Tag 106

Entscheide, an was du dich erinnern willst

Weisheit Psalm 45,11–18
Neues Testament Lukas 16,19–17,10
Altes Testament 5. Mose 23,1–25,19

Einführung

Mit dem Erinnerungsvermögen ist das so eine Sache. Manches würde ich lieber vergessen, und andere Sachen würde ich mir gerne merken und vergesse sie viel zu schnell.

Es gibt Dinge, die die Gesellschaft nicht vergessen darf. Auf der ganzen Welt gibt es Gedenkstätten mit den Namen derer, die für ihr Land gefallen sind. In der Regel tragen sie eine Überschrift wie „Im Gedenken an“. Der spanische Philosoph George Santayana sagte, „Diejenigen, die sich nicht der Vergangenheit erinnern, sind verurteilt, sie erneut zu durchleben “.

Wir besitzen ein gewisses Maß an Kontrolle über unsere Erinnerung. Die Bibel spricht von Dingen, die wir „vergessen“ sollen, an anderes, fordert sie uns wiederholt auf, sollen wir uns „erinnern“. Es liegt bei dir, was du „vergessen“ und an was du dich „erinnern“ möchtest.

In seinen verschiedenen hebräischen und griechischen Formen erscheint das Wort „vergessen“ insgesamt über 250 Mal in der Bibel. Es ist so leicht zu vergessen, was Gott alles für dich getan hat. Aber es ist wichtig, dass du sowohl auf dein Leben als auch auf die Kirchengeschichte zurückblickst und dich erinnerst, was Gott bisher schon alles getan hat.

Beim letzten gemeinsamen Mahl mit Seinen Jüngern setzte Jesus das Abendmahl ein, damit wir die zentralen Ereignisse der Menschheitsgeschichte nicht vergessen – Tod und Auferstehung Jesu.

Weisheit

Psalm 45,11–18

11 Höre, Königstochter, und nimm dir meine Worte zu Herzen!
 Vergiss dein Volk und deine Verwandten!
12 Du bist wunderschön, und der König begehrt dich!
 Verneige dich vor ihm, denn er ist dein Herr und Gebieter!
13 Die Bewohner der Stadt Tyrus kommen mit Geschenken,
 die Vornehmen und Reichen suchen deine Gunst.
14 Seht, wie prachtvoll zieht die Königstochter in den Festsaal ein!
 Ihr Kleid ist mit Fäden aus Gold durchwebt,
15 in ihrem farbenfrohen Gewand wird sie zum König geführt;
 und Brautjungfern, ihre Freundinnen, begleiten sie.
16 Mit Freudenrufen und hellem Jubel wird
 der feierliche Brautzug in den Palast geleitet.

17 O König! Du wirst viele Söhne haben;
 auch sie werden wie deine Vorfahren regieren.
 Auf der ganzen Welt wirst du sie
 zu Herrschern einsetzen.

18 Mein Lied wird deinen Ruhm durch alle Generationen tragen,
 darum werden die Völker dich allezeit preisen.

Kommentar

Erinnere dich immer an Jesus

Generationen kommen und gehen, aber an den Namen Jesus wird man sich immer erinnern.

Das Neuen Testament bezieht diesen Psalm auf Jesus (Hebräer 1,8ff). Die frühe christliche Kirche verglich ihre Beziehung zu Christus mit der Beziehung von Bräutigam und Braut, wie sie hier beschrieben ist.

Jesus liebt die Kirche: „dein königlicher Gemahl freut sich an deiner Schönheit“ (45,12a). Ihn sollen wir ehren; Er ist unser Herr (12b). „Ich will deinen Namen ehren von Generation zu Generation, darum werden die Völker dich allezeit loben“ (45,18). An den König Jesus wird man sich in alle Ewigkeit erinnern. Alle Welt wird Ihn „für immer und ewig“ anbeten (Offenbarung 5,13).

Gebet

Herr Jesus, Dich bete ich heute an. Hilf uns, Deinen Namen von Generation zu Generation weiterzugeben, damit Dich alle Welt für immer und ewig preist.

Neues Testament

Lukas 16,19–17,10

Der Reiche und der Arme

19 »Da lebte einmal ein reicher Mann«, erzählte Jesus. »Er war immer sehr vornehm gekleidet und konnte sich Tag für Tag jeden Luxus und jedes Vergnügen leisten. 20 Vor dem Tor seines Hauses aber lag ein schwer kranker Bettler namens Lazarus. Sein Körper war über und über mit Geschwüren bedeckt. 21 Er hoffte, seinen Hunger wenigstens mit den Abfällen aus der Küche des Reichen stillen zu können. Aber es kamen nur die Hunde und beleckten seine offenen Wunden.

22 Schließlich starb der Bettler, und die Engel brachten ihn in den Himmel; dort durfte er den Ehrenplatz an Abrahams Seite einnehmen. Auch der reiche Mann starb und wurde begraben. 23 Als er sich im Totenreich wiederfand, blickte er unter Qualen auf und erkannte in weiter Ferne Abraham mit Lazarus an seiner Seite. 24 ›Vater Abraham‹, rief der Reiche laut, ›hab Mitleid mit mir! Schick mir doch Lazarus! Er soll seine Fingerspitze ins Wasser tauchen und damit meine Zunge kühlen. Ich leide in diesen Flammen furchtbare Qualen!‹

25 Aber Abraham erwiderte: ›Mein Sohn, erinnere dich! Du hast in deinem Leben alles gehabt, Lazarus hatte nichts. Jetzt geht es ihm gut, und du musst leiden. 26 Außerdem liegt zwischen uns und euch ein tiefer Abgrund. Niemand kann von der einen Seite zur anderen kommen, selbst wenn er es wollte.‹

27 ›Vater Abraham‹, bat jetzt der Reiche, ›dann schick Lazarus doch wenigstens in das Haus meines Vaters 28 zu meinen fünf Brüdern. Er soll sie warnen, damit sie nach ihrem Tod nicht auch an diesen qualvollen Ort kommen.‹

29 Aber Abraham entgegnete: ›Deine Brüder sollen auf das hören, was sie bei Mose und den Propheten lesen können.‹
30 Der Reiche widersprach: ›Nein, Vater Abraham, erst wenn einer von den Toten zu ihnen käme, würden sie ihr Leben ändern.‹

31 Doch Abraham blieb dabei: ›Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.‹«

Achtet aufeinander und vergebt!

17 1 »Es kann nicht ausbleiben, dass Dinge geschehen, die Menschen vom Glauben abbringen«, warnte Jesus seine Jünger. »Aber wehe dem, der daran schuld ist! 2 Es wäre besser für ihn, mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden, als dass er einen dieser kleinen, unbedeutenden Menschen zu Fall bringt. 3 Nehmt euch also in Acht!

Wenn dein Bruder Schuld auf sich geladen hat, dann weise ihn zurecht. Bereut er sein Handeln, dann vergib ihm! 4 Und wenn er dir siebenmal am Tag Unrecht tut und dich immer wieder um Vergebung bittet: Vergib ihm!«

Die Macht des Glaubens

5 Die Apostel baten Jesus, den Herrn: »Hilf uns, dass unser Glaube größer wird!«

6 Darauf antwortete er: »Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: ›Reiß dich mitsamt deinen Wurzeln aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!‹ – es würde sofort geschehen.«

Der selbstverständliche Dienst

7 »Stellt euch vor«, sagte Jesus zu seinen Jüngern, »ihr habt einen Knecht, der vom Pflügen oder Schafehüten heimkommt. Was tut ihr dann? Sagt ihr etwa zu ihm: ›Komm an den Tisch und iss‹? 8 Doch bestimmt nicht! Ihr gebt ihm den Auftrag: ›Mach mir etwas zu essen, binde dir eine Schürze um und bediene mich bei Tisch! Wenn ich fertig bin, dann kannst du auch essen und trinken.‹ 9 Kann der Knecht dafür etwa einen besonderen Dank erwarten? Ich meine nicht! Es gehört doch schließlich zu seiner Arbeit. 10 Das gilt auch für euch. Wenn ihr alles getan habt, was ich euch befohlen habe, dann sollt ihr sagen: ›Wir sind einfache Knechte und haben nur unseren Auftrag ausgeführt!‹«

Kommentar

Erinnere dich an die Armen

Wenn du täglich Essen auf dem Tisch, ein Paar Schuhe an den Füßen und ein Dach überm Kopf hast, dann bist du reich, verglichen mit dem Großteil der Weltbevölkerung. Wenn du ein Auto oder Fahrrad besitzt, dann bist du sogar sehr reich, verglichen mit dem Rest der Welt.

Ich finde diesen Abschnitt echt schwierig, wenn ich mich heute umschaue und die Armut in der Welt sehe. Die Situation ist auch eine Herausforderung für unsere Gesellschaft, wenn wir auf unsere globalen Nachbarn schauen. Afrika z.B., das als Folge von Fernsehen und anderen Formen globaler Kommunikation jetzt „vor [unserer] Tür“ (16,20) steht.

D.L. Moody, der große Prediger aus dem 19. Jahrhundert, titulierte seine Predigten gerne mit, „Sohn, erinnere dich…“ (16,25). Das Gleichnis dient der Warnung. (Es ist ein Gleichnis und daher keine reine Lehre über das Leben nach dem Tod.)

Abrahams Worte an den reichen Mann, der „im Luxus“ gelebt hatte (16,19) sind eindringlich; „Sohn, erinnere dich, dass du in deinem Leben alles hattest, was du wolltest, während Lazarus nichts hatte“ (16,25). Der Reiche wurde gerichtet gemäß seiner Unterlassung, die Armen zu unterstützen. Ich lebe in einem der wohlhabendsten Teile dieser Erde. Relativ zum Rest gesehen, lebe auch ich jeden Tag „in Luxus“ (16,19).

Der reiche Mann wusste um Lazarus‘ Armut, denn dieser „ lag vor dem Portal seines Hauses … bettelarm und schwer krank…[und] bettelte um die Abfälle aus der Küche“ (16,20-21; Hfa). Durch die modernen Medien ist uns die globale Armut stärker vor Augen. Es ist Zeit zu handeln. Ich habe noch weniger eine Entschuldigung als der reiche Mann. Im Alten Testament sollten sich die Menschen die Worte Mose und der Propheten zum Vorbild nehmen (16,29). Wir sind aufgefordert, uns zu erinnern und aus Jesu Tod und Auferstehung heraus zu leben (16,31).

Das Gleichnis ist aber kein Angriff auf Wohlstand. Schließlich war Abraham selbst unglaublich reich, und er ist im Himmel (16,22). Die Liebe des reichen Mannes zum Geld offenbart seinen geistlichen Zustand und das Fehlen einer Gottesbeziehung, die auf Umkehr und Glauben beruht.

Als er seinen Fehler erkennt, sagt er zu Abraham, „Wenn aber einer von den Toten zu [meinen fünf Brüdern] geschickt wird, dann werden sie umkehren und sich von ihren Sünden abwenden“ (16,30). Abraham erwidert, „Wenn sie nicht auf Mose und die Propheten hören, dann werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht“ (16,31).

Hätte der Reiche auf Mose und die Propheten gehört, wäre er umgekehrt und hätte sein Vertrauen auf Gott gesetzt. Indem Lukas dieses Gleichnis niederschrieb, konfrontiert er seine Leser mit der Tatsache, dass wir noch viel weniger eine Entschuldigung haben, denn wir haben den Beweis, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Wir sind aufgefordert umzukehren und unser Vertrauen in Jesus zu setzen.

Alle Abschnitte aus dem Neuen Testament heute haben eine Gottesbeziehung zum Thema, die auf Umkehr und Glauben basiert.

Darum geht es auch im nächsten Abschnitt (17,1-4). Jesus verlangt, dass wir sorgfältig darauf achten, andere nicht zur Sünde zur verführen oder in die Fallen anderer zu tappen. Das Leben ist ein einziges Vergeben. Vergib auch denen, die siebenmal am Tag an dir schuldig werden (17,4).

Den Jüngern wird klar, dass das nur mit großem Glauben möglich ist, und sie bitten Jesus, „Stärke unseren Glauben“ (17,5). Jesus antwortet ihnen, „Wenn euer Glaube nur so klein wäre wie ein Senfkorn … könntet ihr zu diesem Maulbeerfeigenbaum sagen: `Du sollst dich entwurzeln und ins Meer werfen´, und er würde euch gehorchen!“ (17,6).

Diese Art Glauben macht demütig. Was auch immer du für Gott tust, du kannst es niemals gegenrechnen. Alles, was wir tun, tun wir aus Dankbarkeit für das, was Er für uns getan hat. Am Ende des Tages können wir nur sagen, „Wir haben keine besondere Anerkennung verdient. Wir sind Diener und haben nur unsere Pflicht getan“ (17,10).

Der Glaube ist wie ein Muskel: er wächst, wenn er trainiert wird. Eine Möglichkeit, im Glauben zu wachsen, ist, etwas zu tun, das Gott dir aufträgt.

Wenn du die eindringlichen Worte, „Sohn, erinnere dich“ in Zukunft nicht mehr hören möchtest, ist *jetzt die Zeit *umzukehren, dein Vertrauen auf Jesus zu setzen und aus dem Glauben zu leben, besonders mit Blick auf die Armen.

Gebet

Herr, sei mir gnädig, und vergib mir meine Schuld. Und bitte hilf mir zu vergeben. Stärke meinen Glauben. Und öffne mir die Augen für die Not meiner Mitmenschen, und lass mich handeln.

Altes Testament

5. Mose 23,1–25,19

1 Niemand darf mit der Frau seines Vaters schlafen. Sonst entehrt er seinen Vater.

Wer darf sich beim Herrn versammeln?

2 Wenn sich die Israeliten beim Heiligtum des HERRN versammeln, darf niemand unter ihnen sein, der verletzte Hoden hat oder dessen Glied abgeschnitten ist.

3 Einer, dessen Eltern nicht nach dem Gesetz verheiratet waren, muss der Gemeinde ebenfalls fernbleiben. Auch seine Nachkommen dürfen nicht dazugehören, selbst zehn Generationen später nicht. 4 Für immer ausgeschlossen sind auch alle, die ammonitische oder moabitische Vorfahren haben, selbst wenn sie seit zehn Generationen in Israel leben. 5 Denn diese Völker haben euch nicht herzlich aufgenommen; sie haben euch nicht mit Brot und Wasser versorgt, als ihr aus Ägypten kamt. Im Gegenteil: Sie haben Bileam, den Sohn von Beor, aus Petor in Mesopotamien geholt und ihm Geld gegeben, damit er euch verflucht. 6 Aber der HERR, euer Gott, wollte nicht auf Bileam hören, sondern hat aus Liebe zu euch den Fluch in Segen verwandelt. 7 Darum verbündet euch nicht mit diesen Völkern und setzt euch auch in Zukunft nie für sie ein!

8 Die Edomiter aber sollt ihr nicht ablehnen. Sie sind euer Brudervolk. Stellt euch auch nicht gegen die Ägypter, denn ihr habt einmal in ihrem Land gelebt. 9 Wer von ihnen in der dritten Generation bei euch wohnt, darf dazukommen, wenn ihr euch beim Heiligtum des HERRN versammelt.

Das Heerlager soll heilig sein

10 Wenn ihr Krieg gegen eure Feinde führt, dann achtet darauf, dass es nichts in eurem Lager gibt, was euch in den Augen des Herrn unrein macht. 11 Wenn ein Mann nachts im Schlaf einen Samenerguss hatte, ist er unrein und muss das Lager verlassen. Er darf es am nächsten Tag nicht betreten. 12 Erst bei Sonnenuntergang kann er zurückkommen, wenn er sich vorher gewaschen hat.

13 Außerhalb des Lagers sollt ihr einen Platz haben, wo ihr austreten könnt. 14 Wenn jemand dort sein Geschäft erledigt, soll er vorher ein Loch graben und es danach wieder mit Erde füllen. Nehmt dazu in eurem Gepäck eine kleine Schaufel mit. 15 Der HERR, euer Gott, ist mitten unter euch in eurem Lager. Er beschützt euch und gibt euch den Sieg über eure Feinde. Deshalb muss euer Lager heilig sein. Wenn der Herr dort etwas sieht, was er verabscheut, wendet er sich von euch ab.

Zuflucht für entflohene Sklaven

16 Wenn ein entflohener Sklave aus dem Ausland bei euch Schutz sucht, dann liefert ihn nicht an seinen Herrn aus! 17 Nehmt ihn bei euch auf! Er soll für sich entscheiden, in welcher Stadt er bleiben will. Lasst ihn dort wohnen, wo es ihm gefällt, und beutet ihn nicht aus!

Verbot der Tempelprostitution

18 Keine Frau und kein Mann aus eurem Volk soll im Namen eines Gottes der Prostitution nachgehen. 19 Was Frauen oder Männer damit verdient haben, darf niemals als Opfergabe in das Haus des HERRN, eures Gottes, gebracht werden, um ein Gelübde zu erfüllen. Denn so etwas verabscheut der HERR.

Nehmt keine Zinsen von Landsleuten!

20 Wenn ihr jemandem aus eurem Volk Geld, Lebensmittel oder irgendetwas anderes leiht, dann nehmt keine Zinsen! 21 Nur von Ausländern dürft ihr Zinsen verlangen, nicht von Israeliten. Wenn ihr euch daran haltet, wird der HERR, euer Gott, euch segnen und eure Arbeit gelingen lassen in dem Land, das ihr in Besitz nehmt.

Die Gelübde für den Herrn müssen erfüllt werden

22 Wenn ihr dem HERRN, eurem Gott, etwas versprochen habt, dann haltet es auf jeden Fall ein! Er wird es mit Sicherheit von euch fordern! Verweigert ihr es ihm, so ladet ihr Schuld auf euch. 23 Ihm gar nichts zu versprechen, ist keine Sünde. 24 Doch wenn ihr freiwillig ein Gelübde abgelegt habt, dann müsst ihr es auf jeden Fall erfüllen. Was ihr versprochen habt, müsst ihr halten.

Verhalten in fremden Weinbergen und Feldern

25 Wenn ihr an einem Weinberg vorbeikommt, dürft ihr dort so viele Trauben essen, wie ihr wollt, bis ihr satt seid. Ihr sollt aber nichts in ein Gefäß sammeln! 26 In einem Getreidefeld könnt ihr mit der Hand Ähren pflücken. Ihr dürft aber keine Sichel benutzen!

Gegen leichtfertige Ehescheidung

241 Es kann vorkommen, dass ein verheirateter Mann an seiner Frau etwas Anstößiges findet und ihm nichts mehr an ihr liegt. Er schreibt ihr eine Scheidungsurkunde und schickt sie weg. 2 Sie heiratet einen anderen, 3 aber auch diesem Mann gefällt sie irgendwann nicht mehr, und er schickt sie mit einer Scheidungsurkunde fort. Es kann aber auch geschehen, dass der zweite Ehemann stirbt.
4 In beiden Fällen kann der erste Mann die Frau nicht wieder heiraten. Sie ist unrein für ihn, weil sie mit einem anderen geschlafen hat. Wenn er es doch tut, dann ist das dem HERRN zuwider. Lasst niemals zu, dass eine solche Sünde in dem Land geschieht, das der HERR, euer Gott, euch schenkt.

Schutz von Ehe, Leben, Freiheit und Gesundheit

5 Wenn ein Mann frisch verheiratet ist, darf er nicht zum Kriegsdienst oder zu anderen Aufgaben herangezogen werden. Er soll ein Jahr lang davon befreit sein, damit er ein Zuhause schaffen und seine Frau glücklich machen kann.

6 Wenn euch jemand etwas schuldet, dann fordert nicht seine Handmühle oder seinen Mühlstein als Pfand! Denn damit würdet ihr ihm nehmen, was er zum Leben braucht.

7 Findet ihr heraus, dass jemand einen anderen Israeliten entführt und ihn zu seinem Sklaven macht oder verkauft, dann tötet ihn! Duldet keine solchen Verbrechen unter euch!

8 Wenn jemand an Aussatz erkrankt, so befolgt genau die Anweisungen der Priester vom Stamm Levi! Haltet euch an alles, was der Herr ihnen befohlen hat! 9 Denkt daran, wie der HERR, euer Gott, Mirjam aussätzig gemacht und sie wieder geheilt hat, als ihr aus Ägypten kamt!

Die Rechte der Armen

10 Wenn ihr jemandem etwas leiht, dann geht nicht in sein Haus, um euch dort selbst ein Pfand auszusuchen. 11 Wartet draußen vor der Tür, bis er euch etwas herausbringt. 12 Ist er so arm, dass er nur seinen Mantel verpfänden kann, dann behaltet das Kleidungsstück nicht über Nacht. 13 Gebt es ihm auf jeden Fall noch am selben Abend zurück! Dafür wird er euch segnen, denn er braucht es nachts als Decke. Wenn ihr euch daran haltet, dann tut ihr, was in den Augen des HERRN, eures Gottes, gut und richtig ist.

14 Beutet die armen und bedürftigen Tagelöhner nicht aus, ganz gleich ob es Israeliten sind oder Ausländer, die bei euch leben! 15 Sie sind dringend auf ihren Lohn angewiesen. Darum gebt ihnen jeden Tag noch vor Sonnenuntergang ihr Geld. Sonst werden sie sich beim HERRN über euch beklagen, und ihr habt Schuld auf euch geladen.

16 Eltern sollen nicht für die Verbrechen ihrer Kinder hingerichtet werden und Kinder nicht für die Schuld ihrer Eltern. Jeder soll nur für seine eigene Sünde bestraft werden. 17 Verweigert den Ausländern und Waisen vor Gericht nicht ihr Recht! Einer Witwe dürft ihr nicht den Mantel als Pfand wegnehmen. 18 Denkt daran, dass ihr früher Sklaven der Ägypter wart und der HERR, euer Gott, euch aus ihrer Hand erlöst hat. Deshalb gebe ich euch diese Gebote.

19 Wenn ihr bei der Ernte eine Garbe auf dem Feld vergesst, geht nicht zurück, um sie zu holen. Lasst sie den Ausländern, Waisen und Witwen! Dann wird der HERR, euer Gott, euch bei all eurer Arbeit segnen. 20 Wenn ihr Oliven von den Bäumen schlagt, dann sucht die Zweige danach nicht mehr ab. Der Rest soll den Ausländern, Waisen und Witwen gehören! 21 Auch bei eurer Traubenernte haltet keine Nachlese! Überlasst sie den Ausländern, Waisen und Witwen. 22 Vergesst nicht, dass ihr einmal Sklaven in Ägypten wart. Darum haltet euch an diese Gebote!

Strafe mit Maß

251 Können sich Männer bei einem Rechtsstreit nicht einigen, so soll ein Gericht feststellen, wer im Unrecht ist. 2 Wird der Schuldige zu Stockhieben verurteilt, so soll man ihn vor dem Richter auf den Boden legen und ihm so viele Schläge geben, wie er verdient. 3 Es dürfen aber auf keinen Fall mehr als vierzig sein, denn der Verurteilte gehört ja zu eurem Volk. Ihr sollt nicht die Achtung vor ihm verlieren!

Wer arbeitet, darf auch essen

4 Wenn ihr mit einem Ochsen Getreide drescht, dann bindet ihm nicht das Maul zu!

Bestimmungen zur Schwagerehe

5 Wenn ein verheirateter Mann kinderlos stirbt und in der Nähe ein Bruder von ihm lebt, muss dieser die Witwe zur Frau nehmen. Sie soll keinen Mann außerhalb der Familie heiraten, sondern ihren Schwager. 6 Der erste Sohn, den sie dann zur Welt bringt, soll als Sohn des Verstorbenen gelten, damit sein Name in Israel weiterlebt.

7 Will aber der Bruder seine Schwägerin nicht heiraten, dann soll sie zu den führenden Männern gehen, die am Stadttor Gericht halten. Sie soll sagen: »Mein Schwager weigert sich, mich zu heiraten. Er will nicht dafür sorgen, dass der Name seines Bruders weiterlebt.« 8 Die führenden Männer der Stadt sollen ihn rufen und ihn zur Rede stellen. Bleibt er bei seiner Ablehnung, 9 dann soll seine Schwägerin ihm dort vor den führenden Männern einen Schuh ausziehen, ihm ins Gesicht spucken und ausrufen: »So behandelt man jemanden, der die Familie seines Bruders nicht am Leben erhalten will.« 10 Ganz Israel soll es erfahren und ihn und seine Familie von da an »Barfüßer« nennen.

Unerlaubte Übergriffe

11 Wenn zwei Männer sich schlagen und die Frau des Unterlegenen kommt ihrem Mann zu Hilfe und greift dem anderen an die Geschlechtsteile, 12 soll man ihr ohne Mitleid die Hand abhauen.

Seid ehrlich und betrügt einander nicht!

13 Steckt euch nicht zwei verschieden schwere Gewichtssteine in die Tasche, um beim Wiegen zu betrügen! 14 Haltet in eurem Haus nicht zwei verschieden große Getreidemaße bereit! 15 Benutzt die richtigen Gewichtssteine und Getreidemaße! Dann werdet ihr lange in dem Land leben, das der HERR, euer Gott, euch gibt. 16 Denn er verabscheut jeden, der andere betrügt.

Bestraft die Amalekiter!

17 Vergesst nicht, was euch die Amalekiter angetan haben, als ihr aus Ägypten gekommen seid! 18 Sie haben eure Erschöpfung ausgenutzt und euch von hinten überfallen. Ohne jede Ehrfurcht vor Gott haben sie die Schwachen am Ende eures Zuges getötet. 19 Denkt daran, sie zu bestrafen, wenn ihr in dem Land wohnt, das der HERR, euer Gott, euch für immer schenkt. Sobald der HERR dafür gesorgt hat, dass die Feinde ringsum euch in Ruhe lassen, sollt ihr jede Spur von den Amalekitern auslöschen!

Kommentar

Erinnere dich, was Gott für dich getan hat

Immer wieder wird das Volk Israel aufgefordert, sich zu „erinnern” (24,9.18.22; 25,17). Ganz besonders sollen sie sich daran erinnern, dass sie einst in Ägypten versklavt waren und dass Gott sie herausgeführt hat (24,18-22). Unser Text endet heute mit den Worten, „Vergesst das niemals!“ (25,19).

Wieder haben wir die Verbindung zu den Armen. Weil sie Sklaven in Ägypten waren, sollten sie an die denken, die leiden: die Einsamen, Witwen und Waisen (24,21), an die Armen und Bedürftigen (24,14).

Großzügigkeit gegenüber den Armen war keine Gewissenssache – sondern Gesetz. Ganz sicher ist es richtig, dass eine Gesellschaft Gesetze hat, die den Nöten der Bedürftigen und Armen begegnen. Aber das sollte nicht alles sein. Jeder Christ ist aufgefordert zu helfen.

So wie das Volk Israel im Alten Testament sich erinnern sollte, dass Gott es aus der Sklaverei in Ägypten geführt hatte, sollen wir uns daran erinnern, dass wir einst Sklaven der Sünde waren. Jesus hat uns aus dieser Sklaverei befreit.

Erinnere dich immer wieder daran, was Jesus für dich getan hat. Das ist einer der Gründe, warum das Abendmahl so wichtig ist. Jesus sagte, „Tut das zur Erinnerung an mich“ (Lukas 22,19).

Die Feste im christlichen Kalender dienen der Erinnerung. An Weihnachten feiern wir die Menschwerdung; an Pfingsten erinnern wir uns an die Ausgießung des Heiligen Geistes.

An Ostern, dem höchsten Fest, gedenken und feiern wir den Tod und die Auferstehung Jesu. Die Auferstehung ist der Höhepunkt des christlichen Kalenders. Schon seit frühster Zeit erinnern sich Christen an Jesu Tod und Auferstehung, wenn sie feierlich Brot und Wein in Erinnerung an Jesus teilen.

Gebet

Herr, ich danke Dir für den Leib Christi, der für mich hingegeben und für Sein Blut, das für mich vergossen wurde. Durch die Kraft des Heiligen Geistes, durch Dein Wort und das Sakrament des Abendmahls – lass meine Gedanken und Erinnerungen auf Dich gerichtet sein.

Pippa fügt hinzu

„Seid wachsam gegen euch selbst!“ (Lukas 17,3; GNB)

Wenn ich den reichen Mann in Lazarus‘ Geschichte sehe, ertappe ich mich bei dem Gedanken, was für ein grässlicher Mensch das doch war! So wie er bin ich nicht; ich bin in Ordnung. Aber dann muss ich mich fragen, „Wie sehr liegen mir die Armen tatsächlich am Herzen?“, und ich stelle fest, ich habe weit gefehlt (Lukas 16,9).

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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