Tag 110

Gottes strategischer Plan

Weisheit Psalm 48,1–8
Neues Testament Lukas 19,11–44
Altes Testament 5. Mose 30,11–31,29

Einführung

Ich lebe in London. Mit über acht Millionen Einwohnern ist es die größte Stadt Europas und eine der größten der Welt. Jedes Jahr kommen mehr als 18 Millionen Besucher in die Stadt. In London werden über 300 Sprachen gesprochen.

Städte sind strategisch wichtige Orte für die Verbreitung des Evangeliums. Das war schon immer so. Paulus zog mit der guten Nachricht von Stadt zu Stadt. Bereits im Jahr 100 n.Chr. existierten über 40 christliche Gemeinden in Städten rund ums Mittelmeer, in Nordafrika und in Teilen Italiens. Um 300 n.Chr. waren die Hälfte der städtischen Bevölkerung Christen, während 90 Prozent der Menschen auf dem Land noch Heiden waren. Die meisten von Paulus‘ Briefen sind an Städte adressiert.

Kulturen entwickeln sich gewöhnlich in den Städten. Viele der prägenden Einflüsse haben ihren Ursprung in der Stadt, einschließlich Regierungen, Politiker und Gesetzgeber; Kunst und Unterhaltung, Wirtschaft und Börse, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen; Medien- und Kommunikationszentren. Die Einflüsse fließen von der Stadt in die Vororte und weiter in die ländlichen Regionen. Will man eine Kultur verändern, muss man in der Stadt beginnen.

Es ist daher nicht weiter überraschend, dass Städte bei Gott schon immer eine wichtige Rolle bei der Verfolgung Seiner Ziele gespielt haben. Eine Stadt spielte dabei immer eine zentrale Rolle für Seine Strategie für diese Welt.

Weisheit

Psalm 48,1–8

Gott liebt Jerusalem

1 Ein Lied der Nachkommen von Korach.

2 Groß ist der HERR!
 Lobt ihn in Jerusalem,
 der Stadt unseres Gottes,
 auf seinem heiligen Berg!
3 Der Berg Zion ragt im Norden auf
 – er ist voll Schönheit und Pracht.
 Die Stadt des großen Königs
 erfreut die ganze Welt.

4 In den Palästen wissen es alle:
 Gott selbst beschützt Jerusalem.
5 Feindliche Könige verbündeten sich
 und zogen gegen Jerusalem.
6 Doch kaum erblickten sie die Stadt,
 blieben sie erschrocken stehen;
 in panischer Angst ergriffen sie die Flucht.
7 Ja, sie zitterten am ganzen Leib
 – wie eine Frau, die in den Wehen liegt.

8 Wie stolze Schiffe,
 die im Sturm zerschellen,
 so hast du sie vernichtet.

Kommentar

Die Macht der Stadt

Dieser Psalm handelt von der „Stadt unseres Gottes” (Jerusalem). Die „Stadt“ wird achtmal in unterschiedlichem Kontext erwähnt. Der Psalm preist ihre Schönheit (48,3) und „Herrlichkeit“ (48,9), vor allem aber die Tatsache, dass es die „Stadt unseres Gottes” ist (48,2.9); der Ort, an dem der Tempel für Gott errichtet worden und an dem Seine Gegenwart zu finden war (48,4); ein Ort, der unter Seinem besonderen Schutz stand (48,4.9). Sie war gedacht als Ort, von dem ein Segen in die ganze Welt ausgehen sollte: „die ganze Erde freut sich an seinem Anblick“ (48,3).

Paulus stellt der realen Stadt Jerusalem das noch großartigere „himmlische Jerusalem“ gegenüber (Galater 4,26). In der christlichen Kirche sieht er das neue Jerusalem.

Im Buch der Offenbarung sieht Johannes „die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen wie eine schöne Braut, die sich für ihren Bräutigam geschmückt hat“ (Offenbarung 21,2). Das neue Jerusalem ist die Kirche, die Braut Christi. Es ist der Ort, wo Gott für immer wohnen wird (21,3).

Kirche bzw. Gemeinde sollte umwerfend sein: „Prächtig… eine Freude für die ganze Welt!“ (48,3; GNB). Gottes Gegenwart, Sein Schutz und Segen für die Welt sollen greifbar werden.

Gebet

Herr, ich danke Dir für die Kraft Deiner Gegenwart in der Kirche. Lass uns ein Segen für die Welt sein!

Neues Testament

Lukas 19,11–44

Beauftragt zu handeln

11 Die Leute hörten Jesus aufmerksam zu. Sie meinten, Gottes Reich würde unmittelbar anbrechen, sobald Jesus in Jerusalem eintraf. Darum erzählte er ihnen noch ein Gleichnis: 12 »Ein Fürst trat eine weite Reise an, um sich zum König über sein Volk krönen zu lassen. Dann sollte er wieder in sein Land zurückkehren. 13 Bevor er abreiste, rief er zehn seiner Verwalter zu sich, gab jedem ein Pfund Silberstücke und sagte: ›Setzt dieses Geld gewinnbringend ein, bis ich zurückkomme!‹

14 Die Bürger seines Landes aber hassten ihn. Sie schickten eine Gesandtschaft hinter ihm her mit der Erklärung: ›Diesen Mann werden wir nicht als Herrscher anerkennen!‹

15 Trotzdem wurde er gekrönt und kam als König in sein Land zurück. Er befahl die Diener zu sich, denen er das Geld gegeben hatte, und wollte wissen, welchen Gewinn sie damit erzielt hatten.

16 Der erste kam und berichtete: ›Herr, ich konnte mit deinem Geld das Zehnfache als Gewinn erwirtschaften.‹
17 ›Ausgezeichnet!‹, rief der König. ›Du bist ein tüchtiger Verwalter! Du bist in dieser kleinen Aufgabe treu gewesen, darum vertraue ich dir die Verwaltung von zehn Städten an.‹

18 Darauf trat der nächste Mann vor und berichtete: ›Herr, ich konnte mit deinem Pfund Silberstücke das Fünffache hinzuverdienen.‹

19 ›Gut!‹, antwortete sein Herr. ›Du wirst Verwalter von fünf Städten.‹

20 Nun trat ein anderer Diener vor und sagte: ›Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingewickelt und aufbewahrt! 21 Ich fürchte dich als strengen Herrn. Denn du nimmst, was dir nicht gehört, und du erntest, was andere gesät haben.‹

22 Da rief der König zornig: ›Du richtest dich mit deinen eigenen Worten, du böser Verwalter! Wenn du schon der Meinung bist, dass ich ein strenger Herr bin, dass ich nehme, was mir nicht gehört, und ernte, was andere gesät haben, 23 warum hast du mein Geld dann nicht zur Bank gebracht? Dann hätte ich immerhin noch Zinsen dafür verlangen können!‹

24 Er forderte die Umstehenden auf: ›Nehmt ihm das Geld weg und gebt es dem, der zehn Pfund Silberstücke erwirtschaftet hat.‹

25 ›Aber Herr‹, widersprachen seine Leute, ›der hat doch schon genug!‹

26 Da erwiderte der König: ›Eins ist sicher: Wer viel hat, der bekommt noch mehr dazu. Wer aber nichts hat, dem wird selbst noch das Wenige, das er hat, genommen! 27 Doch jetzt holt meine Feinde her, die mich nicht als König anerkennen wollten, und bringt sie vor meinen Augen um!‹«

Jesus wird als König empfangen

28 ; Nachdem Jesus dieses Gleichnis erzählt hatte, ging er weiter nach Jerusalem. 29 In der Nähe von Betfage und Betanien, zwei Ortschaften am Ölberg, schickte er zwei seiner Jünger voraus mit dem Auftrag: 30 »Geht in das Dorf da vorne! Gleich am Ortseingang werdet ihr einen jungen Esel finden, der dort angebunden ist. Auf ihm ist noch nie jemand geritten. Bindet ihn los und bringt ihn her! 31 Sollte euch jemand fragen, warum ihr das tut, dann sagt einfach: ›Der Herr braucht ihn.‹«

32 Die Jünger gingen dorthin und fanden alles so, wie Jesus es ihnen beschrieben hatte. 33 Als sie den Esel losbanden, fragten die Besitzer: »Warum tut ihr das?«

34 Sie antworteten: »Der Herr braucht ihn.«

35 Dann brachten sie den jungen Esel zu Jesus. Sie legten dem Tier ihre Mäntel auf den Rücken und ließen Jesus aufsteigen. 36 So zog er weiter, und die Menschen breiteten ihre Kleider als Teppich vor ihm aus.

37 Als Jesus sich schon der Stelle näherte, wo der Weg vom Ölberg nach Jerusalem hinunterführt, brach die ganze Menge der Jünger in Jubel aus. Sie dankten Gott für die vielen Wunder, die sie miterlebt hatten. Laut sangen sie:

38 »Gepriesen sei der König, der im Auftrag des Herrn kommt! Gott hat Frieden mit uns geschlossen.

Lob und Ehre sei Gott hoch im Himmel!«

39 Empört riefen da einige Pharisäer aus der Menge: »Lehrer, verbiete das deinen Jüngern!«

40 Er antwortete ihnen: »Glaubt mir: Wenn sie schweigen, dann werden die Steine am Weg schreien.«

Tränen über eine Stadt

41 Als Jesus die Stadt Jerusalem vor sich liegen sah, weinte er über sie. 42 »Wenn doch auch du heute erkannt hättest, was dir Frieden bringt!«, rief er. »Aber jetzt bist du mit Blindheit geschlagen. 43 Es kommt eine Zeit, in der deine Feinde einen Wall um deine Mauern aufschütten und dich von allen Seiten belagern. 44 Sie werden dich dem Erdboden gleichmachen und deine Bewohner töten. Kein Stein wird auf dem anderen bleiben. Denn du hast die Gelegenheit, als Gott dir nahekam, nicht genutzt.«

Kommentar

Leidenschaft für die Stadt

Auf Seinem Weg nach Jerusalem (19,11) erzählt Jesus das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden. Es stellt die Annahmen der Hörer über das Reich Gottes und Seinen Plan mit der weltlichen Stadt Jerusalem infrage. Ein Pfund entspricht dem Wert von drei Monatslöhnen – eine große Summe also. Es ist wirklich wichtig, wie du einsetzt, was Gott dir anvertraut.

Aber du sollst nicht nur dein Geld für den König und Sein Reich einsetzen, sondern alles, was Er dir gibt – auch deine Zeit, deine geistigen Fähigkeiten, deine Jobs, alle deine Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Interessant ist, dass die Belohnung für ihre Zuverlässigkeit war, dass sie als „Statthalter über zehn Städte“ bzw. „über fünf Städte“ (also über mehr Städte als zuvor) gesetzt wurden (19,17.19).

Als Jesus Seinen triumphalen Einzug in die Stadt Jerusalem hält, „fingen alle seine Anhänger an, Gott mit lautem Jubel für die großen Wunder zu loben, die sie gesehen hatten. „Gepriesen sei der König, der im Namen des Herrn kommt! Friede in der Höhe und Ehre im höchsten Himmel““ (19,37-38).

Sie sehen in Jesus den kommenden Messias, der in der Stadt Jerusalem regieren wird, der alle Verheißungen eines davidischen Königs erfüllt, der die Stadt von den römischen Besatzern befreien wird.

Aber Jesus hat andere Pläne. Als Er Sich Jerusalem nähert und „Jesus die Stadt vor sich liegen sah, begann er zu weinen“ (19,41). Jesus hatte starke Gefühle für diese Stadt. Er hatte Mitleid mit ihr. Er sieht ihre Zerstörung voraus, die im Jahr 70 n.Chr. stattfinden sollte. Der Tempel wurde nie wieder aufgebaut und die Stadt Jerusalem ist seither ein Ort, über den viele Tränen vergossen werden.

Das Tragische daran ist, dass Jerusalem „den Tag nicht erkannt hat, an dem Gott dir zu Hilfe kommen wollte“ (19,44; GNB). Gott war in der Person Jesus gekommen. Durch Seinen Tod und Seine Auferstehung bereitete Er den Weg für ein neues Jerusalem.

Gebet

Herr, ich bitte Dich, gib mir dieselbe Leidenschaft und dasselbe Mitgefühl für die Menschen des Ortes, an dem ich lebe.

Altes Testament

5. Mose 30,11–31,29

11 Die Gebote, die ich euch heute gebe, sind ja nicht zu schwer für euch oder unerreichbar fern. 12 Sie sind nicht oben im Himmel, so dass ihr sagen müsstet: ›Wer steigt hinauf und bringt sie uns herunter, damit wir sie hören und befolgen können?‹ 13 Sie sind auch nicht auf der anderen Seite des Meeres, so dass ihr fragen müsstet: ›Wer fährt für uns hinüber und holt sie?‹
14 Im Gegenteil: Gottes Wort ist euch ganz nahe; es ist in eurem Mund und in eurem Herzen. Ihr müsst es nur befolgen!«

Ihr habt die Wahl zwischen Leben und Tod

15 »Und nun hört gut zu! Heute stelle ich euch vor die Entscheidung zwischen Glück und Unglück, zwischen Leben und Tod. 16 Ich fordere euch auf: Liebt den HERRN, euren Gott! Geht den Weg, den er euch zeigt, und beachtet seine Gebote, Weisungen und Ordnungen! Dann werdet ihr am Leben bleiben und zu einem großen Volk werden. Der HERR, euer Gott, wird euch segnen in dem Land, das ihr jetzt einnehmen wollt.

17 Ganz anders wird es euch ergehen, wenn ihr dem Herrn den Rücken kehrt und eure Ohren vor ihm verschließt, wenn ihr euch dazu verführen lasst, anderen Göttern zu dienen und sie anzubeten. 18 Dann werdet ihr nicht lange in dem Land bleiben, in das ihr jetzt kommt, wenn ihr den Jordan überquert. Das sage ich euch klar und deutlich. Ihr werdet zugrunde gehen.

19 Himmel und Erde sind meine Zeugen, dass ich euch heute vor die Wahl gestellt habe zwischen Leben und Tod, zwischen Segen und Fluch. Wählt das Leben, damit ihr und eure Kinder nicht umkommt! 20 Liebt den HERRN, euren Gott, und hört auf ihn! Haltet ihm die Treue! Dann werdet ihr am Leben bleiben und in dem Land wohnen, das der HERR euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob versprochen hat.«

Mose ermutigt die Israeliten und Josua

31 1 Mose sprach weiter zu den Israeliten: 2 »Ich bin jetzt 120 Jahre alt und kann euch nicht länger führen. Außerdem hat der HERR mir verboten, den Jordan zu überqueren. 3 Er selbst, der HERR, euer Gott, wird vor euch hergehen. Er wird die Völker, auf die ihr trefft, vernichten und euch helfen, ihr Land einzunehmen. Josua wird dabei die Führung übernehmen, wie der HERR es bestimmt hat. 4 Der HERR löscht die Völker dort genauso aus wie hier die Amoriter mit ihren Königen Sihon und Og. 5 Wenn er sie in eure Gewalt gibt, dann behandelt sie, wie er es euch durch mich befohlen hat. 6 Seid mutig und stark! Habt keine Angst und lasst euch nicht von ihnen einschüchtern! Denn der HERR, euer Gott, geht mit euch. Er hält immer zu euch und lässt euch nicht im Stich!«

7 Dann rief Mose Josua zu sich und sagte vor allen Israeliten zu ihm: »Sei mutig und stark! Denn du wirst dieses Volk in das Land bringen, das der HERR euch gibt, wie er es euren Vorfahren versprochen hat. Du wirst dieses Land unter den Israeliten aufteilen. 8 Der HERR selbst geht vor dir her. Er steht dir bei und verlässt dich nicht. Immer hält er zu dir. Hab keine Angst und lass dich von niemandem einschüchtern!«

Alle sieben Jahre wird das Gesetz vorgelesen

9 Mose schrieb das ganze Gesetz auf und überreichte es den führenden Männern Israels und den Priestern vom Stamm Levi, die für die Bundeslade verantwortlich waren. 10-11 Er sagte zu ihnen: »Lest dieses Gesetz alle sieben Jahre, im Jahr des Schuldenerlasses, den Israeliten vor, wenn sie sich am Laubhüttenfest beim Heiligtum des HERRN versammeln. 12 Ruft dann das ganze Volk zusammen, Männer, Frauen und Kinder und auch die Ausländer, die bei euch leben. Sie alle sollen das Gesetz hören. Sie sollen lernen, was darin steht, damit sie Ehrfurcht vor dem HERRN, eurem Gott, haben und alle Gebote genau befolgen. 13 Auch die Kinder, die das Gesetz noch nicht kennen, sollen genau zuhören, damit sie stets dem HERRN, eurem Gott, in Ehrfurcht begegnen. Die Gebote sollen euer Leben in dem Land jenseits des Jordan bestimmen, das ihr nun in Besitz nehmt.«

Ein Lied soll an Gottes Bund erinnern

14 Der HERR sprach zu Mose: »Hör zu! Du wirst nun bald sterben. Ruf Josua und komm mit ihm in mein heiliges Zelt! Ich will ihm jetzt Anweisungen für seine neue Aufgabe geben.« Mose und Josua gingen zum Heiligtum,

15 und der HERR erschien am Eingang in der Wolkensäule. 16 Er sprach zu Mose: »Nach deinem Tod werden die Israeliten mich verlassen und den Bund brechen, den ich mit ihnen geschlossen habe. Sie werden sich mit fremden Göttern einlassen, die sie in ihrem neuen Land kennen lernen. 17 Doch damit fordern sie meinen Zorn heraus. Ich werde mich von ihnen abwenden und mich vor ihnen verbergen. Ihre Schuld müssen sie teuer bezahlen, Not und Elend wird über sie hereinbrechen. Sie werden sich fragen: ›Hat unser Gott uns verlassen? Ist das der Grund für unsere Not?‹
18 Ich aber werde mich völlig von ihnen zurückziehen, weil sie gegen mich gesündigt haben und anderen Göttern nachgelaufen sind.

19 Und nun sollt ihr ein Lied für die Israeliten aufschreiben. Sie sollen es lernen und singen. Dann können sie nicht sagen, sie hätten nicht gewusst, was ich von ihnen wollte. 20 Ich bringe die Israeliten jetzt in das Land, das ich ihren Vorfahren versprochen habe, ein Land, in dem es selbst Milch und Honig im Überfluss gibt. Sie werden dort essen, bis sie satt sind, ja, bis sie fett werden! Sie werden mich verachten und sich anderen Göttern zuwenden. Den Bund mit mir werden sie brechen und den Götzen dienen. 21 Wenn dann großes Unheil über sie hereinbricht, wird dieses Lied ihnen zeigen, dass sie selbst schuld daran sind. Sie werden das Lied nie vergessen, jede Generation wird es der nächsten beibringen. Ich gebe es den Israeliten mit auf den Weg, denn ich weiß genau, was schon heute in ihnen vorgeht, bevor sie das versprochene Land überhaupt betreten haben.« 22 Mose schrieb das Lied noch am selben Tag auf und brachte es den Israeliten bei.

23 Dann redete der Herr auch mit Josua, dem Sohn Nuns: »Sei stark und mutig! Denn du wirst die Israeliten in das Land bringen, das ich ihnen versprochen habe. Ich selbst werde dir beistehen.«

24 Nachdem Mose das ganze Gesetz auf eine Schriftrolle geschrieben hatte, 25 sagte er zu den Leviten, die für die Bundeslade des HERRN verantwortlich waren: 26 »Legt die Rolle mit dem Gesetz neben die Bundeslade des HERRN, eures Gottes. Sie klagt euch an, wenn ihr nicht das tut, was Gott von euch erwartet. 27 Ich weiß, wie widerspenstig und eigensinnig ihr seid. Solange ich bei euch war, habt ihr euch immer wieder gegen den HERRN aufgelehnt. Wie wird es erst sein, wenn ich gestorben bin! 28 Alle führenden Männer eurer Sippen und Stämme sollen zu mir kommen. Sie sollen mit eigenen Ohren hören, was ich zu sagen habe. Himmel und Erde sind dabei meine Zeugen. 29 Denn ich weiß, dass ihr nach meinem Tod ins Verderben lauft und den Weg verlasst, den ich euch gewiesen habe. Am Ende werdet ihr ins Unglück stürzen, weil ihr tut, was dem HERRN missfällt, und damit seinen Zorn herausfordert.«

Kommentar

Ehrenbürger der Stadt

Überkommen dich manchmal auch Zweifel, Angst, Traurigkeit und Bestürzung, und du läufst Gefahr, den Mut zu verlieren (31,8)?

Das sind völlig normale, menschliche Gefühle. Mose rang mit ihnen, und er wusste, dass auch sein Nachfolger, Josua, dass alle Menschen ihre Gefechte nicht nur körperlich sondern auch im Geist würden ausfechten müssen.

Wir nähern uns dem Lebensende von Mose, und er drängt sein Volk, Gottes Geboten zu halten (30,14). Er fordert sie auf, Gott zu lieben und auf Seinen Wegen zu gehen (30,16). Er warnt sie vor einem Gesinnungswandel, davor Gott nicht zu gehorchen. Und er ermutigt sie, „das Leben“ zu wählen (30,19).

Wie du dich entscheidest, beginnt bei deinen Gedanken. Gedanken werden zu Worten, aus Worten werden Taten. Entscheide dich jeden Tag neu für Gedanken, die Leben spenden.

Josua ist Moses Nachfolger, der neue Anführer von Gottes Volk. Vor ihm liegen viele Schlachten. Mose spricht ihm Mut zu, „Sei stark und mutig! … Hab keine Angst und verliere nicht den Mut, denn der Herr selbst wird vor dir hergehen. Er wird bei dir sein. Er wird sich nicht von dir zurückziehen und dich nicht im Stich lassen!“ (31,6-8).

Das hätte Mose nicht gesagt, hätte es keine Gründe für Angst und Entmutigung gegeben. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass es Anlass zu Angst und Mutlosigkeit geben würde. Jegliche Führung erfordert den Mut, beharrlich an der Vision festzuhalten und die Zähigkeit, Schuldzuweisungen für jedes Problem auszuhalten. Damals wie heute braucht das Volk Gottes starke Leiter, die mutig sind und sich nicht von jeder Widerstandsregung ängstigen und entmutigen lassen; denn die wird es geben.

Die richtige Antwort auf Angst ist diese: Gott verspricht, dass Er mit ihm sein würde („Der Herr, euer Gott, wird selbst mit euch gehen“; 31,6). Dasselbe Versprechen gibt Gott dir und mir auch heute. Wenn dich das nächste Mal Zweifel und Angst überkommen, erinnere dich, dass du, egal wo du auch hingehst und wie die Umstände auch aussehen mögen, Gott bitten kannst, dass Er vor dir her geht und dir den Weg bereitet. Deshalb sei zuversichtlich und habe keine Angst.

Dann weist Mose sie an: „während des Laubhüttenfestes, sollt ihr allen Israeliten dieses Gesetz vorlesen, wenn sie kommen, um sich vor dem Herrn, eurem Gott, an dem Ort zu versammeln, den er sich erwählt“ (31,10-11).

Der Ort, „den er sich erwählt“, ist Jerusalem. Am Laubhüttenfest kam das Volk nach Jerusalem, um der Begebenheit zu gedenken, als Gott durch Mose in der Wüste Wasser aus dem Fels hatte sprudeln lassen. Sie dankten Gott für das Wasser, dass Er ihnen im zurückliegenden Jahr geschenkt hatte und beteten, dass Er es auch im nächsten Jahr wieder tun würde. Wasser wurde auch als Zeichen von Gottes Wohlwollen betrachtet, ein Symbol geistlicher Erfrischung (siehe z.B. 1. Korinther 10,3-4).

„Am letzten Tag, dem Höhepunkt des [Laubhütten] Festes, stellte Jesus sich hin und rief der Menge zu: „Wenn jemand Durst hat, soll er zu mir kommen und trinken! Wer an mich glaubt, aus dessen Innerem werden Ströme lebendigen Wassers fließen, wie es in der Schrift heißt““ (Johannes 7,37-38).

Ströme lebendigen Wassers fließen aus Jesu Innerstem heraus. Im übertragenen Sinn fließt dasselbe lebendige Wasser von jedem Christ! („Wer an mich glaubt“; 7,38). Jesus sagt, dass aus dir diese Ströme lebendigen Wassers fließen werden; Leben, Frucht und Heilung bringende Ströme.

Dieses Bild wird in der Offenbarung aufgegriffen, wo wir die Wiederherstellung der Stadt Jerusalem sehen (Offenbarung 22,1-3). So wie am Anfang der Bibel ein Fluss aus Eden floss (1. Mose 2,10), wird am Ende, im neuen Himmel und der neuen Erde, ein Fluss aus der Stadt Gottes, in der Er Sich für immer mit den Menschen niederlassen wird, fließen.

Gebet

Herr, danke, dass Du versprichst, immer mit mir zu gehen – wo ich auch hingehe. Du wirst mich nie im Stich lassen. Erfülle mich mit Deinem Heiligen Geist, damit Ströme lebendigen Wasser von mir ausgehen!

Pippa fügt hinzu

5. Mose 31,6

„Seid stark und mutig! Habt keine Angst und erschreckt nicht vor ihnen! Der Herr, euer Gott, wird selbst mit euch gehen. Er wird euch nicht verlassen und euch nicht im Stich lassen.“

Das ist einer der Leitverse für mein Leben.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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