Tag 140

Deine Hoffnung in schweren Zeiten

Weisheit Psalm 64,1–11
Neues Testament Johannes 11,1–44
Altes Testament 1. Samuel 2,27–4,22

Einführung

Wie schwer deine Situation auch ist – wie groß das „Problem“, vor dem du stehst, du kannst Hoffnung haben. Hoffnung ist die zuversichtliche Erwartung, dass Gott dich segnen wird, in diesem Leben ebenso wie im nächsten. Diese Hoffnung ist gegründet auf Gottes Liebe, Seine Güte und auf Seine Verheißungen. Mit Jesus gibt es immer Hoffnung.

Noch stehen wir unter dem Eindruck der Pandemie. Gleichzeitig sehen wir die Folgen einer Gesellschaft, die ohne Gott auskommen möchte. In Großbritannien werden täglich 300 Ehen geschieden. Alle sechs Sekunden wählt jemand den Notruf. Die sex-Branche hat ein Volumen von mehreren Milliarden Pfund. Es gibt 30.000 christliche Würdenträger, aber auch mehr als 80.000 eingetragene Hexen und Wahrsager im Land.

Aber Großbritannien steht damit nicht allein. Viele andere Länder erleben Ähnliches. So wie jedes Land auf nationaler Eben Probleme hat, können wir auch davon ausgehen, früher oder später persönlich schwierige Zeiten zu erleben.

„Probleme“ können vielfältiger Natur sein. Worauf hoffst du in schweren Zeiten?

Weisheit

Psalm 64,1–11

Bosheit zahlt sich nicht aus!

1 Ein Lied von David.
2 Gott, ich bin in großer Not,
 höre auf mein Schreien!
 Ich fürchte mich vor meinen Feinden
 – rette mein Leben!
3 Eine Bande von Verbrechern
 hat sich gegen mich verschworen.
 Sie planen einen Aufstand
 – wende die Gefahr von mir ab!
4 Ihre Zungen sind scharf geschliffene Schwerter,
 und ihre bissigen Worte verletzen wie Pfeile.

5 Aus dem Hinterhalt schießen sie auf Unschuldige
 – skrupellos und ohne Vorwarnung schlagen sie zu.
6 Sie stacheln sich gegenseitig zum Bösen an
 und wollen heimlich Fallen legen. Hämisch fragen sie:
 »Wer wird’s schon merken?«

7 Sie brüten Gemeinheiten aus und prahlen:
 »Wir haben’s! Unser Plan ist ausgezeichnet!«
 Abgrundtief böse ist das Herz dieser Menschen.
8 Doch jetzt schießt Gott seine Pfeile auf sie,
 und plötzlich sind sie schwer verwundet.

9 Ihre eigenen Worte bringen sie nun zu Fall;
 wer sie am Boden liegen sieht,
 schüttelt nur noch den Kopf.

10 Da wird jeder von Furcht gepackt und bekennt:
 »So handelt Gott! So machtvoll greift er ein!«
11 Wer aber nach dem Willen des HERRN lebt,
 wird sich über ihn freuen und bei ihm sicher sein.
 Ja, jeder, der von Herzen aufrichtig ist,
 darf sich glücklich schätzen!

Kommentar

Hoffnung, dass am Ende das Gute triumphieren wird

Graut es dir manchmal vor etwas, dem du dich stellen musst? David „fürchtete“ sich vor seinen Feinden (64,2b).

Er erlebte wirklich schwere Zeiten: „eine Bande von Verbrechern hat sich gegen mich verschworen“ (64,3; Hfa), sie schmieden „schreckliche Pläne“ (7a) und stellen „ihre Fallen auf“ (6b). Trotzdem ist er zuversichtlich, dass Gott über das Böse triumphieren wird. Was kannst du tun, wenn du in einer ähnlichen Lage bist? Der heutige Psalm gibt einige Hinweise:

1.\tRuf zu Gott
David betet, „Gott, … höre auf mein Schreien“ (64,2a; Hfa), und er bittet, „rette mein Leben!“ (2b; Hfa).

2.\tFreu dich am Herrn
„Die Gottesfürchtigen werden sich im Herrn freuen“ (64,11a) oder wie Paulus es ausdrückt, „Freut euch im Herrn. Ich betone es noch einmal: Freut euch!“ (Philipper 4,4).

3.\tBleib in Seiner Nähe
Berge dich bei Ihm (64,11b; ELB), sei „bei ihm sicher“ (11b; Hfa).

4.\tHör nicht auf, Ihn zu loben
„Jeder Mensch, der tut, was recht ist, wird ihn preisen“ (11c).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass ich zuversichtlich auf den Sieg des Guten über das Böse hoffen kann. Danke, dass ich nie allein bin. Ich preise Dich, Herr.

Neues Testament

Johannes 11,1–44

Die Auferweckung von Lazarus

1 Ein Mann namens Lazarus, der in Betanien wohnte, war schwer erkrankt. Im selben Dorf wohnten auch seine Schwestern Maria und Marta. 2 Maria war es gewesen, die mit kostbarem Salböl die Füße des Herrn übergossen und sie mit ihrem Haar getrocknet hatte. Weil ihr Bruder Lazarus so krank war, 3 ließen die beiden Schwestern Jesus mitteilen: »Herr, dein Freund Lazarus ist schwer erkrankt!«

4 Als Jesus das hörte, sagte er: »Diese Krankheit führt letztlich nicht zum Tod, sondern durch sie soll Gottes Macht und Herrlichkeit sichtbar werden, und auch der Sohn Gottes wird dadurch geehrt.« 5 Jesus liebte Marta, ihre Schwester Maria und Lazarus. 6 Aber obwohl er nun wusste, dass Lazarus schwer krank war, wartete er noch zwei Tage. 7 Erst danach sagte er zu seinen Jüngern: »Wir wollen wieder nach Judäa gehen.«

8 Doch seine Jünger wandten ein: »Rabbi, vor kurzem haben die Leute in Judäa versucht, dich zu steinigen. Und jetzt willst du wieder dorthin?«

9 Jesus antwortete: »Ist es nicht zwölf Stunden am Tag hell? Wer sicher laufen will, muss diese Zeit nutzen; denn nur bei Tageslicht sieht er den Weg. 10 Wer nachts unterwegs ist, stolpert in der Dunkelheit, weil das Licht nicht bei ihm ist.«

11 Nachdem er das seinen Jüngern gesagt hatte, meinte er: »Unser Freund Lazarus ist eingeschlafen, aber ich will hingehen und ihn aufwecken!«

12 Die Jünger erwiderten: »Herr, wenn er schläft, wird er bald wieder gesund sein.« 13 Sie meinten nämlich, Jesus hätte vom gewöhnlichen Schlaf gesprochen, aber er redete von Lazarus’ Tod.

14 Deshalb sagte Jesus ihnen ganz offen: »Lazarus ist gestorben! 15 Doch euretwegen bin ich froh, dass ich nicht bei ihm gewesen bin. Denn nun könnt ihr lernen, was Glauben heißt. Wir wollen jetzt gemeinsam zu ihm gehen!«

16 Thomas, den man auch den Zwilling nannte, sagte zu den anderen Jüngern: »Ja, lasst uns mit Jesus nach Judäa gehen und dort mit ihm sterben.« 17 Als sie in Betanien ankamen, erfuhr Jesus, dass Lazarus schon vier Tage im Grab lag. 18 Das Dorf ist nur etwa drei Kilometer von Jerusalem entfernt. 19 Deswegen waren viele Juden aus der Stadt zu Maria und Marta gekommen, um die beiden zu trösten. 20 Als Marta hörte, dass Jesus auf dem Weg zu ihnen war, ging sie ihm entgegen. Maria aber blieb zu Hause.

21 Marta sagte zu Jesus: »Herr, wärst du hier gewesen, würde mein Bruder noch leben. 22 Aber auch jetzt weiß ich, dass Gott dir alles geben wird, worum du ihn bittest.«

23 »Dein Bruder wird auferstehen!«, gab Jesus ihr zur Antwort.

24 »Ja, ich weiß«, sagte Marta, »am letzten Tag, bei der Auferstehung der Toten.«

25 Darauf erwiderte ihr Jesus: »Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. 26 Und wer lebt und an mich glaubt, wird niemals sterben. Glaubst du das?« 27 »Ja, Herr«, antwortete ihm Marta. »Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, auf den wir so lange gewartet haben.«

28 Jetzt lief Marta zu ihrer Schwester Maria. Ohne dass die übrigen Trauergäste es merkten, flüsterte sie ihr zu: »Unser Lehrer ist da und will dich sprechen!« 29 Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und lief ihm entgegen. 30 Jesus hatte das Dorf noch nicht erreicht, sondern war dort geblieben, wo Marta ihn getroffen hatte. 31 Als Maria aufsprang und eilig das Haus verließ, meinten die Juden aus Jerusalem, die sie trösten wollten: »Sie will am Grab weinen.« Darum folgten sie ihr.

32 Aber Maria lief dorthin, wo Jesus auf sie wartete. Als sie ihn sah, fiel sie vor ihm nieder und rief: »Herr, wenn du da gewesen wärst, würde mein Bruder noch leben!«

33 Jesus sah, wie sie und auch die Trauergäste weinten. Da war er tief bewegt und erschüttert. 34 »Wo habt ihr ihn bestattet?«, fragte er. Sie antworteten: »Komm, Herr, wir zeigen es dir!«

35 Auch Jesus kamen die Tränen.

36 »Seht«, sagten die Juden, »er muss ihn sehr lieb gehabt haben!«

37 Doch einige meinten: »Einen Blinden hat er sehend gemacht. Hätte er da nicht auch verhindern können, dass Lazarus starb?« 38 Von diesen Worten war Jesus erneut tief bewegt. Er trat an das Grab; es war eine Höhle, die man mit einem großen Stein verschlossen hatte. 39 »Schafft den Stein weg!«, befahl Jesus. Aber Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte: »Herr, der Geruch wird unerträglich sein! Er ist doch schon vier Tage tot!«

40 »Habe ich dir nicht gesagt«, entgegnete ihr Jesus, »du wirst die Macht und Herrlichkeit Gottes sehen, wenn du nur glaubst?«

41 Sie schoben den Stein weg. Jesus sah zum Himmel auf und betete: »Vater, ich danke dir, dass du mein Gebet erhört hast! 42 Ich weiß, dass du mich immer erhörst, aber ich sage es wegen der vielen Menschen, die hier stehen. Sie sollen alles miterleben und glauben, dass du mich gesandt hast.«

43 Dann rief er laut: »Lazarus, komm heraus!« 44 Und Lazarus kam heraus. Hände und Füße waren mit Grabtüchern umwickelt, und auch sein Gesicht war mit einem Tuch verhüllt.

»Nehmt ihm die Tücher ab«, forderte Jesus die Leute auf, »und lasst ihn gehen!«

Kommentar

Hoffnung weil Jesus auferstanden ist

Fürchtest du dich vor dem Tod? Viele Menschen haben Angst davor. Aber wenn du auf Jesus vertraust, brauchst du den Tod nicht fürchten, denn Jesus hat die Macht des Todes gebrochen.

Der englische Comedian, Russel Brand, sagte einmal, „Lachen macht süchtig; das liegt an der Unausweichlichkeit des Todes. Lachen lässt uns für einen Moment der Angst vor dem unausweichlichen Tod entfliehen.“ Um den Tod kommt niemand herum. Worauf also hoffst du?

Im heutigen Abschnitt sehen wir Jesu menschliche Seite im Angesicht des Todes. Lazarus war Sein Freund. Jesus liebte ihn (11,3). Er war „tief bewegt und erschüttert” (11,33; Hfa) über seinen Tod. Und weiter lesen wir, „da weinte Jesus“ (11,35).

Aber Jesus ist auf einmalige Weise auch die Antwort auf den Tod. Er sagte zu Marta: „„Dein Bruder wird auferstehen.“ „Ja“, erwiderte Marta, „am Tag der Auferstehung, wenn alle Menschen auferstehen.“ Jesus sagte zu ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Er wird ewig leben, weil er an mich geglaubt hat, und niemals sterben. Glaubst du das, Marta?““ (11,23-26).

Es gibt ein Leben jenseits des Grabes. Jesus starb und erstand wieder zum Leben. Jeder, der an Ihn glaubt, wird von den Toten auferstehen. Als kleinen Vorgeschmack auf die Zukunft erweckte Jesus Lazarus von den Toten.

Die Geschichte des Lazarus ist unser aller Geschichte. Jesus fordert dich auf, aufzustehen, ganz lebendig zu werden, damit du Leben schenken kannst – damit du deiner Familie, deinen Freunden, Arbeitskollegen und der Welt Hoffnung schenken kannst.

Diese Auferstehungskraft steckt in dir. Paulus schreibt an die Gemeinde in Rom, „Der Geist Gottes, der Jesus von den Toten auferweckt hat, lebt in euch. Und so wie er Christus von den Toten auferweckte, wird er auch euren sterblichen Körper durch denselben Geist lebendig machen, der in euch lebt“ (Römer 8,11). Die Auferstehung Jesu Christi ist die Grundlage deiner zukünftigen Hoffnung.

Das Christentum ist die weltweit größte Bewegung und die einzige, die keine Mitglieder durch den Tod verliert. Ich erinnere mich, wie einer unserer Söhne als kleiner Junge einmal sagte, „Wenn du stirbst, werde ich ganz traurig sein. Aber dann sehe ich dich im Himmel wieder, und dann bin ich nicht mehr traurig!“

Mutter Teresa wurde kurz vor ihrem Tod gefragt, ob sie Angst vorm Sterben habe. Sie erwiderte, „Wieso sollte ich das? Sterben ist Heimgehen zu Gott. Nein, davor hatte ich nie Angst. Im Gegenteil, ich freue mich darauf!“

Der Abschnitt ist auch ein indirektes Bild der Hoffnung für die Kirche. Teile der Kirche sind krank und viele verkünden schon ihr Ende. Einige Teile der Kirche scheinen „eingeschlafen“ (11,11), andere haben einen „unerträglichen Geruch“ (11,39; Hfa).

Der Abschnitt erinnert uns an die Kraft Jesu, selbst Tote zurück ins Leben zu holen. Diese Auferstehungskraft wirkt auch heute noch in der Kirche. Derselbe Jesus, der sagte, „Lazarus' Krankheit wird nicht zum Tode führen“ (11,4), verhieß auch, „Auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und alle Mächte der Hölle können ihr nichts anhaben“ (Matthäus 16,18).

Einige Bereiche der Kirche sind vor ihrer Zeit zu Grabe getragen worden. Als Lazarus aus dem Grab herauskam, sagte Jesus, „Löst die Binden und lasst ihn gehen“ (11,44c). Vielleicht würde Jesus heute etwas Ähnliches zu Teilen Seiner Kirche sagen. Zwei Tageszeitungen in Brighton beschrieben das, was bei der Gemeindegründung in St. Peter in Brighton, passiert ist, als „eine Lazarus-gleiche Genesung der ‚inoffiziellen Kathedrale‘ der Stadt“. Wir nennen daher unser Church Planting Programm „Lazarus Projekt“!

Gebet

Herr, ich bete für Deine Kirche. Vergib uns, wo wir eingeschlafen sind oder einen schlechten Geruch verbreiten. Wir wissen, dass Dich die Situation tief bewegt und erschüttert; dass Du über Deine Kirche weinst und dass Du aus Liebe handeln wirst. Schenke neues Leben, damit wir die Kirche wieder aufleben sehen – in allen Ländern.

Altes Testament

1. Samuel 2,27–4,22

Gott kündigt Eli die Strafe an

27 Eines Tages kam ein Prophet zu Eli und sagte: »So spricht der HERR: Hast du vergessen, wie deutlich ich damals zu deinem Stammvater Aaron gesprochen habe, als die Israeliten noch in Ägypten unter der Herrschaft des Pharaos litten? 28 Aus allen Stämmen Israels habe ich ihn und seine Nachkommen als meine Priester erwählt. Sie sollten auf meinem Altar Opfer darbringen, Weihrauch verbrennen und in meinem Heiligtum das Priestergewand tragen. Schon deine Vorfahren durften von allen Opfern der Israeliten einen bestimmten Anteil für sich zum Essen behalten. 29 Warum tretet ihr jetzt meine Gebote mit Füßen und greift gierig nach den Opfergaben, die man für mich in den Tempel bringt? Und du, Eli, warum ehrst du deine Söhne mehr als mich? Warum duldest du, dass sie die fettesten und schönsten Fleischstücke der Opfertiere für sich nehmen, damit ihr alle euch damit mästen könnt?

30 Darum sage ich, der HERR, der Gott Israels: Ich habe dir versprochen, dass mir für alle Zeiten Männer aus deiner Sippe und deinem Stammesverband als Priester dienen sollen. Doch dazu lasse ich es nun nicht mehr kommen! Denn ich ehre nur die, die auch mich ehren. Wer mir aber verächtlich den Rücken kehrt, der wird selbst auch verachtet. 31 In Zukunft soll die Lebenskraft deiner Nachkommen gebrochen sein: Ich sorge dafür, dass nie mehr ein Mann aus deiner Sippe über seine besten Jahre hinauskommt. 32 Voller Neid werdet ihr auf das Glück und den Wohlstand blicken, den ich ganz Israel gebe, während eure Familie in meinem Heiligtum Not und Elend erlebt. Keiner von euch wird je ein hohes Alter erreichen. 33 Trotzdem soll deine Familie nicht ganz aussterben: Manche werden noch vor meinem Altar dienen, doch auch sie bringen dir nur Kummer und Leid. Denn alle deine Nachkommen werden im besten Mannesalter sterben.

34 Ich will dir mit einem Zeichen bestätigen, dass jedes dieser Worte eintreffen wird: Deine Söhne Hofni und Pinhas werden beide am selben Tag sterben! 35 Dann setze ich einen Priester ein, der treu zu mir steht. Er wird mir dienen und tun, was mir gefällt. So wie er sollen auch seine Nachkommen für alle Zeiten meine Priester sein und ihren Dienst vor dem König verrichten, den ich auserwähle. 36 Wer dann von deinen Nachkommen noch lebt, wird zu diesem Priester kommen und auf den Knien um etwas Geld und Brot betteln. Er wird flehen: Bitte lass mich ein Gehilfe der Priester werden, damit ich wenigstens etwas zu essen habe.«

Gott redet mit Samuel

3 1 Der junge Samuel wohnte bei Eli und diente dem HERRN. Zu jener Zeit geschah es sehr selten, dass der HERR den Menschen durch Worte oder Visionen etwas mitteilte.

2 Der alte Eli war inzwischen fast erblindet. Eines Nachts war er wie gewohnt zu Bett gegangen. 3 Auch Samuel hatte sich hingelegt. Er schlief im Heiligtum, ganz in der Nähe der Bundeslade. Die Lampe vor dem Allerheiligsten brannte noch. 4 Da rief der HERR: »Samuel, Samuel!« »Ja«, antwortete der Junge, »ich komme!«, 5 und lief schnell zu Eli. »Hier bin ich. Du hast mich gerufen.« Aber Eli sagte: »Nein, ich habe dich nicht gerufen. Geh nur wieder schlafen.« So legte Samuel sich wieder ins Bett.

6 Aber der HERR rief noch einmal: »Samuel, Samuel!« Und wieder sprang Samuel auf und lief zu Eli. »Ich bin schon da, du hast mich doch gerufen!«, sagte er. Eli verneinte wieder: »Ich habe dich nicht gerufen, mein Junge. Geh jetzt und leg dich ins Bett!«

7 Samuel wusste nicht, dass es der HERR war, denn Gott hatte bisher noch nie direkt zu ihm gesprochen.

8 Doch nun rief der HERR zum dritten Mal: »Samuel, Samuel!« Und noch einmal lief der Junge zu Eli und sagte: »Hier bin ich! Jetzt hast du mich aber gerufen!« Da erkannte Eli, dass der HERR mit Samuel reden wollte. 9 Darum wies er ihn an: »Geh und leg dich wieder hin! Und wenn dich noch einmal jemand ruft, dann antworte: ›Sprich, HERR, ich höre. Ich will tun, was du sagst.‹« Also ging Samuel wieder zu Bett.

10 Da trat der HERR zu ihm und rief wie vorher: »Samuel, Samuel!« Der Junge antwortete: »Sprich nur, ich höre. Ich will tun, was du sagst.« 11 Darauf sagte der HERR: »Ich will in Israel etwas so Schreckliches tun, dass keiner es ertragen kann, davon zu hören. 12 Bald werde ich Eli und seine Familie schwer bestrafen. Genauso wie ich es mir vorgenommen habe, lasse ich das Unglück über sie kommen. 13 Ich habe es Eli schon gesagt. Denn er wusste genau, dass seine Söhne durch ihre Machenschaften meinen Zorn auf sich ziehen. Trotzdem ließ er sie tun, was sie wollten. Darum sollen sie und ihre Nachkommen für alle Zeiten unter meinem Fluch stehen. 14 Ich habe geschworen: Weder durch Tieropfer noch durch andere Opfergaben sollen die Nachkommen Elis diese Schuld je wiedergutmachen können!«

15 Samuel blieb bis zum Morgen im Bett und öffnete dann wie gewohnt die Türen des Heiligtums. Er scheute sich, Eli von Gottes Botschaft zu erzählen. 16-17 Doch Eli rief ihn zu sich. »Mein Junge, was hat Gott dir gesagt?«, wollte er wissen. »Du musst mir alles genau berichten! Gott soll dich schwer bestrafen, wenn du mir auch nur ein Wort verheimlichst.« 18 Da erzählte Samuel ihm alles, ohne etwas zu verschweigen. »Er ist der HERR«, sagte Eli darauf, »er soll tun, was er für richtig hält.« 19 Samuel wuchs heran. Der HERR stand ihm bei und ließ keine Ankündigung von Samuel unerfüllt bleiben. 20 Ganz Israel, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden, erkannte, dass der HERR ihn zum Propheten erwählt hatte. 21 In den folgenden Jahren erschien Gott immer wieder in Silo, um mit Samuel zu reden und ihm Weisungen zu geben.

Israels Niederlage und der Verlust der Bundeslade

4 1 In ganz Israel hörte man auf das, was Samuel sagte. Die Israeliten führten Krieg gegen die Philister. Sie hatten ihr Lager bei Eben-Eser aufgeschlagen, die Philister das ihre bei Afek. 2 Dann griffen die Philister an. Nach einem langen und erbitterten Kampf gewannen sie die Oberhand und besiegten Israel. Etwa viertausend Israeliten fielen auf dem Schlachtfeld. 3 Als alle Überlebenden später wieder ins Lager zurückgekehrt waren, berieten sich die Sippenoberhäupter von Israel: »Warum haben die Philister uns geschlagen? Warum hat der HERR es nicht verhindert? Lasst uns die Bundeslade des HERRN zu uns ins Lager holen! Dann ist Gott selbst bei uns und verhilft uns sicher zum Sieg über unsere Feinde.«

4 So wurde die Bundeslade des HERRN, des allmächtigen Gottes, der über den Keruben thront, von Silo nach Eben-Eser gebracht. Elis Söhne, die Priester Hofni und Pinhas, begleiteten sie.

5 Als die Bundeslade im Heerlager ankam, fingen die Israeliten zu jubeln an. Sie lärmten so laut, dass die Erde dröhnte. 6 Die Philister hörten das Geschrei. »Was ist da drüben los?«, fragten sie einander. »Was ist in die Hebräer gefahren?« Als sie erfuhren, dass die Bundeslade des HERRN ins Lager gebracht worden war, 7 packte sie die Angst. »Ihr Gott ist zu ihnen ins Lager gekommen!«, schrien sie. »So etwas hat es bisher noch nie gegeben. 8 Jetzt sind wir verloren, denn wer kann uns noch retten vor diesem mächtigen Gott? Es ist derselbe, der damals in der Wüste die Ägypter mit schrecklichen Plagen vernichtete.« 9 Doch dann spornten die Heerführer ihre Soldaten an: »Auf, ihr Philister, seid Männer! Zeigt ihnen, wer ihr seid! Kämpft wie die Löwen! Wenn wir verlieren, ist es um unsere Freiheit geschehen! Dann müssen wir den Hebräern dienen, so wie sie bisher uns dienen mussten.«

10 In der Schlacht kämpften die Philister verbissen. Und wieder schlugen sie ihre Feinde vernichtend. 30.000 Israeliten fielen, die übrigen flohen und verkrochen sich in ihren Häusern. 11 Unter den Gefallenen waren auch Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis. Die Bundeslade Gottes nahmen die Philister als Beute mit.

Der Schreck über den Verlust der Bundeslade

12 Ein Mann aus dem Stamm Benjamin eilte vom Schlachtfeld nach Silo und kam dort noch am selben Tag an. Als Zeichen der Trauer hatte er seine Kleider zerrissen und sich Erde auf den Kopf gestreut. 13-15 Eli war inzwischen 98 Jahre alt und völlig erblindet. Er saß wie gewohnt draußen auf seinem Stuhl und wartete gespannt auf eine Meldung über den Ausgang der Schlacht, denn er machte sich große Sorgen um die Bundeslade. Als der Mann in der Stadt ankam und dort seine Schreckensnachricht meldete, schrien alle, die es hörten, laut auf. Eli hörte den Lärm und fragte: »Was bedeutet dieses Geschrei?« Da war der Bote auch schon bei ihm angelangt und erzählte ihm: 16 »Ich bin einer der Soldaten und konnte den Feinden entrinnen. Ich komme gerade vom Schlachtfeld.« »Und, wie steht es, mein Sohn?«, wollte Eli wissen.

17 Der Bote antwortete: »Die Israeliten sind vor den Philistern geflohen. Tausende unserer Männer sind gefallen. Auch deine Söhne, Hofni und Pinhas, sind tot. Und die Bundeslade Gottes ist als Beute weggeschleppt worden.« 18 Als Eli hörte, dass die Bundeslade in die Hände der Philister gefallen war, stürzte er rückwärts von seinem Stuhl am Eingang des Heiligtums. Weil er schon so alt war und ein recht schwerer Mann, brach er sich bei dem Sturz das Genick und starb. Vierzig Jahre lang war er Israels Führer und Richter gewesen. 19 Elis Schwiegertochter, die Frau von Pinhas, war gerade hochschwanger. Als sie vom Raub der Bundeslade und vom Tod ihres Mannes und ihres Schwiegervaters hörte, brach sie zusammen, und der Schock löste die Wehen aus. 20 Es wurde eine sehr schwere Geburt. Als sie schon im Sterben lag, versuchten die Frauen, die bei ihr waren, sie aufzumuntern: »Alles wird gut! Freu dich, du hast einen Sohn geboren.« Doch sie antwortete nicht mehr und lag völlig teilnahmslos da.

21-22 Voller Trauer dachte sie nur an den Tod ihres Mannes und ihres Schwiegervaters und an den Verlust der Bundeslade. Sie sagte: »Nennt den Jungen Ikabod (›Nicht-Herrlichkeit‹), denn mit der Bundeslade Gottes sind auch Glanz und Herrlichkeit aus Israel verschwunden!«

Kommentar

Hoffnung auf Gottes Wort

Ist dir bewusst, dass Gott mit dir reden möchte? Wie Samuel kannst du sagen, „Sprich, Herr, dein Diener hört“ (3,9).

Das waren schlimme Zeiten nicht nur für das Volk Gottes (4,7). Gott schien verstummt zu sein. „Damals waren Botschaften vom Herrn selten und Visionen kamen nicht häufig vor“ (3,1).

Es muss Eli das Herz gebrochen haben zu sehen, wie seine eigenen Söhne Gott entehrten. Er wusste, „dass sie mit den Frauen schliefen, die am Eingang des Heiligen Zeltes Dienste verrichteten“ (2,22; GNB). Sie verachteten Gott, der gesagt hatte, „ich werde nur ehren, die mich ehren, und werde verachten, die mich verachten“ (2,30).

Infolge ihres Ungehorsams wird das Volk geschlagen (4,1b-11). Eli stirbt als gebrochener Mann (4,18-22). Seine Schwiegertochter bringt einen Sohn zur Welt und nennt ihn Ikabod: „Israels Herrlichkeit ist vergangen“ (4,19-22).

Und doch gibt es mitten in diesen schrecklichen Zeiten Hoffnung für Gottes Volk. Der Herr rief Samuel (3,4). Gott offenbarte Sich Samuel und der hörte auf Ihn (4,9-10): Er sagte, „Sprich, Herr, dein Diener hört“ (3,9). Und Gott sprach zu ihm, „Ich werde in Israel etwas tun, das schmerzvoll sein wird für jeden, der davon hört“ (3,11).

Samuel war bereit, die Botschaft, so unpopulär, unangenehm und schwer sie auch war, in vollem Umfang weiterzugeben (3,18). Er redete nichts schön. Daher hatte Gott große Verwendung für ihn: „Als Samuel heranwuchs, war der Herr mit ihm, und ließ alle Voraussagen Samuels eintreffen“ (3,19).

Gebet

„Sprich, Herr, dein Diener hört“ (3,9). Hilf mir, genau auf Deine Worte zu hören und sie den anderen getreu weiterzusagen, damit auch sie Hoffnung in Dir und Deinem Wort finden.

Pippa fügt hinzu

1. Samuel 3

Ich sehne mich danach, Gottes Stimme klarer zu hören. Gott begann zu Samuel zu reden, als der noch ein Kind war. Vielleicht könnte ich Ihn besser hören, wenn mein Kopf nicht so voll wäre. Samuel waren die Ablenkungen der heutigen Zeit fremd. Für ihn gab es weniger von der Welt und mehr von Gott.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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