Nimm dir Zeit zum Feiern
Einführung
„Eine Vorahnung, des Himmels”, so beschrieb eine Frau ihr Erleben unserer alljährlichen Gemeindefreizeit („Focus“). In dem Jahr, in dem sie, anstatt an der Freizeit teilzunehmen, eine ausgefallene Fernreise unternahm, dachte sie jeden Tag, dass sie viel lieber bei Focus gewesen wäre.
Focus ist eine Zeit, in der die Gemeinde zusammenkommt, um zu feiern, Gott anzubeten, Ihm zu danken und Ihn zu loben. Ganz oft erleben wir dabei eine große Ausgießung des Heiligen Geistes. Es ist eine Zeit geistlichen Wachstums. Wir hören visionäre und praktische Vorträge über biblische Inhalte, die uns im Leben als Christen weiterhelfen. Wir lachen und haben viel Spaß zusammen; es ist wie eine einwöchige Party. Wir spielen, picknicken, singen und tanzen. Neue Freundschaften werden geschlossen. Einfach ein toller Urlaub. Es ist wirklich wie „eine Vorahnung des Himmels”.
Feiern ist ein wichtiger Teil des Lebens. Das Gottesvolk des Alten Testaments hatte seine regelmäßigen Feste. Ein von Jesu wunderbarsten Geschichten (Lukas 15,11-31) erzählt von dem riesigen Fest, das gegeben wurde, als der verloren geglaubte Sohn nach Hause zurückkehrte. Der Vater sagte, „Wir wollen essen und feiern!“ (Lukas 15,23; Hfa)
Psalm 66,1–12
Kommt und seht, was Gott getan hat!
1 Ein Lied. Jubelt Gott zu,
all ihr Menschen auf der Erde!
2 Singt und musiziert zu seiner Ehre,
stimmt ein Loblied an auf seine Größe und Pracht!
3 Sprecht zu Gott: »Wie ehrfurchtgebietend sind deine Taten!
Vor deiner Macht müssen sogar deine Feinde sich beugen.
4 Alle Völker der Erde werden dich anbeten,
sie werden dich preisen und deinen Namen besingen.«
5 Kommt und seht, was Gott getan hat;
wie ehrfurchtgebietend sind seine Taten unter den Menschen!
6 Er teilte das Meer und ließ sein Volk hindurchziehen,
trockenen Fußes konnten sie das Wasser durchqueren.
Darum freuen wir uns über Gott!
7 Ja, er hat alle Macht und regiert für immer und ewig.
Er schaut auf die Völker – ihm entgeht nichts.
Wer kann schon gegen ihn bestehen?
8 Ihr Völker, preist unseren Gott!
Lobt ihn laut, dass alle es hören!
9 Gott erhält uns am Leben, er lässt uns nicht untergehen.
10 Du, o Gott, hast uns geprüft,
du hast uns geläutert wie Silber im Schmelzofen:
11 Du hast uns in die Falle laufen lassen
und schwere Lasten auf unsere Schultern gelegt.
12 Andere Menschen trampelten auf uns herum,
durch viele Feuerproben mussten wir hindurch
– aber du hast uns aus der Gefahr befreit
und uns mehr gegeben, als wir brauchten.
Kommentar
Feiern, wie gut Gott ist
Fühlst du dich manchmal, als hättest du einen Höllenritt hinter dir? Bis an deine äußerste Grenze gedrängt? Möglicherweise „prüft“ dich Gott – wie Silber, das geläutert wird.
Dieser Psalm feiert die Tatsache, dass Gott Sein Volk durch eine enorm schwere Zeit hindurchgeführt hat:
„Du, o Gott, hast uns geprüft,
du hast uns geläutert wie Silber im Schmelzofen…
durch viele Feuerproben mussten wir hindurch –
aber du hast uns aus der Gefahr befreit
und uns mehr gegeben, als wir brauchten“ (66,10-12; Hfa).
Das ließen sie nicht unbemerkt verstreichen. Sie feierten es. Irgendwie klingt es nach einer sehr lauten Angelegenheit: „Jubelt Gott zu, all ihr Menschen auf der Erde!“ (66,2; Hfa). Sie priesen Gott mit Liedern: „Wie wunderbar sind deine Werke“ (66,3). Sie feierten Gottes Werke (66,5), sie freuten sich und lobten Gott so laut, dass es alle hören konnten: „Ihr Völker, preist den Herrn! Lobt ihn laut, dass alle es hören!“ (66,8; Hfa).
Psalm 66 ist einer der Psalmen, die Gottes Güte feiern. So hört es sich an, wenn wir gemeinsam Gott loben und feiern.
Gebet
Herr, ich will feiern, wie gut Du bist. Danke, dass Du mich durch Feuer und Wasser an einen Ort des Überflusses führst.
Johannes 12,37–13,17
37 Trotz aller Wunder, die er vor ihren Augen getan hatte, glaubten die Menschen nicht an ihn. 38 So sollte sich erfüllen, was der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte: »Herr, wer glaubt denn unserer Botschaft? Wer erkennt, dass Gott es ist, der diese mächtigen Taten vollbringt?«
39 Jesaja hat auch den Grund genannt, weshalb sie nicht glauben konnten:
40 »Gott hat ihre Augen geblendet
und ihre Herzen verschlossen.
Deshalb sehen sie nicht und sind nicht einsichtig.
Sie wollen nicht zu mir umkehren,
darum kann ich ihnen nicht helfen und sie heilen.«
41 Jesaja konnte so reden, weil er die Herrlichkeit von Jesus gesehen hatte, und seine Worte bezogen sich auf ihn.
42 Und doch gab es unter den führenden Männern des Volkes viele, die an Jesus zu glauben begannen. Aber aus Angst vor den Pharisäern bekannten sie sich nicht öffentlich zu ihm. Denn sie wollten nicht aus der Gemeinschaft des jüdischen Volkes ausgeschlossen werden. 43 Ihnen bedeutete die Anerkennung der Menschen mehr als das Ansehen bei Gott.
44 Laut verkündete Jesus: »Wer an mich glaubt, der glaubt in Wirklichkeit an den, der mich gesandt hat. 45 Und wenn ihr mich seht, dann seht ihr den, der mich gesandt hat! 46 Ich bin als das Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht länger in der Dunkelheit leben muss.
47 Wenn jemand meine Botschaft hört und nicht danach handelt, verurteile ich ihn nicht. Denn ich bin nicht als Richter der Welt gekommen, sondern als ihr Retter. 48 Wer mich ablehnt und nicht nach meiner Botschaft lebt, der hat schon seinen Richter gefunden: Was ich verkündet habe, wird ihn am Tag des Gerichts verurteilen. 49 Denn ich habe nicht eigenmächtig zu euch geredet. Der Vater hat mich gesandt und mir gesagt, was ich reden und verkünden soll. 50 Und ich weiß: Die Worte, die er mir aufgetragen hat, führen zum ewigen Leben! Deshalb gebe ich euch alles so weiter, wie der Vater es mir gesagt hat.«
Jesus dient seinen Jüngern
13 1 Das Passahfest stand kurz bevor. Jesus wusste, dass nun die Zeit gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zurückzukehren. Er hatte die Menschen geliebt, die zu ihm gehörten, und er hörte nicht auf, sie zu lieben.
2 An diesem Abend aß Jesus zusammen mit seinen Jüngern. Der Teufel hatte Judas, den Sohn von Simon Iskariot, schon zum Verrat an Jesus angestiftet. 3 Jesus aber wusste, dass der Vater ihm alles in die Hand gegeben hatte, dass er von Gott gekommen war und zu ihm zurückkehren würde. 4 Da stand er vom Tisch auf, legte sein Obergewand ab und band sich ein Tuch aus Leinen um. 5 Er goss Wasser in eine Schüssel und begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen.
6 Als er zu Simon Petrus kam, wehrte dieser ab: »Herr, wie kommst du dazu, mir die Füße zu waschen!«
7 Jesus antwortete ihm: »Was ich hier tue, verstehst du jetzt noch nicht. Aber später wirst du es begreifen.«
8 Doch Petrus blieb dabei: »Niemals sollst du mir die Füße waschen!« Worauf Jesus erwiderte: »Wenn ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir.«
9 Da sagte Simon Petrus: »Herr, dann wasch mir nicht nur die Füße, sondern auch die Hände und das Gesicht!«
10 Jesus antwortete: »Wer gebadet hat, der ist ganz rein. Ihm braucht man nur noch den Straßenstaub von den Füßen zu waschen. Ihr seid rein – aber nicht alle.« 11 Jesus wusste nämlich, wer ihn verraten würde. Deshalb sagte er: »Ihr seid nicht alle rein.«
12 Nachdem Jesus ihnen die Füße gewaschen hatte, zog er sein Obergewand wieder an, kehrte zu seinem Platz am Tisch zurück und fragte seine Jünger: »Versteht ihr, was ich eben getan habe? 13 Ihr nennt mich Lehrer und Herr. Das ist auch richtig so, denn ich bin es. 14 Wenn schon ich, euer Lehrer und Herr, euch die Füße gewaschen habe, dann sollt auch ihr euch gegenseitig die Füße waschen. 15 Ich habe euch damit ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt. Handelt ebenso! 16 Ich sage euch die Wahrheit: Ein Diener steht niemals höher als sein Herr, und ein Botschafter untersteht dem, der ihn gesandt hat. 17 Jetzt wisst ihr das und könnt euch glücklich schätzen, wenn ihr auch danach handelt.
Kommentar
Jesus feiern
Wir erleben gute und schlechte Zeiten. Aber eines können wir immer feiern, dass Jesus für uns gestorben und auferstanden ist. Er sagte, „ich bin gekommen, um die Welt zu retten, und nicht, um sie zu richten“ (12,47), und „Ich bin .. gekommen, …damit alle, die an mich glauben, nicht im Dunkel bleiben“ (12,46).
Jesus wäscht Seinen Jüngern unmittelbar vor Beginn des Passahfestes die Füße (13,1). Freudige Aufregung muss in der Luft gelegen haben, als hunderttausende nach Jerusalem kamen, um das Passafest zu feiern. Diese Zeit des Feierns kündigt Jesu Tod und Auferstehung an, die wir heute an Ostern feiern.
Als Jesus ihnen die Füße gewaschen hat, fragt Er sie, „Versteht ihr, was ich getan habe?“ (13,12). Was meint Er damit? Was sollten die Jünger verstehen? Wir können dem Abschnitt vier Bilder entnehmen:
1.\tLiebe
Die Fußwaschung demonstrierte „das ganze Ausmaß seiner Liebe“ (13,1). Sie steht im krassen Gegensatz zu dem, was sich die Welt darunter vorstellt, wenn Menschen das Wort „Liebe“ in den Mund nehmen. Es ist viel mehr als ein Gefühl; es ist die Entscheidung, Menschen so zu behandeln, wie Jesus es tun würde (13,14-15).
2.\tDienst
Die Straßen Palästinas waren unbefestigt und dreckig. Bei trockenem Wetter waren sie staubig, bei nassem lief man durch Morast.
In reichen Häusern wartete eine Wasserschüssel auf den Eintretenden. Der niederste Sklave zog einem die Sandalen aus und wusch einem die Füße.
Während es sich alle gemütlich machen, steht Jesus auf, zieht Sein Obergewand aus und beginnt, wie ein Sklave ihre Füße zu waschen.
Damit zeigt uns Jesus, dass wir, wenn wir die Menschen lieben, bereit sind, ihnen zu dienen. Und: dass wer dient, stets mit äußerstem Respekt behandelt werden sollte.
3.\tDemut
In Jesus kamen auf einzigartige Weise Liebe (13,1) und Macht zusammen: „der Vater [hatte] ihm uneingeschränkte Macht über alles gegeben“ (13,3a). Er entschied Sich aus Liebe, Seinen Jüngern in Demut zu dienen.
Wer wie Judas die eigene Ehre sucht (13,2), dem bleibt am Ende nichts. William Temple sagte, „Wer auf seiner Würde besteht, tritt sie gewöhnlich platt.“ Wer sich selbst erhöht, wird gedemütigt. Wer sich aber demütigt, den wird Gott erhöhen.
4.\tVergebung
Wenn Er hier vom Waschen und Reinigen spricht, meint Jesus nicht nur die Befreiung von Dreck, sondern die Befreiung von Sünde. Die Fußwaschung ist ein Bild dessen, was Jesus am Kreuz tat (13,7). Aufgrund Jesu Tod am Kreuz für uns ist dir völlig vergeben. Warum lehrt uns Jesus dann, regelmäßig um Vergebung zu bitten?
Mir persönlich hilft der Vergleich, das Bild hier, als Jesus Sich Petrus zuwandte, um ihm die Füße zu waschen. „„Nein“, protestierte Petrus. „Du sollst mir niemals die Füße waschen!“ Jesus erwiderte: „Wenn ich dich nicht wasche, gehörst du nicht zu mir““ (13,8). Da sagte Petrus, „Dann wasche mir auch die Hände und den Kopf, Herr, und nicht nur die Füße“ (13,9). „Jesus erwiderte: „Wer gebadet hat, braucht sich - ausgenommen die Füße - nicht zu waschen, um völlig rein zu sein““ (13,10).
Ein Bild für Vergebung: Wenn du dein Vertrauen auf Jesus setzt, wirst du vollkommen rein gemacht und dir ist vergeben – alles. Du brauchst diesen einmaligen Akt der Umkehr nicht zu wiederholen. Dein Glaube führt zu absoluter Vergebung und ist vergleichbar mit einem Vollbad – was bei der Taufe symbolisch stattfindet.
Aber auf unserem Weg durchs Leben tun wir Dinge, die unsere Freundschaft mit Gott „beschmutzen“. Seiner Freundschaft kannst du dir stets gewiss sein, aber sie ist belastet von dem Schmutz, den du an deinen Füßen sammelst. Deshalb bitte täglich, „Herr, vergib mir; reinige mich von dem Schmutz.“ Du musst kein Bad nehmen; das hat Jesus für dich getan. Aber ein gewisses Maß an Reinigung mag wohl jeden Tag nötig sein.
Zusätzlich zu den großen Feierlichkeiten an Ostern, erinnern wir uns und feiern bei jedem Abendmahl diese erstaunlichen Ereignisse, nämlich Jesu Tod und Auferstehung für dich.
Gebet
Herr, bitte hilf uns, dem Vorbild Jesu zu folgen – nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Danke, dass Du uns so viel Anlass zum Feiern gibst.
1. Samuel 10,9–12,25
9 Saul verabschiedete sich von Samuel und ging fort. Da veränderte Gott ihn tief in seinem Herzen, und alles, was Samuel vorausgesagt hatte, traf noch am selben Tag ein. 10 Als Saul und sein Knecht schließlich nach Gibea kamen, begegnete ihnen die Gruppe von Propheten. Da wurde Saul vom Geist Gottes ergriffen, so dass er wie sie voller Hingabe Prophezeiungen aussprach. 11 Als ihn einige Leute, die ihn von klein auf kannten, dabei sahen, fragten sie einander ganz erstaunt: »Was ist denn mit dem Sohn von Kisch los? Gehört Saul jetzt auch zu den Propheten?«
12 Einer der Herumstehenden antwortete: »Ach, von denen weiß man ja nicht einmal, wer ihr Vater ist!« So entstand die Redensart: »Gehört Saul auch zu den Propheten?« 13 Als Saul aufgehört hatte zu weissagen, stieg er zu der Opferstätte auf den Hügel hinauf.
14 »Wo seid ihr gewesen?«, fragte Sauls Onkel, als er ihn und seinen Knecht kommen sah. »Wir waren auf der Suche nach den weggelaufenen Eselinnen«, antwortete Saul, »und als wir sie nirgends finden konnten, gingen wir zu Samuel, um ihn zu fragen.«
15 »Was hat er euch denn gesagt?«, wollte der Onkel wissen.
16 »Nun, er teilte uns mit, dass die Esel inzwischen gefunden sind«, antwortete Saul nur. Er erwähnte nicht, dass Samuel mit ihm über das Königtum gesprochen hatte.
Saul wird als König anerkannt
17 Samuel rief das Volk noch einmal zu einer Versammlung zusammen. Wieder kamen alle Israeliten nach Mizpa, und dort, in der Gegenwart des HERRN, 18 teilte Samuel ihnen folgende Botschaft mit: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Ich habe euch damals aus Ägypten herausgeführt und euch von den Ägyptern und von allen anderen Feinden befreit, die euch in die Enge trieben. 19 Ich, euer Gott, habe euch seither immer wieder aus euren Nöten und Bedrängnissen herausgeholfen, und doch lehnt ihr nun meine Führung ab und verlangt, dass ich einen König über euch einsetzen soll. Gut, ihr sollt bekommen, was ihr wollt!‹ Stellt euch nun geordnet nach Stämmen und Sippen vor dem HERRN auf.«
20 Zuerst ließ Samuel die Vertreter der zwölf Stämme vortreten, um durch das Los zu bestimmen, aus welchem Stamm der König kommen sollte. Es traf den Stamm Benjamin. 21 Dann traten alle Sippenoberhäupter Benjamins vor. Das Los fiel auf die Sippe Matri und unter deren Männern schließlich auf Saul, den Sohn von Kisch. Doch als man ihn nach vorne rufen wollte, war er nicht zu finden. 22 Da fragten sie den HERRN: »Ist der Mann überhaupt hierhergekommen?« Der HERR antwortete: »Ja, er ist da. Aber er hat sich bei der Ausrüstung versteckt.«
23 Schnell liefen einige dorthin und holten ihn. Als er dann in der versammelten Menge stand, überragte er sie alle, denn er war einen ganzen Kopf größer als sie. 24 Samuel sagte: »Seht ihn euch an, unseren König, den der HERR auserwählt hat! Im ganzen Volk gibt es keinen wie ihn.« Da brachen alle in lauten Jubel aus und riefen: »Lang lebe unser König!«
25 Samuel erklärte dem Volk noch einmal die Rechte und Pflichten eines Königs. Dieses »Königsgesetz« schrieb er in ein Buch und bewahrte es im Heiligtum des HERRN auf. Dann entließ er die Leute nach Hause.
26 Auch Saul ging zurück nach Gibea. Ihn begleitete eine Gruppe von Soldaten, die Gott dazu bereitgemacht hatte. 27 Einige niederträchtige Männer aber spotteten: »Was, der soll uns helfen können?« Sie verachteten Saul und brachten ihm keine Geschenke. Doch Saul tat, als hörte er sie nicht.
Saul handelt und siegt
11 1 Kurze Zeit später zog Nahasch, der König der Ammoniter, mit seinem Heer zur israelitischen Stadt Jabesch in der Gegend von Gilead und belagerte sie. Da machten die Einwohner von Jabesch Nahasch folgendes Angebot: »Schließ doch ein Bündnis mit uns: Du lässt uns am Leben, und dafür werden wir uns dir unterwerfen.«
2 »Einverstanden«, antwortete König Nahasch. »Ich will das Bündnis mit euch eingehen, doch nur unter einer Bedingung: Jedem Einwohner eurer Stadt werde ich das rechte Auge ausstechen, damit ihr Schande über ganz Israel bringt.«
3 »Gib uns eine Woche Zeit«, baten die führenden Männer von Jabesch König Nahasch. »Wir wollen Boten in alle Gegenden Israels schicken und unser Volk um Unterstützung bitten. Sollte uns niemand helfen, ergeben wir uns.«
4 Die Boten kamen auch nach Gibea, der Heimatstadt Sauls, und überbrachten den Einwohnern ihre Botschaft. Da brach die ganze Stadt in Tränen aus. 5 Saul kam gerade mit seinen Rindern vom Feld zurück, wo er gearbeitet hatte. Er fragte erstaunt: »Was ist denn los? Warum weinen die Leute?« Man erzählte ihm, was die Boten aus Jabesch berichtet hatten.
6 Da kam der Geist Gottes über Saul, und er wurde von glühendem Zorn gepackt. 7 Er schlachtete zwei seiner Rinder und zerstückelte sie. Dann schickte er Boten mit den Fleischstücken in alle Gebiete Israels und ließ überall ausrichten: »Wer nicht mit Saul und Samuel gegen die Ammoniter in den Krieg zieht, dessen Rinder sollen genauso zerstückelt werden!« Als das Volk merkte, dass der HERR durch Saul sprach, erschrak es und meldete sich geschlossen zum Kampf. 8 In der Nähe von Besek musterte Saul das Heer: Es waren insgesamt 300.000 Mann aus den israelitischen Stämmen und 30.000 Männer aus dem Stamm Juda.
9 Die Boten aus Jabesch schickte man mit der Nachricht zurück: »Noch vor morgen Mittag seid ihr befreit!« Diese Botschaft löste in der ganzen Stadt große Freude aus. 10 Sofort schickten die führenden Männer von Jabesch Abgesandte zu ihren Feinden und ließen ihnen sagen: »Morgen ergeben wir uns! Wir werden zu euch herauskommen, und dann könnt ihr mit uns machen, was ihr wollt.«
11 Sehr früh am nächsten Morgen teilte Saul das Heer in drei Abteilungen auf. Noch vor Sonnenaufgang griffen sie an und drangen von drei Seiten mitten in das feindliche Lager ein. Schon gegen Mittag war die Schlacht entschieden: Die Ammoniter hatten schwere Verluste erlitten. Die wenigen Überlebenden wurden in alle Himmelsrichtungen auseinandergejagt, so dass nicht einmal zwei beieinanderblieben.
Saul wird als König bestätigt und eingesetzt
12 Nach diesem Sieg kamen einige Israeliten zu Samuel und wollten wissen: »Wer sind die Herumtreiber, die Saul damals als König ablehnten? Los, gebt sie heraus, wir wollen sie umbringen!«
13 Doch Saul wehrte ab: »Heute soll niemand von uns sterben, denn der HERR selbst hat Israel gerettet.«
14 Dann forderte Samuel das Volk auf: »Versammelt euch in Gilgal. Dort wollen wir Saul noch einmal als König bestätigen.« 15 Alle Israeliten zogen nach Gilgal. Feierlich krönten sie Saul in der Gegenwart des HERRN zum König. Anschließend feierten sie ein großes Fest. Als Zeichen ihrer Freude brachten sie dem HERRN viele Friedensopfer dar.
Samuels Abschiedsrede
121 Noch einmal hielt Samuel eine Rede vor den versammelten Israeliten: »Seht, ich habe euren Wunsch erfüllt und einen König über euch eingesetzt. 2 Er wird euch von jetzt an vorangehen und euch führen. Ich aber stehe hier als ein alter Mann mit grauen Haaren. Meine Söhne sind schon erwachsene Männer und leben mitten unter euch. Von meiner Jugend bis zum heutigen Tag bin ich euch vorangegangen. 3 Jetzt stelle ich mich eurem Urteil. Vor Gott und seinem auserwählten König frage ich euch: Habe ich je von jemandem ein Rind oder einen Esel genommen? Habe ich irgendeinen von euch schlecht behandelt? Oder habe ich mir auch nur ein einziges Mal durch Bestechungsgelder den Blick trüben lassen und dann ein ungerechtes Urteil gesprochen? Wenn ja, dann will ich alles zurückerstatten.«
4 Die Volksmenge antwortete: »Nein, niemals hast du uns betrogen oder unterdrückt. Du hast dich auch nie bestechen lassen.«
5 Darauf sagte Samuel: »Der HERR und sein auserwählter König sind heute Zeugen dafür, dass ihr keinen Grund zur Anklage gegen mich gefunden habt.« »Ja, so ist es«, stimmte die Menge ihm zu.
6 Samuel fuhr fort: »Es war der HERR, der einst Mose und Aaron berufen und eure Vorfahren aus dem Land Ägypten hierher nach Kanaan gebracht hat. 7 Und nun hört mir zu: In der Gegenwart des HERRN erinnere ich euch an alle Wohltaten, die der HERR in seiner Treue euch und euren Vorfahren immer wieder erwiesen hat: 8 Nachdem euer Stammvater Jakob nach Ägypten gekommen war, riefen eure Vorfahren in äußerster Not zum HERRN um Hilfe. Da schickte er ihnen Mose und Aaron, um das ganze Volk aus Ägypten heraus in dieses Land zu führen.
9 Doch schon bald vergaßen sie den HERRN, ihren Gott, und alles, was er für sie getan hatte. Darum gab er sie in die Gewalt ihrer Feinde. Sisera, der Heerführer des Königs von Hazor in Kanaan, die Philister und der König der Moabiter kämpften gegen sie. 10 Dann schrien eure Vorfahren jedes Mal zum HERRN um Hilfe und bekannten: ›Wir haben gesündigt, denn wir haben dich, HERR, verlassen und die kanaanitischen Götter Baal und Astarte verehrt! Bitte befrei uns doch von unseren Feinden! Dann wollen wir dir allein dienen.‹ 11 Da schickte der HERR ihnen erst Gideon, ein anderes Mal Barak, dann Jeftah und schließlich mich, Samuel. Durch diese Männer half Gott euren Vorfahren und jetzt auch euch: Vorher wart ihr von Feinden umgeben, jetzt könnt ihr ruhig und sicher in eurem Land wohnen.
12 Doch als der Ammoniterkönig Nahasch gegen euch in den Krieg zog, da kamt ihr zu mir mit der Forderung: ›Wir wollen einen König haben!‹ Dabei wusstet ihr genau, dass Gott, der HERR, euer König ist. 13 Nun gut, hier ist der König, den ihr wolltet! Der HERR hat euren Wunsch erfüllt und ihn über euch eingesetzt. 14 Jetzt habt Ehrfurcht vor dem HERRN, dient und gehorcht ihm, und widersetzt euch nicht seinen Geboten. Wenn ihr und euer König dem HERRN treu seid, dann wird er euch beistehen. 15 Gehorcht ihr ihm aber nicht, sondern missachtet seine Gebote, so wird der HERR sich auch gegen euch stellen wie damals gegen eure Vorfahren.
16 Und nun passt auf! Vor euren Augen wird der HERR ein großes Wunder vollbringen: 17 Jetzt ist die Zeit der Weizenernte. Ihr wisst, dass es normalerweise in dieser Jahreszeit nicht regnet. Ich will nun den HERRN bitten, ein Gewitter mit starkem Regen zu schicken. Das soll euch zeigen, wie falsch in den Augen des HERRN euer Wunsch nach einem König war.«
18 Samuel betete laut zum HERRN, und noch am selben Tag schickte der HERR ein Gewitter; es donnerte laut und regnete heftig. Da bekam das ganze Volk große Angst vor dem HERRN und vor Samuel.
19 Sie flehten Samuel an: »Bete doch für uns zum HERRN, deinem Gott, dass wir nicht sterben! Wir haben schon so viele Sünden begangen, und jetzt haben wir es auch noch gewagt, einen König zu verlangen!«
20 »Ihr müsst keine Angst haben«, beruhigte Samuel das Volk. »Ihr habt zwar ein Unrecht begangen. Doch seid von jetzt an dem HERRN treu und dient ihm von ganzem Herzen! 21 Kehrt ihm nie mehr den Rücken! Lauft nicht toten Götzen nach, die ja doch machtlos sind! Sie nützen euch nichts und können euch nicht helfen. 22 Der HERR aber macht seinem Namen alle Ehre: Er lässt euch nicht im Stich, denn er hat gerade euch zu seinem Volk erwählt. 23 Auch ich werde weiterhin für euch beten. Denn wenn ich damit aufhörte, würde ich Schuld auf mich laden. Auch in Zukunft will ich euch lehren, was gut und richtig ist. 24 Habt Ehrfurcht vor dem HERRN und dient ihm treu von ganzem Herzen! Vergesst nie, wie viel er schon für euch getan hat! 25 Wenn ihr euch das nicht zu Herzen nehmt und trotzdem weiter Böses tut, werdet ihr samt eurem König vernichtet!«
Kommentar
Erfolge feiern
Sauls Regentschaft begann mit einer Flitterwochen-artigen Zeit. Der Geist des Herrn kam auf ihn und er prophezeite (10,9-13). Gott gab ihm viel Weisheit im Umgang mit Widerständen. Und er wusste, wann er besser nichts sagte (10,27).
Bald schon bekam es Saul mit „niederträchtigen Menschen“ (10,37; EÜ) zu tun. Wohl berührt Gott die Herzen der Menschen (10,26), trotzdem bleibt die Bibel realistisch. Die Unruhestifter warteten schon. Wo auch immer Gott mächtig am Wirken ist, sei darauf gefasst, auf Menschen zu treffen, die Ärger machen.
Als das Volk Gottes Gefahr lief, der Grausamkeit eines Mannes ausgeliefert zu werden, der allen das rechte Auge ausstechen wollte, „kam der Geist Gottes über [Saul]“ (11,6). Gott schenkte ihm einen großen Sieg und die Weisheit, die ihn anschließend sagen ließ, „Heute wird niemand getötet, denn heute hat der Herr Israel gerettet!“ (11,13). Stattdessen „feierten sie ein großes Fest“ (11,15; Hfa).
In seiner Abschiedsrede sprach Samuel davon, wie oft Gott Seinem Volk Erfolg geschenkt hatte, nachdem sie Ihn um Hilfe angerufen hatten (12,8.10-11). Eindringlich ermahnte er sie, „Denkt an all das Wunderbare, das er für euch getan hat“ (12,24). Vieles davon war die Folge von Samuels Gebet und er sagte, „Was mich angeht, so werde ich ganz bestimmt nicht gegen den Herrn sündigen, indem ich aufhöre, für euch zu beten“ (12,23).
Lass dich nicht so von deinen eigenen Bedürfnissen und Nöten vereinnahmen, dass du aufhörst, für andere zu beten. Es ist wichtig, dass wir füreinander beten.
Unser heutiger Abschnitt endet damit, dass Samuel das Volk ermahnt, „Denkt an all das Wunderbare, das er für euch getan hat“ (12,24). Was auch gerade in deinem Leben los ist, schau zurück und feiere deine Vergebung, die Gabe des Heiligen Geistes, die Verheißung der Herrlichkeit und alle anderen wunderbaren Dinge, die Gott für dich getan hat.
Gebet
Herr, ich schaue heute dankbar zurück und feiere all die wunderbaren Dinge, die Du für mich getan hast: …
Pippa fügt hinzu
1. Samuel 11,6
„Als Saul diese Worte hörte, kam der Geist Gottes über ihn und er wurde sehr zornig.“
Ich verbinde den Heiligen Geist, der auf jemanden kommt, selten mit Zorn. Gewöhnlich verbinde ich die Vorstellung damit, dass Er Menschen vom Zorn befreit und ihm Freude, Frieden oder eine tiefe Überzeugung schenkt. Zorn über Ungerechtigkeiten allerdings setzt uns in Bewegung, lässt uns aktiv werden.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“