Sorgen haben nicht das letzte Wort
Einführung
George Matheson war das älteste von acht Kindern. Er war mit einer Sehbehinderung zur Welt gekommen, und mit zwanzig Jahren völlig blind. Als seine Verlobte erfuhr, dass er erblinden würde und die Ärzte es nicht würden verhindern können, trennte sie sich von ihm. Sie könne nicht mit einem Blinden leben, sagte sie. Matheson heiratete nie.
Während seines ganzen Dienstes wurde er fürsorglich von einer seiner Schwestern unterstützt. Sie lernte Griechisch, Latein und Hebräisch, damit sie ihm bei seinen Studien helfen konnte. Trotz seiner Blindheit machte Matheson Karriere an der Glasgow Academy, der University of Glasgow und am Church of Scotland Seminary.
Als er vierzig war, heiratete seine Schwester -eine bittersüße Erfahrung. Ihre Heirat bedeutete nicht nur das Ende ihrer Gemeinschaft, sie erinnerte ihn auch wieder an seinen einstigen Verlust. Inmitten dieser tiefen Traurigkeit, am Vorabend der Hochzeit seiner Schwester, schrieb er einen der schönsten und beliebtesten englischen Choräle der christlichen Kirche – „O Love That Wilt Not Let Me Go“ (Liebe, die mich nicht mehr loslässt). Er schrieb das Werk innerhalb von fünf Minuten auf und änderte nichts mehr daran. „Es kam,“ so beschrieb er, „wie ein Frühlingsregen vom Himmel.“
O Freud, die mich durch Schmerzen sucht,
Dir kann mein Herz ich nicht verschließen,
Dem Regenbogen folge ich inmitten allen Regens
Fühl die Verheißung, sie ist nicht vergebens
Werd morgen keine Trän vergießen
Sorgen gehören zum Leben dazu. Jesus hatte Sorgen, ebenso wie die Apostel, David und alle Kinder Gottes. Aber wie Mathesons Choral wunderbar zum Ausdruck bringt, haben unsere Sorgen nicht das letzte Wort.
Psalm 71,19–24
19 Gott, deine Treue umschließt Himmel und Erde.
Du hast große Dinge getan!
Wer ist wie du?
20 Not und Elend hast du mir zwar nicht erspart,
aber du erhältst mich am Leben
und bewahrst mich vor dem sicheren Tod.
21 Du tröstest mich und bringst mich wieder zu Ehren,
ja, du schenkst mir größeres Ansehen als zuvor.
22 Darum will ich dir mit dem Spiel auf der Harfe danken.
Ich lobe deine Treue, du, mein Gott!
Zum Klang der Laute will ich dir singen,
dir, dem heiligen Gott Israels!
23 Ich juble vor Freude,
wenn ich von dir singe,
denn du hast mich erlöst.
24 Den ganzen Tag will ich davon reden,
wie treu und gerecht du bist.
Alle, die mich ins Unglück stürzen wollten,
mussten dabei kläglich scheitern.
Mit Schimpf und Schande wurden sie überhäuft!
Kommentar
Wiederhergestellt nach großen Sorgen
Gott verspricht dir nicht, dass der Weg leicht wird. Das Leben ist manchmal unglaublich hart. Der Psalmist spricht von „Not und Leid“ (71,20). Seine Sorgen und die Anforderungen an ihn waren weder Einzelfälle noch trivial, sondern mannigfaltig und ernst. Gleichzeitig gibt er dir ein Beispiel, wie du mit solchen Situationen umgehen kannst.
1. Halte fest am Vertrauen
Es ist nicht weiter schwer, Gott zu vertrauen, wenn alles läuft. Die Kunst besteht darin, weiter auf Ihn zu vertrauen, wenn die Probleme sich häufen. Der Psalmist hört nicht auf, an die Güte Gottes zu glauben: „Deine Gerechtigkeit, Gott, reicht bis zum Himmel. Herrliche Taten hast du vollbracht. Gott, wer ist dir gleich?“ (71,19).
2. Gib die Hoffnung nicht auf
Deine Probleme werden nicht ewig andauern. Es gibt Hoffnung inmitten deiner Sorgen: „du wirst… mich auch aus der dunkelsten Tiefe wieder heraufholen. Du wirst mich zu großen Ehren bringen und mich trösten“ (71,20b-21). Gott wird aus deinen Sorgen etwas Gutes machen. Dein Charakter wird durch sie geformt. In der Folge wirst du an Ehre gewinnen. Er wird dich trösten, damit du andere trösten kannst (2. Korinther 1,4).
3. Lobe und preise Gott weiterhin
Preise Gott trotz all deiner Probleme: „Darum will ich dir mit dem Spiel auf der Harfe danken. Ich lobe deine Treue, du, mein Gott! Zur Laute will ich dir singen, dir, dem heiligen Gott Israels! Ich juble vor Freude, wenn ich von dir singe, denn du hast mich errettet“ (71,22-23). Gott im Lobpreis zu begegnen, schenkt uns Frieden und Trost besonders in schweren Zeiten.
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Du mir in „Not und Leid“ versprichst, mein Leben wiederherzustellen. Ich preise Dich für Deine Treue.
Apostelgeschichte 6,1–7,19
Die Wahl der sieben Diakone
1 In dieser Zeit wuchs die Gemeinde rasch. Dabei kam es zu Spannungen zwischen den einheimischen Juden mit hebräischer Muttersprache und denen, die aus dem Ausland zugezogen waren und Griechisch sprachen. Die Griechisch sprechenden Juden beklagten sich darüber, dass ihre Witwen bei der täglichen Versorgung benachteiligt würden. 2 Deshalb riefen die zwölf Apostel die ganze Gemeinde zusammen. »Es ist nicht richtig«, sagten sie, »wenn wir Lebensmittel verteilen müssen, statt Gottes Botschaft zu verkünden. 3 Darum, liebe Brüder und Schwestern, sucht in der Gemeinde nach sieben Männern mit gutem Ruf, die ihr Leben ganz vom Heiligen Geist bestimmen lassen und sich durch ihre Weisheit auszeichnen. Ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. 4 Wir selbst aber wollen nach wie vor unsere ganze Kraft dafür einsetzen, zu beten und Gottes Botschaft zu verkünden.«
5 Mit diesem Vorschlag waren alle einverstanden. Sie wählten Stephanus, einen Mann mit festem Glauben und erfüllt mit dem Heiligen Geist; außerdem Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus von Antiochia; dieser war früher einmal zum jüdischen Glauben übergetreten. 6 Diese sieben Männer wurden vor die Apostel gestellt, die für sie beteten und ihnen die Hände auflegten, um ihnen diese Aufgabe zu übertragen.
7 Die Botschaft Gottes aber wurde immer mehr Menschen verkündet. Vor allem in Jerusalem nahm die Zahl der Gläubigen stark zu. Unter ihnen waren viele jüdische Priester, die auf Gott gehört und zum Glauben an Jesus gefunden hatten.
Stephanus vor Gericht
8 Stephanus vollbrachte öffentlich durch Gottes Gnade und Kraft große Zeichen und Wunder. 9 Eines Tages verwickelten ihn Anhänger einer jüdischen Gemeinde, die sich die »Freigelassenen« nannten, in ein Streitgespräch. Auch Leute aus Kyrene, Alexandria, Zilizien und der Provinz Asia beteiligten sich daran. 10 Aber keiner von ihnen hatte der Weisheit, mit der er sprach, etwas entgegenzusetzen, denn in ihm wirkte der Heilige Geist mit seiner Kraft.
11 Deshalb stifteten sie ein paar Leute zu der Behauptung an: »Er hat Gott gelästert und Mose beleidigt. Wir haben es selbst gehört.«
12 Dadurch gelang es ihnen, das Volk, seine führenden Männer und die Schriftgelehrten so aufzuwiegeln, dass sie über Stephanus herfielen und ihn vor den Hohen Rat schleppten. 13 Dort traten Zeugen gegen Stephanus auf, die man vorher bestochen hatte. »Dieser Mensch«, so behaupteten sie, »wendet sich in seinen Reden ständig gegen den heiligen Tempel und das Gesetz Gottes. 14 Wir haben selbst gehört, dass er gesagt hat: ›Jesus aus Nazareth wird den Tempel abreißen und die Ordnungen ändern, die Mose uns gegeben hat.‹«
15 Die Mitglieder des Hohen Rates blickten gespannt auf Stephanus, und jedem fiel auf, dass sein Gesicht aussah wie das eines Engels.
Die Verteidigungsrede von Stephanus
7 1 Der Hohepriester fragte Stephanus: »Stimmt es, was die Männer hier von dir behaupten?«
2 Stephanus antwortete: »Hört mich an, liebe Brüder und Väter unseres Volkes! Gott, dem alle Ehre zukommt, erschien unserem Vater Abraham in Mesopotamien, noch ehe Abraham nach Haran gezogen war. 3 Gott forderte ihn auf: ›Verlass deine Heimat und deine Verwandten und zieh in das Land, das ich dir zeigen werde!‹
4 So verließ Abraham das Land der Chaldäer und wohnte in Haran. Als sein Vater gestorben war, zog er von dort weiter, und Gott brachte ihn hierher, wo ihr jetzt wohnt. 5 Zwar gab Gott ihm hier kein eigenes Land – nicht einmal einen Fußbreit –, doch er sagte zu ihm, dass ihm und seinen Nachkommen einmal das ganze Land gehören würde. Zu der Zeit aber hatte Abraham noch keine Kinder! 6 Gott sagte zu ihm: ›Deine Nachkommen werden in einem fremden Land heimatlos sein. Vierhundert Jahre wird man sie als Sklaven ausbeuten, und sie werden viel leiden müssen.‹ 7 Aber Gott versprach Abraham auch: ›Ich werde das Volk bestrafen, das sie so lange unterdrückt. Dann werden deine Nachkommen das fremde Land verlassen und mir hier dienen.‹ 8 Damals schloss Gott mit Abraham den Bund, dessen Zeichen die Beschneidung ist. Als später Isaak geboren wurde, beschnitt ihn sein Vater Abraham deshalb am achten Tag nach der Geburt. Auch Isaak befolgte diese Ordnung, und sein Sohn Jakob hielt es ebenso mit seinen zwölf Söhnen, unseren Stammvätern.
9 Weil aber Jakobs Söhne auf ihren Bruder Josef neidisch waren, verkauften sie ihn als Sklaven nach Ägypten. Doch Gott stand Josef bei 10 und half ihm jedes Mal, wenn er in Not geriet. So konnte Josef die Gunst des ägyptischen Königs, des Pharaos, gewinnen. Wegen der ungewöhnlichen Weisheit, die Gott ihm gegeben hatte, wurde Josef vom Pharao schließlich zum Verwalter über ganz Ägypten und den Königshof eingesetzt.
11 Dann aber brach in Ägypten und Kanaan eine Hungersnot aus. Die Not war so groß, dass auch unsere Vorfahren nichts mehr zu essen hatten. 12 Als Jakob erfuhr, dass es in Ägypten noch Getreide gab, schickte er seine Söhne, unsere Stammväter, in dieses Land. 13 Bei ihrer zweiten Reise nach Ägypten gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen. Nun erfuhr der Pharao noch mehr über Josefs Familie. 14 Josef ließ seinen Vater Jakob und alle seine Verwandten nach Ägypten kommen, insgesamt fünfundsiebzig Menschen. 15 So kam Jakob nach Ägypten. Er und alle unsere Vorfahren lebten dort bis zu ihrem Tod. 16 Später wurden ihre Gebeine nach Sichem überführt und in dem Grab beigesetzt, das Abraham von Hamors Nachkommen erworben hatte.
17 Dann kam die Zeit, in der Gott das Versprechen erfüllen wollte, das er Abraham gegeben hatte. Die Nachkommen von Josef und seinen Brüdern waren in Ägypten inzwischen zu einem großen Volk geworden. 18 Ein neuer Pharao kam an die Macht, der von Josef nichts mehr wusste. 19 Grausam und voller Hinterlist unterdrückte er unser Volk. Er zwang unsere Vorfahren, ihre neugeborenen Kinder auszusetzen, damit sie starben und das Volk nicht noch größer wurde.
Kommentar
Gerettet aus aller Not
Wir sind manchmal versucht, das Leben der Urgemeinde zu idealisieren - so als wäre alles perfekt und unproblematisch gewesen. Aber wir müssen die in Kapitel 2 beschriebene Idylle neben Kapitel 6 lesen und dürfen auch die Probleme, von denen Paulus in seinen Briefen schreibt, nicht vergessen. Die ersten Christen hatten jede Menge Probleme. Wundere dich nicht, wenn dir in deiner Gemeinde Ähnliches passiert:
1. Murren
Ein guter Leiter wählt die Schlachten, die er zu schlagen bereit ist, sorgfältig. Er mischt sich nicht in alles ein, aber er übernimmt für alles die Verantwortung. Die Apostel wurden mit der berechtigten Klage konfrontiert, „dass .. Witwen bei der täglichen Versorgung benachteiligt würden“ (6,1). Und trotzdem mussten sie sich auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren: „das Gebet und die Verkündigung von Gottes Wort“ (6,4). Wie so oft lag die Lösung darin, gut zu delegieren.
Die Apostel lösten das Problem, indem sie einige Personen auswählten, die sich um die „Organisation der Mahlzeiten“ kümmerten (6,2). Sie suchten „Männer mit gutem Ruf aus, die vom Heiligen Geist erfüllt“ waren (6,3). So hatten sie Zeit für „die Verkündigung von Gottes Wort… Die Zahl der Gläubigen in Jerusalem nahm weiter zu“ (6,4.7). Gute Leiter delegieren und setzen bei anderen deren gottgegebene Gaben zum Dienst frei.
2. Aufwiegeln
Eine Gruppe von Gemeindegegnern „versetzte .. das Volk…in Aufruhr“ (6,12) und brachte falsche Zeugen vor (6,13). Sie drehten Stephanus‘ Worte im Mund herum und behaupteten, „Dieser Mann redet ständig abfällig über den Tempel und über das Gesetz Moses“ (6,13).
3. Angst vor Veränderung
Ein Teil des Widerstands rührte von der Angst vor Veränderung. Sie sagten, „Wir haben gehört, dass er gesagt hat, dieser Jesus von Nazareth werde den Tempel zerstören und die Ordnungen ändern, die Mose uns überliefert hat“ (6,14).
Sie konnten ihre Augen nicht von Stephanus wenden, „weil sein Gesicht plötzlich so strahlend wurde wie das eines Engels“ (6,15). Er brachte seine Verteidigung vor. Dabei fasste er die Geschichte vom Volk Gottes zusammen, zitierte die Stellen aus der Schrift, die für seine Lage besonders relevant waren. Über Josef sagte er, „Gott ließ ihn nicht allein und rettete ihn aus [all] seiner Not. Er … verlieh ihm große Weisheit…“ (7,9-10); dasselbe galt offensichtlich auch für Stephanus (6,10).
Die Rettung des Stephanus kam in Form des Märtyrertodes. „Vom Heiligen Geist erfüllt, blickte [er] unverwandt zum Himmel hinauf, wo er die Herrlichkeit Gottes sah, und er sah Jesus auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen“ (7,55). Stephanus wurde in die Ewigkeit gerettet.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, dass ich mich von Sorgen nicht hinunterziehen lasse, sondern dass ich wie Stephanus voll des Glaubens und des Heiligen Geistes bin. Lass uns die Ausbreitung Deines Wortes erleben und dass die Zahl Deiner Nachfolger täglich zunimmt.
2. Samuel 15,13–16,14
Davids Flucht aus Jerusalem
13 Ein Bote kam zu David nach Jerusalem und meldete: »Absalom hat eine Verschwörung angezettelt! Die meisten Israeliten sind auf seiner Seite.«
14 »Dann gibt es für uns nur eines: fliehen, damit wir ihm nicht in die Hände fallen«, sagte David zu seinen Anhängern. »Wir müssen sofort aufbrechen, beeilt euch! Sonst überwältigt er uns hier in der Stadt, und dann sind wir und alle Einwohner verloren. Denn bestimmt würde er ein großes Blutbad anrichten.«
15 Davids Leute antworteten: »Wir stehen zu unserem König. Tu, was du für richtig hältst!«
16 David floh mit seiner Familie und allen Anhängern aus der Stadt. Nur zehn seiner Nebenfrauen ließ er zurück, damit der Palast nicht unbeaufsichtigt blieb. 17 Er ging mit seinem Gefolge bis zum letzten Haus am Stadtrand und machte dort Halt. 18 Dann ließ er alle, die mitgekommen waren, an sich vorüberziehen: zuerst die königliche Leibwache, dann die 600 Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren, und schließlich alle anderen, die zu ihm hielten.
19 Als Ittai, ein Philister aus Gat, an David vorüberging, sprach der König ihn an: »Warum möchtest du mit uns ziehen? Es ist besser für dich, wenn du umkehrst und dich dem neuen König anschließt. Du bist als Einwanderer nach Israel gekommen, weil du deine Heimat verlassen musstest. 20 Erst vor kurzem hast du dich hier angesiedelt, und jetzt solltest du schon wieder vertrieben werden? Nein, ich kann nicht verlangen, dass du bei mir bleibst. Wer weiß, wohin ich noch fliehen muss. Darum kehr um und geh mit deinen Landsleuten zurück in die Stadt. Der Herr möge dir Gutes tun und dir seine Liebe erweisen.«
21 Doch Ittai entgegnete: »So wahr der HERR lebt und so wahr du lebst: Ich werde dich, meinen König, niemals im Stich lassen, und wenn es mich das Leben kostet! Das schwöre ich dir!«
22 Da gab David nach und sagte: »Gut, dann komm mit uns!« Und so zog Ittai mit seinen Begleitern und ihren Familien an David vorbei.
23 Schließlich überquerte David den Bach Kidron und schlug den Weg in Richtung Wüste ein. Die Leute von Jerusalem weinten laut, als sie den König und sein Gefolge fliehen sahen.
24 Auch der Priester Zadok und die Leviten hatten mit David die Stadt verlassen. Die Leviten trugen die Bundeslade und stellten sie außerhalb der Stadt ab. Der Priester Abjatar brachte Opfer dar, bis alle Leute vorbeigezogen waren.
25 David sagte zu Zadok: »Tragt die Bundeslade zurück in die Stadt! Wenn der HERR Erbarmen mit mir hat, bringt er auch mich eines Tages wieder dorthin und lässt mich die Bundeslade und das Zelt, in dem sie steht, wiedersehen. 26 Wenn er aber sagt, dass ihm nichts mehr an mir liegt, so will ich auch das annehmen. Er soll mit mir tun, was er für richtig hält.
27 Du aber, Zadok, gehst besser nach Jerusalem zurück. Nimm deinen Sohn Ahimaaz mit, und auch Abjatar und sein Sohn Jonatan sollen sich euch anschließen. 28 Ich selbst werde am Rand der Wüste am Jordanübergang warten, bis ich von euch Nachricht über die Lage in Jerusalem erhalte.« 29 Da brachten die Priester Zadok und Abjatar die Bundeslade Gottes zurück nach Jerusalem und blieben dort.
30 David und die Menschen, die mit ihm gegangen waren, stiegen weinend den Ölberg hinauf. Als Zeichen der Trauer hatten sie ihre Gesichter verhüllt und liefen barfuß. 31 Unterwegs wurde David gemeldet: »Dein Berater Ahitofel unterstützt Absalom bei der Verschwörung.« Da betete er: »HERR, sorge dafür, dass man die klugen Ratschläge Ahitofels für Unsinn hält.«
32 Als David den Gipfel erreicht hatte, wo man zu Gott betete, kam ihm sein alter Freund, der Arkiter Huschai, entgegen. Auch er hatte sein Gewand zerrissen und sich Erde auf den Kopf gestreut. 33 David sagte zu ihm: »Wenn du in deinem Alter mit uns ziehst, fällst du uns nur zur Last. 34 Gehst du aber zurück in die Stadt, dann kannst du mir einen großen Dienst erweisen. Sag zu Absalom: ›Mein Herr und König, ich stehe dir zur Seite! Früher diente ich deinem Vater, jetzt aber bist du mein Herr.‹ So kannst du mir helfen, die Pläne zu vereiteln, die Ahitofel sich ausdenkt. 35-36 Du bist nicht allein: Auch die Priester Zadok und Abjatar bleiben in Jerusalem. Berichte ihnen alles Wichtige aus dem königlichen Palast. Zadoks Sohn Ahimaaz und Abjatars Sohn Jonatan werden es mir dann weitersagen. Auch sie bleiben vorerst noch in der Stadt.«
37 Da kehrte Davids Freund und Berater Huschai um. Er kam gerade nach Jerusalem, als Absalom wie ein König einzog.
Ziba verleumdet Mefi-Boschet
16 1 Als David den Gipfel des Ölbergs verlassen hatte und seinen Weg fortsetzen wollte, kam ihm Ziba, der Diener von Sauls Enkel Mefi-Boschet, entgegen. Er führte zwei gesattelte Esel mit sich, denen er zweihundert Brote, hundert Rosinenkuchen, hundert frische Früchte und einen Weinschlauch aufgeladen hatte.
2 »Was hast du damit vor?«, wollte der König wissen.
Ziba antwortete: »Die Esel sind als Reittiere für deine Familie gedacht, das Brot und das Obst für deine Leute und der Wein zur Stärkung für alle, die auf dem Weg durch die Wüste müde werden.«
3 »Und wo ist Mefi-Boschet, der Enkel deines früheren Herrn?«, fragte der König.
Ziba antwortete: »Der wollte in Jerusalem bleiben. Er hat behauptet, dass die Israeliten ihm heute das Königreich seines Großvaters Saul zurückgeben werden.«
4 Da erwiderte David: »Ab sofort gehört dir, Ziba, der ganze Besitz von Mefi-Boschet!«
Ziba sagte: »Ich bin dir ergeben, mein Herr und König! Für mich zählt nur eines: dass du mir deine Gunst schenkst.«
Schimi beschimpft David
5 Als König David nach Bahurim kam, lief ihm ein Mann aus dem Ort entgegen und beschimpfte ihn. Es war Schimi, ein Sohn von Gera, der mit Saul verwandt war. 6 Schimi ließ sich von der Leibwache und den Elitesoldaten, die den König umgaben, nicht abschrecken und warf mit Steinen nach David und seinem Gefolge. 7 Dabei fluchte er und schrie: »Verschwinde, du Verbrecher, du Mörder! 8 Ja, du bist schuld daran, dass Saul und seine Familie umgekommen sind, du hast die Herrschaft einfach an dich gerissen! Jetzt aber straft dich der HERR für das unschuldig vergossene Blut: Er hat deinen Sohn Absalom an deiner Stelle zum König gemacht und dich ins Unglück gestürzt. Etwas Besseres hast du auch nicht verdient, du Mörder!«
9 Da sagte Abischai, der Sohn von Davids Schwester Zeruja, zum König: »Wie kommt dieser Nichtsnutz dazu, dich so zu beschimpfen? Lass mich hingehen und ihm den Kopf abschlagen!«
10 Doch David bremste ihn: »Wie oft muss ich es dir und deinem Bruder Joab noch sagen: Ich halte nichts von euren Racheakten! Soll dieser Schimi mich doch beschimpfen! Wenn der HERR es ihm befohlen hat – können wir es ihm dann verbieten?«
11 Nun wandte David sich an seine Soldaten, die um ihn standen: »Wenn schon mein eigener Sohn mir nach dem Leben trachtet, dann ist es doch von diesem Verwandten Sauls erst recht zu erwarten! Lasst ihn nur schimpfen und fluchen! Bestimmt hat der HERR es ihm befohlen. 12 Doch ich hoffe, dass der HERR mich nicht alleinlässt in meinem Elend. Vielleicht verwandelt er Schimis Flüche in Segen.«
13 David und seine Leute setzten ihren Weg fort. Schimi lief ihnen am Berghang entlang nach, fluchte und warf mit Steinen und Erdklumpen nach dem König. 14 Erschöpft erreichten sie schließlich den Jordan und ruhten sich dort aus.
Kommentar
Erfrischt mitten in Sorgen und Leid
Sein eigener Sohn, Absalom, hatte sich gegen David gewandt, und „Ein Bote traf bei David ein und berichtete ihm: „Ganz Israel ist zu Absalom übergelaufen““ (15,13). Verheerende Nachrichten. David, ein großer Mann Gottes, ein König über das Volk Gottes und eine „Art Christus“ (in jedem Fall ein Vorfahre Christi) hatte wirklich viele Sorgen im Laufe seines Leben. Wenn du ähnliche Sorgen hast, sei nicht verwundert oder denke, du hättest etwas falsch gemacht. Manche Probleme entstehen erst dadurch, dass wir etwas richtig gemacht haben.
1. Tränen
Wir sehen, wie aufgewühlt David war: „er „ging den Weg hinauf, der zum Ölberg führte, und er weinte. Sein Kopf war verhüllt und er ging barfuß. Auch die Leute, die bei ihm waren, verhüllten ihr Gesicht und weinten, während sie den Berg hinaufstiegen“ (15,30). Tatsächlich „herrschte im ganzen Land große Trauer“ (15,23).
2. Enttäuschung
Nicht nur Davids Sohn hatte sich gegen ihn gewandt, auch Mefi-Boschet brach die Treue, obwohl David alles Erdenkliche getan hatte, um ihm zu helfen. Er blieb in Jerusalem, weil er dachte, „Heute werde ich von den Israeliten das Königreich meines Großvaters Saul zurückerhalten“ (16,3). Untreue geliebter Menschen ist besonders enttäuschend.
3. Kritik
Schimi warf mit Beleidigungen und Steinen um sich und verfluchte David. Doch David sinnt nicht auf Rache, sondern beschließt, die Sache in Gottes Hände zu legen (16,11-12).
4. Erschöpfung
David „und alle, die ihn begleiteten, erreichten müde von der Reise“ ihr Ziel (16,14). In Anbetracht dessen, was David alles durchgemacht hatte, ist es nicht erstaunlich, dass er vollkommen „erschöpft“ (GNB) war.
Auch das Leben eines Christen kennt Sorgen, Tränen, Traurigkeit und Enttäuschungen. Was uns aber von den anderen unterscheidet, ist unsere Beziehung mit Gott.
Inmitten all seiner Sorgen betet David, „mach den klugen Rat Ahitofels zur Torheit!“ (15,31). Sein Gebet wird erhört, wenn auch nicht, wie erwartet. Der Rat den Ahitofel gab, war gut, aber er wurde nicht befolgt (siehe 17,14).
In seiner Erschöpfung „ruhte er aus“ (16,14; LUT). „Er erholte sich wieder“ (ELB). Manchmal musst du einfach mal eine Pause machen und dich ausruhen, um körperlich, geistig und seelisch aufzutanken. Wie er das genau gemacht hat, wissen wir nicht, aber wenn wir an die Psalmen denken, dürfen wir davon ausgehen, dass ihn die enge Beziehung zu Gott wiederbelebt hat.
Seine Seele wurde sicher auch durch die Treue seiner Freunde Zadok (15,24ff), Huschai (15,31), Ziba (16,1-4) und Ittai (15,21) erfrischt, die zu ihm sagten, „ich werde mit dir gehen, wohin du auch gehst, auch wenn es mich das Leben kosten sollte“ (15,21).
Gebet
Danke, Herr, dass es in diesem Leben keine Sorge gibt, von der Du mich nicht befreist – auch wenn es erst in der Ewigkeit in Deiner Gegenwart ist. Danke, dass ich inmitten meiner Sorgen zu Dir beten kann und in Deiner Gegenwart erfrischt werde (Apostelgeschichte 3,19).
Pippa fügt hinzu
Psalm 71,24
„Den ganzen Tag will ich deine Gerechtigkeit loben.“
Vor vier Jahren schrieb ich: „Ich habe gerade auf dem Weg zur Post versucht, mit Gott über die wunderbaren Dinge zu sprechen, die Er tut. Ich fing gut an, aber dann wurde ich abgelenkt. An dem „den ganzen Tag“ arbeite ich noch.“
Und es klappt immer noch nicht viel besser!
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“