Veränderung ist möglich
Einführung
Da war einmal eine Frau, die auf der Straße in der Nähe unserer Gemeinde lebte. Sie bettelte und wurde böse, wenn man ihr nichts gab. Als sie starb, übernahm ich die Beerdigung. Später erfuhr ich, dass sie ein großes Vermögen geerbt hatte. Sie besaß eine Luxuswohnung und viele wertvolle Gemälde, aber sie hatte sich für ein Leben auf der Straße mit ihren Plastiktüten voller Ramsch entschieden. Sie schaffte es nicht, das Leben, das ihr vertraut war, hinter sich zu lassen und ihr Erbe zu genießen.
Manche Menschen haben Angst vor Veränderung, während andere überzeugt sind, dass Veränderung überhaupt nicht möglich ist. Die wunderbare Nachricht lautet aber, dass du dich mit Gottes Hilfe ändern kannst. Diese Veränderung ist Voraussetzung für geistliches Wachstum und Verwandlung. Es geht nicht darum, dein Aussehen zu ändern oder das, was du tust. Es geht um eine innere Veränderung – du brauchst einen Sinneswandel. Aber wie geht das?
Psalm 73,1–14
Geht es den Menschen ohne Gott besser?
1 Ein Lied von Asaf.
Gott ist gut zu Israel, zu allen, die ein reines Herz haben.
Das kann niemand bestreiten!
2 Ich aber wäre beinahe gestrauchelt;
es fehlte nicht viel, und ich wäre zu Fall gekommen.
3 Denn ich beneidete die überheblichen Menschen: Ihnen geht es so gut,
obwohl Gott ihnen gleichgültig ist.
4 Ihr Leben lang haben sie keine Schmerzen,
sie strotzen vor Gesundheit und Kraft.
5 Sie müssen sich nicht abplagen wie andere Menschen,
und die täglichen Sorgen sind ihnen ganz und gar fremd.
6 Wie ein Schmuckstück tragen sie ihren Stolz zur Schau,
ja, sie prahlen sogar mit ihren Gewalttaten.
7 In ihren feisten Gesichtern spiegelt sich
die Bosheit ihres Herzens wider.
8 Mit Verachtung schauen sie auf andere herab und verhöhnen sie,
mit zynischen Worten setzen sie jeden unter Druck.
9 Sie tun, als kämen ihre Worte vom Himmel;
sie meinen, ihre Sprüche seien für die ganze Menschheit wichtig.
10 Darum läuft sogar Gottes Volk ihnen nach,
gierig saugt es ihre Worte auf wie frisches Wasser.
11 Denn diese eingebildeten Leute sagen:
»Gott kümmert sich um nichts – wie sollte er auch?
Er thront weit oben und weiß nicht, was sich hier unten abspielt!«
12 Selbstsicher und sorglos leben sie in den Tag hinein, ihr Vermögen und ihre Macht werden immer größer.
13 War es denn völlig umsonst,
dass ich mir ein reines Gewissen bewahrte und mir nie etwas zuschulden kommen ließ?
14 Jeder Tag wird mir zur Qual, eine Strafe ist er schon am frühen Morgen!
Kommentar
Gottes Perspektive
Hast du dich je gefragt, ob sich dein Glaube auszahlt? Ob es die erfolgreichen Menschen, die zwar keinen Glauben haben, nicht besser haben als du? Beneidest du sie vielleicht sogar?
Das Herz des Psalmisten ist rein geblieben (73,1), aber sein Leben war hart. Er hatte seine Kämpfe und war „von Sorgen geplagt“ (73,5) – von Versuchung, Zweifeln, Ängsten und innerer Unruhe.
Er sieht auf die Wohlstandsgesellschaft, der es auch ohne Gott bestens zu gehen scheint. Er „wäre fast zu Fall gekommen“ (73,2): „Denn ich habe die stolzen Menschen beneidet, als ich sah, wie gut es ihnen trotz ihrer Bosheit ging“ (73,3).
Du kennst in deinem Umfeld möglicherweise auch reiche und erfolgreiche Menschen. Trotz der „Bosheit ihres Herzens“ (73,7; Hfa) scheinen sie ein sorgloses Leben zu führen (73,4a). Auch körperlich scheint es ihnen gut zu gehen (4b). Sie sind stolz, arrogant und brauchen Gott offenbar nicht (73,6-11).
Wenn du dich auf dem unsicheren Boden von Zweifel und Verzweiflung bewegst (73,2) und dich fragst, ob du dein Herz ganz umsonst rein gehalten hast (73,13), dann sagt dir dieser Psalm, was du tun kannst.
Wir werden sehen, dass sich alles ändert, sobald wir „Gottes Heiligtum“ (73,17) betreten. Der Psalmist erlebte einen vollkommenen Sinneswandel. „Dort wurde mir auf einmal klar: entscheidend ist, wie ihr Leben endet“. Er erkannte den Unterschied zwischen ihrem und seinem Schicksal (73,17; Hfa).
Der Psalm beginnt mit den Worten, „Gott ist gut zu Israel, zu denen, die ein reines Herz haben“ (73,1) und endet mit, „Doch mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte! Ich setze meine Zuversicht auf den allmächtigen Herrn, von seinen wunderbaren Werken will ich allen erzählen“ (73,28).
Gebet
Herr, lass mich in Dein Heiligtum treten und die Dinge aus Deiner Perspektive sehen. Danke, dass Du gut zu denen bist, die ein reines Herz haben. In Deiner Nähe ist gut sein.
Apostelgeschichte 7,44–8,3
44 Während ihrer ganzen Wanderung durch die Wüste hatten unsere Vorfahren ein Zelt bei sich, das ihnen als Tempel diente. Gott selbst hatte befohlen, ein solches Zelt zu bauen, und zwar genau so, wie er es Mose gezeigt hatte. 45 Die folgende Generation übernahm das Zelt. Als die Israeliten später unter der Führung von Josua das Land eroberten, aus dem die heidnischen Völker von Gott vertrieben wurden, nahmen sie das Zelt mit in ihre neue Heimat. Dort blieb es noch bis zur Zeit von König David. 46 Diesem König wandte sich Gott in Liebe zu, und so bat David Gott darum, für die Israeliten einen Tempel bauen zu dürfen. 47 Doch erst Salomo verwirklichte diesen Plan.
48 Aber der höchste Gott wohnt ohnehin nicht in Häusern, die ihm Menschen bauen. So sagt schon der Prophet Jesaja:
49 ›Der Himmel ist mein Thron
und die Erde mein Fußschemel.
Und da wollt ihr mir, dem Herrn, ein Haus bauen?
An welchem Ort soll ich mich denn niederlassen?
50 Ich habe doch Himmel und Erde geschaffen!‹ «
51 »Ihr seid wirklich unbelehrbar!«, fuhr Stephanus fort. »Ihr habt eure Ohren für Gottes Botschaft verschlossen, und auch euer Herz gehört ihm nicht. Genau wie eure Vorfahren widersetzt ihr euch ständig dem Heiligen Geist. 52 Nennt mir einen einzigen Propheten, den eure Vorfahren nicht verfolgt haben. Sie haben alle umgebracht, die vom Kommen des Retters sprachen. Und diesen Unschuldigen habt ihr nun verraten und ermordet! 53 Gott hat euch durch seine Engel das Gesetz gegeben, aber ihr habt euch nicht danach gerichtet.«
Der Märtyrertod von Stephanus
54 Über diese Worte von Stephanus gerieten die Mitglieder des Hohen Rates in maßlose Wut. 55 Stephanus aber blickte, erfüllt vom Heiligen Geist, fest zum Himmel auf und sah dort Gott in seiner Herrlichkeit und Jesus an seiner rechten Seite. 56 »Ich sehe den Himmel offen«, rief Stephanus, »und Jesus, den Menschensohn, auf dem Ehrenplatz an Gottes rechter Seite stehen!«
57 Jetzt schrien sie ihn nieder, hielten sich die Ohren zu, um seine Worte nicht länger hören zu müssen, und stürzten sich auf ihn. 58 Sie zerrten ihn aus der Stadt und begannen, ihn zu steinigen. Die Zeugen, die daran beteiligt waren, legten ihre Obergewänder ab und gaben sie einem jungen Mann namens Saulus, der sie bewachen sollte.
59 Noch während die Steine Stephanus trafen, betete er laut: »Herr Jesus, nimm meinen Geist bei dir auf!« 60 Er sank auf die Knie und rief mit lauter Stimme: »Herr, vergib ihnen diese Schuld!«
Mit diesen Worten starb er.
Die Gemeinde in Jerusalem wird verfolgt
8 1 Saulus war mit der Steinigung von Stephanus völlig einverstanden. Noch am selben Tag setzte eine schwere Verfolgung der Gemeinde in Jerusalem ein. Alle außer den Aposteln flohen und zerstreuten sich in die Landbezirke von Judäa und Samarien. 2 Stephanus wurde von einigen frommen Männern begraben, die für ihn eine große Totenklage hielten. 3 Saulus aber setzte alles daran, die Gemeinde auszurotten. Er ließ die Häuser durchsuchen, Männer und Frauen fortschleppen und ins Gefängnis werfen.
Kommentar
„Beschneide” dein Herz
Kennst du Menschen, die dem christlichen Glauben sehr ablehnend gegenüberstehen; bei denen du dich fragst, ob sie sich überhaupt ändern können? In unserem Abschnitt heute sehen wir, dass selbst der hartgesottenste Gegner einen Sinneswandel durchmachen kann.
Juden beschneiden in der Regel jedes männliche Kind im Alter von acht Tagen. Die körperliche Beschneidung ist zugleich eine symbolische Beschneidung des Herzens.
Am Ende seiner Rede angekommen, sagt Stephanus mutig und kühn zu seinen Anklägern, „Ihr widerspenstiges Volk, am Körper seid ihr beschnitten, aber euer Herz ist unbeschnitten, und eure Ohren sind verschlossen für Gottes Botschaft! Ständig widersetzt ihr euch dem Geist Gottes, ihr genauso wie damals eure Vorfahren!“ (7,51; GNB). Dann wirft er ihnen vor, Jesus umgebracht zu haben (den „Gerechten“; 7,52).
Das zentrale Thema in Stephanus‘ Rede ist, dass Gott nicht an einen Ort gebunden ist. „Der Höchste wohnt nicht in Häusern, die von Menschenhand errichtet wurden“ 7,48).
Weder die Stiftshütte (7,44-45) noch der Tempel (7,46-47) wurden je als Wohnort Gottes im wörtlichen Sinn betrachtet: „der Höchste wohnt nicht in Häusern, die von Menschenhand errichtet wurden“ (7,48). Gott spricht durch Jesaja, „Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine Füße“ (7,49). Jesus war gekommen, Stiftshütte und Tempel zu ersetzen. Vor Jesus gingen die Menschen in den Tempel, um Gott zu begegnen. Mit Jesu Ankunft wurde Er Selbst zu dem Ort, an dem man Gott begegnet.
Heute ist Gott durch den Heiligen Geist unter Seinem Volk (Matthäus 18,20). Gott lebt vor allem in der versammelten Gemeinschaft, der Kirche, durch Seinen Geist (Epheser 2,22). Durch Seinen Geist lebt Er in jedem einzelnen von uns. Unsere Körper sind Tempel des Heiligen Geistes (1. Korinther 6,19). Gott lebte auch in Stephanus, der „vom Heiligen Geist erfüllt“ war (7,55).
Stephanus spricht zu den Priestern eben dieses Tempels, der nun von Jesus durch den Heiligen Geist abgelöst worden ist. Es ist also durchaus nachvollziehbar, dass seine Worte „die führenden Männer des jüdischen Volkes in maßlose Wut versetzten“ (7,54). „Sie schleppten ihn hinaus vor die Stadt und steinigten ihn“ (7,58).
Einer der Leute mit „unbeschnittenem Herzen“ ist ein Mann namens Saulus. „Die amtlichen Zeugen der Hinrichtung zogen ihre Mäntel aus und legten sie zu Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus nieder“ (7,58). Er „hatte Gefallen“ daran (8,1). Dieser junge Mann, Saulus, „versuchte, die Gemeinde mit allen Mitteln zu vernichten. Er ging von Haus zu Haus und zerrte Männer und Frauen heraus und ließ sie ins Gefängnis werfen“ (8,3).
Es dürfte schwerfallen, jemand anderen in der Geschichte der Menschen zu finden, der einen krasseren Sinneswandel erlebte als dieser junge Mann. Vom Christenmörder wurde er zum großen Apostel, der auf der ganzen Welt den Gottessohn Jesus verkündete (9,20). Stell dir vor, ein ehemaliger IS Anführer würde Papst – das käme der Verwandlung nahe, die Paulus erlebte.
Wo nahm dieser Sinneswandel seinen Anfang? Möglicherweise wurde ein erstes Samenkorn gesät, als er Zeuge von Stephanus‘ Tod wurde: „Stephanus, vom Heiligen Geist erfüllt, blickte unverwandt zum Himmel hinauf, wo er die Herrlichkeit Gottes sah, und er sah Jesus auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen. Er sagte zu ihnen: „Schaut doch, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen!““ (7,55-56).
„Während sie ihn steinigten, betete Stephanus: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf.“ Und kniend rief er: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ Mit diesen Worten starb er“ (7,59-60).
Später sollte derselbe Saulus, den man vor allem unter dem Namen Paulus kennt, schreiben, „ein wahrer Jude ist der, dessen Herz vor Gott gerecht ist. Und die wahre Beschneidung ist keine äußere Handlung, sondern eine Veränderung des Herzens durch den Geist Gottes“ (Römer 2,29).
Beschneiden heißt zurückschneiden. Jeder echte Christ ist mit dem Heiligen Geist beschnitten. Wenn dein Herz beschnitten ist, willst du jede falsche Einstellung ablegen, die in dein Herz und deine Gedanken kommt. Lege deinen Zorn, Hass, Neid, Begierde, Habgier und jede andere falsche Herzenseinstellung ab; sag „nein“ zu allem, was dein Herz hindert, im Guten mit Gott zu sein. Lass dich, wie Stephanus, mit dem Heiligen Geist erfüllen, damit du überfließt vor Liebe, Mut und Vergebung.
Gebet
Danke, Herr, dass Deine Liebe mein Herz verändert hat. Danke, dass durch Deinen Heiligen Geist für alle Veränderung möglich ist.
2. Samuel 18,19–19,43
David erfährt von Absaloms Tod
19 Ahimaaz, der Sohn von Zadok, bat Joab: »Gestatte mir, zum König nach Mahanajim zu laufen und ihm die gute Nachricht zu bringen, dass der HERR ihm den Sieg über seine Feinde geschenkt hat.«
20 Doch Joab wehrte ab: »Was du dem König melden musst, ist keine Freudenbotschaft für ihn, denn sein Sohn ist tot. Ein anderes Mal schicke ich dich gern als Boten zu ihm, aber heute nicht.«
21 Dann wandte er sich an seinen äthiopischen Sklaven und befahl ihm: »Geh du zum König und berichte, was du gesehen hast!« Der Sklave verneigte sich vor Joab und machte sich auf den Weg.
22 Doch Ahimaaz gab nicht nach. »Egal was geschieht – ich laufe ihm hinterher!« Noch einmal versuchte Joab ihn zurückzuhalten:
»Mein Sohn, warum brennst du darauf, dem König die schlechte Nachricht zu bringen? Er wird dich dafür sicher nicht belohnen!«
23 »Egal was passiert – ich will auf jeden Fall zu ihm!«, gab Ahimaaz zurück.
Da ließ Joab ihn gehen. Ahimaaz schlug den Weg durch die Jordan-Ebene ein und kam schneller voran als der Äthiopier.
24 David saß zwischen dem inneren und dem äußeren Stadttor und wartete. Als der Wächter wieder einmal auf den Turm stieg, um Ausschau zu halten, sah er einen Mann, der allein auf Mahanajim zulief. 25 Er meldete es sofort dem König.
David sagte: »Wenn er allein kommt, bringt er uns bestimmt eine gute Nachricht!« Während der Bote immer näher kam,
26 entdeckte der Wächter einen zweiten Mann, der in Richtung Stadt unterwegs war. Er rief zum Torwächter hinunter: »Ich sehe noch jemanden kommen; auch er ist allein.«
David meinte dazu: »Sicher wird er uns ebenfalls eine frohe Botschaft bringen.«
27 Dann meldete der Wächter: »Ich glaube, der erste ist Ahimaaz, der Sohn von Zadok. Ich erkenne ihn an seinem Gang.« Erleichtert sagte David:
»Er ist ein zuverlässiger Mann. Bestimmt meldet er uns Erfreuliches!«
28 Schon von weitem rief Ahimaaz: »Die Schlacht ist gewonnen!« Als er vor dem König stand, warf er sich zu Boden und sagte: »Gepriesen sei der HERR, dein Gott! Er hat dir den Sieg geschenkt über die Feinde, die sich gegen dich, mein Herr und König, aufgelehnt haben.«
29 »Und wie geht es meinem Sohn Absalom?«, erkundigte David sich. »Es ist ihm doch hoffentlich nichts zugestoßen?«
Ahimaaz antwortete: »Als Joab deinen äthiopischen Sklaven und mich, deinen ergebenen Diener, zu dir schickte, herrschte noch ein großes Durcheinander. Ich konnte leider nicht erkennen, was im Einzelnen geschehen war.«
30 »Warte dort drüben!«, befahl David. Ahimaaz gehorchte und trat ein paar Schritte zur Seite.
31 In diesem Augenblick kam der Äthiopier an und berichtete: »Mein König, höre, was für eine gute Nachricht ich dir zu überbringen habe: Der HERR hat den Aufstand niedergeschlagen, den deine Feinde gegen dich geplant haben! Er hat dir heute zu deinem Recht verholfen.«
32 »Und wie geht es meinem Sohn?«, fragte David auch ihn. »Ihm ist doch hoffentlich nichts zugestoßen?«
Der Sklave antwortete: »So wie ihm möge es allen deinen Feinden ergehen, allen, die sich gegen dich auflehnen und dir schaden wollen!«
19 1 Diese Worte gaben David einen Stich ins Herz. Er stieg hinauf ins Turmzimmer des Stadttors und weinte. Dabei klagte er ununterbrochen: »Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn, ach, Absalom! Wäre ich doch an deiner Stelle gestorben! Ach, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!«
Joab weist David zurecht
2 Jemand meldete Joab: »Der König weint und trauert um Absalom.« 3 Auch bei den Soldaten hatte sich schnell herumgesprochen, dass David über den Tod seines Sohnes verzweifelt war. Ihre Freude über den Sieg war auf einmal wie weggeblasen, Trauer und Niedergeschlagenheit machten sich breit. 4 Bedrückt schlichen die Männer in die Stadt zurück – wie Verlierer, die sich schämen, weil sie vom Schlachtfeld geflohen sind.
5 David aber saß noch immer im Turmzimmer, er hatte sein Gesicht verhüllt und klagte laut: »Mein Sohn Absalom! Ach, Absalom, mein Sohn, mein Sohn!« 6 Da ging Joab zu ihm und wies ihn zurecht: »Deine Soldaten haben dir heute das Leben gerettet, und nicht nur dir, sondern auch deinen Söhnen und Töchtern, deinen Frauen und Nebenfrauen. Und was ist der Dank? Du benimmst dich so, dass sie sich für ihre große Tat nur schämen können! 7 Du liebst alle, die dich hassen, und hasst alle, die dich lieben. Deine Heerführer und Soldaten bedeuten dir offenbar überhaupt nichts. Es hätte dir nichts ausgemacht, wenn wir heute alle in der Schlacht gefallen wären – Hauptsache, Absalom wäre noch am Leben!
8 Du musst dich jetzt zusammennehmen und zu deinen Männern hinausgehen, um sie wieder zu ermutigen. Sonst laufen sie dir alle noch heute Nacht davon. Das schwöre ich dir, so wahr der HERR lebt! Etwas Schlimmeres könnte dir gar nicht passieren.
Es wäre schrecklicher als alles, was du bisher erleiden musstest.«
Davids Rückkehr nach Jerusalem
9 Da stand David auf und ging hinunter zum Stadttor. Seinen Soldaten wurde gemeldet, dass der König wieder dort saß. Sofort kamen sie und versammelten sich vor ihm. Inzwischen waren die Israeliten in ihre Heimatorte geflohen. 10 In allen Stämmen des Landes warfen sie sich gegenseitig vor: »Wir sind schuld daran, dass König David vor Absalom fliehen und das Gebiet Juda verlassen musste. Dabei hat er uns doch immer von unseren Feinden befreit, und auch die Macht der Philister hat er gebrochen.
11 Absalom, den wir zum neuen König gekrönt haben, ist in der Schlacht gefallen. Warum unternimmt niemand etwas, um David zurückzuholen?« 12 David sandte die beiden Priester Zadok und Abjatar zu den Sippenoberhäuptern des Stammes Juda. Sie sollten ihnen im Namen des Königs ausrichten: »Wollt ihr die Letzten sein, die mich, euren König, wieder in seinen Palast zurückholen? Die Israeliten haben dies schon lange geplant, wie ich gehört habe. 13 Ihr seid doch meine Stammesbrüder und viel näher mit mir verwandt. Warum kommt ihr ihnen nicht zuvor?«
14 Amasa, dem Heerführer von Absalom, sollten die beiden Priester von David ausrichten: »Ich schwöre dir, dass ich dich heute an Joabs Stelle zu meinem obersten Heerführer ernenne. Das sollst du dein Leben lang bleiben, denn du bist mein Neffe. Gott soll mich hart bestrafen, wenn ich mein Versprechen nicht halte.« 15 So gelang es David, die Unterstützung der Judäer zurückzugewinnen. Geschlossen stellten sie sich hinter ihn und ließen ihm sagen:
»Komm mit deinem Gefolge wieder nach Jerusalem!« 16 Da trat David den Rückweg an und erreichte den Jordan. Die Männer aus dem Stamm Juda kamen ihm auf der anderen Seite bis nach Gilgal entgegen, um ihn über den Fluss zu geleiten.
David begnadigt Schimi
17 Zur gleichen Zeit lief auch der Benjaminiter Schimi, ein Sohn von Gera aus Bahurim, zum Jordan, um David dort zu treffen. 18 Tausend Mann vom Stamm Benjamin waren bei ihm. Auch Ziba, Sauls früherer Diener, hatte sich mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Knechten dem Zug angeschlossen. Sie erreichten den Jordan vor dem König. 19 Dann brachten sie ein Boot an das gegenüberliegende Ufer, um David mit seinem Gefolge über den Fluss zu setzen und ihm ihren Dienst anzubieten.
Als David den Jordan überqueren wollte, ging Schimi zu ihm, warf sich vor ihm zu Boden 20 und flehte: »Mein König, vergib mir, was ich dir angetan habe, als du Jerusalem verlassen musstest. Bitte rechne mir diese große Schuld nicht an. 21 Ich weiß, dass es ein schwerer Fehler war. Aber bedenke, mein König: Ich bin heute als Erster aus den Nordstämmen hierhergelaufen, um dich zu empfangen.« 22 Da mischte sich Davids Neffe Abischai ein: »Schimi verdient den Tod! Er hat den König, den der HERR auserwählt hat, aufs Übelste beschimpft.« 23 Doch David wies ihn zurecht: »Von dir und deinem Bruder lasse ich mir nichts vorschreiben! Ihr könnt mich nicht zu so einer Tat verleiten. Von jetzt an bin ich wieder König, darum soll heute kein Israelit hingerichtet werden!« 24 Dann wandte der König sich an Schimi und versprach ihm: »Du musst nicht sterben, ich gebe dir mein Wort!«
Die Begegnung mit Mefi-Boschet
25 Auch Sauls Enkel Mefi-Boschet kam dem König entgegen. Seit David aus Jerusalem fliehen musste, hatte er als Zeichen der Trauer seine Füße nicht mehr gewaschen, den Bart nicht mehr gepflegt und keine frischen Kleider mehr angezogen. So wollte er warten, bis David wohlbehalten zurückkehren würde. 26 Als er nun dem König entgegenkam, fragte dieser ihn: »Warum bist du nicht mit mir gekommen, Mefi-Boschet?« 27 Er antwortete: »Mein König, dafür ist mein Knecht Ziba verantwortlich, denn er hat mich betrogen! Ich wollte dich begleiten und dafür meinen Esel satteln lassen, weil ich ja nicht mehr richtig laufen kann. 28 Doch Ziba ist zu dir gegangen und hat mich bei dir verleumdet. Du aber bist klug und weise wie ein Engel Gottes. Tu mit mir, was du für richtig hältst!
29 Die Familie meines Großvaters hatte den Tod verdient nach allem, was sie dir angetan hat. Trotzdem hast du mich, deinen ergebenen Diener, als Gast an deinem Tisch essen lassen. Da kann ich es nicht wagen, noch mehr von dir zu erwarten!«
30 »Reden wir nicht mehr davon«, sagte David. »Ziba und du, ihr sollt euch Sauls Besitz teilen.«
31 »Ziba kann auch alles haben«, erwiderte Mefi-Boschet, »das Wichtigste für mich ist, dass der König heute unversehrt in seinen Palast zurückkehrt.«
David und Barsillai
32 Barsillai, ein Mann aus Gilead, war von Roglim gekommen, um den König über den Jordan zu begleiten und sich dann von ihm zu verabschieden.
33 Barsillai war 80 Jahre alt. Er hatte David in Mahanajim mit allem versorgt, was dieser zum Leben brauchte, denn er war sehr reich.
34 Jetzt lud der König ihn ein: »Komm mit mir nach Jerusalem an meinen Hof! Es wird dir dort an nichts fehlen.« 35 Doch Barsillai lehnte ab: »Ich habe nicht mehr lange zu leben, warum sollte ich da noch nach Jerusalem ziehen! 36 80 Jahre bin ich nun schon alt, und es fällt mir schwer, klare Gedanken zu fassen. Ich schmecke kaum noch, was ich esse oder trinke, und den Gesang deiner Sänger und Sängerinnen höre ich nicht mehr gut. Ich würde dir, mein König, doch nur zur Last fallen. 37 Nein, deine Einladung kann ich nicht annehmen. Ich will dich nur noch über den Jordan begleiten, 38 und dann lass mich zurückkehren! Ich möchte in meiner Heimatstadt sterben, dort, wo schon mein Vater und meine Mutter begraben sind. Doch mein Sohn Kimham kann ja mit dir ziehen und dir dienen. Setz ihn dort ein, wo du ihn gebrauchen kannst.«
39 Da antwortete David: »Ja, Kimham soll mit mir kommen. Ich werde alles für ihn tun, was du wünschst. Und wenn ich dir sonst noch Gutes erweisen kann, dann sag es ruhig! Ich erfülle dir jede Bitte.«
40 Anschließend überquerte David mit allen Begleitern den Jordan. Er küsste Barsillai zum Abschied und segnete ihn. Der alte Mann kehrte in seine Heimatstadt zurück,
41 während David weiter nach Gilgal zog. Kimham ging mit ihm. Der König wurde begleitet von den Männern des Stammes Juda und von der Hälfte der übrigen Israeliten.
Israel und Juda streiten um den König
42 Unterwegs kamen die Israeliten zum König und beklagten sich: »Warum haben ausgerechnet die Judäer dich, deine Familie und deine Truppen aus Mahanajim abgeholt und über den Jordan geleitet? Dazu hatten sie doch gar kein Recht!«
43 »Die Antwort ist ganz einfach«, sagten die Judäer zu den Israeliten, »schließlich steht der König dem Stamm Juda näher. Was regt ihr euch darüber auf?
Denkt ihr, wir hätten auf Kosten des Königs gelebt oder uns von ihm beschenken lassen?«
Kommentar
Geistlich Reifen durch Leid
Machst du gerade eine Zeit des Leides oder der Trauer durch? Gott nutzt diese Zeiten häufig, um dein Herz zu verändern und dein Mitgefühl wachsen zu lassen.
Davids Herz wurde durch Leid und Trauer geläutert. Als hätte er bis dahin noch nicht genug gelitten, erhält er nun auch noch die Nachricht, dass sein Sohn Absalom tot ist. Er wurde „von seinen Gefühlen überwältigt… Noch im Gehen klagte er: „Mein Sohn Absalom! Mein Sohn, mein Sohn Absalom! Wäre ich doch nur an deiner Stelle gestorben! Absalom, mein Sohn, mein Sohn!““ “ (18,1).
Das veranlasst Joab, ihn mit sehr deutlichen Worten aufzufordern, er möge sich gefälligst zusammenreißen, zu seinen Truppen gehen, die soeben eine große Schlacht für ihn gegen seine Feinde gewonnen hätten und ihnen Mut zusprechen (19,2-8). Er sagt zu David, „Geh hinaus und rede zum Herzen deiner Knechte!“ (19,8; ELB).
David ändert seine Einstellung. Er stand auf und tat genau das, wozu er aufgefordert worden war (19,9). „Er neigte das Herz aller Männer von Juda wie das eines Mannes“ (19,15; ELB).
Nicht nur David änderte seinen Sinn, sondern auch Schimi. Er warf sich vor dem König zu Boden: „Mein Herr und König, vergib mir…Vergiss das Schlimme, das ich getan habe, als du Jerusalem verlassen musstest. Ich weiß jetzt, wie groß meine Sünde war. Deshalb bin ich heute hierher gekommen, um dich als erster vom ganzen Haus Josef zu begrüßen“ (19,20-21).
Geläutert durch sein Leid, strahlt er wie ein helles Licht. Er ist gnädig mit Schimi und handelt weise mit Mefi-Boschet, Ziba und Barsillai (19,25-40).
Doch David stehen weitere Schlachten bevor, als ein Wortgefecht zwischen Israel und Juda ausbricht (19,42-44).
Gebet
Herr, ich danke Dir, wie Du Zeiten des Leids und der Trauer in meinem Leben nutzt, um Veränderung zu bringen. Reinige mein Herz und lass mein Mitgefühl für andere zunehmen.
Pippa fügt hinzu
Apostelgeschichte 7,56
„Schaut doch, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn auf dem Ehrenplatz zur Rechten Gottes stehen!“
Zu Tode gesteinigt zu werden muss eine schreckliche Art zu sterben sein, und dennoch haftet der Szene etwas Erstaunliches an. Ich weiß nicht, wie viele von euch, den Vater und den Sohn schon einmal zusammen gesehen haben. Es geht weniger darum, dass die Menge Stephanus tötet, sondern dass Gott der Vater und Jesus, Sein Sohn, ihn nach Hause holen.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“