Tag 167

Wenn du Gottes Wege nicht verstehst

Weisheit Psalm 74,1–9
Neues Testament Apostelgeschichte 9,32–10,23a
Altes Testament 2. Samuel 23,8–24,25

Einführung

John Newton, dessen Leben wir uns gestern betrachtet haben, war ein Ziehvater William Cowpers (1731–1800). Cowper hatte eine tragische Kindheit hinter sich. Seine Mutter starb, als er sechs war, und auch sein Vater starb, als er noch sehr jung war. Er wurde Anwalt, und äußerlich war er ein erfolgreicher Mann, aber er litt unter schweren Depressionen. Als er sich auf eine Stelle in der Verwaltung des House of Lords bewarb, und dazu eine ordentliche Prüfung ablegen musste, beunruhigte ihn die Vorstellung dieser Prüfung derart, dass er versuchte, sich das Leben zu nehmen. Er litt den Rest seines Lebens unter psychischen Störungen.

Als er in seinen Dreißigern war, ermunterte ihn John Newton, Choräle zu komponieren. Er schrieb eindrucksvoll von den Freuden und Leiden des Alltags. 1774 erlitt er einen schweren Schub seiner psychischen Erkrankung, was letztlich die Heirat mit Mary Unwin verhinderte. Er war am Boden zerstört. Kurz darauf schrieb er in seinem wohl bekanntesten Choral1 (übersetzt):

Gottes Wege sind unergründlich wie Er Seine Wunder tut

Gott ist gut. Gott ist Liebe. Gott liebt dich. Gott offenbart Sich in erster Linie durch Jesus. Das wissen wir alles. Und dann kommst du an Bibelstellen, die sich mit dieser Vorstellung von Gott nicht zu decken scheinen. Und du selbst erlebst manches, was zu diesem Bild nicht recht passen will.

Man kann Gott nicht in eine Schublade stecken. Er ist so viel größer als alles, was du dir jemals vorzustellen vermagst. Manche Abschnitte in der Bibel sind einfach unergründlich. Einmal sagte Jesus, „Du verstehst jetzt nicht, warum ich das tue; eines Tages wirst du es verstehen“ (Johannes 13,7). Manchmal kommt das Verstehen noch zu Lebzeiten, manches aber werden wir erst verstehen, wenn wir von Angesicht zu Angesicht vor Gott stehen.

Wie nun sollen wir damit umgehen, wenn wir Gottes Wege nicht verstehen?

Weisheit

Psalm 74,1–9

Gottes Tempel – ein Trümmerhaufen!

1 Von Asaf, zum Nachdenken.
  Gott, warum hast du uns für immer verstoßen?
  Warum lässt du deinen Zorn an uns aus?
  Wir gehören doch zu dir wie Schafe zu ihrem Hirten!
2 Erinnere dich daran, dass wir dein Volk sind!
  Vor langer Zeit hast du uns angenommen
  und uns aus der Gefangenschaft befreit.
  Wir alle sind dein Eigentum! Denke an den Berg Zion,
  den du dir als Wohnsitz erwählt hast!
3 Geh über die Trümmer, die schon so lange dort liegen;
  sieh doch: Alles haben die Feinde im Heiligtum verwüstet!

4 Ihr Triumphgeschrei entweihte die Stätte, wo du uns begegnet bist,
  ihre Fahnen haben sie als Zeichen des Sieges gehisst.
5 In deinem Tempel sieht es so aus,
  als hätte man darin Kleinholz gehackt:
6 Die kostbaren Schnitzereien haben sie
  mit Äxten und Brechstangen zertrümmert.
7 Danach steckten sie dein Heiligtum in Brand,
  sie entweihten den Ort, wo du angebetet wurdest.
8 Sie hatten vor, uns alle vernichtend zu schlagen,
  im ganzen Land brannten sie die heiligen Stätten nieder.

9 Nichts mehr deutet darauf hin,
  dass du noch Herr der Lage bist.
  Es gibt keinen Propheten mehr –
  niemand von uns weiß, wie lange das noch so weitergehen soll.

Kommentar

Sei ehrlich zu Gott

Sicher fragst du dich manchmal auch, warum dir manche Dinge passieren. Hast du dann das Gefühl, als sei Gott gegen dich? Das ist vollkommen normal für Menschen, die Gott nachfolgen. Der Psalm beginnt mit der Frage: „warum hast du uns für immer verstoßen?“ (74,1).

Manchmal scheint es, als wäre Gott stumm und würde nichts unternehmen, um dir zu helfen. Der Psalmist drückt es so aus: „Wir sehen nirgendwo Zeichen dafür, dass du uns retten wirst… niemand kann uns sagen, wie dies alles enden wird“ (74,9).

Wenn du eine solche Situation erlebst, weißt du nie, „wie lange“ es noch dauern wird (74,9; Hfa). Vielleicht würdest du gern wissen, warum es in einem Lebensbereich nicht läuft. Oder du hast den Eindruck, als sei Gott fern. Johannes vom Kreuz (1542-1591) nannte das die „dunkle Nacht der Seele“.

Was kannst du in so einer Zeit tun?

1. Stelle deine Fragen
Der Psalmist redet nicht um den heißen Brei herum. Er schüttet Gott sein Herz aus und stellt die schwierigen Fragen. „Gott, warum hast du uns für immer verstoßen? Warum lässt du deinen Zorn an uns aus? Wir gehören doch zu dir wie die Schafe zum Hirten!“ (71,1; Hfa).

2. Bitte um Antworten
„Erinnere dich daran, dass wir dein Volk sind …an den Berg Zion, den du dir als Wohnsitz erwählt hast… Geh über die Trümmer … Alles haben die Feinde im Tempel verwüstet!“ (74,2-3; Hfa).

Du bist mit solchen Erfahrungen und Gefühlen nicht allein. Einer der großen Segen der Psalmen ist, dass sie in Zeiten unbegreiflicher Not Saiten in deinem Herz anzuschlagen vermögen.

Gebet

Herr, danke, dass ich auch dann, wenn ich nicht verstehe, was mir gerade passiert, ehrlich mit Dir sein kann; dass ich Dir im Gebet mein Herz ausschütten darf, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Neues Testament

Apostelgeschichte 9,32–10,23a

Petrus in Lydda und Joppe

32 Auf einer seiner vielen Reisen durch das ganze Land kam Petrus auch zu der Gemeinde in der Stadt Lydda. 33 Dort traf er Äneas, einen Mann, der schon acht Jahre lang gelähmt im Bett lag. 34 Petrus sagte zu ihm: »Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf und mach dein Bett!« Tatsächlich stand der Gelähmte auf und konnte gehen. 35 Als die Einwohner von Lydda und den umliegenden Orten in der Scharon-Ebene den Geheilten sahen, wandten sie sich Jesus, dem Herrn, zu und glaubten an ihn.

36 In der Stadt Joppe lebte eine Jüngerin von Jesus. Sie hieß Tabita. Der Name bedeutet »Gazelle«. Tabita tat viel Gutes und half den Armen, wo immer sie konnte. 37 Als Petrus in Lydda war, wurde sie plötzlich krank und starb. Man wusch die Tote und bahrte sie im oberen Stockwerk ihres Hauses auf. 38 Joppe liegt nicht weit von Lydda. Die Gemeinde in Joppe schickte deshalb zwei Männer mit der dringenden Bitte zu Petrus: »Komm, so schnell du kannst, zu uns nach Joppe!«

39 Petrus ging sofort mit ihnen. Als er angekommen war, führte man ihn in die Kammer, in der die Tote lag. Dort hatten sich viele Witwen eingefunden, denen Tabita in ihrer Not geholfen hatte. Weinend zeigten sie Petrus Kleider und Mäntel, die Tabita ihnen genäht hatte.

40 Doch Petrus schickte sie alle hinaus. Er kniete nieder und betete. Dann wandte er sich der Toten zu und sagte: »Tabita, steh auf!« Sofort öffnete sie die Augen, sah Petrus an und richtete sich auf. 41 Petrus reichte ihr die Hand und half ihr aufzustehen. Dann rief er die Gläubigen und die Witwen herein, die mit eigenen Augen sehen konnten, dass Tabita lebendig vor ihnen stand. 42 Bald wusste ganz Joppe, was geschehen war, und viele fanden zum Glauben an den Herrn. 43 Petrus blieb danach noch längere Zeit in Joppe und wohnte im Haus des Gerbers Simon.

Der römische Hauptmann Kornelius

10 1 In Cäsarea lebte damals ein römischer Hauptmann, der Kornelius hieß und im Italischen Regiment diente. 2 Er war ein Mann, der den Gott Israels ehrte und sich mit allen, die in seinem Haus lebten, zu ihm bekannte. Er tat viel für die Armen und betete treu zu Gott. 3 Dieser Mann hatte eines Tages gegen drei Uhr nachmittags eine Vision. Er sah deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat. »Kornelius!«, rief der Engel.

4 Erschrocken sah Kornelius auf und fragte: »Was willst du, Herr?«

Da antwortete ihm der Engel: »Gott hat deine Gebete gehört und weiß, wie viel Gutes du den Armen tust. 5 Deshalb schick ein paar Leute nach Joppe. Sie sollen sich dort nach einem Simon Petrus erkundigen und ihn bitten, zu dir zu kommen. 6 Er wohnt gerade bei dem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.«

7 Gleich nachdem der Engel gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener zu sich, außerdem einen Soldaten, der wie Kornelius dem jüdischen Glauben nahestand und zu seinem persönlichen Schutz eingesetzt war. 8 Ihnen erzählte er alles, was er eben erlebt hatte, und sandte sie nach Joppe.

Petrus hat eine Vision

9 Als sich die Boten am folgenden Tag schon der Stadt Joppe näherten, stieg Petrus auf das flache Dach des Hauses, um dort ungestört zu beten. Es war gerade um die Mittagszeit, 10 und Petrus bekam Hunger und bat um etwas zu essen. Während man seine Mahlzeit zubereitete, hatte er eine Vision: 11 Petrus sah, wie sich der Himmel öffnete und etwas herabkam, das wie ein großes Leinentuch aussah. Es wurde an seinen vier Ecken zusammengehalten und so auf die Erde heruntergelassen. 12 In dem Tuch waren alle möglichen Arten von vierfüßigen Tieren und Kriechtieren, aber auch von Vögeln. Alle diese Tiere sind für Juden unrein und dürfen deshalb nicht gegessen werden. 13 Dann hörte Petrus eine Stimme, die ihn aufforderte: »Petrus, steh auf, schlachte diese Tiere und iss davon!«

14 »Niemals, Herr!«, entgegnete Petrus. »Noch nie in meinem Leben habe ich etwas Unreines oder Verbotenes gegessen.«

15 Da sprach die Stimme ein zweites Mal zu ihm: »Wenn Gott etwas für rein erklärt hat, dann nenne du es nicht unrein.«

16 Dreimal wiederholte sich dieser Vorgang. Gleich darauf wurde das Tuch mit den Tieren darin wieder in den Himmel gehoben.

17 Petrus verstand nicht, was diese Erscheinung bedeuten sollte. Aber während er noch überlegte, klopften die Boten von Kornelius an die Haustür. Sie hatten sich bis zum Haus von Simon, dem Gerber, durchgefragt.

18 »Wohnt hier ein Mann, der Simon Petrus heißt?«, erkundigten sie sich.

19 Petrus dachte noch immer über die Vision nach, als der Heilige Geist zu ihm sprach: »Hör zu! Unten sind drei Männer, die zu dir wollen.

20 Geh hinunter und reise mit ihnen. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn ich habe sie gesandt.«

21 Petrus ging hinunter. »Ich bin der, den ihr sucht«, sagte er. »Warum seid ihr hierhergekommen?«

22 Sie erwiderten: »Der Hauptmann Kornelius schickt uns. Er ist ein rechtschaffener Mann, der den Gott Israels verehrt und von allen Juden hoch geachtet wird. Durch einen heiligen Engel erhielt er von Gott den Auftrag, dich in sein Haus einzuladen und darauf zu hören, was du ihm zu sagen hast.« 23 Petrus bat die Männer herein und sorgte dafür, dass sie etwas zu essen bekamen und bei Simon übernachten konnten. Bereits am nächsten Tag brach er mit ihnen nach Cäsarea auf, wobei ihn einige aus der Gemeinde von Joppe begleiteten.

Kommentar

Sei offen für Gott

Jesus trug Seinen Jüngern auf, die Kranken zu heilen, Tote zum Leben zu erwecken und das Evangelium zu verkünden. Die frühe Kirche tat genau, was Jesus ihr aufgetragen hatte. Wie erstaunt müssen sie über die Resultate gewesen sein. Trotzdem waren sie offen für Seine Führung.

1. Das Geheimnis von Heilung
Sie sahen weiterhin Gottes außergewöhnliche Kraft am Wirken. Petrus sagte zu einem Mann, der seit acht Jahren bettlägerig war, „Jesus Christus heilt dich“ (9,34). Und sofort stand er auf. Da erkannten die Anwesenden, dass Gott lebt und unter ihnen wirkte (9,35).

Aber nicht alle werden geheilt. Warum heilt Gott nicht alle? Ich weiß es nicht. Manchmal kann ich es wirklich nur sehr schwer verstehen, warum Gott den Menschen, für den man so intensiv gebetet hat, nicht geheilt hat. Es ist ein Geheimnis.

2. Das Geheimnis der Totenerweckung
Als nächstes erweckte Petrus Tote zum Leben! Berichte von Totenerweckungen sind selten in der Bibel. Zweimal geschah es im Alten Testament – bei Elija und Elisa. Jesus erweckte drei Menschen zum Leben, Paulus einen und Petrus holte Tabita ins Leben zurück. Den Auftrag dazu finden wir nur einmal (Matthäus 10,8).

In fast allen dieser Fälle handelte es sich um junge Menschen. Keiner von ihnen lebte ewig – aber ihr Leben wurde nicht frühzeitig beendet. Ganz selten greift Gott auf diese Weise ein. Wir wissen nicht, warum. Es ist ein Geheimnis.

Hier nun griff Er ein. Tabita, (griechisch: Dorkas) „die viel Gutes tat und den Armen half, wo sie konnte“ (9,36), erkrankte und starb. Petrus kniete nieder und betete. Sie öffnete ihre Augen, setzte sich auf und Petrus half ihr auf. In der Folge „kamen viele Menschen zum Glauben an den Herrn“ (9,42).

3. Das Geheimnis des Evangeliums
Später erklärte Paulus, „Die Nichtjuden – darin besteht dieses Geheimnissind zusammen mit den Juden Erben, bilden zusammen mit ihnen einen Leib und haben zusammen mit ihnen teil an dem, was Gott seinem Volk zugesagt hat. Das alles ist durch Jesus Christus und mit Hilfe des Evangeliums Wirklichkeit geworden“ (Epheser 3,6; NGÜ).

Bis zu diesem Zeitpunkt im Buch Apostelgeschichte waren alle Nachfolger Jesu Juden gewesen. Tatsächlich hielten sie es für unmöglich, dass man Christ werden konnte, ohne vorher Jude gewesen zu sein. Aber Gott hatte eine Überraschung parat. Er bereitete Petrus mit einer Vision darauf vor. In einer Vision sah er, wie der Himmel sich öffnete, und er sollte „verbotene“ und „unreine“ Tiere töten und essen. „Niemals, Herr!“, erklärte Petrus empört (10,14).

Die von Gottes Stimme begleitete Vision forderte Petrus auf, keinen Unterschied zwischen reiner und unreiner Speise zu machen (10,13-15). Petrus erkannte, dass die Vision auch bedeutete, keinen Unterschied zwischen „reinen“ und „unreinen“ Menschen zu machen – also zwischen Juden und Nichtjuden. Morgen werden wir lesen, wie Petrus sagt, „man [darf] keinen Menschen als unheilig oder unrein bezeichnen, ´nur weil er kein Jude ist“ (10,28; NGÜ).

Damals war es ein Geheimnis. „Petrus war ratlos, was dies zu bedeuten hatte“ (10,17). Er erkannte zunächst nicht, woran Gott arbeitete; das verstand er erst später. Gott hatte Pläne, die viel größer waren als ihre eigenen. Die gute Nachricht von Jesus sollte nicht nur den Juden vorbehalten sein – sie richtete sich an alle Menschen auf der Welt. Zum Glück war Petrus offen für Gottes Führung – durch eine Vision und später als der Heilige Geist zu ihm sprach (10,19).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass ich, wenn ich auch nicht alle Geheimnisse dieses Lebens verstehe, darauf vertrauen darf, dass Du für alles einen guten Grund hast.

Altes Testament

2. Samuel 23,8–24,25

Die berühmtesten Soldaten Davids

8 Dies ist das Verzeichnis der berühmtesten Offiziere des Königs:

Jischbaal, ein Nachkomme von Hachmoni, stand an der Spitze von Davids militärischer Führungsriege, die man die »drei Helden« nannte. Er tötete in einer Schlacht 800 Mann mit seinem Speer.

9 An zweiter Stelle kam Eleasar, Dodos Sohn, ein Nachkomme von Ahoach. Er gehörte ebenfalls zu den »drei Helden«, den berühmtesten Soldaten Davids. Sie boten an Davids Seite den Philistern die Stirn. In einer Schlacht, als die Israeliten schon den Rückzug antraten, 10 stürzte Eleasar sich mit dem Schwert auf die Feinde. Er schlug so lange auf sie ein, bis er keine Kraft mehr im Arm hatte und seine Hand sich so verkrampfte, dass er sie kaum noch vom Schwertgriff lösen konnte. Der HERR schenkte den Israeliten an diesem Tag einen großen Sieg. Da kehrten auch die restlichen Israeliten wieder um, aber bloß, um die Gefallenen auszuplündern.

11 Der Dritte war der Harariter Schamma, der Sohn von Age. Einmal kämpften die Philister auf einem Linsenfeld in der Nähe von Lehi gegen Israel. Die Israeliten flohen vor den Feinden, 12 doch Schamma drang mitten auf das Feld vor, trieb die Philister zurück und schlug sie in die Flucht. So schenkte der HERR den Israeliten einen großen Sieg.

13-14 Ein anderes Mal hielten die Philister in der Erntezeit die Refaïm-Ebene besetzt. In Bethlehem hatten sie einen Posten aufgestellt. David aber hatte sich in einer Bergfestung verschanzt, in der Adullamhöhle. Dort suchten ihn drei seiner dreißig Offiziere auf. 15 David hatte großen Durst und sagte zu ihnen: »Wer holt mir einen Schluck Wasser aus dem Brunnen am Tor von Bethlehem?« 16 Da drangen die drei Offiziere ins Heerlager der Philister ein, schöpften Wasser aus dem Brunnen bei Bethlehem und brachten es David. Doch er wollte es nicht trinken, sondern schüttete es aus als Trankopfer für den HERRN 17 und sagte: »Der HERR bewahre mich vor einer solchen Tat! Da könnte ich ja gleich das Blut dieser Männer trinken, die ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um mir das Wasser zu holen!« Darum wollte er nichts davon trinken.

So setzten sich diese drei Männer für den König ein.

18-19 Joabs Bruder Abischai, der Sohn von Davids Schwester Zeruja, führte die drei an. Einmal erstach er mit seinem Speer im Kampf 300 Mann. Er war der berühmteste dieser drei Offiziere, aber er gehörte nicht zu den »drei Helden«.

20 Benaja aus Kabzeel, ein Sohn von Jojada, war ein starker Mann, der große Taten vollbrachte. Er tötete die beiden gefürchteten Soldaten der Moabiter, die »Löwen aus Moab« genannt wurden. Als es einmal geschneit hatte, stieg er in eine Zisterne hinunter und tötete einen Löwen, der dort hineingefallen war. 21 Ein anderes Mal brachte er einen riesigen Ägypter um, der mit einem Speer bewaffnet war, während er selbst nur einen Stock in der Hand hatte. Benaja ging auf den Ägypter zu, riss ihm den Speer aus der Hand und erstach ihn damit. 22 Weil Benaja, der Sohn von Jojada, solche Taten vollbrachte, war er als einer jener drei Offiziere bekannt. 23 Er war der berühmteste unter den dreißig Offizieren, aber er gehörte nicht zu den »drei Helden«. David machte ihn zum Oberbefehlshaber seiner Leibwache.

24 Folgende Männer gehörten zu den dreißig Offizieren des Königs:
  Asaël, der Bruder von Joab;
  Elhanan, der Sohn von Dodo, aus Bethlehem;
25 Schamma aus Harod;
  Elika aus Harod;
26 Helez aus Pelet; Ira,
  der Sohn von Ikkesch, aus Tekoa;
27 Abiëser aus Anatot;
  Sibbechai aus Huscha;
28 Zalmon aus Ahoach;
  Mahrai aus Netofa;
29 Heled, der Sohn von Baana, aus Netofa;
  Ittai, der Sohn von Ribai,
  aus Gibea im Stammesgebiet von Benjamin;
30 Benaja aus Piraton;
  Hiddai aus dem Gaasch-Tal;
31 Abialbon aus Arba;
  Asmawet aus Bahurim;
32-33 Eljachba aus Schaalbon;
  die Söhne von Jaschen; Jonatan,
  der Sohn von Schamma, aus Harar;
  Ahiam, der Sohn von Scharar, aus Harar;
34 Elifelet, der Sohn von Ahasbai, aus Maacha;
  Eliam, der Sohn von Ahitofel, aus Gilo;
35 Hezro aus Karmel;
  Paarai aus Arab;
36 Jigal, der Sohn von Nathan, aus Zoba;
  Bani aus Gad;
37 der Ammoniter Zelek; Nachrai, der Waffenträger
  von Joab, dem Sohn von Zeruja, aus Beerot;
38 Ira und Gareb aus Jattir
39 und der Hetiter Uria.
  Insgesamt waren es siebenunddreißig berühmte Soldaten.

Davids Volkszählung

24 1 Der HERR wurde noch einmal zornig auf die Israeliten. Darum verleitete er David dazu, sie ins Unglück zu stürzen. Er brachte den König auf den Gedanken, eine Volkszählung durchzuführen.

2 David befahl Joab, seinem obersten Heerführer: »Reise durch alle Stammesgebiete Israels, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden, und zähl alle wehrfähigen Männer! Ich möchte wissen, wie viele es sind.«

3 Doch Joab wandte ein: »Mein König, ich wünsche dir ja, dass der HERR, dein Gott, das Volk noch zu deinen Lebzeiten hundertmal größer werden lässt! Aber ich verstehe nicht, warum du nun so etwas verlangst.«

4 Doch der König blieb bei seinem Entschluss, trotz aller Einwände, die Joab und die Offiziere vorbrachten. Und so machten sie sich auf den Weg, um die Volkszählung durchzuführen.

5 Sie überquerten den Jordan und begannen ihre Arbeit in Aroër, südlich der Stadt, die mitten im Arnontal liegt. Von dort zogen sie weiter in das Stammesgebiet von Gad und nach Jaser, 6 dann nach Gilead und bis nach Kadesch, das schon zum Land der Hetiter gehört. Weiter kamen sie nach Dan-Jaan, in die Gegend von Sidon, 7 in die befestigte Stadt Tyrus und in alle Städte der Hiwiter und Kanaaniter. Schließlich zogen sie durch den Süden Judas bis nach Beerscheba.

8 So reisten sie durch das ganze Land und kehrten nach neun Monaten und zwanzig Tagen wieder nach Jerusalem zurück.

9 Dort legte Joab dem König das Ergebnis vor: In Israel gab es 800.000 wehrfähige Männer, dazu kamen 500.000 aus dem Stamm Juda.

10 Doch nun bereute David, was er getan hatte. Er betete zum HERRN: »Meine Schuld ist groß. Bitte, HERR, vergib mir! Wie dumm bin ich gewesen!«

11 Am nächsten Morgen, als David gerade aufgestanden war, befahl der HERR dem Propheten Gad, der als Seher im Dienst des Königs stand: 12 »Geh zu David und sag ihm: Drei Strafen legt der HERR dir vor. Wähl dir eine davon aus!«

13 Gad ging zu David und gab ihm Gottes Botschaft weiter. Er fragte ihn: »Was wählst du? Drei Jahre Hungersnot in ganz Israel? Oder drei Monate, in denen du vor deinen Feinden fliehen musst? Oder soll drei Tage lang die Pest in deinem Land wüten? Überleg dir, was ich dem antworten soll, der mich zu dir geschickt hat!«

14 David entgegnete: »Ich habe große Angst. Aber ich will lieber dem HERRN als den Menschen in die Hände fallen, denn er ist sehr barmherzig.«

15 Da ließ der HERR in Israel die Pest ausbrechen, sie begann noch am selben Morgen und wütete drei Tage lang. In ganz Israel, von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden, kamen 70.000 Menschen dabei um. 16 Doch als der Engel, der die Strafe Gottes ausführte, vor Jerusalem stand und schon die Hand zum vernichtenden Schlag erhoben hatte, da hatte der HERR Mitleid mit den Menschen in ihrem Elend, und er befahl: »Genug damit! Hör auf, das Volk zu töten!« Der Engel des HERRN stand gerade auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna.

17 Als David den Engel sah, rief er zum HERRN: »Ich allein habe gesündigt und einen schweren Fehler begangen, aber das Volk, meine Herde, trifft keine Schuld! Darum bestrafe nur mich und meine Verwandten!«

18 Am selben Tag kam der Prophet Gad zu David und forderte ihn auf: »Geh zum Dreschplatz des Jebusiters Arauna und bau dort einen Altar für den HERRN!« 19 David machte sich auf den Weg, um den Befehl auszuführen, den der HERR ihm durch Gad gegeben hatte. 20 Als Arauna den König und sein Gefolge kommen sah, lief er ihm entgegen, warf sich ihm zu Füßen und berührte mit seinem Gesicht den Boden.

21 Dann fragte er: »Warum kommt mein Herr und König zu einem so geringen Mann wie mir?« David antwortete:

»Ich möchte deinen Dreschplatz kaufen, um hier einen Altar für den HERRN zu bauen, damit die Pest nicht länger wütet.«

22 »Mein König, nimm dir doch, was du zum Opfern brauchst!«, erwiderte Arauna. »Ich gebe dir die Rinder für das Brandopfer. Als Brennholz kannst du meinen Dreschschlitten und das Joch der Rinder verwenden. 23 Ich schenke dir alles. Möge der HERR, dein Gott, dein Opfer gnädig annehmen!«

24 Doch der König wandte ein: »Nein, ich will alles zum vollen Preis kaufen. Ich möchte dem HERRN, meinem Gott, nicht ein Opfer darbringen, das mich nichts gekostet hat.«

Und so bezahlte David für den Dreschplatz und die Rinder 50 Silberstücke. 25 Er baute dort einen Altar für den HERRN und brachte auf ihm Brand- und Friedensopfer dar. Der HERR erhörte Davids Gebet und machte der Pest in Israel ein Ende.

Kommentar

Lass dich von Gott verblüffen

Das hier ist einer der unerklärlichsten Abschnitte der ganzen Bibel. Alles schien so gut zu laufen. David war umgeben von guten Leuten und wurde hervorragend unterstützt von seinen drei „berühmtesten Kriegern“ und dem erweiterten Kreis der „30“.

Und trotzdem geschah etwas Furchtbares. Wer brachte David auf den Gedanken, seine „wehrfähigen Männer“ (24,2) zu zählen? In der Parallelstelle im Buch der Chronik erfahren wir hierzu mehr, „Satan erhob sich gegen Israel und brachte David dazu, eine Volkszählung anzuordnen“ (1. Chronik 21,1). Es ist eine von nur drei Stellen im Alten Testament, an der Satan erwähnt wird.

Offenbar wusste David ganz genau, dass, was er tat, falsch war. Es „meldete sich sein Gewissen, und er sagte zum Herrn: „Ich habe eine große Sünde begangen. Vergib mir mein falsches Handeln, Herr.““ (24,10).

Durch den Propheten Gad vor drei Optionen gestellt, entscheidet sich David, „lieber möchte ich in die Hände des Herrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß“ (10,14). Er weigerte sich, Gott ein Opfer zu bringen, das ihn nichts kosten sollte (24,24). Als er schließlich ein Opfer gebracht hatte, „erhörte der Herr sein Gebet für das Land und die Plage in Israel hörte auf“ (24,25).

Es bleibt Vieles, das wir nicht verstehen, aber der Abschnitt endet hoffnungsvoll mit einer wiederhergestellten Beziehung.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, Dir auch zu vertrauen, wenn ich verwirrt und unsicher bin. Danke, dass eines Tages Deine Weisheit ganz offenbart werden wird. Ich danke Dir, denn Du bist gut und Deine Liebe hört niemals auf.

Pippa fügt hinzu

2. Samuel 24

Bin ich die einzige, die die Volkszählung verwirrt?

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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