Wenn sich Widerstände in Chancen verwandeln
Einführung
Stephen Lungu erzählte uns seine Geschichte auf unsrer Couch. Er ist der älteste Sohn einer minderjährigen Mutter aus einem Township in Zimbabwe. Sie war gefangen in einer Ehe mit einem mehr als zwanzig Jahre älteren Mann und ertränkte ihre Probleme im Alkohol.
Als Stephen etwa drei Jahre alt war, ging seine Mutter mit ihm, seinem Bruder und seiner noch sehr kleinen Schwester in die Stadt. Sie müsse mal eben auf Toilette, erklärte sie ihm, der seine kleine Schwester an der belebten Kreuzung an der Hand hielt, während sein Bruder am Boden spielte. Zwei Stunden später war die Mutter immer noch nicht zurück; sie hatte sich aus dem Staub gemacht. Eine Tante kümmerte sich fortan mit wenig Enthusiasmus um die Kinder. Im Alter von elf Jahren riss auch Stephen aus. Ein Leben als Straßenkind schien ihm besser.
In seiner Kindheit hatte Stephen eine große Bitterkeit gegenüber Gott entwickelt. Als Teenager wurde er von einer Straßengang, den Black Shadows, rekrutiert und zu Gewalt, Diebstahl und Vandalismus angestiftet, was in den Straßen Zimbabwes an der Tagesordnung war.
Als dann ein reisender Evangelist in die Stadt kam, um tausenden von Menschen von Jesus zu erzählen, ging auch Stephen hin – allerdings mit der Absicht einen Anschlag zu verüben. Er hatte eine große Menge Sprengstoff bei sich, weil er Gott angreifen wollte. Während Stephen auf den richtigen Moment wartete, verkündete Shadrach Maloka, der Evangelist aus Südafrika, der Heilige Geist habe ihn gewarnt, dass viele der Zuhörer möglicherweise bald sterben würden, ohne Christus kennengelernt zu haben. Die Black Shadows glaubten, jemand habe von ihrem Plan Wind bekommen. Stephen Lungu lauschte gebannt den Worten des Predigers.
Alle drei Abschnitte von heute beschreiben eine Art von Angriffen und wie Gott Widerstände in Chancen verwandelt.
Psalm 80,1–8
Der verbrannte Weinstock
1 Ein Lied von Asaf, nach der Melodie: »Lilien als Zeugnis«.
2 Höre uns, Gott, du Hirte Israels,
der du dein Volk wie eine Herde hütest!
Der du über den Keruben thronst –
erscheine in deinem strahlenden Glanz!
3 Zeige deine Macht den Stämmen
Ephraim, Benjamin und Manasse!
Komm und hilf uns doch!
4 O Gott, richte uns, dein Volk, wieder auf!
Blicke uns freundlich an,
dann sind wir gerettet!
5 Du allmächtiger HERR und Gott,
wie lange willst du noch zornig auf uns sein,
obwohl wir zu dir beten?
6 Tränen sind unsere einzige Speise –
ganze Krüge könnten wir mit ihnen füllen!
7 Unsere Feinde spotten über unsere Ohnmacht,
sie streiten sich schon über unser Land.
8 Allmächtiger Gott, richte uns, dein Volk, wieder auf!
Blicke uns freundlich an,
dann sind wir gerettet!
Kommentar
Gottes Gegenwart
Wenn du vor Schwierigkeiten stehst, egal ob vor Widerständen oder Angriffen, dann ist es tröstlich, Gottes Gegenwart zu spüren. Zu wissen, dass Er bei dir ist und wohlwollend auf dich schaut.
Der Psalmist sah sich dem Spott und der Verachtung seiner Nachbarn und Feinde ausgesetzt (80,7). Diese Angriffe sorgten für viel Leid. Gottes Volk war „mit Tränen gespeist und [hatte] Krüge voll Tränen zu trinken“ bekommen (80,6).
Was auch immer dir gerade Leid und Sorgen bereitet, Gott vermag Widerstände in Chancen zu verwandeln. Rufe Ihn um Hilfe an:
Gebet
„Richte mich wieder auf, Herr;
Sieh wieder gnädig auf mich,
dass ich gerettet werde“ (nach 80,4.7).
Apostelgeschichte 23,12–35
Mordpläne gegen Paulus
12 Bei Tagesanbruch kamen einige Juden zusammen. Feierlich schworen sie gemeinsam vor Gott, weder zu essen noch zu trinken, bis es ihnen gelungen wäre, Paulus zu beseitigen. 13 Mehr als vierzig Männer waren an dieser Verschwörung beteiligt. 14 Sie gingen zu den obersten Priestern und den führenden Männern des Volkes, um ihnen mitzuteilen: »Wir haben geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis wir diesen Paulus getötet haben. 15 Sorgt nun im Auftrag des Hohen Rates dafür, dass der Kommandant ihn noch einmal zum Verhör bringen lässt. Sagt, ihr wolltet die Angelegenheit genauer untersuchen. Wir halten uns dann bereit und bringen ihn um, noch bevor er bei euch ankommt.«
16 Ein Neffe von Paulus erfuhr von diesem Anschlag. Er lief zur Festung und berichtete ihm alles.
17 Da rief der Apostel einen der Hauptleute zu sich und bat: »Bring diesen jungen Mann zum Kommandanten; er hat eine wichtige Mitteilung für ihn!« 18 Der Hauptmann führte den Neffen von Paulus zum Kommandanten
und meldete: »Der Gefangene Paulus hat mich rufen lassen und darum gebeten, diesen jungen Mann zu dir zu bringen. Er soll dir etwas mitteilen.«
19 Da nahm der Kommandant den jungen Mann beiseite und fragte: »Was hast du mir zu melden?«
20 Er berichtete: »Die Juden werden dich bitten, Paulus morgen noch einmal dem Hohen Rat vorzuführen. Angeblich wollen sie den Fall genauer untersuchen. 21 Glaube ihnen nicht, denn über vierzig Männer wollen ihm auflauern, um ihn zu ermorden. Sie haben sich geschworen, nichts zu essen und zu trinken, bis er tot ist. Jetzt warten sie nur auf deine Zusage.«
22 Der junge Mann verließ die Festung, nachdem der Kommandant ihm eingeschärft hatte, dass niemand von ihrem Gespräch erfahren dürfe.
Paulus wird nach Cäsarea gebracht
23 Gleich darauf ließ der Kommandant zwei Hauptleute zu sich kommen. Ihnen gab er den Auftrag: »Stellt für heute Abend neun Uhr zweihundert Soldaten zum Marsch nach Cäsarea bereit, dazu noch siebzig Reiter und zweihundert Leichtbewaffnete. 24 Kümmert euch auch um Reittiere für den Gefangenen und bringt ihn sicher zum Statthalter Felix.«
25 Dann schrieb der Kommandant diesen Brief:
26 »Klaudius Lysias
grüßt seine Exzellenz,
den Statthalter Felix.
27 Diesen Mann hier hatten die Juden ergriffen. Sie wollten ihn gerade töten, als ich mit meinen Soldaten einschritt und ihn aus ihrer Gewalt befreite; denn ich hatte erfahren, dass er römischer Bürger ist. 28 Weil ich wissen wollte, was er getan hat, brachte ich ihn vor ihren Hohen Rat. 29 Dort stellte sich heraus, dass er nichts getan hat, wofür er die Todesstrafe verdient hätte oder wofür man ihn auch nur hätte gefangen nehmen dürfen. Es handelt sich lediglich um Streitfragen des jüdischen Gesetzes. 30 Inzwischen wurde mir gemeldet, dass ein Mordanschlag gegen ihn geplant ist, und deshalb schicke ich ihn unverzüglich zu dir. Seine Kläger habe ich angewiesen, bei dir Anklage gegen ihn zu erheben.«
31 Wie man es ihnen befohlen hatte, brachten die Soldaten Paulus noch in derselben Nacht bis nach Antipatris. 32 Am folgenden Tag kehrten die Fußtruppen nach Jerusalem in die Festung zurück, während die Berittenen mit Paulus weiterzogen. 33 In Cäsarea übergaben sie das Schreiben dem Statthalter und führten ihm den Gefangenen vor. 34 Nachdem der Statthalter den Brief gelesen hatte, fragte er Paulus, aus welcher Provinz er stamme. »Aus Zilizien«, antwortete Paulus. 35 »Wenn sich deine Ankläger hier eingefunden haben«, entschied nun der Statthalter, »werde ich dich zu diesem Fall anhören.« Paulus wurde auf Befehl von Felix an dessen Amtssitz, dem ehemaligen Palast von König Herodes, gefangen gehalten.
Kommentar
Gottes Schutz
Von Gustave Flaubert stammt der Satz: „Der Wert eines Mannes lässt sich an der Zahl seiner Feinde ermessen, die Relevanz eines Kunstwerks an der Zahl seiner Kritiker.“ Der Grund, warum die Menschen in der Bibel und in der Kirche heute so angefochten sind, ist, dass ihre Arbeit relevant ist. In der Bibel geraten Menschen häufig ins Kreuzfeuer, und auch für Christen ist das keine Seltenheit. Manchmal erlebst du weitgehend friedliche Perioden, aber neue Angriffe stehen unausweichlich bevor.
Welchen Angriffen du auch ausgesetzt wirst, Gott hat alles im Griff. Am Ende unseres gestrigen Abschnitts erschien der Herr Paulus und sagte zu ihm, „Sei zuversichtlich, Paulus. Genauso, wie du den Menschen hier in Jerusalem von mir erzählt hast, musst du meine Botschaft auch in Rom predigen“ (23,11).
Paulus wurde weiter festgehalten, obwohl nach römischen Recht nichts gegen ihn vorlag, das seine Inhaftierung rechtfertigte. Seine Gegner waren entschlossen, ihn zu töten. Und sie hatten auch schon einen Plan (23,12), zu dem, wie so oft wenn Gewalt im Spiel ist, Lüge und Betrug gehörten (23,15).
Im Grunde waren alle Personen, die Paulus angriffen, hinterhältig. Schon der Kommandant, Claudius Lysias, ging sparsam mit der Wahrheit um (23,26-30). Mit keinem Wort erwähnt er in seinem Schreiben an Felix, dass er es war, der Paulus unrechtmäßig in Ketten hatte legen lassen und dass er beinahe einen Bürger Roms ohne rechtmäßiges Urteil hätte auspeitschen lassen.
„Doch“ heißt das kleine, mächtige Wort, das hier seinen Auftritt hat (23,16). Gott beschützte Paulus in Seiner Fürsorge: „Doch der Neffe von Paulus erfuhr von ihrem Plan. Er ging zur Festung und unterrichtete Paulus darüber“ (23,16). Daraufhin veranlasste Paulus, dass sein Neffe den Befehlshaber, der für Paulus‘ Schutz auf der Reise zuständig war, über die Pläne informierte.
Es scheint, als habe Gott Sich einer Kombination von Paulus‘ Neffen, Paulus‘ eigener Scharfsinnigkeit und eines römischen Befehlshabers bedient. Gottes Fürsorge und Schutz kommen manchmal durch Menschen, die nicht notwendigerweise Christen sind.
Paulus erreicht sicheren Fußes seine Verhandlung, begleitet von einem erklärenden Schreiben des Befehlshabers. Gott hatte nicht eingegriffen, um Paulus zu befreien, denn er stand weiterhin unter Arrest. Doch Gott beschützte und gebrauchte ihn da, wo er sich aufhielt. Gottes Absicht war es, dass Paulus Jesus sowohl in Jerusalem als auch in Rom bezeugte. Und genau das tat er. So verwandelten sich Widerstände in Chancen.
Gebet
Danke, Herr, dass Du in jeder erdenklichen Situation Menschen für Deine Zwecke nutzt. Ich bete, Herr, dass du mich heute gebrauchst, Deine Reich zu verkünden, so wie du Paulus gebraucht hast. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe.
2. Könige 8,16–9,37
König Joram von Juda
16 Joram, Joschafats Sohn, wurde König von Juda im 5. Regierungsjahr König Jorams von Israel, des Sohnes von Ahab. Die erste Zeit regierte er noch zusammen mit seinem Vater Joschafat. 17 Joram wurde mit 32 Jahren König und regierte acht Jahre in Jerusalem. 18 Er war mit einer Tochter von Ahab verheiratet, und so folgte er in allem dem schlechten Vorbild seines Schwiegervaters. Genau wie die Könige von Israel tat auch er, was dem HERRN missfiel. 19 Doch der HERR wollte Juda nicht vernichten, weil er seinem Diener David versprochen hatte: »Immer wird einer deiner Nachkommen König von Juda sein.«
20 Während Jorams Regierungszeit sagten sich die Edomiter von der Herrschaft Judas los und ernannten einen eigenen König. 21 Da zog König Joram mit allen seinen Streitwagen in die Gegend von Zaïr. Dort umzingelten die edomitischen Truppen ihn und seine Streitwagenoffiziere. In der folgenden Nacht gelang es den Eingeschlossenen zwar, die Reihen der Edomiter zu durchbrechen; doch inzwischen hatten die anderen Israeliten schon die Flucht ergriffen und waren nach Israel zurückgekehrt. 22 So konnte sich Edom endgültig von der Herrschaft Judas befreien und ist bis heute unabhängig geblieben. Zur selben Zeit lehnte sich auch Libna gegen Juda auf und machte sich unabhängig.
23 Alles Weitere über Jorams Leben steht in der Chronik der Könige von Juda. 24 Als Joram starb, wurde er wie seine Vorfahren in der »Stadt Davids«, einem Stadtteil von Jerusalem, beigesetzt. Sein Sohn Ahasja wurde sein Nachfolger.
König Ahasja von Juda
25 Ahasja, der Sohn Jorams von Juda, wurde König von Juda im 12. Regierungsjahr König Jorams von Israel, des Sohnes Ahabs. 26 Seine Mutter hieß Atalja und war eine Enkelin von Omri, dem früheren König von Israel. Ahasja wurde mit 22 Jahren König und regierte ein Jahr in Jerusalem. 27 Wie Ahab und seine Familie tat auch er, was dem HERRN missfiel. Denn er war mit dem israelitischen Königshaus verschwägert und diente den Götzen genau wie seine Verwandten.
28 Ahasja zog mit Joram, dem Sohn von Ahab, in den Krieg gegen König Hasaël von Syrien. Bei Ramot in Gilead kam es zur Schlacht. Joram wurde dabei von den Syrern verwundet. 29 Deshalb zog er sich nach Jesreel zurück, um sich von seinen Verletzungen zu erholen.
Dort besuchte ihn König Ahasja von Juda, Jorams Sohn.
Jehu wird zum König gesalbt
9 1 Eines Tages rief Elisa einen Prophetenjünger zu sich und befahl ihm: »Mach dich sofort auf nach Ramot in Gilead! Nimm diesen Ölkrug mit! 2 In Ramot sollst du einen gewissen Jehu suchen. Er ist ein Sohn von Joschafat und Enkel von Nimschi. Ruf ihn von den anderen Heerführern weg und geh mit ihm in einen Raum, wo ihr ungestört miteinander reden könnt! 3 Dort hol deinen Ölkrug hervor und gieß Jehu das Öl über den Kopf. Sag ihm: ›So spricht der HERR: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt.‹ Danach darfst du keinen Augenblick länger dortbleiben! Du musst sofort fliehen!«
4 Der Prophetenjünger, der ein Diener von Elisa war, machte sich auf den Weg nach Ramot in Gilead. 5 Als er dort ankam, saßen gerade alle Heerführer zusammen. Er ging zu ihnen und sagte: »Ich muss mit dem Heerführer reden!«
»Mit welchem von uns?«, fragte Jehu den Mann,
und er antwortete: »Mit dir!«
6 Da stand Jehu auf und ging mit ihm ins Haus. Der Prophet goss das Öl über Jehus Kopf und sagte: »So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König über mein Volk Israel gesalbt. 7 Du sollst alle Nachkommen von König Ahab, deinem Herrn, umbringen, denn sie haben meine Diener, die Propheten, ermordet! So räche ich mich an ihnen und an Isebel. Sie hat das Leben von so vielen Menschen auf dem Gewissen, die mir gedient haben. 8 Keiner aus Ahabs Familie soll überleben. In ganz Israel werde ich alle männlichen Nachkommen von ihm ausrotten, ob jung oder alt. 9 Es wird dem Geschlecht Ahabs ergehen wie den Geschlechtern Jerobeams, des Sohnes von Nebat, und Baschas, des Sohnes von Ahija. 10 Isebel wird nicht begraben, sondern die Hunde werden sie fressen auf einem Grundstück in Jesreel.« Nach diesen Worten verließ der Prophetenjünger das Haus und floh.
11 Als Jehu wieder herauskam und sich zu den anderen Heerführern setzte, fragten sie ihn: »Ist alles in Ordnung? Was wollte dieser Verrückte von dir?«
Jehu antwortete ausweichend: »Ach, ihr kennt doch diese Sorte Menschen und ihr Geschwätz!«
12 Doch sie gaben sich nicht zufrieden: »Mach uns doch nichts vor! Was wollte er? Los, heraus mit der Sprache!«
Schließlich berichtete Jehu, was der Mann ihm gesagt hatte und dass er ihn auf Befehl des HERRN zum König über Israel gesalbt hatte.
13 Da zogen die Heerführer schnell ihre Mäntel aus und legten sie vor Jehu als Teppich auf die Treppe. Dann bliesen sie in das Signalhorn und riefen: »Es lebe Jehu, unser König!«
Das Ende der Könige Joram und Ahasja
14 Sofort plante Jehu, König Joram zu stürzen. Joram hatte mit seinem ganzen Heer Ramot in Gilead gegen König Hasaël von Syrien verteidigt. 15 Die Syrer hatten Joram im Kampf verwundet, deshalb war er wieder nach Jesreel zurückgekehrt, um sich dort von seinen Verletzungen zu erholen. Nun sagte Jehu zu den anderen Heerführern: »Wenn ihr wirklich hinter mir steht, dann passt auf, dass keiner die Stadt verlassen kann! Sonst läuft jemand nach Jesreel und verrät uns.« 16 Dann stieg er auf seinen Wagen und jagte mit ein paar Streitwagen zu König Joram nach Jesreel. In diesen Tagen war König Ahasja von Juda gerade zu Besuch bei Joram.
17 Der Wächter auf dem Turm von Jesreel sah Jehus Truppe auf die Stadt zukommen und meldete es dem König.
Joram befahl: »Schick ihnen einen Reiter entgegen! Er soll sie fragen, ob sie in friedlicher Absicht kommen.«
18 Der Soldat ritt der Truppe entgegen und rief: »Der König lässt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt.«
»Was geht dich das an?«, entgegnete Jehu. »Los, schließ dich meinen Leuten an!«
Der Wächter in Jesreel meldete dem König: »Der Bote ist zu der Schar gestoßen, aber er kehrt nicht mehr zurück!«
19 Da wurde ein zweiter Reiter zu Jehu geschickt. Als er die Truppe erreicht hatte, sagte auch er zu Jehu: »Der König lässt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt.«
»Was geht dich das an?«, fragte Jehu wieder. »Los, schließ dich meinen Leuten an!«
20 Und wieder meldete der Wächter: »Er ist zu ihnen gestoßen, aber er kehrt nicht mehr zurück! Der Anführer der Truppe kann nur Jehu sein, der Enkel von Nimschi, denn er fährt wie ein Verrückter!«
21 Da ließ König Joram sofort seinen Wagen anspannen und fuhr Jehu selbst entgegen. König Ahasja von Juda begleitete ihn auf seinem eigenen Wagen. Genau auf dem Grundstück, das Nabot aus Jesreel gehört hatte, trafen die beiden Könige mit Jehu zusammen. 22 Sobald Joram seinen Heerführer sah, rief er ihm zu: »Kommst du in friedlicher Absicht, Jehu?«
Jehu schrie zurück: »Wie kann Friede sein, solange deine Mutter Isebel fremden Götzen nachläuft und sich ständig mit Zauberei abgibt!«
23 Da rief Joram Ahasja zu: »Das ist ein Aufstand, Ahasja!« Er kehrte um und floh.
24 Doch Jehu nahm seinen Bogen, zielte und traf Joram zwischen die Schulterblätter. Der Pfeil drang dem König ins Herz, so dass er auf der Stelle tot zusammenbrach. 25 Jehu sagte zu Bidkar, dem Offizier bei ihm im Wagen: »Nimm ihn vom Wagen und wirf ihn auf Nabots Grundstück! Erinnerst du dich, wie wir beide einmal in einem zweispännigen Wagen hinter Jorams Vater Ahab herfuhren? Damals ließ ihm der HERR durch einen Propheten sagen: 26 ›Ich habe genau gesehen, wie du gestern Nabot und seine Söhne hast umbringen lassen. Auf dem Grundstück, das Nabot gehörte, werde ich, der HERR, dich für die Morde bestrafen.‹ Wirf ihn also auf dieses Grundstück, und so erfüllt sich, was der HERR vorausgesagt hat!«
27 Als König Ahasja von Juda sah, was geschehen war, floh er in Richtung Bet-Gan. Jehu jagte ihm nach und befahl seinen Soldaten: »Schießt auch auf ihn!« Bei der Steigung von Gur in der Nähe von Jibleam wurde Ahasja getroffen, floh aber weiter. Er kam noch bis nach Megiddo, wo er schließlich starb. 28 Seine Diener brachten den Leichnam auf einem Wagen nach Jerusalem und begruben ihn dort in der »Stadt Davids«, einem Stadtteil von Jerusalem, im Grab der Königsfamilie. 29 Ahasja war im 11. Regierungsjahr Jorams, des Sohnes von Ahab, König über Juda geworden.
Isebels Ende
30 Danach fuhr Jehu nach Jesreel hinein. Isebel, die von seinem Kommen wusste, schminkte sich die Augen, frisierte ihr Haar und lehnte sich aus dem Fenster. 31 Als Jehu zum Palasttor hereinkam, rief sie hinunter: »Wie fühlt man sich denn so als Königsmörder? Du bist wie Simri, der seinen Herrn umgebracht hat!«
32 Jehu sah hinauf und rief: »Wer im Palast hält zu mir?« Zwei oder drei Hofbeamte schauten heraus. 33 »Werft sie herunter!«, befahl Jehu ihnen. Da stürzten sie Isebel aus dem Fenster. Bei ihrem Aufprall spritzte das Blut an die Mauer und an die Pferde. Jehu fuhr über ihre Leiche hinweg,
34 ging in den Palast und stillte erst einmal seinen Hunger und Durst. Dann befahl er: »Seht nach dieser von Gott verfluchten Frau und beerdigt sie! Trotz allem war Isebel die Tochter eines Königs.« 35 Doch die Diener, die sie begraben wollten, fanden von ihr nur noch den Schädel, die Füße und die Hände. 36 Sie kamen zu Jehu zurück und meldeten es ihm. Da sagte er: »Nun ist alles so eingetroffen, wie der HERR es durch seinen Diener Elia aus Tischbe angekündigt hat: ›Auf einem Grundstück in Jesreel sollen die Hunde Isebels Fleisch fressen. 37 Ja, auf einem Feld soll ihre Leiche zerfetzt werden und wie Mist auf dem Acker verstreut liegen. Niemand wird sie mehr als Isebel wiedererkennen.‹«
Kommentar
Gottes Frieden
Die Sehnsucht nach Frieden schlummert tief im Herzen eines jeden Menschen. Diese Sehnsucht wird sichtbar, als das Volk Gottes wieder einmal eine schlimme Zeit durchmacht: Joram, ein König Judas, „folgte in allem dem schlechten Vorbild seines Schwiegervaters… und tat, was der Herr verabscheute“ (8,18; Hfa). Ihm folgt Ahasja. Auch er „tat, was dem Herrn missfiel“ (8,27).
Dann gibt es einen kurzen Hoffnungsschimmer. Elisa lässt Jehu, den Sohn Joschafats zum König salben (9,1-3). Ein Prophetenschüler gießt Öl auf Jehus Haupt und spricht, „So spricht der Herr, der Gott Israels: `Ich salbe dich zum König über Israel, das Volk des Herrn‘“ (9,6). „Als Jehu zu den anderen Offizieren herauskam, fragten sie ihn: „Was wollte der Verrückte von dir?““ (9,11; GNB). Interessanterweise wird später Jehu selbst gesehen, wie er „wie ein Wahnsinniger“ mit seinem Streitwagen herumfährt (9,20).
Als Jehu beginnt, seinen Auftrag auszuführen, lässt Joram dreimal durch Boten fragen, „Kommt ihr in friedlicher Absicht?“ (9,17.19.22). Jehu erwidert, „Wie kann Frieden herrschen, solange wir überall dem Götzendienst und der Zauberei deiner Mutter Isebel begegnen?“ (9,22). Isebel stellt dieselbe Frage, „Kommst du in Frieden?“ (9,31). „Nein”, lautete die Antwort. Isebel starb einen schrecklichen Tod in Erfüllung einer Prophezeiung von Elia (1. Könige 21,23).
Es waren böse Tage, geprägt von Tod und Entzweiung. Jehus Erklärung, dass es keinen Frieden geben könne, solange Isebels Zauberei weiter praktiziert werde, erinnert uns daran, dass wahrer Friede nur in Gott zu finden ist. Aufruhr und Chaos dieses Abschnitts erinnern an die dringende Notwendigkeit von Erlösung und Frieden – durch Jesus.
Jesus sagte, „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch“ (Johannes 14,27; LUT). Die frühe Kirche predigte „Gottes Botschaft … von dem Frieden durch Jesus Christus“ (Apostelgeschichte 10,36). Und Paulus schrieb, „wir haben Frieden mit Gott durch das, was Jesus, unser Herr, für uns tat“ (Römer 5,1). „Wenn der Heilige Geist dich bestimmt, bedeutet das Leben und Frieden“ (Römer 8,6). Viele Paulusbriefe beginnen mit den Worten, „Wir wünschen euch Gnade und Friede“ (1. Korinther 1,3; 2. Korinther 1,2; Galater 1,3 usw.).
Um auf Stephen Lungus Geschichte zurückzukommen: Die Worte des Predigers überführten ihn seiner Schuld und zogen ihn in eine Begegnung mit Jesus. Er erlebte Gottes Gegenwart, und er hörte von Gottes Gnade und Frieden.
Stephen stolperte auf die Bühne, ergriff die Füße des Redners und begann zu schluchzen. Noch am selben Abend begann er, Jesus nachzufolgen.
Am nächsten Morgen stellte er sich der Polizei und gestand all seine Verbrechen. Der diensthabende Polizist sah auf eine lange Liste von Anklagepunkten, hörte sich seine Geschichte an und ließ ihn gehen. Im Bus mit den Pendlern zur Arbeit war Stephen so erfüllt von Freude, dass er den Mitfahrenden einfach die gute Nachricht von Jesus erzählen musste. Und das tut er seit diesem Tag.
Inzwischen ist Stephen ein gefragter Evangelist in Afrika. Bei einem seiner Auftritte kam eine alte Frau nach vorne und wollte Jesus nachfolgen. Es stellte sich heraus, dass diese Frau seine Mutter war, die ihn einst an einer Straßenkreuzung verlassen hatte!
Gottes Gegenwart, Schutz und Frieden sind eine starke Mischung. Wie Stephen selbst sagt, „Weil ich mich als ein Wunder Gottes betrachte, glaube ich daran, dass Jesus Christus auch heute noch Sünder rettet. Wenn er mich verändern kann, kann er das mit jedem anderen auch.“
Unter Beschuss von deinen Nächsten, von Feinden oder Autoritäten, kannst du Frieden über deine Situation finden, denn alle Ereignisse der Geschichte unterstehen Gottes Souveränität; Er verwandelt Widerstände in Chancen.
Gebet
Herr, ich bringe heute all meinen Bitten im Gebet mit Danksagung vor Dich und bete, dass der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, mein Herz und meinen Sinn bewahre in Christus Jesus (s. Philipper 4,6-7; LUT).
Pippa fügt hinzu
2. Könige 9,1–37
Woher wissen wir, dass wir als Leiter berufen sind? Jehu war frustriert und sehnte sich nach Veränderung. Er hatte Gaben und die Stellung, sie zu nutzen. Und er bekam ein Wort von Gott. Seine Freunde hielten es für eine gute Idee (9,13). Als er sich aufmachte zu leiten, folgten sie ihm.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“