Vollendet in Schwachheit
Einführung
Immer wieder bekam ich Anrufe, zumeist von Gemeindeleitern unterschiedlichster Prägung. Es waren lange Telefonate. Alle wollten sie eines wissen: „Wie schafft ihr es, so viele Kirchenferne in eure Alphakurse zu bekommen?“ „Was genau ist eigentlich Alpha?“ „Wie funktioniert Alpha?“
Ich dachte, es sei vielleicht am einfachsten, sie alle zusammenzubringen. Dann müsste ich alles nur einmal erzählen. So kam es 1993 zur ersten Alphakonferenz. Zu unserem großen Erstaunen meldeten sich mehr als tausend Gemeindeleiter an. Ich war damals noch recht neu im Dienst der Kirche, und ich fand die Vorstellung, dass über tausend Gemeindeleiter kommen würden, von denen die meisten mehr Erfahrung mitbrachten als ich, doch ein wenig beängstigend.
Paulus‘ Worte bringen auf den Punkt, wie ich mich fühlte. Ich las sie den Delegierten bei der Eröffnung der Konferenz vor:
„Auch ich, meine Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu predigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.“ (1. Korinther 2,1-5; LUT).
Ich war davon ausgegangen, wenn ich dieser Gruppe Gemeindeleiter einmal erklärt hätte, was Alpha ist, müsste ich es nie wieder tun. Tatsächlich aber wurden wir am Ende dieser Konferenz zu vielen weiteren Konferenzen eingeladen. Über die Jahre haben wir hunderte von Konferenzen abgehalten. Ich beginne jede Alphakonferenz mit 1. Korinther 2,1-5, denn mir geht es heute noch so. Da ist immer noch ein Hauch von „Schwachheit“ und „Furcht“ und „großem Zittern“. Ich bin Gott dankbar, dass es nicht auf „überredende Worte der Weisheit“ ankommt, sondern den „Erweis des Geistes und der Kraft“. „Denn Gottes Kraft vollendet sich in der Schwachheit“ (2. Korinther 12,9).
„Schwachheit“, „Furcht“ und „Zittern“ haben ihre gute Seite. Aber es gibt auch eine schlechte Seite. In unseren heutigen Abschnitten sehen wir beides, die Vor- und die Nachteile von Schwachheit, Furcht und Zittern.
Psalm 91,1-8
Unter Gottes Schutz
1 Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt,
der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden.
2 Auch ich sage zum HERRN: »Du schenkst mir Zuflucht
wie eine sichere Burg! Mein Gott, dir gehört mein ganzes Vertrauen!«
3 Er bewahrt dich vor versteckten Gefahren
und hält jede tödliche Krankheit von dir fern.
4 Wie ein Vogel seine Flügel über die Jungen ausbreitet,
so wird er auch dich stets behüten und dir nahe sein.
Seine Treue umgibt dich wie ein starker Schild.
5 Du brauchst keine Angst zu haben
vor den Gefahren der Nacht oder den heimtückischen Angriffen bei Tag.
6 Selbst wenn die Pest im Dunkeln zuschlägt
und am hellen Tag das Fieber wütet,
musst du dich doch nicht fürchten.
7 Wenn tausend neben dir tot umfallen,
ja, wenn zehntausend um dich herum sterben –
dich selbst trifft es nicht!
8 Mit eigenen Augen wirst du sehen,
wie Gott es denen heimzahlt, die ihn missachten.
Kommentar
Furcht und Glaube
„Fürchte dich [vor] nicht[s]“ (91,5a), wird der Psalmist in der The Message Bible übersetzt und gibt damit die Antwort auf die negative Bedeutung des Wortes „Furcht“. Er schreibt, „Fürchte dich nicht vor den Angriffen in der Nacht und habe keine Angst vor den Gefahren des Tages, vor der Pest, die im Dunkeln lauert, vor der Seuche, die dich am hellen Tag trifft“ (91,5-6).
Das Heilmittel gegen Furcht ist eine enge Gottesbeziehung – „Wer im Schutz des Höchsten lebt, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen“ (91,1). Das Gegenteil von Furcht ist Vertrauen auf Gott (91,2).
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem, was du denkst, und dem, was du sagst. Deine Gedanken finden ihren Ausdruck in deinen Worten. Umgekehrt können deine Worte auch dein Denken beeinflussen. Was du Gott sagst, kann dein Denken verändern. Der Psalmist sagt, wir sollen laut von Gottes Güte sprechen: „[Sprich] zu dem Herrn: Du bist meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, dem ich vertraue“ (91,2).
Er verspricht, „dich vor allen Gefahren [zu] bewahren und dich in Todesnot [zu] beschützen. Er wird dich mit seinen Flügeln bedecken, und du findest bei ihm Zuflucht. Seine Treue schützt dich wie ein großer Schild“ (91,3-4).
Furcht kann dir die Freude an der Gegenwart rauben. Gott erweckte Jesus von den Toten. Als Er das tat, befreite Er dich von der Angst vor dem Tod und allen anderen Ängsten, die damit einhergehen. „Unter seinen Flügeln findest du Geborgenheit“ (91,4; NGÜ). Du musst die Zukunft nicht fürchten und kannst die Gegenwart ohne Angst genießen.
Gebet
Herr, danke, dass ich unter Deinem Schutz leben darf und Ruhe finde in Deinem Schatten. Ich sage heute zu Dir: „Du bist meine Zuflucht und meine Burg“; Dir will ich vertrauen (91,2).
1. Korinther 1,18–2,5
Die Botschaft vom Kreuz und die menschliche Weisheit
18 Dass Jesus Christus am Kreuz für uns starb, muss freilich all denen, die verloren gehen, unsinnig erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren gerade durch diese Botschaft Gottes Macht. 19 Denn Gott spricht in der Heiligen Schrift:
»Ich werde die Weisheit der Weisen zunichtemachen,
all ihre Klugheit will ich verwerfen.«
20 Was aber haben sie dann noch zu sagen, all die gebildeten Leute dieser Welt, die Kenner der heiligen Schriften und die Philosophen? Hat Gott ihre Weisheiten nicht als Unsinn entlarvt? 21 Denn Gott in seiner Weisheit hat es den Menschen unmöglich gemacht, mit Hilfe ihrer eigenen Weisheit Gott zu erkennen. Stattdessen beschloss er, alle zu retten, die einer scheinbar so unsinnigen Botschaft glauben. 22 Die Juden wollen Wunder sehen, und die Griechen suchen nach Weisheit. 23 Wir aber verkünden den Menschen, dass Christus, der von Gott erwählte Retter, am Kreuz sterben musste. Für die Juden ist diese Botschaft eine Gotteslästerung und für die Griechen blanker Unsinn. 24 Und dennoch erfahren alle, die von Gott berufen sind – Juden wie Griechen –, gerade in diesem gekreuzigten Christus Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 25 Was Gott getan hat, übersteigt alle menschliche Weisheit, auch wenn es unsinnig erscheint; und was bei ihm wie Schwäche aussieht, übertrifft alle menschliche Stärke.
26 Schaut euch doch selbst an, liebe Brüder und Schwestern! Sind unter euch, die Gott berufen hat, wirklich viele, die man als gebildet und einflussreich bezeichnen könnte oder die aus einer vornehmen Familie stammen? 27 Nein, denn Gott hat sich die aus menschlicher Sicht Törichten ausgesucht, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen. 28 Wer von Menschen geringschätzig behandelt, ja verachtet wird, wer bei ihnen nichts zählt, den will Gott für sich haben. Dadurch erklärt er für null und nichtig, worauf Menschen so großen Wert legen. 29 Vor Gott soll sich niemand etwas einbilden können. 30 Das gilt auch für euch. Dass ihr mit Jesus Christus verbunden seid, verdankt ihr allein Gott. Und mit ihm hat er euch alles geschenkt: Christus ist Gottes Weisheit für uns. Durch ihn haben wir Anerkennung vor Gott gefunden, durch ihn gehören wir zu Gottes heiligem Volk, und durch ihn sind wir auch von unserer Schuld befreit. 31 So trifft nun zu, was die Heilige Schrift sagt: »Wenn jemand auf etwas stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!«
Erste Predigt in Korinth
2 1 Liebe Brüder und Schwestern! Als ich zu euch kam und euch Gottes Botschaft brachte, die bisher verborgen war, habe ich das nicht mit geschliffener Rede und menschlicher Weisheit getan. 2 Ich wollte bewusst von nichts anderem sprechen als von Jesus Christus, dem Gekreuzigten. 3 Dabei war ich schwach und elend und zitterte vor Angst. 4 Was ich euch sagte und predigte, geschah nicht mit ausgeklügelter Überredungskunst; durch mich sprach Gottes Geist und wirkte seine Kraft. 5 Denn euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf Gottes rettende Kraft.
Kommentar
In Schwachheit mächtig
„Ich kam … ängstlich“, schreibt Paulus (2,3); man könnte sagen, „Er hatte Todesangst.“ Er fühlte sich vollkommen überfordert von der Aufgabe, zu der Gott ihn berufen hatte, aber die Botschaft kam an, denn „die Kraft des Heiligen Geistes hat unter euch gewirkt“ (2,4).
Moralische Schwäche und Feigheit sind keine Tugenden, aber wir sehen hier, dass Schwäche, Furcht und Zittern auch ihr Gutes haben.
Gott stellt die Dinge auf den Kopf. Das Kreuz stellte die Dinge auf den Kopf: „Die Botschaft vom Kreuz [klingt unsinnig] in den Ohren derer, die verloren gehen. Wir aber, die wir gerettet sind, erkennen in dieser Botschaft die Kraft Gottes“ (1,18).
Jesus starb als Verbrecher, durch ein Römisches Folterinstrument, erniedrigt und verachtet. Es dauerte Jahrhunderte, bis das Kreuz zum Symbol für das Christentum wurde. Bis dahin stand die Kreuzigung für Schwachheit, Demütigung und Niederlage.
Damals war Korinth das intellektuelle Zentrum der Welt. Ein Ort der Disputanten, reisender Gelehrter und Philosophen. Geist und Intellekt standen hoch im Kurs.
Die Botschaft des Evangeliums, wie wir sie weitersagen, klingt unsinnig in den Ohren vieler intelligenter Menschen: dass Jesus vor 2.000 Jahren am Kreuz starb, damit sich dein Leben heute ändern kann, ist vielen „ein Ärgernis“ oder „eine Torheit“ (1,23; LUT); selbst einigen Gläubigen.
Und dennoch: diese einfache Botschaft rettet den, der sie glaubt. „Obwohl die Welt von der Weisheit Gottes durchdrungen ist, konnte sie ihn durch ihre Weisheit nicht finden. Gott hat eine Botschaft, die unsinnig erscheint, dazu benutzt, alle zu retten, die daran glauben… Der scheinbar absurde Plan Gottes ist immer noch viel weiser als der weiseste Plan der Menschen, und die Schwäche Gottes ist weitaus stärker als die Menschen sind“ (1,21.25).
Auch wenn wir uns heute im Leib Christi umsehen sind da „nur wenige .. [die] in den Augen der Welt [als] weise oder mächtig“ angesehen werden (1,26). Es gibt nicht viele, die man als „gebildet und einflussreich bezeichnen könnte oder die aus einer vornehmen Familie stammen“ (1,26; Hfa). Es gilt immer noch: „Gott hat sich die aus menschlicher Sicht Törichten ausgesucht, um so die Klugen zu beschämen. Gott nahm sich der Schwachen dieser Welt an, um die Starken zu demütigen“ (1,27; Hfa).
Schäme dich nicht, diese einfache Botschaft auszusprechen, die so vielen eine Torheit ist. Du musst sie nicht „mit hochtrabenden Worten und großartigen Gedanken“ aufpeppen (2,1). Konzentriere dich auf die Botschaft, „auf Jesus Christus und seinen Tod am Kreuz“ (2,2); wer Er ist und was Er getan hat.
„Schwachheit“, „Furcht“ und „großes Zittern“ sind dabei völlig normale Empfindungen (2,3). Es kommt nicht darauf an, „mit hochtrabenden Worten und großartigen Gedanken“ zu reden (2,1), sondern dass „die Kraft des Heiligen Geistes“ wirkt (2,4). Und Seine Kraft vollendet sich in unserer Schwachheit. Häufig ist es doch so, dass wir erst, wenn wir uns schwach fühlen, auch bereit sind, uns ganz auf Gott zu verlassen. Paulus verließ sich völlig auf den Heiligen Geist, dass Er durch ihn reden würde. Wie unzulänglich du dich auch fühlst: wenn du den Heiligen Geist bittest, durch dich zu reden, wird Er es tun.
Gebet
Herr, ich danke Dir für die Botschaft von Jesus Christus und Seinen Tod am Kreuz, in der die Kraft Gottes steckt. Danke, dass ich nicht wortgewandt und klug daherreden muss. Und wenn ich auch in Schwachheit, Furcht und mit großem Zittern rede, bete ich, dass mein Reden begleitet ist von der Kraft des Heiligen Geistes.
1. Chronik 19,1–22,1
König Hanun beleidigt Davids Gesandte
19 1 Einige Zeit später starb Nahasch, der König der Ammoniter, und sein Sohn trat die Nachfolge an. 2 David dachte: »König Nahasch war mir immer wohlgesinnt. Darum will ich mich nun seinem Sohn Hanun gegenüber freundlich verhalten.« Er schickte eine Gesandtschaft zu Hanun, um ihm sein Beileid auszusprechen.
Als die Boten an Hanuns Hof kamen, richteten sie dem König aus, was David ihnen aufgetragen hatte. 3 Aber die Fürsten des Landes sagten zu König Hanun: »Glaubst du wirklich, David hat diese Männer nur zu dir gesandt, um deinem Vater die letzte Ehre zu erweisen und dir sein Beileid auszusprechen? Das ist doch nur ein Vorwand! Spione sind sie, die unser Land auskundschaften sollen, weil David uns bald angreifen und erobern will!« 4 Da nahm Hanun Davids Gesandte gefangen, ließ ihnen den Bart abrasieren und die Kleider bis über das Gesäß abschneiden. Dann jagte er sie davon.
5 Als David das erfuhr, schickte er seinen Gesandten Boten entgegen und ließ ihnen ausrichten: »Bleibt in Jericho, bis euer Bart wieder nachgewachsen ist, und kommt erst dann heim.« David wollte ihnen die Schande ersparen, mit abrasiertem Bart zurückkehren zu müssen.
Es kommt zum Krieg mit den Ammonitern
6 Die Ammoniter wussten genau, dass sie David durch diese Tat schwer beleidigt hatten. Darum schickte Hanun Unterhändler nach Mesopotamien, nach Maacha in Syrien und nach Zoba. Er gab ihnen 35 Tonnen Silber mit, um dort Streitwagen und Wagenkämpfer anzuwerben. 7 Es gelang ihnen, den König von Maacha mit seinem ganzen Heer für sich zu gewinnen; außerdem konnten sie 32.000 Streitwagen aufbringen. Die verbündeten Truppen lagerten vor der Stadt Medeba. Auch die Ammoniter kamen aus ihren Städten und rüsteten sich zum Kampf.
8 David hörte davon und befahl Joab, sofort mit dem ganzen Heer gegen die Feinde auszurücken. 9 Die Ammoniter stellten sich vor ihrer Hauptstadt Rabba zur Schlacht auf, während die verbündeten Könige mit ihren Truppen in einiger Entfernung auf offenem Feld Stellung bezogen.
10 Als Joab merkte, dass ihm von vorne und von hinten ein Angriff drohte, teilte er sein Heer. Er selbst wollte mit den besten Soldaten den Kampf gegen die Syrer aufnehmen. 11 Den Rest des Heeres übergab er dem Kommando seines Bruders Abischai, der gegen die Ammoniter kämpfen sollte. 12 Bevor die beiden Heere sich trennten, sagte Joab zu seinem Bruder: »Wenn die Syrer uns überlegen sind, dann komm uns mit deiner Truppe zu Hilfe. Sind die Ammoniter stärker als ihr, dann helfe ich dir mit meinen Soldaten. 13 Sei mutig und entschlossen! Wir wollen für unser Volk kämpfen und für die Städte, die Gott uns gegeben hat. Der HERR aber möge tun, was er für richtig hält.«
14 Dann griff Joab mit seinem Heer die Syrer an und schlug sie in die Flucht. 15 Als das die Ammoniter sahen, flohen auch sie vor Abischai und zogen sich in die Stadt zurück. Da kehrte Joab nach Jerusalem um.
Der Krieg gegen die Syrer
16 Die Syrer wollten sich mit der Niederlage gegen die Israeliten nicht abfinden. Darum ließen sie auch die syrischen Stämme, die jenseits des Euphrat in Mesopotamien wohnten, zum Kampf ausrücken. Schobach, der oberste Heerführer von Hadad-Eser, führte sie an.
17 Als David das erfuhr, zog er alle wehrfähigen Israeliten ein, überquerte mit seinem Heer den Jordan und stellte sich den Feinden gegenüber zum Kampf auf. Die Israeliten griffen an, und eine heftige Schlacht begann. 18 Wieder wurden die Syrer in die Flucht geschlagen. Doch diesmal erlitten sie schwere Verluste: 7000 Wagenlenker und 40.000 Fußsoldaten fielen. Auch der Heerführer Schobach wurde von David getötet.
19 Die besiegten syrischen Könige, die bis dahin Hadad-Esers Untertanen gewesen waren, schlossen Frieden mit David und stellten sich in seinen Dienst.
Von da an wollten die Syrer die Ammoniter nicht mehr unterstützen.
Die Eroberung der Stadt Rabba
20 1 Als der Frühling kam, begann wieder die Zeit, in der die Könige ihre Feldzüge unternahmen. Auch Joab griff mit dem israelitischen Heer die Ammoniter an, verwüstete ihr Land und belagerte die Hauptstadt Rabba. David selbst war in Jerusalem geblieben. Joab stürmte die Stadt und zerstörte sie. 2 Die Israeliten machten reiche Beute und schafften sie aus Rabba fort. David nahm König Hanun die Krone ab und setzte sie selbst auf. Sie wog 35 Kilogramm, war aus reinem Gold und mit einem kostbaren Edelstein besetzt. 3 Die Einwohner von Rabba verschleppte David und verurteilte sie zur Zwangsarbeit mit Steinsägen, eisernen Pickeln und Äxten. Ebenso erging es den Einwohnern der anderen ammonitischen Städte. Als der Krieg vorüber war, kehrten David und sein Heer nach Jerusalem zurück.
Kriege gegen die Philister
4 Danach kam es bei Geser zum Kampf gegen die Philister. In dieser Schlacht tötete Sibbechai, der Huschatiter, den Riesen Saf. Die Philister erlitten eine schwere Niederlage.
5 In einer anderen Schlacht gegen die Philister erschlug Elhanan, der Sohn von Jaïr, den Riesen Lachmi, einen Bruder von Goliat aus Gat; dessen Speer war so dick wie ein kleiner Baum.
6 Einmal kam es bei Gat zum Kampf. Einer der Philister war ein Riese. Er hatte an jeder Hand sechs Finger und an jedem Fuß sechs Zehen. 7 Er machte sich über die Israeliten lustig, doch Jonatan, ein Sohn von Davids Bruder Schamma, tötete ihn.
8 Diese Riesen waren alle Nachkommen von Rafa und kamen aus Gat. Sie wurden von David und seinen Soldaten umgebracht.
Davids Volkszählung
21 1 Satan wollte Unheil über Israel bringen; deshalb brachte er David auf den Gedanken, eine Volkszählung durchzuführen. 2 David befahl Joab und den führenden Männern des Volkes: »Geht und zählt die Israeliten von Beerscheba im Süden bis Dan im Norden, und dann erstattet mir Bericht! Ich möchte wissen, wie viele es sind.«
3 Doch Joab wandte ein: »Der HERR möge sein Volk noch hundertmal größer werden lassen! Sie alle sind doch sowieso deine Untertanen, mein König! Warum verlangst du so etwas? Warum willst du Israel diese Schuld aufbürden?«
4 Doch der König blieb bei seinem Entschluss, trotz aller Einwände, die Joab vorbrachte. Und so führte Joab die Volkszählung in ganz Israel durch und kam dann nach Jerusalem zurück. 5 Dort legte er David das Ergebnis vor: In ganz Israel gab es 1.100.000 wehrfähige Männer, davon kamen 470.000 aus dem Stamm Juda.
6 Die Stämme Levi und Benjamin hatte Joab nicht mitgezählt. Denn er hatte den Befehl des Königs ohnehin nur mit Widerwillen befolgt. 7 Gott aber missfiel es, dass David das Volk hatte zählen lassen. Darum wollte er Israel bestrafen.
8 Da betete David zu Gott: »Meine Schuld ist groß. Bitte vergib mir! Wie dumm bin ich gewesen!«
9 Da befahl der HERR dem Seher Gad, der in Davids Dienst stand: 10 »Geh zu David und sag ihm: Drei Strafen legt der HERR dir vor. Wähl dir eine davon aus!«
11 Gad ging zu David und gab ihm die Botschaft des HERRN weiter. Er fragte ihn: »Was wählst du? 12 Drei Jahre Hungersnot? Oder drei Monate, in denen du von deinen Feinden verfolgt und schließlich besiegt wirst? Oder wählst du drei Tage, in denen der HERR das Land bestraft? Dann wütet die Pest in Israel, und der Engel des HERRN bringt Elend über das ganze Land. Überleg dir, was ich dem antworten soll, der mich zu dir geschickt hat!«
13 David entgegnete: »Ich habe große Angst. Aber ich will lieber dem HERRN als den Menschen in die Hände fallen, denn er ist sehr barmherzig.«
14 Da ließ der HERR in Israel die Pest ausbrechen. 70.000 Menschen kamen dabei um. 15 Gott schickte seinen Engel auch nach Jerusalem, um die Stadt zu vernichten. Doch kaum hatte der Engel sein Werk begonnen, da hatte der HERR Mitleid mit den Menschen in ihrem Elend, und er befahl: »Genug damit! Hör auf, das Volk zu töten!« Der Engel stand gerade auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna.
16 David sah, wie der Engel des HERRN dort zwischen Himmel und Erde stand und das Schwert über Jerusalem erhoben hatte. Da warfen sich David und die führenden Männer der Stadt zu Boden. Sie alle trugen Bußgewänder aus grobem Stoff.
17 David betete: »Ich allein trage die Schuld! Habe nicht ich befohlen, die Volkszählung durchzuführen? Ich habe gesündigt, aber das Volk, meine Herde, trifft keine Schuld! Darum, HERR, mein Gott, bestrafe mich und meine Verwandten; doch verschone das Volk vor dieser Plage!«
18 Da sagte der Engel des HERRN zum Propheten Gad: »Fordere David auf, zum Dreschplatz des Jebusiters Arauna zu gehen und dort einen Altar für den HERRN zu bauen.« 19 David machte sich auf den Weg, um den Befehl auszuführen, den der HERR ihm durch Gad gegeben hatte.
20 Arauna drosch gerade Weizen zusammen mit seinen vier Söhnen. Als sie aufschauten, sahen sie den Engel. Die Söhne rannten fort und versteckten sich. 21 Da kam der König. Kaum hatte Arauna ihn erblickt, lief er ihm entgegen, warf sich ihm zu Füßen und berührte mit seinem Gesicht den Boden.
22 David sagte zu ihm: »Ich möchte deinen Dreschplatz kaufen, um hier einen Altar für den HERRN zu bauen, damit die Pest in Israel nicht länger wütet. Verlang den vollen Preis dafür.«
23 Arauna entgegnete: »Nimm ihn umsonst, mein Herr und König, und tu, was du dir vorgenommen hast! Ich gebe dir die Rinder für das Brandopfer und den Weizen für das Speiseopfer. Als Brennholz kannst du meinen Dreschschlitten nehmen. Ich schenke dir alles!«
24 Doch der König wandte ein: »Nein, ich will den Dreschplatz kaufen, und zwar zum vollen Preis. Ich möchte dem HERRN nicht ein Opfer darbringen, das eigentlich dir gehört und mich nichts gekostet hat.«
25 Und so bezahlte David für den Dreschplatz 600 Goldstücke, insgesamt etwa 7 Kilogramm Gold. 26 Er baute dort einen Altar für den HERRN und brachte auf ihm Brand- und Friedensopfer dar. Dabei betete er, und der HERR ließ Feuer vom Himmel auf das Brandopfer fallen.
27 Dann befahl der HERR dem Engel, sein Schwert wieder in die Scheide zu stecken. 28 David erkannte, dass der HERR ihm auf sein Opfer antwortete, das er auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna dargebracht hatte. 29 Zu dieser Zeit stand das heilige Zelt, das einst Mose in der Wüste als Wohnung des HERRN errichtet hatte, noch auf dem Hügel bei Gibeon. Auch der Brandopferaltar war dort. 30 Doch David wagte es nicht mehr, nach Gibeon zu gehen, um dort Gott um Rat zu fragen, denn er war vor Schreck wie gelähmt über das tödliche Schwert des Engels.
22 1 Darum fasste er einen Entschluss: Auf dem Dreschplatz, wo Gott ihm geantwortet hatte, sollten einmal der Tempel Gottes, des HERRN, und der Brandopferaltar für Israel stehen.
Kommentar
Furcht und Zittern
„Furcht und Zittern“ vor Gott ist nicht immer verkehrt. Tatsächlich ist es manchmal sogar angebracht.
Im Gegensatz zu einem früheren Bericht sagt der Chronist deutlich, dass es „Satan“ war der „David dazu [brachte], eine Volkszählung anzuordnen“ (21,1). Joab versuchte, ihn davon abzuhalten (21,3), aber David überstimmte ihn. „Gott missfiel diese Volkszählung“ (7a).
Es wird nicht ganz klar, warum das eine so große Sünde war, aber es muss eine gewesen sein, denn David sagte später zu Gott, „Ich habe eine große Sünde begangen. Vergib mir mein falsches Handeln“ (21,8).
Mit was aussieht wie große Furcht und Zittern sagte David, „Das macht mir Angst… Doch lieber möchte ich in die Hände des Herrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß“ (21,13).
Als David Gott ein Opfer bringen will, sagt er „ich möchte dir auf jeden Fall den rechtmäßigen Preis dafür zahlen. Ich will nicht dein Eigentum nehmen und dem Herrn geben und Opfer darbringen, die mich nichts gekostet haben“ (21,24). Und „als David betete, antwortete ihm der Herr. Er ließ Feuer vom Himmel auf den Brandopferaltar fallen“ (21,26).
Gebet
Herr, ich komme zu Dir in Schwachheit und mit großem Zittern und bitte Dich, dass Deine Kraft sich in meiner Schwachheit vollendet (2. Korinther 12,9).
Pippa fügt hinzu
1. Korinther 1,27
„Gott hat das auserwählt, was in den Augen der Welt gering ist, um so diejenigen zu beschämen, die sich selbst für weise halten. Er hat das Schwache erwählt, um das Starke zu erniedrigen.“
Ich gehöre definitiv zu den Geringen und Schwachen. Danke, Herr, dass Du mich erwählt hast!
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“