Von ganzem Herzen
Einführung
Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Ich stand auf und ging nach vorne. Das war 1974. Ich war erst vor wenigen Monaten Christ geworden. Die Predigt, die mich dazu veranlasste, hatte von vollem, rückhaltlosem Bekenntnis zu Gott, von Nachfolge von ganzem Herzen gehandelt – was auch immer das für mich bedeuten sollte.
Selbstverständlich gibt es Höhen und Tiefen, oft schaffe ich es nicht. Wir Menschen sind alles andere als perfekt. Ich tue immer noch Dinge, die ich lieber nicht täte, aber ich halte entschlossen an dem Versuch fest, dem Herrn von ganzem Herzen nachzufolgen und Ihm rückhaltlos zu dienen.
Sich „voll bekennen“ mit „ganzem Herzen“ bedeutet: 100 Prozent. Es bedeutet: zu tun, was der Herr dir aufträgt und alles Schlechte aus deinem Leben zu entfernen – kategorisch alle Götzenaltäre niederzureißen und aus deinem Leben zu entfernen.
Der Herr sucht Menschen, „deren Herzen ganz ihm gehören“ (2. Chronik 16,9). Der Psalmist betete, „erhalte mein Herz bei dem einen“ (Psalm 86,11; LUT). Den Ausdruck mit „ganzem Herzen“ lesen wir recht häufig in der Bibel; z.B. sollst du Folgendes „von ganzem Herzen tun“:
•\tDen Herrn lieben (5. Mose 6,4-5; Matthäus 22,36-38)
•\tAuf den Herrn vertrauen (Sprüche 3,5)
•\tSein Wort halten (Psalm 119,34.69; 1. Chronik 29,19)
•\tDen Herrn preisen (Psalm 111,1; 138,1)
•\tMitarbeiten am Reich Gottes (Nehemia 4,6; Kolosser 3,23)
So sieht erfülltes Leben aus, Leben in ganzer Fülle (Johannes 10,10). Alles dreht sich um Liebe, Vertrauen, Dankbarkeit, Freude und bedeutungsvolle Arbeit. In unseren Texten heute sehen wir, wie und warum wir von ganzem Herzen, also rückhaltlos leben sollen.
Psalm 102,1–12
Herr, erbarme dich über Jerusalem!
1 Gebet eines Menschen, der allen Mut verloren hat
und dem HERRN sein Leid klagt.
2 Höre mein Gebet, HERR,
und achte auf meinen Hilfeschrei!
3 Ich bin in großer Not
verbirg dich nicht vor mir!
Höre mir zu und hilf mir schnell!
4 Mein Leben verflüchtigt sich wie Rauch,
mein ganzer Körper glüht, von Fieber geschüttelt.
5 Meine Kraft vertrocknet wie abgemähtes Gras,
selbst der Hunger ist mir vergangen.
6 Ich bin nur noch Haut und Knochen,
mir bleibt nichts als endloses Stöhnen.
7 Man hört mich klagen wie eine Eule in der Wüste,
wie ein Käuzchen in verlassenen Ruinen.
8 Tiefe Verzweiflung raubt mir den Schlaf;
ich fühle mich wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
9 Tag für Tag beschimpfen mich meine Feinde,
und wen sie verfluchen wollen,
dem wünschen sie mein Schicksal herbei.
10 Ich esse Staub, als wäre es Brot,
und in meine Getränke mischen sich Tränen.
11 Denn dein furchtbarer Zorn hat mich getroffen,
du hast mich hochgeworfen und zu Boden geschmettert!
12 Mein Leben gleicht einem Schatten,
der am Abend in der Dunkelheit verschwindet.
Ich bin wie Gras, das bald verdorrt.
Kommentar
Das Leben ist kurz
Der Psalmist ist sich der Kürze seines Lebens bewusst: „denn meine Tage vergehen wie Rauch“ (4a), „Mein Leben schwindet dahin wie ein Schatten am Abend. Ich bin wie Gras, das vertrocknet“ (102,11). Er nimmt wahr, dass ihm das Leben zwischen den Fingern zerrinnt. Das Leben auf dieser Erde ist kurz. Mach das Beste aus jedem Tag.
Der Psalmist leidet. Er betet, „Herr, höre mein Gebet und vernimm mein Schreien! Wende dich nicht von mir ab, wenn ich in Not bin. Höre mich und antworte mir schnell, wenn ich zu dir rufe“ (102,1-2).
Das ist ein erstaunliches Beispiel rückhaltlosen Bekenntnisses zu Gott selbst in größter Not. Wende dich hin zu Gott und wisse, dass Gott ewig ist (13a) und auf Ihn Verlass ist.
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Du für alle Zeiten regierst und ich Dir vertrauen kann – wenn mein Leben hier auch „wie ein Schatten am Abend“ ist. Meine Sorgen und Probleme lege ich Dir jetzt hin … Herr, höre mein Gebet und vernimm mein Schreien!
1. Korinther 15,1–34
Christus ist auferstanden
15 1 Liebe Brüder und Schwestern! Ich möchte euch an die rettende Botschaft erinnern, die ich euch verkündet habe. Ihr habt sie angenommen und darauf euer Leben gegründet. 2 Durch diese Botschaft werdet ihr gerettet, vorausgesetzt, ihr bewahrt sie genau so, wie ich sie euch überliefert habe. Sonst glaubt ihr vergeblich und erreicht das Ziel nicht.
3 Zuerst habe ich euch weitergegeben, was ich selbst empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben. Das ist das Wichtigste, und so steht es schon in der Heiligen Schrift. 4 Er wurde begraben und am dritten Tag vom Tod auferweckt, wie es in der Heiligen Schrift vorausgesagt ist. 5 Er hat sich zuerst Petrus gezeigt und später allen aus dem engsten Kreis der Jünger. 6 Dann haben ihn mehr als fünfhundert Brüder und Schwestern zur gleichen Zeit gesehen, von denen die meisten heute noch leben; einige sind inzwischen gestorben. 7 Später ist er Jakobus und schließlich allen Aposteln erschienen. 8 Zuletzt hat er sich auch mir gezeigt, der ich es am wenigsten verdient hatte.
9 Ich bin der unbedeutendste unter den Aposteln und eigentlich nicht wert, Apostel genannt zu werden; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt. 10 Alles, was ich jetzt bin, bin ich allein durch Gottes Gnade. Und seine Gnade hat er mir nicht vergeblich geschenkt. Ich habe mich mehr als alle anderen Apostel eingesetzt, aber was ich erreicht habe, war nicht meine eigene Leistung, sondern Gott selbst hat das alles in seiner Gnade bewirkt. 11 Doch ganz gleich ob die anderen Apostel oder ich: Wir alle haben diese eine rettende Botschaft verkündet, und durch sie habt ihr zum Glauben gefunden.
Auch wir werden auferstehen
12 Wir verkünden alle übereinstimmend, dass Gott Christus von den Toten auferweckt hat. Wie können da einige von euch behaupten: »Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht!«? 13 Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann kann ja auch Christus nicht auferstanden sein. 14 Wäre aber Christus nicht auferstanden, so hätte unsere ganze Predigt keinen Sinn, und euer Glaube hätte keine Grundlage. 15 Mit Recht könnte man uns dann vorwerfen, wir seien Lügner und keine Zeugen Gottes. Denn wir behaupten doch: Gott hat Christus auferweckt. Das kann ja gar nicht stimmen, wenn die Toten nicht auferstehen! 16 Wie schon gesagt, wenn die Toten nicht auferweckt werden, dann ist auch Christus nicht auferstanden. 17 Wenn aber Christus nicht von den Toten auferweckt wurde, ist euer Glaube nichts als Selbstbetrug, und ihr seid auch von eurer Schuld nicht frei. 18 Ebenso wären auch alle verloren, die im Glauben an Christus gestorben sind. 19 Wenn der Glaube an Christus uns nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die bedauernswertesten unter allen Menschen.
20 Tatsächlich aber ist Christus als Erster von den Toten auferstanden. So können wir sicher sein, dass auch die übrigen Toten auferweckt werden. 21 Der Tod ist durch die Schuld eines einzigen Menschen in die Welt gekommen. Ebenso kommt auch durch einen Einzigen die Auferstehung. 22 Wir alle müssen sterben, weil wir Nachkommen von Adam sind. Ebenso werden wir alle zu neuem Leben auferweckt, weil wir mit Christus verbunden sind. 23 Die Auferstehung geht in einer bestimmten Reihenfolge vor sich: Als Erster ist Christus auferstanden. Wenn er kommt, werden alle auferstehen, die zu ihm gehören. 24 Danach kommt das Ende: Christus wird alles vernichten, was Gewalt und Macht für sich beansprucht, und wird Gott, seinem Vater, die Herrschaft über diese Welt übergeben. 25 Nach Gottes Plan wird Christus so lange herrschen, bis er alle Feinde unterworfen hat. 26 Als letzten Feind vernichtet er den Tod, 27 denn es heißt in der Heiligen Schrift: »Alles hat Gott ihm zu Füßen gelegt.« Wenn nun Christus der Herr über alles ist, dann bedeutet dies natürlich nicht, dass er auch Herr über Gott ist, der ihm ja alle Macht übertragen hat. 28 Wenn aber Christus zuletzt alles unterworfen ist, dann wird er als der Sohn Gottes sich seinem Vater unterordnen, der ihm diesen Sieg geschenkt hat. So wird Gott der Herr sein – über alle und in allem.
29 Bei euch haben sich einige stellvertretend für Menschen taufen lassen, die schon gestorben sind. Welchen Sinn hätte das, wenn die Toten gar nicht auferstehen? 30 Und warum begeben wir uns immer wieder in Gefahr, wenn wir Gottes Botschaft weitergeben? 31 Tag für Tag riskiere ich mein Leben. Das stimmt so gewiss, wie ich vor Jesus Christus, unserem Herrn, stolz auf euch sein kann. 32 Hätte ich mich wohl in Ephesus in Lebensgefahr begeben, wenn ich nicht an die Auferstehung glauben würde? Wenn die Toten nicht auferstehen, dann haben alle recht, die sagen:
»Lasst uns essen und trinken,
denn morgen sind wir tot!«
33 Lasst euch durch solche Sprüche nicht täuschen! Denn: »Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.« 34 Kommt endlich zur Besinnung und sündigt nicht länger! Zu eurer Schande muss ich feststellen, dass einige von euch Gott im Grunde gar nicht kennen.
Kommentar
Die Gewissheit der Auferstehung
Paulus erzählt, was der Kern seiner Botschaft ist und warum er Jesus so rückhaltlos nachfolgt: „die gute Botschaft …, die ich euch verkündet habe. Ihr habt sie damals angenommen, und sie ist auch heute das Fundament eures Glaubens. Durch sie werdet ihr gerettet, wenn ihr daran festhaltet“ (15,1-2).
1.\tDie Botschaft
Die Botschaft ist einfach, „dass Christus für unsere Sünden starb, genau wie es in der Schrift steht. Er wurde begraben und ist am dritten Tag von den Toten auferstanden, wie es in der Schrift steht“ (3-4).
Sein Tod erfüllte einen wichtigen Zweck. Er starb „für unsere Sünden“. Damit ist die Macht der Sünde gebrochen. Eines Tages aber wird es keine Sünde mehr geben.
Dessen darfst du gewiss sein – wegen der Auferstehung. Sie ist die Gewissheit für deine Hoffnung auf die Zukunft.
Jesus starb und wurde begraben. Eines Tages wirst auch du sterben und begraben werden. Jesus wurde von den Toten auferweckt. Eines Tages wirst auch du von den Toten auferweckt werden.
2.\tDie Beweislage
Die Auferstehung ist ein Zeichen in dieser Welt für die Zukunft, die Gott bereithält. Paulus sprach von der Zukunft vor dem Hintergrund dessen, was Gott getan hatte: „er hat allen bewiesen, wer dieser Mann ist, indem er ihn von den Toten auferweckte“ (Apostelgeschichte 17,31). Glaube ist nichts Irrationales, Glaube basiert auf der Auferstehung.
Paulus benennt einige Beweise für die Auferstehung.
•\tEr betont, dass Jesus „begraben“ wurde und „von den Toten auferstanden [ist], wie es in der Schrift steht“. Über Jesu Leben, Seinen Tod und die Auferstehung war schon vor Seiner Geburt geschrieben worden.
•\tEr verweist darauf, dass Jesus danach Petrus, den Zwölfen, über 500 Menschen, Jakobus, allen Aposteln und schließlich Paulus selbst erschienen ist (15,6-8).
Das ist zwar keine vollständige Aufzählung aller Menschen, denen Er erschienen ist – aber umfassend genug, um deutlich zu machen , dass es viele Zeugen gibt. Paulus belegt auch, dass die Auferstehung ein historisches Ereignis ist, verankert in der Bibel und bestätigt durch Erfahrungen.
3.\tDie Bedeutung
Die Auferstehung ist von Bedeutung. Gäbe es keine Auferstehung, hätte das schlimme Folgen. Paulus‘ Predigtdienst basiert darauf. Ohne die Auferstehung wäre „unser Predigen wertlos“ (15,14a). Da ihr Glaube darauf basierte, wäre er „nutzlos“, und sie wären „nach wie vor in [ihren] Sünden gefangen“ (15,17). Es gäbe keine Hoffnung für die Zukunft; „die im Glauben an Christus gestorben sind, [wären] verloren“ (15,18). Tatsächlich kommt Paulus zu dem Schluss, „Wenn der Glaube an Christus nur für dieses Leben Hoffnung gibt, sind wir die elendesten Menschen auf der Welt“ (15,19).
4.\tDie Folge
„Nun aber ist Christus vom Tod auferweckt worden, und als der erste Auferweckte gibt er uns die Gewähr, dass auch die übrigen Toten auferweckt werden“ (15,20; GNB). Deshalb ist die Auferstehung sicher. Eines Tages werden alle, die „in Christus“ sind, von den Toten auferweckt werden. Der Tod wird vernichtet (15,26) und Jesus „Herr über alles“ sein (15,28).
Weil die Auferstehung nun gewiss ist, schreibt Paulus, bringen wir uns ständig in Gefahr (15,30). Paulus hat sich zu 100 Prozent, rückhaltlos, von ganzem Herzen dem Herrn verschrieben. In Ephesus nahm er es sogar mit wilden Tieren auf (32), weil er sich seiner Auferstehung sicher war.
Deshalb ermahnt er uns, „hört auf zu sündigen“ (34a). Denn Satans Taktik beginnt mit Zweifeln. Wenn er uns ins Zweifeln bringt, wird er uns als nächstes zur Sünde verleiten. In dieser Hinsicht hat alle Sünde ihren Ursprung im Unglauben.
Die Botschaft von Jesus, Seinem Tod und der Auferstehung ist eine gute Nachricht. Sie ist das Evangelium. Du sollst sie empfangen und glauben. Du sollst sie annehmen und an ihr festhalten. Und sie anderen weitersagen, so wie Paulus.
Gebet
Vater, danke, dass Jesus für meine Sünde gestorben ist und dass Du Ihn von den Toten auferweckt hast, damit mir vollkommen vergeben werden kann; damit ich, von der Sünde befreit, eines Tages mit Jesus auferweckt werde. Bitte hilf mir, wie Paulus, diese Botschaft von ganzem Herzen und rückhaltlos weiterzusagen.
2. Chronik 16,1–18,27
Asas Bündnis mit Syrien
16 1 Im 36. Regierungsjahr Asas fiel König Bascha von Israel mit seinem Heer in Juda ein und baute die Stadt Rama zu einer Festung aus. Mit der Kontrolle über diesen wichtigen Knotenpunkt konnte er Juda von der Außenwelt abschneiden.
2 Da schickte König Asa eine Gesandtschaft nach Damaskus zu König Ben-Hadad von Syrien. Er gab den Gesandten Silber und Gold aus dem Tempel des HERRN mit, dazu Geschenke aus der königlichen Schatzkammer. Sie sollten Ben-Hadad Folgendes ausrichten: 3 »Lass uns ein Bündnis miteinander schließen! Es soll so fest und unverbrüchlich sein, als wären schon unsere Väter verbündet gewesen. Dieses Silber und Gold ist mein Geschenk an dich. Ich bitte dich: Brich dein Bündnis mit König Bascha von Israel und greif ihn an, damit er aus unserem Gebiet wieder abzieht.«
4 Ben-Hadad willigte ein und schickte seine Truppen gegen Israel. Sie nahmen die Städte Ijon, Dan und Abel-Majim ein, dazu alle Vorratslager der Städte im Gebiet von Naftali. 5 Als Bascha davon erfuhr, ließ er von seinem Vorhaben ab, Rama weiter auszubauen, und stellte die Arbeiten ein. 6 König Asa zog alle Männer von Juda zur Fronarbeit heran. Sie mussten die Steine und Balken, mit denen König Bascha die Stadt Rama befestigen wollte, wieder wegtragen. Asa ließ mit dem Baumaterial die Städte Geba und Mizpa ausbauen.
Asas letzte Jahre und sein Tod
7 Zu dieser Zeit kam der Seher Hanani zu König Asa von Juda und sagte zu ihm: »Weil du beim König von Syrien Hilfe gesucht hast, anstatt sie vom HERRN, deinem Gott, zu erwarten, darum hast du dich selbst um den Sieg über den König von Syrien gebracht! 8 Hast du schon vergessen, mit welchem riesigen Heer von Wagen und Reitern die Äthiopier und Libyer gegen dich anrückten? Und doch hat der HERR dir den Sieg gegeben, weil du ihn um Hilfe gebeten hast. 9 Unermüdlich behält der HERR die ganze Welt im Blick, um die Menschen zu stärken, die sich von ganzem Herzen auf ihn verlassen. Deshalb war es dumm von dir, ein Bündnis mit dem König von Syrien zu schließen! Von jetzt an wirst du ununterbrochen Krieg haben!«
10 Wutentbrannt ließ König Asa den Seher ins Gefängnis werfen und seine Füße in einen Holzblock einschließen. Auch andere aus dem Volk wurden von Asa misshandelt.
11 Alles Weitere über Asas Leben kann man in der Chronik der Könige von Juda und Israel nachlesen. 12 In seinem 39. Regierungsjahr bekam Asa ein schweres Fußleiden. Aber auch diesmal suchte er seine Hilfe nicht beim HERRN, sondern bei Ärzten. 13 Im 41. Regierungsjahr starb König Asa. 14 Er wurde in dem Grab beigesetzt, das er sich in der »Stadt Davids«, einem Stadtteil von Jerusalem, aus dem Felsen hatte hauen lassen. Man legte ihn auf ein vorbereitetes Lager, das mit Balsamöl und wohlriechenden Salben getränkt war. Sie waren nach der hohen Kunst der Salbenmischung zubereitet worden. Dann zündete man zu seiner Ehre ein riesiges Feuer an.
König Joschafat von Juda
17 1 Asas Nachfolger wurde sein Sohn Joschafat. Er baute seine Macht Israel gegenüber aus; 2 in alle befestigten Städte Judas legte er Truppen, und in ganz Juda setzte er Statthalter ein, ebenso in den Städten Ephraims, die sein Vater Asa erobert hatte.
3 Der HERR stand Joschafat bei, weil er dem Vorbild von David folgte und keine anderen Götter verehrte. 4 Im Gegensatz zu den Königen von Israel diente er dem Gott seines Vaters und befolgte seine Gebote. 5 Darum stärkte der HERR Joschafats Macht. Menschen aus ganz Juda kamen und brachten ihm Geschenke, und so wurde er reich und angesehen. 6 Das ermutigte ihn, sich ganz auf den HERRN zu verlassen. Er ließ in Juda die Opferstätten und die Holzpfähle zerstören, die der Göttin Aschera geweiht waren.
7 In seinem 3. Regierungsjahr beschloss Joschafat, alle Bewohner von Juda im Gesetz Gottes unterrichten zu lassen. Er beauftragte damit seine Beamten Ben-Hajil, Obadja, Secharja, Netanel und Michaja; 8 dazu die Leviten Schemaja, Netanja, Sebadja, Asaël, Schemiramot, Jonatan, Adonija, Tobija und Tob-Adonija sowie die Priester Elischama und Joram. 9 Diese Männer zogen im Gebiet Judas von Stadt zu Stadt. Sie hatten das Gesetzbuch des HERRN bei sich und unterrichteten das Volk.
10 Der HERR sorgte dafür, dass alle Königreiche rings um Juda große Angst vor Joschafat bekamen. Kein König wagte es, ihm den Krieg zu erklären. 11 Die Philister zahlten ihm regelmäßig Silber als Tribut, und die Araber brachten ihm 7700 Schafböcke und 7700 Ziegenböcke.
12 So konnte Joschafat seine Macht immer mehr ausbauen. Überall in Juda errichtete er Festungen und Vorratsstädte. 13 In den Städten des Landes brachte er reiche Vorräte unter und verlegte seine besten Truppen nach Jerusalem. 14 Joschafats Heer war in Sippenverbände unterteilt.
Der Heerführer vom Stamm Juda hieß Adna, er hatte den Befehl über 300.000 erfahrene Soldaten;
15 ihm zur Seite standen Johanan, dem 280.000 Mann unterstellt waren,
16 und Amasja, der Sohn von Sichri, mit 200.000 erfahrenen Soldaten. Amasja hatte sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet, um dem HERRN zu dienen.
17 Der Heerführer vom Stamm Benjamin
war Eljada, ein guter Soldat, mit 200.000 Mann, die mit Bogen und Schilden bewaffnet waren.
18 Ihm zur Seite stand Josabad, der den Befehl über 180.000 gut ausgerüstete Soldaten hatte.
19 Sie alle dienten im Heer des Königs. Dazu kamen noch die Truppen, die in ganz Juda in den befestigten Städten untergebracht waren.
Wer sagt die Wahrheit – Ahabs Propheten oder Micha?
18 1 Joschafat war sehr reich und genoss hohes Ansehen. Seinen ältesten Sohn verheiratete er mit einer Tochter König Ahabs von Israel.[1] 2 Nach einigen Jahren besuchte er Ahab in Samaria. Der israelitische König ließ für seinen Gast und dessen Gefolge viele Schafe und Rinder schlachten. Dann versuchte er, ihn zu einem gemeinsamen Feldzug gegen die Stadt Ramot im Gebiet von Gilead zu überreden. 3 »Willst du nicht mit mir in den Kampf ziehen?«, fragte er den König von Juda.
Joschafat antwortete: »Ja, du kannst auf mich zählen! Ich ziehe mit dir und stelle dir meine Truppen zur Verfügung. 4 Doch bitte frag zuerst den HERRN, was er zu diesem Feldzug sagt.«
5 Da ließ König Ahab von Israel seine Propheten zu sich rufen – es waren etwa 400 – und fragte sie: »Sollen wir Ramot in Gilead angreifen oder nicht?«
»Geh nur«, ermutigten sie ihn, »Gott wird dir zum Sieg über diese Stadt verhelfen.«
6 Aber Joschafat gab sich noch nicht zufrieden. »Gibt es hier in Israel keinen echten Propheten, der für uns den HERRN befragen könnte?«, wollte er wissen.
7 Ahab antwortete: »Doch, es gibt noch einen, durch den man den HERRN befragen kann. Aber ich hasse ihn, denn er kündigt mir immer nur Unglück an, nie etwas Gutes! Es ist Micha, der Sohn von Jimla.«
Joschafat entgegnete: »So solltest du als König nicht sprechen!«
8 Da rief König Ahab einen Hofbeamten und befahl ihm: »Hol sofort Micha, den Sohn von Jimla, zu uns!«
9 In ihren königlichen Gewändern setzten sich Ahab und Joschafat auf zwei Thronsessel, die man für sie auf einem großen Platz beim Stadttor von Samaria aufgestellt hatte. Dorthin kamen die 400 Propheten von Ahab. Ohne Ausnahme sagten sie den Königen einen erfolgreichen Ausgang des Feldzugs voraus. 10 Einer von ihnen, Zedekia, der Sohn von Kenaana, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: »Höre, was der HERR dir sagen lässt: ›Wie ein Stier mit eisernen Hörnern wirst du die Syrer niederstoßen und nicht eher ruhen, bis du sie in Grund und Boden gestampft hast!‹«
11 Die anderen Propheten redeten ähnlich: »Geh nur nach Ramot in Gilead! Der HERR wird die Stadt in deine Gewalt geben, und dann kommst du als Sieger zurück!«
12 Der Hofbeamte, der Micha holen musste, forderte ihn unterwegs auf: »Alle Propheten haben dem König nur Gutes angekündigt. Du weißt also, was du zu tun hast: Sag auch du dem König den Sieg voraus!«
13 Doch Micha widersprach: »So wahr der HERR lebt: Ich werde nur das sagen, was mein Gott mir aufträgt!«
14 Als Micha vor Ahab stand, fragte ihn der König: »Micha, sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Kampf ziehen oder nicht?« »Natürlich, greift nur an!«, antwortete der Prophet.
»Bestimmt wird die Stadt in eure Gewalt gegeben, und ihr kommt als die großen Sieger zurück!«
15 Doch der König hakte nach: »Wie oft muss ich dich beschwören, damit du mir nur die reine Wahrheit sagst? Was hat der HERR dir gezeigt?«
16 Da antwortete Micha: »Ich sah das Heer der Israeliten über alle Berge verstreut wie Schafe, die keinen Hirten mehr haben. Der HERR sprach zu mir: ›Diese Soldaten haben keinen Herrn mehr, der sie führt. Sie können getrost nach Hause zurückkehren.‹«
17 »Siehst du?«, wandte der König von Israel sich nun an Joschafat. »Ich habe es doch gleich gesagt, dass er mir immer nur Unglück prophezeit und nie etwas Gutes!«
18 Micha aber fuhr fort: »Hört zu! Ich will euch erzählen, was der HERR mir gezeigt hat: Ich sah ihn auf seinem Thron sitzen, umgeben von seinem himmlischen Hofstaat. 19 Er fragte: ›Wer will Ahab dazu verleiten, gegen Ramot in Gilead zu kämpfen? Der König soll dort ums Leben kommen.‹
Die Versammelten machten diesen und jenen Vorschlag, 20 bis schließlich ein Geist vor den HERRN trat und sagte: ›Ich werde ihn dazu bringen!‹
›Wie willst du das tun?‹, fragte der HERR.
21 ›Ich lasse alle Propheten von Ahab Lügen erzählen‹, antwortete er. ›Ich rede durch sie als ein Lügengeist.‹ Da sagte Gott zu dem Geist:
›Du bist der Rechte, um Ahab in die Irre zu führen! Es wird dir auch gelingen. Geh und mach es so, wie du vorgeschlagen hast!‹
22 Ahab, der HERR hat beschlossen, Unheil über dich zu bringen, darum hat er diesen Lügengeist zu deinen Propheten geschickt. Dieser Geist spricht nun aus ihrem Mund.«
23 Jetzt kam Zedekia, der Sohn von Kenaana, nach vorne, gab Micha eine Ohrfeige und rief: »So, du behauptest, der Geist Gottes habe mich und die anderen Propheten verlassen, damit er mit dir reden kann? Beweis es, wenn du kannst!«
24 »Warte nur«, sagte Micha, »bald kommt der Tag, an dem du dich vor den Feinden in die hinterste Kammer deines Hauses verkriechst. Dann wirst du an meine Worte denken!«
25 Da befahl König Ahab: »Bringt Micha zu Amon, dem Stadtobersten, und zu meinem Sohn Joasch! 26 Meldet ihnen: ›Befehl des Königs: Steckt diesen Mann ins Gefängnis und gebt ihm eine gekürzte Ration Brot und Wasser! Dort soll er bleiben, bis ich, König Ahab, unversehrt als Sieger aus dem Feldzug zurückkomme.‹«
27 Da sagte Micha zum König: »Alle sollen es hören: Wenn du je wohlbehalten zurückkehrst, so hat heute nicht der HERR durch mich gesprochen.«
Kommentar
Die Augen des Herrn
„Denn des Herrn Augen schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind“ (16,9; LUT).
Der Seher Hanani kam zu Asa, dem König von Juda, und sagte ihm, er sei in Schwierigkeiten, denn er habe aufgehört, sich voll und ganz auf den Herrn zu verlassen (16,7-9). „Denn des Herrn Augen schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind“ (16,9; LUT).
Gott sieht alles, was du tust. Und Er sucht nach Menschen, „die mit ganzem Herzen bei ihm sind“. Die Augen des Herrn sehen in dein Herz. Lebst du rückhaltlos für Ihn?
Asa hatte den Großteil seines Lebens ordentlich gelebt, aber in seinen letzten Jahren, „selbst in dieser schlimmen Krankheit suchte er nicht beim Herrn, sondern nur bei seinen Ärzten Hilfe“ (16,12). Asa wird nicht dafür kritisiert, dass er bei Ärzten Hilfe suchte, sondern dass er Gott nicht um Hilfe bat.
Sein Sohn Joschafat „hielt sich vollkommen an die Wege des Herrn“ (17,6). Wieder begann alles gut: „er diente dem Gott seines Vaters und befolgte seine Gebote. Darum stärkte der Herr die Macht Joschafats… Das ermutigte ihn, sich ganz auf den Herrn zu verlassen. Er ließ in Juda die Höhenheiligtümer und Steinmale vernichten, die anderen Göttern geweiht waren“ (17,3-6; Hfa).
Er wurde auf die Probe gestellt, als 400 Propheten einen „Lügengeist“ (18,21; LUT) hatten. Nur Micha sprach die Wahrheit. Der Teufel ist ein Blender und Betrüger. In einer Zeit, in der es nicht an Stimmen und Einflüssen mangelt, brauchen wir die Fähigkeit, uns nicht täuschen oder verwirren zu lassen, sondern müssen Menschen gut zuhören, die wie Micha sagen, „So wahr der HERR lebt: Was mein Gott sagen wird, das will ich reden“ (18,13).
Gebet
Herr, danke, dass Deine Augen über die ganze Erde blicken, um die zu stärken, deren Herz ganz Dir gehört (16,9). Stärke mich; ich will mich Dir neu und mit ganzem Herzen zur Verfügung stellen.
Pippa fügt hinzu
2. Chronik 16,7
„Weil du dein Vertrauen auf den König von Aram gesetzt hast statt auf den Herrn, deinen Gott…“
Selbst fromme Leiter verlassen sich manchmal auf sich selbst oder auf die falschen Dinge oder Personen. Wie schwierig die Lage auch ist, wir müssen offen bleiben für Korrektur und uns weiter auf Gott verlassen.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“