Gott hat es zum Guten gewendet
Einführung
Glenn Chambers, einem jungen Mann aus New York, hatte 1947 den Traum, Gott in Ekuador zu dienen. Vor dem Abflug wollte er noch schnell seiner Mutter einen kurzen Gruß schicken, hatte aber keine Zeit, eine Postkarte zu kaufen. Auf dem Boden des Terminals fand er einen Werbeflyer, auf dem in großen Buchstaben „Warum?“ stand. Er kritzelte seine Nachricht um das Wort herum und schickte sie ab. In derselben Nacht explodierte das Flugzeug, in dem er saß, in viereinhalb tausend Metern Höhe über dem El Tablazo in Kolumbien. Als seine Mutter seine Nachricht, die sie erst nach seinem Tod erreichte, erhielt, sprang ihr die Frage nach dem „Warum?“ förmlich ins Gesicht.
Warum lässt Gott solches Leid zu? Diese Frage stellt die größte Herausforderung für den christlichen Glauben dar. Umfang und Ausmaß erscheinen uns willkürlich und ungerecht.
Theologen und Philosophen ringen seit Jahrhunderten um das Geheimnis unverdienten Leides, aber niemandem ist je gelungen, eine einfache und vollständige Antwort auf die Frage zu finden. Die Abschnitte von heute und morgen beantworten uns diese Frage auch nur zum Teil, aber jeder Abschnitt gibt uns einen kleinen Einblick.
Leid ist an und für sich niemals gut, aber wir sehen, wie Gott es auf unterschiedliche Art und Weise zum Guten wenden kann. Gott liebt dich. Dein Leid ist gleichermaßen Gottes Leid. Er leidet mit dir. Trotzdem nimmt Er das Leid nicht immer einfach aus deinem Leben heraus; manchmal benutzt Er Schlechtes, um damit Seine guten Ziele zu verfolgen.
Psalm 15,1-5
Wen nimmt Gott an?
1 Ein Lied von David. HERR, wer darf in dein Heiligtum kommen?
Wer darf auf deinem heiligen Berg zu Hause sein?
2 Jeder, der aufrichtig lebt,
der das Rechte tut und durch
und durch ehrlich ist.
3 Jeder, der andere nicht verleumdet,
der seinen Mitmenschen kein Unrecht zufügt
und Nachbarn und Verwandte nicht in Verruf bringt.
4 Jeder, der keine Freundschaft pflegt mit denen,
die Gott verworfen hat, sondern alle achtet,
die dem HERRN mit Ehrfurcht begegnen.
Jeder, der hält, was er geschworen hat,
auch wenn ihm daraus Nachteile entstehen.
5 Jeder, der keine Wucherzinsen nimmt,
wenn er Geld ausleiht, und der sich nicht bestechen lässt,
gegen Unschuldige falsch auszusagen oder sie zu verurteilen.
Wer so handelt, der wird niemals zu Fall kommen!
Kommentar
Gott nutzt Leid, um dich zu verändern
Haben dich die Umstände in deinem Leben oder eine bestimmte Situation schon einmal so richtig erschüttert? Oder gab es Zeiten, in denen du den Halt verloren hast und versucht warst aufzugeben?
Der Psalm heute erinnert uns, dass wir auch in Leidenszeiten „auf sicherem Grund stehen“ (16,6). David beschreibt das Leben, wie es Gott für dich vorgesehen hat. Was er schreibt, kann dir eine gute Orientierungshilfe in schweren Zeiten sein.
1.\tTu das Richtige
Führe „ein vorbildliches Leben“ und tu, „was recht ist“ (15,2a).
2.\tSag die Wahrheit
Sag „von Herzen die Wahrheit“ (15,2b).
3.\tTratsche nicht
Verleumde niemanden (15,3a).
4.\tTu niemandem unrecht
Füge niemand Unrecht zu (15,3b).
5.\tHalte Wort
Halte deine Versprechen, auch wenn es dir schadet (15,4b). D. h. tu, zu was du dich verpflichtet hast, auch dann, wenn es dir nicht in den Kram passt - eine besondere Herausforderung für die heutige Generation, in der die Absage eines Termins o.ä. nur eine WhatsApp entfernt ist.
6.\tSei großzügig
Fordere „keine Zinsen für verliehenes Geld“ (15,5a).
7.\tSei ehrlich
Lass dich nicht bestechen (15,5b).
In dem Maße, in dem unser Charakter dem hier beschriebenen immer ähnlicher wird, werfen uns widrige Umstände weniger schnell und stark aus der Bahn. Der Psalmist bemerkt, „Wer so handelt, steht für immer auf sicherem Grund“ (15,5c) und darf „in dein Heiligtum kommen“ (15,1a).
In seinem Brief an die Römer erläutert Paulus, dass sorgenvolle Zeiten unseren Charakter formen, was wiederum zu einer sicheren Hoffnung und der Erfahrung von Gottes Liebe führt (Römer 5,3-5). Hoffnung und Liebe geben uns tatsächlich in Leid und Ungewissheit den stärksten Halt.
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Du mich annimmst, wie ich bin. Aber Du willst auch nicht, dass ich so bleibe. Hilf mir, heilig zu leben. Hilf mir, Probleme und Anfechtungen als Teil meiner Charakterbildung zu sehen.
Matthäus 17,14–18,9
Die Ohnmacht der Jünger und die Vollmacht von Jesus
14 Als sie zu der Menschenmenge zurückgekehrt waren, kam ein Mann zu Jesus, fiel vor ihm auf die Knie 15 und sagte: »Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er hat schwere Anfälle und leidet furchtbar. Oft fällt er sogar ins Feuer oder ins Wasser. 16 Ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihm nicht helfen.«
17 Jesus rief: »Was seid ihr nur für eine ungläubige und verdorbene Generation! Wie lange soll ich noch bei euch sein und euch ertragen? Bringt den Jungen her zu mir!« 18 Jesus bedrohte den Dämon, der den Jungen in seiner Gewalt hatte, und dieser verließ den Kranken. Vom selben Moment an war der Junge gesund.
19 Als sie später unter sich waren, fragten die Jünger Jesus: »Weshalb konnten wir diesen Dämon nicht austreiben?«
20-21 »Weil ihr nicht wirklich glaubt«, antwortete Jesus. »Ich versichere euch: Wenn euer Glaube nur so groß ist wie ein Senfkorn, könnt ihr zu diesem Berg sagen: ›Rücke von hier nach dort!‹, und es wird geschehen. Nichts wird euch dann unmöglich sein!«
Jesus kündigt wieder seinen Tod und seine Auferstehung an
22 Eines Tages, als Jesus sich mit seinen Jüngern in Galiläa aufhielt, sagte er zu ihnen: »Der Menschensohn wird bald in der Gewalt der Menschen sein. 23 Sie werden ihn töten. Aber am dritten Tag wird er auferstehen.« Da wurden seine Jünger sehr traurig.
Die Tempelsteuer
24 Als Jesus und seine Jünger nach Kapernaum zurückkehrten, kamen die Steuereinnehmer des Tempels auf Petrus zu und fragten: »Zahlt euer Lehrer denn keine Tempelsteuer?«
25 »Doch!«, antwortete Petrus und ging ins Haus.
Noch bevor er etwas von dem Vorfall erzählen konnte, fragte Jesus ihn: »Was meinst du, Simon, von wem fordern die Könige dieser Erde Abgaben und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von ihren Untertanen?«
26 »Von den Untertanen«, antwortete Petrus. Jesus erwiderte:
»Dann sind die eigenen Söhne also davon befreit. 27 Doch wir wollen ihnen keinen Anlass geben, sich über uns zu ärgern. Darum geh an den See und wirf die Angel aus. Dem ersten Fisch, den du fängst, öffne das Maul. Du wirst darin genau die Münze finden, die du für deine und meine Abgabe brauchst. Bezahle damit die Tempelsteuer!«
Gott hat andere Maßstäbe
18 1 In dieser Zeit kamen die Jünger zu Jesus und fragten ihn: »Wer ist wohl der Wichtigste in Gottes himmlischem Reich?«
2 Jesus rief ein kleines Kind, stellte es in ihre Mitte 3 und sagte: »Ich versichere euch: Wenn ihr euch nicht ändert und so werdet wie die Kinder, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich. 4 Wer aber so klein und demütig sein kann wie ein Kind, der ist der Größte in Gottes himmlischem Reich. 5 Und wer solch einen Menschen mir zuliebe aufnimmt, der nimmt mich auf.«
Lasst euch nicht zum Bösen verleiten!
6 ; »Wer aber einen dieser kleinen, unbedeutenden Menschen, die mir vertrauen, zu Fall bringt, für den wäre es noch das Beste, mit einem Mühlstein um den Hals ins tiefe Meer geworfen zu werden. 7 Wehe der Welt, denn sie bringt Menschen vom Glauben ab! Es kann ja nicht ausbleiben, dass so etwas geschieht. Aber wehe dem, der daran schuld ist! 8 Deshalb: Wenn dich deine Hand oder dein Fuß zur Sünde verführen will, hack sie ab und wirf sie weg. Es ist besser, du gehst verkrüppelt oder verstümmelt ins ewige Leben, als dass du mit beiden Händen und Füßen ins ewige Feuer kommst. 9 Auch wenn dich dein Auge zu Fall bringen will, dann reiß es heraus und wirf es weg. Es ist besser für dich, einäugig das ewige Leben zu erhalten, als mit zwei gesunden Augen ins Feuer der Hölle geworfen zu werden.«
Kommentar
Gott nutzt Leid, um dich zu retten
Jesus kam auf die Erde, um das Leiden auf Sich zu nehmen (17,22-23) und alles Leid durch Seinen Tod und Seine Auferstehung für immer auszulöschen.
Gottes Leiden am Kreuz steht im Zentrum: „„Der Menschensohn wird verraten werden. Man wird ihn umbringen, doch drei Tage später wird er von den Toten auferweckt werden.“ Als die Jünger das hörten, wurden sie sehr traurig“ (17,22-23). Sie verstanden nicht, dass Gott die bösen Taten der Menschen (und der dämonischen Mächte) für Seine guten Absichten gebraucht – nämlich um viele Leben zu retten.
Er wendete das schlimmste Verbrechen, das je begangen wurde (die Ermordung des Sohn Gottes) zum Guten (die Rettung der Menschheit).
Die Heilung des an Epilepsie leidenden Jungen (17,18) ist ein Vorgeschmack auf die Zeit, wenn es weder Leid noch Krankheit mehr geben wird. Jesu Tod und Auferstehung bedeuten, dass niemand „ins ewige Höllenfeuer geworfen“ (18,9) werden muss.
Wie antworten wir darauf?
1.\tMit Glauben
Im heutigen Abschnitt sehen wir das furchtbare Leid eines Kindes und wie sein Vater mit ihm leidet (17,15). In diesem speziellen Fall hinderte die Jünger ihr Mangel an Glauben daran, den Jungen zu heilen (Das ist aber nicht immer der Grund – manche Menschen beten mit großem Glauben für Heilung, und der sichtbare Erfolg bleibt trotzdem aus). Jesus sagt, wenn wir auch nur ein kleines Bisschen Glauben haben, können wir Berge versetzen. „Nichts wäre euch unmöglich“ (17,20).
2.\tStoß niemanden unnötig vor den Kopf
Jesus zahlt, obwohl Er als Sohn Gottes von der Tempelsteuer (für das Haus Gottes) befreit ist, die Steuer trotzdem. Er sagt, „wir wollen sie jedoch nicht vor den Kopf stoßen“ (17,27). Jesus war durchaus bereit, Anstoß zu erregen, aber Er tat es nicht unnötig.
3.\tSei demütig
Unsere „Größe“ im Himmelreich richtet sich nicht nach unseren Errungenschaften zu Lebzeiten, sondern danach, ob wir uns „selbst erniedrigen“ wie ein Kind (18,4; NGÜ).
4.\tSei konsequent
Jesus fordert uns auf, konsequent gegen Sünde in unserem Leben vorzugehen (18,7-9).
Gebet
Herr, danke, dass im Zentrum des Universums das Ereignis steht, bei dem Du das Böse zum Guten gewendet hast. Bitte hilf uns, unser ganzes Vertrauen auf Dich zu setzen.
1.Mose 49,1–50,26
Jakobs Segen für seine Söhne
49 1 Danach ließ Jakob alle seine Söhne herbeirufen. »Kommt an mein Bett«, forderte er sie auf, »ihr sollt wissen, was die Zukunft für euch bereithält.
2 Meine Söhne, kommt zu mir, hört,
was euer Vater Israel euch zu sagen hat!
3 Ruben, du bist mein erster Sohn,
geboren in der Zeit meiner größten Kraft.
Du nimmst den höchsten Rang ein,
genießt das größte Ansehen.
4 Aber du kannst dich nicht im Zaum halten
– darum wirst du nicht der Erste bleiben.
Mit einer meiner Frauen hast du geschlafen
und so das Ehebett deines eigenen Vaters entweiht.
5 Simeon und Levi haben sich verbrüdert:
Ihre Schwerter haben sie zu Mord und Totschlag missbraucht.
6 Mit ihren finsteren Plänen will ich nichts zu tun haben,
von ihren Vorhaben halte ich mich fern.
In blinder Wut brachten sie Menschen um,
mutwillig schnitten sie Stieren die Sehnen durch.
7 Weil sie im Zorn so hart und grausam waren,
müssen sie die Folgen tragen:
Ihre Nachkommen erhalten kein eigenes Gebiet,
sondern wohnen verstreut in ganz Israel.
8 Juda, dich loben deine Brüder!
Du bezwingst deine Feinde und wirst
von allen Söhnen deines Vaters verehrt.
9 Mein Sohn, du bist wie ein junger Löwe,
der gerade seine Beute gerissen hat.
Majestätisch legt er sich daneben.
Wer würde es wagen, ihn zu stören?
10 Juda, immer behältst du das Zepter in der Hand,
Könige gehen aus deinem Stamm hervor
– bis ein großer Herrscher kommt, dem alle Völker dienen.
11 Juda wäscht seine Kleider in Wein
– im Überfluss kann er den Saft der Trauben genießen;
achtlos bindet er seinen Esel am besten Weinstock an
– es wächst ja genug davon in seinem Land.
12 Seine Augen sind dunkler als Wein
und seine Zähne weißer als Milch.
13 Sebulon – nah beim Meer wird er wohnen,
sein Ufer ist ein Hafen für Schiffe.
Bis nach Sidon erstreckt sich sein Gebiet.
14 Issachar gleicht einem knochigen Esel,
der zwischen den beiden Satteltaschen ruht.
15 Für ein Stück gutes Land macht er sich zum Sklaven,
sein Rücken beugt sich unter der schweren Last.
16 Dan verhilft seinem Volk zum Recht
– nicht weniger, als die anderen Stämme in Israel es tun.
17 Er ist wie eine kleine, aber giftige Schlange am Wegrand.
Sie greift ein Pferd an,
und nach ihrem Biss fällt der Reiter zu Boden.
18 O HERR, ich warte darauf, dass du uns rettest!
19 Gad wird von plündernden Horden bedrängt,
aber er treibt sie zurück und schlägt sie in die Flucht.
20 Assers Land bringt reiche Ernte;
köstliche Früchte wachsen dort,
es sind wohlschmeckende Speisen sogar für Könige.
21 Naftali gleicht einer Hirschkuh,
die leichtfüßig umherläuft und schöne Kälber wirft.
22 Josef, du bist wie ein fruchtbarer Baum,
der an einer Quelle wächst
und dessen Zweige eine Mauer überragen.
23 Manche hegen böse Absichten gegen dich
und greifen dich an, sie verfolgen dich mit Pfeil und Bogen,
24 aber dein Bogen bleibt unzerbrechlich.
Deine Arme und Hände sind stark,
weil Jakobs mächtiger Gott dir hilft.
Er sorgt für Israel wie ein Hirte,
gibt dem Volk Sicherheit wie ein starker Fels.
25 Ja, der allmächtige Gott,
dem schon dein Vater gedient hat, wird dir beistehen.
Er ist es, der dich mit seinem Segen beschenkt:
Regen bewässert dein Land von oben,
und das Wasser aus den Tiefen der Erde macht deine Felder fruchtbar;
Menschen und Tiere vermehren sich und breiten sich aus.
26 Stell dir die Berge vor, deren Gipfel bis in den Himmel ragen:
Dein Wohlstand und Segen wird noch viel größer sein!
Dies steht dir zu, denn du nimmst einen besonderen Platz
unter deinen Brüdern ein.
27 Benjamin gleicht einem reißenden Wolf,
der morgens seine Feinde verschlingt
und abends seine Beute teilt.«
28 Jedem seiner zwölf Söhne sagte Jakob ein besonderes Segenswort. Es galt zugleich für die zwölf Stämme Israels, die von ihnen abstammen sollten.
29-30 »Ich muss bald sterben«, sagte er dann zu seinen Söhnen, »begrabt mich in unserem Familiengrab! Es ist die Höhle in Kanaan, bei Machpela, östlich von Mamre. Abraham hat sie dem Hetiter Efron abgekauft. 31 Dort sind schon Abraham und Sara, Isaak und Rebekka begraben, und dort habe ich Lea beigesetzt. 32 Die Höhle mit dem Grundstück gehört uns. Begrabt auch mich dort!«
33 Nachdem Jakob seinen letzten Willen erklärt hatte, legte er sich aufs Bett zurück und starb; so wurde er im Tod mit seinen Vorfahren vereint.
Trauer um Jakob
50 1 Voller Schmerz nahm Josef seinen Vater ein letztes Mal in die Arme, küsste ihn und weinte. 2 Dann beauftragte er seine Ärzte, den Körper einzubalsamieren. 3 Das dauerte wie gewohnt vierzig Tage, und ganz Ägypten trauerte siebzig Tage lang um Jakob.
4 Als die Trauerzeit vorüber war, bat Josef die königlichen Hofbeamten, dem Pharao auszurichten: 5 »Ich habe meinem Vater geschworen, ihn in Kanaan zu bestatten. Dort ist unser Familiengrab. Lass mich meinen Vater nach Kanaan bringen! Danach komme ich wieder zurück!«
6 Der Pharao ließ ihm sagen: »Du kannst deinen Vater bestatten, wie du es ihm versprochen hast.«
7 Josef machte sich auf den Weg. Mit ihm zogen die obersten Beamten und Würdenträger Ägyptens, 8 seine eigene Familie und die Familien seiner Brüder sowie alle anderen Angehörigen Jakobs. Nur die kleinen Kinder und das Vieh ließen sie in Goschen zurück. 9 Auch Kriegswagen und Reiter begleiteten die vielen Menschen, die Jakob die letzte Ehre erwiesen. Es war ein sehr großer Trauerzug.
10 Als sie nach Goren-Atad östlich des Jordan kamen, ließ Josef die Totenklage für seinen Vater halten. Sieben Tage lang wurde tief getrauert und der Tod Jakobs beweint. 11 Die einheimischen Kanaaniter beobachteten sie und staunten: »Seht, wie groß die Trauer der Ägypter ist!« Darum heißt der Ort Abel-Mizrajim (»Trauer der Ägypter«).
12-13 Jakobs Söhne erfüllten den Wunsch ihres Vaters und brachten ihn nach Kanaan. Sie bestatteten ihn in der Höhle bei Machpela, östlich von Mamre, in dem Familiengrab, das Abraham damals von dem Hetiter Efron gekauft hatte. 14 Danach kehrten Josef und seine Brüder mit dem Trauerzug nach Ägypten zurück.
Was Gott beschlossen hat, das steht fest
15 Weil ihr Vater nun tot war, bekamen Josefs Brüder Angst. »Was ist, wenn Josef sich jetzt doch noch rächen will und uns alles Böse heimzahlt, was wir ihm angetan haben?« 16 Sie schickten einen Boten zu Josef mit der Nachricht: »Bevor dein Vater starb, beauftragte er uns, dir zu sagen: 17 ›Vergib deinen Brüdern das Unrecht von damals! Trage ihnen nicht nach, was sie dir Schlimmes angetan haben!‹ Darum bitten wir dich jetzt: Verzeih uns! Wir dienen doch demselben Gott wie du und unser Vater!« Als Josef das hörte, musste er weinen.
18 Danach kamen die Brüder selbst zu ihm, warfen sich zu Boden und sagten: »Bitte, Herr, wir sind deine Diener!«
19 Aber Josef erwiderte: »Habt keine Angst! Ich maße mir doch nicht an, euch an Gottes Stelle zu richten! 20 Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen. Durch meine hohe Stellung konnte ich vielen Menschen das Leben retten. 21 Ihr braucht also nichts zu befürchten. Ich werde für euch und eure Familien sorgen.« So beruhigte Josef seine Brüder und redete ihnen freundlich zu.
Josefs Tod
22 Josef, seine Brüder und ihre Familien blieben in Ägypten wohnen. Josef wurde 110 Jahre alt. 23 Er sah noch Ephraims Kinder und Enkel. Auch erlebte er noch die Kinder von Machir, dem Sohn Manasses, und nahm sie in seine Familie auf.
24 Als Josef merkte, dass er bald sterben würde, versammelte er seine Brüder um sich und sagte: »Mein Leben geht bald zu Ende. Aber Gott wird euch zu Hilfe kommen, darauf könnt ihr euch verlassen. Er wird euch aus Ägypten herausführen und in das Land bringen, das er Abraham, Isaak und Jakob versprochen hat. 25 Schwört mir, dass ihr meine Gebeine mitnehmt, wenn Gott euch nach Kanaan bringt!« Die Brüder schworen es.
26 Josef starb im Alter von 110 Jahren. Sein Körper wurde einbalsamiert und in einen Sarg gelegt.
Kommentar
Gott nutzt Leid für Seine guten Absichten
Was andere Menschen – oder sogar der Teufel – Böses gegen dich planen, kann Gott für Seine eigenen guten Ziele verwenden: zu deinem Wohl und zugunsten anderer Menschen, die durch dein Leben und deinen Dienst gesegnet werden.
Am Ende seines Lebens segnete Jakob seine Söhne. Er segnete Juda mit Erfolg, Wohlstand und Leiterschaft. Juda sollte zum mächtigsten Stamm Israels im Süden werden und in Person Davids den König der ganzen Nation stellen.
Wieder sehen wir eine Vorahnung auf Jesus: „Das Zepter wird immer Juda gehören und der Herrscherstab deinen Nachkommen“ (49,10). Später werden wir lesen, „Ein Stern geht auf aus Jakob; ein Zepter kommt aus Israel hervor“ (4. Mose 24,17). Jesus wird außerdem als „der Löwe aus dem Stamm Juda …[die] Wurzel Davids“ (Offenbarung 5,5) bezeichnet.
Jakob segnet Josef mit den Worten, er soll wie „ein fruchtbarer Baum, ein fruchtbarer Baum an einer Quelle“ sein. Er hatte schwierige Situationen und Angriffe ausgestanden, aber Gott wendete alles zum Guten. Josef hatte Erfolg, weil Gottes Hand auf ihm lag und Böses zum Segen hatte werden lassen (50,20).
Nach Jakobs Tod fürchteten Josefs Brüder, dass er sich an ihnen rächen würde für alles, was sie ihm als Jungen angetan hatten (50,15). Aber Josef beruhigte sie, „„Habt keine Angst vor mir. Bin ich etwa an Gottes Stelle? Was mich betrifft, hat Gott alles Böse, das ihr geplant habt, zum Guten gewendet. Auf diese Weise wollte er das Leben vieler Menschen retten. Habt also keine Angst. Ich selbst will für euch und eure Familien sorgen.“ So beruhigte er sie und sprach freundlich mit ihnen“ (50,19-21).
R.T. Kendall schreibt dazu, „Von sofortiger Rechtfertigung hätte in dem Moment nur Josef etwas gehabt; dem Reich Gottes hätte es nichts gebracht. Wenn wir in irgendeiner Art und Weise schlecht behandelt werden, müssen wir erkennen, dass unser Leid umfassende Auswirkungen im Reich Gottes hat. Es gibt Gründe für anhaltendes Leid, die wir nicht sehen. Wer weiß, was Gott aus Ihrem Leben machen wird, wenn Sie Misshandlungen würdevoll ertragen?“
Lerne Gottes Hand in allem, was du erlebst, zu sehen – im Guten wie im Schlechten. Lerne, es mit Augen des Glaubens zusehen. Und lerne verstehen, dass alles Teil von Gottes Plan ist, auch das Böse und Schlechte zum Guten zu wandeln – so, wie Er es durch Jesu Tod am Kreuz getan hat.
Die Verheißung aus dem Neuen Testament ist, dass Gott alles, was dir passiert, zu deinem Besten dienen lassen wird. Im Angesicht von Prüfung, Versuchung, Kämpfen und Anfechtungen versichert dir das Neue Testament, „dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt“ (Römer 8,28).
Gebet
Herr, bitte hilf mir, allen, die mich in irgendeiner Art und Weise verletzt haben, voll und ganz zu vergeben. Hilf mir, Deine Handschrift in allem zu erkennen, was mir geschieht – im Guten wie im Schlechten. Danke, dass Du denen alles zum Guten führen wirst, die Dich lieben.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 17,21
„Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Berg sagen: `Rücke dich von hier nach da…´“
Ein Senfkorn klingt nach nicht so viel. Das muss doch machbar sein. Auf meiner Gebetsliste stehen noch einige große Berge, die sich noch nicht vom Fleck bewegt haben. Eine Ermutigung also weiter zu beten, auch für die großen Sachen.
App
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Verweise
Redaktioneller Hinweis: R.T. Kendall God Meant it for Good S.62 (bisher nicht auf Deutsch erschienen)
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“