Den geistlichen Kampf gewinnen
Einführung
Wer kann das Foto des dreijährigen Aylan Kurdi vergessen? Wie so vielen Menschen kamen auch mir die Tränen, als ich das Foto seines Leichnams, der an einen türkischen Strand gespült worden war, sah. Er war auf der Flucht aus Syrien mit seinem Bruder und seiner Mutter ertrunken.
Eine der Hauptursachen der gegenwärtigen Flüchtlingskrise in Europa ist Krieg. Mehr als 200.000 Menschen sind in den vergangenen Jahren allein in Syrien getötet worden. Im Irak hat der IS tausende unschuldige Zivilisten getötet (darunter viele Christen) und Zehntausende verschleppt (wieder sind viele Christen unter ihnen). Und furchtbare Terroranschläge werden mit trauriger Regelmäßigkeit in aller Welt verübt.
Diese Gräueltaten sind extreme und grausame Fälle von Gewalt, die es schon immer, zu allen Zeiten und auf allen gesellschaftlichen Ebenen gegeben hat. „Sie bekämpfen sich - Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar, Stadt gegen Stadt, Provinz gegen Provinz“ (Jesaja 19,2).
Kein Tag, an dem wir nicht die Schrecken des Krieges in den Medien zu sehen bekommen. Wir leben in einer Welt, in der immer schrecklichere Waffen entwickelt werden. Sie verstümmeln, töten und zerstören. Aber diese Art der Kriegsführung ist rein physisch. Ihr liegen tiefe moralische und geistliche Ursachen zugrunde, was viele in Politik und Medien gar nicht abstreiten.
So wie physische Kriegsführung ein globales Thema ist, sagt Paulus, sei es auch mit der geistlichen Kriegsführung (s. Epheser 6,10-20). Sie findet für unsere Augen unsichtbar statt, ist aber ebenso real. Der bekannte walisische Prediger, Dr. Martin Lloyd Jones sagte einmal, „Es gibt keine schlimmere Falschdarstellung der christlichen Botschaft als die Behauptung, sie böte ein sorgenfreies Leben… früher oder später entdeckt jeder Gläubige, dass das Leben als Christ ein Schlachtfeld und kein Spielplatz ist.“
In diesem Kampf sind wir aufgerufen, uns nicht vom Bösen überwinden zu lassen, sondern das Böse mit Gutem zu überwinden (Römer 12,21). Die Waffen, die wir brauchen, um diesen Kampf zu gewinnen, werden uns gegeben. Paulus schreibt, „wir kämpfen nicht mit menschlichen Mitteln. Wir setzen die mächtigen Waffen Gottes und keine weltlichen Waffen ein, um menschliche Gedankengebäude zu zerstören“ (2. Korinther 10,3b-4).
Was sind das für Waffen? Und wie setzen wir sie ein?
Psalm 106,16–31
16 Im Lager sah man voller Neid auf Mose und auf Aaron,
den heiligen Diener des HERRN.
17 Da öffnete sich auf einmal die Erde und verschlang die Aufrührer:
Datan, Abiram und ihre Familien wurden in der Tiefe begraben.
18 Dann brach ein Feuer aus unter denen, die zu ihnen hielten,
und verbrannte sie, weil sie Gott missachtet hatten.
19 Am Berg Horeb goss sich das Volk Israel ein goldenes Kalb
und betete dieses Standbild an.
20 Die Herrlichkeit ihres Gottes tauschten sie ein
gegen das Abbild eines Gras fressenden Stiers!
21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der in Ägypten
mächtige Taten vollbracht hatte.
22 Sie dachten nicht mehr an seine Wunder,
an sein furchterregendes Handeln am Schilfmeer.
23 Schon sprach Gott davon, sie alle zu vernichten,
doch Mose, sein Auserwählter, setzte sich für sie ein.
Er wandte Gottes Zorn von ihnen ab,
so dass sie nicht getötet wurden.
24 Dann verschmähten sie das schöne Land,
denn sie glaubten Gottes Zusagen nicht.
25 Sie blieben in ihren Zelten und schimpften über den HERRN;
seine Worte nahmen sie längst nicht mehr ernst.
26 Da hob er seine Hand zum Schwur und sagte:
»Ich werde sie in der Wüste umkommen lassen
27 und ihre Nachkommen unter die Völker zerstreuen,
damit sie dort in der Fremde untergehen!«
28 Sie warfen sich Baal an den Hals, dem Gott vom Berg Peor,
und aßen das Fleisch von Opfertieren,
die man doch toten Götzen geweiht hatte.
29 Ihr gottloses Treiben reizte den HERRN zum Zorn,
da brach eine schreckliche Seuche unter ihnen aus.
30 Pinhas aber griff ein und hielt Gericht,
und die Seuche hörte auf zu wüten.
31 So fand er Gottes Anerkennung –
er und seine Nachkommen für alle Zeit.
Kommentar
Gebet als Waffe
Der Psalmist erinnert an Moses Leitung und Dienst. Einige neideten Mose und Aaron, dass Gott so große Verwendung für die beiden hatte: „Die Menschen im Lager wurden eifersüchtig auf Mose und beneideten Aaron, den heiligen Priester des Herrn“ (106,16).
Mose reagierte darauf nicht mit Rachegelüsten, sondern betete für sie. Er „setzte sich für sie ein“ (106,23; Hfa) und bat für sie. In dem Bericht in 2. Mose 32,11-14 sehen wir, wie sich der Verlauf der Geschichte durch Gebet ändern lässt.
Pinhas intervenierte auch für sein Volk (s. 4. Mose 25). Sein Einfluss muss von seinem Glauben hergerührt haben. Wir lesen, „Sein Handeln machte ihn vor Gott gerecht, ihn und alle seine Kinder von nun an bis in Ewigkeit“ (106,31) – so wie Abraham.
Die mächtige Waffe des Gebets steht auch dir zur Verfügung. Bete für deine Familie, Freunde und alle, die dir der Geist aufs Herz legt. „Setze dich für sie ein“ und bitte für andere. Wie Jeremy Jennings am Ende jedes Gebetstreffens in unserer Gemeinde sagt, „Danke fürs Beten. Du bewegst damit etwas.“
Gebet
Herr, ich danke Dir für die Kraft, die in der Fürbitte steckt. Ich will heute eintreten für …
2. Korinther 10,1–18
Abwehr persönlicher Angriffe
10 1 Ich, Paulus, möchte mit euch noch eine persönliche Angelegenheit klären, im Geist der Güte und Freundlichkeit, die Christus uns schenkt. Einige von euch sagen mir nach, ich sei feige und ängstlich, solange ich bei euch bin, aber mutig und zu allem entschlossen, wenn ich mich nur weit genug von euch entfernt habe. 2 Zwingt mich bitte nicht dazu, tatsächlich hart durchgreifen zu müssen, wenn ich zu euch komme. Auf jeden Fall werde ich entschieden gegen alle vorgehen, die mir allzu menschliche Absichten unterstellen. 3 Natürlich bin auch ich nur ein Mensch, aber ich kämpfe nicht mit menschlichen Mitteln. 4 Ich setze nicht die Waffen dieser Welt ein, sondern die Waffen Gottes. Sie sind mächtig genug, jede Festung zu zerstören, jedes menschliche Gedankengebäude niederzureißen, 5 einfach alles zu vernichten, was sich stolz gegen Gott und seine Wahrheit erhebt. Alles menschliche Denken nehmen wir gefangen und unterstellen es Christus, dem es gehorchen muss. 6 In diesem Sinn werden wir auch jeden Ungehorsam strafen, aber zuerst müsst ihr als Gemeinde zum Gehorsam bereit sein.
7 Seht doch den Tatsachen ins Auge! Ist jemand davon überzeugt, zu Christus zu gehören, dann soll er uns das nicht absprechen. 8 Immerhin könnte ich noch für mich in Anspruch nehmen, dass Gott mir als Apostel besondere Vollmacht gegeben hat. Damit würde ich nicht einmal übertreiben und mich lächerlich machen. Doch mein Auftrag ist, euch zu helfen, nicht euch zu schaden. 9 Ihr sollt nicht denken, ich wollte euch mit meinen Briefen einschüchtern. 10 Das könnte man fast annehmen, schließlich sagen manche von euch: »In seinen Briefen gebraucht er große Worte, doch wenn er dann vor uns steht, ist er ängstlich und zaghaft. Und wen beeindruckt schon, was er sagt?« 11 Wer das von mir behauptet, der soll wissen: Genauso wie ich in meinen Briefen mit euch rede, werde ich handeln, wenn ich bei euch bin.
12 Wir würden es natürlich niemals wagen, uns mit denen zu vergleichen, die sich überall selbst empfehlen, oder uns gar auf eine Stufe mit ihnen zu stellen. Wie unverständig sie doch sind! Sie richten ihre eigenen Maßstäbe auf, um sich dann selbst daran zu messen. 13 Wir dagegen überschätzen uns nicht so maßlos. Wir möchten ausschließlich mit Gottes Maß gemessen werden, und dazu gehört auch unsere Arbeit bei euch. 14 Wir sind bis zu euch gekommen und haben euch die rettende Botschaft von Christus gebracht; deshalb sind wir auch nicht maßlos, wenn wir uns rühmen. 15 Dabei schmücken wir uns keineswegs mit fremden Federn. Wenn ihr erst einmal im Glauben fest und stark geworden seid, hoffen wir sogar, unsere Missionsarbeit noch weiter ausdehnen zu können. 16 Denn wir wollen auch den Menschen die rettende Botschaft bringen, die jenseits eurer Grenzen leben – aber nicht in Gebieten, in denen schon andere diese Botschaft verkündet haben. Sonst würden wir uns ja mit einer Arbeit brüsten, die nicht von uns getan wurde. 17 Es heißt doch: »Wenn jemand auf etwas stolz sein will, soll er auf das stolz sein, was Gott für ihn getan hat!« 18 Niemand ist schon deshalb ein bewährter Diener Gottes, weil er sich selbst empfiehlt. Entscheidend ist, dass Gott ihm ein gutes Zeugnis ausstellt.
Kommentar
Das Evangelium als Waffe
Dein Kopf ist ein Schlachtfeld. Deine Gedanken sind die Wurzeln deiner Worte und Taten. Der Teufel versucht, Festungen in deinem Denken zu errichten. Paulus wusste, dass im Zentrum allen geistlichen Kampfes der Kampf um die Gedanken steht. In dieser Hinsicht sind wir alle in unseren persönlichen geistlichen Kampf um unsere Gedanken verwickelt. Es ist ein täglicher Kampf, den Versuchungen falscher Gedanken zu widerstehen und „alles Denken in den Gehorsam gegen Christus gefangen [zu] nehmen“ (10,5; LUT).
Auch wenn Paulus hier auf den Kampf eines jeden um seine Gedanken anspielt, dachte er dabei primär an etwas anderes. Damals standen Ideen, Philosophien und Weltanschauungen in einem kulturellen Wettstreit. Paulus beteiligte sich aktiv daran, um die konkurrierenden Ideen, Philosophien und Weltanschauungen in den Gehorsam gegen Christus gefangen zu nehmen.
Paulus schreibt, „Ich bin zwar nur ein Mensch, aber ich kämpfe nicht nach Menschenart. Meine Waffen in diesem Kampf sind nicht die eines schwachen Menschen, sondern die mächtigen Waffen Gottes. Mit ihnen zerstöre ich feindliche Festungen: Ich bringe falsche Gedankengebäude zum Einsturz und reiße den Hochmut nieder, der sich der wahren Gotteserkenntnis entgegenstellt. Jeden Gedanken, der sich gegen Gott auflehnt, nehme ich gefangen und unterstelle ihn dem Befehl von Christus. Ich stehe bereit, alle Widersetzlichen zu bestrafen, sobald ihr als Gemeinde zum vollen Gehorsam gefunden habt“ (3-6; GNB).
Die Waffen, die Paulus verwendet sind „mächtige Waffen Gottes“. Mit ihnen „zerstört“ er „feindliche Festungen“ (10,4; GNB). Seine Macht rührt daher, dass er „zu Christus gehört“ (10,7), seine „Vollmacht“ hat der Herr ihm verliehen (10,8).
Mich ermutigt es, dass einige von Paulus sagten, „sein persönliches Auftreten ist wenig eindrucksvoll, und seine Reden sind geradezu jämmerlich“ (10,10). Er zeigt, dass ständiges Vergleichen und Beurteilen das Thema verfehlt. Ständiges Vergleichen macht einen kaputt. Entweder bläht es auf, oder es stürzt dich in Verzweiflung (10,11-12).
Vergleiche dich nicht mit anderen Christen, deine Gaben mit ihren Gaben, deine „Erfolge“ mit ihren „Erfolgen“. Wir sind alle im selben Team. Wir sollten uns gegenseitig dabei helfen, lieben und ermutigen, unsere geistlichen Kämpfe ausfechten.
Glücklicherweise musst du keine beeindruckende Erscheinung haben oder ein eloquenter Kommunikator sein, um das Evangelium zu predigen. Die Kraft des Paulus kam von „der Botschaft von Christus“ selbst (10,14). Sein Wunsch war, „die Botschaft an anderen Orten [zu] verkünden” (10,16), wo sie noch keiner gehört hatte.
Letztlich wird das „Evangelium Christi“ (14; LUT) die Kultur, in der wir leben, verändern. Es ist die mächtigste Botschaft der Welt. Sie verändert Leben. Sie verändert Kultur und Gesellschaft. Sie verändert die Welt.
Jedes Mal, wenn du Freunden von Jesus erzählst, sie z.B. in den Gottesdienst oder zu Alpha einlädst, nimmst du den geistlich Kampf, bewaffnet mit der mächtigen Waffe des Evangeliums, auf (s. Römer 1,16).
Gebet
Herr, bitte hilf mir, alles Denken in den Gehorsam gegen Christus gefangen zu nehmen, und schenke mir den Mut, die mächtige Waffe des Evangeliums einzusetzen, um feindliche Festungen einzureißen.
Jesaja 17,1–19,25
Syrien und Israel werden in Trümmern liegen
17 1 Dies ist Gottes Botschaft über Damaskus:
»Die Stadt Damaskus wird verschwinden,
nur ein Trümmerhaufen bleibt von ihr übrig.
2 Auch Aroër und die Städte in der Nähe liegen dann verlassen da.
Friedlich weiden Schafe und Ziegen zwischen den Ruinen,
niemand jagt sie weg.
3 Auch das Nordreich Israel wird seine starken Befestigungen verlieren,
und das Königreich von Damaskus wird verschwinden.
Die überlebenden Syrer trifft das gleiche Schicksal wie die Israeliten:
Von ihrem früheren Glanz bleibt nicht viel.
Darauf gebe ich, der HERR,
der allmächtige Gott, mein Wort.
4 Es kommt der Tag, da wird die Pracht der Nachkommen von Jakob
gänzlich verblassen. Israels fetter Leib magert bis auf die Knochen ab.
5 Dann gleicht es den Weizenfeldern in der Refaïm-Ebene:
In der Erntezeit fasst man die Ähren mit der Hand,
mäht sie ab und sammelt zuletzt noch ein, was am Boden liegt.
6 Doch ein kleiner Rest des Volkes wird übrig bleiben,
so wie die wenigen Oliven, die nach der Ernte noch am Baum hängen.
Zwei oder drei bleiben oben im Wipfel zurück
und vielleicht noch einige unter den Blättern.
Das verspreche ich,
der HERR, der Gott Israels.
7 Dann endlich werden die Menschen wieder an mich,
ihren Schöpfer, denken und ihren Blick wieder
auf den heiligen Gott Israels richten.
8 Ihre selbst gemachten Altäre würdigen sie keines Blickes.
Sie verehren keine heiligen Pfähle mehr
und verbrennen keinen Weihrauch zu Ehren fremder Götter.
9 Es kommt eine Zeit, in der die befestigten Städte der Israeliten verlassen daliegen. Sie gleichen den ausgestorbenen Dörfern in den Wäldern und auf den Bergen, die von den Bewohnern des Landes einst aus Angst vor den Israeliten verlassen wurden. Das Land wird zur Einöde,
10 weil du, Volk Israel, mich, deinen Gott, der dich rettet, vergessen hast.
Du hast keinen Gedanken mehr übrig für deinen Gott,
der dich schützt wie ein mächtiger Fels.
Nein, du legst lieber schöne Gärten für andere Götter an
und bepflanzt sie mit exotischen Reben.
11 Du zäunst sie sorgfältig ein und bringst sie
noch am selben Morgen zum Blühen.
Doch das alles hilft dir nichts!
Wenn du glaubst, die Früchte deiner Mühen einsammeln zu können,
wirst du nur tiefe Wunden und unsägliches Leid ernten.«
Vergeblicher Ansturm der Völker
12 Hört ihr den Lärm? Ganze Völkermassen kommen auf uns zu,
riesige Heere stürmen heran!
Es klingt wie das Brausen gewaltiger Meereswogen,
13 wie das Donnern wütender Wellen in sturmgepeitschter See.
Doch Gott bringt sie zum Schweigen.
Nur ein Wort – und sie suchen das Weite.
Sie werden auseinandergejagt wie Spreu,
die der Wind davonbläst, wie dürres Laub,
das der Sturm vor sich herwirbelt.
14 Am Abend sind wir alle noch vor Schreck wie gelähmt,
doch bevor der Morgen graut, gibt es die Feinde nicht mehr.
So geht es allen, die uns überfallen und ausplündern wollen!
Sie werden keinen Erfolg haben!
Der Herr zerschlägt Äthiopiens Pläne
18 1 Wehe dir, Äthiopien, du Land der Insektenschwärme,
Land am oberen Nil und seinen Nebenflüssen.
2 Du schickst deine Gesandten nilabwärts;
in leichten Booten aus Papyrusrohr schießen sie über das Wasser.
Ihr schnellen Boten, geht heim zu eurem Volk,
zu den hochgewachsenen Menschen mit glänzender Haut!
Geht zu eurem Volk, das weit und breit gefürchtet wird,
weil es sehr stark ist und alles in Grund und Boden trampelt.
Es ist die Nation,
deren Land von vielen Flüssen durchschnitten wird.
3 Ihr Bewohner der ganzen Erde,
ich habe euch etwas zu sagen:
Sobald auf den Bergen ein Feldzeichen errichtet wird,
schaut genau hin! Hört ihr die Signalhörner,
dann passt gut auf!
4 Denn der HERR hat zu mir gesagt:
»Von meiner heiligen Wohnung aus schaue ich zu,
unbewegt und still wie die brütende Mittagshitze
und wie eine Dunstwolke in der heißen Sommerzeit.
5 Aber noch vor der Ernte, wenn die Blüten abgefallen sind
und die kleinen Trauben heranreifen, greife ich ein!
Ich schneide die Reben mit dem Winzermesser ab;
die Ranken reiße ich aus und werfe sie fort.
6 So ergeht es dem Heer der Feinde.
Die Gefallenen werden zum Fraß
für die Raubvögel und die wilden Tiere.
Im Sommer stürzen sich die Geier auf die Leichen,
und den Winter über
nagen wilde Tiere die Knochen ab.«
7 Es kommt die Zeit, da bringt dieses Volk
von hochgewachsenen Menschen mit glänzender Haut
dem allmächtigen Gott Geschenke.
Noch wird es überall gefürchtet,
weil es sehr stark ist und alles in Grund und Boden trampelt.
Dann aber werden die Bewohner dieses Landes,
das von vielen Flüssen durchschnitten wird,
zum Berg Zion kommen, zum Heiligtum des HERRN,
wo sein Name verehrt wird.
Ägypten ist ratlos, wenn der Herr eingreift
19 1 Dies ist Gottes Botschaft über Ägypten:
Auf einer schnell dahingleitenden Wolke
kommt der HERR nach Ägypten.
Da beginnen die Götter des Landes zu zittern,
und den Menschen bleibt vor Angst das Herz stehen.
2 »Ich werde sie gegeneinander aufhetzen«,
spricht der Herr, »jeder wird gegen jeden kämpfen:
Bruder gegen Bruder,
Nachbar gegen Nachbar,
Stadt gegen Stadt,
Provinz gegen Provinz.
3 Dann können sie keinen klaren Gedanken mehr fassen;
sogar die weisen Berater sind mit ihrer Kunst am Ende.
Dafür sorge ich! Weil sie keinen Ausweg mehr wissen,
suchen sie bei den Götzen Rat.
Sie fragen Zauberer, Hellseher und Totenbeschwörer.
4 Doch ich werde Ägypten einem grausamen Tyrannen ausliefern,
der das Volk mit brutaler Gewalt beherrscht.
Darauf gebe ich, der HERR,
der allmächtige Gott, mein Wort!«
5 Dann versiegen die Wasserströme des Nils,
der Fluss trocknet aus.
6 Die Nebenarme werden zu abgestandenen,
stinkenden Tümpeln, und die Kanäle versanden.
Schilf und Binsen verdorren,
7 die fruchtbaren Wiesen und Felder an den Ufern
und im Nildelta fallen der Dürre zum Opfer.
Die verdorrten Pflanzen weht der Wind weg,
nichts bleibt übrig.
8 Die Fischer klagen.
Wer mit der Angelrute oder mit dem Netz
seinen Lebensunterhalt verdient hat,
steht vor dem Nichts.
9 Alle, die Flachs verarbeiten, sind verzweifelt,
und die Leinenweber werden bleich.
10 Die Weber und ihre Arbeiter –
alle sind mutlos und niedergeschlagen.
11 Dummköpfe sind die Fürsten von Zoan, sie,
die weisen Berater des Pharaos!
Ihre Ratschläge sind lauter Unsinn.
Wagt ihr es etwa immer noch,
vor dem Pharao mit eurer »Weisheit« anzugeben?
»Wir stammen von den weisen Männern Ägyptens ab«,
prahlt ihr, »Nachkommen berühmter Könige sind wir!«
12 Wo sind sie denn, deine gelehrten Alleswisser, Pharao?
Sollen sie doch herausfinden und dir verkünden,
was der HERR, der allmächtige Gott,
mit Ägypten vorhat!
13 Doch die weisen Männer von Zoan stehen dumm da,
und auch die gelehrten Herren von Memfis haben sich getäuscht.
Die Führer der Ägypter sind in Wirklichkeit Verführer.
14 Der HERR hat ihren Geist verwirrt,
und nun bringen ihre Ratschläge ganz Ägypten durcheinander;
das Volk gleicht einem Betrunkenen,
der in seinem Erbrochenen herumtorkelt.
15 Die Ägypter bringen nichts mehr zustande,
was Hand und Fuß hat. Weder den Vornehmen
und Angesehenen noch dem einfachen Volk gelingt etwas.
16 In dieser Zeit werden die Ägypter allen Mut verlieren. Erschrocken und zitternd ducken sie sich, weil der HERR, der allmächtige Gott, drohend die Faust gegen sie ballt. 17 Vor dem Land Juda werden die Ägypter furchtbare Angst haben. Wenn sie nur den Namen Juda hören, schrecken sie schon zusammen, denn ihnen graut vor dem Plan, den der HERR, der allmächtige Gott, gegen Ägypten gefasst hat.
Ägypten, Assyrien und Israel dienen gemeinsam dem Herrn
18 Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägypten dem HERRN, dem allmächtigen Gott, die Treue schwören. Dort spricht man dann Hebräisch. Eine dieser Städte heißt Ir-Heres (»Stadt der Zerstörung«).
19 Mitten in Ägypten wird ein Altar stehen, der dem HERRN geweiht ist, und an der Grenze des Landes wird man eine Gedenksäule für ihn errichten. 20 Diese beiden bezeugen den HERRN, den allmächtigen Gott, im Land Ägypten. Wenn das Volk ihn dann zu Hilfe ruft gegen die Unterdrücker, sendet er ihnen einen Retter, der für sie kämpft und sie befreit. 21 So wird der HERR sich den Ägyptern zu erkennen geben. Ja, in jener Zeit werden sie ihn kennen und ihm Tiere und andere Gaben opfern. Sie werden dem HERRN Gelübde ablegen und sich auch daran halten. 22 Zwar muss er sie erst hart bestrafen, doch gerade durch die Schläge bringt er sie auf den richtigen Weg: Sie werden sich ihm zuwenden, und er wird ihre Gebete erhören und sie wieder heilen.
23 In dieser Zeit wird eine Straße von Ägypten nach Assyrien führen. Die Assyrer und Ägypter besuchen einander und dienen gemeinsam dem Herrn. 24 Israel ist dann der Dritte im Bunde, ein Segen für die ganze Erde. 25 Der HERR, der allmächtige Gott, wird sich diesen Völkern zuwenden und sagen: »Ich segne euch Ägypter, ihr seid mein Volk! Ich segne auch euch Assyrer; ich habe euch geschaffen. Und ich segne euch Israeliten; ihr gehört zu mir.«
Kommentar
Einheit als Waffe
In unseren alljährlichen Leadership Konferenzen in der Royal Albert Hall in London dürfen wir regelmäßig tausende christlicher Leiter aus aller Welt begrüßen. Es ist überwältigend, wenn Leiter aus über 100 Nationen zusammenkommen, zusammen anbeten und ein gemeinsames Ziel haben. Der Prophet Jesaja hat diese Form der Einheit vorausgesagt.
Er prophezeit weiter gegen jene, die ihren „Gott und Retter vergessen“ haben (17,10) und verkündet Gottes Gericht gegen Damaskus, Kusch und Ägypten (Kapitel 17-19).
Trotzdem schließt unser Abschnitt heute mit einer hoffnungsvollen Note: „Dann wird dort, im Herzen Ägyptens, ein Altar des Herrn stehen …ein Zeugnis für den Herrn, den Allmächtigen, in Ägypten. Wenn das Volk den Herrn um Hilfe gegen seine Unterdrücker bitten wird, wird er einen Retter schicken, einen Kämpfer, der es erlöst. An jenem Tag wird sich der Herr den Ägyptern offenbaren. Sie werden zu dieser Zeit den Herrn erkennen… Die Ägypter werden sich zum Herrn bekehren und er wird sich von ihnen bitten lassen und sie heilen“ (19,21-22).
Weiter sagt er, dass Ägypter und Assyrer (heute Iraker) zusammen anbeten werden: „beide werden dem Herrn dienen“ (19,13).
Die Bekehrung der Heiden scheint von Jesaja vorhergesehen worden zu sein. Er sieht eine Zeit, in der sich andere neben dem Volk Israel „zum Herrn bekehren“ (19,22). Dann wird Er ihre Gebete hören und sie heilen. Menschen aus unterschiedlichen Völkern werden gemeinsam Gott anbeten (19,23). Diese Einheit wird großen Segen mit sich bringen.
Er sieht eine Zeit voraus, in der Menschen aus Ägypten, dem Irak und Israel zu Gottes Volk gehören; sie alle werden gemeinsam anbeten. Zum Teil hat sich das schon heute erfüllt, wenn Christen aus diesen Ländern zusammen Gottesdienst feiern.
Aber wir können auch dafür beten und uns auf den Tag freuen, wenn diese Prophetie ganz erfüllt wird - wenn „eine riesige Menschenmenge… aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen vor dem Thron“ gemeinsam anbetet (Offenbarung 7,9).
Gebet
Herr, danke für die mächtigen Waffen, die Du uns für unseren geistlichen Kampf in die Hand gibst. In Jesu Namen bitten wir, dass wir Deinen Sieg in unserem Leben und unserer Gesellschaft sehen werden, während wir uns vereinen, zusammen beten und das Evangelium verkünden.
Pippa fügt hinzu
2. Korinther 10,1
„Ich selbst aber, Paulus… der ich von Angesicht zu Angesicht demütig bin bei euch, abwesend aber mutig gegen euch.“
Damit kann ich mich identifizieren. Es macht Mut zu lesen, dass sich Paulus von der Gemeinde in Korinth eingeschüchtert fühlte. Ein persönliches Gespräch, um eine schwierige Situation zu klären, ist gewöhnlich das Beste. Ein guter, aufbauender Brief kann hilfreich sein, aber eine Mail nach der anderen loszulassen, ist gefährlich!
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“