Tag 253

Jesus kennen und lieben

Weisheit Sprüche 22,7–16
Neues Testament 2. Korinther 11,1–15
Altes Testament Jesaja 20,1–23,18

Einführung

Sophie ist ein Einzelkind. Bevor sie auf die Welt kam, hatte ihre Mutter vierzehn Fehlgeburten. Ihre Eltern lieben sie über alles – und sie ihre Eltern. Heute ist Sophie erwachsen und liebt ihre Eltern immer noch, und sie verbringt auch immer noch gerne so viel Zeit wie möglich mit ihnen.

Sie erzählte mir, dass in der Schule einmal gefragt wurde, ob sie glaubten, dass ihre Eltern sie mehr liebten als sie sich gegenseitig liebten. Die meisten bejahten das. Sophie jedoch glaubte, dass die Liebe ihrer Eltern füreinander viel stärker sei als die zu ihr, aber dass es gerade diese Liebe sei, die ihr das Gefühl von Sicherheit und geliebt zu sein gebe.

Im Herzen des christlichen Glaubens steht eine Beziehung mit Gott durch Jesus Christus. Christ sein, heißt: Jesus kennen und lieben.

Was ist das für eine Beziehung? Die Bibel beschreibt sie mit menschlichen Analogien. Es ist eine Beziehung größtmöglicher Vertrautheit, ähnlich der zwischen Eltern und Kind (Lukas 1; Römer 8). Aber Paulus geht noch weiter, was die Intimität dieser Beziehung betrifft, und spricht von Christus als unserem Ehemann und der Kirche als Seiner Braut (2. Korinther 11,2; s.a. Epheser 5,22-33). Es ist die engste, wichtigste und intimste Beziehung von allen.

Weisheit

Sprüche 22,7–16

7 Der Reiche hat die Armen in seiner Hand;
  denn wer sich Geld leiht, ist abhängig von seinem Gläubiger.

8 Wer Unrecht sät, wird Unglück ernten;
  mit der Unterdrückung seiner Mitmenschen ist es dann vorbei!

9 Wer Mitleid zeigt und den Armen hilft,
  der empfängt reichen Segen.

10 Schicke den Spötter fort,
  dann haben Zank und Streit ein Ende!

11 Wer ehrlich ist und treffende Worte findet,
  den nimmt der König zum Freund.

12 Der HERR sorgt dafür, dass die Wahrheit siegt,
  denn er entlarvt die Worte der Betrüger.

13 »Ich kann unmöglich aus dem Haus gehen«,
  sagt der Faulpelz, »auf der Straße könnte ja ein Löwe sein,
  der mich anfällt und tötet!«

14 Die Frau eines anderen kann sehr verführerisch sein,
  aber ihre Worte sind eine tödliche Falle;
  wer den Zorn des HERRN auf sich zieht, der fällt hinein!

15 Ein Kind steckt voller Dummheiten,
  aber eine strenge Erziehung treibt sie ihm aus.

16 Wer die Armen unterdrückt, um sich Gewinn zu verschaffen,
  oder wer sich bei reichen Leuten mit Geschenken einschmeichelt,
  der wird schließlich im Elend enden.

Kommentar

Freundschaft mit dem König

Ashley Madison ist eine online Dating Agentur mit Sitz in Kanada. Ihre Zielgruppe sind Verheirate und Menschen in festen Beziehungen. Ihr Slogan lautet: „Das Leben ist kurz. Gönn dir einen Seitensprung.“

Ein vor einiger Zeit in England veröffentlichtes Buch legt nahe, dass Ehebruch gut für Gesundheit und Ehe sei. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein.

Intime Beziehungen erfordern Treue. Der Herr „bringt die Worte des Treulosen zu Fall“ (22,12; ELB). „Der Mund einer leichtfertigen Frau ist ein tiefes Loch“ (14a). Ehebruch ist ein Treuebruch in der Ehe und deshalb „eine tiefe Grube“ (Hfa).

„Wer ein reines Gewissen hat und gewinnend reden kann, den nimmt der König zum Freund“ (22,11; GNB). Hier bezieht sich der Autor auf einen menschlichen König. Eine gute Mischung aus Integrität und Charme kann Menschen in Kontakt mit Leitern jeder Art bringen; sogar die Freundschaft mit einem König ist möglich.

Nicht alle aber können mit der Königsfamilie befreundet sein. Nur sehr wenige kennen einen menschlichen König. Umso erstaunlicher ist es, dass der König der Könige und Herr der Herrn, Jesus Christus, dich einlädt, Sein Freund zu sein.

Das „reine Herz“ und die „liebliche Rede“ in Vers 11 (LUT) haben große Ähnlichkeit mit 2. Korinther 11,3, wo Paulus von „reiner und schlichter Hingabe an Christus“ spricht.

Freundschaft erfordert Engagement. Wir müssen uns immer wieder neu für Liebe und Treue in unseren Handlungen entscheiden, um sie zu erhalten. „Der Faulpelz sagt: ‚Ich kann nicht hinausgehen; draußen ist ein Löwe, der bringt mich um‘“ (22,13; GNB). Mit anderen Worten, er „findet immer eine Entschuldigung“ (13a; NL), warum er keinen Aufwand betreibt.

Alle vertrauten Beziehungen, einschließlich deiner Beziehung mit Jesus, erfordern Zeit und Einsatz, um wachsen und gedeihen zu können. Entscheide dich heute dafür, Zeit und Energie in deine Freundschaft mit Jesus zu investieren.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du mich einlädst, Dein Freund zu sein. Bitte hilf mir, mit reinem Gewissen gewinnend zu reden (22,11; GNB) und treu zu sein.

Neues Testament

2. Korinther 11,1–15

Paulus verteidigt sich gegen falsche Apostel

11 1 Ihr gestattet mir sicher, dass ich mich jetzt auch einmal töricht verhalte. 2 Denn ihr müsst verstehen: Ich werbe geradezu eifersüchtig um euch, so wie Gott um euch wirbt. Wie ein Vater seine Tochter einem einzigen Mann anvertraut, so habe ich euch mit Christus verlobt, um euch ihm als unberührte Braut zuzuführen. 3 Zurzeit aber fürchte ich, dass mir dies nicht gelingt. Denn wie schon am Anfang die Schlange Eva mit ihrer List verführte, so könnte es auch euch gehen: Auch ihr könntet in eurem Denken verwirrt und davon abgebracht werden, einzig und allein Christus zu lieben und an ihn zu glauben. 4 Ihr lasst euch nämlich leicht verführen. Wenn jemand daherkommt und etwas ganz anderes über Jesus sagt, als wir euch gelehrt haben, dann schenkt ihr ihm bereitwillig Glauben. Ihr empfangt bedenkenlos einen anderen Geist als den Geist Gottes und nehmt eine andere Botschaft an als die, die wir euch gebracht haben.

5 Ich stehe diesen ach so großartigen Aposteln, vor denen ihr solchen Respekt habt, in nichts nach. Das weiß ich. 6 Vielleicht bin ich kein besonders geschickter Redner, aber was meine Erkenntnis der rettenden Botschaft betrifft, nehme ich es gern mit ihnen auf. Das habe ich euch gegenüber in jeder Hinsicht klar bewiesen. 7 Habe ich etwa ein Unrecht begangen, als ich euch Gottes rettende Botschaft verkündet habe, ohne etwas für meinen Lebensunterhalt zu erwarten? Zu euren Gunsten habe ich auf alles verzichtet und mich selbst erniedrigt, um euch zu ehren. 8 Weil ich euch dienen wollte, habe ich andere Gemeinden geradezu beraubt und Geld von ihnen genommen. 9 Auch als ich während meines Aufenthaltes bei euch in Not geriet, musstet ihr nichts für mich zahlen. Zu Hilfe kamen mir die Gemeinden aus Mazedonien. Sie ließen mir durch einige Brüder etwas zukommen, so dass ich euch niemals zur Last gefallen bin. Und dabei wird es auch in Zukunft bleiben. 10 So wahr Christus in mir lebt und er die Wahrheit ist: Niemand in der ganzen Provinz Achaja wird mir diesen Ruhm nehmen können! 11 Verzichte ich etwa auf eure Unterstützung, weil ich euch nicht liebe? Gott weiß, wie sehr ich euch liebe!

12 Trotzdem will ich auch in Zukunft kein Geld von euch annehmen. Denn gewisse Leute sollen keine Gelegenheit bekommen, sich mit uns als Apostel auf eine Stufe zu stellen und zu behaupten, sie würden sich ebenso verhalten wie wir. In Wirklichkeit unterscheiden wir uns in vielem! 13 Denn sie sind falsche Apostel, Betrüger, die lediglich behaupten, sie seien Apostel von Christus. 14 Aber das ist nicht weiter verwunderlich! Gibt sich nicht sogar der Satan als Engel des Lichts aus? 15 Kein Wunder, wenn auch seine Helfer im Namen der Gerechtigkeit auftreten! Doch sie werden ihr verdientes Ende finden.

Kommentar

Schütze deine Ehe mit Christus

Manchmal machen wir uns das Leben unnötig schwer. Wir können auch unseren Glauben kompliziert machen. Wir sind aufgerufen zu „Einfalt gegenüber Christus“ (11,3; SLA). Einfalt meint hier nicht einfältig, sondern „einzig und allein Christus zu lieben und an ihn zu glauben“ (Hfa).

Paulus führte die Korinther zum Glauben an Jesus. Er stellte sie ihrem Bräutigam vor und sprach von der Gemeinde als Seiner „Braut“. Er möchte nicht, dass sie auf Abwege geraten, denn „als unberührte Braut habe ich euch dem einen Bräutigam, Christus, versprochen. Doch ich habe Angst, es könnte euch etwas von eurer reinen und schlichten Hingabe an Christus abbringen“ (11,2-3).

Kinder haben eine natürlich „reine und schlichte Hingabe“ in ihren Beziehungen. Sie wollen so viel Spaß wie nur möglich haben, sind unbeschwert und sorgenfrei. Diese Einfalt oder Unbeschwertheit gilt es, in deiner Beziehung mit Jesus zu bewahren.

Paulus liebte sie: „Wache ich doch ebenso eifersüchtig über euch wie Gott selbst“ (2a; GNB). „Etwa weil ich euch nicht liebe? Gott weiß, dass ich das tue“ (11,11).

Paulus war entschlossen, „Gottes Botschaft [zu verkünden], ohne etwas dafür zu verlangen“ (11,7). „Ich will auch in Zukunft kein Geld von euch annehmen“ (11,12; Hfa). Dieser Vers ist ein Grund, warum es mir so wichtig ist, dass Alpha für die Teilnehmer kostenlos ist. Auch am Ende des Kurses wollen wir nicht um eine Spende bitten. Das Evangelium muss kostenlos sein.

Aber es braucht natürlich Menschen, die für die Kosten aufkommen: „Versorgt haben mich die Gemeinden aus Mazedonien“ (11,9; Hfa). Für Paulus ist es in Ordnung, dass andere Gemeinden die kostenlose Verbreitung des Evangeliums finanziell unterstützen. Fundraising ist erlaubt, aber wir sollten tunlichst vermeiden, Spenden bei denen zu sammeln, denen wir das Evangelium bringen.

Paulus sorgt sich, dass die Braut mit den falschen Propheten durchbrennen könnte – Lehrern, die „einen anderen Jesus verkünden … einen anderen Geist als den, den ihr empfangen habt, oder eine andere Botschaft als die, die ihr geglaubt habt, [lehren]“ (11,4). Wie Satan geben sie sich „als Engel des Lichts“ aus (11,14).

Diese Maskierung macht eine Unterscheidung der Geister schwierig aber umso wichtiger. Wir wollen anderen keine schlechten Motive unterstellen, aber wir müssen für geistliche Erkenntnis und Wahrheit beten.

Paulus spricht hier nicht von anderen Christen, die in manchen Dingen eine leicht andere Sichtweise haben; oder die bei lehrmäßigen Nebensachen zu anderen Schlussfolgerungen kommen. Die Leute, vor denen der Apostel warnt, sind „falsche Apostel…Betrüger, die sich nur für Apostel von Christus ausgeben“ (11,12; GNB).

Das ist nicht dasselbe wie eine andere christliche Denomination oder Überlieferung, sondern es ist einfach nicht christlich. Es geht um „einen anderen Jesus“ (11,4). Deshalb wirbt er so eifersüchtig um sie (2a). Einem „anderen Jesus“ nachzufolgen, käme geistlichem Ehebruch gleich. Leidenschaftlich sorgt er sich, dass sie etwas von der „reinen und schlichten Hingabe an Christus abbringen“ könnte (11,3).

Gebet

Jesus, ich liebe Dich. Hilf mir, an Deiner Seite zu bleiben; Dich von ganzem Herzen und hingebungsvoll zu lieben und Dir zu dienen.

Altes Testament

Jesaja 20,1–23,18

Von Ägypten und Äthiopien ist keine Hilfe zu erwarten

20 1 Der assyrische König Sargon schickte seinen obersten Heerführer mit Truppen nach Aschdod. Sie belagerten die Philisterstadt und nahmen sie ein. 2 Drei Jahre vorher hatte der HERR dem Propheten Jesaja, dem Sohn von Amoz, befohlen: »Zieh dein Obergewand und deine Schuhe aus!« Jesaja gehorchte und lief von da an nur noch im Hemd und barfuß herum.

3 Als Aschdod dann eingenommen wurde, sagte der HERR: »Mein Diener Jesaja ist drei Jahre lang halb nackt und barfuß umhergelaufen. Er hat damit gezeigt, was für ein Schicksal Ägypten und Äthiopien treffen wird: 4 Der König von Assyrien wird die Ägypter und Äthiopier gefangen nehmen und verschleppen – Junge und Alte, alle barfuß und kaum bekleidet oder sogar mit entblößtem Gesäß. Welch eine Schande für Ägypten! 5-6 Die Philister und die Leute von Juda werden zutiefst bestürzt sein, wenn sie davon hören. Sie hatten doch ihre ganze Hoffnung auf Äthiopiens Stärke gesetzt und dessen mächtigen Verbündeten Ägypten in den höchsten Tönen gerühmt! Verzweifelt fragen sie: ›Wenn es schon denen so schlecht geht, die unsere einzige Hoffnung waren und von denen wir Hilfe gegen den assyrischen König erwartet hatten, gibt es dann für uns noch eine Rettung?‹«

Eine Vision über den Untergang Babyloniens

21 1 Dies ist Gottes Botschaft über Babylonien:

Wie ein Sturm, der über den Negev hinwegfegt,
  so naht großes Unheil aus der Wüste, dem schrecklichen Land.

2 In einer Vision zeigte mir der Herr furchtbare Dinge:
  Räuberhorden ziehen plündernd durchs Land,
und Banden schlagen alles zusammen.
  »Auf, ihr Elamiter!«, höre ich den Herrn rufen.
»Rückt aus gegen die Stadt Babylon! Ihr Meder, belagert sie!
  Die Völker haben genug unter ihr gelitten. Jetzt ist Schluss!«

3 Wegen dieser schrecklichen Vision
  werde ich von heftigen Krämpfen geschüttelt.
Rasende Schmerzen haben mich überfallen
  wie die Wehen eine schwangere Frau.
Ich krümme mich vor Angst, so erschreckt mich,
  was ich hören und sehen muss.
4 Mein Puls rast, ein Schauer des Entsetzens
  läuft mir den Rücken hinunter.
Mir graut vor der Abenddämmerung,
  die ich sonst so liebe.

5 Doch in Babylon feiert man sorglos ein großes Bankett:
  Die Tische sind gedeckt, die Polster zurechtgerückt;
man isst und trinkt. Da – plötzlich ein Schrei:
  »Auf, ihr Fürsten, greift zu den Waffen!
  Schnell, macht eure Schilde bereit!«

6 Dann befahl mir der Herr:

»Stell einen Beobachter auf Posten.
  Er soll dir genau berichten, was er sieht.
7 Sobald er Streitwagen entdeckt,
  mit Pferden bespannt, und Reiter auf Eseln und Kamelen,
muss er besonders gut aufpassen
  und genau hinhören.«

8 Da ruft er auch schon laut wie ein Löwe:

»Tag für Tag, o Herr, stehe ich hier auf dem Wachturm,
  und auch nachts verlasse ich meinen Posten nicht.
9 Und jetzt, was sehe ich?
  Tatsächlich, da kommt ein Zug von Reitern und Wagen!«
Und schon ruft einer: »Gefallen! Babylon ist endlich gefallen!
  Alle Götzenstatuen sind zerstört –
  zertrümmert liegen sie am Boden.«

10 Mein armes Volk Israel, du wirst wie Weizen gedroschen
  und geschüttelt! Ich habe euch weitergesagt,
  was ich vom HERRN, dem allmächtigen Gott Israels, gehört habe.

Wie lange dauert die Nacht noch?

11 Die folgende Botschaft gilt Edom, dem Land der Totenstille:

  Vom Gebirge Seïr aus ruft man mir zu:
»Wächter, wie lange ist es noch dunkel?
  Wann ist die Nacht endlich vorbei?«
12 Und der Wächter antwortet:
  »Der Morgen bricht bald an,
aber selbst dann ist die Nacht nicht vorbei.
  Wenn ihr wollt, kommt etwas später wieder
  und fragt mich noch einmal!«

Arabiens Glanz hat ein Ende

13 Dies ist Gottes Botschaft über Arabien:

  Ihr Dedaniter müsst mit euren Karawanen
  in der Wildnis der arabischen Steppe übernachten.
14 Ihr Bewohner der Oase von Tema,
  bringt doch den durstigen Wanderern Wasser!
  Geht den hungrigen Flüchtlingen mit Brot entgegen!
15 Sie sind auf der Flucht vor den bewaffneten Feinden,
  vor ihren gezückten Schwertern und gespannten Bogen,

16 Der Herr hat mir gesagt: »Genau in einem Jahr – nicht früher und nicht später – ist es aus mit dem Ruhm und Reichtum des arabischen Stammes von Kedar. 17 Von den Scharen seiner mutigen Bogenschützen wird nur ein kleiner Rest übrig bleiben. Darauf gebe ich, der HERR, Israels Gott, mein Wort!«

Jerusalems Schicksal

22 1 Dies ist Gottes Botschaft über den Ort, an dem er sich immer wieder offenbart hat:

Was ist los, ihr Einwohner von Jerusalem?
  Warum seid ihr alle auf die flachen Dächer eurer Häuser gestiegen?
2 Du lebenslustige Stadt voller Betriebsamkeit und Lärm:
  Was ist mit all den Toten, die hier herumliegen?
Fielen sie etwa dem Schwert zum Opfer?
  Sind sie ehrenvoll im Krieg gefallen?
3 Nein, deine Heerführer haben sich alle aus dem Staub gemacht.
  Doch einer nach dem anderen wurde vom Feind aufgestöbert
und gefangen genommen, auch wenn sie schon weit geflohen waren.
  Sie wurden gefasst, ehe sie auch nur einen Pfeil abschießen konnten.
4 Ach, lasst mich allein!
  In meinem großen Schmerz muss ich den Tränen freien Lauf lassen.
Redet doch nicht länger auf mich ein,
  versucht mich nicht mehr zu trösten
über den Zusammenbruch
  meiner geliebten Stadt!

5 Der HERR, der allmächtige Gott,
  ließ einen Tag voller Schrecken über Jerusalem hereinbrechen:
Verwirrung herrscht in der Stadt,
  Angst und Entsetzen hat alle gepackt.
Schon reißen die Feinde die Stadtmauer ein.
  Die umliegenden Berge hallen wider von verzweifelten Hilfeschreien.
6 Die elamitischen Truppen stürmen auf Pferden
  und Wagen heran, die Bogenschützen hängen ihre vollen Köcher um,
bereit zum Schießen, und die Söldner aus Kir
  packen ihre Schilde aus den Hüllen.
7 Feindliche Streitwagen und Reiter füllen die prächtigen Täler
  rund um Jerusalem. Schon dringen sie bis zu den Stadttoren vor
  und errichten dort ihre Stellungen.

8 Judas letzter Zufluchtsort, Jerusalem, liegt schutzlos da.
  Und ihr? Ihr rennt zum Waffenlager und schaut,
  ob die Waffen alle griffbereit sind.
9-11 Ihr überprüft alle Häuser der Stadt
  und wählt einige zum Abreißen aus.
Mit ihren Steinen wollt ihr die Stadtmauer ausbessern.
  Denn ihr seht, dass die Mauer der Stadt Davids brüchig ist
und viele gefährliche Risse aufweist.
  Das Wasser des unteren Teiches staut ihr auf.
Für das Wasser, das vom oberen Teich abfließt,
  baut ihr ein Sammelbecken zwischen
dem inneren und äußeren Mauerring.
  Doch was nützt euch dieses fieberhafte Treiben,
solange ihr für Gott blind seid?
  Ihr schaut nicht auf den,
der euch in diese verzweifelte Lage kommen ließ.
  Ihr wollt nichts von ihm wissen,
der schon seit langem dieses Unheil
  über euch beschlossen hat.

12 Der HERR, der allmächtige Gott,
  hat euch damals aufgefordert, eure Sünden zu bereuen.
Er wollte sehen, wie ihr weint und eure Schuld beklagt,
  wie ihr euch den Kopf kahl schert
  und in Trauergewändern herumlauft.
13 Doch stattdessen habt ihr ausgelassen gefeiert.
  Bei euren Festgelagen wurden Berge von Fleisch verzehrt,
ihr habt euch mit Wein volllaufen lassen und gerufen:
  »Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!«

14 Es klingt mir noch in den Ohren, was der HERR,
  der allmächtige Gott, dazu gesagt hat:
»Diese Sünde wird euch nie vergeben, solange ihr lebt!«
  Ja, das hat der HERR, der allmächtige Gott, geschworen.

Schebna verliert seinen Posten an Eljakim

15 Der HERR, der allmächtige Gott, befahl mir:

»Geh zu Schebna, diesem Palastvorsteher,
  dem obersten Beamten! Sag ihm:
16 Was hast du eigentlich hier zu suchen?
  Und für wen hältst du dich,
dass du dir hier eine Grabkammer aus dem Felsen meißelst?
  Ja, hoch oben in der Felswand
lässt du dir ein Prachtgrab aushauen,
  eine letzte Ruhestätte willst du dir schaffen.

17 Doch ich, der HERR, werde dich in hohem Bogen fortschleudern.
  Mit eisernem Griff werde ich dich packen,
18 wie Wolle zu einem Knäuel zusammenwickeln
  und dich dann wie einen Ball wegwerfen in ein großes, weites Land.
Dort wirst du enden mitsamt deinen Prachtwagen,
  du Schandfleck des königlichen Hofes.
19 Ja, ich vertreibe dich aus deinem Amt
  und stoße dich von deinem hohen Posten hinunter!

20 Dann berufe ich meinen Diener Eljakim, den Sohn von Hilkija, zu deinem Nachfolger. 21 Ich ziehe ihm deine Amtstracht an und binde ihm deinen Gürtel um. Alle Vollmachten, die du bisher innehattest, übertrage ich ihm. Er wird wie ein Vater sein für die Einwohner Jerusalems und für das ganze Volk von Juda. 22 Ihm vertraue ich den Schlüssel des Königshauses David an. Was er öffnet, wird kein anderer verschließen, und was er zuschließt, wird niemand öffnen. 23 Ich festige seine Macht, und er gleicht einem Pflock, der tief in eine Mauer eingeschlagen ist. Seine ganze Verwandtschaft wird durch ihn zu Ansehen kommen. 24 Doch dann hängen sie sich an ihn, mit Kind und Kegel. So gleicht er einem Pflock, an dem man das ganze Geschirr eines Haushalts aufhängt – Schüsseln, Becken und Krüge.

25 Eines Tages kann der starke Pflock die Last nicht mehr tragen, obwohl er tief eingeschlagen ist. Er bricht ab und fällt zu Boden. Und mit ihm zerbricht alles, was sich an ihn gehängt hat. Ich, der HERR, habe es angekündigt!«

Tyrus und Sidon liegen in Schutt und Asche

23 1 Dies ist Gottes Botschaft über Tyrus:

Heult, ihr Leute auf den großen Handelsschiffen,
  denn eure Stadt liegt in Schutt und Asche!
In euren Hafen könnt ihr nicht mehr einfahren.
  Die Gerüchte, die ihr auf Zypern gehört habt – sie sind alle wahr!

2 Es soll euch die Sprache verschlagen,
  ihr Bewohner der phönizischen Küste!
Vorbei ist die Zeit, in der zahlreiche Händler
  aus Sidon eure Gegend bevölkerten.
Mit ihren Handelsschiffen
  segelten sie in ferne Länder
3 und unternahmen Reisen über das weite Meer.
  Was in Ägypten am Nil gesät und geerntet wurde,
das verkauften die Phönizier in alle Welt.
  Ja, Sidon war zum Handelsplatz der Völker geworden.

4 Beschämt stehst du da, Sidon,
  und du, Tyrus, die Festung am Meer!
Denn das Meer klagt: »Ach, es ist, als hätte ich nie Kinder geboren,
  nie Söhne und Töchter großgezogen!«
5 Wenn die Ägypter diese Nachricht über Tyrus hören,
  werden sie sich winden vor Entsetzen.

6 Weint und klagt, ihr Küstenbewohner!
  Rettet euch und segelt hinüber nach Tarsis in Spanien!
7 Soll das Tyrus sein, die Stadt,
  die früher so fröhlich und berühmt war?
Sie, die in grauer Vorzeit schon gegründet wurde?
  Ihre Abgesandten reisten doch immer bis in die fernsten Länder,
  gründeten überall Kolonien
8 und setzten Könige als Herrscher über diese Gebiete ein.
  Die phönizischen Händler waren Fürsten
und gehörten zu den angesehensten Männern der Erde.
  Wer hat dieses Unheil über Tyrus beschlossen?
9 Der HERR, der allmächtige Gott, hat es getan!
  Er wollte dem Hochmut der Phönizier ein Ende bereiten;
  die angesehensten Männer der Erde hat er gedemütigt.

10 Ihr Bewohner von Tarsis,
  breitet euch in eurem Land aus wie der Nil,
wenn er die Felder überschwemmt!
  Jetzt hält euch keine Fessel mehr zurück!
11 Der HERR hat seine Hand über das Meer ausgestreckt
  und ganze Königreiche zum Zittern gebracht.
Er hat befohlen,
  die starken Festungen der Phönizier zu zerstören.
12 Zu den Sidoniern sagt er:
  »Nie mehr werdet ihr feiern und jubeln,
ihr Einwohner von Sidon.
  Eure Stadt gleicht nun einem Mädchen, das vergewaltigt wurde.

Auf, flieht nur nach Zypern hinüber!
  Auch dort werdet ihr keine Ruhe finden.
13 Denkt daran, wie es den Babyloniern ergangen ist!
  Das Volk der Chaldäer ist heute bedeutungslos.
Die Assyrer haben das Land zu einer Einöde gemacht,
  in der die Wüstentiere hausen.
Sie stellten Belagerungstürme auf
  und zerstörten die Paläste bis auf die Grundmauern.
  Sie haben die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandelt.

14 Heult, ihr Leute auf den großen Handelsschiffen,
  denn eure starke Festung ist verwüstet!

15 Für siebzig Jahre – so lange, wie ein König lebt –
  soll Tyrus in Vergessenheit geraten.
Nach diesen Jahren gleicht die Stadt jener alten Hure,
  von der es in dem Lied heißt:

16 ›Du Hure, die man fast vergessen hat,
  nimm deine Laute und versuch dein Glück!
Sing deine Lieder in der ganzen Stadt,
  vielleicht kommt mancher Kunde dann zurück.‹«

17 Danach wird der HERR die Stadt Tyrus wieder aufblühen lassen. Wie früher geht sie ihren Geschäften nach und lässt sich gut bezahlen. Sie verkauft sich an alle Königreiche weit und breit für teures Geld. 18 Doch was die Stadt bei ihren Geschäften und Handelsreisen verdient, ist dann dem HERRN geweiht. Die Tyrer häufen ihr Geld nicht mehr auf, um es für sich zu behalten. Es wird den Priestern des HERRN zugutekommen, damit sie reichlich zu essen haben und prächtige Kleider tragen können.

Kommentar

Behalte deinen Schöpfer im Blick

Gott hat dich für eine Beziehung mit Ihm erschaffen. Leider jagen sowohl die Welt als auch gelegentlich Sein Volk anderen Dingen nach und versäumen dabei, auf ihren Schöpfer zu schauen und ihre Pläne mit Ihm zu besprechen.

Jesaja kündigt denen Gottes Gericht an, die sich auf andere oder etwas anderes als Gott verlassen haben (20,5). Tyrus, ein Welthandelszentrum seiner Zeit (23,3-8), werde zusammenbrechen. Gott werde „die ganze stolze Pracht zerschlagen“ (23,9); GNB).

Gegen Jerusalem prophezeit er: „Ihr achtet nicht auf den, der es wirkt und schaut nicht auf den, dessen Beschluss alles schon vor langer Zeit in die Wege geleitet hat“ (22,11). Sie schauten auf ihre eigene Stärke und verließen sich nicht auf den, der die Stadt Davids erbaut und der auch sie erschaffen hatte.

Jesaja prophezeite auch über Eljakim, der offensichtlich ein guter Mann war, denn Gott nannte ihn „[Seinen] Knecht Eljakim (22,20). Er wird zum Palastverwalter ernannt, was in etwa dem Posten eines Premierministers entsprach.

Gott sagt über ihn; „Ich werde ihm dein Amtgewand umhängen und er wird deine Schärpe tragen und ich gebe deine Vollmachten in seine Hand. Er soll dann dem Volk von Jerusalem und Juda ein Vater sein. Ich vertraue ihm den Schlüssel zum Haus Davids an. Türen, die er öffnet, kann niemand schließen; Türen, die er schließt, kann niemand öffnen“ (22,21-22).

Das ist eine Andeutung des „Schlüssels“, den Jesus Petrus und den Jüngern übergeben sollte (Matthäus 16,19; 18,18). Ihnen gab Er die Schlüssel des Himmelreiches. Aber letztlich gehören alle Schlüssel Jesus. Im Buch der Offenbarung wird Jesus als der beschrieben, „der den Schlüssel Davids hat. Was er öffnet, kann niemand schließen, und was er schließt, kann niemand öffnen“ (Offenbarung 3,7).

Schau auf Ihn. Besprich alle deine Pläne mit Ihm. Verlass dich nicht auf deine eigene Stärke sondern sieh auf deinen Schöpfer. Halte deine Augen auf Jesus gerichtet (Hebräer 12,2).

Gebet

Herr, ich vertraue Dir die Pläne für die vor uns liegenden Wochen und Monate an… Bitte schließe alle „falschen“ Türen. Danke, dass niemand eine Tür gegen Deinen Plan und Willen schließen kann.

Vor allem bitte ich Dich, Herr, hilf mir, Dir ein treuer Freund zu sein – Dir, meinem König und Schöpfer.

Pippa fügt hinzu

Sprüche 22,12

„Der Herr bewahrt die Erkenntnis…“

Gott interessiert Sich für alle Erkenntnis; auch für Forschung und Wissenschaft.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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