Tag 258

Bist du gerettet?

Weisheit Psalm 107,10–22
Neues Testament Galater 1,1–24
Altes Testament Jesaja 33,1–35,10

Einführung

Auf der Fensterbank in meinem Büro steht ein Foto von Bischof Westcott. Sein Enkel schenkte es mir. Der englische Gelehrte aus dem 19. Jahrhundert, Bischof B.F. Westcott, war Regius Professor für Theologie an der Cambridge University.

Einmal fragte ihn ein wissbegieriger Student, „Sind Sie gerettet?“ „Eine ausgezeichnete Frage.“ erwiderte der Bischof, „Aber sagen Sie mir: Meinen Sie…?“ Und dann nannte er drei Passivpartizipien des griechischen Verbs „retten“, womit er andeuten wollte, seine Antwort würde davon abhängen, welches der Student im Sinn hatte (die deutsche Übersetzung ist kursiv dargestellt). „Ich weiß, ich bin gerettet,“ sagte er; „Ich glaube, dass ich [immer wieder neu] gerettet werde; und ich hoffe, dass ich durch die Gnade Gottes gerettet werde.“

„Rettung“ ist ein weiter Begriff. Er bedeutet „Freiheit“. Der Bischof machte deutlich dass es drei Zeiten der Rettung gibt: du bist von deiner Strafe für deine Schuld befreit, du wirst [immer wieder neu] von der Macht der Sünde befreit, und du wirst aus der Gegenwart der Sünde befreit werden.

Weisheit

Psalm 107,10–22

10 Andere lagen in der Finsternis gefangen
  und litten unter ihren schweren Fesseln.
11 Sie hatten missachtet, was Gott ihnen sagte,
  und die Weisungen des Höchsten in den Wind geschlagen.
12 Darum zerbrach er ihren Stolz durch Mühsal und Leid;
  sie lagen am Boden, und keiner half ihnen auf.
13 In auswegloser Lage schrien sie zum HERRN,
  und er rettete sie aus ihrer Not.
14 Er holte sie aus den finsteren Kerkern heraus
  und riss ihre Fesseln entzwei.
15 Sie sollen den HERRN preisen für seine Gnade
  und für seine Wunder, die er uns Menschen erleben lässt!
16 Denn er hat die gepanzerten Türen zerschmettert
  und die eisernen Riegel aufgebrochen.

17 Andere hatten leichtfertig gesündigt;
  wegen ihrer Verfehlungen siechten sie nun dahin.
18 Zuletzt ekelten sie sich vor jeder Speise
  und standen schon an der Schwelle des Todes.
19 In auswegloser Lage schrien sie zum HERRN,
  und er rettete sie aus ihrer Not.
20 Er sprach nur ein Wort, und sie wurden gesund.
  So bewahrte er sie vor dem sicheren Tod.
21 Sie sollen den HERRN preisen für seine Gnade
  und für seine Wunder, die er uns Menschen erleben lässt!
22 Aus Dank sollen sie ihm Opfergaben bringen
  und voll Freude von seinen Taten erzählen!

Kommentar

Befreit von der Vergangenheit

Der Psalmist fährt damit fort, Gott für die vielen Gelegenheiten zu danken, in denen Er Sein Volk gerettet hat, als sie Ihn in ihrer Not angerufen hatten (107,13.19).

In diesem Abschnitt kommen wir zu zwei Beispielen:

  1.\tBefreit von den Fesseln der Sünde

Hier saßen die Menschen „in Finsternis und tiefster Verzweiflung, gefangen in Elend und Ketten.“ (107,10). So „schrien sie zum Herrn, und er rettete sie aus ihrer Not“ (13, Hfa).

Häufig ist das, was die Menschen im Alten Testament am eigenen Leib erlebten ein Bild für das, was im Neuen Testament auf geistlicher Ebene stattfand.

Sünde führt in die Finsternis und in große Verzweiflung. Sie ist wie eine Sucht, und fesselt unser Herz. Am Kreuz sprengte Jesus diese Ketten. Er vergibt deine Sünde und befreit dich. Du kannst, wie Charles Wesley, ausrufen, „Mein Ketten fielen ab, mein Herz war frei. Ich stand auf, ging los und folgte Dir.“

  2.\tBefreit aus Todesangst

Und wieder rebellierte das Volk gegen Gott, schreibt der Psalmist. Dabei kam es beinahe um. Wieder riefen sie nach dem Herrn, und Er rettete sie. „Er sprach ein Wort, und sie wurden gesund - so rettete er sie an der Schwelle des Todes“ (107,20).

Wieder ein Zeichen dessen, was Jesus für dich getan hat. Durch Seinen Tod und Seine Auferstehung rettet Er dich aus dem Grab und vor der Angst vor dem Tod. Du bist vom Tod befreit – von Todesangst und allen Ängsten, die damit verbunden sind. Kein Wunder, dass der Psalmist schrieb:

„Nun sollen sie dem Herrn danken für seine Güte,
  ihn preisen für ihre wunderbare Rettung!
Sie sollen ihm danken mit Opfergaben
  und voll Freude verkünden, was er getan hat!“ (21-22; GNB).

Gebet

Herr, wie kann ich Dir jemals genug dafür danken, dass Du mich von den Ketten von Sünde und Abhängigkeiten befreit hast? Danke, dass ich wegen Dir, Jesus, den Tod nicht mehr fürchten muss. Mit Deinem Tod und Deiner Auferstehung hast Du den Tod besiegt.

Neues Testament

Galater 1,1–24

Botschaft und Gruß

1 1 Diesen Brief schreibt Paulus, der Apostel. Nicht Menschen haben mich dazu berufen oder beauftragt, sondern ich bin von Jesus Christus selbst zum Apostel bestimmt worden und von Gott, dem Vater, der Jesus von den Toten auferweckte. 2 Ich schreibe im Namen aller Brüder und Schwestern, die hier bei mir sind, und grüße die Gemeinden in Galatien.

3 Euch allen wünschen wir Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn. 4 Er hat sein Leben für unsere Sünden hingegeben und uns davon befreit, so leben zu müssen, wie es in dieser vergänglichen, vom Bösen beherrschten Welt üblich ist. Damit erfüllte er den Willen Gottes, unseres Vaters. 5 Ihm gebühren Lob und Ehre in alle Ewigkeit. Amen.

Es gibt nur einen Weg zu Gott

6 Ich wundere mich sehr über euch. Gott hat euch doch in seiner Gnade das neue Leben durch Jesus Christus geschenkt, und ihr kehrt ihm so schnell wieder den Rücken. Ihr meint, einen anderen Weg zur Rettung gefunden zu haben? 7 Doch es gibt keinen anderen! Es gibt nur gewisse Leute, die unter euch Verwirrung stiften, indem sie die Botschaft von Christus ins Gegenteil verkehren wollen. 8 Wer euch aber einen anderen Weg zum Heil zeigen will als die rettende Botschaft, die wir euch verkündet haben, den wird Gottes Urteil treffen – auch wenn wir selbst das tun würden oder gar ein Engel vom Himmel. 9 Ich sage es noch einmal: Wer euch eine andere Botschaft verkündet, als ihr angenommen habt, den soll Gottes Urteil treffen!

10 Rede ich den Menschen nach dem Munde, oder geht es mir darum, Gott zu gefallen? Erwarte ich, dass die Menschen mir Beifall klatschen? Dann würde ich nicht länger Christus dienen.

Paulus – von Gott selbst berufen

11 Ihr könnt sicher sein, liebe Brüder und Schwestern: Die rettende Botschaft, die ich euch gelehrt habe, ist keine menschliche Erfindung. 12 Ich habe sie ja auch von keinem Menschen übernommen, und kein Mensch hat sie mich gelehrt. Jesus Christus selbst ist mir erschienen und hat mir seine Botschaft offenbart.

13 Ihr wisst sicherlich, wie ich als strenggläubiger Jude gelebt habe: Ich verfolgte die Christen überall mit glühendem Hass und wollte so die Gemeinde Gottes zerstören. 14 Ich hatte mich ganz dem jüdischen Glauben verschrieben und übertraf in meinem Eifer die meisten meiner Altersgenossen in unserem Volk. Mit aller Kraft trat ich dafür ein, dass die überlieferten Vorschriften unserer Vorfahren buchstabengetreu erfüllt würden. 15 Aber Gott hatte mich in seiner Gnade schon vor meiner Geburt dazu bestimmt, ihm einmal zu dienen. Als die Zeit dafür gekommen war, 16 ließ er mich seinen Sohn erkennen. Die anderen Völker sollten durch mich von ihm erfahren. Ohne Zögern habe ich diesen Auftrag angenommen und mich mit keinem Menschen beraten. 17 Ich bin nicht einmal nach Jerusalem gereist, um die nach ihrer Meinung zu fragen, die schon vor mir Apostel waren. Nein, ich bin nach Arabien gezogen und von dort wieder nach Damaskus zurückgekehrt.

18 Erst drei Jahre später kam ich nach Jerusalem, weil ich Petrus kennen lernen und mich mit ihm austauschen wollte. Fünfzehn Tage bin ich damals bei ihm geblieben. 19 Von den anderen Aposteln habe ich bei diesem Aufenthalt keinen gesehen außer Jakobus, den Bruder unseres Herrn. 20 Gott weiß, dass alles wahr ist, was ich euch schreibe.

21 Danach bin ich in Syrien und Zilizien gewesen. 22 Die christlichen Gemeinden in Judäa haben mich damals noch nicht persönlich gekannt. 23 Immer wieder war ihnen zu Ohren gekommen: »Der Mann, der uns früher verfolgt hat, verkündigt jetzt selbst die rettende Botschaft und ruft zu dem Glauben auf, den er einst so erbittert bekämpfte!« 24 Und sie dankten Gott für alles, was er an mir getan hat.

Kommentar

Befreit, die Gegenwart zu genießen

Deine Erlösung hatte einen hohen Preis. Jesus „hat sich selbst für uns geopfert … um uns aus dieser bösen Welt, in der wir leben, zu retten“ (1,4).

Der Galaterbrief ist einer von Paulus‘ frühsten Briefen und stammt möglicherweise bereits aus dem Jahr 48 n.Chr. Geschrieben wurde er vor dem Hintergrund, dass die freie Verbreitung des Evangeliums gefährdet war. Darüber war Paulus zutiefst empört. Freiheit muss üblicherweise hart erkämpft werden und kann schnell verloren gehen.

Religion kann dazu missbraucht werden, Menschen zu kontrollieren. So hatte Saulus von Tarsus es gemacht. Bis er Jesus begegnete und etwas vollkommen anderes erlebte – Freiheit, die von innen kommt.

Die Botschaft des Evangeliums handelt von Freiheit. Sie befreit dich von Sünde, Schuld, Schande, Abhängigkeit und Tod. Sie befreit dich auch von Werksgerechtigkeit durch das Gesetz. Du musst dich nicht beschneiden lassen, also nicht erst Jude werden, bevor du Christ werden kannst. Paulus‘ leidenschaftliche Empörung in dem Brief rührt von der Gefahr, dass die Freiheit des Evangeliums auf dem Spiel stand.

In seinen frühen Reisen hatte Paulus eine Reihe von Gemeinden in der Römischen Provinz Galatien gegründet. Er hatte ihnen von diesem Jesus erzählt, der uns befreit, und sie hatten diese Freiheit erlebt. Ein paar Jahre später kamen nun einige religiöse Anführer daher, die Paulus‘ Ansichten und Autorität infrage stellten und versuchten, Regeln und Vorschriften einzuführen, die den Galatern diese neu erlangte Freiheit genommen hätten.

Sie sagten, es reiche nicht aus, an Jesus zu glauben. Man müsse auch beschnitten sein. Sie zogen die Grenzen wahren Christseins viel zu eng.

Auch heute gibt es Menschen, die solche Grenzen ziehen möchten. Sie sagen, es reicht nicht, Christ zu sein. Du musst schon „so wie wir“ sein – „Evangelikaler“ oder „Katholik“ oder „Pfingstler“ usw. Eine bestimmte Art Christ eben, um wirklich Christ zu sein. Aber der Glaube an Jesus Christus ist genug. Es braucht keine Beschneidung oder irgendein anderes Merkmal. Nehmt einander auf Basis des Glaubens an Jesus an, und macht es nicht abhängig davon, welche Art Christ der andere ist.

Paulus erzählt von seiner eigenen Erfahrung, wie er Freiheit in Jesus fand, und wie ihn das von einem, der fanatisch die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte, zu einem machte, der jetzt die Botschaft verkündigte, die er zuvor hatte vernichten wollen (1,13-24). Die Bekehrung des Paulus erinnert uns daran, dass niemand für Gott unerreichbar ist.

Hast du dich je gefragt, ob Gott dich gebrauchen kann? Glaubst du, irgendetwas in der Vergangenheit disqualifiziert dich? Paulus‘ Zeugnis beweist, dass Gott nicht nur Vergebung schenkt, sondern dich auch befreit und auf großartige Art und Weise gebrauchen kann – egal, was du früher getan hast.

Sein Zeugnis machte großen Eindruck: „Und sie lobten Gott für das, was er mit mir getan hat“ (1,24). Auch dein Zeugnis, wenn es auch weit weniger spektakulär sein dürfte, hinterlässt einen Eindruck bei denen, die es hören.

Gebet

Herr, danke, dass wir in demselben Augenblick, in dem wir beginnen, an Jesus zu glauben, echte Freiheit finden. Hilf mir, heute in dieser Freiheit zu leben.

Altes Testament

Jesaja 33,1–35,10

Herr, hilf uns!

33 1 Wehe dir, du Zerstörer!
  Du verwüstest ganze Länder,
doch dein eigenes Land ist bisher verschont geblieben.
  Du betrügst, doch dich selbst konnte
noch niemand in die Irre führen.
  Nun ist die Reihe an dir:
Wenn du genug Zerstörung angerichtet hast,
  dann wird auch dein Land zerstört.
Hast du endlich genug hinters Licht geführt,
  wirst du selbst überlistet.

2 HERR, hab Erbarmen mit uns!
  Auf dich allein setzen wir unsere Hoffnung.
Schütze und stärke unser Volk jeden Tag neu!
  Hilf uns in Zeiten der Not!
3 Wenn die Feinde deine Donnerstimme hören,
  ergreifen sie die Flucht.
Ganze Völker stieben auseinander,
  wenn du aufstehst und eingreifst.
4 Dann wird man sich auf die reiche Beute
  stürzen wie ein Heuschreckenschwarm,
wie gefräßige Insekten,
  die im Nu alles kahl fressen.

5 Groß und erhaben ist der HERR,
  denn er regiert hoch oben im Himmel.
Er sorgt dafür,
  dass auf dem Berg Zion Recht und Gerechtigkeit herrschen.
6 Ihr Einwohner von Jerusalem,
  ihr werdet in Sicherheit leben,
und es wird euch in jeder Hinsicht gut gehen.
  Weisheit und Erkenntnis besitzt ihr dann in reichem Maß,
euer größter Schatz
  aber wird die Ehrfurcht vor dem HERRN sein.

Vom Feind betrogen – vom Herrn gerettet

7 Seht, die Kriegshelden
  laufen schreiend durch die Straßen!
Die Boten, die schon überall Frieden verkündet hatten,
  kommen laut weinend zurück.
8 Die Wege sind menschenleer,
  kein Reisender zieht durch das Land.
Der Feind hat gegen das Abkommen verstoßen
  und die Städte verwüstet.
  Für ihn ist ein Menschenleben nichts wert.
9 Das ganze Land verkümmert und verwelkt:
  Die Zedern auf dem Libanon verdorren –
welch ein trauriger Anblick!
  Die fruchtbare Scharon-Ebene gleicht einer Wüste,
die Bäume im Gebiet von Baschan
  und auf dem Berg Karmel verlieren ihre Blätter.

10 Doch der HERR sagt: »Nun handle ich!
  Jetzt greife ich ein und beweise meine Macht!
11 Eure Pläne sind nutzlos wie dürres Stroh,
  und was dabei herauskommt,
ist nicht mehr wert als Stoppeln.
  Voller Wut speit ihr Feuer,
  aber es wird euch selbst verzehren.
12 Ja, die feindlichen Völker sollen verbrannt werden,
  bis nur noch feine, weiße Asche von ihnen übrig bleibt.
Es wird ihnen gehen wie dürrem Dornengestrüpp,
  das man ins prasselnde Feuer wirft.

13 Ihr Völker in der Ferne, hört, was ich getan habe;
  und ihr in der Nähe, erkennt meine Macht an!«
14 Die gottlosen Menschen in Jerusalem
  fahren erschrocken zusammen.
Die Angst packt alle, die von Gott nichts wissen wollen.
  Sie fragen: »Wer hält es neben diesem Feuer aus?
Wer von uns kann bei dieser Glut wohnen,
  die nie erlischt?«
15 Wer gerecht ist und die Wahrheit sagt;
  wer Ausbeutung und Erpressung verabscheut;
wer Bestechungsgelder ablehnt;
  wer sich nicht in Mordpläne einweihen
und verstricken lässt; wer nicht zuschaut,
  wo Böses geschieht.
16 Ein solcher Mensch wird ruhig und sicher leben
  wie auf einer hohen Burg,
die von schützenden Mauern umgeben ist.
  Er hat immer genug zu essen,
  und auch an Wasser fehlt es ihm nie.

Ihr werdet den König sehen in seiner Schönheit

17 Ihr werdet euren König sehen
  in seiner Majestät und Schönheit.
  Ihr blickt über ein weites Land.
18 Dann denkt ihr an die früheren Schreckenszeiten zurück:
  »Wo sind sie nun, die Unterdrücker,
denen wir hohen Tribut zahlen mussten?
  Wo sind sie denn, die unsere Festungen überwachten?
  Damit ist es jetzt vorbei!«
19 Nie wieder seht ihr eure Unterdrücker,
  dieses überhebliche Volk mit seiner fremden Sprache,
die in euren Ohren
  wie unverständliches Gestammel klingt.

20 Schaut auf die Stadt Zion,
  in der wir unsere Feste feiern!
Ihr werdet noch erleben,
  wie Jerusalem zu einem friedlichen Wohnort wird.
Dann gleicht die Stadt einem Zelt,
  das nie mehr abgebrochen wird;
seine Pflöcke zieht man nicht mehr heraus,
  und keiner löst seine Seile.
21 Denn der HERR wird
  in seiner Größe und Macht bei uns sein.
Dann wohnen wir in Jerusalem so sicher
  wie an einem breiten Strom mit vielen Nebenflüssen.
  Keine feindlichen Galeeren sind dort zu sehen,
  keine mächtigen Segelschiffe fahren darauf.
22 Der HERR selbst ist dann unser Richter,
  unser Gesetzgeber und unser König.
Nur er kann uns retten
  und wird es auch tun.

23 Noch geht es Jerusalem wie einem Schiff,
  dessen Taue schlaff herabhängen.
Sie können den Mastbaum nicht halten
  und kein Segel spannen.
Doch dann wird in der Stadt reiche Beute verteilt,
  selbst Gelähmte bekommen noch genügend davon ab.
24 Im ganzen Land wird keiner mehr klagen:
  »Ach, ich bin schwach und krank!«,
  denn dem Volk wird jede Schuld vergeben sein.

Gottes unerbittliches Gericht über die Völker

34 1 Ihr Völker, kommt her und passt gut auf!
  Alle Welt soll es hören, ja,
  die ganze Erde und was auf ihr lebt:
2 Der HERR ist zornig über alle Völker,
  ihre Heere werden seinen schrecklichen Zorn
zu spüren bekommen.
  Er hat sie dem Untergang geweiht,
  abgeschlachtet sollen sie werden.
3 Dann liegen die Leichen herum,
  und niemand beerdigt sie.
Widerlicher Verwesungsgestank erfüllt die Luft.
  Das Blut der Erschlagenen durchtränkt die Berge.
4 Die Gestirne vergehen,
  der Himmel wird zusammengerollt wie eine Schriftrolle.
Die Sterne fallen herab wie dürre Weinblätter,
  wie trockene Blätter vom Feigenbaum.

5 Der Herr sagt:
  »Mein Schwert im Himmel ist berauscht vom Blut.
Es fährt auf das Land Edom nieder
  und vollstreckt mein Urteil.
  Dieses Volk habe ich dem Untergang geweiht.«
6 Das Schwert des HERRN trieft von ihrem Blut und Fett,
  so wie es beim Schlachten
vom Blut der Lämmer und Böcke trieft,
  wie es bedeckt ist vom Nierenfett der Schafböcke.
Denn in Bozra, der Hauptstadt von Edom,
  feiert der HERR ein Opferfest.
  Ja, in ganz Edom ist großer Schlachttag.
7 Die Menschen werden niedergemetzelt
  wie Büffel, Rinder und Stiere.
Ihr Blut durchtränkt das ganze Land,
  der Boden trieft von ihrem Fett.

8 Das alles wird geschehen,
  wenn der HERR mit seinen Feinden abrechnet.
In diesem Jahr zahlt er ihnen alles Unrecht heim,
  das sie an Zion verübt haben.
9 Dann wird das Wasser der Bäche in Edom zu Pech,
  und der Boden verwandelt sich in Schwefel.
  Das ganze Land steht in Flammen wie eine Fackel,
10 Tag und Nacht erlischt das Feuer nicht.
  Unaufhörlich steigt schwarzer Rauch zum Himmel auf.
Generationen kommen und gehen,
  doch dieses Land bleibt verwüstet für alle Zeiten.
Nie mehr wird ein Mensch
  diese öde Gegend durchstreifen.
11 Eulen und Igel hausen dort,
  Käuzchen und Raben lassen sich nieder.
Gott nimmt genau Maß,
  um das Land zu verwüsten.
Er steckt die Grenzen ab,
  um es für immer unbewohnbar zu machen.
12 Keine Fürsten rufen je wieder ein Königtum aus,
  von den vornehmen Herren bleibt niemand übrig.
13 An den Mauern der Paläste ranken Dornen empor,
  Nesseln und Disteln überwuchern die alten Festungen.
Schakale wohnen in den Ruinen,
  und Strauße siedeln sich an.
14 Hyänen und andere Wüstentiere hausen dort,
  Dämonen begegnen einander,
  und Gespenster lassen sich nieder.
15 Schlangen nisten dort, legen Eier und brüten sie aus,
  bis die Jungen schlüpfen.
  Auch Aasgeier zieht es in großer Zahl dorthin.

16 Forscht im Buch des HERRN und lest nach:

Nicht eines dieser Wesen fehlt,
  alle finden sich in Edom.
Denn der Herr selbst hat es befohlen,
  und sein Geist bringt sie dort zusammen.
17 Eigenhändig wird er das Land vermessen
  und jedem Tier durch das Los sein Gebiet zuweisen.
Dann besitzen sie es für alle Zeiten,
  eine Generation nach der anderen wird darin wohnen.

Freude über Israels Heimkehr

35 1 Freuen wird sich die Wüste,
  und das dürre Land wird jubeln.
Die Steppe wird fröhlich singen
  und aufblühen wie ein Meer von Narzissen.
2 In voller Blüte steht sie da und singt und jubelt vor Freude.
  Schön wie der Wald im Libanon soll sie werden,
prächtig wie der Berg Karmel
  und fruchtbar wie die Scharon-Ebene.
Dann wird jeder die Herrlichkeit
  und Pracht des HERRN, unseres Gottes, sehen.

3 Stärkt die kraftlosen Hände!
  Lasst die zitternden Knie wieder fest werden!
4 Sagt denen, die sich fürchten:
  »Fasst neuen Mut!
Habt keine Angst mehr,
  denn euer Gott ist bei euch!
Jetzt wird er euren Feinden alles Unrecht vergelten,
  das sie euch angetan haben.
Gott selbst kommt,
  um euch zu retten.«

5 Dann werden die Augen der Blinden geöffnet,
  und die Tauben können auf einmal hören.
6 Gelähmte springen wie ein Hirsch,
  und Stumme singen aus voller Kehle.
In der Wüste brechen Quellen hervor,
  Bäche fließen durch die öde Steppe.
7 Teiche entstehen, wo vorher heißer Wüstensand war.
  In der dürren Landschaft sprudelt Wasser aus dem Boden.
Wo heute noch Schakale lagern,
  wachsen dann Gras, Binsen und Schilf.

8 Eine Straße wird es dort geben,
  die man die »Heilige Straße« nennt.
Kein unreiner Mensch wird sie betreten
  und kein Gottloser seinen Fuß darauf setzen,
denn sie ist nur für Gottes Volk bestimmt.
9 Kein Löwe liegt am Wegrand auf der Lauer,
  auch andere Raubtiere gibt es dort nicht.
  Nur die erlösten Menschen gehen auf dieser Straße.
10 Alle, die der HERR befreit hat,
  werden jubelnd aus der Gefangenschaft
zum Berg Zion zurückkehren.
  Dann sind Trauer und Sorge für immer vorbei,
Glück und Frieden halten Einzug,
  und die Freude hört niemals auf.

Kommentar

Freue dich auf die Freiheit in der Zukunft

Auch wenn du von der Strafe für deine Schuld befreit bist und immer wieder neu von der Macht der Sünde befreit wirst, wartest du noch immer darauf, aus der Gegenwart der Sünde befreit zu werden – von den täglichen Alltagssorgen und Kämpfen. Du wartest auf die Zeit, in der es nur noch Freude und keinen Kummer und kein Seufzen mehr gibt (35,10).

Jesaja malt ein Bild verbrannter Erde (Kapitel 34) – und sieht dann vorher, wie das dürre Land in einen üppigen Garten verwandelt werden wird – mit sprudelnden Wasserquellen, blühenden Krokusfeldern, Gras und Schilf und Flüssen (Kapitel 35).

Als Gottes Volk ins Exil nach Babylon geführt wurde, durften sie darauf hoffen, von Gott gerettet und in die Freiheit zurück nach Jerusalem geführt zu werden.

Doch Jesajas Bild in Kapitel 35 ist weit größer als die Rückkehr des Volkes in seine Heimat. Es kündigt die Rückkehr von Seinem Volk in ihre ewige Heimat an; in einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Jesaja schreibt, „die vom Herrn erlöst wurden, werden zurückkehren und jubelnd nach Jerusalem kommen. Ihr Gesicht spiegelt unendliche Freude wider. Freude und Glück werden bei ihnen einkehren, Kummer und Seufzen aber werden vor ihnen fliehen“ (35,10).

Wenn du dich nun wie das Volk Israel auf deine zukünftige Freiheit freust, wie sollst du das Warten gestalten? Enttäuscht? Zornig? Ungläubig? Leugnend? Ablehnend?

Zwei Gebote gibt uns Jesaja:

  1.\tSeid stark

„Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie. Sprecht zu denen, die tief beunruhigt sind: „Seid stark und fürchtet euch nicht. Seht doch: die Rache und Vergeltung unseres Gottes kommt. Er wird kommen und euch retten““ (35,3-4).

  2.\tSeid heilig

„Durch die Wüste führt dann eine Straße, die die heilige Straße genannt werden wird. Kein unreiner Mensch wird darauf wandern, denn sie ist nur für sein Volk bestimmt. Wer auch immer auf diesem Weg geht, wird sich nicht verirren. Selbst der Einfältige wird darauf nicht fehlgehen…Nur die Erlösten werden darauf gehen“ (35,8-9).

Wie die Höhen und Tiefen deines Lebens auch aussehen, versuche, deinen Blick zu heben und nach vorne zu schauen. Sieh voraus, durch alle Probleme, Herausforderungen und selbst deinen eigenen Tod hindurch, bis du vor deinem inneren Auge das Himmelreich siehst. Es ist legitim, dich auf eine Freiheit von allen gegenwärtigen Sorgen zu freuen.

Mit dieser sicheren Zukunft im Blick kannst du heute stark und heilig leben – selbst in Zeiten von Kummer und Seufzen.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass die ganze Schöpfung wegen Deines Sieges am Kreuz eines Tages befreit werden wird. Während ich diesen Tag erwarte, sei Du jeden Morgen aufs Neue meine Kraft (33,2).

Pippa fügt hinzu

Galater 1,12b

„…Jesus Christus selbst hat sie mir offenbart.“

In Galater 1,12 sagt Paulus, ihm sei das Evangelium nicht von irgendjemandem gelehrt worden, sondern er habe es von Jesus Christus offenbart bekommen.

Es ist einfach erstaunlich, wenn jemand Jesus ohne jedes menschliche Zutun kennenlernt. Wir müssen weiter beten, dass Menschen nachts von einer Vision Jesu aufwachen, besonders dort, wo es unwahrscheinlich ist, dass sie sonst von Jesus hören.

Die meisten Menschen werden jedoch Christ, nachdem sie andere über ihren Glauben haben reden hören. Bald startet wieder Alpha in vielen Ländern weltweit. Wen könntest du dazu einladen? Vielleicht ist ja jemand dabei, der in wenigen Tagen vom Jesus Gegner zum Verkünder der frohen Botschaft wird.

(Wo der nächste Alpha in eurer Nähe startet, erfahrt ihr hier http://alphakurs.de/sinnsucher/kurs-finden/.)

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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