Tag 265

Gib niemals auf

Weisheit Sprüche 23,10–18
Neues Testament Galater 6,1–18
Altes Testament Jesaja 49,8–51,16

Einführung

Sir Winston Churchill gilt als der bedeutendste britische Staatsmann der Geschichte. Er hatte ein langes, aufregendes Leben und mit seiner inspirierenden Rhetorik versammelte er die ganze Nation hinter sich. Einer der bemerkenswertesten Fakten seiner Biographie ist, dass er im 1. Weltkrieg nach der gescheiterten Dardanellen Kampagne von seinem Posten als Erster Lord der Admiralität zurücktreten musste. Er war grandios gescheitert, aber er zog daraus die Lehre, niemals aufzugeben.

Es heißt, dass er einmal gebeten wurde, vor den Schülern seiner ehemaligen Schule, Harrow, eine Rede zu halten. Die Jungen lauschten erwartungsvoll seinen Worten. Der große Mann erhob sich zum Sprechen: „Ihr jungen Männer,“ sagte er, „gebt niemals auf, gebt niemals auf, gebt niemals auf.“ Dann setzte er sich wieder hin. Seine Rede dauerte nur ein paar Sekunden, die Worte indes vergaß keiner der Anwesenden jemals.

So wird diese Begebenheit jedenfalls erzählt. Tatsächlich hatte Churchill Worte ähnlichen Inhalts gesagt, aber sie waren Teil einer längeren Rede. Gegen Ende sagte er, „Gib niemals klein bei. Gib niemals klein bei. Nie, nie, nie, nie – sei es eine große oder kleine Sache, eine wichtige oder unwichtige – gib niemals nach, es sei denn aus ehrlicher, vernünftiger Überzeugung. Beuge dich niemals Gewalt. Beuge dich niemals der scheinbar übermächtigen Gewalt des Gegners.“

Heutzutage ist das Leben spontan. Alles, was Geduld und Durchhaltevermögen erfordert, erscheint unattraktiv. Wir wollen immer gleich Ergebnisse sehen. Aber manchmal lässt der Lohn für unsere Mühe lange auf sich warten.

Weisheit

Sprüche 23,10–18

9. 10.

10 Versetze keine alten Grenzsteine,
  mache den Waisen niemals ihr Eigentum streitig!
11 Denn in Gott haben sie einen starken Beschützer,
  er selbst wird gegen dich auftreten
  und ihnen Recht verschaffen.
12 Sei offen für Ermahnung und hör genau zu,
  wenn du etwas lernen kannst!

11. 12.

13 Erspare deinem Kind die harte Strafe nicht!
  Ein paar Hiebe werden es nicht umbringen.
14 Im Gegenteil: Du rettest sein Leben damit!

13.

15 Mein Sohn, wenn du weise bist,
  dann freue ich mich darüber.
16 Wenn deine Worte zeigen,
  was Gutes in dir steckt, bin ich überglücklich.

14.

17 Beneide nicht die Menschen, die Schuld auf sich laden;
  sondern setze stets alles daran,
  dem HERRN mit Ehrfurcht zu begegnen!
18 Dann hast du eine sichere Zukunft,
  und deine Hoffnung wird nicht enttäuscht.

Kommentar

Bewahre dir deine Begeisterung

„Beneide die Sünder nicht, sondern bewahre dir täglich die Ehrfurcht vor dem Herrn. Denn du hast eine Zukunft, und deine Hoffnung wird nicht enttäuscht werden“ (23,17-18).

Paulus schrieb etwas Ähnliches: „Werdet nicht nachlässig, sondern lasst euch ganz vom Geist erfüllen und setzt euch für den Herrn ein“ (Römer 12,11). Wir sollten immer so überschwänglich sein wie an dem Tag, an dem wir Jesus das erste Mal begegneten. Wie Bear Grylls sagt, „Sei die mitreißendste Person, die du kennst. Begeisterung hält uns in harten Zeiten aufrecht, sie ermutigt deine Mitmenschen und sie ist ansteckend.“

Vor vielen Jahre schrieb ich neben diese Verse: „Ich beneide diese Leute [meine damaligen Arbeitskollegen] und ihre Arbeit. Gott will mir damit sagen – dass ich nicht neidisch sein, sondern mich für Ihn einsetzen soll – und Er verheißt mir „eine gute Zukunft“ (18a; Hfa). Gelobt sei der Herr für diese Zusage, an der ich mich festhalte, während ich meine Arbeit tue.“

Gebet

Herr, bitte hilf mir, nicht in meinem Eifer für Dich nachzulassen, sondern meinen geistigen Eifer zu behalten. Danke, dass Du mir „eine gute Zukunft“ versprichst.

Neues Testament

Galater 6,1–18

Tragt die Lasten gemeinsam!

6 1 Brüder und Schwestern, wenn sich einer von euch zu einer Verfehlung hinreißen lässt, sollt ihr, die ihr von Gottes Geist geleitet werdet, ihn liebevoll wieder zurechtbringen. Seht aber zu, dass ihr dabei nicht selbst zu Fall kommt. 2 Jeder soll dem anderen helfen, seine Last zu tragen. Auf diese Weise erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gegeben hat. 3 Wer sich jedoch einbildet, besser zu sein als die anderen, der betrügt sich selbst. 4 Darum soll jeder sein Leben genau prüfen. Dann wird er sich über seine guten Taten freuen können, aber keinen Grund zur Überheblichkeit haben. 5 Denn jeder ist für sein eigenes Tun vor Gott verantwortlich. Das ist schon schwer genug! 6 Wer im Glauben unterwiesen wird, soll auch zum Lebensunterhalt seines Lehrers beitragen, so gut er kann.

7 Meint nur nicht, ihr könntet euch über Gott lustig machen! Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten: 8 Wer sich nur auf sich selbst verlässt, den erwartet der ewige Tod. Wer sich aber durch den Geist Gottes führen lässt, der wird durch ihn ewiges Leben empfangen. 9 Lasst uns also nicht müde werden, Gutes zu tun. Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen. Wir dürfen nur nicht vorher aufgeben! 10 Solange uns noch Zeit bleibt, wollen wir allen Menschen Gutes tun, vor allem aber denen, die mit uns an Jesus Christus glauben.

Alles durch Christus!

11 Wie ihr an den großen Buchstaben sehen könnt, schreibe ich diesen Brief jetzt eigenhändig zu Ende.

12 Leute, denen es nur um ihr Ansehen und ihre Geltung vor Menschen geht, bedrängen euch, ihr müsstet euch noch beschneiden lassen. Dabei haben sie nur Angst, verfolgt zu werden, wenn sie sich einzig und allein zum gekreuzigten Jesus Christus bekennen. 13 Doch obwohl sie selbst beschnitten sind, erfüllen sie die Forderungen des Gesetzes nicht. Sie wollen nur damit prahlen, dass sie euch zur Beschneidung überredet haben. 14 Ich aber kenne nur einen Grund zum Rühmen: das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Weil er starb, starb auch diese Welt für mich, und ich bin tot für ihre Ansprüche und Forderungen. 15 Vor Gott ist es vollkommen gleichgültig, ob wir beschnitten oder unbeschnitten sind. Wichtig ist allein, dass wir durch Christus zu neuen Menschen geworden sind. 16 Wer sich an diesen Grundsatz hält, dem möge Gott seinen Frieden und seine Barmherzigkeit schenken – ihm und allen, die zu Gottes auserwähltem Volk gehören.

17 Bitte belastet mich nicht noch mehr! Im Dienst für Jesus habe ich genug gelitten, wie die Narben an meinem Körper zeigen.

18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch, liebe Brüder und Schwestern. Amen!

Kommentar

Höre niemals auf, Gutes zu tun

„Deshalb werdet nicht müde zu tun, was gut ist. Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf, denn zur gegebenen Zeit werden wir auch den entsprechenden Segen ernten“ (6,9).

Gegen Ende seines Briefes ermutigt Paulus die Galater, als Team zusammenzuarbeiten. Wenn jemand vom Weg abkommt, bring ihn behutsam wieder zurück (1a). Aber achte auch auf dich selbst, dass du nicht in Versuchung kommst (1b). Du bist für dich verantwortlich: „Jeder achte genau auf sein eigenes Leben und Handeln…Schließlich ist jeder für sein eigenes Verhalten verantwortlich“ (6,4-5).

Wir tragen aber auch eine Verantwortung für die anderen Mitglieder unseres Teams: „Helft euch gegenseitig bei euren Schwierigkeiten und Problemen, so erfüllt ihr das Gesetz, das wir von Christus haben“ (6,2).

Paulus geht davon aus, dass wir alle Probleme haben. Das hier verwendete Wort bedeutet „schwere Lasten“. Das kann vieles sein: Leid, Krankheit, körperliche Einschränkungen, Kummer, Trauer, Sorgen, Verantwortlichkeiten (finanzielle und andere), Versuchungen, Fehler, Zweifel, Schwächen, Versagen (moralisches und anderes). Oder anders ausgedrückt, einfach alles, was schwer zu ertragen ist.

Eine Weise, auf die Jesus dir hilft, diese Lasten zu tragen, ist durch Freunde. So half Titus Paulus, seine Lasten zu tragen.

Ich bin gerne unabhängig, und selbständig, nicht gern auf andere angewiesen, aber es passiert, dass ich Menschen zur Last werde und sie mir: „Helft einander, eure Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gibt“ (6,2; GNB).

Ich kann nur für mich sprechen. Aber ich bin unheimlich dankbar für die engen Freunde, mit denen wir uns regelmäßig treffen und beten; die uns beistehen, wenn die Lasten zu groß scheinen, um sie alleine tragen zu können. Wir haben schon viel gemeinsam erlebt – Freud und Leid.

Aufgabe eines Teams ist es, weiter guten Samen zu streuen. „Jeder Mensch wird ernten, was er gesät hat. Wer auf den Boden der menschlichen Selbstsucht sät, wird von ihr den Tod ernten. Wer auf den Boden von Gottes Geist sät, wird von ihm unvergängliches Leben ernten“ (6,7-8; GNB).

Also schrieb Paulus den Galatern, „Deshalb werdet nicht müde zu tun, was gut ist“ (9a). Die Gefahr besteht, dass wir müde werden, Gutes zu tun. Aber uns ist eine reiche Ernte verheißen, wenn wir nicht nachlassen. Lass keine Gelegenheit ungenutzt, „allen Menschen Gutes zu tun, besonders aber unseren Brüdern und Schwestern im Glauben“ (6,10).

Wir sind von so viel Entmutigendem umgeben. Die Versuchung aufzugeben, ist groß. Wenn du Samen aussäst, siehst du nicht gleich Ergebnisse; das braucht Zeit. Manchmal sehen wir erst Jahre später, dass ein Same endlich Frucht bringt. Und es gibt viel Samen, von dem wir erst im Himmel sehen werden, was daraus Gutes erwachsen ist. Diese Ewigkeitsperspektive hilft uns, eine positive Einstellung zu bewahren.

Paulus wurde nie müde, die einfache Botschaft von Jesu Tod am Kreuz zu predigen (6,12). Unermüdlich säte er weiter aus. Er weigerte sich, der Botschaft etwas hinzuzufügen oder etwas davon wegzunehmen. Und er weigerte sich, eine genehmere Botschaft zu predigen, um so möglicher Verfolgung aus dem Weg zu gehen (6,12). Deshalb wurde er verfolgt. Er schrieb, „ich trage die Malzeichen Jesu an meinem Leibe“ (17; LUT, ELB).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, immer weiter auszusäen, Gutes zu tun und mich an der Verheißung festzuhalten, dass ich zu gegebener Zeit auch den entsprechenden Segen ernten werde, wenn ich nicht aufgebe.

Altes Testament

Jesaja 49,8–51,16

8 Ich verspreche dir:

Ich will dein Gebet erhören.
  Es wird eine Zeit der Gnade für dich geben,
einen Tag, an dem du meine Hilfe erfährst.
  Ich will dich bewahren
und durch dich einen Bund mit meinem Volk schließen:
  Durch dich soll das Land Israel wieder aufgebaut werden.
  Du wirst die zerstörten Ländereien neu verteilen
9 und den Gefangenen zurufen:
  ›Kommt heraus aus euren dunklen Kerkern!
  Kommt ans Licht, ihr seid frei!‹

Es wird ihnen gehen wie einer Schafherde,
  die an den Wegen und selbst auf kahlen Hügeln Nahrung findet.
10 Sie leiden weder Hunger noch Durst,
  Hitze und Sonnenglut schaden ihnen nicht.
Denn ich habe Erbarmen mit ihnen
  und führe sie zu sprudelnden Quellen.
11 Auch die Berge dürfen für sie kein Hindernis sein:
  Ich ebne sie ein und bahne den Weg
  für mein heimkehrendes Volk.«
12 Seht, von weit her strömen sie herbei,
  vom Norden kommen sie und vom Westen,
  und auch aus dem südlichsten Ägypten.

13 Himmel und Erde, jubelt, ihr Berge,
  brecht in Freudenschreie aus!
Denn der HERR hat sein Volk getröstet.
  Voll Erbarmen nimmt er sich der leidenden Menschen an,
  die zu ihm gehören.

Niemals vergisst der Herr sein Volk!

14 Zion klagt: »Ach, der HERR hat mich im Stich gelassen,
  er hat mich längst vergessen!«

15 Doch Gott antwortet:
  »Kann eine Mutter ihren Säugling vergessen?
Bringt sie es übers Herz,
  das Neugeborene seinem Schicksal zu überlassen?
Und selbst wenn sie es vergessen würde –
  ich vergesse dich niemals!
16 Unauslöschlich habe ich deinen Namen
  auf meine Handflächen geschrieben,
  deine Mauern habe ich ständig vor Augen!
17 Viele Menschen eilen herbei,
  um dich wieder aufzubauen, und deine Feinde,
die dich zerstört und verwüstet haben,
  machen sich davon.
18 Schau dich um!
  Von überall strömen die Heimkehrer herbei.
So wahr ich lebe:
  Du wirst dich mit ihnen schmücken
wie mit kostbarem Schmuck;
  dann stehst du da
wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag.
  Das verspreche ich dir!

19 Noch liegst du in Trümmern.
  Das ganze Land ist verwüstet und zerstört.
Doch schon bald werden so viele Menschen bei dir wohnen,
  dass der Platz knapp wird.
Aber von denen, die dich verschlingen wollten,
  ist weit und breit nichts mehr zu sehen.
20 Lange Zeit warst du wie eine Frau,
  der man die Kinder geraubt hat.
Doch schon bald wirst du mit eigenen Ohren hören,
  wie deine Kinder klagen:
›Es wird uns zu eng hier!
  Wir brauchen mehr Platz zum Wohnen!‹
21 Erstaunt wirst du dich fragen:
  ›Woher kommen sie alle? Wer hat sie geboren?
Man hat mir doch alle Kinder geraubt,
  und ich konnte keine mehr bekommen.
Ich war verbannt und ausgestoßen,
  von allen verlassen saß ich da.
Wer hat diese Kinder großgezogen,
  wo kommen sie her?‹

22 Ja, ich, der HERR, kündige dir an:

Ich will die Völker herbeiwinken
  und ihnen das Zeichen zum Aufbruch geben.
Sie werden deine Söhne auf ihren Armen herbeitragen
  und deine Töchter auf den Schultern.
23 Könige hüten deine Kinder,
  und Königinnen sind deine Ammen.
Voll Ehrfurcht werfen sie sich vor dir zu Boden
  und küssen dir den Staub von den Füßen.
Wenn das geschieht, wirst du erkennen, wer ich bin:
  Ich bin der HERR! Ich enttäusche keinen,
  der mir sein Vertrauen schenkt.

24 Du wendest ein:
  ›Man kann doch einem mächtigen Herrscher
nicht die Beute abnehmen,
  und einem Tyrannen kann man die Gefangenen nicht entreißen!‹

25 Doch ich, der HERR, verspreche:

Genau das wird geschehen!
  Dem Tyrannen werden die Opfer entrissen,
und der mächtige Herrscher wird seine Beute verlieren.
  Wer dich angreift, den greife ich an!
  Ich selbst werde deine Kinder befreien.
26 Deine Unterdrücker aber bringe ich dazu,
  dass sie sich gegenseitig zerfleischen;
sie werden sich an ihrem eigenen Blut berauschen
  wie an neuem Wein!
Daran werden alle Menschen erkennen:
  Ich bin der HERR, dein Retter, dein Erlöser,
  der starke Gott Israels!«

Ihr tragt die Folgen eurer eigenen Sünden!

50 1 So spricht der HERR:

»Ihr werft mir vor, ich hätte Zion, eure Mutter,
  verstoßen und mich von ihr getrennt.
Wo ist dann die Scheidungsurkunde?
  Ihr klagt, ich hätte euch als Sklaven verkauft,
um meinem Gläubiger die Schulden zu bezahlen.
  Doch wer ist denn dieser Gläubiger?
Nein, all euer Elend habt ihr selbst verursacht.
  Wegen eurer eigenen Schuld wurdet ihr verkauft!
Und weil ihr mich verlassen habt,
  habe ich eure Mutter verstoßen.
2 Warum war kein Mensch da, als ich zu euch kam?
  Warum erhielt ich keine Antwort, als ich euch rief?
Meint ihr, ich könnte euch nicht befreien?
  Ihr denkt wohl, ich sei zu schwach, um euch zu helfen.
O nein! Ich sage nur ein Wort, schon vertrocknet das Meer,
  und die Ströme versiegen;
die Fische gehen elend zugrunde und stinken,
  weil kein Wasser mehr da ist.
3 Ich kann den Himmel mit schwarzen Wolken verhängen,
  als würde er ein Trauerkleid tragen.«

Gott, der Herr, verteidigt mich!

4 Gott, der HERR, gibt mir die richtigen Worte,
  damit ich erschöpfte Menschen trösten
und ihnen neuen Mut zusprechen kann.
  Morgen für Morgen weckt er in mir das Verlangen,
  von ihm zu lernen wie ein Schüler von seinem Lehrer.
5 Ja, Gott, der HERR, hat mich bereitgemacht,
  auf ihn zu hören. Ich habe mich nicht gesträubt
  und bin meiner Aufgabe nicht ausgewichen.
6 Meinen Rücken habe ich hingehalten,
  als man mich schlug; ich habe mich nicht gewehrt,
als sie mir den Bart ausrissen.
  Ich hielt ihren Beschimpfungen stand
und verdeckte mein Gesicht nicht,
  als sie mich anspuckten.
7 Und doch konnten sie mir meine Würde nicht nehmen,
  denn Gott, der HERR, verteidigt mich.
Darum habe ich auch die Kraft,
  ihnen die Stirn zu bieten.
  Ich weiß, ich werde nicht in Schimpf und Schande enden.
8 Der Richter, der mich freisprechen wird,
  ist schon unterwegs.
Wer will mir da noch den Prozess machen?
  Lasst uns nur vor Gericht gehen!
Wer will mich anklagen?
  Soll er doch herkommen!
9 Ja, Gott, der HERR, verteidigt mich!
  Wer kann mich da noch schuldig sprechen?
Alle meine Ankläger werden umkommen,
  sie vergehen wie ein Kleid, das die Motten zerfressen.

10 Ihr Menschen, die ihr Ehrfurcht vor dem HERRN habt
  und auf die Worte seines Dieners hört,
erschreckt nicht in dunklen Tagen!
  Verlasst euch auf den HERRN,
auch wenn ihr nirgends einen Hoffnungsschimmer seht,
  denn er hält euch fest!
11 Ihr anderen aber, die ihr ein Feuer schürt
  und euch mit Brandpfeilen rüstet –
lauft hinein in euer eigenes Feuer,
  eure glühenden Pfeile sollen euch selbst treffen!
Der Herr spricht: »Eigenhändig stürze ich euch ins Unglück.
  Ihr werdet auf dem Boden liegen und euch vor Qual winden.«

Der Herr schenkt Rettung für immer

51 1 »Hört alle her, die ihr nach mir,
  dem HERRN, fragt und meinen Willen tun wollt!
Erinnert euch an den Felsen,
  aus dem ihr herausgemeißelt worden seid,
und an den Steinbruch,
  aus dem ihr gebrochen wurdet!
2 Ja, denkt an euren Vater Abraham und an Sara, eure Mutter.
  Als ich Abraham rief, war er kinderlos.
Doch dann habe ich ihn gesegnet
  und ihm viele Nachkommen geschenkt.
3 Und nun will ich Zion trösten.
  Noch liegt die Stadt in Trümmern,
doch ich werde mich über sie erbarmen
  und das ganze Land wieder aufblühen lassen.
Ich werde diese Wildnis in ein Paradies verwandeln,
  schön und prächtig wie der Garten Eden.
Freudenschreie und lauten Jubel wird man dort hören
  und Lieder, mit denen die Menschen mir danken.

4 Ihr Israeliten, beachtet meine Worte! Hört mir zu!
  Ich werde auch den anderen Völkern meine Weisung verkünden,
  mein Recht soll unter ihnen aufleuchten wie ein helles Licht!
5 Bald erfülle ich mein Versprechen, euch zu helfen.
  Die Rettung lässt nicht mehr lange auf sich warten!
Mit starker Hand werde ich Gericht halten über die Völker.
  Die Bewohner der Inseln
und der fernen Küsten setzen ihre Hoffnung auf mich.
  Sie warten darauf,
  dass ich auch vor ihnen meine Macht erweise.
6 Schaut hinauf zum Himmel:
  Er wird sich auflösen wie Rauch.
Blickt zur Erde: Sie wird zerfallen wie ein altes Kleid,
  und ihre Bewohner sterben wie die Fliegen.
Doch bei mir findet man Rettung für immer,
  meine gerechte Herrschaft hat kein Ende.

7 Ihr Menschen meines Volkes, hört mir zu:
  Ihr wisst doch, was es heißt, so zu leben,
wie es mir gefällt;
  meine Gebote sind in euer Herz geschrieben.
Habt keine Angst, wenn Menschen euch verhöhnen.
  Lasst euch durch ihr Gespött nicht aus der Fassung bringen!
8 Denn sie werden vergehen wie ein Kleid
  und wie ein Wolltuch, das die Motten zerfressen.
Doch meine gerechte Herrschaft besteht für alle Zeiten
  und die Rettung, die ich schenke, von einer Generation zur anderen.«

Der Herr tröstet und befreit sein Volk

9 Greif ein, HERR, greif doch ein!
  Zeig deine Macht! Greif ein wie damals vor langer Zeit!
Du warst es doch, der das Heer der Ägypter schlug,
  der dem Drachen im Meer den Todesstoß gab!
10 Du hast das tiefe Meer ausgetrocknet
  und mitten hindurch einen Weg gebahnt,
  damit das erlöste Volk hindurchziehen konnte.
11 Ja, alle, die der HERR befreit hat,
  werden jubelnd aus der Gefangenschaft
zum Berg Zion zurückkehren.
  Dann sind Trauer und Sorge für immer vorbei,
Glück und Frieden halten Einzug,
  und die Freude hört niemals auf.

12 Der Herr spricht: »Ich bin es, der euch tröstet, ich allein.
  Und da fürchtet ihr euch noch vor der Macht eines Menschen?
Was ist schon ein Mensch?
  Sterben muss er, verdorren wie das Gras!
13 Habt ihr vergessen, wer ich bin?
  Euer Schöpfer! Ich habe den Himmel wie ein Zelt aufgespannt,
ich habe die Fundamente der Erde gelegt.
  Warum zittert ihr den ganzen Tag vor eurem Unterdrücker?
Ihr erwartet jeden Moment, dass er euch in seiner Wut vernichtet.
  Was ist nun aus all seinen Drohungen geworden?
14 Bald schon werdet ihr alle befreit,
  die ihr jetzt noch im Gefängnis sitzt!
Keiner wird im Kerker verhungern,
  für alle ist genug zu essen da.
15 Denn ich bin der HERR, euer Gott,
  der die Wellen des Meeres tosen lässt.
›Der HERR, der allmächtige Gott‹ –
  so lautet mein Name!
16 Ich sage euch, was ihr in meinem Auftrag reden sollt.
  Schützend halte ich meine Hand über euch.
Ich habe den Himmel ausgespannt
  und den Grundstein der Erde gelegt.
Und zu den Menschen auf dem Berg Zion sage ich:
  ›Ihr seid mein Volk!‹«

Kommentar

Höre niemals auf, auf Gottes Liebe zu vertrauen

Jesaja wartete jeden Morgen darauf, dass Gott zu ihm redete und ihm sagen würde, wie er „die Müden ermutigen kann“ (50,4).

In diesem Abschnitt erzählt Jesaja ihnen von Gottes Liebe. Er spricht von Gottes Mitgefühl (49,10-13) und benutzt dabei fünf Bilder für Gottes Liebe:

1.\tHirte
Gott liebt dich, wie ein Hirte seine Schafe liebt. Als Hirte Israels wird Gott Sein Volk aus dem Exil zurückführen. In Seiner Liebe werden selbst Hindernisse Seinem Ziel nützlich sein (49,11). Jesus greift das Bild des guten Hirten auf und wendet es auch auf Sich an (Johannes 10,3-15).

2.\tMutter
Gottes Liebe ist stärker als die jeder Mutter für ihr Kind. „Kann eine Mutter ihren Säugling vergessen? Bringt sie es übers Herz, das Neugeborene seinem Schicksal zu überlassen? Und selbst wenn sie es vergessen würde - ich vergesse dich niemals“ (49,15; Hfa).

3.\tZeichner
Der Herr spricht, „ich habe dich in meine Handflächen gezeichnet“ (49,16a). In Babylon ließ man sich Tattoos stechen, die an geliebte Menschen erinnern sollten. Gottes Liebe und Sein Bekenntnis zu dir zeigt sich, indem du in Seine Handfläche gezeichnet bist.

4.\tEroberer
Gottes Liebe ist wie ein Eroberer (49,25-26). Er ist stark und mächtig genug, Seine Ziele für dich zu erreichen und wird „die bekämpfen, die gegen dich streiten“ (25).

5.\tEhemann
Das Volk Israel behauptete, Gott habe sie wegen ihrer Sünden verstoßen; das Volk spricht von einer „Scheidungsurkunde“ (50,1a; GNB). Darauf entgegnet Gott, dass Er sie trotz ihrer Schwachheit und Sünde, die sie ins Exil geführt haben, wiederherstellen könne. Gott hat Sich weder von ihnen getrennt, noch hat Er sie in die Sklaverei verkauft (50,1). Es gibt keinen, den Gott nicht erreichen kann. Er ist mit Seinem Volk verheiratet. Seine Liebe ist größer als die stärkste Liebe zwischen Mann und Frau.

Jesaja fordert das Volk auf, weiter auf den Herrn zu vertrauen: „Ich bin der Herr, auf den man hoffen darf ohne enttäuscht zu werden“ (49,23). Gott wird sie mit Hilfe Seines Knechtes („Mann der Schmerzen“; 53,3) retten: „Ich habe mein Gesicht nicht vor Hohn und Speichel verborgen. Doch Gott, der Herr, wird mir helfen. Darum werde ich nicht beschämt dastehen. Deshalb habe ich mein Gesicht gehärtet wie einen Kieselstein“ (50,6-7).

In dem Wissen, dass er verhöhnt und bespuckt werden würde, härtete Jesus Sein Gesicht wie einen Kieselstein. Als Er nach Jerusalem ging, wusste Er, dass er dort gekreuzigt werden würde. Er war fest entschlossen. Er gab nicht auf. Gott rechtfertigte Ihn (50,8). Das Ergebnis war ein großartiger Sieg und eine reiche Ernte.

Gebet

Danke, Herr, dass keiner, der auf Dich vertraut, jemals enttäuscht werden wird. Bitte hilf mir, immer auf Deine Liebe zu vertrauen.

Pippa fügt hinzu

Galater 6,9

„Deshalb werdet nicht müde zu tun, was gut ist. Lasst euch nicht entmutigen und gebt nie auf, denn zur gegebenen Zeit werden wir auch den entsprechenden Segen ernten.“

Wir lassen uns leicht entmutigen, wenn wir keine Veränderung sehen oder die Lage einer Person, der wir zu helfen versuchen, sich eher noch verschlimmert. Dieser Vers sagt, „Mach weiter, wie groß die Versuchung aufzugeben auch sein mag. Irgendwann wirst du die Frucht deiner Mühen ernten.“

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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