Worte, die Leben verändern
Einführung
Earl hatte mehr als genug Geld und brauchte nicht arbeiten. Er nahm alle möglichen Drogen, u.a. Heroin. Mit 30 Jahren wurde er schließlich ins Krankenhaus eingeliefert.
Einer seiner Besucher schenkte ihm ein Neues Testament. Er war begeistert, denn das dünne Papier eignete sich hervorragend zum Rollen seiner Joints. Er rollte sich durch Matthäus, Markus und Lukas. Als er zum Johannesevangelium kam, begann er zu lesen. Dabei begegnete ihm Jesus. Earl wurde mit Freude erfüllt.
Die Psychologin, die ihn betreute war eine wunderschöne, junge Frau, die früher als Model gearbeitet hatte. Eines Tages sagte sie zu Earl, „Ich bin erfolgreich, hübsch und hochqualifiziert – und trotzdem fühle ich mich leer. Dein Leben dagegen ist total vermurkst, aber du scheinst etwas zu haben – einen inneren Frieden, eine Freude. Was ist das?“
Er führte sie zum Glauben an Jesus Christus. Später heirateten sie. Während unseres Theologiestudiums in Oxford waren wir eng mit Earl und seiner Frau befreundet. Sein Leben wurde durch Gottes Wort in der Bibel radikal verändert.
Psalm 119,1–8
Gottes gute Ordnungen sind nicht zu überbieten!
1 Glücklich sind die Menschen,
denen man nichts Böses nachsagen kann,
die sich stets nach dem Gesetz des HERRN richten.
2 Glücklich sind alle, die sich an seine Weisungen halten
und von ganzem Herzen nach ihm fragen.
3 Solche Menschen tun kein Unrecht,
sie leben so, wie es Gott gefällt.
4 Was du, HERR, angeordnet hast,
das soll jeder genau beachten.
5 Nichts soll mich davon abbringen können,
deine Ordnungen treu zu befolgen.
6 Deine Gebote verliere ich nicht aus den Augen.
Darum brauche ich mich nicht zu schämen,
7 sondern kann dich mit aufrichtigem Herzen loben.
Deine guten Gesetze lerne ich immer besser kennen.
8 Ich will mich an deine Ordnungen halten
– hilf mir dabei und lass mich nicht im Stich!
Kommentar
Segnende Worte
Wenn du dir ein „glückliches“ Leben wünschst, in dem du nichts bereust, brauchst du Gottes Wort. Dieser, der längste aller Psalmen, handelt von dem Segen, dein Leben und Reden in Einklang mit Gottes Wort zu bringen.
„Glücklich sind die Menschen, die ihr Leben aufrichtig leben, die das Gesetz des Herrn befolgen. Glücklich sind die, die sich an seine Weisungen halten und ihn von ganzem Herzen suchen“ (119,1-2).
Gott liebt dich und Er möchte dich segnen. Im Wort Gottes, der Bibel, entdeckst du den Segen eines Lebens in enger Gemeinschaft mit Gott. Such Ihn von ganzem Herzen (2b), geh auf Seinen Wegen (3b), präg dir Seine Worte ein (7a) und du wirst nie beschämt werden.
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Deine Worte so reich segnen. Bitte hilf mir, sie zu lesen, mir einzuprägen und zu verinnerlichen.
1. Thessalonicher 1,1–2,16
1 Paulus, Silvanus und Timotheus schreiben diesen Brief
an die Gemeinde in Thessalonich, die zu Gott, dem Vater, und zu dem Herrn Jesus Christus gehört.
Wir wünschen euch Gottes Gnade und seinen Frieden.
Anschrift und Gruß Ein Glaube in Wort und Tat
2 Wir danken Gott immer wieder für euch alle. Jedes Mal wenn wir beten, denken wir auch an euch. 3 Vor Gott, unserem Vater, erinnern wir uns, mit welcher Selbstverständlichkeit ihr euren Glauben in die Tat umsetzt, zu welchem unermüdlichen Einsatz ihr aus Liebe bereit seid und wie standhaft euch die Hoffnung auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus macht.
4 Gott liebt euch, liebe Brüder und Schwestern, und wir wissen, dass er euch erwählt hat. 5 Denn als wir euch die rettende Botschaft verkündeten, da wirkte Gott nicht allein durch unsere Worte, sondern mit seiner ganzen Kraft. Sein Heiliger Geist stand uns bei und gab uns von Anfang an die Gewissheit, dass unsere Predigt bei euch nicht ins Leere gehen würde. Ihr wisst ja selbst, wie wir uns verhielten, während wir bei euch waren: Bei allem, was wir taten, ging es uns nur um euch. 6 Nun seid ihr unserem Beispiel und dem unseres Herrn gefolgt. Und obwohl ihr deswegen viel leiden musstet, habt ihr Gottes Botschaft mit einer solchen Freude aufgenommen, wie sie nur der Heilige Geist schenken kann. 7 So seid ihr für die Christen in ganz Mazedonien und in der Provinz Achaja zum Vorbild geworden. 8 Aber nicht nur dort hat sich die Botschaft des Herrn durch euch verbreitet, auch an allen anderen Orten spricht man von eurem Glauben, so dass wir darüber nichts mehr berichten müssen. 9 Im Gegenteil! Überall erzählt man, wie freundlich ihr uns aufgenommen habt, dass ihr nicht länger die toten Götzen anbetet, sondern zu dem lebendigen, wahren Gott umgekehrt seid und ihm allein dient. 10 Und so wartet ihr nun auf seinen Sohn, auf Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der für alle sichtbar vom Himmel kommen wird. Er allein rettet uns vor Gottes Zorn im kommenden Gericht.
Wie alles begann
2 Ihr wisst ja selbst, liebe Brüder und Schwestern, dass unsere Mühe nicht vergeblich war, als wir zum ersten Mal Gottes Botschaft bei euch verkündeten. 2 Und ihr wisst auch, dass wir vorher in Philippi viel zu leiden hatten und misshandelt worden waren. Aber Gott hat uns den Mut und die Kraft gegeben, euch seine rettende Botschaft zu verkünden – trotz aller Widerstände, mit denen wir fertigwerden mussten. 3 Wenn wir Menschen auffordern, diese Botschaft anzunehmen, erzählen wir ja keine Märchen. Wir machen auch niemandem etwas vor oder führen die Leute hinters Licht. 4 Im Gegenteil, Gott selbst hat uns geprüft und für vertrauenswürdig erachtet. Er hat uns beauftragt, die rettende Botschaft zu verkünden – deshalb und nur deshalb sagen wir sie weiter. Wir wollen nicht Menschen damit gefallen, sondern Gott. Ihn können wir nicht täuschen, denn er kennt unser Herz. 5 Ihr wisst auch, dass wir euch niemals mit Schmeicheleien einfangen wollten und dass es uns nicht um unseren eigenen Vorteil ging. Dafür ist Gott unser Zeuge. 6 Niemals wollten wir persönliches Ansehen gewinnen – weder bei euch noch bei anderen Leuten. 7 Als Apostel von Jesus Christus hätten wir bei euch doch auf unsere besondere Autorität pochen können;
stattdessen gingen wir liebevoll mit euch um wie eine Mutter, die für ihre Kinder sorgt. 8 Aus Liebe zu euch waren wir nicht nur dazu bereit, euch Gottes rettende Botschaft zu verkünden, sondern auch unser ganzes Leben mit euch zu teilen. So sehr hatten wir euch liebgewonnen. 9 Ihr erinnert euch doch sicher daran, liebe Brüder und Schwestern, wie sehr wir uns geplagt und abgemüht haben. Als wir euch Gottes rettende Botschaft verkündeten, haben wir Tag und Nacht für unseren Lebensunterhalt gearbeitet, um niemandem von euch zur Last zu fallen. 10 Gott weiß es, und ihr wisst es auch, dass wir euch, die ihr zum Glauben gekommen seid, so behandelt haben, wie es Gott gefällt. Wir verhielten uns vorbildlich und ließen uns nichts zuschulden kommen. 11 Ihr wisst, wie ich mich um euch gekümmert habe. Wie ein Vater seine Kinder habe ich jeden Einzelnen von euch 12 ermahnt und ermutigt, ja, beschworen, ein Leben zu führen, das Gott ehrt. Denn er beruft euch dazu, in seinem Reich zu leben und seine Herrlichkeit mit ihm zu teilen.
Gottes Kraft wirkt
13 Immer wieder danken wir Gott dafür, dass ihr seine Botschaft, die ihr von uns gehört habt, nicht als Menschenwort betrachtet habt; ihr habt sie als das aufgenommen, was sie ja tatsächlich ist, als Gottes Wort. Und nun entfaltet dieses Wort seine Kraft in eurem Leben, weil ihr ihm Glauben geschenkt habt. 14 Ihr, liebe Brüder und Schwestern, wurdet wegen eures Glaubens genauso verfolgt wie die christlichen Gemeinden in Judäa. Ihr hattet von euren Landsleuten dasselbe zu erleiden wie sie von ihren jüdischen Landsleuten. 15 Diese haben Jesus, den Herrn, getötet, wie sie vorher schon ihre Propheten töteten, und jetzt verfolgen sie auch uns. So missfallen sie Gott. Sie wenden sich gegen alle Menschen, 16 indem sie uns daran zu hindern versuchen, den Nichtjuden die rettende Botschaft zu verkünden. So machen sie das Maß ihrer Sünden immer voller; Gottes Zorn hat sie in seiner ganzen Härte getroffen.
Kommentar
Kraftvolle Worte
Keine Gemeinde ist perfekt. Wenn du die perfekte Gemeinde findest, geh nicht hin. In dem Moment, in dem du dich ihr anschließt, wird sie nicht mehr perfekt sein! Aber es gibt so etwas wie Vorbild-Gemeinden –inspirierende Beispiele für andere. Menschen aus aller Welt besuchen sie, um von ihnen zu lernen.
Die Gemeinde in Thessalonich war eine vorbildliche Gemeinde (1,7). Sie war „für alle Christen in Griechenland zum Vorbild… und weit darüber hinaus“ (1,7-8). Die Gemeinde war voller Glauben, Liebe und besonders voller Hoffnung: „Wo wir auch hinkommen, sprechen sie davon, … wie ihr nun vom Himmel her seinen Sohn erwartet, …der uns vor dem bevorstehenden Gericht rettet.“ (9-10). Gott liebte diese Gemeinde (1,4). Obwohl sie „schwere Anfeindungen” ertragen musste (1,6; GNB), verkündeten sie mutig Gottes Wort. „Von [ihrer] Gemeinde aus hat sich die Botschaft des Herrn in ganz Mazedonien und Achaia verbreitet, und nicht nur dort: Es gibt inzwischen kaum noch einen Ort, wo man nicht von eurem Glauben an Gott gehört hätte“ (1,8; NGÜ).
Das sollte unser Ziel und Gebet sein – eine Gemeinde, die es nachzubauen lohnt; die das Evangelium nicht nur vor Ort sondern darüber hinaus verkündet. Paulus lobt nicht die Größe der Gemeinde in Thessalonich (wir wissen nicht, wie groß sie war), sondern dass das Wort des Herrn von ihr ausging (8a).
Die Botschaft kam „nicht nur mit Worten, sondern auch mit Kraft, denn der Heilige Geist gab euch die Gewissheit“ (1,5):
1.\tWorte
Manchmal reicht es nicht, nur als Christ zu leben; manchmal muss man das Wort ergreifen. Erzähl den Menschen von Jesus und was Er getan hat.
2.\tKraft
Aber Worte allein sind nicht genug. Wir brauchen Kraft. Gottes Kraft wirkt durch dich; der Heilige Geist schenkt den Hörern Gewissheit im Herzen.
3.\tLeben
Paulus fährt fort, „ihr wisst auch noch, dass wir euch zuliebe so unter euch gelebt haben“ (1,5). Und selbst kraftvolle Worte haben keine bleibende Wirkung, wenn unser Leben und Reden nicht zusammenpassen. Also nicht Leben oder Lippen, sondern Leben und Lippen.
Wie Paulus wurde auch dir „die Verkündigung der Botschaft anvertraut“ (2,4). Das ist ein großes Vorrecht. Verkünde Gottes Wort treu; versuch nicht den „Menschen zu gefallen, sondern Gott“ (2,4b). „Ihr wisst auch, dass wir euch niemals mit Schmeicheleien einfangen wollten und dass es uns nicht um unseren eigenen Vorteil ging“ (2,5; Hfa).
Das Evangelium zu verbreiten ist sowohl ein großes Privileg als auch eine große Verantwortung. Gott hat uns diese Aufgabe anvertraut. Letztendlich bist du Ihm allein Rechenschaft dafür schuldig. Deshalb mach dir keine Gedanken, ob den Leuten gefällt, was du predigst, oder nicht - wahrscheinlich tut es das nicht – sondern ob es Gott gefällt (2,6).
Paulus machte gegenüber den Thessalonichern keinen Gebrauch von seiner „Autorität als Apostel Christi“, sondern war stets „behutsam“ und „liebevoll“ (2,7; NGÜ). Er liebte sie wie eine Mutter, sorgte sich um sie und teilte sein Leben mit ihnen (2,7-8). „Ich habe euch ermutigt und angespornt und euch beschworen, ein Leben zu führen, das Gott Ehre macht“ (2,12; GNB).
Gottes Worte auszusprechen, ist nicht immer einfach. Paulus schreibt, „Ihr erinnert euch doch, liebe Brüder, wie hart wir bei euch gearbeitet haben. Tag und Nacht mühten wir uns ab, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und niemandem zur Last zu fallen, während wir bei euch Gottes Wort predigten“ (2,9).
1.\t„Harte Arbeit“
Das Evangelium zu verkünden, ist harte Arbeit. Manches davon mag uns lästig erscheinen. Ich denke dabei an unser tolles Küchenteam bei Alpha: Von 18 bis 23 Uhr sind sie am Kochen, Auftragen, Putzen und Töpfe Schrubben.
2.\tMühe
Die „Erweckung“ hatte ihren Preis. Sie wurden „misshandelt“ (2,2), „verfolgt und vertrieben“, die Menschen verhielten sich ihnen gegenüber „feindselig“ (2,15). Sie haben die „Botschaft vom Heiligen Geist mit Freude angenommen, obwohl [sie] deswegen viel Schweres erlebt“ hatten (1,6). Freud und Leid gehen im Neuen Testament Hand in Hand. Wir müssen mit beidem rechnen. Viele ertragen weltweit Schlimmes, weil sie das Evangelium verkünden.
3.\tTag und Nacht
Die Arbeit ist nicht nur anstrengend, sondern auch umfangreich. Paulus war, wie die meisten Christen heute auch, kein Vollzeit-Evangelist. Er hatte zwei Jobs. Tagsüber predigte er und nachts verdiente er sich seinen Lebensunterhalt.
Die Thessalonicher erkannten Paulus‘ Worte des Evangeliums „als Gottes Wort“ und nicht als menschliche Worte (2,13). Sie änderten ihr Leben – so sehr, dass die Thessalonicher bereitwillig die Botschaft weitersagten, trotz allen Leids und der Feindseligkeiten, die ihnen entgegenschlugen.
Gebet
Herr, ich danke Dir für die lebensverändernde Kraft des Evangeliums. Schenke mir Kraft, Energie und Begeisterung, die frohe Botschaft von Jesus weiterzusagen.
Jeremia 18,1–20,18
Ich bin der Töpfer, ihr seid der Ton
18 1 Der HERR sprach zu mir: 2 »Geh hinab zum Haus des Töpfers, dort werde ich dir eine Botschaft geben!« 3 Ich ging dorthin und sah, wie der Töpfer gerade ein Gefäß auf der Scheibe drehte. 4 Doch es misslang ihm. Er nahm den Ton und formte ein neues Gefäß daraus, das ihm besser gefiel. 5 Da sprach der HERR zu mir: 6 »Volk Israel, kann ich mit euch nicht genauso umgehen wie dieser Töpfer mit dem Ton? Denn ihr seid ja in meiner Hand wie Ton in der Hand des Töpfers! 7 Wenn ich einem Volk oder Königreich androhe, es auszureißen und zu vernichten, 8 dieses Volk sich aber von seiner Bosheit abwendet, dann werde ich meinen Entschluss ändern – ich lasse das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen. 9 Doch wenn ich einem Volk oder Königreich zusage, es einzupflanzen und aufzubauen, 10 dieses Volk aber Böses tut und nicht auf mich hört, dann lasse ich das Gute, das ich vorausgesagt habe, nicht geschehen. 11 Darum verkünde nun den Bewohnern von Jerusalem und ganz Juda: ›So spricht der HERR: Ich plane Böses gegen euch und bereite das Unglück vor, das ich über euch bringen will. Kehrt um von euren falschen Wegen, jeder von euch soll sein Leben von Grund auf ändern.‹ 12 Aber sie werden entgegnen: ›Spar dir die Worte! Wir machen, was wir wollen – und sei es noch so eigensinnig und böse!‹«
Schnell hat mein Volk mich vergessen!
13 Deshalb sagt der HERR:
»Fragt doch die anderen Völker,
ob man so etwas schon gehört hat:
Mein Volk Israel hat etwas Abscheuliches getan!
14 Taut jemals der Schnee
auf den felsigen Gipfeln des Libanon?
Hört das Wasser auf zu fließen,
das aus fernen Quellen kommt?
Nein, niemals!
15 Mein Volk aber hat mich vergessen!
Sie opfern den Götzen,
die ihnen nicht helfen können,
und das brachte sie zu Fall.
Nun gehen sie nicht mehr die guten Wege,
die sie seit alter Zeit kennen.
Ihre Götter haben sie auf falsche
und unsichere Wege geführt.
16 Darum wird ihr Land für alle Zeiten
zu einem Ort des Grauens
und zur Zielscheibe des Spotts.
Wer an ihm vorbeizieht,
schüttelt entsetzt den Kopf.
17 Wenn der Feind kommt,
will ich mein Volk in alle Winde zerstreuen,
so wie ein Sturm aus dem Osten den Staub davontreibt.
Wenn das Unheil über sie hereinbricht,
kehre ich ihnen den Rücken
und komme ihnen nicht zu Hilfe.«
Herr, strafe meine Feinde!
18 Die Israeliten berieten sich untereinander: »Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um Jeremia loszuwerden! Es wird immer ein Priester da sein, der uns im Gesetz Gottes unterrichtet, wir werden immer genug Berater haben und Propheten, die uns Gottes Botschaft verkünden. Jeremia glauben wir nichts! Klagen wir ihn doch mit seinen eigenen Worten an!«
19 Da betete ich: »Hilf mir, o HERR!
Hör, was meine Ankläger gegen mich vorbringen!
20 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem,
eine Grube haben sie mir gegraben.
Denk daran, wie ich bei dir für sie eingestanden bin
und für sie gebetet habe,
um deinen Zorn von ihnen abzuwenden.
21 Lass ihre Kinder verhungern
und sie selbst durch das Schwert
der Feinde umkommen!
Die Frauen sollen ihre Kinder verlieren
und zu Witwen werden!
Lass die Männer den Tod finden,
und die jungen Soldaten sollen im Kampf
niedergemetzelt werden!
22 Lass Räuberbanden plötzlich über sie herfallen,
damit man Schreie des Entsetzens in ihren Häusern hört!
Denn sie haben mir eine Grube gegraben
und mir Fallen gestellt.
23 HERR, du kennst ihre finsteren Pläne gegen mich
und ihre Mordgedanken.
Vergib ihnen nicht ihre Schuld!
Vergiss nicht, was sie getan haben!
Bring sie vor deinen Augen zu Fall an dem Tag,
wenn dein Zorn sie trifft!«
Der zerschmetterte Krug
19 Der HERR befahl mir: »Kauf dir beim Töpfer einen Tonkrug. Dann nimm einige von den führenden Männern des Volkes und von den obersten Priestern mit 2 und geh zum Scherbentor hinaus ins Hinnomtal! Dort sollst du verkünden, was ich dir sage! 3 Richte ihnen aus: ›Hört die Botschaft des HERRN, ihr Könige von Juda und ihr Einwohner von Jerusalem! So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ich werde über diesen Ort so großes Unheil bringen, dass keiner es ertragen kann, davon zu hören. 4 Denn die Bewohner haben mich verlassen und diesen Ort ihren Götzen geweiht. Sie verbrennen Opfer für Götter, die weder sie noch ihre Vorfahren noch die Könige von Juda gekannt haben. Dazu haben sie dieses Tal mit dem Blut unschuldiger Menschen getränkt. 5 Für den Gott Baal haben sie Opferstätten errichtet, wo sie ihm ihre Kinder verbrennen. Niemals habe ich so etwas befohlen, nie davon gesprochen, ja, nicht einmal daran gedacht! 6 Darum hört nun, was ich sage: Es kommt die Zeit, in der man diesen Ort nicht mehr Hinnomtal oder Tofet, sondern Mordtal nennen wird!
7 An diesem Ort will ich die Pläne der Bewohner von Juda und Jerusalem vereiteln. Ich lasse sie ihren Todfeinden in die Hände fallen, und die werden sie umbringen. Ihre Leichen gebe ich den Vögeln und wilden Tieren zum Fraß. 8 Ich mache diese Stadt zu einem Ort des Grauens und zur Zielscheibe des Spotts. Wer an ihr vorüberzieht, wird verächtlich lachen und zugleich entsetzt sein über das, was er sieht. 9 Wenn ihre Todfeinde die Stadt belagern, wird die Hungersnot darin so groß, dass die Einwohner ihre eigenen Kinder und schließlich auch sich gegenseitig essen werden.‹
10 Nachdem du ihnen das angekündigt hast, sollst du den Tonkrug vor den Augen der Männer, die dich begleitet haben, zerschmettern 11 und sagen: ›So spricht der HERR, der allmächtige Gott: Ich will dieses Volk und diese Stadt zerschmettern wie den Tonkrug, den man nicht wiederherstellen kann. Man wird die Toten im Tofet begraben, weil anderswo der Platz fehlt. 12 Auch diese Stadt mache ich, der HERR, zu einem einzigen Leichenfeld! 13 Die Häuser in Jerusalem und die Paläste der Könige von Juda sollen dadurch unrein werden wie der Tofet: alle Häuser, auf deren Dächern man den Sternen Räucheropfer darbrachte und anderen Göttern Trankopfer ausgoss.‹«
14 Nachdem Jeremia im Tofet die Botschaft des HERRN verkündet hatte, ging er in die Stadt zurück. Er stellte sich in den Tempelvorhof und rief den Menschen dort zu: 15 »So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ich werde über diese Stadt und über die anderen Städte Judas all das Unheil bringen, das ich ihnen angedroht habe! Denn ihr weigert euch hartnäckig, auf meine Worte zu hören.«
Jeremia wird misshandelt
20 Als der Priester Paschhur, der Sohn von Immer, ein Oberaufseher im Tempel, diese Weissagungen von Jeremia hörte, 2 ließ er ihn schlagen und in einen Raum im oberen Benjamintor bringen, das zum Tempelbezirk führte. Dort schloss man Jeremias Hände und Füße in einen Holzblock ein. 3 Am nächsten Morgen ließ Paschhur Jeremia wieder frei. Da sagte der Prophet zu ihm: »Der HERR nennt dich nicht mehr Paschhur, sondern Magor Missabib (›Schrecken überall‹). 4 Denn so spricht der HERR: Ich mache dich zum Schrecken – für dich selbst und für all deine Freunde! Mit eigenen Augen wirst du sehen, wie sie durchs Schwert der Feinde umkommen. Ich liefere die Bewohner von ganz Juda dem König von Babylonien aus; er wird einen Teil von ihnen in sein Land verschleppen und die anderen umbringen lassen. 5 Den ganzen Reichtum dieser Stadt übergebe ich ihren Feinden: die wertvollen Gegenstände, den mühsam erworbenen Besitz und die Schätze der Könige von Juda. Alles wird geplündert und nach Babylon gebracht. 6 Dich, Paschhur, wird man samt deiner Familie nach Babylonien in die Gefangenschaft führen. Dort wirst du sterben, und dort wird man dich begraben, dich und all deine Freunde, denen du hier falsche Prophetien verkündet hast!«
Herr, du hast den Kampf gewonnen!
7 HERR, du hast mich überredet,
und ich habe mich überreden lassen!
Du bist stärker als ich und hast den Kampf gewonnen.
Und nun werde ich lächerlich gemacht
– tagaus, tagein; alle verhöhnen mich!
8 Denn sooft ich das Wort ergreife, muss ich schreien:
»Gewalt und Zerstörung erwarten euch!«
Deine Botschaft bringt mir nichts als Hohn und Spott.
9 Wenn ich mir aber vornehme:
»Ich will nicht mehr an Gott denken
und nicht länger in seinem Namen reden«,
dann brennt dein Wort in meinem Herzen
wie ein Feuer, ja, es glüht tief in mir.
Ich habe versucht, es zurückzuhalten,
aber ich kann es nicht!
10 Ich höre viele hinter meinem Rücken tuscheln:
»Von ihm hört man nichts als Schreckensmeldungen!
Zeigt ihn an, wir wollen ihn verklagen!«
Alle, denen ich vertraut habe, lauern darauf,
dass ich zu Fall gebracht werde.
»Vielleicht lässt er sich hereinlegen,
dann ist er uns ausgeliefert,
und wir können uns an ihm rächen!«, sagen sie.
11 Aber du, HERR, stehst mir bei wie ein mächtiger Held!
Darum werden meine Feinde stürzen
und nicht den Sieg davontragen.
Nein, es wird ihnen niemals gelingen!
Unvergesslich und groß wird ihre Schande sein!
12 HERR, allmächtiger Gott,
du prüfst die Menschen,
die nach deinem Willen leben,
du kennst sie ganz genau.
Lass mich mit eigenen Augen sehen,
wie du meine Feinde für ihre Bosheit bestrafst!
Dir habe ich meinen Fall anvertraut.
13 Singt für den HERRN und lobt ihn!
Denn er rettet den Armen
aus der Gewalt boshafter Menschen.
Warum nur bin ich geboren?
14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde;
der Tag, an dem meine Mutter mich zur Welt brachte,
soll für immer vergessen werden!
15 Verflucht sei der Mann,
der meinem Vater die frohe Nachricht brachte:
»Du hast einen Sohn bekommen!«
16 Es möge ihm ergehen wie den Städten,
die der HERR erbarmungslos vernichtet hat!
Schon am Morgen soll er Schreckensschreie hören
und am Mittag Kriegsalarm!
17 Wäre ich doch im Mutterleib gestorben.
Dann wäre meine Mutter mein Grab geworden
und für immer schwanger geblieben!
18 Warum nur bin ich geboren?
Um ein Leben zu führen,
das mir nichts als Leid und Elend bringt?
Um jeden Tag nur Schimpf und Schande zu ernten?
Kommentar
Worte wie Feuer
Die Beleidigungen, Widerstände, Feindseligkeiten und der Spott, die Christen in der westlichen Welt in den Medien, online und manchmal auch im persönlichen Umfeld entgegenschlagen, sind nichts im Vergleich mit dem, was Paulus, die Thessalonicher und Jeremia erlebten.
Jeremia war ein echter Prophet. Er hörte auf Gottes Wort: „Dies ist das Wort, das geschah vom HERRN zu Jeremia“ (18,1; LUT), „Da sagte mir der Herr Folgendes“ (18,5). Gott redete zu Jeremia im Gleichnis vom Töpfer und vom Tom. Paulus griff dieses aussagekräftige Bild später auf (Römer 9,21). Du bist geistlicher Ton in Gottes Hand, der dich nach Seinen Zielen für dein Leben formt.
Nachdem Jeremia Gottes Worte gehört hatte, gab er sie weiter: „Der Herr befahl mir“ (19,1). Er verkündete getreu, was Gott ihm gesagt hatte, „Hört die Botschaft des Herrn… So spricht der Herr, der Allmächtige, der Gott Israels“ (19,3a.15a).
Aber sie hörten nicht auf ihn (15b). Jeremia wurde ausgepeitscht und in Händen und Füßen in den Block geschlossen (20,2). Er wurde „zur Zielscheibe des Spotts“ (20,7). Er hatte es nicht leicht. Manchmal war er nahe dran aufzugeben, weil die Verkündigung von Gottes Wort ihm so viel abverlangte. Doch Jeremia kommt zu dem Schluss:
„Dann aber brennt es in mir wie ein rasendes Feuer. Und so sehr ich mich mühe, es zu ertragen: Ich kann es einfach nicht!“ (20,9b).
Gottes Wort brannte so mächtig in ihm, dass er nicht aufhören konnte. Wenn du Jeremias mutigem Beispiel nachfolgst, kannst du wie er sagen, „Aber der Herr steht mir zur Seite. Er ist ein starker Held“ (20,11a).
Gebet
Herr, bitte hilf mir, Dir aufmerksam zuzuhören und mich nicht von Widerständen, Beleidigungen, Feindseligkeiten und Spott aufhalten zu lassen. Danke, dass Dein Wort wie ein Feuer in mir brennt, dass ich gar nicht anders kann, als von Dir zu erzählen. Lass mich Deine Botschaft mit Deiner Liebe und Kraft weitersagen.
Pippa fügt hinzu
1. Thessalonicher 2,12
Wenn wir Kinder haben, müssen wir ihnen als Eltern „Mut machen”, wir müssen sie „trösten” und „ermahnen“. Dasselbe gilt für die Gemeinde.
Wen kann ich heute ermutigen, „so zu leben, dass Gott mit [ihm/ihr] zufrieden sein kann“?
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“