Mehr
Einführung
„Mehr bitte” lautet der Titel der Autobiographie des englischen Comedians und Schauspielers, Barry Humphries, in England besser bekannt als Dame Edna Everage. Er schreibt, das sei sein erster zwei-Wort-Satz gewesen.
Weiter schreibt er, „Ich wollte immer mehr. Ich hatte nie genug Milch oder Geld oder Socken oder Sex oder Urlaub oder Erstausgaben oder Einsamkeit oder LPs oder kostenlose Essen oder echte Freunde oder Vergnügen ohne Gewissensbisse oder Krawatten oder Applaus oder bedingungslose Liebe oder Dattelpflaumen. Natürlich hatte ich immer mehr als genug von den meisten dieser Dinge, trotzdem war da immer ein nicht greifbares Gefühl des Mangels: wo war der Rest?“
Dem eigenen Vergnügen nachzujagen, wird uns immer mit einem „nicht greifbaren Gefühl des Mangels“ zurücklassen. In den heutigen Texten sehen wir, was unseren geistlichen Hunger und Durst wirklich stillt, Dinge, nach denen wir uns mehr und mehr ausstrecken sollten. Paulus unterstreicht dabei zwei Sachen im Besonderen: „so zu leben, wie Gott es will… es immer mehr zu tun“ (1. Thessalonicher 4,1) und „einander…noch mehr zu lieben“ (1. Thessalonicher 4,9-10).
Sprüche 24,23–34
Weitere Sprüche weiser Männer
23 Auch die folgenden Sprüche stammen von weisen Männern:
Vor Gericht soll es gerecht zugehen
und keine Parteilichkeit herrschen!
24 Wenn jemand den Schuldigen für unschuldig erklärt,
wird er vom Volk verachtet und gehasst.
25 Wenn er sich aber für das Recht einsetzt,
dann genießt er Ansehen und Glück.
26 Eine aufrichtige Antwort
ist ein Zeichen echter Freundschaft!
27 Bestelle erst dein Feld
und sorge für deinen Lebensunterhalt,
bevor du eine Familie gründest!
28 Sag nicht ohne Grund als Zeuge gegen jemanden aus,
betrüge nicht mit deinen Worten!
29 Sprich nicht: »Wie du mir, so ich dir!
Ich zahle jedem heim, was er mir angetan hat!«
30 Ich ging am Feld und am Weinberg eines Mannes vorbei,
der nicht nur dumm, sondern dazu noch faul war.
31 Der Boden war mit Dornengestrüpp übersät,
und überall wucherte Unkraut.
Die Schutzmauer ringsum war schon verfallen.
32 Als ich das sah, dachte ich nach
und zog eine Lehre daraus:
33 »Lass mich noch ein bisschen schlafen«,
sagst du, »ich will nur noch ein Weilchen
die Augen zumachen und kurz verschnaufen!«
34 und während du dich ausruhst,
ist die Armut plötzlich da,
und die Not überfällt dich wie ein Räuber.
Kommentar
Mehr Weisheit von Gott
„Weisheit“ kommt von Gott und ist ganz praktisch. Die „Sprüche der Weisen“ (24,23a) sprechen viele Lebensbereiche an. Hier einige Beispiele:
1.\tBleib neutral
„Es ist unrecht, im Gericht jemanden zu begünstigen“ (23b). Wer gerecht urteilt, „wird mit Segnungen überschüttet“ (25b).
2.\tSprich ehrliche Worte
„Eine aufrichtige Antwort ist…wie ein Kuss auf die Lippen“ (24,26; Hfa). Manchmal ist es sehr schwer, die Wahrheit in Liebe auszusprechen, aber wir müssen ehrlich miteinander sein. Die beste Antwort ist immer eine ehrliche.
3.\tBleib loyal
„Verbreite keine Lügen“ (28b), oder wie es in der The Message Bible heißt, „Sprich nicht hinter dem Rücken über deinen Nächsten - keine Verleumdung, kein Tratsch bitte“. Loyalität, wenn du im Raum bist, ist nichts Besonderes, aber wer auch loyal ist, wenn du nicht anwesend bist, steht wirklich hinter dir. Und das zählt.
4.\tÜbe dich in Zurückhaltung
Die Versuchung, es denen heimzuzahlen, die uns verletzt haben, ist groß. Das Buch der Sprüche warnt jedoch davor: „Sage nie: „Wie er zu mir war, so bin ich nun zu ihm; jetzt kann ich ihm alles heimzahlen!““ (24,29).
5.\tSei fleißig
Das Buch der Sprüche warnt an vielen Stellen vor Faulheit. „Wenn du noch ein wenig länger schläfst - da ein kleines Nickerchen, dort eine kurze Ruhepause -, dann wird dich die Armut überfallen wie ein Wegelagerer und Not über dich hereinbrechen wie ein bewaffneter Räuber“ (33-34).
Gebet
Herr, lass mich bitte an Weisheit zuzunehmen – an Objektivität, Aufrichtigkeit, Treue, Zurückhaltung und Fleiß – damit ich immer mehr so lebe, wie Du es willst.
1. Thessalonicher 4,1–18
Wie Christen leben sollen
4 1 Um eins möchten wir euch noch bitten, liebe Brüder und Schwestern. Wir haben euch bereits gelehrt, wie ihr leben sollt, damit Gott Freude an euch hat. Wir wissen auch, dass ihr euch danach richtet. Doch nun bitten wir euch eindringlich im Namen unseres Herrn Jesus: Gebt euch mit dem Erreichten nicht zufrieden, sondern macht noch mehr Fortschritte! 2 Ihr kennt ja die Anweisungen, die wir euch in seinem Auftrag gegeben haben.
3 Gott will, dass ihr ganz und gar ihm gehört. Hütet euch deshalb vor einem sexuell unmoralischen Leben. 4 Jeder von euch soll lernen, seinen Körper unter Kontrolle zu haben, so wie es Gott gefällt und in den Augen der Menschen anständig ist. 5 Ungezügelte Leidenschaft ist ein Kennzeichen der Menschen, die Gott nicht kennen. 6 Keiner von euch darf seine Grenzen überschreiten und seinen Mitmenschen mit dessen Ehepartner betrügen. Denn wir haben es euch bereits mit allem Nachdruck gesagt: Wer so etwas tut, wird in Gott einen unbestechlichen Richter finden. 7 Gott hat uns nicht zu einem ausschweifenden Leben berufen, sondern wir sollen ihn mit unserem Leben ehren. 8 Wer sich über diese Anweisungen hinwegsetzt, der verachtet nicht Menschen; er verachtet Gott, dessen Heiliger Geist in euch wohnt.
9 Dass ihr als Christen einander in Liebe begegnen sollt, brauchen wir euch nicht mehr zu sagen. Gott selbst hat euch gezeigt, wie ihr einander lieben sollt. 10 Ihr beweist diese Liebe ja auch an euren Brüdern und Schwestern in ganz Mazedonien. Trotzdem, gebt euch damit nicht zufrieden; denn eure Liebe kann nie groß genug sein. 11 Achtet darauf, ein geregeltes Leben zu führen. Kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten und sorgt selbst für euren Lebensunterhalt, so wie wir es euch schon immer aufgetragen haben. 12 Auf diese Weise lebt ihr nicht auf Kosten anderer, und die Menschen außerhalb der Gemeinde werden euch achten.
Hoffnung über den Tod hinaus
13 Und nun, liebe Brüder und Schwestern, möchten wir euch nicht im Unklaren darüber lassen, was mit den Christen ist, die schon gestorben sind. Ihr sollt nicht so trauern müssen wie die Menschen, denen die Hoffnung auf das ewige Leben fehlt. 14 Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Darum haben wir auch die Gewissheit, dass Gott alle, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind, auferwecken wird. Dann werden sie genauso dabei sein, wenn er kommt. 15 Was wir euch jetzt schreiben, gründet sich auf ein Wort, das der Herr selbst gesagt hat: Wir, die beim Kommen des Herrn noch am Leben sind, werden den Verstorbenen nichts voraushaben. 16 Auf den Befehl Gottes werden die Stimme des höchsten Engels und der Schall der Posaune ertönen, und Christus, der Herr, wird vom Himmel herabkommen. Als Erste werden die auferstehen, die im Glauben an Christus gestorben sind. 17 Dann werden wir, die wir zu diesem Zeitpunkt noch leben, mit ihnen zusammen unserem Herrn auf Wolken entgegengeführt, um ihm zu begegnen. So werden wir für immer bei ihm sein. 18 Tröstet euch also gegenseitig mit dieser Hoffnung.
Kommentar
Gott besser gefallen
Anstatt nur nach uns zu schauen, sollen wir versuchen, „so zu leben, wie Gott es will und … es immer mehr zu tun“ (4,1). Anstatt „Mehr bitte“ soll unser Leben Gott immer mehr gefallen. Du sollst Gott und andere „noch mehr.. lieben“ (4,10). Wie geht das?
1.\tEhre deinen Körper
Gott ist dein körperliches wie dein seelisches Wohl wichtig. Paulus schreibt, „Gott möchte, dass ihr heilig seid; deshalb sollt ihr nicht unzüchtig leben. Dann wird jeder von euch so leben, dass er Gott Ehre macht, nicht in zügelloser Begierde wie jene Menschen, die Gott nicht kennen“ (4,3-5).
2.\tFühre ein würdiges Leben
„Gott hat uns dazu berufen, heilig zu leben, und nicht, ein unreines Leben zu führen“ (4,7). Wahre Schönheit hat nichts mit dem Aussehen zu tun, sondern damit, wie es innendrin aussieht. Heilig werden wir durch das Wirken des „Heiligen“ Geistes in uns. Deshalb schenkt Gott uns „Seinen Heiligen Geist“ (4,8).
3.\tLiebt einander
Paulus schreibt, „Was aber die Liebe unter den Gläubigen betrifft, so brauche ich euch nichts darüber zu schreiben, denn Gott selbst hat euch gelehrt, einander zu lieben“ (4,9). Trotzdem bittet er, dass sie „darin noch vollkommener“ werden (10b; GNB).
4.\tKümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten
Paulus schreibt, wir sollen uns nicht nur hohe Ziele setzen – sondern wir sollen es uns zum Ziel setzen, ruhig und fleißig zu leben. Das überrascht, wenn man die großartigen Dinge betrachtet, die Paulus für Gott getan hat. Offenbar wird den kleinen Dingen aber ein hoher Wert beigemessen. Paulus ermahnt uns insbesondere, uns um unsere „eigenen Angelegenheiten“ zu kümmern (11b). Klatsch ist, Informationen weiterzugeben, von denen du weder Teil des Problems, noch Teil der Lösung bist. Selbstverständlich müssen wir uns manchmal einmischen, um anderen zu helfen, aber wir sollen uns nicht grundlos in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen.
5.\tBemüh dich um Arbeit
Paulus schreibt, „arbeitet für euren Lebensunterhalt, wie wir euch das gesagt haben. Lebt so, dass ihr denen, die nicht zur Gemeinde gehören, keinen Anstoß gebt und niemand zur Last fallt“ (11b-12). Eltern, die sich zu Hause um die Erziehung der Kinder kümmern, deren Arbeitsplatz ist zu Hause. Andere arbeiten außer Haus und bekommen dafür Geld, um die Familie zu ernähren. Allgemein gilt, dass wir nach Möglichkeit arbeiten sollen, um unabhängig von der Unterstützung anderer zu sein. Manche sind vielleicht auf die Unterstützung der Gemeinde angewiesen – wer sich z.B. vollzeitlich für die Gemeinde engagiert. Aber das ist eher die Ausnahme als die Regel.
6.\tFreue dich über endlose Hoffnung
Niemand vermag gut zu leben, bis er nicht auch gut sterben kann. Und so sollen wir auch zum Tod eine andere Einstellung haben. Natürlich trauern auch wir, wenn jemand stirbt. Aber Paulus sagt, wir sollen „nicht traurig [sein] wie jene Menschen, die keine Hoffnung haben“ (4,13). „Denn weil wir glauben, dass Jesus starb und wieder auferstanden ist, glauben wir auch, dass Gott durch Jesus alle verstorbenen Gläubigen wiederbringen wird, wenn Jesus kommt“ (4,14).
Der Tod bedeutet für uns nicht das Ende. Paulus sagt damit, dass, so wie Jesus gestorben und auferstanden ist, Gott auch uns auferwecken wird. Paulus benützt hier zwei unterschiedliche Wörter: während Jesus für uns gestorben ist, werden wir nie sterben, sondern nur „[ent]schlafen“ (4,14; LUT).
Du wirst „auf den Wolken hinaufgehoben werden in die Luft, um dem Herrn zu begegnen (17a). Und du wirst nicht nur mit Jesus begegnen, sondern auch mit all jenen zusammen sein, die nur „entschlafen“ sind. Viele Menschen sehen im Tod ein Ende ohne Hoffnung, aber du hast endlose Hoffnung. „Tröstet euch also gegenseitig mit diesen Worten“ (4,18).
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Dein Heiliger Geist in mir wirkt und mir hilft, immer mehr so zu leben, wie Du es willst. In meiner Schwachheit hilf mir, in Liebe, moralisch einwandfrei, mit gesundem Ehrgeiz, voller Hoffnung und ermutigend zu leben.
Jeremia 23,9–25,14
Glaubt den Lügenpropheten nicht!
9 Über die Propheten sagte Jeremia:
»Mir bricht das Herz, ich zittere am ganzen Leib.
Ich taumle wie ein Betrunkener,
der vom Wein benommen ist.
Denn die Worte des HERRN,
des heiligen Gottes,
haben mich getroffen.
10 Unser Land ist voll von Ehebrechern,
darum lastet Gottes Fluch auf uns.
Ausgedörrt ist das Land,
vertrocknet sind die Weideplätze in der Wüste.
Die Propheten haben einen falschen Weg eingeschlagen,
sie missbrauchen ihre Macht.
11 So spricht der HERR:
Gottlos sind sie alle – Priester und Propheten.
Und selbst in meinem Tempel
muss ich ihr Treiben mit ansehen!
12 Doch die Wege, die sie gehen,
werden glatt und schlüpfrig sein;
in die Dunkelheit wird man sie stoßen,
und dort kommen sie zu Fall!
Ja, ich lasse Unheil über sie hereinbrechen,
ich, der HERR!
Es kommt der Tag, an dem ihre Strafe sie trifft.
13 Unter den Propheten von Samaria
habe ich Abscheuliches gesehen:
Sie haben im Namen des Gottes Baal geweissagt
und mein Volk in die Irre geführt.
14 Aber was ich unter den Propheten von Jerusalem sehe,
ist noch viel erschreckender:
Sie begehen Ehebruch,
sie lügen und betrügen; und den,
der ein gottloses Leben führt,
bestärken sie noch darin,
anstatt ihn davon abzubringen.
In meinen Augen sind sie
keinen Deut besser als die
Einwohner von Sodom und Gomorra!
15 Darum spreche ich, der HERR, der allmächtige Gott,
dieses Urteil über die Propheten:
Ich werde ihnen bittere Kost zu essen
und giftiges Wasser zu trinken geben.
Denn die Propheten von Jerusalem
haben die Gottlosigkeit im ganzen Land verbreitet.
16 Hört, was ich, der HERR, der allmächtige Gott, sage:
Achtet nicht auf die Weissagungen dieser Propheten!
Sie machen euch falsche Hoffnungen
und verkünden euch Visionen,
die sie sich selbst ausgedacht haben,
aber nicht meine Worte sind.
17 Denen, die nichts mehr von mir wissen wollen,
verkünden sie in meinem Namen:
Es wird euch weiterhin gut gehen.
Und zu allen, die bloß ihrem eigensinnigen Herzen folgen,
sagen sie: Kein Unheil wird euch treffen!
18 Doch keiner dieser Propheten
kennt meine geheimen Gedanken,
keiner hat mein Wort gehört
oder meine Pläne durchschaut.
Keiner weiß, was ich gesagt habe.«
19 Seht, der Zorn des HERRN
bricht los wie ein gewaltiger Sturm,
wie ein Wirbelsturm fegt er
über die Gottlosen hinweg.
20 Er wird sich erst legen,
wenn alles ausgeführt ist,
was der HERR sich vorgenommen hat.
Die Zeit kommt, in der ihr das klar erkennen werdet!
21 Gott sagt: »Ich habe diese Propheten nicht gesandt,
und doch sind sie losgezogen.
Ich habe ihnen keine Botschaft anvertraut,
trotzdem haben sie geweissagt.
22 Wenn sie wirklich meine Gedanken kennen würden,
dann hätten sie meinem Volk meine Botschaft verkündet,
damit es von seinen falschen Wegen umkehrt
und aufhört, Böses zu tun.
23 Ich, der HERR, sage:
Ich bin nicht nur der Gott in eurer Nähe,
sondern auch der ferne Gott,
über den ihr nicht verfügt.
24 Meint ihr, jemand könnte sich so vor mir verstecken,
dass ich ihn nicht mehr sehe?
Ich bin es doch, der den Himmel
und die Erde erfüllt, ich, der HERR!
25 Ich weiß ganz genau, was die Propheten reden: ›Hört, was euch Gott durch unsere Träume sagen will!‹ Und dann weissagen sie Lügen und berufen sich dabei auf mich! 26 Wie lange soll das noch so weitergehen? Was wollen diese Propheten damit erreichen, dass sie Lügen und selbst erfundene Botschaften verbreiten? 27 Sie denken wohl, wenn sie meinem Volk ihre Träume erzählen, vergisst es mich, so wie seine Vorfahren mich vergessen haben, weil sie dem Götzen Baal dienten! 28 Ein Prophet, der Träume hat, sollte sagen, dass es nur Träume sind; aber wer mein Wort empfängt, soll es gewissenhaft als mein Wort verkünden. Meint ihr, Spreu und Weizen seien dasselbe? 29 Ich, der HERR, sage euch: Mein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt!
30 Darum bekommen es diese Propheten mit mir zu tun, sie, die einander die Worte stehlen und behaupten, sie hätten sie von mir! 31 Sie werden mir ganz gewiss nicht entkommen, diese Propheten, die ihre eigenen Gedanken von sich geben und dann sagen: ›Der Herr hat gesprochen.‹ 32 Nein, mir entgehen diese Lügner nicht, die ihre Träume als mein Wort ausgeben! Sie führen mein Volk in die Irre und täuschen es mit ihrer zusammengereimten Botschaft. Ich, der HERR, habe sie nicht gesandt und ihnen keinen Auftrag gegeben. Sie helfen diesem Volk keinen Schritt weiter!«
Ihr seid die Last, die auf mir liegt!
33 »Jeremia, wenn das Volk, ein Priester oder ein Prophet dich fragt: ›Welche Botschaft hat der HERR dir heute wieder aufgelastet?‹, sollst du ihm in meinem Auftrag antworten: ›Ihr seid die Last, die auf mir liegt, aber ich werde euch abwerfen!‹ 34 Wenn ein Prophet, ein Priester oder jemand aus dem Volk sagt: ›Der HERR hat mir eine Botschaft aufgelastet‹, dann werde ich ihn bestrafen, ihn und seine ganze Familie! 35 Fragt einander lieber: ›Was hat der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was sagt der HERR?‹ 36 Aber bezeichnet meine Botschaft nicht mehr als Last! Denn wer dies tut, der bürdet sich selbst damit eine Last auf, weil er die Botschaft des HERRN verfälscht, die Worte des lebendigen und allmächtigen Gottes! 37 Darum fragt einen Propheten: ›Was hat dir der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was sagt der HERR?‹ 38 Wenn ihr aber weiterhin meine Botschaft als Last bezeichnet, obwohl ich euch durch meine Boten davor warnen ließ, 39 dann will ich euch hochheben wie eine Last und euch wegwerfen, ebenso die Stadt Jerusalem, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe. 40 Die Schande, in die ich euch dann stürze, wird ewig dauern und nie vergessen werden!«
Zwei Körbe mit Feigen
24 1 Der babylonische König Nebukadnezar hatte den judäischen König Jojachin, Jojakims Sohn, von Jerusalem in die Gefangenschaft nach Babylonien gebracht, zusammen mit den obersten Beamten, Schmieden und Schlossern. Danach gab mir der HERR eine Vision: Ich sah zwei Körbe mit Feigen vor dem Tempel stehen. 2 Die Feigen im einen Korb waren sehr gut, wie die köstlichen Frühfeigen, die zuerst im Jahr reif werden. Im anderen Korb hingegen lagen nur schlechte Früchte, die so verfault waren, dass man sie nicht mehr essen konnte.
3 Der HERR fragte mich: »Jeremia, was siehst du?«
»Feigen«, antwortete ich. »Die guten sind vorzüglich, doch die schlechten sind völlig ungenießbar.«
4 Da empfing ich eine Botschaft vom HERRN: 5 »So spricht der HERR, der Gott Israels: Wie man sich über die guten Feigen freut, so sehe ich mit Freude auf die Judäer, die ich von hier nach Babylonien verschleppen ließ. 6 Ich habe einen guten Plan mit ihnen und bringe sie in ihr Land zurück. Dort werde ich sie aufbauen und nicht mehr niederreißen, einpflanzen und nicht wieder entwurzeln. 7 Ich gebe ihnen ein verständiges Herz, damit sie erkennen, dass ich der HERR bin. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein; von ganzem Herzen werden sie wieder zu mir umkehren.
8 Aber König Zedekia, seine obersten Beamten, die restlichen Bewohner von Jerusalem und Juda und alle, die nach Ägypten geflohen sind – sie behandle ich wie diese ungenießbaren Feigen, die man nicht mehr essen kann. 9 In allen Königreichen der Erde wird man über ihr Unglück entsetzt sein und sie verspotten. Wohin ich sie auch verjage, überall wird ihr Elend sprichwörtlich sein. Wer einen anderen verhöhnen oder verfluchen will, wird ihm das gleiche Schicksal herbeiwünschen, das sie getroffen hat. 10 Kriege, Hungersnot und Seuchen will ich über sie bringen, bis sie ausgerottet sind aus dem Land, das ich ihnen und ihren Vorfahren geschenkt habe.«
Siebzig Jahre in Babylonien
25 1 Im 4. Regierungsjahr Jojakims, des Sohnes von Josia, empfing Jeremia eine Botschaft für das ganze Volk von Juda. Es war das 1. Regierungsjahr des babylonischen Königs Nebukadnezar. 2 Der Prophet Jeremia gab die Botschaft weiter an alle Einwohner von Jerusalem und an das ganze Volk von Juda. Er sagte: 3 »Dreiundzwanzig Jahre lang – vom 13. Regierungsjahr unseres Königs Josia, des Sohnes von Amon, bis zum heutigen Tag – hat der HERR immer wieder zu mir gesprochen. Ich habe euch seine Worte unermüdlich verkündet, aber ihr wolltet sie nie annehmen.
4 Der HERR hat ständig seine Boten, die Propheten, zu euch gesandt, aber ihr habt euch beharrlich geweigert, auf sie zu hören. Ihr habt sie gar nicht ernst genommen, 5 wenn sie euch sagten: ›Jeder von euch soll umkehren von seinen falschen Wegen! Hört auf, Böses zu tun! Nur dann könnt ihr für immer in diesem Land bleiben, das der HERR euch und euren Vorfahren geschenkt hat.‹ 6 Der Herr warnte euch: ›Dient nicht anderen Göttern, macht euch keine Götzenfiguren und verehrt sie nicht, sonst fordert ihr meinen Zorn heraus, und ich bringe Unheil über euch!
7 Aber ihr habt alle meine Worte in den Wind geschlagen. Das sage ich euch: Mit eurem Götzendienst habt ihr meinen Zorn heraufbeschworen und euch selbst damit geschadet.‹
8 So spricht der HERR, der allmächtige Gott: Weil ihr nicht auf mich gehört habt, 9 rufe ich alle Völker aus dem Norden herbei, auch meinen Diener Nebukadnezar, den König von Babylonien. Sie werden euch und alle eure Nachbarvölker überfallen. Über euch alle habe ich, der HERR, mein Urteil gesprochen – eure Länder werden zerstört und für immer zur Einöde gemacht. Ein Bild des Schreckens werdet ihr sein, das nur Verachtung erntet. 10 Ich bereite bei euch allem Jubel und aller Freude ein Ende, es wird auch keine fröhlichen Hochzeitsfeiern mehr geben; dann hört man keine Kornmühle mehr in den Häusern, und die Öllampen verlöschen. 11 Euer ganzes Land wird zu einem Trümmerfeld, zu einer unbewohnten Wüste. Siebzig Jahre lang werdet ihr und eure Nachbarvölker dem König von Babylonien unterworfen sein.
12 Aber nach den siebzig Jahren ziehe ich den König von Babylonien und sein Volk zur Rechenschaft für ihre Schuld. Dann werde ich ihr Land für immer zerstören. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort! 13 Ich lasse alle Drohungen, die ich gegen dieses Land ausgesprochen habe, in Erfüllung gehen, alle Weissagungen Jeremias über die Völker, wie sie in diesem Buch aufgeschrieben sind. 14 Ja, auch die Babylonier werden einmal vielen Völkern und mächtigen Königen dienen müssen. So vergelte ich ihnen alles, was sie getan haben.«
Kommentar
Mehr auf Gott hören
Gott redet. Du und ich, wir können Gottes Worte hören. Das macht die Bibel zu so einem kraftvollen Buch. „„Brennt mein Wort nicht wie Feuer?“, fragt der Herr. „Ist es nicht wie ein großer Schmiedehammer, der Felsen zertrümmert?““ (23,29).
Jeremia redete „heilige Worte“ (23,9) zu Gottes Volk, wies seine Anführer für ihr Versagen zurecht: „Das Land ist voll von Ehebrechern“ und „Alle haben nur Böses im Sinn, im Unrechttun sind sie groß“ (23,10; GNB). „Sie begehen Ehebruch, sie lügen und betrügen“ (14; Hfa). Jeremia ruft sie zur Umkehr auf (25,5-6).
Kern ihres Versagens ist, dass sie nicht auf Gott hören: „ihr habt alle meine Worte in den Wind geschlagen“ (25,7a; Hfa).
Der Herr spricht durch Jeremia, „Kein einziger dieser Propheten kennt doch mich, den Herrn, gut genug, um zu wissen, was ich sage. Es hört auch keiner zu, wenn ich rede“ (23,18). „Ich habe diese Propheten nicht geschickt, trotzdem sind sie losgelaufen. Ich habe ihnen keine Botschaft gegeben, dennoch weissagen sie. Wenn sie mich wirklich kennen würden, hätten sie dem Volk die Botschaft weitergegeben, die von mir kommt, und würden mein Volk von seinem falschen Weg und seinen bösen Taten abbringen“ (21-22).
Wenn Du Gottes Worte hörst und sie aussprichst, werden sie große Wirkung haben: „Ein Prophet, der … mein Wort gehört hat, verkündige es zuverlässig und wahrhaftig… Brennt mein Wort nicht wie Feuer?...Ist es nicht wie ein großer Schmiedehammer, der Felsen zertrümmert“ (28-29). Die Worte der Bibel sind so stark – wie Feuer oder ein Hammer, der Felsen in Stücke haut. Je mehr ich es studiere, desto weiter reißt es die Mauer meines Herzens ein. Das Wirken des Heiligen Geistes ist der Prozess der Heiligung.
Gebet
Herr, lass mich immer mehr Zeit in Deinem Wort verbringe. Bitte hilf mir, so zu leben, wie Du es willst – immer liebevoller und immer heiliger.
Pippa fügt hinzu
1. Thessalonicher 4,11
„Bemüht euch, ein ruhiges Leben zu führen, kümmert euch um eure eigenen Angelegenheiten und - wie schon gesagt - seht zu, dass ihr euch von der Arbeit eurer eigenen Hände ernähren könnt.”
Für ein „ruhiges Leben“ ist heute ganz schön viel los. Aber ich will es versuchen!
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“