Schwere Zeiten
Einführung
Im Juni 1859 wurde Smith Wigglesworth in eine verarmte Familie in Yorkshire, Nordengland hineingeboren. Als kleines Kind zog er mit seiner Mutter auf dem Feld Steckrüben aus der Erde. Erst nach seiner Heirat im Alter von 23 Jahren brachte ihm seine Frau Polly Lesen und Schreiben bei. Er sagte oft, die Bibel sei das einzige Buch, das er je gelesen habe.
Er war gelernter Installateur, musste diese Arbeit jedoch aufgeben, als sein erstaunlicher Predigt- und Heilungsdienst immer mehr von seiner Zeit beanspruchte. Es existieren Berichte, dass durch seinen Dienst sogar Menschen vom Tod erweckt wurden. Dennoch heißt es, er habe einmal gesagt, es sei ihm lieber, dass ein Mensch durch sein Predigen gerettet würde, als 10.000 geheilt.
Smith Wigglesworths Leben war nicht immer einfach. Er machte richtig schwere Zeiten durch. So schrieb er, „Großer Glaube ist das Ergebnis harten Ringens. Große Zeugnisse sind das Ergebnis schwerer Prüfungen. Große Triumphe kann es nur nach harten Kämpfen geben.“
Die Bibel ist sehr realistisch. Wir leben in einer gefallenen Welt. Jeder erlebt schwere Zeiten und manche kommen die Umständen nie überwinden, die ihr Leben schwer machen.
Psalm 119,65–72
65 HERR, du bist gut zu mir, deinem Diener,
ganz so, wie du es versprochen hast.
66 Schenke mir Urteilskraft und Verständnis,
denn auf deine Gebote verlasse ich mich.
67 Ich bin viele Irrwege gegangen,
bis ich in Bedrängnis geriet
und schließlich umkehren musste.
Daher will ich mich jetzt nach deinem Willen richten.
68 Gott, du bist gut – dir verdanke ich so viel!
Lass mich deine Ordnungen verstehen!
69 Unverfrorene Lügner ziehen
meinen Namen in den Schmutz,
aber ich befolge unbeirrbar deine Weisungen.
70 Ihr Gewissen ist abgestumpft;
an ihnen prallt alles ab, was du sagst.
Ich aber freue mich über dein Gesetz.
71 Für mich war es gut, dass ich in Bedrängnis geriet
und schließlich umkehren musste.
Denn da erst lernte ich, wie hilfreich deine Gebote sind.
72 Ja, dein Gesetz ist wertvoller für mich
als Berge von Silber und Gold!
Kommentar
Betrachte schwere Zeiten als göttliche Trainingsstätte
Leid an und für sich ist nie etwas Gutes, aber Gott kann es zum Guten benutzen (Römer 8,28). Manchmal benutzt Gott unser Leid, um uns weiterzubringen. So wie ein Gärtner Pflanzen beschneidet (Johannes 15,2), Eltern ihre Kinder erziehen (Hebräer 12,10) und ein Silberschmied Silber und Gold läutert (1. Petrus 1,6-7).
Der Psalmist schreibt, „[Lehre mich] Urteilskraft und Verständnis, … Ich bin viele Irrwege gegangen, bis ich in Bedrängnis geriet und schließlich umkehren musste. Daher will ich mich jetzt nach deinem Willen richten…Lass mich deine Ordnungen verstehen“ (119,66-68; Hfa). Er hatte keinen Zweifel an Gottes Güte, nur weil er schwere Zeiten durchmachte. Er erkannte darin vielmehr eine Trainingseinheit Gottes.
Ungerechtfertigte Kritik kann man nur schwer annehmen. Der Psalmist schreibt, „Unverfrorene Lügner ziehen meinen Namen in den Schmutz, aber ich befolge unbeirrbar deine Weisungen“ (69; Hfa). Die Angriffe kommen möglicherweise von Menschen, deren „Herzen hart geworden sind“; trotzdem kannst du dich an „[Gottes] Gesetz freuen“ (119,70).
Er erkennt, dass Gott seine Probleme und sein Leid tatsächlich benutzt hatte: „Es war gut für mich, dass ich leiden musste, damit ich lernte, deine Ordnungen zu beachten. Dein Gesetz ist mir wertvoller als Tausende Gold- und Silberstücke“ (71-72).
Gebet
Herr, lehre mich „Klugheit und Erkenntnis“ (119,66). Ich danke Dir, dass ich rückblickend in vielen Situationen erkenne, wie Du schwere Zeiten für Gutes genutzt hast. Danke, dass die Worte aus Deinem Mund wertvoller sind als Gold und Silber.
1. Timotheus 5,1–6,2
5 1 Einen älteren Mann fahre nicht hart an, wenn du ihn ermahnen musst, sondern rede mit ihm wie mit einem Vater. Die jungen Männer behandle als deine Brüder. 2 Sei zu den älteren Frauen wie zu deiner Mutter und zu den jüngeren wie zu Schwestern, aufrichtig und zurückhaltend.
Wie die Gemeinde für ihre Witwen sorgen soll
3 Sorge für die Witwen, wenn sie keine Angehörigen haben, die sie unterstützen. 4 Sind aber Kinder oder Enkel da, dann sollen diese lernen, zuerst in der eigenen Familie Gottes Willen zu tun und ihre Angehörigen zu versorgen. Es gefällt Gott, wenn sie auf diese Weise ihre Dankbarkeit zeigen für das, was sie von ihnen empfangen haben. 5 Eine Witwe dagegen, die ganz allein ist, hat gelernt, ihre Hoffnung auf Gott zu setzen und Tag und Nacht zu ihm zu flehen und zu beten. 6 Andere wieder wollen sich nur noch vergnügen. Sie sind schon tot, auch wenn sie noch leben. 7 Schärfe den Gläubigen all diese Dinge ein, damit man ihnen nichts Schlechtes nachsagen kann. 8 Wer sich aber weigert, seine Angehörigen zu versorgen – vor allem die eigenen Familienmitglieder –, der verleugnet damit den Glauben; er ist schlimmer als einer, der von Gott nichts wissen will.
9 Eine Frau sollte erst dann in die Liste der Witwen eingetragen und von der Gemeinde versorgt werden, wenn sie mindestens 60 Jahre alt ist und ihrem Mann treu war. 10 Außerdem sollte sie dafür bekannt sein, dass sie viel Gutes getan hat: Hat sie ihre Kinder gut erzogen? War sie gastfreundlich? Hat sie anderen Christen selbstlos geholfen und Notleidenden beigestanden? Hat sie sich auch sonst überall eingesetzt, um anderen zu helfen?
11 Junge Witwen darfst du nicht in die Liste aufnehmen. Denn wenn ihre Leidenschaft groß ist und sie eines Tages doch wieder heiraten wollen, halten sie ihr Versprechen nicht, Christus allein zu dienen. 12 Auf ihnen lastet dann der Vorwurf, ihr früheres Versprechen Christus gegenüber gebrochen zu haben. 13 Außerdem gewöhnen sie sich daran, bei anderen Leuten träge herumzusitzen. Dazu werden sie auch noch geschwätzig und beschäftigen sich mit Dingen, die sie überhaupt nichts angehen. 14 Deshalb möchte ich, dass die jüngeren Witwen wieder heiraten, Kinder bekommen und sich um ihren eigenen Haushalt kümmern. Dann liefern sie keinem unserer Gegner einen Anlass, uns etwas Schlechtes nachzusagen. 15 Leider aber haben sich schon einige von Christus abgewandt und folgen jetzt dem Satan.
16 Wenn aber eine Christin in ihrer Verwandtschaft Witwen hat, dann soll sie auch weiterhin für diese sorgen. Auf keinen Fall darf die Gemeinde damit belastet werden. Denn die Gemeinde soll sich nur um die Witwen kümmern müssen, die gar keine Angehörigen haben.
Die Leiter der Gemeinde
17 Alle, die der Gemeinde als Leiter verantwortungsvoll dienen, sollen nicht nur hoch geachtet werden, sondern auch angemessenen Lohn dafür bekommen; vor allem, wenn sie Gottes Botschaft verkünden und die Gemeinde im Glauben unterweisen. 18 Denn in der Heiligen Schrift heißt es: »Wenn ihr mit einem Ochsen Getreide drescht, dann bindet ihm nicht das Maul zu!«, und an anderer Stelle: »Wer arbeitet, hat ein Recht darauf, versorgt zu werden.« 19 Nimm eine Klage gegen einen Gemeindeleiter nur an, wenn mindestens zwei oder drei Zeugen sie bestätigen. 20 Sollte sich einer tatsächlich etwas zuschulden kommen lassen, dann weise ihn vor allen anderen zurecht, damit auch sie gewarnt sind. 21 Vor Gott, vor Jesus Christus und vor seinen heiligen Engeln ermahne ich dich: In solchen Fällen musst du ohne jedes Vorurteil und unparteiisch handeln.
22 Leg niemandem vorschnell die Hände auf, um ihm eine wichtige Aufgabe in der Gemeinde zu übertragen. Sonst machst du dich mitschuldig, wenn er sich in Sünden verstrickt. Dulde auch keine Sünde in deinem eigenen Leben.
23 Nun gebe ich dir noch einen persönlichen Rat: Trink nicht länger nur reines Wasser. Du bist so oft krank, und da würde etwas Wein dazu deinem Magen gut tun.
24 Im Übrigen erinnere dich daran: Die Sünden mancher Menschen kann jeder sehen; sie sind schon vor dem Gerichtstag Gottes allen offenkundig. Die Sünden anderer wiederum bleiben uns verborgen und werden erst später aufgedeckt. 25 Genauso ist es auch mit den guten Taten der Menschen: Manche sind schon jetzt für jedermann sichtbar, während wir andere überhaupt nicht erkennen. Doch auch sie werden nicht für immer verborgen bleiben.
Anweisungen für Sklaven
6 1 Wer sich als Sklave seinem Herrn unterordnen muss, der soll ihn achten und ehren, damit der Name Gottes und die Lehre unseres Glaubens nicht durch sein schlechtes Verhalten in Verruf geraten. 2 Das gilt auch, wenn der Herr selbst ein Christ ist. Der Sklave soll sich nicht mit ihm auf eine Stufe stellen, nur weil sie durch den Glauben Brüder sind. Im Gegenteil, er soll ihm umso bereitwilliger dienen. Denn was er tut, das tut er ja für jemanden, der wie er an Christus glaubt und von Gott geliebt wird. Das sollst du lehren, und daran sollst du alle erinnern.
Kommentar
Kümmere dich um Menschen, die schwere Zeiten durchmachen
Die Bibel ist ein ganz praktisches Buch. Paulus gibt Timotheus viele vernünftige und praktische Anweisungen, wie er sich um die Menschen in seiner Gemeinde kümmern soll, die schwere Zeiten durchmachen.
1.\tKümmere dich um Alt und Jung
Paulus sagt, wir sollen Menschen, die älter als wir sind, mit demselben Respekt begegnen, den wir unseren Eltern entgegenbringen. Jüngere sollen wir behandeln, als seien sie Geschwister (5,1-2). Jemand schlug einmal vor, dass viele Männer den Vers, „Behandle …die jüngeren Frauen mit Zurückhaltung als wären sie deine eigenen Schwestern“ (5,2b) sich als Bildschirmschoner auf den PC hochladen sollten.
2.\tKümmere dich um Bedürftige
So soll die Gemeinde beispielsweise für Witwen sorgen, die keine Familie haben, die sie unterstützt: „Kümmere dich um die Witwen, die sonst niemanden haben, der für sie sorgt“ (5,3). Die aber eine Familie haben, sollen von dieser möglichst unterstützt werden (5,4).
3.\tKümmere dich um deine erweiterte Familie
Paulus spricht hier etwas an, das auch heute noch relevant ist. Wir haben nicht nur die Pflicht, uns um unseren Ehepartner und unsere Kinder zu kümmern, sondern auch um die „erweiterte Familie“, nämlich unsere Eltern und Großeltern (5,7-8).
4.\tAchte auf die Leiter
Die Gemeinde soll auch für „Älteste, die leitend in der Gemeinde tätig sind“, sorgen (17a; GNB). „Wer arbeitet, hat auch Lohn verdient“ (18b). Ihre verantwortungsvolle Aufgabe bedeutet, dass wir nur selten eine Klage gegen sie vorbringen: „Hört nicht auf Beschwerden gegen einen Ältesten, es sei denn, zwei oder drei Zeugen haben ihm etwas vorzuwerfen“ (5,19). Gleichzeitig sind die Konsequenzen jedoch für einen Leiter größer, wenn er schuldig wird (5,20). Paulus beschwört Timotheus geradezu, „völlig unparteiisch .. nicht voreingenommen gegen irgendjemand [zu sein und] keinen [zu] begünstige[n]“ (21b; GNB).
5.\tAchte auf dich selbst
Timotheus hatte offensichtlich Magenprobleme und war „oft krank“ (5,23). Paulus macht ihm seine Krankheit nicht zum Vorwurf, sondern gibt ihm vielmehr einen praktischen Rat (der heutzutage seltsam anmutet): „Trinke nicht nur Wasser. Du solltest wegen deines Magens auch ein wenig Wein trinken, weil du so oft krank bist“ (5,23).
6.\tSei am Arbeitsplatz achtsam
Der Brief wurde in einer Zeit verfasst, in der Christen nicht in der Position waren, etwas gegen die Sklaverei auszurichten. Sie stellten eine kleine Minderheit in einem großen Reich, in dem ein Großteil der Bevölkerung selbst Sklaven waren. Paulus spricht sich nicht für die Sklaverei aus, sondern gibt praktische Ratschläge, wie wir uns in Umständen verhalten sollen, die alles andere als ideal sind. In welchen Umständen du auch steckst, wie schwer dein Leben auch ist, deine Sorge soll stets „der Name Gottes“ sein (6,1).
Gebet
Herr, bitte hilf uns als Gemeinde, dass wir uns um die Menschen kümmern, die eine schwere Zeit durchmachen. Mögen wir eine Gemeinschaft sein, die sich um die Bedürftigen, die Kranken und Unterdrückten kümmert – und die damit in Jesu Spuren wandelt.
Jeremia 43,1–45,5
Jeremias Warnung wird überhört
43 1 Jeremia hatte den Judäern alles verkündet, was er ihnen im Auftrag des HERRN, ihres Gottes, sagen sollte. 2 Da erwiderten Asarja, der Sohn von Hoschaja, Johanan, der Sohn von Kareach, und die anderen Männer verächtlich: »Du lügst! Der HERR, unser Gott, hat dich nicht zu uns gesandt. Er hat uns nicht davor gewarnt, nach Ägypten zu fliehen und uns dort niederzulassen. 3 Baruch, der Sohn von Nerija, steckt dahinter; er hetzt dich gegen uns auf! Er will doch nur, dass wir den Babyloniern in die Hände fallen, damit sie uns umbringen oder verschleppen!«
4 So schlugen Johanan, die anderen Offiziere und alle, die zu Jeremia gekommen waren, die Weisung des HERRN in den Wind und blieben nicht in Juda. 5 Sie machten sich auf den Weg und nahmen alle Judäer mit, die aus den Nachbarländern zurückgekehrt waren, in denen sie Schutz gesucht hatten: 6 Männer, Frauen und Kinder sowie die Töchter des Königs und alle anderen, die Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der babylonischen Leibwache, unter Gedaljas Aufsicht zurückgelassen hatte. Auch der Prophet Jeremia und Baruch, der Sohn von Nerija, mussten mitkommen. 7 So missachteten sie die Weisung des HERRN und zogen nach Ägypten bis zur Grenzstadt Tachpanhes.
Auch Ägypten wird besiegt
8 In Tachpanhes empfing Jeremia eine Botschaft vom HERRN: 9 »Hol ein paar große Steine und vergrab sie im Lehmboden unter dem Ziegelweg am Eingang zum Palast des Pharaos! Die Judäer sollen dir dabei zusehen. 10 Sag ihnen: So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ich lasse meinen Diener, König Nebukadnezar von Babylonien, in dieses Land einfallen und seinen Thron über diesen Steinen errichten, die Jeremia hier in meinem Auftrag vergraben hat. Über ihnen wird Nebukadnezar seinen Baldachin ausbreiten. 11 Ja, er wird kommen und Ägypten besiegen. Wer für den Tod bestimmt ist, wird sterben, wer für die Gefangenschaft bestimmt ist, wird in die Gefangenschaft ziehen, und wer im Krieg umkommen soll, wird im Krieg umkommen. 12-13 Nebukadnezar wird die Tempel niederbrennen und die ägyptischen Götterstatuen mitnehmen. Wie ein Hirte die Läuse von seinem Gewand aufliest, so wird er in Ägypten alles packen und zerstören. Er reißt die Steinsäulen von Heliopolis nieder und steckt die Tempel der ägyptischen Götter in Brand. Dann zieht er unbehelligt fort.«
Warum verehrt ihr immer noch andere Götter?
44 1 Jeremia empfing eine Botschaft für alle Judäer in Unterägypten – in Migdol, Tachpanhes und Memfis – und in Oberägypten: 2 »So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ihr habt mit eigenen Augen gesehen, welches Unheil ich über Jerusalem und die anderen Städte Judas hereinbrechen ließ. Nun liegen sie in Trümmern und sind menschenleer, 3 denn ihre Einwohner haben mit ihrer Bosheit meinen Zorn herausgefordert. Sie brachten anderen Göttern Opfer dar und verehrten Götzen, die weder sie noch ihr oder eure Vorfahren jemals gekannt haben. 4 Immer wieder habe ich meine Boten, die Propheten, zu ihnen gesandt und sie gewarnt: ›Hört auf mit diesem abscheulichen Götzendienst, denn ich hasse ihn!‹ 5 Aber sie haben mich nicht ernst genommen und nicht auf mich gehört. Sie sind nicht von ihren falschen Wegen umgekehrt, sondern haben weiterhin anderen Göttern geopfert. 6 Da bekamen sie meinen glühenden Zorn zu spüren. Er zerstörte die Städte Judas und verwüstete die Straßen Jerusalems. Noch heute liegen sie in Trümmern, niemand wohnt mehr dort.
7 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, der Gott Israels, frage euch nun: Warum beschwört ihr wieder ein so schreckliches Unheil herauf? Wollt ihr unbedingt, dass Mann und Frau, Kind und Säugling aus dem Volk Juda ausgerottet werden, bis keiner von euch mehr übrig ist? 8 Mit euren Taten fordert ihr mich heraus. Auch hier in Ägypten, wo ihr Zuflucht gesucht habt, bringt ihr anderen Göttern Opfer dar. Wollt ihr wirklich ausgerottet werden, wollt ihr ein abschreckendes Beispiel sein, verhöhnt und verspottet von den anderen Völkern der Erde? 9 Habt ihr schon vergessen, wie schlimm ihr es in Juda und auf den Straßen Jerusalems getrieben habt, ihr und eure Frauen, eure Vorfahren, eure Könige und deren Frauen? 10 Bis heute hat keiner von euch seine Schuld zugegeben, keiner erweist mir Ehrfurcht und lebt nach meinem Gesetz, nach den Geboten, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe.
11 Darum sage ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ich bin fest entschlossen, Unheil über euch zu bringen und das ganze Volk von Juda auszurotten. 12 Ich lasse alle von euch umkommen, die sich in Ägypten in Sicherheit bringen wollten. Jung und Alt werden im Krieg oder an Hunger sterben. Man wird entsetzt sein über euer Schicksal, von allen werdet ihr verhöhnt und verachtet. Wer einen anderen verfluchen will, wünscht ihm das gleiche Los, das euch getroffen hat. 13 Euch Judäer in Ägypten werde ich ebenso strafen wie damals die Einwohner von Jerusalem: durch Krieg, Hunger und Seuchen. 14 Das Unheil wird alle treffen, die hier in Ägypten Schutz gesucht haben. Niemand von euch wird nach Juda zurückkehren, wo ihr so gerne wieder leben würdet, niemand außer ein paar Flüchtlingen!«
»Wir haben die Himmelskönigin viel zu wenig verehrt!«
15 Alle Judäer in Unter- und Oberägypten, Männer und Frauen, hatten sich zu einer großen Versammlung eingefunden. Die Männer wussten sehr wohl, dass ihre Frauen anderen Göttern Opfer darbrachten. Sie alle entgegneten Jeremia: 16 »Was du uns da im Auftrag des HERRN sagst, werden wir auf keinen Fall befolgen! 17 Wir wollen weiterhin der Himmelskönigin Räucheropfer und Trankopfer darbringen, so wie wir, unsere Vorfahren, unsere Könige und führenden Männer es schon früher getan haben. Wir stehen zu dem, was wir versprochen haben, und lassen uns durch niemanden davon abbringen! Als wir die Himmelskönigin noch in der Heimat verehrten, ging es uns gut. Wir hatten genug zu essen und blieben vom Unglück verschont. 18 Aber seit wir mit dem Opfern aufgehört haben, geht es uns in jeder Hinsicht schlecht, viele von uns sind im Krieg umgekommen oder verhungert.«
19 Dann sagten die Frauen: »Unsere Männer erlauben uns schließlich, der Himmelskönigin zu opfern. Wir verbrennen Weihrauch für die Göttin, wir backen Kuchen, die sie darstellen sollen, und gießen Wein als Trankopfer für sie aus.«
Nur ein kleiner Rest von euch wird übrig bleiben
20 Jeremia erwiderte den versammelten Judäern, allen Männern und Frauen, die ihm widersprochen hatten: 21 »Meint ihr, der HERR wüsste nicht, was ihr in den Städten Judas und auf den Straßen Jerusalems getrieben habt? Er hat es genau gesehen: Anderen Göttern habt ihr Opfer dargebracht, ihr und eure Vorfahren, die Könige, die führenden Männer und das ganze Volk. 22 Schließlich konnte der HERR eure Bosheit und euren abscheulichen Götzendienst nicht länger ertragen. Darum hat er euer Land zu einer trostlosen Wüste und zu einem Bild des Schreckens gemacht, so wie es heute ist. Wer einen anderen verfluchen will, wünscht ihm dasselbe Schicksal, das euch getroffen hat. 23 Das Unheil ist über euch hereingebrochen, gerade weil ihr anderen Göttern geopfert und damit gegen den HERRN gesündigt habt. Ihr wolltet nicht auf ihn hören und habt nicht nach seinem Gesetz, nach seinen Geboten und Weisungen gelebt.« 24 Dann verkündete Jeremia dem ganzen Volk und besonders den Frauen: »Hört, was der HERR euch sagt, ihr Judäer, die ihr nach Ägypten gezogen seid! 25 So spricht der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ihr und eure Frauen habt geschworen, der Himmelskönigin Räucheropfer und Trankopfer darzubringen, und ihr habt euer Gelübde erfüllt. Ja, haltet euch nur an eure Versprechen, tut, was ihr geschworen habt! 26 Aber hört, was ich, der HERR, euch sage, ihr Judäer in Ägypten: Ich, der HERR, schwöre bei mir selbst: Es wird in diesem Land bald keinen mehr von euch geben, der in meinem Namen einen Eid leistet und sagt: ›So wahr Gott, der HERR, lebt.‹ 27 Ja, ich sorge dafür, dass euch nur noch Leid und nichts Gutes mehr geschieht. Ihr Judäer werdet alle im Krieg fallen oder verhungern, bis niemand mehr von euch übrig ist. 28 Nur wenige werden den Schwertern der Feinde entkommen und aus Ägypten nach Juda zurückkehren. Dann werden sie erkennen, wessen Ankündigung sich erfüllt hat – ihre oder meine.
29 Ich, der HERR, gebe euch ein Zeichen, damit ihr wisst: Meine Drohungen sind keine leeren Worte, hier in diesem Land trifft euch meine Strafe. 30 Ihr werdet sehen: Wie ich König Zedekia seinem Todfeind Nebukadnezar ausgeliefert habe, so werde ich auch Pharao Hofra in die Gewalt seiner Todfeinde geben. Mein Wort gilt!«
Eine Botschaft für Baruch
45 1 Im 4. Regierungsjahr des judäischen Königs Jojakim, des Sohnes von Josia, sagte der Prophet Jeremia zu Baruch, dem Sohn von Nerija, der gerade Jeremias Botschaften auf eine Schriftrolle geschrieben hatte: 2 »So spricht der HERR, der Gott Israels: 3 Baruch, du klagst: ›Ich unglücklicher Mensch! Leide ich nicht schon genug? Und nun lädt mir der HERR noch neuen Kummer auf! Vom vielen Seufzen bin ich völlig erschöpft und finde keine Ruhe!‹ 4 Ich, der HERR, sage dir: Was ich in diesem Land aufgebaut habe, zerstöre ich wieder, und was ich eingepflanzt habe, reiße ich wieder aus! 5 Und da hoffst du, du könntest in Glück und Frieden leben? Erwarte nicht zu viel! Denn ich, der HERR, lasse Unheil über alle Menschen hereinbrechen. Doch eines verspreche ich dir: Wo immer du hingehst, wirst du mit dem Leben davonkommen!«
Kommentar
Bleib Gott auch in schweren Zeiten treu
Mutter Teresa sagte, „Ich bete nicht für Erfolg. Ich bitte darum, treu zu bleiben.“
Inzwischen dürfte Jeremia um die Mitte sechzig gewesen sein. 47 Jahre war er nun schon Prophet. In dieser Zeit hatte er erlebt, wie Jerusalem in Schutt und Asche gelegt worden war. Treu hatte er Gottes Reden weitergegeben, aber seine Botschaften waren alle ignoriert und abgelehnt worden. Er hatte viel unter seinen Widersachern und deren Ungehorsam gelitten. Wie enttäuschend und entmutigend muss das alles für Jeremia gewesen sein.
Trotz alledem und obwohl sich seine früheren Prophetien erfüllt hatten, weigerte sich das Volk immer noch, auf ihn zu hören. „Jeremia hatte den Judäern gewissenhaft alles verkündet, was er ihnen im Auftrag des HERRN, ihres Gottes, sagen sollte“ (43,1; Hfa). Er sprach die Wahrheit, aber er musste es ertragen, dass sie ihn der Lüge bezichtigten (43,2).
Trotz Jeremias Warnung „weigerte sich das ganze Volk, dem Befehl des Herrn nachzukommen“ (43,4). „Den Befehl des Herrn missachtend, zogen [sie] nach Ägypten“ (43,7). Obwohl der Herr sie „Immer wieder, von früh bis spät, ohne Unterlass“ gewarnt hatte (44,4a), „wollte mein Volk mir nicht gehorchen, nicht einmal zuhören wollten sie“ (44,5). Zu Jeremia sagten sie, „Wir wollen auf deine Botschaft, die du im Namen des Herrn zu uns geredet hast, nicht hören“ (44,16). Sie widersprachen ihr geradeheraus.
Jeremias Dienst muss wie eine gescheiterte Mission ausgesehen haben; enttäuschend und entmutigend. Dennoch hielt er an dem Auftrag fest, den Gott ihm gegeben hatte und gab weiter gewissenhaft Gottes Reden an Sein Volk weiter.
Kapitel 45 erzählt von der Entmutigung und Enttäuschung einer anderen Person – von Jeremias Gehilfen Baruch. Baruch spielte, obwohl er aus gutem Haus kam, nur die zweite Geige neben Jeremia. Seine Rolle war die eines Schreibers. Er verzweifelte über der Fruchtlosigkeit seiner Arbeit: „Ich leide schon so viele Schmerzen; dennoch lädt der Herr mir immer noch mehr Kummer auf. Ich kann nicht mehr! Ich bin von meinem eigenen Seufzen so erschöpft und komme nicht mehr zur Ruhe“ (45,3).
Aber der Herr antwortet ihm, „Und da willst du für dich ein Leben in Wohlstand und Sicherheit? Verlange es nicht“ (45,5).
Die Versuchung ist groß, das Beste für uns selbst zu wollen – ob es nun Geld, Erfolg, Status, Ruhm, Ruf oder Ehrbarkeit ist. Aber wir sollten diese Dinge nie um unseretwillen suchen. Am Ende unseres Lebens spielt es keine Rolle, ob es aussieht, als wären wir gescheitert. Was wirklich zählt, ist, dass wir dem Herrn treu gewesen sind. Gott wird jeden Einzelnen nach seiner Treue und nicht nach seinem scheinbaren Erfolg belohnen (Matthäus 25,14-30).
Wenn du Gott treu bleibst, kann Er Seine Pläne durch dich und dein Leben erreichen. Die niedergeschriebenen Prophetien sind ein wichtiger Bestandteil von Gottes Offenbarung an die Welt. So enthält das Alte Testament einige wichtige Prophetien über Jesus – und wie viele Autoren können schon von sich behaupten, 2.500 Jahren nach ihrem Tod über eine Leserschaft von Milliarden Lesern zu verfügen?
Gebet
Herr, hilf mir, Dir auch in schweren Zeiten treu zu bleiben! Dass ich niemals nach Großem für mich strebe, sondern immer nur danach, dass Dein Name verherrlicht wird.
Pippa fügt hinzu
1. Timotheus 5,1–2
„Sprich nie unhöflich mit einem älteren Mann, sondern ermahne ihn mit allem Respekt, als wäre es dein eigener Vater…Behandle die älteren Frauen wie deine eigene Mutter.“
Ich wünschte mir, dass unsere Gesellschaft älteren Menschen mit mehr Respekt begegnen würde. Das Leben mit seinem schnellen Technologiewandel muss ihnen verwirrend erscheinen, besonders wenn man sich nur noch langsam und unter Schmerzen bewegen kann und selbst einfache Dinge ein Kampf sind. Die christliche Gemeinschaft hat da eine wichtige Aufgabe; und wir müssen noch viel mehr tun.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“