Tag 296

Deine wichtigste Aufgabe

Weisheit Psalm 119,81–88
Neues Testament 2. Timotheus 1,1–18
Altes Testament Jeremia 48,1–49,6

Einführung

„Große Führungspersönlichkeiten haben eines gemeinsam. Sie wissen, dass es ihre wichtigste Aufgabe als Leiter ist, gute Leute zu erkennen und zu halten“, so John Maxwell in seinem Buch, *Developing the Leaders Around You *. Er ermahnt seine Leser, „Finde die besten Leute und mach sie zu den bestmöglichen Führungspersönlichkeiten.“

Paulus sitzt in einem dunklen Kerker mit nur einem kleinen Loch in der Decke für Licht und Luft. Er liegt in „Ketten“ (2. Timotheus 1,16), „wie ein Verbrecher“ (2,9). Er ist einsam, ihm ist langweilig und kalt (4,9-13). Der Tod scheint unausweichlich. Nach damaligem Usus unter Nero erwartete ihn der Tod durch Enthauptung.

Dies ist wahrscheinlich sein letzter Brief, den Paulus an eine einzelne Person und nicht an eine Gemeinde richtete. Timotheus war ein Leiter, den Paulus entdeckt, ausgebildet und gefördert hatte. Vermutlich war Paulus um die sechzig Jahre alt und Timotheus Anfang dreißig.

Als Paulus klar wird, dass er das Evangelium an die nächste Generation abgibt, ist seine größte Sorge, dass Timotheus sie bewahrt (1,11-14). Je älter ich werde, desto mehr weiß ich die Weisheit der Generationen vor mir zu schätzen; und desto mehr erkenne ich unser aller Verantwortung, den Stab an die nächste Generation weiterzugeben.

Weisheit

Psalm 119,81–88

81 Voller Sehnsucht warte ich auf deine Hilfe,
 ich setze alle meine Hoffnung auf dein Wort.
82 Ich vergehe fast vor Ungeduld,
 bis du deine Zusage erfüllst.
 Wann endlich tröstest du mich?
83 Ich fühle mich nutzlos, alt und verbraucht;
 trotzdem werde ich nicht müde,
 deine Ordnungen zu befolgen.
84 Wie lange muss ich noch warten?
 Ich bin doch dein Diener!
 Wann gehst du endlich mit denen ins Gericht,
 die es auf mich abgesehen haben?
85 In ihrem Stolz haben sie mir eine Grube gegraben;
 dein Gesetz ist ihnen völlig gleichgültig.
86 Hilf mir, denn sie verfolgen mich ohne Grund!
 Doch auf deine Gebote kann ich mich verlassen.
87 Ich weigere mich, gegen deine Anordnungen zu verstoßen,
 obwohl die Feinde mich fast umgebracht hätten.
88 Sei mir gnädig und bewahre mein Leben!
 Dann kann ich mich weiterhin an das halten,
 was dein Wort bezeugt!

Kommentar

Das richtige Fundament für die nächste Generation

Dieser Psalm ist sowohl eine persönliche Reflektion des Psalmisten als auch eine Hilfe für uns, wie wir anderen helfen können, ihr Leben und ihre Leitung auf das richtige Fundament zu stellen.

Er ist uns besonders in seinem Vertrauen auf Gottes Wort ein Vorbild: „auf dein Wort hoffe ich…Alle deine Gebote sind zuverlässig… ich habe deine Gebote nicht aufgegeben“ (119,81b.86a.87.b).

Gebet

Herr, hilf mir, Dir trotz der „Gruben“ (119,85) und Verfolgung (86b) treu zu bleiben. Hilf mir, alles zu tun, um die nächste Leitergeneration zu fördern und vorzubereiten.

Neues Testament

2. Timotheus 1,1–18

Anschrift und Gruß

1 1 Diesen Brief schreibt Paulus, ein Apostel von Jesus Christus, durch Gott berufen. In Gottes Auftrag verkünde ich das Leben, wie es uns durch Jesus Christus geschenkt wird.

2 Ich grüße dich, lieber Timotheus.
Du bist mir lieb wie ein eigener Sohn, und ich wünsche dir Gnade, Barmherzigkeit und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn.

Gott hat uns viel gegeben

3 Immer wenn ich für dich bete, danke ich Gott. Ihm diene ich mit reinem Gewissen wie schon meine Vorfahren. Tag und Nacht denke ich an dich in meinen Gebeten. 4 Wenn ich mich an deine Abschiedstränen erinnere, dann sehne ich mich danach, wieder bei dir zu sein. Darüber würde ich mich von Herzen freuen. 5 Dankbar erinnere ich mich daran, wie aufrichtig du glaubst; genauso war es schon bei deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike. Ich bin überzeugt, dass dieser Glaube auch in dir lebt.

6 Darum bitte ich dich: Lass Gottes Gabe voll in dir wirksam werden. Du hast sie bekommen, als ich dir segnend die Hände auflegte. 7 Denn der Geist, den Gott uns gegeben hat, macht uns nicht zaghaft, sondern er erfüllt uns mit Kraft, Liebe und Besonnenheit.

Bekenntnis zu Christus auch im Leiden

8 Schäm dich also nicht, dich in aller Öffentlichkeit zu unserem Herrn Jesus Christus zu bekennen. Halte weiter zu mir, obwohl ich jetzt für ihn im Gefängnis bin. Sei auch du bereit, für die rettende Botschaft zu leiden. Gott wird dir die Kraft dazu geben. 9 Er hat uns gerettet und uns dazu berufen, ganz zu ihm zu gehören. Nicht etwa, weil wir das verdient hätten, sondern aus Gnade und freiem Entschluss. Denn schon vor allen Zeiten war es Gottes Plan, uns in seinem Sohn Jesus Christus seine erbarmende Liebe zu schenken. 10 Das ist jetzt Wirklichkeit geworden, denn unser Retter Jesus Christus ist gekommen. Und so lautet die rettende Botschaft: Er hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht. 11 Diese Botschaft soll ich als Apostel und Lehrer bekannt machen. 12 Darum hat man mich auch ins Gefängnis geworfen. Aber ich schäme mich nicht dafür, denn ich weiß genau, an wen ich glaube. Ich bin ganz sicher, dass Christus mich und all das, was er mir anvertraut hat, bis zum Tag seines Kommens bewahren wird.

13 Halte dich an die unverfälschte Lehre unseres Glaubens, wie du sie von mir gehört hast, und gib sie entsprechend weiter. Lass dich dabei von dem Glauben und der Liebe leiten, die wir in Jesus Christus haben. 14 Bewahre diese kostbare Gabe, die dir anvertraut ist. Die Kraft dazu wird dir der Heilige Geist geben, der in uns wohnt.

Lob für einen treuen Mitarbeiter

15 Wie du weißt, haben mich alle Christen aus der Provinz Asia im Stich gelassen, auch Phygelus und Hermogenes.

16 Nur Onesiphorus nicht. Ich bitte den Herrn, dass er mit seiner Familie barmherzig ist. Denn Onesiphorus hat mir immer wieder geholfen. Er hielt treu zu mir, obwohl ich im Gefängnis war. 17 Sobald er nach Rom kam, ließ er nichts unversucht, bis er mich fand. 18 Der Herr möge ihm am Tag des Gerichts sein Erbarmen schenken. Gerade du weißt ja, wie viel er auch in Ephesus für mich getan hat.

Kommentar

Wie man die nächste Generation richtig fördert

Jeder von uns kann geistliche Kinder haben.

Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Paulus keine leiblichen Kinder; aber er hatte geistliche Kinder. Er spricht von Timotheus als „meinem geliebten Sohn“ (1,2). Ihn hatte er zum Glauben geführt (Apostelgeschichte 16,1-2). Fünfzehn Jahre lang hatte Timotheus Paulus auf dessen 2. und 3. Missionsreise begleitet (Römer 16,21; 1. Thessalonicher 3,2; Philipper 2,19-20). Jetzt leitet Timotheus die Gemeinde in Ephesus.

Paulus war Timotheus‘ Mentor und Lehrer, er gab sein Wissen an ihn weiter. Damit gibt er uns ein Beispiel, wie wir die nächste Leitergeneration heranziehen können.

1.\tLiebe sie
Timotheus ist Paulus „lieb wie ein eigener Sohn“ (1,2; Hfa). Immer wieder dankt Paulus Gott für ihn (1,3). Paulus war ein emotionaler, leidenschaftlicher Mann. Wenn sich Menschen von ihm verabschiedeten, gab es häufig Tränen: „Wenn ich mich an deine Abschiedstränen erinnere, dann sehne ich mich danach, wieder bei dir zu sein“ (1,4; Hfa).

2.\tBete für sie
„Nacht und Tag denke ich in meinen Gebeten an dich“ (3b). Für andere zu beten, ist keine Zeitverschwendung. Gebete machen einen Unterschied. Fürbitte ist ein Liebesdienst.

3.\tGlaub an sie
„Ich habe deinen aufrichtigen Glauben vor Augen, denselben Glauben, der schon in deiner Großmutter Loïs und deiner Mutter Eunike lebte und der nun – da bin ich ganz sicher – auch in dir lebt“ (1,5; GNB). Paulus war sich sicher, dass Timotheus trotz seines jungen Alters verantwortungsbewusst war. Die Menschen, die uns beeinflussen, sind auch die, die an uns glauben.

4.\tSei für sie da
„Lass die Gabe wieder aufleben, die Gottes Geist in dich gelegt hat und die dir geschenkt wurde, als ich dir die Hände auflegte“ (1,6; GNB). Im ersten Brief hatte Paulus geschrieben, „Vernachlässige die geistliche Gabe nicht, die du durch prophetische Reden empfangen hast, als die Ältesten der Gemeinde dir die Hände auflegten“ (1. Timotheus 4,14).

Sie beteten möglicherweise für die Gabe der Evangelisation oder für die Ordination als Gemeindeleiter. Vielleicht aber auch, dass er mit dem Heiligen Geist erfüllt würde und womöglich, dass er die Gabe der Zungenrede oder Prophetie erhalten würde. Wir wissen nicht genau wofür, aber die Stellen machen deutlich, wie wichtig der Gebetsdienst ist. Sie sind ein Grund, warum wir Menschen die Hände auflegen, wenn wir am Ende fast jeden Gottesdienstes für sie beten.

5.\tMach ihnen Mut
Timotheus brauchte Ermutigung. Sie ist wie Sauerstoff für die Seele. Timotheus war noch jung, häufig krank (1. Timotheus 5,25) und möglicherweise ein zurückhaltender, introvertierter Mensch.

Paulus schreibt, „Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht [„Feigheit“; GNB] gegeben“ (1,7a). Wir sind nicht gleich Feiglinge, wenn wir uns fürchten. Tatsächlich musst du dich erst vor etwas fürchten, um mutig zu sein. Mut ist, etwas zu tun, das dir Angst macht. Mut ist, nicht zuzulassen, dass die Angst deine Entscheidungen bestimmt.

Damit du deine Ängste überwinden kannst, hat Gott dir den Heiligen Geist und den „Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (7b) gegeben.

6.\tFordere sie heraus
Paulus ermahnte Timotheus, die Gabe „aufleben“ zu lassen (1,6; GNB), „anzufachen“ (ELB), die ihm gegeben war. Andere Menschen können dir dabei helfen, aber am Ende bist du selbst für dein geistliches Wachstum verantwortlich. Lass sie wieder aufleben. Fach das Feuer deines Glaubens wieder an, indem du Gott lobst und preist, betest, die Bibel liest, Gemeinschaft hast – oder was immer es dazu braucht.

7.\tVertrau ihnen
„Bewahre sorgfältig, was dir anvertraut wurde“ (14a) – nämlich das Evangelium, dessen Botschafter, Apostel und Lehrer Paulus war (1,11).

Das Evangelium handelt von Jesus („unserem Herrn“; 1,8). Es handelt von unserer Beziehung zu Ihm: „ich weiß [kenne], wem ich Glauben geschenkt habe“ (12b; GNB). Aus Gnade sind wir gerettet, „nicht aufgrund unserer Taten“ (1,9). Jesus, unser Retter, „hat die Macht des Todes gebrochen und mit der guten Botschaft den Weg zum ewigen Leben ans Licht gebracht“ (1,10).

Timotheus sollte sich weder ihrer Freundschaft, noch seines Zeugnisses des Herrn schämen (1,8). Sie beide hatten die Aufgabe, das Evangelium zu verkünden und zu bewahren (9-14). Paulus war sich sicher, dass er mit Timotheus die richtige Person ausgewählt hatte, die Botschaft an die nächste Generation weiterzugeben. „Der Heilige Geist, der in uns lebt“ (1,14) würde ihm dabei helfen.

8.\tLass sie teilhaben
„Sei… bereit, gemeinsam mit mir für die Verbreitung der guten Botschaft zu leiden“ (1,8). Wenn Paulus Gott auch „mit einem reinen Gewissen [diente]“ (1,3), blieb ihm Leid nicht erspart. Er lag in „Ketten“ (1,16). Andere Christen hatten ihn im Stich gelassen: „alle, die aus der Provinz Asien mit mir gekommen waren, haben mich verlassen; sogar Phygelus und Hermogenes“ (1,15).

Einer aber war anders. Lass die Leidenden nicht im Stich wie die anderen, sondern sei wie Onesiphorus, der Paulus „oft besucht und ermutigt hat. Er hat sich nie für mich geschämt, obwohl ich im Gefängnis war“ (1,16).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, den Stab an die nächste Generation weiterzugeben – für sie zu beten, sie zu lieben, an sie zu glauben, für sie da zu sein, ihr Mut zu machen, ihr zu vertrauen und sie teilhaben zu lassen.

Altes Testament

Jeremia 48,1–49,6

Moabs Untergang

48 1 »So spricht der HERR,

 der allmächtige Gott Israels, über Moab:

 Verloren ist die Stadt Nebo, sie liegt in Trümmern!
 Kirjatajim ist erobert worden,
 seine Bergfestung wurde niedergerissen.
 Nun hat man nur noch Verachtung für sie übrig.
2 Moabs Ruhm ist dahin!
 In Heschbon haben die Feinde seinen Untergang geplant.
 ›Kommt und lasst uns die Moabiter ausrotten!‹, sagen sie.
 Auch du, Stadt Madmen, wirst vom Erdboden verschwinden!
 Der Feind wird dich überrollen.
3 In Horonajim rufen sie schon:
 ›Unser Land ist verwüstet, alles liegt in Trümmern!‹
4 Ja, die Moabiter sind geschlagen.
 Hört ihr, wie ihre kleinen Kinder schreien?
5 Weinend schleppen sich die Menschen
 den steilen Weg nach Luhit hinauf.
 Sie klagen laut über ihren Untergang,
 auf der Flucht nach Horonajim rufen sie:
6 ›Flieht! Lauft, so schnell ihr könnt!
 Kämpft in der Wüste ums Überleben!‹
7 Ihr Moabiter habt euch auf eure Stärke
 und euren Reichtum verlassen,
 und gerade darum wird euer Land jetzt erobert.
 Euren Gott Kemosch wird man in die Verbannung bringen,
 zusammen mit den Priestern und den führenden Männern.
8 Der Feind zieht heran und verwüstet ganz Moab;
 keine Stadt bleibt verschont.
 Ob unten im Jordantal oder auf der Hochebene
 – alle trifft das gleiche Los, so wie ich, der HERR,
 es angekündigt habe.
9 Gebt den Moabitern Flügel,
 denn sie werden Hals über Kopf fliehen müssen.
 Ihre Städte werden zu Ruinen,
 in denen keiner mehr wohnt.

10 Verflucht sei, wer meinen Auftrag nachlässig ausführt!
 Verflucht sei, wer nicht zuschlägt
 und das Blut der Moabiter vergießt!

11 Sie haben seit jeher in Sicherheit gelebt,
 nie mussten sie in Gefangenschaft ziehen.
 Sie gleichen einem Wein, der lange gelagert
 und nicht von einem Fass ins andere umgegossen wurde.
 So ist er in Ruhe ausgereift, sein Duft und sein Geschmack
 konnten sich voll entfalten.
12 Doch hört: Es kommt die Zeit, in der ich, der HERR,
 den Moabitern Leute schicke, die den Wein ausschütten,
 die Fässer leeren und die Weinkrüge zerschlagen!
13 Dann wird Moab von seinem Gott Kemosch
 bitter enttäuscht sein, so wie das Nordreich Israel
7enttäuscht wurde, als es auf seine Götzen in Bethel vertraute.

14 Wie könnt ihr Moabiter nur prahlen:
 ›Wir sind Helden und kampferprobte Soldaten‹?
15 Ich, der HERR, sage euch:
 Euer Land wird zur Wüste, bald sind eure Städte erobert!
 Eure Elitetruppen werden zur Schlachtbank geführt.
 Denn ich bin König der ganzen Welt;
 ›allmächtiger Gott‹ lautet mein Name.«

Moabs Macht ist gebrochen

16 »Moabs Untergang steht kurz bevor,
 das Unheil lässt nicht mehr lange auf sich warten!
17 Sprecht den Moabitern euer Beileid aus,
 ihr Nachbarvölker und alle, die ihr sie kennt!
 Klagt: ›Moabs Macht und Ruhm ist dahin!
 Sein Zepter ist zerbrochen!‹

18 Ihr Einwohner von Dibon,
 steigt herab von eurem hohen Ross
 und setzt euch in den Staub!
 Denn der Feind, der Moab verwüstet,
 zieht auch gegen euch heran und zerstört eure Festungen!
19 Stellt euch an die Straße und seht euch um,
 ihr Einwohner von Aroër!
 Fragt die Flüchtlinge und die Vertriebenen,
 was geschehen ist.
20 ›Moab ist erobert,
 Angst und Schrecken herrschen überall‹,
 klagen sie und fordern euch auf:
 ›Weint und schreit! Sagt den Leuten am Fluss Arnon,
 dass ihr Land verwüstet ist!‹
21 Jetzt halte ich Gericht über die Städte auf der Hochebene:
 über Holon, Jahaz, Mefaat,
22 Dibon, Nebo, Bet-Diblatajim,
23 Kirjatajim, Bet-Gamul, Bet-Meon,
24Kerijot, Bozra
 und alle anderen moabitischen Städte nah und fern!
25 Moab ist machtlos geworden,
 seine Kraft ist gebrochen!

26 Macht Moab betrunken,
 bis es sich in seinem Erbrochenen wälzt
 und selbst von allen verspottet wird,
 denn es hat mich, den HERRN, herausgefordert!
27 Ihr Moabiter,
 ständig habt ihr euch über die Israeliten lustig gemacht.
 Ihr habt auf sie herabgesehen,
 als seien sie Diebe, die auf frischer Tat ertappt wurden.
28 Verlasst eure Städte und haust in Höhlen,
 lebt wie die Tauben, die ihr Nest am Felsabhang bauen!«

29 »Wir haben gehört, wie stolz
 und hochmütig die Moabiter sind.
 Eingebildet und selbstherrlich benehmen sie sich,
 hochtrabend und überheblich!«
30 »Doch ich, der HERR, durchschaue ihre Prahlerei
 – es ist nichts als Geschwätz!
 Sie gaukeln anderen nur etwas vor.
31 Darum klage ich laut über die Moabiter und ihr Land,
 ich trauere um die Einwohner von Kir-Heres.
32 Mehr als über die Einwohner von Jaser
 weine ich über die Stadt Sibma.
 Sie war berühmt für ihren Wein,
 ihre Ranken erstreckten sich bis zum Toten Meer,
 bis nach Jaser.
 Doch dann fiel der Feind über ihre Weintrauben
 und ihre ganze Ernte her.
33 In den Obstgärten und auf den Feldern von Moab
 singt und jubelt man nicht mehr.
 Ich habe dafür gesorgt,
 dass niemand mehr die Trauben presst,
 kein Wein fließt aus der Kelter.
 Man hört zwar lautes Rufen
 – aber Freudenschreie sind es nicht!

34 In Heschbon rufen die Menschen verzweifelt um Hilfe,
 sie sind noch in Elale und Jahaz zu hören,
 und die Schreie in Zoar dringen
 bis Horonajim und Eglat-Schelischija.
 Selbst der Bach von Nimrim ist ausgetrocknet.
35 Ich, der HERR, lasse es nicht mehr zu,
 dass man in Moab zu den Opferstätten hinaufsteigt,
 um dort den Göttern Opfer zu bringen.
 Alle, die dies tun, rotte ich aus!«
36 Darüber bin ich tief erschüttert.
 Ich trauere um Moab und die Einwohner von Kir-Heres
 wie jemand, der ein Klagelied auf der Flöte spielt.
 Denn sie haben alles verloren, was sie erspart haben.
37 Vor Kummer und Sorgen haben sich die Männer
 allesamt den Kopf kahl geschoren und den Bart abrasiert.
 Sie ritzen sich die Hände blutig und tragen Trauergewänder.
38 Auf den Dächern der Häuser und auf den Straßen
 hört man lautes Klagen.
 So spricht der HERR:
 »Ich habe Moab zerschmettert wie ein Tongefäß,
 das niemand haben will.
39 Ja, Moab ist zerschlagen!
 Es schreit verzweifelt, vor Scham wendet es sich ab.
 Bei allen Nachbarvölkern ist es zum Gespött geworden,
 zum Bild des Schreckens!«

Moab hat den Herrn herausgefordert

40 »So spricht der HERR:

 Seht, der Feind greift schon an,
 wie ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln kreist er über Moab,
41 er erobert die Städte und Festungen.
 Dann zittern die mutigen Soldaten vor Angst
 wie eine Frau in den Wehen!
42 Ja, Moab wird ausgelöscht, es wird kein Volk mehr sein,
 denn es hat mich herausgefordert.
43 Ich, der HERR, sage:
 Angst und Schrecken werden euch packen,
 in Fallgruben und Schlingen werdet ihr geraten, ihr Moabiter!
44 Wer dem Schrecken entfliehen will, stürzt in die Grube,
 und wer sich daraus noch befreien kann,
 der verfängt sich in der Schlinge.
 Ja, es kommt das Jahr,
 in dem ich Gericht halte über Moab.
 Mein Wort gilt!

45 Erschöpft suchen die Flüchtlinge Schutz
 in der Stadt Heschbon, wo König Sihon früher regierte.
 Doch von Heschbon geht ein Feuer aus,
 mitten aus der Stadt lodern die Flammen hervor.
 Sie versengen den Moabitern,
 diesen vorlauten Angebern, den Kopf.
46 Wehe euch, ihr Moabiter!
 Euer Volk, das Kemosch verehrte, ist zugrunde gegangen.
 Denn eure Söhne und Töchter wurden
 in die Gefangenschaft verschleppt.

47 Doch es kommt die Zeit,
 da werde ich euer Schicksal wieder zum Guten wenden.
 Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort!«

 Hier endet die Gerichtsbotschaft über Moab.

Die Ammoniter haben mein Volk beraubt!

49 1 Dies ist Gottes Botschaft an die Ammoniter:

 »So spricht der HERR:
 Hat Israel denn keine Kinder,
 keine Erben, die das Land in Besitz nehmen könnten?
 Warum hat dann Milkom, der Götze der Ammoniter,
 das Land Gad eingenommen?
 Warum wohnt sein Volk nun in Israels Städten?
2 Doch ich, der HERR, kündige an:
 Es kommt die Zeit, da wird man in Rabba,
 der Hauptstadt der Ammoniter, Kriegsgeschrei hören.
7Die Stadt soll zu einem einzigen Trümmerhaufen werden
 und die Orte ringsum sollen in Flammen aufgehen.
 Dann erobert Israel sein rechtmäßiges Erbe von denen zurück,
 die es ihm genommen haben.
 Darauf könnt ihr euch verlassen!
3 Weint, ihr Einwohner von Heschbon,
 denn Ai ist verwüstet!
 Ihr Frauen von Rabba, schreit vor Verzweiflung!
 Zieht euch Trauerkleider an!
 Lauft durch eure Stadt und klagt!
 Denn Milkom, euer Gott, wird verbannt
 und mit ihm die Priester und führenden Männer.
4 Was prahlt ihr denn auch mit euren fruchtbaren Tälern?
 Ihr verlasst euch auf euren Reichtum,
 aber von mir wollt ihr nichts wissen,
 ihr abtrünniges Volk. Ihr behauptet:
 ›Uns greift keiner an!‹
5 Doch ich, der allmächtige HERR und Gott,
 werde euch in Angst und Schrecken stürzen.
 Die Völker ringsum fallen über euch her,
 und ihr werdet in alle Richtungen zerstreut.
 Niemand wird euch mehr sammeln
 und in euer Land zurückführen.

6 Doch später will ich das Schicksal der Ammoniter
 wieder zum Guten wenden.
 Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort!«

Kommentar

Warum es so wichtig ist, die nächste Generation zu fördern

Ein Problem, auf das in Jeremia immer wieder hingewiesen wird, sind die Schwäche und Bosheit der Anführer. Hier sehen wir, wie schlecht es ausgehen kann, wenn die richtige Führungspersönlichkeit fehlt.

„Hat Israel denn eigentlich keine Nachkommen, hat es keine Erben mehr, die rechtmäßig das Land in Besitz nehmen könnten?“ (49,1). Der Platz war vakant, aber es war keiner da, der ihn hätte ausfüllen können.

Stolz und Hochmut sind das krasse Gegenteil von Gottes Art zu leiten – „Wir haben vom Hochmut und vom Stolz Moabs gehört. Wir erfuhren auch von seiner Überheblichkeit und Eitelkeit“ (48,29).

In der Welt sind Stolz und Unabhängigkeit gute Eigenschaften, in den Augen des Herrn sind sie dagegen eine große Sünde, weil sie uns von Ihm wegführen. Stolz und Unabhängigkeit sagen, „Ich brauche keinen Gott.“

Das Urteil über Moab und Ammon verkündend, sagt Jeremia, „Ein Fluch soll auf dem liegen, der nachlässig den Auftrag des Herrn ausführt“ (28,10a).

Hart zu arbeiten, ist wichtiger als Talent. Von Thomas Edison heißt es, er habe gesagt, „Genie ist ein Prozent Inspiration und 99 Prozent Schweiß.“ Die nächste Generation aufzubauen, bedeutet auch harte Arbeit.

Wenn wir unserem Herrn dienen, sollen wir denselben Maßstab anlegen, den wir auch bei unseren säkularen Jobs anlegen (vorausgesetzt wir sind engagiert bei der Arbeit!). Die meisten weltlichen Jobs verlangen 100% Effizienz und Einsatz. Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, wie treu, hingebungsvoll und engagiert unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter Jahr für Jahr dienen. Viele tun es ihr ganzes Leben lang.

Gebet

Herr, ich bete, dass ich niemals nachlasse, deine Aufgaben zu erfüllen. Möge die nächste Generation das Evangelium bewahren und ihrerseits junge Leiter fördern und das Evangelium an diese nächste Generation weitergeben.

Pippa fügt hinzu

2. Timotheus 1,5

„Ich weiß, dass du dem Herrn aufrichtig vertraust, denn du hast den Glauben deiner Mutter Eunike und deiner Großmutter Lois.“

Und diese beiden Frauen haben ihren Glauben durch ihr Vorbild an Timotheus weitergegeben.

Es ist einfach wunderbar zu sehen, wenn der Glaube über drei Generationen weitergegeben wird. Gut gemacht, Lois!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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