Gottes Verheißungen
Einführung
Billy Bray, Jahrgang 1794, war ein Bergmann aus Cornwall. Und er war Alkoholiker. Zu Hause war er oft aggressiv und streitsüchtig. Im Alter von 29 fand er zu Jesus. Er ging nach Hause und erklärte seiner Frau, „Nie mehr wirst du mich betrunken sehen, so wahr mir Gott helfe.“ Und so war es auch.
Seine Worte, seine Stimme und sein Blick hatten eine geradezu magnetische Anziehungskraft. Es war, als sei er mit göttlicher Elektrizität aufgeladen. In großen Scharen kamen seine Kumpel, um ihn predigen zu hören. Viele kamen zum Glauben, und es gab erstaunliche Heilungen. Er liebte die Bibel und sagte, „Gottes Verheißungen sind so gut wie jeden Tag bare Münze.“
Gott ist der Gott der Zusagen. Zum Glauben gehört, auf Gottes Verheißungen zu vertrauen. Gott sagt etwas zu; der Glaube glaubt es, die Hoffnung erahnt es, die Geduld wartet still darauf.
Psalm 119,161–168
161 Herr, die Mächtigen verfolgen mich ohne Grund,
doch mich beeindruckt allein das, was du mir sagst.
162 Ich freue mich über dein Wort wie jemand,
der einen wertvollen Schatz findet.
163 Ich verabscheue gemeine Lügen,
dein Gesetz aber liebe ich.
164 Siebenmal am Tag lobe ich dich, Herr,
denn deine Entscheidungen sind gut und gerecht.
165 Wer dein Gesetz lieb hat, lebt in Frieden und Glück –
ein solcher Mensch wird niemals scheitern.
166 HERR, ich hoffe darauf, dass du mich rettest,
denn ich habe mich nach deinen Geboten gerichtet.
167 Deine Weisungen sind der Maßstab für mein Handeln;
ich habe sie fest ins Herz geschlossen.
168 Ja, deine Befehle und Mahnungen befolge ich,
denn du siehst alles, was ich tue.
Kommentar
Gottes Verheißungen schenken Freude, Erfüllung und Frieden
Der Psalmist sagt, „Die dein Gesetz lieben, haben großen Frieden, sie werden nicht zu Fall kommen“ (165). Ich erinnere mich an eine junge Atheistin, die bei Alpha von einer Leere in ihrem Leben erzählte, dass ihr etwas fehle. Was ihr an Christen aufgefallen sei? Dass sie einen großen Frieden hatten. Sie erkannte, dass dieser Friede aus dem Glauben kommt.
Der letzte Ort, an dem viele Menschen damit rechnen, Frieden, Erfüllung und Freude zu finden, ist in der Bibel. Doch der Psalmist sagt, „Ich freue mich über deine Verheißung wie einer, der reiche Beute gemacht hat“ (162; EÜ).
Der Psalmist beschreibt Gottes Wort mit vielen verschiedenen Worten. Er spricht von „deinem Wort“ (161/2), „dein Gesetz“ (163-5), „deine Gebote“ (166.168) und „deine Weisungen“ (167/8). Aber hier spricht er von Gottes Wort als „deine Verheißungen“ (162; EÜ).
Gottes Worte sind Seine Verheißungen für dich. Sie zu entdecken, ist wie einen großen Schatz zu finden (162b). Je tiefer du gräbst, desto größere Schätze wirst du darin finden. Das veranlasst den Psalmisten zu der Aussage, „Ich preise dich wohl siebenmal am Tag dafür“ (164a; GNB).
Gebet
Herr, ich preise Dich für die großen Schätze, die in Deinem Wort verborgen sind. Bitte schenke mir heute Frieden, während ich auf Deine Verheißungen vertraue.
Hebräer 6,13–7,10
Gott hält, was er verspricht
13 Als Gott Abraham sein Versprechen gab, da bekräftigte er seine Zusage mit einem Eid. Und weil niemand über Gott steht und diesen Eid Gottes beglaubigen konnte, schwor Gott bei sich selbst. 14 Er versprach Abraham: »Du kannst dich fest darauf verlassen: Ich werde dich überreich mit meinem Segen beschenken und dir viele Nachkommen geben.« 15 Abraham wartete geduldig; und schließlich ging in Erfüllung, was Gott ihm versprochen hatte.
16 Menschen schwören einen Eid, um ihre Aussage zu bekräftigen und um mögliche Zweifel auszuräumen. Dabei berufen sie sich auf eine Autorität über ihnen. 17 Auch Gott hat sein Versprechen mit einem Eid bekräftigt. So haben wir, denen seine Zusagen gelten, die unumstößliche Gewissheit, dass er sie auch einlöst. 18 Und weil Gott niemals lügt, haben wir jetzt zwei Tatsachen, auf die wir uns felsenfest verlassen können. Gottes Zusage und sein Eid ermutigen und stärken alle, die an der von Gott versprochenen Hoffnung festhalten. 19 Diese Hoffnung ist für uns ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht in den himmlischen Tempel, bis ins Allerheiligste hinter dem Vorhang. 20 Dorthin ist uns Jesus vorausgegangen. Er ist unser Hoherpriester für alle Zeiten – wie es Melchisedek war.
Melchisedek und das jüdische Priestertum
7 1 Melchisedek war König von Salem und ein Priester des höchsten Gottes. Als Abraham aus der Schlacht gegen die Könige siegreich zurückkehrte, ging ihm Melchisedek entgegen und segnete ihn. 2 Abraham gab ihm damals den zehnten Teil seiner ganzen Kriegsbeute. Der Name Melchisedek bedeutet »König der Gerechtigkeit«. Er heißt aber auch König von Salem, das bedeutet »König des Friedens«. 3 Weder der Vater noch die Mutter von Melchisedek sind bekannt, auch keiner seiner Vorfahren. Man weiß nicht, wann er geboren, auch nicht, wann er gestorben ist; sein Leben war gewissermaßen ohne Anfang und ohne Ende. Er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt Priester für alle Zeit.
4 Wie bedeutend muss dieser König und Priester sein, dem Abraham, der Stammvater Israels, den zehnten Teil seiner Siegesbeute übergab! 5 Zwar haben die jüdischen Priester als Nachkommen von Levi ein Anrecht darauf, von den Angehörigen ihres Volkes den zehnten Teil vom Ernteertrag zu bekommen; und das, obwohl sie ihre Brüder sind und wie diese von Abraham abstammen. 6 Melchisedek aber gehörte gar nicht zu Abrahams Volk. Dennoch nahm er den zehnten Teil der Beute an und segnete Abraham, dem Gott seine Zusagen gegeben hatte. 7 Nun steht ohne jede Frage der Segnende über dem, der den Segen empfängt. 8 Die jüdischen Priester, die den zehnten Teil der Ernte erhalten, sind sterbliche Menschen. Mit Melchisedek aber nahm einer den zehnten Teil entgegen, von dem die Heilige Schrift bezeugt, dass er lebt. 9 Indem Abraham Melchisedek ein Zehntel der Beute gab, hat dies sozusagen auch Levi getan, obwohl er als Priester doch selbst den zehnten Teil empfängt. 10 Zwar war Levi damals noch gar nicht geboren, aber bei Abrahams Begegnung mit Melchisedek stand schon fest, dass Levi zu Abrahams Nachkommen zählen würde.
Kommentar
Vertrau auf Gottes Verheißungen und warte geduldig
Abraham wartete 25 Jahre, Josef 13 Jahre, Mose 25 Jahre, und Jesus wartete 30 Jahre. Wenn Gott dich warten lässt, befindest du dich in bester Gesellschaft.
Mir kommt es oft so vor, als dauere die Zeit zwischen Verheißung und Eintreten der Zusage länger als erwartet. Ich lerne langsam, geduldiger zu werden. Gottes Zusagen sind „ein … Anker für unsere Seele” (6,19). Sie sind sicher und stark. Er hält sie ein, selbst wenn alle Umstände das Gegenteil vermuten lassen. Eine Verzögerung bedeutet keine Negierung der Verheißung.
Abraham wird beschrieben als ein „Mann, der bereits die Zusagen Gottes empfangen hatte“ (7,6b). Abraham und Sarah waren von Gott berufen, Er verhieß ihnen, dass aus ihnen ein großes Volk hervorgehen würde. Er versprach ihnen Kinder. Aber sie mussten viele Jahre warten, bis sich dieses Versprechen erfüllte. Sie warteten und warteten. Sie beschritten falsche Wege, um Gottes Zusage nachzuhelfen. Schließlich „hielt der Herr sein Versprechen, das er Sara gegeben hatte“ (1. Mose 21,1) – als Abraham 100 Jahre alt war! Endlich löste Gott Sein Versprechen ein: „Abraham wartete geduldig und empfing schließlich, was Gott ihm versprochen hatte“ (6,15).
Gottes Verheißungen sind absolut sicher: „Wer einen Eid leistet, schwört bei einem Größeren, dass er diesen Eid halten wird…Auch Gott verpflichtete sich mit einem Eid, damit die Empfänger dieser Zusage vollkommen sicher sein konnten, dass sie unabänderlich war“ (6,16-17).
Unsere Hoffnung basiert nicht auf vagem Optimismus oder Wunschdenken, sondern vertraut auf unveränderlichen Verheißungen Gottes. Wir hoffen auf Jesus, unseren „Obersten Priester nach der Art Melchisedeks“ (6,20). Melchisedek taucht in 1. Mose aus dem Nichts auf, und wir wissen nicht, was später aus ihm wurde. Er ist eine Vorahnung auf Jesus: „Es gibt keinen Hinweis… auf den Anfang noch das Ende seines Leben. Er gleicht darin dem Sohn Gottes und bleibt für immer Priester“ (7,3).
Der Autor des Briefes zeigt Jesu Erhabenheit (Melchisedeks Priesteramt) über alle anderen Priester (aus dem Stamm Levi) auf (7,1-10).
Jesus, Priester nach der Ordnung des Melchisedek, ist rechtmäßiger König des Friedens. „Melchisedek bedeutet „König der Gerechtigkeit“ und auch „König des Friedens“, denn Salem bedeutet Frieden“ (7,2).
Jesus bleibt für immer Priester. Von Melchisedek ist kein „Ende seines Leben[s]“ verzeichnet (7,3). Ebenso ist Jesus ewig lebender Priester. Auch Psalm 110 verkündet, dass der Herr „für immer Priester nach der Ordnung Melchisedeks [ist]“ (Psalm 110,4).
Jesus (Melchisedek) erhielt von Abraham „den zehnten Teil“ (7,4). Diese spontane Gabe Abrahams zeigte, dass er anerkannte, Melchisedek unterlegen zu sein. Levi war Abrahams Großenkel. Nach biblischem Verständnis vereint ein Nachfahre all seine Vorfahren in sich (7,9-10). Deshalb genießt Jesu Priestertum (Melchisedek) einen höheren Status als die levitischen Priester.
Melchisedek segnete Abraham (7,6-7). Gott hatte verheißen, durch Abraham alle Völker der Erde zu segnen (1. Mose 22,18). Deshalb musste Melchisedek über den Leviten stehen, um Abraham segnen zu können (7,7).
Jesu Priestertum „in der Ordnung Melchisedeks“ erinnert uns daran, dass wir Gottes Verheißungen total vertrauen können. Jesus verpflichtete Sich, indem Er „für uns“ dorthin ging, wo wir nicht hin können. „Er ist unser ewiger Hoher Priester nach der Ordnung Melchisedeks“ (6,20b).
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass selbst wenn ich manchmal geduldig warten muss, Du doch immer Deine Zusagen einhältst. Sie sind fest und sicher – ein Anker für meine Seele.
Hesekiel 7,1–9,11
Das bittere Ende
7 1 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach: 2 »Du Mensch, höre, was ich, der HERR, zum Land Israel sage:
Das Ende kommt,
es kommt für das ganze Land!
3 Israel, jetzt ist es aus und vorbei mit dir,
ich lasse meinen Zorn gegen dich wüten
und ziehe dich zur Rechenschaft.
Jede deiner Sünden werde ich dir vergelten.
4 Keine Träne werde ich um dich vergießen,
kein Mitleid mit dir haben!
Was du gesät hast, erntest du –
ja, deine abscheulichen Taten hinterlassen ihre Spuren.
Daran sollst du erkennen, dass ich der HERR bin.
5-6 Ein Unglück jagt das andere,
das Ende ist gekommen!
Ja, euer Ende ist da, niemand kann es mehr aufhalten.
Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort.
7 Jetzt seid ihr an der Reihe,
ihr Bewohner des Landes Israel.
Die Zeit ist da, nahe ist der Tag:
Dann hört man keine Jubelrufe mehr auf den Bergen,
sondern bloß Schreie der Angst.
8 Schon bald werdet ihr die ganze Gewalt
meines Zornes zu spüren bekommen.
Ich ziehe euch zur Rechenschaft;
jede eurer Sünden werde ich euch vergelten.
9 Keine Träne werde ich um euch vergießen,
kein Mitleid mit euch haben!
Was ihr gesät habt, erntet ihr –
ja, eure abscheulichen Taten hinterlassen ihre Spuren.
Daran sollt ihr erkennen, dass ich, der HERR, Gericht halte.
10 Passt auf, bald ist es so weit!
Der Tag steht kurz bevor!
Noch blühen Hochmut und Gewalt,
11 die Menschen stützen sich
auf ihre Verbrechen und entfernen sich
immer weiter von mir.
Doch von ihnen wird nichts übrig bleiben –
nichts von ihrem Reichtum,
nichts von ihrer Pracht und von ihrem Ruhm.
12-13 Die Zeit ist gekommen,
der Tag des Gerichts ist da!
Wer jetzt noch etwas kauft,
soll sich gar nicht erst darüber freuen!
Wer etwas verkaufen muss,
braucht nicht traurig zu sein.
Er wird sein Hab und Gut
sowieso nicht wiederbekommen,
selbst wenn er am Leben bleibt.
Denn mein glühender Zorn trifft das ganze Volk,
keiner kann meine Strafe aufhalten.
Weil alle schuldig sind,
wird niemand sein Leben retten können.
14 Sie blasen die Posaune
und bieten ihre ganze Streitmacht auf –
aber keiner zieht mehr in den Krieg,
denn schon vorher wird
sie mein glühender Zorn vernichten.
15 In den Straßen wird das Schwert
unter ihnen wüten,
und in den Häusern werden
sie durch Hunger und Seuchen umkommen.
Wer auf dem Feld ist,
wird von den Feinden niedergestochen,
und wer sich in der Stadt aufhält,
den raffen Hunger und Seuchen hinweg.
16 Wer entkommen kann,
muss im Gebirge hausen.
Jeder leidet unter seiner Schuld
und klagt wie eine verängstigte Taube.
17 Wie gelähmt lassen alle die Hände sinken,
und ihre Knie schlottern.
18 Sie haben Trauergewänder angelegt
und zittern am ganzen Leib.
Die Scham steht ihnen ins Gesicht geschrieben;
die Köpfe haben sie sich kahl geschoren.
19 Silber und Gold werfen sie voller Ekel
hinaus auf die Straßen, als wäre es Abfall.
Denn ihre Schätze können ihnen nicht helfen
an dem Tag, an dem mein Zorn
gegen sie losbricht.
Ihren Hunger können sie damit nicht mehr stillen
und ihren Bauch nicht mit ihnen füllen.
Im Gegenteil: Gold und Silber haben sie erst dazu verleitet,
sich gegen mich aufzulehnen!
20 Sie waren stolz auf ihren kostbaren Schmuck
und fertigten daraus ihre abscheulichen Götterfiguren.
Darum habe ich dafür gesorgt,
dass ihr Gold sie nun anwidert
und sie es wegwerfen wie Müll.
21 Fremde Völker lasse ich über ihre Schätze herfallen,
Gottlose werden sie plündern
und die Götzenstatuen entweihen.
22 Ich wende mich ab von meinem Volk, ja,
ich lasse zu, dass mein geliebtes Heiligtum
geschändet wird:
Räuber werden in den Tempel eindringen
23 und ein großes Blutbad anrichten.
Denn das ganze Land hat durch Mord und Totschlag
Schuld auf sich geladen,
und in Jerusalem herrscht die Gewalt.
24 Die grausamsten Völker lasse ich heranrücken,
damit sie die Häuser in Besitz nehmen.
Die Bewohner von Israel waren stolz
auf ihre Macht, doch nun werde ich ihnen
ihren Hochmut austreiben
und alle ihre Heiligtümer entweihen.
25 Sie werden von Angst gepackt,
sie suchen Frieden, aber es wird keinen geben.
26 Unglück über Unglück bricht über sie herein,
eine Schreckensnachricht jagt die andere.
Sie flehen die Propheten um Hilfe an,
doch die haben keine Visionen;
die Priester können das Volk nicht mehr
in Gottes Gesetz unterweisen,
und die führenden Männer wissen keinen Rat.
27 Der König trauert,
seine hohen Beamten sind völlig verzweifelt,
alle Bewohner des Landes zittern vor Angst.
Ich gehe mit ihnen um, wie sie es verdient haben;
ich richte sie so erbarmungslos,
wie sie andere gerichtet haben.
Dann werden sie erkennen, dass ich der HERR bin.«
Der Götzendienst im Tempel von Jerusalem
8 1 Im 6. Jahr der Verbannung unseres Volkes, am 5. Tag des 6. Monats, war ich in meinem Haus, und die führenden Männer von Juda saßen bei mir. Da wurde ich von Gott, dem HERRN, ergriffen, 2 und er gab mir eine Vision. Ich sah eine lodernde Gestalt, die der eines Mannes glich. Unterhalb der Hüfte sah sie aus wie Feuer, oberhalb leuchtete ihr Leib wie glänzendes Metall. 3 Sie streckte so etwas wie eine Hand nach mir aus und packte mich bei den Haaren. In der Vision hob mich der Geist Gottes weit über die Erde empor und brachte mich nach Jerusalem, zum Nordtor des inneren Tempelvorhofs. Dort stand eine Götzenstatue, die den leidenschaftlichen Zorn des Herrn erregte. 4 Plötzlich erblickte ich den Gott Israels in seiner Herrlichkeit, so wie ich ihn schon im Tal am Fluss Kebar gesehen hatte.
5 Er sprach zu mir: »Du Mensch, richte deinen Blick nach Norden!« Ich schaute nach Norden und sah auf der anderen Seite des Tores einen Altar; im Toreingang davor stand die Götzenstatue, über die der Herr so zornig war.
6 »Du Mensch«, sagte er zu mir, »siehst du, was das Volk Israel hier tut? Es opfert abscheulichen Götzen, um mich aus meinem Heiligtum zu vertreiben. Doch warte – es kommt noch schlimmer!«
7 Er brachte mich zum Eingang des äußeren Tempelvorhofs, und dort entdeckte ich ein Loch in der Mauer. 8 Gott befahl mir: »Du Mensch, durchbrich die Mauer!« Ich tat es und stieß dahinter auf eine Tür.
9 Dann forderte er mich auf: »Geh hinein und sieh, was für abscheuliche Dinge sie dort treiben!« 10 Ich ging durch die Tür und sah: In die Wände ringsum waren Bilder von Tieren eingeritzt, die das Volk Israel als Götter verehrte – Bilder von Kriechtieren und anderem scheußlichen Getier. 11 Siebzig der führenden Männer Israels standen davor, unter ihnen auch Jaasanja, der Sohn von Schafan. Jeder hielt eine Räucherpfanne in der Hand, und eine Duftwolke von Weihrauch stieg empor.
12 Gott sprach zu mir: »Hast du gesehen, Mensch, was die führenden Männer des Volkes Israel treiben? Jeder von ihnen betet hier heimlich seine eigenen Götterbilder in einer Kammer an. Sie behaupten: ›Der HERR sieht uns nicht, er hat das Land verlassen!‹ 13 Doch warte – es kommt noch schlimmer!«
14 Er brachte mich wieder zum Nordtor des inneren Tempelvorhofs; dort saßen Frauen, die den Tod des Gottes Tammus beweinten. 15 Gott fragte mich: »Hast du das gesehen, Mensch? Aber es kommt noch schlimmer!«
16 Er brachte mich in den inneren Tempelvorhof. Am Eingang zum Heiligtum, zwischen der Vorhalle und dem Altar, standen etwa fünfundzwanzig Männer mit dem Rücken zum Tempel und dem Gesicht nach Osten. Sie warfen sich vor der Sonne im Osten nieder und beteten sie an.
17 Da sagte Gott zu mir: »Hast du das gesehen, Mensch? Sind den Leuten von Juda die abscheulichen Dinge noch nicht genug, die sie hier treiben? Das ganze Land haben sie mit Unrecht und Gewalt erfüllt und mich damit immer wieder beleidigt. Sieh nur, wie sie sich bei ihren Opferfeiern Weinreben an die Nase halten! 18 Darum lasse ich sie nun meinen Zorn spüren. Keine Träne werde ich um sie vergießen, kein Mitleid mit ihnen haben! Auch wenn sie mir mit ihrem Geschrei in den Ohren liegen – ich werde sie nicht erhören!«
Gottes Urteil über Jerusalem wird vollstreckt
9 1 Ich hörte, wie Gott mit lauter Stimme rief: »Kommt und vollstreckt das Urteil über Jerusalem! Greift zu den Waffen, um die Menschen in der Stadt zu vernichten!« 2 Da kamen sechs Männer durch das obere Tor an der Nordseite des Tempels, jeder von ihnen hielt eine tödliche Waffe in der Hand. Bei ihnen war ein Mann, der ein Gewand aus Leinen trug. An seinem Gürtel hing die Ausrüstung eines Schreibers. Die Männer kamen näher und stellten sich neben den bronzenen Altar.
3 Der HERR, der Gott Israels, entfernte sich von den Keruben, über denen er in seiner Herrlichkeit thronte, und ließ sich an der Türschwelle des Tempels nieder. Dann rief er den Mann mit dem Leinengewand und dem Schreibzeug am Gürtel zu sich 4 und befahl ihm: »Geh durch ganz Jerusalem und mache ein Zeichen auf die Stirn all der Menschen, die seufzen und klagen über die abscheulichen Dinge, die in dieser Stadt getrieben werden!«
5 Ich hörte, wie er zu den anderen Männern sagte: »Geht hinter ihm her durch die Stadt und schlagt zu! Zeigt kein Mitleid, verschont niemanden! 6 Tötet die alten und die jungen Männer, die Frauen, Mädchen und Kinder! Bringt sie alle um! Doch rührt keinen von denen an, die das Zeichen auf der Stirn haben! Hier in meinem Heiligtum sollt ihr beginnen!« Da machten sie sich ans Werk und töteten zuerst die Führer des Volkes, die vor dem Tempel standen.
7 Dann sagte Gott zu den sechs Männern: »Bringt die Leichen in die Vorhöfe des Tempels – ja, entweiht ihn damit! Dann geht in die Stadt!« Sie gingen hinaus, 8 und während sie dort die Menschen niedermetzelten, blieb ich allein auf dem Tempelvorhof zurück. Ich warf mich zu Boden und schrie: »Ach, HERR, mein Gott! Bist du so zornig über Jerusalem, dass du auch noch den letzten Rest des Volkes ausrotten willst?«
9 Da antwortete er: »Die Leute von Israel und Juda haben unendlich viel Schuld auf sich geladen und hören einfach nicht auf damit! Im ganzen Land herrschen Mord und Totschlag, und in Jerusalem beugt man an jeder Ecke das Recht. Sie behaupten: ›Der HERR hat das Land verlassen, er sieht uns nicht!‹ 10 Darum werde ich keine Träne um sie vergießen und kein Mitleid mit ihnen haben. Jetzt bekommen sie von mir, was sie verdienen!«
11 In diesem Moment kam der Mann mit dem Leinengewand und dem Schreibzeug zurück und berichtete dem Herrn: »Ich habe getan, was du mir befohlen hast!«
Kommentar
Hör auf Gottes Verheißungen, halt dich an ihnen fest
Wer sich an Gottes Verheißungen festhält, wird niemals geistlich verhungern. Viele Menschen setzen jedoch aufs falsche Pferd. Die einen vertrauen auf Geld und Sicherheit. Doch Gott sagt, „Geld und Gold wird ihnen nichts nützen“ (7,19a); „sie können ihren quälenden Hunger nicht damit stillen“ (7,19b; GNB).
Viele Menschen versuchen ihre innere Leere mit Dingen zu füllen, die am Ende nicht halten, was sie versprachen. Sie suchen an den falschen Orten nach Freude.
Reichtum, der nicht gleichzusetzen ist mit Erfüllung und Freude, führt häufig zu Stolz, Sünde und Götzendienst (7,1-11). Darüber hinaus ist Reichtum kein Garant für absolute Sicherheit. Ein Börsencrash und eine galoppierende Inflation können eine ganze Nation in den Ruin stürzen (7,12-20).
Gottes Verheißungen dagegen sind felsenfest. Was Gott zusagt, hält Er ein. Hesekiel verkündete Gottes Verheißungen: „Ich erhielt eine Botschaft vom Herrn: „Menschenkind, so spricht Gott, der Herr, zum Land Israel:…Das Ende ist da!“ (7,1-2).
Hesekiel verheißt Gottes Gericht. Es wird vollkommen gerecht sein: „Ich werde sie so behandeln, wie sie es für ihr Verhalten verdienen; sie sollen so gerichtet werden, wie sie auch selbst Recht sprechen“ (7,27; s. auch Römer 2,16).
Hesekiel erhaschte einen Blick auf den, der die Welt richten wird: „Ich sah eine Gestalt, die wie ein Mann aussah. Von den Hüften abwärts war er wie eine lodernde Flamme, von den Hüften aufwärts glänzte er wie das Licht, wie leuchtende Bronze“ (8,2). Diese Beschreibung hat starke Ähnlichkeit mit der Beschreibung Jesu in Offenbarung 1,10-16.
Der einzige Weg, dem Gericht zu entgehen, ist ein Zeichen auf der Stirn (9,4). Der Herr sagt, „Geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem, und bei all denen, die über die abscheulichen Taten, die bei ihnen geschehen, weinen und seufzen, sollst du ein Zeichen an der Stirn anbringen…Rührt jedoch diejenigen, die das Zeichen tragen, nicht an“ (9,4.6).
Das Zeichen auf der Stirn schützte vor dem bevorstehenden Gericht. Das Wort für „Zeichen“ ist der hebräische Buchstabe „tav“. Es ist der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets. Damals wurde er wie ein X – ein Kreuz – dargestellt. Zufall? Oder ist die Tatsache von Bedeutung, dass, wer geschützt war, schon damals das Zeichen des Kreuzes auf der Stirn trug?
In der Offenbarung ruft ein Engel aus, „Zerstört nicht das Land oder das Meer oder die Bäume, bis wir den Dienern Gottes sein Siegel auf die Stirn gedrückt haben“ (Offenbarung 7,3; s. auch Offenbarung 9,4 und 14,1).
Gebet
Herr, danke, dass Du meine Sünde und mein Urteil am Kreuz für mich getragen hast. Danke für das Zeichen auf meiner Stirn. Danke, dass auf Deine Verheißungen für meine Zukunft Verlass ist; dass ich in ihnen einen Anker für meine Seele habe.
Pippa fügt hinzu
Hebräer 6,15
„Danach wartete Abraham geduldig und empfing schließlich, was Gott ihm versprochen hatte.“
Warten ist so schwer. Abrahams Vorbild macht Mut weiter zu beten, selbst wenn man das Gefühl hat, es tut sich nichts.
App
Hol dir die "The Bible with Nicky and Pippa Gumbel" App für iOS oder Android und starte die Bibel regelmäßig zu lesen oder zu hören.
Registriere dich jetzt, um "Bibel in Einem Jahr" jeden Morgen in deinem Posteingang zu haben. Du bekommst jeden Tag eine E-Mail.
Podcast
Einfach abonnieren und "Bibel in einem Jahr" täglich in deiner Lieblings-Podcast-App anhören.
Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
\t
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“