Drei Arten, Glauben zu leben
Einführung
Die Inselbewohner waren Kannibalen. Jeder misstraute jedem. Er lebte in ständiger Gefahr. Auf die Insel war er gekommen, um den Menschen die gute Nachricht von Jesus zu bringen. Dafür wollte er das Johannesevangelium in ihre Sprache übersetzen und stellte dabei fest, dass es in ihrer Sprache kein Wort für „Vertrauen“ oder „Glaube“ gab.
Der Schotte John Paton (1824–1907) war mit dem Ziel auf die Neuen Hebriden gereist, um den Ureinwohnern dort von Jesus zu erzählen. Aber er hatte Schwierigkeiten, ein Wort für „Glaube“ zu finden. Eines Tages, als sein eingeborener Diener das Zimmer betrat, kippelte Paton mit seinem Stuhl nach hinten, sodass seine Füße in der Luft baumelten und fragte, „Was mache ich?“ Der Diener antwortete mit einem Wort, das „dein ganzes Gewicht auf etwas legen“ bedeutete. Diesen Begriff benutzte Paton schließlich. Glaube ist, sein ganzes Gewicht auf Jesus zu legen.
Psalm 124,1–8
Frei!
1 Ein Lied von David für Festbesucher,
die nach Jerusalem hinaufziehen.
Israel soll bekennen: Hätte der HERR uns nicht geholfen,
2 als die Feinde uns angriffen, ja,
wäre er nicht für uns eingetreten,
3 dann hätten sie uns in ihrer Wut
bei lebendigem Leib verschlungen.
4 Dann hätten uns mächtige Wogen überschwemmt
und Wildbäche uns fortgerissen.
5 Wir alle wären in den
tosenden Fluten versunken!
6 Gepriesen sei der HERR!
Er hat nicht zugelassen, dass sie uns zerfleischten.
7 Wir sind ihnen entkommen
wie ein Vogel aus dem Netz des Fallenstellers.
Das Netz ist zerrissen, und wir sind frei!
8 Ja, unsere Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde erschaffen hat.
Kommentar
Glaube: Vertrauen in Anfechtung
„Glaube ist der Vogel der im Morgengrauen singt, wenn es noch dunkel ist”, schrieb Sir Rabindranath Tagore.
Unser aller Glaube wird immer wieder auf die Probe gestellt. Wir werden „angegriffen“ (124,2; Hfa); wie „ein reißender Strom“ (12,44) und „tobende Fluten“ (124,5) überkommen uns Versuchung, Zweifel, Ängste usw.
Diese Umstände könnten dich überwältigen, wenn da nicht der Schöpfer des Himmels und der Erde wäre, der auf deiner Seite ist (124,1). Glaube bedeutet zu vertrauen, dass Er dich nicht wehrlos zurücklässt. Er befreit dich aus der Falle „wie ein Vogel aus dem Netz des Jägers. Das Netz ist zerrissen und wir sind frei“ (124,7).
David ist eine der am heftigsten angefochtenen Figuren der Bibel. Halte Gott wie David die Treue. Vertraue auf den Herrn. Er wird dich vor reißenden Strömen beschützen, dass sie dich nicht „bei lebendigem Leib [verschlingen]” (3; Hfa). Deine „Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“ (124,8).
Gebet
Herr, bitte hilf mir…
Hebräer 11,17–40
Glaube, der Mut verleiht
17 Abraham glaubte so unerschütterlich an Gott, dass er sogar bereit war, seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern, als Gott ihn auf die Probe stellte. Und das, obwohl ihm Gott ein Versprechen gegeben 18 und gesagt hatte: »Die Nachkommen deines Sohnes Isaak werden das auserwählte Volk sein.« 19 Abraham traute es Gott zu, dass er Isaak sogar von den Toten auferwecken könnte, und bildlich gesprochen hat Gott Isaak das Leben ja auch noch einmal geschenkt.
20 Ebenso vertraute Isaak Gott. Darum segnete er seine Söhne Jakob und Esau im Blick auf die Zukunft.
21 Jakob segnete kurz vor seinem Tod in festem Glauben die beiden Söhne von Josef. Auf seinen Stab gestützt, betete er Gott an.
22 Weil Josef an Gottes Zusagen glaubte, konnte er vor seinem Tod voraussagen, dass die Israeliten Ägypten eines Tages wieder verlassen würden. Er rechnete so fest damit, dass er anordnete, sie sollten bei ihrem Weggang seine Gebeine mitnehmen.
23 Weil die Eltern von Mose unerschütterlich an Gott glaubten, hatten sie keine Angst, gegen den Befehl des Pharaos zu handeln: Sie hatten ein schönes Kind bekommen und versteckten es drei Monate lang.
24 Auch Mose vertraute Gott. Denn als er erwachsen war, weigerte er sich, noch länger als Sohn der Pharaonentochter zu gelten. 25 Lieber wollte er gemeinsam mit Gottes Volk Unterdrückung und Verfolgung erleiden, als für kurze Zeit das gottlose Leben am Königshof zu genießen. 26 Für ihn waren alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert wie Schimpf und Schande, die er für Christus auf sich nahm. Denn er wusste, wie reich Gott ihn belohnen würde. 27 Im Vertrauen auf Gott verließ er später Ägypten, ohne den Zorn des Königs zu fürchten. Er rechnete so fest mit Gott, als könnte er ihn sehen. Deshalb gab er nicht auf. 28 Weil er Gott glaubte, hielt Mose die Passahfeier und ließ die Türpfosten mit dem Blut eines Lammes bestreichen. So blieben alle Israeliten am Leben, als der Todesengel die ältesten Söhne der Ägypter tötete.
29 Auch das Volk Israel bewies seinen Glauben, als es durch das Rote Meer wie über trockenes Land ging. Das ägyptische Heer versuchte dasselbe und versank in den Fluten.
30 Allein der Glaube des Volkes Israel war es, der die Mauern von Jericho einstürzen ließ, nachdem die Israeliten sieben Tage lang um die Stadt gezogen waren.
31 Nur weil die Prostituierte Rahab Gott vertraute und Israels Kundschafter freundlich aufnahm, wurde sie nicht getötet wie alle anderen Bewohner von Jericho, die sich Gottes Willen widersetzt hatten.
Glaube, der zum Ziel führt
32 Es wären noch viele andere zu nennen. Nur würde die Zeit wohl nicht ausreichen, wollte ich sie alle aufzählen: Gideon und Barak, Simson, Jeftah, David, Samuel und die Propheten. 33 Weil sie Gott vertrauten, konnte er Großes durch sie tun. Sie bezwangen Königreiche, sorgten für Recht und Gerechtigkeit und erlebten, wie sich Gottes Zusagen erfüllten. Vor dem Rachen des Löwen wurden sie bewahrt, 34 und selbst das Feuer konnte ihnen nichts anhaben. Sie entgingen dem Schwert ihrer Verfolger. Als sie schwach waren, gab Gott ihnen neue Kraft. Weil sie sich auf Gott verließen, vollbrachten sie wahre Heldentaten und schlugen die feindlichen Heere in die Flucht. 35 Und einige Frauen erlebten, wie ihre verstorbenen Angehörigen von Gott auferweckt wurden. Andere, die auch Gott vertrauten, wurden gequält und zu Tode gefoltert. Sie verzichteten lieber auf ihre Freiheit, als ihren Glauben zu verraten. Die Hoffnung auf ihre Auferstehung gab ihnen Kraft. 36 Wieder andere wurden verhöhnt und misshandelt, weil sie an Gott festhielten. Man legte sie in Ketten und warf sie ins Gefängnis. 37 Sie wurden gesteinigt, mit der Säge qualvoll getötet oder mit dem Schwert hingerichtet. Heimatlos, nur mit einem Schafpelz oder Ziegenfell bekleidet, zogen sie umher, hungrig, verfolgt und misshandelt. 38 Sie irrten in Wüsten und im Gebirge herum und mussten sich in einsamen Tälern und Höhlen verstecken – Menschen, zu schade für diese Welt.
39 Sie alle haben Gott vertraut, deshalb hat er sie als Vorbilder für uns hingestellt. Und doch erfüllte sich Gottes Zusage zu ihren Lebzeiten noch nicht. 40 Denn Gott hatte einen besseren Plan: Sie sollten mit uns zusammen ans Ziel kommen.
Kommentar
Glaube: Entscheidung, Ausdauer und Erwartung
Wie sieht heldenhafter Glaube aus? Mose war die herausragende Figur in der Geschichte Israels. Er rettete das Volk aus der Sklaverei. Er gab ihm das Gesetz. Der heutige Abschnitt unterstreicht, dass Mose vor allem ein Mann des Glaubens war.
Wie wir bereits gesehen haben, umfasst das Wort „Glaube“ eine Reihe von Bedeutungen. Es beschreibt deine Gottesbeziehung – dein Vertrauen in Ihn, dass du dein ganzes Gewicht auf Jesus legst und den Mut, nach deinem Glauben zu handeln. Bei Mose sehen wir drei wesentliche Aspekte, wie du deinen Glauben leben kannst:
1.\tGlaube als Entscheidung
Moses Eltern „ahnten, dass Gott Großes mit ihm vorhatte“ (11,23; GNB). Er wuchs im königlichen Palast des Pharaos von Ägypten auf, wo er eine erstklassige Erziehung erhielt. Und er sah gut aus (11,23; 2. Mose 2,2). Heute wie damals streben die Menschen nach Geld, Sex und Macht. Mose hätte alles im Überfluss haben können.
Mose hatte noch einen anderen großen Vorteil: den Glauben seiner Eltern (11,23). Die Tochter des Pharaos legte seine Erziehung in die Hand von Moses Mutter. Am Ende musste sich Mose, wie wir alle, jedoch selbst entscheiden.
Er hätte sich für die „flüchtigen Vergnügen der Sünde“ entscheiden können (25b). Aber „er zog es vor, mit dem Volk zu leiden“ (25a). Mose entschied sich für Menschen, auf die jene mit seiner Erziehung und Bildung verächtlich herabsahen; nämlich für ein Sklavenvolk, für das Volk Gottes. Indem er sich auf ihre Seite schlug, setzte er sich selbst Gefahr, Verachtung und Leid aus.
„Für ihn waren alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert wie Schimpf und Schande, die er für Christus auf sich nahm“ (11,26; Hfa). Verglichen mit den vergänglichen Freuden dieser Welt, hält Gott ewigen Lohn für dich bereit.
Glaube als Entscheidung, ist Glaube, der uns vor Gott gerecht macht.
2.\tGlaube als Ausdauer
Zweimal verließ Mose Ägypten: das erste Mal als Verbrecher, nachdem er einen Ägypter umgebracht hatte; das zweite Mal als Anführer des Gottesvolkes. Dazwischen legte er viel Ausdauer, Mut und Entschlossenheit an den Tag. Er „ging unerschütterlich weiter, weil er den Blick fest auf den richtete, der unsichtbar ist“ (11,27). Seine Augen waren offen für das ganze geistliche Reich.
Der Weg zwischen der Entscheidung und dem Triumph ist mit vielen Kämpfen gepflastert. Das ist das Muster in der Bibel. Erst kommt die Berufung, dann kommen die Probleme und schließlich kommt die Erfüllung. Dazwischen brauchst du Ausdauer und Vertrauen.
Dieser Aspekt des Glaubens wird im Hebräerbrief besonders betont. Wahrscheinlich hatte Paulus das im Sinn, als er Treue als Frucht des Geistes aufzählte (Galater 5,22).
3.\tGlaube als Erwartungshaltung
Als ich Rick Warren an einer unserer Leadership Konferenzen interviewte, fragte er rhetorisch, „Warum gebraucht mich Gott?“ und beantwortete seine Frage gleich selbst: „Weil ich es von Ihm erwarte.“ Joyce Meyer definiert Erwartung als „freudige Vorfreude darauf, dass erwünschte Ergebnis zu erzielen“.
Mose hörte Gott, und er tat, was Gott ihm auftrug. Er wusste, dass Gott die Macht hatte zu töten, aber er glaubte, dass Gott an den Häusern der Israeliten vorbeigehen würde, die mit Blut besprengt waren (11,28). Er glaubte an Gottes Macht, Zeichen und Wunder zu tun, wie z.B. das Rote Meer zu teilen (11,29).
Erwartung ist diese geheimnisvolle Zuversicht, dass Gott etwas Großartiges vollbringen wird. In den ersten drei Evangelien beziehen sich nahezu zwei Drittel der Berichte auf Wunder. Hier muss Glaube als Vertrauen in Gottes Macht verstanden werden.
Der Verfasser des Hebräerbriefes gibt in der Folge viele weitere Beispiele für Glauben im Alten Testament. Zu ihnen gehören die, die „Durch den Glauben Königreiche bezwungen, mit Gerechtigkeit regiert und bekommen [haben], was Gott ihnen versprochen hatte. Sie verschlossen Löwen das Maul, löschten Feuerflammen und entkamen der tödlichen Klinge des Schwertes. Ihre Schwäche wurde in Stärke verwandelt“ (11,33-34). Mir persönlich gefällt besonders die Tatsache, dass Gott unsere Schwächen in Stärken verwandelt.
Er beendet diesen Schnelldurchlauf durch die Geschichte mit einer bemerkenswerten Aussage, die sich in der The Message Bible so liest: „Gott hatte für uns einen besseren Plan“ (11,39) und bringt damit zum Ausdruck, dass wir besser dran sind als Noah, Abraham, Mose, Josua, Samson, David und all die anderen. „An all diesen Menschen hatte Gott wegen ihres Glaubens Freude, doch keiner von ihnen empfing das, was Gott versprochen hatte“ (11,39). Während sie sich lediglich auf etwas Besseres freuen konnten, lebst du in der Zeit des Geistes und hast diese bessere, vollere Offenbarung in Christus bereits erhalten.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, Dir zu vertrauen, ausdauernd und erwartungsvoll zu glauben, dass Du heilst und Wunder vollbringst.
Hesekiel 24,1–25,17
Jerusalem, ein rostiger Topf auf dem Feuer
24 1 Im 9. Jahr unserer Verbannung, am 10. Tag des 10. Monats, empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sagte zu mir: 2 »Du Mensch, schreib dir das Datum des heutigen Tages auf, denn gerade heute beginnt der König von Babylonien mit der Belagerung Jerusalems! 3 Und nun erzähl den Israeliten ein Gleichnis! Sag diesem widerspenstigen Volk: So spricht Gott, der HERR:
Stell einen Topf auf die Kochstelle
und gieß reichlich Wasser hinein!
4 Füll ihn mit dem besten Fleisch,
mit Stücken von Lende und Schulter,
und gib auch Knochen voller Mark dazu!
5 Nimm nur die besten deiner Schafe,
schichte Holz unter dem Topf auf
und lass das Fleisch tüchtig sieden,
zusammen mit all den Knochen!
6 Denn ich, Gott, der HERR, sage:
Wehe dir, du Stadt voller Bluttaten!
Du bist ein Topf mit Rost, der nicht mehr abgeht!
Wahllos wird das Fleisch aus dir herausgefischt,
Stück für Stück, nichts bleibt zurück.
7 Zum Himmel schreit das Blut,
das deine Einwohner vergossen haben.
Die nackten Felsen sind damit besudelt,
und man deckt noch nicht einmal Erde darüber.
8 Ich selbst habe dafür gesorgt, dass es so ist.
Ja, das Blut soll nicht zugedeckt werden,
damit sich mein Zorn daran entzündet
und ich Rache nehme!
9 Denn ich, Gott, der HERR, sage:
Wehe dir, du Stadt voller Bluttaten!
Auch ich schichte einen Holzstoß unter dir auf.
10 Ja, bringt große Mengen Holz herbei!
Zündet das Feuer an, kocht das Fleisch,
bis die Brühe verdampft ist
und die Knochen verkohlen!
11 Stellt den leeren Topf auf das Feuer,
damit das Metall glühend heiß wird, ja,
damit der ganze Rost wegschmilzt,
der ihn beschmutzt!
12 Vergebliche Mühe!
Selbst im Feuer geht der Rost nicht ab!
13 Jerusalem, durch dein schamloses Treiben hast du dich unrein gemacht, und selbst als ich dich reinigen wollte, bliebst du lieber, wie du warst. Darum wirst du nicht eher wieder rein werden, bis ich meinen Zorn an dir gestillt habe!
14 Das sage ich, Gott, der HERR, und ich werde es auch tun. Ja, es kommt ganz bestimmt! Ich sehe nicht länger tatenlos zu. Keine Träne werde ich um dich vergießen, kein Mitleid mit dir haben. Ich ziehe dich zur Rechenschaft für das, was du getan hast. Mein Wort gilt!«
Der Tod von Hesekiels Frau – ein Zeichen für Jerusalem
15 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er sprach zu mir: 16 »Du Mensch, durch einen plötzlichen Tod werde ich dir jemanden nehmen, der dir lieb und teuer ist. Doch du sollst nicht in lautes Klagen ausbrechen und nicht weinen. Keine Träne sollst du vergießen! 17 Nur heimlich darfst du stöhnen, aber keine Totenklage halten! Lass dir deine Trauer nicht anmerken: Reiß dir nicht den Turban vom Kopf, und zieh auch deine Schuhe nicht aus! Verhüll nicht dein Gesicht, und nimm keine Trauermahlzeit ein!«
18 Noch am selben Abend starb meine Frau, und am nächsten Morgen verhielt ich mich so, wie Gott es mir befohlen hatte.
19 Da fragten mich die Leute: »Was hat dein seltsames Verhalten zu bedeuten? Willst du es uns nicht erklären?«
20 Ich antwortete: »Der HERR hat mir befohlen, 21 euch Israeliten diese Botschaft weiterzugeben: So spricht Gott, der HERR: Ich weiß, dass der Tempel euch lieb und teuer ist. Ihr seid stolz auf den Schutz, den er euch bietet, und ihr sehnt euch nach ihm zurück. Doch ich werde dafür sorgen, dass mein Heiligtum entweiht und zerstört wird. Eure Söhne und Töchter, die ihr in Jerusalem zurückgelassen habt, fallen durchs Schwert. 22 Dann werdet ihr euch genauso verhalten wie Hesekiel. Euer Gesicht werdet ihr nicht verhüllen und keine Trauermahlzeit zu euch nehmen. 23 Eure Turbane und Schuhe werdet ihr anbehalten. Kein lautes Klagen und Weinen wird man von euch hören. Vor Trauer über eure Sünden geht ihr zugrunde, ihr könnt nur noch seufzen und stöhnen. 24 Hesekiel ist ein Mahnzeichen für euch, es wird euch genauso ergehen wie ihm. Wenn es so weit ist, dann werdet ihr erkennen, dass ich Gott, der HERR, bin.«
25 Weiter sprach Gott zu mir: »Du Mensch, lass es dir gesagt sein: Ich werde den Israeliten ihren Tempel entreißen, ihren Zufluchtsort, der ihnen so lieb und teuer ist. Ja, sie freuen sich über ihn und sehnen sich nach ihm zurück. Doch ich werde ihn zerstören, und auch ihre Söhne und Töchter lasse ich umkommen. 26 An jenem Tag wird ein Überlebender aus Jerusalem zu dir kommen und dir davon berichten. 27 Wenn er bei dir eintrifft, wirst du wieder reden können. Du wirst mit ihm sprechen und nicht länger stumm sein. So wirst du zu einem Mahnzeichen für die Israeliten, damit sie erkennen, dass ich der HERR bin.«
Die Ammoniter werden für ihre Schadenfreude bestraft
25 1 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er befahl mir: 2 »Du Mensch, blick in die Richtung, wo die Ammoniter leben, und kündige ihnen mein Gericht an! 3 Ruf ihnen zu: Hört, was Gott, der HERR, euch zu sagen hat: Ihr seid voller Schadenfreude darüber, dass mein Heiligtum entweiht worden ist. Ihr verhöhnt Israel, weil die Feinde es verwüstet haben, und lacht über die Judäer, die in die Verbannung gehen mussten. 4 Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt! Denn ich gebe euer Land den Stämmen aus dem Osten. Sie werden ihre Zelte bei euch aufschlagen und ihre Siedlungen in eurem Land errichten. Sie werden eure Früchte essen und eure Milch trinken. 5 Die Stadt Rabba mache ich zum Weideplatz für Kamele und alle eure Siedlungen zum Lager für Schafe und Ziegen. Daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin. 6 Ja, ich, Gott, der HERR, sage euch: Hämisch lachend habt ihr zugesehen, wie Israel verwüstet wurde, vor Schadenfreude habt ihr Luftsprünge gemacht und in die Hände geklatscht. 7 Darum erhebe ich drohend meine Hand, um euch zu strafen. Euer Land gebe ich anderen Völkern als Beute, damit sie es plündern und völlig verwüsten. Ich rotte euer Volk aus – nichts bleibt davon übrig! Daran sollt ihr erkennen, dass ich der HERR bin.«
Die Städte Moabs werden zerstört
8 »So spricht Gott, der HERR: Die Moabiter spotten genau wie die Leute von Seïr und sagen: ›Seht doch, Juda hat den anderen Völkern nichts voraus!‹ 9 Darum werde ich die Berghänge der Moabiter leer fegen, indem ich die Städte dort zerstöre. Ja, im ganzen Land wird es keine einzige Siedlung mehr geben. Ich vernichte die Städte, die der Stolz der Moabiter waren: Bet-Jeschimot, Baal-Meon und Kirjatajim. 10 Ihr Land gebe ich zusammen mit dem Land der Ammoniter den Stämmen aus dem Osten. Die Ammoniter sollen bei allen Völkern vergessen sein, 11 und auch die Moabiter bekommen meine Strafe zu spüren. Dann sollen sie erkennen, dass ich der HERR bin.«
Gottes Rache an den Edomitern
12 »So spricht Gott, der HERR: Die Edomiter haben sich grausam an den Judäern gerächt und damit große Schuld auf sich geladen. 13 Darum erhebe ich drohend meine Hand, um die Edomiter zu strafen. Mensch und Vieh werde ich ausrotten, mit dem Schwert sollen sie niedergemetzelt werden. Von Teman bis nach Dedan mache ich das Land zu einem Trümmerfeld. 14 Ich lege das Strafgericht meinem Volk Israel in die Hände. Sie sollen für mich Rache nehmen und die Edomiter meinen grimmigen Zorn spüren lassen. Dann werden die Edomiter erkennen, dass ich, Gott, der HERR, mich an ihnen gerächt habe. Darauf gebe ich mein Wort.«
Die Philister werden ausgerottet
15 »So spricht Gott, der HERR: Auch die Philister haben sich grausam an meinem Volk gerächt. Voller Hass und Verachtung wollten sie ihre Erzfeinde vernichten. 16 Darum erhebe ich drohend meine Hand, um die Philister zu strafen. Alle Stämme, die in ihrem Land leben, rotte ich aus – die Kreter genauso wie die übrigen Bewohner entlang der Küste. 17 Ich werde sie hart bestrafen und mich grausam an ihnen rächen. Wenn ich Rache nehme, dann sollen sie erkennen, dass ich der HERR bin.«
Kommentar
Glaube im Angesicht von Tragödien
„Der Glaube ist kein Schutzschild vor Schwierigkeiten, sondern Überzeugung trotz allem, was dagegen spricht“, schrieb Paul Tournier.
Hesekiels Glaube ist bemerkenswert. Die Botschaft, die er zu überbringen hat, ist eine harte. Gott sagt zu Seinem Volk, dass Er versucht habe, es zu reinigen, aber sie ließen sich nicht reinigen; deshalb würde das Gericht über sie kommen: „Jetzt wirst du so gerichtet, wie du es für dein Verhalten und deine Taten verdienst“ (24,14). Wenn wir uns weigern, Gottes Vergebung anzunehmen (von der wir wissen, dass sie uns durch Jesu Tod am Kreuz angeboten wird), werden wir nach unserem Verhalten und unseren Taten gerichtet werden.
Hesekiels Glaube hält den tragischen Verlust seiner Frau aus (die ihm „lieb und teuer“ war; 24,16). Gott spricht, dass Er Israel den Tempel wegnehmen wird, der ihnen „lieb und teuer“ ist (24,21). Damit sagt Er die schreckliche Zerstörung Jerusalems durch Babylon voraus.
Er warnt die umliegenden Nationen vor Schadenfreude im Herzen (25,6.15). Gott missbilligt diese geheime Freude über den Schaden anderer (die uns leicht überkommt); sie ist das Gegenteil von Liebe.
Wenn uns Menschen verletzen, sollen wir die Vergeltung nicht in die eigene Hand nehmen. Wir müssen Gott vertrauen, der verspricht, dass Er am Ende für Gerechtigkeit sorgen wird (25,15-17).
Mitten in dieser dunklen Passage gibt es einen Hoffnungsschimmer. Als der Bote mit der Nachricht von Jerusalems Zerstörung eintrifft, hat Hesekiels erzwungenes Schweigen ein Ende (3,24-27). Dies markiert eine markante Änderung in seinem Dienst. Wenn er sich ab Kapitel 33 wieder auf die Nation Israel konzentriert, hat sich der Schwarzseher zum Hoffnungsboten gewandelt. Der gerechte Gott wird jetzt als barmherziger und rettender Gott offenbart.
Jesus hat das Urteil auf Sich genommen. Sein Blut reinigt dich von aller Schuld. Der Heilige Geist lebt in dir. Rechne damit, dass Er großartige Dinge durch dich tut – während du dich mit deinem ganzen Gewicht auf Ihn lehnst.
Gebet
Herr, ich will Dir heute all meine Ängste, Sorgen und Probleme bringen, die vor mir liegen. Ich setze mein Vertrauen auf Dich. Mit vollem Gewicht lehne ich mich heute auf Dich.
Pippa fügt hinzu
Hebräer 11,31
„Durch den Glauben kam die Prostituierte Rahab…“
Manchmal begegnet uns Glaube an unerwarteten Orten.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“