Wo ist Gott?
Einführung
Elie Wiesel, ein Jude aus Rumänien wurde im Teenageralter mit seiner Familie von den Nazis erst nach Auschwitz und später nach Buchenwald deportiert. In seinem Buch „Nacht“ berichtet er erschreckend persönlich von den sich steigernden Grausamkeiten, die er erlebte – vom Tod seiner Eltern und seiner achtjährigen Schwester und dem Verlust seiner Unschuld durch brutale Hände.
Im Vorwort des Buches erzählt François Mauriac von seiner Begegnung mit Elie Wiesel: „An dem grausamsten Tag aller Tage unter all den anderen schlimmen Tagen, als das Kind Zeuge wurde, wie ein anderes Kind (ja!) gehängt wurde, das, wie er uns erzählte, das Gesicht eines traurigen Engels gehabt habe, hörte er jemanden hinter sich stöhnen: „Um Gottes Willen, wo ist Gott?“ Und aus mir heraus hörte ich eine Stimme antworten: „Wo Er ist? Dort – Er hängt am Galgen.“
François Mauriac schreibt weiter: „Und ich, der ich glaube, dass Gott Liebe ist, was konnte ich meinem jungen Gesprächspartner antworten… Was zu ihm sagen? Sollte ich ihm von dem anderen Juden erzählen, von dem gekreuzigten Bruder, der ihm vielleicht ähnelte und dessen Kreuz die Welt besiegt hatte?
Erklärte ich ihm, dass er, der Stein, den sein Glaube ablehnte zum Eckstein meines Glaubens geworden war? Und dass das Verhältnis vom Kreuz zu menschlichem Leiden in meinen Augen der Kern des unbegreiflichen Geheimnisses ist, in dem sich der Glaube seiner Kindheit verlor… Das alles hätte ich dem jüdischen Kind sagen sollen. Aber alles, was ich zu tun fähig war, war ihn in den Arm zu nehmen und mit ihm zu weinen.“
Seine Worte zeigen in die Richtung der tiefgreifenden Antwort auf die Frage, „Wo ist Gott?“ Gott ist in Christus. Am Kreuz trug Er unsere Sünden an Seinem Leib. Nun ist der Gekreuzigte unter Seinem Volk. Er hat nicht nur für dich gelitten, Er leidet jetzt mit dir.
Im Alten Testament war die Stiftshütte (später der Tempel) der Ort, zu dem die Menschen gingen, um Gott zu begegnen. Dort war Gott zu Hause, wie wir in unserem Abschnitt aus dem Alten Testament heute lesen (Hesekiel 43,5).
Die Botschaft des heutigen Abschnitts aus dem Neuen Testament dagegen lautet, dass Gottes Gegenwart und Herrlichkeit vor allem in Jesus zu finden ist. Es geschah genau in dem Moment, als Jesus abgelehnt und gekreuzigt wurde, dass Gottes Gegenwart unter Seinem Volk vollständig Realität wurde. Seit diesem Moment ist kein physischer Tempel mehr nötig. Das einzige Kirchengebäude, von dem das Neue Testament spricht, ist ein Gebäude aus Menschen (Epheser 2,20-22), das auf Jesus, dem Eckstein, gegründet ist. Der heilige Tempel des Neuen Testaments besteht aus „lebendigen Steinen“ (1. Petrus 2,5) – mit anderen Worten, aus Menschen wie dir und mir. Wir sind Gottes neues Zuhause.
Psalm 132,1–18
Gottes Heiligtum und Davids Königshaus
1 Ein Lied für Festbesucher,
die nach Jerusalem hinaufziehen.
HERR, erinnere dich doch,
welche Mühe David auf sich nahm!
2 Denk an den feierlichen Schwur,
den er dir leistete, dir, dem starken Gott Jakobs!
3 Er schwor: »Ich will nicht nach Hause gehen
und mich nicht mehr zur Ruhe legen,
4 ich will mir keinen Schlaf gönnen
und nicht einmal die Augen schließen,
5 bis ich einen Platz gefunden habe,
der dem HERRN, dem starken Gott Jakobs,
als Wohnstätte dienen kann!«
6 In Efrata bekamen wir Nachricht
über die Bundeslade;
wir fanden sie dann im Gebiet von Jaar.
7 Kommt, wir gehen zur Wohnung des HERRN!
Wir wollen uns zu seinen Füßen niederwerfen!
8 HERR, erhebe dich!
Lass dich im Heiligtum nieder,
zusammen mit der Bundeslade,
dem Zeichen deiner Macht.
9 Die Priester sollen dir gerecht und treu dienen,
und jeder, der dich liebt, soll vor Freude jubeln!
10 HERR, denke daran,
was du deinem Diener David versprachst,
und weise auch jetzt deinen auserwählten König nicht ab!
11 Ja, der HERR hat David einen Treueeid geschworen,
und diesen Schwur wird er niemals brechen!
Er versprach ihm: »Einen deiner Söhne mache
ich zu deinem Thronfolger!
12 Wenn deine Nachkommen sich an
meinen Bund halten und meine Gebote befolgen,
die ich ihnen einpräge, dann sollen auch
ihre Nachkommen für alle Zeiten regieren!«
13 Der HERR hat den Berg Zion ausgewählt,
dort wollte er bei seinem Volk wohnen.
14 Er sprach: »An diesem Ort lasse ich
mich für immer nieder. Hier soll mein Ruheplatz sein –
so habe ich es gewollt!
15 Die ganze Stadt Jerusalem werde
ich reich beschenken mit allem,
was sie braucht, auch die Armen sollen
genug zu essen haben!
16 Die Priester sollen dem Volk mein Heil bezeugen.
Alle, die mir die Treue halten,
sollen laut jubeln vor Freude!
17 In dieser Stadt festige ich die Herrschaft
der Nachkommen Davids, ja,
sein Königshaus wird bestehen
wie ein unauslöschliches Licht!
18 Schimpf und Schande bringe ich
über die Feinde des Königs,
aber der Ruhm seiner Krone wird immer heller erstrahlen!«
Kommentar
Finde Gottes Wohnung
Davids Herzenswunsch war es, Gott zu ehren und Ihn über alle materiellen Annehmlichkeiten zu stellen: „Ich will nicht nach Hause kommen und will mich nicht ausruhen. Ich will nicht schlafen und meine Augen nicht schließen, bis ich einen Ort finde, an dem ich dem Herrn ein Haus errichten kann“ (132,3-5).
Die Menschen sagten: „Kommt, wir gehen zur Wohnung des Herrn und werfen uns zu seinen Füßen nieder! Steh auf, Herr… Komm zu deinem Ruheplatz“ (7-8; GNB). Und Gott sagte, „Dies ist mein Haus, in dem ich für immer wohnen will“ (14a).
Gebet
Herr, ich sehne mich nach Deiner Gegenwart. Es ist so schön, zu Deinen Füßen anzubeten. Danke, dass an Pfingsten, als der Geist Gottes ausgegossen wurde, Deine Gegenwart herabgekommen ist und nun unter Deinem Volk lebt.
1. Petrus 2,4–25
4 Zu ihm dürft ihr kommen. Er ist der lebendige Stein, den die Menschen weggeworfen haben. Aber Gott hat ihn erwählt, in seinen Augen ist er kostbar. 5 Lasst auch ihr euch als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus aufbauen. Dann könnt ihr Gott als seine Priester dienen und ihm Opfer darbringen, die der Heilige Geist in eurem Leben gewirkt hat. Weil ihr zu Jesus Christus gehört, nimmt Gott diese Opfer an. 6 Es steht ja schon in der Heiligen Schrift:
»Seht, ich lege in Jerusalem einen ausgewählten,
kostbaren Grundstein.
Wer auf ihn baut und ihm vertraut,
steht fest und sicher.«
7 Ihr habt durch euren Glauben erkannt, wie wertvoll dieser Grundstein ist. Für alle aber, die nicht glauben, gilt das Wort:
»Der Stein, den die Bauleute weggeworfen haben,
weil sie ihn für unbrauchbar hielten,
ist zum Grundstein
des ganzen Hauses geworden.«
8 Und es gilt auch:
»Er ist ein Stein, über den die Menschen
stolpern werden, ein Fels, über den man stürzen wird.«
An ihm stoßen sich alle, die nicht auf Gottes Botschaft hören wollen. So hat Gott es für sie bestimmt.
9 Ihr aber seid ein von Gott auserwähltes Volk, seine königlichen Priester, ihr gehört ganz zu ihm und seid sein Eigentum. Deshalb sollt ihr die großen Taten Gottes verkünden, der euch aus der Finsternis befreit und in sein wunderbares Licht geführt hat. 10 Früher wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr das Volk Gottes! Früher kanntet ihr Gottes Barmherzigkeit nicht; doch jetzt habt ihr sie erfahren.
Christen als Staatsbürger
11 Meine lieben Freunde! Ihr wisst, dass ihr in dieser Welt Fremde seid; sie ist nicht eure Heimat. Deshalb bitte ich euch eindringlich: Gebt den Angeboten und Verlockungen dieser Welt nicht nach. Ihr Ziel ist es, euch innerlich zu zerstören! 12 Lebt stattdessen so vorbildlich, dass die Menschen, die Gott nicht kennen, darauf aufmerksam werden. Durch euer Verhalten sollen selbst die überzeugt werden, die euch bösartig verleumden. Wenn sie dann aufgrund eurer guten Taten zur Einsicht kommen, werden sie Gott am Tag des Gerichts für ihre Rettung danken.
13 Denkt daran: Der Herr will, dass ihr euch den menschlichen Ordnungen und Gesetzen unterstellt. Ordnet euch dem Kaiser unter, der das höchste Amt innehat, 14 und auch seinen Statthaltern. Denn sie haben den Auftrag, diejenigen zu bestrafen, die Gesetze übertreten, und die zu belohnen, die Gutes tun. 15 Gott will, dass ihr durch euer vorbildliches Verhalten alle zum Schweigen bringt, die euch aus Unwissenheit oder Dummheit verleumden. 16 Das könnt ihr tun, weil ihr freie Menschen geworden seid. Aber missbraucht diese Freiheit nicht als Ausrede für euer eigenes Fehlverhalten! Denn ihr seid frei geworden, damit ihr Gott dient. 17 Achtet alle Menschen und liebt eure Brüder und Schwestern! Habt Ehrfurcht vor Gott und bringt dem Kaiser den schuldigen Respekt entgegen.
Unser Vorbild
18 Ihr Sklaven, ordnet euch euren Herren mit der notwendigen Achtung unter, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den ungerechten. 19 Es ehrt einen Menschen, wenn er deshalb Böses erträgt und Unrecht erduldet, weil er in seinem Gewissen an Gott gebunden ist. 20 Kann denn jemand stolz darauf sein, wenn er die gerechte Strafe für sein böses Handeln auf sich nimmt? Erträgt aber jemand Leid, obwohl er nur Gutes getan hat, dann findet das Gottes Anerkennung. 21 Denn dazu hat euch Gott berufen. Auch Christus hat ja für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt.
22 Er hat sein Leben lang keine Sünde getan;
nie kam ein betrügerisches Wort über seine Lippen.
23 Beschimpfungen ertrug er, ohne mit Vergeltung zu drohen, gegen Misshandlungen wehrte er sich nicht; lieber vertraute er sein Leben Gott an, der ein gerechter Richter ist. 24 Christus hat unsere Sünden auf sich genommen und sie am eigenen Leib zum Kreuz hinaufgetragen. Das bedeutet, dass wir für die Sünde tot sind und jetzt leben können, wie es Gott gefällt. Durch seine Wunden hat Christus euch geheilt. 25 Früher seid ihr herumgeirrt wie Schafe, die sich verlaufen hatten. Aber jetzt seid ihr zu eurem Hirten zurückgekehrt, zu Christus, der euch auf den rechten Weg führt und schützt.
Kommentar
Finde Gott in Jesus
Jesus hat alles verändert.
Er ist der Eckstein der neuen Wohnung für Sein Volk. „Kommt zu Christus, dem lebendigen Eckstein im Tempel Gottes. Er wurde von den Menschen zwar verworfen; doch in den Augen Gottes, der ihn erwählt hat, ist er kostbar. Und nun lasst euch von Gott als lebendige Steine in seinen geistlichen Tempel einbauen“ (2,4-5a).
Jesus ist entweder Eckstein oder Stolperstein (7-8). Für viele Menschen ist Jesus heute ein Stolperstein. Wenn du Ihn aber zum Eckstein deines Lebens machst und Ihm allein vertraust, wirst du „nicht umkommen“ (2,6).
Petrus ruft alle Gläubigen auf, lebendige Steine des geistlichen Tempels zu werden, der um Jesus errichtet wird. Dieses Bild hat mich erst kürzlich wieder neu ergriffen – die Kirche als der Hausstand Gottes. Wenn du Jesus begegnest, kommst du nach Hause.
Die Verse beschreiben diesen Wandel vielschichtig: „Ihr aber seid ein von Gott auserwähltes Volk, seine königlichen Priester, ihr gehört ganz zu ihm und seid sein Eigentum. Deshalb sollt ihr die großen Taten Gottes verkünden, der euch aus der Finsternis befreit und in sein wunderbares Licht geführt hat“ (2,9; Hfa).
Entscheide dich in diesem Licht, anders zu leben, als die Welt – „Meine lieben Freunde! Ihr wisst, dass ihr in dieser Welt Fremde seid; sie ist nicht eure Heimat...Gebt den Angeboten und Verlockungen dieser Welt nicht nach“ (2,11; Hfa).
Wundere dich nicht, wenn dir Verfehlungen zur Last gelegt werden (12). Suche Gott durch dein Leben zu verherrlichen. Dazu gehört, dass du dich staatlicher Autorität unterordnest (2,13), Gutes tust (15), alle Menschen achtest (17a), deine geistliche Familie liebst (17b), keine Vergeltung übst (23), für das Gute leidest (20) und dich dem anvertraust, „der gerecht richtet“ (2,23).
Aber wie ist das möglich? Wir sündigen doch alle! Petrus zeigt mit seiner Antwort auf Jesus: „An seinem eigenen Körper hat er unsere Sünden an das Kreuz hinaufgetragen, damit wir für die Sünde tot sind und für die Gerechtigkeit leben können. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden“ (2,24).
Jesus ändert alles. Petrus kommt auf Jesaja 53 zurück, wo der Tod des Messias für Sein Volk beschrieben ist. Das bedeutete es für den Eckstein, abgelehnt zu werden; das ist das Fundament deines Glaubens; und das ist der Weg, der zurück in Gottes Gegenwart führt. Am Kreuz wurde aus dem Ort des Leidens der Ort der Rettung.
Gebet
Herr, danke für den neuen geistlichen Tempel, den Du baust – dort, wo ich Gottes Gegenwart erfahren kann.
Hesekiel 43,1–44,31
Der Herr kehrt in seinen Tempel zurück
43 1 Der Mann führte mich wieder zum Osttor des Tempelbezirks. 2 Plötzlich erblickte ich den Gott Israels in seiner Herrlichkeit. Er kam von Osten her nach Jerusalem. Das ganze Land erstrahlte in seinem Glanz, und ich hörte ein Rauschen, ein Brausen wie von gewaltigen Wassermassen. 3 Es war dieselbe Erscheinung, die ich schon am Fluss Kebar gesehen hatte, und dann noch einmal, als der Herr nach Jerusalem kam, um die Stadt zu zerstören. Da fiel ich vor ihm nieder und berührte mit meinem Gesicht den Boden. 4 Der HERR zog durch das Osttor in den Tempel ein. 5 Dann hob der Geist Gottes mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof. Von dort konnte ich zusehen, wie der HERR in seiner Herrlichkeit den ganzen Tempel erfüllte.
6 Der Mann, der mich geführt hatte, stand neben mir, als ich plötzlich eine Stimme aus dem Tempel zu mir sprechen hörte: 7 »Du Mensch, an diesem Ort stehen mein Thron und mein Fußschemel. Für alle Zeiten will ich hier mitten unter meinem Volk Israel wohnen. Nie wieder werden die Israeliten meinen heiligen Namen in den Schmutz ziehen, indem sie anderen Göttern nachlaufen und ihre verstorbenen Könige neben dem Tempel bestatten. 8 Früher haben Israels Herrscher ihre Paläste direkt an meinen Tempel angebaut, Schwelle an Schwelle und Tür an Tür. Nur eine Wand trennte sie von mir. Durch ihre abscheulichen Taten beschmutzten sie meinen heiligen Namen, darum habe ich die Israeliten in meinem Zorn vernichtet. 9 Doch jetzt werden sie ein für alle Mal ihre Hurerei mit den Götzen aufgeben und die Leichen ihrer Könige von meinem Tempel fernhalten. Dann will ich für immer unter ihnen wohnen.«
10 Weiter sagte die Stimme zu mir: »Du Mensch, erzähle den Israeliten von diesem Tempel! Wenn sie erkennen, wie gewaltig er ist, werden sie sich schämen für alle Sünden, die sie begangen haben. 11 Ja, es soll ihnen leid tun, wie sehr sie mich bisher missachtet haben. Dann zeichne ihnen den Tempel auf und zeig ihnen, wie er von innen aussieht. Beschreib die Ausgänge und Eingänge und erklär ihnen alle Weisungen und Ordnungen, die ich für den Tempel gegeben habe. Schreib alles ganz genau auf, damit sie sich in Zukunft daran halten können.
12 Und nun gebe ich dir die Anweisung, auf die es vor allem ankommt: Der ganze Tempelbezirk auf dem Gipfel dieses Berges soll allein mir geweiht sein. Alles, was sich dort befindet, ist darum in besonderem Maße heilig. Dies ist das wichtigste Gesetz für den Tempel.«
Der Brandopferaltar
13 Rings um den Altar, in der Mitte des inneren Vorhofs, verlief ein Graben, der 0,5 Meter tief und ebenso breit war. Rund um den Graben gab es eine Abgrenzung von 25 Zentimetern Höhe. Der Altar selbst bestand aus drei übereinanderliegenden Blöcken. Der unterste Sockel 14-15 war vom Rand des Grabens an 1 Meter hoch. Dann trat der Altarrand 0,5 Meter zurück. Der nächste Sockel war größer, seine Höhe betrug 2 Meter. Auf ihm stand der dritte Sockel, der Opferherd. Auch dieser war 2 Meter hoch, aber auf jeder Seite 0,5 Meter schmaler als der zweite Sockel. Vier Hörner ragten von seinen Ecken aus in die Höhe. 16 Der Opferherd war quadratisch, seine Länge und seine Breite betrugen jeweils 6 Meter. 17 Auch der darunterliegende mittlere Sockel hatte die Form eines Quadrats, er war 7 Meter lang und ebenso breit. Der Graben rings um den Altar war 0,5 Meter breit und die Abgrenzung rundherum 25 Zentimeter hoch. An der Ostseite führten Stufen zum Altar hinauf.
18 Gott, der HERR, sprach zu mir: »Du Mensch, wenn dieser Altar fertiggestellt ist, sollen auf ihm Brandopfer dargebracht werden, und man soll ihn mit Blut besprengen. Folgende Anweisungen sollt ihr für seine Einweihung beachten: 19 Nur die Priester aus dem Stamm Levi, die zu den Nachkommen von Zadok gehören, dürfen mir in meinem Tempel dienen. Gib ihnen einen jungen Stier, damit sie ihn schlachten und als Sündopfer darbringen. Ich, Gott, der HERR, will es so. 20 Du sollst die vier Hörner des Altars, die vier Ecken seiner Sockel und die Abgrenzung um den Graben mit dem Blut des Stieres bestreichen. So reinigst du den Altar von aller Schuld, die auf ihm lastet. 21 Danach lass den jungen Stier zu einem bestimmten Platz außerhalb des Tempelbezirks bringen. Dort muss er verbrannt werden.
22 Am nächsten Tag sollst du einen fehlerlosen Ziegenbock als Sündopfer darbringen. Wie beim ersten Opfer muss der Altar dadurch von aller Schuld, die auf ihm lastet, gereinigt werden. 23 Wenn du dies getan hast, suche einen jungen Stier und einen Schafbock aus, beide ohne jeden Fehler. 24 Die Priester sollen die Tiere mit Salz bestreuen und sie dann mir, dem HERRN, als Brandopfer darbringen.
25 Sieben Tage lang sollst du täglich einen Ziegenbock, einen jungen Stier und einen Schafbock opfern. Alle Tiere müssen fehlerlos sein. 26 In diesen sieben Tagen sollt ihr den Altar einweihen und ihn von aller Schuld reinigen, die auf ihm lastet. 27 Vom achten Tag an sollen die Priester eure regelmäßigen Brand- und Friedensopfer auf dem Altar darbringen. Dann nehme ich euch wieder in Liebe als mein Volk an. Darauf gebe ich, Gott, der HERR, mein Wort!«
Das verschlossene Osttor des Tempelbezirks
44 1 Der Mann, der mich geführt hatte, ging nun mit mir vom inneren Vorhof wieder zurück zum Osttor der äußeren Tempelmauer. Es war verschlossen. 2 Da sagte der HERR zu mir: »Dieses Tor soll für immer verschlossen bleiben und nie wieder geöffnet werden. Kein Mensch soll jemals die Schwelle überschreiten, denn durch dieses Tor bin ich, der HERR, der Gott Israels, wieder in mein Heiligtum zurückgekehrt. 3 Nur der Herrscher, der mein Volk regieren wird, darf im Torgebäude Platz nehmen und dort seinen Anteil vom Opfer essen, das mir, dem HERRN, dargebracht wird. Er soll das Gebäude durch die Vorhalle an der Innenseite betreten und es auf demselben Weg wieder verlassen.«
Die Leviten werden vom Priesterdienst ausgeschlossen
4 Dann führte mich der Mann durch das Nordtor wieder in den inneren Vorhof vor den Tempeleingang. Ich sah, wie der HERR in seiner Herrlichkeit den ganzen Tempel erfüllte. Da fiel ich vor ihm nieder und berührte mit meinem Gesicht den Boden.
5 Der HERR sprach zu mir: »Du Mensch, hör mir gut zu und sieh dir genau an, was ich dir zeige! Achte auf meine Worte und vergiss keine der Weisungen, die ich dir für mein Heiligtum gebe! Merk dir genau, welche Ordnungen ich für den Tempel festgelegt habe, wer dort hineingehen darf und wer nicht. 6 Noch immer lehnt sich mein Volk gegen mich auf. Darum richte ihnen diese Botschaft von mir, Gott, dem HERRN, aus: Ihr Israeliten, hört auf mit eurem abscheulichen Treiben! 7 Ihr lasst Fremde in meinen Tempel hineinkommen, die weder am Körper noch im Herzen beschnitten sind – gerade dann, wenn ihr mir das Fett und das Blut eurer Opfertiere als Speise darbringt! So entweiht ihr diese heilige Stätte. Ihr tut, was ich verabscheue, und brecht den Bund, den ich mit euch geschlossen habe. 8 Statt den Dienst in meinem Heiligtum selbst zu verrichten, habt ihr Männer aus fremden Völkern dazu angestellt! 9 Darum sage ich, Gott, der HERR: In Zukunft darf niemand aus einem anderen Volk, der unbeschnitten ist und dessen Herz nicht mir gehört, mein Heiligtum betreten. Das gilt auch für die Fremden, die bei euch Israeliten leben.
10 Als mein Volk sich von mir abwandte und anderen Göttern diente, da haben sogar die Leviten mir den Rücken gekehrt. Nun sollen sie die Folgen tragen: 11 In Zukunft dürfen sie in meinem Tempel nicht mehr jeden Dienst verrichten. Sie sollen die Eingänge bewachen und die Tiere schlachten, die das Volk mir als Brand- und Schlachtopfer darbringen will. Auf diese Weise sollen sie dem ganzen Volk dienen. 12 Bis heute haben sie Götzenopfer für die Leute dargebracht und die Israeliten somit in schwere Schuld gestürzt. Doch damit ist jetzt Schluss! Ich, Gott, der HERR, habe meine Hand erhoben und geschworen, sie dafür zu strafen. 13 Von nun an dürfen sie nicht mehr als Priester vor mich treten, nie mehr sollen sie mit dem in Berührung kommen, was ich für besonders heilig erklärt habe. Diese Schande müssen sie tragen, weil sie getan haben, was ich verabscheue. 14 Und doch schließe ich sie nicht ganz vom Tempeldienst aus. In Zukunft sollen sie dort nur noch die Aufgaben verrichten, die ich ihnen zugewiesen habe.«
Anweisungen für die Priester
15 »Alle Leviten hingegen, die zu den Nachkommen von Zadok gehören, dürfen mir auch weiterhin im Heiligtum als Priester dienen. Denn als die Israeliten sich von mir abwandten, da haben sie den Tempeldienst gewissenhaft ausgeführt. Darum sollen sie es sein, die vor mich treten und das Fett und das Blut der Opfertiere darbringen. Das sage ich, Gott, der HERR. 16 Sie allein dürfen in das Innere des Tempels hineingehen, die Opfer auf dem Altar darbringen und mir im Heiligtum dienen.
17 Dazu lege ich Folgendes fest: Bevor sie durch die Tore in den inneren Vorhof kommen, sollen sie Kleider aus Leinen anziehen. Wolle dürfen sie nicht tragen, wenn sie im inneren Vorhof oder im Tempel ihren Dienst ausüben. 18 Ihre Turbane und Hosen müssen aus Leinen sein, denn sie dürfen keine Kleidung tragen, in der sie schwitzen. 19 Bevor sie wieder in den äußeren Vorhof zu den Menschen hinausgehen, müssen sie die Gewänder ausziehen, die sie im Tempel getragen haben. Sie sollen sie in den heiligen Räumen ablegen, die für die Priester bestimmt sind, und dort andere Kleider anziehen. Denn das Volk darf nicht mit ihren heiligen Gewändern in Berührung kommen.
20 Die Priester sollen sich weder den Kopf kahl scheren noch die Haare lang wachsen lassen. Ihre Haare sollen kurz geschnitten sein. 21 Bevor sie den inneren Tempelvorhof betreten, dürfen sie keinen Wein trinken. 22 Ein Priester darf keine geschiedene Frau heiraten. Er soll eine Israelitin zur Frau nehmen, die noch nie mit einem Mann geschlafen hat. Eine Witwe darf er nur heiraten, wenn ihr früherer Mann auch ein Priester war. 23 Die Priester sollen meinem Volk den Unterschied zwischen heilig und nicht heilig erklären und den Leuten zeigen, was rein und was unrein ist.
24 Wenn es einen Rechtsstreit gibt, sollen sie Gericht halten und nach meinen Gesetzen das Urteil sprechen. Bei allen Festen, die man mir zu Ehren feiert, müssen sie die Weisungen und Ordnungen beachten, die ich dafür gegeben habe. Sie sollen auch dafür sorgen, dass der Sabbat als heiliger Tag geachtet wird. 25 Kein Priester darf sich einem Toten nähern, denn sonst würde er sich verunreinigen. Nur wenn seine Eltern, seine Kinder, sein Bruder oder seine unverheiratete Schwester gestorben sind, darf er eine Ausnahme machen und mit der Leiche in Berührung kommen. 26 In diesem Fall muss er die üblichen Reinigungsvorschriften einhalten und anschließend noch weitere sieben Tage warten. 27 Erst dann darf er wieder den inneren Vorhof betreten. Bevor er mir aber in meinem Heiligtum dienen kann, muss er mir ein Sündopfer darbringen. Ich, Gott, der HERR, habe es so bestimmt.
28 Die Priester dürfen nichts erben und keinen Grundbesitz in Israel haben. Denn ich selbst bin ihr Anteil und Erbe. Was sie brauchen, bekommen sie von mir. 29 Vom Speiseopfer, vom Sünd- und vom Schuldopfer dürfen sie essen. Alles, was mir in Israel unwiderruflich geweiht wird, überlasse ich ihnen. 30 Das Beste von den ersten Erträgen der Ernte soll ihnen gehören, ebenso die ersten Brote, die ihr Israeliten nach der neuen Ernte backt. Auch von allen anderen Opfergaben, die ihr mir bringt, bekommen die Priester ihren Anteil. Wenn ihr euch daran haltet, wird mein Segen auf euch und euren Familien ruhen. 31 Die Priester dürfen jedoch kein Fleisch von einem Vogel oder einem anderen Tier essen, das verendet ist oder von Raubtieren gerissen wurde.«
Kommentar
Finde Gott im Haus des Herrn
Der Geist Gottes macht Jesus real: „Da hob der Geist mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof, und die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel“ (43,5).
Jesus Christus ist die Herrlichkeit Gottes: „Er, der das Wort ist, wurde Mensch und lebte unter uns. Er war voll Gnade und Wahrheit und wir wurden Zeugen seiner Herrlichkeit, der Herrlichkeit, die der Vater ihm, seinem einzigen Sohn, gegeben hat“ (Johannes 1,14).
Hesekiel sieht in seiner Vision Jesus, „die Herrlichkeit des Gottes von Israel“ (43,2a). „Sie klang wie das Rauschen von gewaltigen Wassermassen. Und die Erde erstrahlte von seiner Herrlichkeit“ (2b). Wo Jesus ist, erstrahlt alles. In Jesu Gegenwart können wir uns nur anbetend niederwerfen(43,3): „die Herrlichkeit des Herrn zog durch das Osttor in den Tempel ein“ (43,4).
Jedes Mal, wenn sich Gottes Volk z.B. sonntags im Gottesdienst zur Anbetung versammelt, rechne damit, dass „die Herrlichkeit des Herrn“ den Raum erfüllt. Das ist einer der Gründe, warum Kirche aufregend, kraftvoll und lebensverändernd sein sollte.
Wenn du im Alten Testament von den ganzen Opfern liest, die gebracht werden mussten, erinnere dich an den Hebräerbrief, wo es heißt, dass diese zur Veranschaulichung dienten, „Abbilder dessen, was im Himmel ist“ (Hebräer 9,23); „nur ein Schatten des Zukünftigen“ (Hebräer 10,1). Es brauchte ein Sündopfer (43,19) aus Blut „damit der Altar von jeder Befleckung durch Schuld gereinigt wird“ (43,20; GNB). Der Ziegenbock musste makellos sein (22). Das alles weist auf Jesus, dem perfekten Opfer für unsere Sünden, hin (1. Petrus 2,24).
Das heilige Priestertum in Hesekiel 44 deutet das in 1. Petrus 2,5 beschriebene heilige Priestertum an, in das jeder Christ heute berufen ist. Deine oberste Pflicht als „Priester“ ist es, selbst heilig zu sein und dich rein zu halten, damit der Herr dich gebrauchen kann. Deine zweite Pflicht ist es, anderen durch deine Lehre und dein Vorbild dabei zu helfen, ebenfalls rein und heilig zu leben (44,23).
Wo ist Gott nun also? Er lebt durch Seinen Geist in dir. Er ist gegenwärtig, wenn wir uns in Seinem Namen versammeln und anbetend, lobend und preisend vor Ihm niederfallen.
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass ich ein heiliger Tempel bin, in dem Du in Deinem Geist lebst. Ich brauche Deine Hilfe dringend, ein heiliges Leben zu führen.
Pippa fügt hinzu
1. Petrus 2,24b
„Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden! „
All die Verletzungen, die wir im Laufe unseres Lebens zuziehen, können wir Jesus am Kreuz geben. Wir müssen nicht an der Vergangenheit festhalten. Jesus litt und starb, damit wir an Leib, Seele und Geist heil werden können.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“