Tag 333

Lass dich inspirieren

Weisheit Sprüche 29,1–9
Neues Testament 2. Petrus 2,1–22
Altes Testament Daniel 3,13–4,15

Einführung

In zwei aufeinander folgenden Wochen interviewte ich in unserer Gemeinde zwei Menschen, die sich durch besonderen Mut und Glauben auszeichnen. Den einen, Ben Freeth, hatte sein Glaube an Jesus Christus dazu inspiriert, sich mutig gegen das Unrechtsregime in Zimbabwe auszusprechen. Er wurde dafür zusammengeschlagen, gefoltert und gezwungen, der Folterung seiner Schwiegereltern beizuwohnen, an deren Folgen diese später starben. Dennoch entschied er sich in all diesem Leid, seine Peiniger zu lieben und zu segnen.

Die zweite Person war ein Pastor aus einem der 60 Länder, in denen Christen immer noch verfolgt werden. Er hatte im Gefängnis gesessen und war aufgrund seines Glaubens zum Tode verurteilt worden. Trotz schlimmen Leidens weigerte er sich, seinem Glauben abzuschwören.

Lebensgeschichten solcher Männer und Frauen inspirieren, fordern heraus und motivieren uns aufs Äußerste.

Weisheit

Sprüche 29,1–9

Ein Volk braucht weise Menschen

1 Wer oft ermahnt wird und trotzdem eigensinnig bleibt,
 der findet plötzlich ein schreckliches Ende –
 ohne jede Hoffnung auf Rettung!

2 Wenn es viele Menschen gibt, die Gott gehorchen,
 dann freut sich ein Volk.
 Wenn aber ein gottloser Herrscher regiert,
 dann kann es nur noch stöhnen.

3 Wenn du Weisheit liebst,
 machst du deinen Eltern Freude.
 Wenn du dich mit Huren einlässt,
 verschleuderst du dein Vermögen!

4 Wenn ein König das Recht beachtet,
 lebt sein Volk in Sicherheit und Frieden;
 doch wenn er immer neue Steuern
 aus ihnen herauspresst, richtet er das Land zugrunde.

5 Wer andere mit schmeichelnden Worten umgarnt,
 breitet ein Fangnetz vor ihren Füßen aus.

6 Der Böse verstrickt sich immer tiefer in seine Schuld;
 wer aber Gott gehorcht, singt vor Freude und Glück!

7 Wer Gott liebt, der achtet die Rechte der Armen;
 doch der Gottlose will nichts davon wissen.

8 Spötter bringen die ganze Stadt in Aufruhr,
 weise Menschen jedoch machen dem Ärger ein Ende.

9 Wenn ein verständiger Mensch mit einem Dummkopf
 vor Gericht geht, dann lacht dieser nur,
 oder er fängt an zu toben –
 aber sagen lässt er sich nichts!

Kommentar

Inspirierende Kämpfer für die Gerechtigkeit

Mich inspirieren Gemeinden, Personen und Organisationen, die sich für Gerechtigkeit einsetzen. In der Bibel steht viel zum Thema Armut und Gerechtigkeit. Eine in englischer Sprache erschienene „Armut-und-Gerechtigkeit Bibel“ führt mehr als 2.000 Verse auf, die uns für dieses Thema sensibilisieren wollen.

Gerechtigkeit ist wirklich wichtig. In einem Land zu leben, in dem es normal ist, dass Richter und Politikern bestechlich sind, ist furchtbar. „Wenn ein König das Recht beachtet, lebt sein Volk in Sicherheit und Frieden; doch wenn er immer neue Steuern aus ihnen herauspresst, richtet er das Land zugrunde“ (29,4; Hfa).

Kein Rechtssystem ist vollkommen. Doch es ist ein Vorrecht, in einem Land zu leben, das über ein funktionierendes Rechtswesen verfügt.

„Wenn die Gottesfürchtigen herrschen, freuen sich die Menschen. Wenn aber ein Gottloser an der Macht ist, stöhnen sie“ (29,2). Anders ausgedrückt: „Wenn gute Menschen an die Macht kommen, dann freuen sich die Leute. Wenn Tyrannen regieren, dann seufzen sie“ (2; GNB).

Ein gerechter Mensch hat ein reines Gewissen; er kann singen und fröhlich sein, ein böser Mensch verstrickt sich in seiner Sünde (29,6).

Sich für „die Rechte der Armen“ (7a) einzusetzen, ist ein Merkmal gerechten Lebens: „Wer das Recht liebt, ist darauf bedacht, dass die Schwachen ihr Recht bekommen; wer im Unrecht lebt, hat kein Verständnis dafür“ (7; GNB).

Gebet

Bitte hilf uns, Herr, auf der Welt wirklich etwas zu bewirken: Hilf uns, den Armen, den Heimatlosen, den Gefangenen und den Hungrigen zu ihrem Recht zu verhelfen.

Neues Testament

2. Petrus 2,1–22

Gottes Gericht über die Irrlehrer

2 1 Doch schon damals hat es im Volk Israel falsche Propheten gegeben. Solche Leute werden auch bei euch auftreten und Lehren verbreiten, die euch ins Verderben stürzen sollen. Damit verleugnen sie Christus, den Herrn, der sie doch von ihren Sünden freigekauft hat, und besiegeln so ihren schnellen Untergang. 2 Trotzdem werden viele auf sie hören und sich ihrem ausschweifenden Leben anschließen. Diese Leute bringen unseren Glauben, den wahren Weg zu Gott, in Verruf. 3 Sie können nie genug bekommen und werden euch belügen und betrügen, um euch das Geld aus der Tasche zu ziehen. Doch das Urteil über sie ist längst gefällt; sie werden ihrem Untergang nicht entgehen.

4 Gott hat nicht einmal die Engel, die sich gegen ihn auflehnten, vor der Strafe verschont, sondern sie in den tiefsten Abgrund gestoßen. Dort müssen sie – gefesselt in der Finsternis – auf den Gerichtstag warten. 5 Ebenso wenig hat er früher die Menschen geschont. Als die große Flut über die gottlose Welt hereinbrach, kamen alle um; nur acht wurden gerettet: Noah, der die Menschen zu einem Leben nach Gottes Willen aufrief, und sieben andere aus seiner Familie. 6 Auch die Städte Sodom und Gomorra hat Gott in Schutt und Asche sinken lassen und damit sein Urteil an ihnen vollstreckt. Dies sollte ein warnendes Beispiel für die Menschen aller Zeiten sein, die von Gott nichts wissen wollen. 7 Lot aber hat er gerettet, der so lebte, wie es Gott gefällt, und durch das ausschweifende Leben der Bewohner Sodoms viel erleiden musste. 8 Für ihn, der nach Gottes Willen lebte, war es eine Qual, die Bosheit dieser Menschen Tag für Tag hören und sehen zu müssen. 9 An all diesen Beispielen seht ihr: Gott weiß genau, wie er alle, die nach seinem Willen leben, aus Versuchungen und Gefahren rettet. Aber ebenso gewiss lässt er alle, die seinen Willen missachten, ihre Strafe am Tag des Gerichts erwarten.

Gefährliche Folgen der Irrlehre

10 Sein Gericht wird vor allem die treffen, die sich von ihren Trieben und Leidenschaften beherrschen lassen und so tun, als gäbe es keinen Herrn, der sie zur Rechenschaft zieht.

Diese frechen und überheblichen Irrlehrer schrecken nicht davor zurück, höhere Mächte zu verspotten. 11 Das wagen nicht einmal die Engel, die doch viel stärker und mächtiger sind. Niemals würden sie diese Mächte vor Gott, dem Herrn, lächerlich machen und verurteilen. 12 Diese falschen Lehrer haben genauso wenig Verstand wie wilde Tiere, die nur zum Fangen und Schlachten geboren werden. Solche Leute folgen ihren Trieben und verspotten, was sie gar nicht verstehen, aber ihre Bosheit wird ihnen zum Verhängnis werden.

13 Sie werden für ihre Verdorbenheit bezahlen müssen. Besteht doch ihr ganzes Vergnügen darin, schon am helllichten Tag üppige Gelage zu veranstalten. Ein Schandfleck sind sie in eurer Gemeinde; denn sie verbreiten selbst dann noch ihre betrügerischen Irrlehren, wenn sie mit euch zusammen essen. 14 Ständig machen sie Frauen, die zum Seitensprung bereit sind, schöne Augen. Unersättlich geben sie sich der Sünde hin. Sie verführen alle, die leicht zu beeinflussen sind. Habgier hat alles andere aus ihrem Herzen verdrängt. Gottes Fluch wird sie treffen. 15 Den richtigen Weg haben sie verlassen und gehen in die Irre, genauso wie Bileam, der Sohn von Beor. Er tat bereitwillig für Geld Unrecht. 16 Aber Bileam wurde für sein Vergehen zurechtgewiesen. Ein Esel war es, der mit menschlicher Stimme zu ihm sprach und den Propheten hinderte, sein wahnwitziges Unternehmen auszuführen.

17 Diese falschen Lehrer sind wie Brunnen ohne Wasser, wie Wolken, die der Sturm vor sich hertreibt, ohne dass sie den ersehnten Regen bringen. In der tiefsten Finsternis werden sie einmal für ihre Bosheit büßen müssen. 18 Sie schwingen große Reden, doch es ist nichts als hohles Geschwätz. Mit ihrem zügellosen Leben, das von selbstsüchtigen Begierden bestimmt ist, reißen sie alle wieder in die Sünde hinein, die gerade erst den falschen Weg verlassen haben und mit knapper Not entkommen sind. 19 Sie versprechen anderen die Freiheit, sind aber selbst Sklaven ihrer Verdorbenheit. Denn von wem ich mich überwältigen lasse, dessen Gefangener werde ich. 20 Diese falschen Lehrer haben Jesus Christus als ihren Herrn und Retter kennen gelernt und sind dadurch der Verdorbenheit dieser Welt entronnen. Wenn sie sich aber dann wieder in die Sünde verstricken und von ihr gefangen nehmen lassen, so sind sie schlimmer dran als je zuvor. 21 Es wäre besser, sie hätten nie etwas von Christus erfahren! Denn so haben sie ihn zwar kennen gelernt, sich dann aber doch wieder von den heiligen Geboten, die sie empfangen haben, abgewandt. 22 An ihnen bewahrheitet sich das Sprichwort: »Der Hund frisst noch einmal, was er herausgewürgt hat.« Oder das andere: »Auch ein gewaschenes Schwein wälzt sich wieder im Dreck.« Nichts anderes tun diese Menschen.

Kommentar

Gottesfurcht, die inspiriert

Ich bin so dankbar für Vorbilder wie Bischof Sandy Millar, Pater Raniero Cantalamessa und viele weniger bekannte Menschen. Ihr Beispiel und ihre Gottesfurcht inspirieren mich und andere.

Das Neuen Testament warnt vor hinterlistigen und potentiell gefährlichen Sektenführern, die „[uns] ihre Irrlehren über Gott vortragen“ (2,1). Vor nicht allzu langer Zeit versuchte eine südkoreanischen Sekte, namens Shincheonji, in London und weltweit Gemeinden zu infiltrieren. Sie gab sich aus als „Bibelschule“ für junge Christen. Die Leiter dieser „Bibelschule“ lehren ihre Schüler zu lügen und zu betrügen.

Unser heutiges Kapitel spricht deutliche Worte über lügende Propheten und gewissenlose Lehrer. Petrus vergleicht die Leben von Noah und Lot mit den „falschen Lehrern“ (2,1).

„Noah, der Verkündiger der Gerechtigkeit“, lebte unter „Gottlosen“ (5; SLA); er war der einzige „Prediger der Gerechtigkeit“ (LUT). Auch „Lot war ein gerechter Mann, den all das Schlechte, das er Tag für Tag zu hören und zu sehen bekam, quälte“ (2,7).

Petrus stellt seinen Lesern, die mit „falsche[n] Propheten,“ zu kämpfen haben, „[die] Lehren verbreiten, die euch ins Verderben stürzen sollen … [und] unseren Glauben, den wahren Weg zu Gott, in Verruf bringen“ (1-2; Hfa), Noah und Lot als Vorbilder hin.

Diese falschen Lehrer sind nicht einfach andere christliche Leiter, denen Petrus widerspricht. Ihr Leben und ihre Lehren sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar: „Sie begehen Ehebruch mit den Augen, und nie wird ihre Lust gestillt…Sie sind vom rechten Weg abgewichen“ (2,14-15). Sie sprechen die „selbstsüchtigen Begierden“ (18; Hfa) der Menschen an. „Sie versprechen Freiheit, sind aber selbst Sklaven der Sünde“ (2,19).

Was Petrus hier beschreibt, klingt zunächst verlockend. Deshalb ist er auch sehr besorgt wegen dieser Lehrer. Seine Schilderungen von Vergnügung suchen (2,13), sexueller Freiheit (2,14.18-19) und der Jagd nach Geld (15) kommen uns bekannt vor.

Die falschen Lehrer sind Knechte dieser Dinge. Trotzdem wollen sie andere (besonders Junge im Glauben) zu einem solchen Leben verführen, indem sie ihnen Freiheit versprechen (2,18-19). Wahre Freiheit ist aber nur auf Gottes Wegen zu finden, nicht in sinnlichen Verlockungen, die unweigerlich Leere zur Folge haben. Wer sie propagiert und ihnen nachjagt, ist „nutzlos wie Brunnen ohne Wasser oder wie Wolken, die vom Wind getrieben werden“ (2,17).

Es handelt sich um eine furchtbare Warnung: „Viele sind durch Jesus Christus, unseren Herrn und Retter, dem Verderben der Welt entkommen. Doch wenn sie von den Verlockungen dieser Welt wieder angezogen und überwältigt werden, sind sie schlimmer dran als zuvor. Es wäre besser, sie hätten den richtigen Weg nie kennen gelernt, als ihn zu erkennen und sich dann wieder von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben wurde, abzuwenden“ (20-21).

Gebet

Herr, der Einfluss der Welt ist unheimlich groß. Bitte hilf mir, Jesus Christus, mich trotzdem nicht von Dir, meinem Retter, abzuwenden.

Altes Testament

Daniel 3,13–4,15

13 Da packte den König der Zorn, und voller Wut ließ er die drei kommen. Als sie vor ihm standen, 14 stellte er sie zur Rede: »Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ist es wahr, dass ihr meinen Göttern keine Ehre erweist? Warum wollt ihr euch nicht vor meiner Statue niederwerfen? 15 Ich gebe euch eine letzte Gelegenheit: Wenn jetzt die Musik ertönt und ihr niederfallt, lasse ich noch einmal Gnade vor Recht ergehen. Wenn ihr euch aber meinem Befehl widersetzt, werdet ihr auf der Stelle in den glühenden Ofen geworfen. Glaubt ihr, dass euch dann noch ein Gott aus meiner Gewalt retten kann?«

16 Schadrach, Meschach und Abed-Nego jedoch entgegneten: »Wir werden gar nicht erst versuchen, uns vor dir zu verteidigen. 17 Unser Gott, dem wir dienen, kann uns aus dem Feuer und aus deiner Gewalt retten. 18 Aber auch wenn er es nicht tut, musst du wissen, o König, dass wir nie deine Götter anbeten oder uns vor der goldenen Statue niederwerfen werden.«

19 Da verlor Nebukadnezar die Beherrschung, und sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Er ordnete an, den Ofen siebenmal stärker als gewöhnlich zu heizen. 20 Dann befahl er seinen kräftigsten Soldaten, die drei Freunde zu fesseln und hineinzuwerfen. 21 Sofort band man die Männer und stieß sie in ihrer Kleidung, mit Hosen, Mänteln und Turbanen, in den Ofen. 22 Weil der König befohlen hatte, ihn besonders stark zu heizen, schlugen die Flammen heraus und töteten die Soldaten, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hineingeworfen hatten. 23 Die drei aber fielen gefesselt mitten ins Feuer.

24 Plötzlich sprang Nebukadnezar entsetzt auf und fragte seine Beamten: »Haben wir nicht drei Männer gefesselt in den Ofen geworfen?«

»Ja, sicher!«, antworteten sie.

25 »Warum sehe ich dann aber vier Männer ohne Fesseln im Feuer umhergehen?«, rief der König. »Sie sind unversehrt, und der vierte sieht aus wie ein Sohn der Götter!«

26 Nebukadnezar trat näher an die Öffnung des Ofens heran und schrie: »Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, kommt heraus!«

Da kamen die drei aus dem Ofen. 27 Die Statthalter und ihre Stellvertreter, die Verwalter und alle obersten Beamten eilten herbei und sahen, dass das Feuer den Männern nichts hatte anhaben können. Nicht ein Haar auf ihrem Kopf war versengt. Ihre Kleider waren völlig unbeschädigt, sie rochen nicht einmal nach Rauch.

28 Da rief Nebukadnezar: »Gelobt sei der Gott von Schadrach, Meschach und Abed-Nego! Er hat seinen Engel gesandt, um diese Männer zu retten, die ihm dienen und sich auf ihn verlassen. Sie haben mein Gebot übertreten und ihr Leben aufs Spiel gesetzt, weil sie keinen anderen Gott anbeten und verehren wollten. 29 Deshalb erlasse ich einen Befehl für alle Völker und Länder, gleich welcher Sprache: Wer über den Gott von Schadrach, Meschach und Abed-Nego etwas Verächtliches sagt, wird in Stücke gehauen, und sein Haus wird in Schutt und Asche gelegt! Denn es gibt keinen anderen Gott, der auf eine solche Weise retten könnte!«

30 Dann gab der König den drei Männern eine noch machtvollere Stellung in der Provinz Babylon.

Daniel deutet Nebukadnezars zweiten Traum

31 Dies ist die Botschaft,

die König Nebukadnezar an die Menschen aller Völker und Länder sendet, ganz gleich, welche Sprache sie sprechen:

Ich wünsche euch Glück und Frieden!

32 In diesem Brief möchte ich euch von den Zeichen und Wundern erzählen, die der höchste Gott an mir getan hat.

 33 Groß und gewaltig sind seine Taten!
  Sein Reich bleibt für immer bestehen,
  seine Herrschaft hört niemals auf.

4 1 Ich, Nebukadnezar, lebte glücklich und zufrieden im königlichen Palast. 2 Doch eines Tages, als ich auf meinem Bett lag und schlief, hatte ich einen schrecklichen Traum. Was ich darin sah, jagte mir große Angst ein. 3 Da ließ ich alle weisen Berater rufen. Sie sollten mir diesen Traum deuten. 4 Als die Wahrsager, Geisterbeschwörer, Sterndeuter und Magier vor mir standen, schilderte ich ihnen meinen Traum. Doch keiner konnte mir erklären, welche Botschaft er enthielt. 5 Zuletzt trat Daniel vor mich, der nach meinem Gott Bel den Namen Beltschazar bekommen hatte. In ihm wohnt der Geist der heiligen Götter. Auch ihm erzählte ich meinen Traum:

6 »Beltschazar«, sagte ich, »dich habe ich über alle Wahrsager gesetzt, weil ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir wohnt. Es gibt kein Geheimnis, das du nicht aufdecken kannst. Sag mir doch, was die Bilder bedeuten, die ich im Traum gesehen habe! 7 Ich träumte, in der Mitte der Erde stehe ein Baum von gewaltiger Höhe. 8 Er wuchs und wurde immer größer, bis sein Wipfel den Himmel berührte. Noch vom äußersten Ende der Erde aus konnte man ihn sehen. 9 Er besaß prächtige Blätter und trug viele Früchte. Den wilden Tieren bot er Schatten und Schutz, in seinen Zweigen nisteten die Vögel. Alle Menschen und Tiere ernährten sich von seinen Früchten.

10 Während ich den Baum betrachtete, kam plötzlich vom Himmel ein Engel Gottes herab. 11 Er rief laut: ›Fällt den Baum und hackt seine Äste ab! Reißt die Blätter herunter und verstreut die Früchte überall! Die Tiere, die in seinem Schatten leben, und die Vögel, die in seinen Zweigen nisten, jagt in die Flucht! 12 Den Wurzelstock aber lasst stehen und bindet ihn mit Ketten aus Eisen und Bronze auf der Wiese fest.

Der Mensch, den dieser Wurzelstock darstellt, soll vom Tau durchnässt werden und sich wie ein Tier von Gras ernähren. 13 Er wird seinen menschlichen Verstand verlieren und einem Tier gleichen. Sieben Zeiträume lang soll dies dauern!

14 So wurde es im Rat der heiligen Engel beschlossen, damit die Menschen erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt. Er vertraut die Herrschaft an, wem er will, selbst dem unbedeutendsten Menschen kann er sie geben.‹

15 Das alles habe ich geträumt. Und nun erkläre mir, was es bedeutet, Beltschazar! Alle meine Berater sind unfähig dazu. Doch du kannst es, weil der Geist der heiligen Götter in dir wohnt.«

Kommentar

Inspirierender Glaube und Mut

Menschen mit Mut und Glauben, die sich keine Angst einjagen und nicht einschüchtern lassen, inspirieren mich.

Schadrach, Meschach und Abed-Nego sind solche Vorbilder absoluten Gottvertrauens. Sie weigerten sich, vor dem goldenen Standbild anzubeten – trotz der Androhung, in den Feuerofen geworfen zu werden. Sie waren entschlossen, das Richtige zu tun, egal wie hoch der Preis sein würde, den sie dafür zahlen müssten. Denn sie glaubten an Gott und Seine Macht, sie zu rechtfertigen, wenn es Ihm gefiele.

Zum König sagten sie, „Wir werden gar nicht erst versuchen, uns vor dir zu verteidigen. Unser Gott, dem wir dienen, kann uns aus dem Feuer und aus deiner Gewalt retten. Aber auch wenn er es nicht tut, musst du wissen, o König, dass wir nie deine Götter anbeten oder uns vor der goldenen Statue niederwerfen werden“ (3,16b-18; Hfa).

Es wäre Schadrach, Meschach und Abed-Nego wahrscheinlich ein Leichtes gewesen, aus der Sache rauszukommen; sie hätten sich sicher mit Nebukadnezar einigen können, ohne große Zugeständnisse zu machen. Aber sie hatten vollstes Vertrauen in Gott, dass Er sie retten würde, wenn es Sein Wille ist. Und wenn nicht, würden sie Ihm trotzdem vertrauen und gehorchen.

Das ist ein inspirierendes Vorbild. Wenn du vor einer schwierigen Entscheidung stehst, frage wie sie, „Was ist das Richtige?“ Und dann tu es, ungeachtet der möglichen Konsequenzen.

Ihr totales Gottvertrauen war ein gewaltiges Zeugnis für Nebukadnezar. Als er in den Feuerofen schaut, sieht er vier Männer im Feuer umherlaufen, ungebunden und unverletzt; und der vierte Mann sieht aus, „als wäre er ein Sohn der Götter“ (3,25; LUT). Durch die Brille des Neuen Testaments gelesen, fällt es schwer, in dem vierten Mann nicht eine Vision Jesu Christi selbst zu sehen, der ihnen in ihrer Prüfung beistand.

Als sie aus dem Ofen kamen, „war nicht ein Haar auf ihrem Kopf versengt, selbst ihre Kleidung war unversehrt. Sie rochen nicht einmal nach Rauch“ (3,27). Manche Prüfung mag dir wie ein Feuerofen vorkommen. Sei versichert, dass Jesus mit dir ist; worum auch immer es sich handelt.

Selbst Nebukadnezar lässt sich von ihrem Beispiel inspirieren (3,28), und ein Sinneswandel setzt bei ihm ein. Aber es brauchte eine lange Zeit, bis Gott mit Seiner Botschaft zu ihm durchdringen konnte. Trotz Daniels Beispiel in Kapitel 2 bekehrte sich Nebukadnezar nicht. Das absolute Gottvertrauen von Schadrach, Meschach und Abed-Nego machte großen Eindruck auf ihn, trotzdem war seine Bekehrung nicht abgeschlossen.

In Kapitel 4 finden wir das eindrückliche Zeugnis, was endlich dazu führte, dass er Gott anerkannte. Zeugnis geben ist etwas ganz Wundervolles: „Es hat mir gefallen, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die der höchste Gott an mir getan hat“ (3,32). Jetzt war der Wandel ganz vollzogen, und er gab Gott alle Ehre (3,33).

Er beginnt damit festzustellen, dass er in gewisser Hinsicht alles hatte, was er sich wünschte: „Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Haus und voller Glück in meinem Palast“ (4,1). Hinter Wohlstand und Zufriedenheit lag aber eine tiefgreifende Angst verborgen (4,2).

Ein Hauptthema des Buches Daniel ist, wie Gott das inspirierende Beispiel Daniels, Schadrachs, Meschach und Abed-Negos und ihres Gottvertrauen benutzt, das Leben eines Königs zu verändern – und in der Folge das des ganzen Landes.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, das Richtige zu tun – was es auch kosten mag. Ich danke Dir für die inspirierenden Vorbilder, die meinen Horizont erweitern und mir zeigen, was möglich ist.

Pippa fügt hinzu

Sprüche 29,7

„Der gottesfürchtige Mensch kennt die Rechte der Armen.“

Während eines Besuches in Zimbabwe inspirierten mich die dortigen Gemeinden. Wir kamen mit Menschen zusammen, die es auf sich genommen hatten, den Armen zu helfen; die versuchten, einen Unterschied zu machen. Gibt es irgendwelche Ungerechtigkeit vor meinen Augen, auf die Gott mich aufmerksam machen möchte?

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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