Sehnsucht
Einführung
Du bist für eine enge Beziehung mit Gott geschaffen. Jesus kam, um das zu ermöglichen. Manchmal lasse ich mich ablenken, von anderen Dingen vereinnahmen – selbst meine Arbeit für Gott kann mich von meiner Beziehung mit Gott ablenken. Ein andermal sehne ich mich geradezu verzweifelt nach Gottes Gegenwart, Seiner Barmherzigkeit und Gnade. Wenn wir an so einem Ort sind, kann uns einzig Gottes Gegenwart helfen.
Psalm 139,17–24
17 Wie überwältigend sind deine Gedanken für mich,
o Gott, es sind so unfassbar viele!
18 Sie sind zahlreicher als der Sand am Meer;
wollte ich sie alle zählen, ich käme nie zum Ende!
19 Mein Gott! Wie sehr wünsche ich, dass du alle tötest,
die sich dir widersetzen! Ihr Mörder, an euren Händen klebt Blut!
Mit euch will ich nichts zu tun haben!
20 HERR, wenn diese Leute von dir reden,
dann tun sie es in böser Absicht, sie missbrauchen deinen Namen.
21 HERR, wie hasse ich alle, die dich hassen!
Wie verabscheue ich alle, die dich bekämpfen!
22 Deine Feinde sind auch meine Feinde.
Mein Hass auf sie ist grenzenlos!
23 Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins Herz,
prüfe meine Gedanken und Gefühle!
24 Sieh, ob ich in Gefahr bin, dir untreu zu werden,
und wenn ja: Hol mich zurück auf den Weg,
den du uns für immer gewiesen hast!
Kommentar
Sehnsucht, Gottes Gedanken zu kennen
Es ist ein großer Segen, jeden Morgen aufzuwachen und zu wissen, dass Gott bei dir ist und mit dir reden möchte: „wenn ich am Morgen erwache, bin ich immer noch bei dir“ (139,18). Deshalb liebe ich es, gleich morgens Bibel zu lesen. Ich möchte unbedingt wissen, was Gott denkt.
David braucht Gott verzweifelt. Er möchte Gottes Gedanken kennen: „Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele. Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand! Und wenn ich am Morgen erwache, bin ich immer noch bei dir“ (17-18).
David möchte Gott auch unter keinen Umständen verletzen:
„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken.
Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe
und führe mich den Weg zum ewigen Leben“ (23-24).
Gebet
Herr, ich möchte Deine Gedanken kennen und Deine Stimme hören. Bringe mich heute in Deine Gegenwart. Ziehe mich ganz nah zu Dir.
Judas 1,1–25
Anschrift und Gruß
1 Judas, der Jesus Christus dient, ein Bruder von Jakobus,
schreibt diesen Brief an alle, die Gott zum Glauben berufen hat. Gott, der Vater, liebt euch, und Jesus Christus wird euch sicher ans Ziel bringen.
2 Ich wünsche euch, dass Gottes Barmherzigkeit, sein Friede und seine Liebe euch immer mehr erfüllen.
Warnung vor falschen Lehren
3 Liebe Freunde! Eigentlich wollte ich euch über die Rettung schreiben, die Gott uns gemeinsam geschenkt hat. Das liegt mir sehr am Herzen. Doch nun muss ich in meinem Brief ermahnen und warnen. Setzt euch entschlossen für den Glauben ein, wie er denen, die zu Gott gehören, ein für alle Mal überliefert ist. 4 Denn bei euch haben sich einige Leute eingeschlichen, über die Gott schon längst sein Urteil gefällt hat. Sie wollen von Gott nichts wissen und missbrauchen seine Gnade als Freibrief für ihr ausschweifendes Leben; ja, sie verraten damit Jesus Christus, der doch allein unser Herr und Herrscher ist.
5 Was ich jetzt sage, ist euch allen längst bekannt. Und doch möchte ich euch daran erinnern: Zwar befreite Gott das ganze Volk Israel aus Ägypten. Trotzdem vernichtete er später alle, die sich weigerten, ihm zu vertrauen. 6 Gott bestrafte auch die Engel, die ihren Auftrag missachtet und den Platz verlassen hatten, der ihnen von Gott zugewiesen war. Bis zum Tag des Letzten Gerichts hält er sie mit unlösbaren Ketten in der Finsternis eingeschlossen. 7 Vergesst auch nicht Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte. Sie verhielten sich ähnlich wie jene Engel. Denn auch sie führten ein Leben voll sexueller Unmoral und wollten sich mit Wesen anderer Art einlassen. Sie sind ein warnendes Beispiel: Zur Strafe müssen sie jetzt die Qualen des ewigen Feuers erleiden.
8 Genauso lassen sich in euren Gemeinden Leute von falschen Visionen leiten und vergehen sich am eigenen Körper. Sie leugnen Gott als ihren Herrn und Richter und lästern alle höheren Mächte. 9 Das wagte nicht einmal Michael, und er ist doch ein Fürst der Engel. Als der Teufel ihm Moses Leichnam streitig machen wollte, sagte er nur: »Der Herr soll dich bestrafen!« Er beschimpfte und verurteilte den Teufel nicht. 10 Diese Leute aber spotten über Dinge, die sie überhaupt nicht verstehen. Ohne jede Vernunft wie die Tiere, folgen sie nur ihren Trieben. Damit richten sie sich selbst zugrunde.
11 Wehe ihnen! Sie folgen dem Beispiel von Kain, der seinen Bruder umbrachte. Wie Bileam haben sie sich für verkehrte Wege entschieden, weil sie sich davon Gewinn erhofften. Und wie Korach gehen sie an ihrer Aufsässigkeit zugrunde.
12 Wenn ihr euch zu euren gemeinsamen Mahlzeiten versammelt, feiern sie unverfroren mit und haben dabei nur sich selbst und ihr Wohl im Blick. Ein Schandfleck sind sie für eure Gemeinde! Sie sind wie Wolken, die vom Sturm vertrieben werden, ohne dass sie den ersehnten Regen bringen, wie verdorrte Bäume, auf denen man zur Erntezeit die Früchte vergeblich sucht. Sie sind vollkommen tot und entwurzelt. 13 Sie sind wie die wilden Meereswogen, die ihren Schmutz und Unrat ans Ufer werfen. Sie gleichen Sternen, die aus der Bahn geraten sind, und werden in der ewigen Finsternis versinken.
14 Henoch, der in der siebten Generation nach Adam lebte, kündigte diesen Leuten schon damals ihr Urteil an, als er voraussagte: »Seht, der Herr kommt mit vielen tausend heiligen Engeln, 15 um über alle Menschen Gericht zu halten. Alle, die von Gott nichts wissen wollen und sich gegen ihn auflehnen, wird er dann verurteilen. Ja, sie bekommen ihre Strafe für ihr gottloses Treiben und all die anmaßenden Worte über ihn.« 16 Diese Leute sind ständig unzufrieden und beklagen voller Selbstmitleid ihr Schicksal. Sie lassen sich von ihren Begierden antreiben, schwingen einerseits große Reden und kriechen andererseits vor den Leuten, wenn sie nur irgendeinen Vorteil davon haben.
Lasst euch im Glauben nicht beirren!
17 Ihr aber, meine lieben Freunde, sollt daran denken, was die Apostel unseres Herrn Jesus Christus vorhergesagt haben. 18 Sie warnten euch davor, dass in dieser letzten Zeit Menschen auftreten werden, denen nichts heilig ist. Sie wollen nichts von Gott wissen und lassen sich nur von ihren selbstsüchtigen Begierden leiten. 19 Sie spalten die Gemeinde. Ihr ganzes Tun und Denken ist auf diese Welt ausgerichtet; Gottes Geist ist nicht in ihnen.
20 Doch für euch, meine lieben Freunde, ist der Glaube, den Gott euch selbst geschenkt hat, wie ein festes Fundament: Baut euer Leben darauf! Betet und lasst euch dabei vom Heiligen Geist leiten! 21 Bleibt fest in der Liebe Gottes und wartet geduldig auf den Tag, an dem euch unser Herr Jesus Christus in seiner Barmherzigkeit zum ewigen Leben führen wird.
22 Kümmert euch liebevoll um alle, die im Glauben unsicher geworden sind. 23 Andere sollt ihr aus den Flammen des Gerichts reißen. Begegnet allen Menschen mit Güte. Aber nehmt euch dabei in Acht, dass ihr euch nicht von ihrem gottlosen Lebensstil anstecken lasst.
Lob Gottes
24 Gott allein kann euch davor bewahren, vom rechten Weg abzuirren. So könnt ihr von Schuld befreit und voller Freude vor ihn treten und ihn in seiner Herrlichkeit sehen. 25 Ihm, dem alleinigen Gott, der uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, gerettet hat, gebühren Ehre, Ruhm, Stärke und Macht. So war es schon immer, so ist es jetzt und wird es in alle Ewigkeit sein. Amen.
Kommentar
Sehnsucht nach Gottes Wahrheit
Vor einiger Zeit wurde ich aufmerksam auf eine gefährliche, hinterhältige Sekte aus Südkorea namens Shincheonji. Sie versuchte sich weltweit in Gemeinden einzuschleichen, auch in unsere. Diese falschen Lehrer laden junge Menschen zu angeblichen „Bibelkursen“ ein, bringen sie vom rechten Weg ab und sie lehren sie, andere zu täuschen.
Judas wünscht sich verzweifelt, dass seine Leser an Gottes Wahrheit festhalten und sich nicht von falschen Lehren in die Irre führen lassen: „Doch nun muss ich in meinem Brief ermahnen und warnen. Setzt euch entschlossen für den Glauben ein, wie er denen, die zu Gott gehören, ein für alle Mal überliefert ist“ (1,3; Hfa).
Er macht ihnen Mut, an der ursprünglichen Lehre festzuhalten und „für die Wahrheit der Botschaft zu kämpfen“ (1,3). Die Wahrheit ist wirklich wichtig. Sie wurde dir anvertraut. Du musst dich für sie einsetzen – gegen falsche Lehrer und falsche Lehre. Warum?
Erstens, weil wir wissen, dass sie Gottes Gericht erwartet – und das ist eine ernste Angelegenheit (5-10). Zweitens, weil wir wissen, was für einen Schaden solche Menschen anrichten können; was ebenfalls eine ernste Sache ist (11-16): „Sie spalten die Gemeinde. Ihr ganzes Tun und Denken ist auf diese Welt ausgerichtet“ (1,19; Hfa).
Judas beschreibt, woran man falsche Lehrer und falsche Lehre erkennt. Üblicherweise sehen wir bei Sekten wenigstens eines der folgenden Merkmale:
•\tSie täuschen. Sie „schleichen sich in die Gemeinde ein“ (1,4).
•\tSie lehnen jegliche Autorität ab und „verkehren die Gnade unseres Gottes ins Gegenteil“ (1,4; LUT).
•\tSie leugnen Jesus Christus als „unseren einzigen Herrn und Herrscher“ (1,4).
•\tSie „spotten und fluchen über die Dinge, die sie nicht verstehen“ (10a).
•\tSie „tun, wonach ihnen ist“ (10b; nach The Message Bible).
•\tSie sind unmoralisch: „schamlos sind sie nur auf ihr eigenes Wohl bedacht“ (1,12).
•\tSie haben an allem etwas auszusetzen (1,16).
•\tSie versuchen stets, „sich Vorteile zu verschaffen“ (1,16).
•\tSie sind ehrgeizig und „schmeicheln den Menschen aus Eigennutz.“ (16; EÜ).
In Gottes Volk soll die Sehnsucht nach Seiner Wahrheit geschürt werden. Der Brief beginnt und endet damit, von großer Vertrautheit mit Gott zu sprechen und wie Menschen leben, die sich nach Gottes Wahrheit sehnen.
Mir gefällt, wie Judas den Brief beginnt. Er sieht sich als „Diener von Jesus Christus“ (1a). Es gibt keine höhere Berufung oder schönere Aufgabe, als in jedem neuen Tag die Möglichkeit zu sehen, Jesus Christus zu dienen.
Dann versichert er seinen Lesern, dass sie von Gott, dem Vater „berufen“ und „geliebt“ und „von Jesus Christus bewahrt“ sind (1,1). Das gilt für jeden Christen. Judas wünscht sich für sie „Erbarmen, Frieden und Liebe … in Fülle“ (1,2; EÜ). Wären das die einzigen Verse, hätten wir doch damit die ganze Bibel und wir könnten bis zum Ende unseres Lebens über sie nachdenken.
Er endet mit eindringlichen Bitten, dass sie:
•\tdie Wahrheit studieren: „der Glaube, den Gott euch selbst geschenkt hat, ist wie ein festes Fundament: Baut euer Leben darauf“ (20a; Hfa).
•\tbeten: „Betet und lasst euch dabei vom Heiligen Geist leiten“ (20b; Hfa).
•\tnahe bei Gott bleiben: „Bleibt in der Liebe Gottes“ (21a).
•\tbarmherzig sind: „Begegnet allen Menschen mit Güte. Aber nehmt euch dabei in Acht, dass ihr euch nicht von ihrem gottlosen Lebensstil anstecken lasst“ (23; Hfa).
Gebet
Herr, bitte hilf mir, dass ich mich nach Deiner Wahrheit sehne und für den Glauben eintrete (1,3).
Sacharja 5,1–8,23
Die sechste Vision: Die fliegende Schriftrolle
5 1 Als ich wieder aufblickte, sah ich eine Schriftrolle durch die Luft fliegen.
2 Der Engel fragte mich: »Was siehst du?«
Ich antwortete: »Eine ausgebreitete Schriftrolle, die durch die Luft fliegt; sie ist zehn Meter lang und fünf Meter breit!«
3 Da sagte er zu mir: »Auf dieser Rolle steht ein Fluch, der über das ganze Land hinausgehen wird. Bisher sind alle ungestraft geblieben, die gestohlen oder Meineide geschworen haben. Doch das hat jetzt ein Ende! 4 Der HERR, der allmächtige Gott, kündigt euch an: ›Ich schicke diesen Fluch in die Häuser der Diebe und zu allen, die bei meinem Namen falsch schwören. Er lastet auf ihren Häusern, er zerfrisst die Balken und Steine, bis alles in sich zusammenfällt.‹«
Die siebte Vision: Die Frau im Fass
5 Der Engel, der mir alles erklärte, trat zu mir und forderte mich auf: »Schau hin! Sieh, was dort erscheint!«
6 »Was ist das?«, fragte ich.
Er antwortete: »Ein Fass. Es enthält die Schuld, die die Menschen im ganzen Land auf sich geladen haben.«
7 Plötzlich hob sich der runde Bleideckel, und eine Frau kam zum Vorschein. 8 Der Engel sagte: »Das ist die Gottlosigkeit!« Er drängte die Frau wieder in das Fass zurück und schlug den Bleideckel zu.
9 Als ich nach oben schaute, sah ich zwei Frauen mit Flügeln, wie Störche sie haben; der Wind trug sie her. Sie ergriffen das Fass und flogen mit ihm davon.
10 Ich fragte den Engel: »Wohin bringen sie das Fass?«
11 Er antwortete: »Ins Land Schinar. Dort baut man der Frau einen Tempel; und wenn er fertig ist, stellt man das Fass darin auf einem Podest auf.«
Die achte Vision: Die vier Wagen
6 1 Als ich den Blick hob, hatte ich noch eine Vision: Ich sah vier Streitwagen zwischen zwei Bergen aus Bronze hervorkommen. 2 Der erste wurde von rotbraunen Pferden gezogen, der zweite von schwarzen, 3 der dritte von weißen und der vierte von gescheckten. Sie alle waren kräftige Tiere. 4 »Was soll das bedeuten, mein Herr?«, fragte ich den Engel, der mir alles erklärte.
5 Er antwortete: »Diese Gespanne kommen vom Herrn der ganzen Welt und werden nun in seinem Auftrag in alle Himmelsrichtungen ziehen. 6 Die schwarzen Pferde reiten nach Norden, die weißen nach Westen und die gescheckten nach Süden.«
7 Ungeduldig warteten die starken Pferde auf den Befehl zum Aufbruch. Als der Herr sagte: »Los, durchstreift die ganze Erde!«, da galoppierten sie davon.
8 Mir aber rief er zu: »Achte auf das Gespann, das nach Norden aufgebrochen ist! Es zieht ins Land des Nordens, um dort meinen Zorn zu stillen.«
Ein König für Israel
9 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN. Er gab mir den Auftrag: 10 »Geh noch heute ins Haus von Josia, dem Sohn von Zefanja! Dort sind Heldai, Tobija und Jedaja aus Babylonien eingetroffen, Abgesandte der Juden, die dort noch leben. Nimm die Gaben in Empfang, die sie mitgebracht haben! 11 Lass aus dem Silber und Gold eine Krone anfertigen, setze sie dem Hohenpriester Jeschua, dem Sohn von Jozadak, auf 12 und sag ihm: ›So spricht der HERR, der allmächtige Gott: Ein Mann wird aus der Nachkommenschaft von David hervorgehen, unter dessen Herrschaft das Land wieder aufblühen wird. Er ist es, der meinen Tempel wieder aufbauen wird. 13 Ja, er wird ihn bauen, und er wird hohes Ansehen genießen, wenn er den Thron besteigt, um über sein Volk zu regieren. Der Hohepriester wird an seiner Seite sein, und es wird völlige Einigkeit zwischen ihnen bestehen. 14 Die Krone soll in meinem Tempel aufbewahrt werden, zur Erinnerung an Heldai, Tobija, Jedaja und an die Gastfreundschaft von Josia. 15 Aus weiter Ferne werden Menschen kommen und beim Bau des Tempels mithelfen.‹« Daran sollt ihr erkennen, dass der HERR, der allmächtige Gott, mich zu euch gesandt hat. Dies alles wird eintreffen, wenn ihr auf den HERRN, euren Gott, hört und ihm gehorcht.
Ihr wolltet nicht auf mich hören!
7 1 Im 4. Regierungsjahr des Königs Darius, am 4. Tag des 9. Monats, des Monats Kislew, empfing Sacharja eine Botschaft vom HERRN. 2 An diesem Tag trafen Gesandte aus Bethel in Jerusalem ein: Sarezer und Regem-Melech mit seinen Begleitern. Sie waren gekommen, um den Segen des HERRN zu erbitten. 3 Sie wollten nämlich die Priester am Tempel des HERRN, des allmächtigen Gottes, und die Propheten fragen: »Sollen wir auch weiterhin wegen des zerstörten Tempels im 5. Monat einen Fasten- und Trauertag einhalten, wie wir es nun schon so viele Jahre tun?«
4 Da sprach der HERR, der allmächtige Gott, zu mir: 5 »Sag dem ganzen Volk im Land und den Priestern: Schon siebzig Jahre lang fastet und trauert ihr im 5. und im 7. Monat. Doch habt ihr das wirklich für mich getan? 6 Und wenn ihr esst und trinkt, tut ihr das nicht auch nur euch selbst zuliebe? 7 Schon vor dieser Zeit sprach ich durch die Propheten zu euch. Wisst ihr das denn nicht mehr? Damals lebte euer Volk noch ruhig und sicher in Jerusalem und den umliegenden Dörfern, in der Steppe im Süden und im westlichen Hügelland.«
8 Der HERR fuhr fort: 9-10 »Durch die Propheten schärfte ich euren Vorfahren ein: ›Fällt gerechte Urteile! Geht liebevoll und barmherzig miteinander um! Die Witwen und Waisen, die Armen und die Ausländer sollt ihr nicht unterdrücken! Schmiedet keine bösen Pläne gegeneinander! Das befehle ich, der HERR, der allmächtige Gott!‹ 11 Doch eure Vorfahren wollten mir nicht zuhören. Sie kehrten mir den Rücken und stellten sich taub. 12 Sie verschlossen ihr Herz und schlugen alle Worte und Weisungen in den Wind, die ich, der HERR, der allmächtige Gott, ihnen durch meinen Geist – durch den Mund der Propheten – gegeben hatte. Deshalb entlud sich mein ganzer Zorn über sie.
13 Weil sie mich nicht anhörten, als ich sie rief, darum hörte ich auch nicht mehr auf sie, als sie zu mir um Hilfe schrien. 14 Ich fegte sie hinweg zu fremden Völkern und ließ ihr Land veröden, als sie fort waren. Niemand wollte mehr auch nur hindurchziehen. So hatten sie selbst ihr schönes Land zu einer trostlosen Wüste gemacht.«
Ein neuer Anfang
8 1 Wieder empfing ich eine Botschaft vom HERRN, dem allmächtigen Gott. Er sprach zu mir:
2 »Meine Liebe zu Zion ist ungebrochen; voller Leidenschaft setze ich mich für die Stadt ein und verfolge ihre Feinde mit glühendem Zorn. Darauf gebe ich, der HERR, der allmächtige Gott, mein Wort.
3 Ich verspreche euch: Ich kehre auf den Berg Zion zurück und wohne wieder mitten in Jerusalem. Dann wird Jerusalem ›die Stadt der Treue‹ heißen und der Berg, auf dem mein Tempel steht, ›der heilige Berg‹.
4 Ja, lasst es euch gesagt sein: Auf den Plätzen der Stadt werden wieder alte Menschen sitzen, die beim Gehen den Stock zu Hilfe nehmen müssen, 5 und die Straßen werden voll sein von spielenden Kindern.
6 Ihr meint, dies sei unmöglich? Doch ich sage euch, dem Rest meines Volkes: Für mich ist es keineswegs unmöglich, denn ich bin der HERR, der allmächtige Gott!
7 Ihr werdet sehen: Ich rette die Menschen, die zu meinem Volk gehören; aus der ganzen Welt, vom Osten und vom Westen, hole ich sie 8 und bringe sie nach Jerusalem zurück. Dort sollen sie dann wohnen. Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Treu und gerecht will ich zu ihnen stehen!
9 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, fordere euch auf: Fasst neuen Mut! Auch für euch heute gilt, was die Propheten verkündeten, als der Grundstein für den neuen Tempel gelegt wurde. 10 Bis dahin brachte eure Arbeit keinen Ertrag. Weder Mensch noch Vieh bekamen den Lohn für ihre Mühe. Wer die Stadt verließ, war nicht sicher vor dem Feind, ja, ich hetzte die Menschen gegeneinander auf. 11 Doch von jetzt an will ich mit euch, die ihr von meinem Volk noch übrig geblieben seid, ganz anders umgehen. Das sage ich, der HERR!
12 In eurem Land wird Frieden herrschen, die Weinstöcke und Felder bringen reichen Ertrag, und genug Regen fällt auf das Land. Euch, den Überlebenden meines Volkes, soll dies alles zugutekommen. 13 Ihr Menschen von Israel und Juda: Wenn die Bewohner anderer Länder jemanden verfluchen wollten, dann wünschten sie ihm dasselbe Schicksal, das euch getroffen hatte. Doch das wird sich jetzt ändern. Ich wende euer Schicksal zum Guten, und dann wird der Segen, den ihr erlebt, bei den anderen Völkern sprichwörtlich sein. Darum habt keine Angst und fasst neuen Mut!
14 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, sage euch: Als eure Vorfahren meinen Zorn herausforderten, beschloss ich, Unheil über sie zu bringen, und nichts konnte mich umstimmen. 15 Genauso fest bin ich jetzt entschlossen, den Bewohnern von Jerusalem und Juda Gutes zu tun. Habt also keine Angst! 16 Haltet euch jedoch an das, was ich von euch erwarte: Sagt einander die Wahrheit! Fällt im Gericht Urteile, die gerecht sind und Frieden stiften! 17 Seid nicht darauf aus, einander zu schaden, und schwört keine Meineide! Denn das hasse ich, der HERR!«
18 Weiter sprach der HERR, der allmächtige Gott, zu mir:
19 »Hört, was ich, der HERR, euch sage: Bisher habt ihr Judäer im 4., 5., 7. und 10. Monat Fastentage eingehalten und getrauert. Doch von nun an werdet ihr an diesen Tagen Freudenfeste feiern und laut jubeln. Darum liebt die Wahrheit und den Frieden!
20 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, kündige euch an: Es kommt die Zeit, da werden Menschen aus vielen Städten und Völkern 21 einander auffordern: ›Kommt, wir wollen nach Jerusalem gehen und den HERRN, den allmächtigen Gott, anbeten und um seinen Segen bitten.‹ 22 Ja, viele mächtige Völker werden nach Jerusalem ziehen, um mich gnädig zu stimmen und meine Nähe zu suchen!
23 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, sage euch: In jener Zeit werden sich zehn Männer aus den verschiedensten Ländern einem Juden anschließen wollen. Sie werden ihn an seinem Gewand festhalten und bitten: ›Lass uns doch mit dir gehen, denn wir haben gehört, dass Gott auf eurer Seite ist.‹«
Kommentar
Sehnsucht nach Gottes Gerechtigkeit und Segen
Sacharja warnt vor Gottes Gericht und erklärt, dass Gottes Urteil nötig ist (Kapitel 5). Es macht auch große Hoffnung, denn der Prophet sieht den Wiederaufbau des Tempels und den Einzug von Gottes Gegenwart unter Sein Volk vorher.
Der Hohepriester Jeschua ist eine Andeutung Christi. Er trägt eine Krone (6,11) und wird als „Spross“ (6,12) bezeichnet. Er wird den Tempel des Herrn wiederaufbauen und „hohes Ansehen genießen, wenn er den Thron besteigt, um über sein Volk zu regieren. Der Hohepriester wird an seiner Seite sein“ (6,13; Hfa). Wie bei Melchisedek vereinigen sich hier Königsrolle und Priesteramt. Das erfüllte sich in Jesus, dem König der Könige (Offenbarung 17,14) und unserem großen Hohepriester (Hebräer 4,14).
Wie Gottes Volk bist auch du aufgefordert, dein Leben aufzuräumen und nach Gerechtigkeit für alle zu streben: „Fällt gerechte Urteile und begegnet einander mit Barmherzigkeit und Güte. Fügt den Witwen, Waisen, Fremden und Armen kein Unrecht zu. Und schmiedet keine bösen Pläne gegeneinander“ (7,9-10).
Gottes Herz ist so leidenschaftlich, dass man fast sagen könnte, es grenzt an Sehnsucht: „Meine Liebe zu Zion ist ungebrochen; voller Leidenschaft setze ich mich für die Stadt ein und verfolge ihre Feinde mit glühendem Zorn… Ich kehre auf den Berg Zion zurück und wohne wieder mitten in Jerusalem. Dann wird Jerusalem ›die Stadt der Treue‹ heißen und der Berg, auf dem mein Tempel steht, ,der heilige Berg‘“ (8,2-3; Hfa).
Der allmächtige Herr spricht von einer erstaunlichen Zukunft für Sein Volk, in der Frieden, Eintracht, Wohlstand, Freude und Wahrheit herrschen werden. Einige dieser Segnungen gelten damals wie heute, auf andere warten wir noch. Gott spricht, „jetzt will ich mit dem Rest dieses Volkes nicht mehr so umgehen wie bisher“ (8,11) und „so plane ich jetzt wieder, Jerusalem und den Menschen von Juda Gutes zu tun“ (8,15).
Durch deine Verbindung mit Jesus kommst du jetzt schon in den Genuss vieler dieser Segnungen, aber einige Segnungen wirst du erst in der Zukunft in vollem Umfang erleben, in dem neuen Himmel und der neuen Erde.
Jetzt aber sollen wir uns dafür einsetzen, dass diese Segnungen Wirklichkeit werden: „Ich wende euer Schicksal zum Guten, und dann wird der Segen, den ihr erlebt, bei den anderen Völkern sprichwörtlich sein. Darum habt keine Angst und fasst neuen Mut“ (8,13b; Hfa).
So ist Gott beispielsweise jeder einzelne wichtig, egal wie alt er ist. Und auch wir sollen alte und junge Menschen gleichermaßen im Blick haben: „Alte Männer und Frauen werden wieder auf den Plätzen Jerusalems zusammensitzen, jeder mit dem Stock in der Hand, wegen ihres hohen Alters. Und die Plätze der Stadt werden voller Jungen und Mädchen sein, die dort spielen“ (8,4-5).
Wieder liegen Gott Wahrheit und Frieden auf dem Herzen. Deshalb müssen auch wir uns dafür einsetzen: „Sagt einander die Wahrheit. Fällt an euren Gerichtshöfen gerechte Urteile, die für Frieden sorgen. Schmiedet keine bösen Pläne gegeneinander und schwört keine Meineide… Doch ihr sollt die Wahrheit und den Frieden lieben“ (8,16-19).
Vor allem aber ist Gott wichtig, dass so viele Menschen wie möglich, den Segen Seiner Gegenwart erleben. Du sollst ein Segen für deine Mitmenschen, die Gott noch nicht kennen, sein. Wenn sie sehen, was für einen Unterschied Gott macht, werden sie sich von Ihm angezogen fühlen. „So spricht der Herr, der Herrscher der Welt: „Zu jener Zeit wird man es erleben, dass zehn Männer aus Völkern mit ganz verschiedenen Sprachen sich an einen Juden hängen, seinen Gewandzipfel ergreifen und sagen: ‚Lasst uns mit euch nach Jerusalem ziehen! Wir haben gehört, dass Gott auf eurer Seite steht‘“ (8,23; GNB).
Wenn du dich danach sehnst, ein Kanal für Gottes Liebe, Gerechtigkeit und für Seinen Segen zu sein, werden andere durch dich in Seine Gegenwart kommen.
Gebet
Herr, wir sehnen uns nach Dir. Bitte erfülle Deine Kirche mit Deiner Gegenwart. Hilf uns, ein Ort zu sein, der armen und bedürftigen Menschen dient; ein Ort der Wahrheit und des Friedens, an den die Leute ihre Familie und Freunde mitbringen, weil sie gehört haben, dass Gott mit uns ist.
Pippa fügt hinzu
Psalm 139,23–24
„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken.
Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe
und führe mich den Weg zum ewigen Leben.“
Lassen wir Gott unsere Herzen erforschen, damit wir uns nicht selbst betrügen. Ich habe viele ängstliche Gedanken, aber Gott kennt sie alle. Ich muss sie Ihm anvertrauen, sie loslassen und Ihm erlauben, dass Er mich leitet.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“