Tag 359

Glaube sieht nach oben

Weisheit Psalm 147,1–11
Neues Testament Offenbarung 16,1–21
Altes Testament Nehemia 1,1–2,20

Einführung

In Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte werden der Hauptfigur, Ebenezer Scrooge, einem hartherzigen Geizkragen, seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gezeigt. Er bereut sein Tun, kehrt um und wird ein großzügig gebender Mensch.

Dickens fängt die Wandlung seines Charakters ein: „Er ging in die Kirche, lief durch die Straßen… und entdeckte, dass alles ihm Freude bereiten konnte. Er hatte sich nie geträumt, dass ein einfacher Spaziergang – dass ihm irgendetwas – so viel Freude machen könnte.“

„Buße“ und „Umkehr“ sind in der Bibel ausgesprochen positive Begriffe. Das griechische Wort „metanoia“ bedeutet „Sinneswandel“. Das bedeutet, sich zunächst von den schlechten Dingen abzuwenden. Von den Dingen, die dein Leben ruinieren und deine Gottesbeziehung zerstören. Buße und Umkehr bedeuten, es tut dir Leid genug, um damit aufzuhören. Dich von den schlechten Dingen zu trennen, macht dein Leben besser. Aber das ist erst der Anfang.

Ein Sinnes- und Herzenswandel bedeuten nicht nur, dass du dich von den schlechten Dingen abwendest, sondern auch dass du dich Gott und dem Guten zuwendest. Die Wörter „Buße“ und „Umkehr“ stehen in der Bibel selten allein. Echte Umkehr zeigt sich an ihren Früchten. Reue allein reicht nicht aus. Ein Sinnes-, Herzens- und Lebenswandel sind vonnöten. Fast immer heißt es, „Kehre um und…“ Kehre um und glaube. Kehre um und vertraue auf Jesus Christus. Es geht nicht nur darum zurückzuschauen, sondern auch darum nach vorne bzw. nach oben zu sehen. Glaube sieht nach oben.

Weisheit

Psalm 147,1–11

Gottes Macht ist einzigartig

1 Halleluja – lobt den HERRN!

Es ist gut, unserem Gott Loblieder zu singen;
 ja, es macht Freude, ihn mit unserer Musik zu preisen.

2 Der HERR baut Jerusalem wieder auf
 und bringt die Israeliten zurück,
 die man aus ihrem Land verschleppt hat.
3 Er heilt die Menschen, die innerlich zerbrochen sind,
 und verbindet ihre Wunden.
4 Er hat die Zahl der Sterne festgelegt
 und gab jedem einzelnen einen Namen.
5 Wie groß ist unser HERR und wie gewaltig seine Macht!
 Unermesslich ist seine Weisheit.
6 Der HERR richtet die Erniedrigten auf
 und tritt alle Gottlosen in den Staub.

7 Singt dem HERRN Danklieder!
 Spielt für unseren Gott auf der Harfe!

8 Er überzieht den Himmel mit Wolken
 und lässt es auf der Erde regnen.
 Er sorgt dafür, dass Gras auf den Weiden wächst,
9 und gibt den Tieren ihr Futter –
 auch den jungen Raben, wenn sie danach krächzen.

10 Viele Menschen erwarten ihre Sicherheit
 von schnellen Pferden und guten Soldaten.
 Gott aber lässt sich davon nicht beeindrucken.
11 Der HERR freut sich über alle,
 die ihm in Ehrfurcht begegnen
 und von seiner Gnade alles erwarten.

Kommentar

Tu Buße und freue dich

Psalm 147 entstand wahrscheinlich während des Wiederaufbaus Jerusalems unter Nehemia: „Der HERR baut Jerusalem wieder auf und bringt die Israeliten zurück, die man aus ihrem Land verschleppt hat“ (146,2; Hfa). Es begann mit Nehemias aufrichtigem Sündenbekenntnis für sich und das ganze Volk (s. Nehemia 1-2).

Echte Buße beginnt mit einem „gebrochenem Herzen“ (3). Die wunderbare Botschaft aber ist: „Er heilt gebrochene Herzen und verbindet Wunden“ (3; s.a. Jesaja 61,1).

Zur „Buße“ gehört, dass du dich vor Gott demütigst. Während „er die Gottlosen aber zu Boden wirft“ (6b), „hilft der Herr den Demütigen“ (6a). Dabei lässt es Gott jedoch nicht bewenden. Er möchte nicht nur, dass du Vergangenes bedauerst, sondern auch, dass du voller Freude zu Ihm auf siehst.

Gott „hat keine Freude … an der Kraft des Mannes“ (10; SLA). Weder verlässt Er Sich auf, noch beeindruckt Ihn physische Stärke: „Die Kraft eines Pferdes beeindruckt ihn nicht“ (10a). Sondern „der Herr hat Freude an denen, die ihn ehren und ihre Hoffnung auf seine Gnade [Liebe] setzen“ (11).

Der ganze Psalm handelt von der Freude im Herrn. Er beginnt mit dem Aufruf, „Lobet den HERRN!“ (1a; LUT) und erinnert uns: „Ihn zu loben, macht froh und ist wunderschön“ (1b). Anbetung bringt Freude, und sie ist die angemessene Antwort auf diesen großartigen Gott.

Gebet

Herr, ich will heute nicht nur Buße tun, sondern ich will mich an Dir freuen. Danke für Deine Zusage, dass ich mich vor nichts fürchten muss, wenn ich nur Dich fürchte.

Neues Testament

Offenbarung 16,1–21

Die Schalen mit dem Zorn Gottes

16 1 Jetzt hörte ich, wie eine gewaltige Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: »Geht und gießt die sieben Schalen mit Gottes Zorn über die Erde aus.«

2 Da ging der erste Engel und goss seine Schale auf die Erde. Sofort bildeten sich bösartige und schmerzhafte Geschwüre bei allen Menschen, die das Zeichen des Tieres trugen und seine Statue anbeteten.

3 Der zweite Engel goss seine Schale in das Meer. Da wurde das Wasser zu Blut. Es war verklumpt und dick wie das Blut von einem Toten. Und alle Lebewesen im Meer verendeten.

4 Der dritte Engel goss seine Schale über die Flüsse und Quellen. Alles wurde zu Blut. 5 Dabei hörte ich, wie der Engel, der über das Wasser herrscht, sagte:

 »Du hast dein Urteil gesprochen, du heiliger Gott,
  der du bist und immer warst.
  Du bist ein gerechter Richter.
 6 Sie haben alle getötet, die zu dir gehören,
  und sie haben das Blut deiner Propheten vergossen.
  Deshalb hast du ihnen Blut zu trinken gegeben.
  Das haben sie verdient!«

7 Und ich hörte, wie eine Stimme vom Altar her sagte:

 »Ja, Herr, du allmächtiger Gott!
  Deine Urteile sind wahr und gerecht.«

8 Dann goss der vierte Engel seine Schale über die Sonne. Von nun an quälte sie die Menschen mit ihrem Feuer. 9 Alle Menschen litten unter der sengenden Glut. Doch keiner kehrte um und erkannte Gott als den Herrn an, dem alle Ehre gebührt. Sie verfluchten vielmehr seinen Namen und lehnten sich weiter gegen ihn auf, der sie mit solch schrecklichen Katastrophen heimsuchte.

10 Der fünfte Engel schüttete seine Schale über dem Thron des Tieres aus. Da versank das Reich des Tieres in tiefste Finsternis. Die Menschen zerbissen sich vor Schmerzen die Zunge. 11 Aber auch jetzt bereuten sie nichts und kehrten nicht um, sondern verfluchten den Gott des Himmels, weil sie solche Schmerzen und qualvollen Geschwüre ertragen mussten.

12 Der sechste Engel goss seine Schale in den großen Fluss, den Euphrat. Der Fluss trocknete aus, so dass die Könige aus dem Osten ungehindert mit ihren Armeen in das Land eindringen konnten. 13 Ich sah, wie aus dem Maul des Drachen, des Tieres und des falschen Propheten drei Dämonen hervorkamen, die wie Frösche aussahen. 14 Es sind böse Geister, die Wunder vollbringen. Sie schwärmen aus zu den Herrschern dieser Erde, um sie zum Kampf zu vereinen – dem Kampf der Entscheidung, wenn der große Tag des allmächtigen Gottes kommt.

 15 »Doch vergiss nicht«, sagt Christus, »ich komme plötzlich und unerwartet wie ein Dieb! Nur wer wach bleibt und bereit ist, darf sich an diesem Tag glücklich schätzen. Nur wer seine Kleider griffbereit hat, muss dann nicht nackt umherlaufen und sich schämen.«

16 Die dämonischen Geister versammelten die Herrscher dieser Welt und ihre Heere an dem Ort, der auf Hebräisch »Harmagedon« heißt.

17 Der siebte Engel schüttete seine Schale in die Luft. Da erklang vom Thron des Tempels im Himmel eine gewaltige Stimme: »Jetzt ist alles ausgeführt!« 18 Blitze zuckten, der Donner krachte, und gewaltige Stimmen dröhnten. Die Erde bebte so heftig wie noch nie seit Menschengedenken. 19 Die große Stadt Babylon zerbrach in drei Teile, und die Städte der Welt sanken in Trümmer. Gott hatte Babylon und ihre Sünden nicht vergessen. Nun musste sie den Kelch, der mit Gottes furchtbarem Zorn gefüllt ist, bis zur bitteren Neige leeren. 20 Die Inseln versanken, und die Berge stürzten in sich zusammen. 21 Riesige zentnerschwere Hagelbrocken fielen vom Himmel auf die Menschen. Sie verfluchten Gott wegen dieser furchtbaren Katastrophe.

Kommentar

Tu Buße und handle entsprechend

Dieses Kapitel ist wohl eines der angsterregendsten in der ganzen Bibel. Es beschreibt Gottes Endgericht. Die sieben letzten Plagen (s. 2. Mose 7-10) enden in „Harmagedon” (16,16). Mitten in diesem furchtbaren Gericht gibt es vier Dinge, die dir ein Trost sein sollen:

1.\tJesus kommt zurück
„Siehe, ich komme so unerwartet wie ein Dieb! Glücklich ist der, der wachsam auf mich wartet und seine Kleider anbehält, damit er nicht nackt gehen und sich schämen muss“ (16,15). Später in der Offenbarung des Johannes werden wir den Segen sehen, den Jesu zweites Kommen mit sich bringt – dir und der ganzen Schöpfung.

2.\tJesus hat dein Urteil auf Sich genommen
Die Worte, „Es ist geschehen!“ (17) erinnern uns an Jesu Worte am Kreuz, „Es ist vollbracht“. Dann ist es vorbei. Sie erinnern uns daran, dass Jesus am Kreuz Gottes Zorn für uns auf Sich nahm. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für dich hingab, damit du nicht verurteilt wirst, sondern allen Segen und ewiges Leben hast (Johannes 3,16-17).

3.\tDas Urteil wird verzögert
Gericht und Urteil kommen auf die, die sich weigern umzukehren und Ihm die Ehre zu geben (16,9). Wie Pharao gibt Gott ihnen eine Möglichkeit nach der anderen umzukehren, „aber sie weigerten sich, von ihrem falschen Weg umzukehren“ (11b). Gott „möchte… dass alle Buße tun und zu ihm umkehren“ (2. Petrus 3,9). Er schenkt viele Möglichkeiten dazu. Nur die, die sich der Umkehr total verweigern, kommen unter Sein Gericht.

4.\tDas Urteil/Gericht wird vollkommen gerecht sein
Vielen Menschen bereiten solche Abschnitte in der Bibel zurecht Sorgen. Aber Gottes Urteile werden vollkommen „wahr und gerecht“ (16,7) sein. Wie der ehemalige Pastor unserer Gemeinde, John Collins, zu sagen pflegt, „Eines Tages werden wir alle sagen, ‚Das ist absolut richtig so.‘“

Sieh Jesu Wiederkunft mit Freude entgegen. Bring dein Leben jetzt in Ordnung. Prüfe, dass du dich im Herzen nicht Buße und Umkehr verweigerst. Antworte richtig auf diese Warnungen und hilf anderen, es ebenfalls zu tun.

Gebet

Ich danke Dir, Herr, dass Du meine Sünden ans Kreuz getragen hast, damit ich das Gericht, das hier beschrieben ist, nicht werde aushalten müssen. Danke, dass Du bei Deiner Wiederkehr alles in Ordnung bringen wirst. Mit allem, was ich tue, will ich Dir die Ehre geben.

Altes Testament

Nehemia 1,1–2,20

Nehemia betet für Jerusalem

1 1 Dies ist der Bericht von Nehemia, dem Sohn von Hachalja:

Im 20. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes von Persien, im Monat Kislew, hielt ich mich in der königlichen Residenz Susa auf. 2 Da besuchte mich Hanani, einer meiner Brüder, und mit ihm noch andere Männer aus Juda. Ich fragte sie: »Wie geht es den Juden, die aus der Verbannung heimgekehrt sind, und wie steht es um Jerusalem?«

3 Sie berichteten: »Die Zurückgekehrten leiden bittere Not. Man beschimpft sie. Von der Stadtmauer Jerusalems sind nur noch Trümmer übrig, die Tore liegen in Schutt und Asche.«

4 Als ich das hörte, setzte ich mich hin und weinte. Ich trauerte tagelang, fastete und betete:

5 »Ach, HERR, du Gott des Himmels, du großer und ehrfurchtgebietender Gott! Du hältst deinen Bund mit uns und erweist allen deine Güte, die dich lieben und nach deinen Geboten leben. 6 Verschließe deine Augen und Ohren nicht, wenn ich zu dir flehe! Tag und Nacht bete ich zu dir für das Leben der Israeliten. Du bist unser Herr. Ich bekenne dir, dass wir gegen dich gesündigt haben, auch ich und meine Verwandten. 7 Wir alle haben schwere Schuld auf uns geladen. Wir hielten uns nicht an die Gebote und Weisungen, die dein Diener Mose von dir bekommen hat.

8 Aber denke doch daran, was du zu Mose gesagt hast: ›Wenn ihr mich verlasst, werde ich euch unter die fremden Völker zerstreuen; 9 wenn ihr aber wieder zu mir umkehrt und meine Gebote befolgt, dann lasse ich euch in euer Land zurückkehren, auch wenn ich euch bis ans Ende der Erde vertrieben habe. Ich bringe euch an den Ort, den ich erwählt habe, um dort selbst zu wohnen.‹

10 Ach, Herr, sie gehören ja trotz allem zu dir; sie sind dein Volk, das du durch deine Macht und Stärke erlöst hast. 11 Bitte erhöre doch mein Gebet und das Gebet aller, die dir dienen und dich ehren wollen. Und wenn ich beim König vorspreche, dann hilf mir, dass ich ein offenes Ohr bei ihm finde!« Denn ich war der Mundschenk des Königs.

Nehemia reist nach Jerusalem

2 1 Vier Monate waren seither vergangen. Eines Tages, als ich König Artaxerxes beim Essen Wein einschenkte und ihm den Becher reichte, fiel ihm auf, dass ich traurig aussah. Das war der König bei mir nicht gewohnt, 2 darum fragte er mich: »Warum siehst du so bedrückt aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, irgendetwas belastet dich!«

Ich erschrak heftig 3 und antwortete: »Lang lebe der König! Wie könnte ich fröhlich sein, wenn die Stadt, in der meine Vorfahren begraben sind, zerstört ist und ihre Tore in Schutt und Asche liegen?«

4 Da fragte mich der König: »Worum bittest du?«

Ich flehte zum Gott des Himmels, 5 dann sagte ich: »Mein König! Wenn du es für richtig hältst und wenn du mir vertraust, dann sende mich nach Juda in die Stadt, in der meine Vorfahren begraben liegen. Ich möchte sie wieder aufbauen.«

6 Der König, neben dem die Königin saß, fragte mich: »Wie lange soll deine Reise dauern? Wann bist du wieder zurück?« Als ich ihm einen Zeitpunkt nannte, stimmte er zu.

7 Dann bat ich ihn: »Mein König, wenn du möchtest, so gib mir bitte Briefe an die Provinzstatthalter westlich des Euphrat mit, damit sie mir die Durchreise nach Juda gestatten. 8 Außerdem bitte ich dich um ein Schreiben an Asaf, den Verwalter der königlichen Wälder, denn ich brauche Holz für die Torbalken der Burg am Tempel, für die Stadtmauer und für das Haus, in dem ich wohnen werde.« Der König gab mir die Briefe, denn Gott stand mir bei. 9 Dann befahl Artaxerxes, dass eine Leibgarde von Offizieren und Soldaten mich begleiten sollte. So kam ich zu den Provinzstatthaltern westlich des Euphrat und übergab ihnen die Briefe des Königs.

10 Der Statthalter Sanballat aus Bet-Horon und Tobija, sein Beauftragter für die Provinz Ammon, wurden zornig, als sie hörten, dass jemand den Israeliten helfen wollte.

Nehemia sieht sich die Stadtmauer an

11 Schließlich kam ich nach Jerusalem. Nach drei Tagen 12 brach ich mitten in der Nacht auf, begleitet von einigen Männern; nur ich hatte ein Reittier dabei. Ich erzählte niemandem, welche Aufgabe Gott mir für Jerusalem ans Herz gelegt hatte.

13 So verließ ich mitten in der Nacht die Stadt durch das Taltor, ritt in südlicher Richtung an der Drachenquelle vorbei und kam zum Misttor. Ich untersuchte die zerstörten Mauern und die niedergebrannten Tore. 14 Dann zog ich nach Norden zum Quelltor und zum Königsteich. Als mein Reittier keinen Weg mehr durch die Trümmer fand, 15 ritt ich trotz der Dunkelheit das Flusstal aufwärts und untersuchte von dort aus die Mauer. Schließlich kehrte ich um und kam durch das Taltor wieder in die Stadt zurück.

Gespräche mit den führenden Männern

16 Die führenden Männer von Jerusalem wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich getan hatte, denn ich hatte ihnen, den Priestern und allen, die beim Wiederaufbau mithelfen sollten, noch nichts von meinem Vorhaben erzählt.

17 Jetzt aber sagte ich zu ihnen: »Ihr seht selbst unser Elend: Jerusalem ist ein einziger Trümmerhaufen, die Stadttore liegen in Schutt und Asche. Kommt, lasst uns die Mauer wieder aufbauen, damit wir nicht länger dem Gespött der Leute preisgegeben sind!« 18 Ich erzählte ihnen, wie Gott mir geholfen und was der König von Persien mir versprochen hatte.

Da erklärten sie: »Gut, wir wollen beginnen!«, und machten sich entschlossen an die Arbeit.

19 Als Sanballat, Tobija und der Araber Geschem davon hörten, lachten sie uns aus und spotteten: »Da habt ihr euch ja einiges vorgenommen! Wollt ihr euch etwa gegen den König auflehnen?«

20 Ich entgegnete ihnen: »Der Gott des Himmels wird unser Vorhaben gelingen lassen. Wir tun nur, was er von uns möchte; darum werden wir mit dem Bau beginnen. Ihr aber habt kein Anrecht auf Grund und Boden in Jerusalem, und auch aus der Vergangenheit könnt ihr keinerlei Anspruch erheben.«

Kommentar

Tu Buße und baue auf

Nehemias Lage war der unsrigen nicht unähnlich. Die Kirche in seinem Land war „in großer Not und Bedrängnis“ (1,3). Sie scheint verwüstet und wurde entweder als irrelevant betrachtet oder war das Ziel von Spott.

445 v.Chr. war Nehemia auch deshalb am Boden zerstört, weil Gottes Name nicht geehrt wurde. Gottes Volk lebte „in großer Not und Schande. Die Stadtmauer Jerusalems liegt in Trümmern, die Tore sind durch Feuer zerstört“ (1,3; GNB).

Nehemia war Beamter, der in der persischen Verwaltung in ein hohes Amt aufgestiegen war. Er war Mundschenk des Königs (1,11b). Ein verantwortungsvolles Amt, zu dem das Vorkosten des Weins für den König und die Bewachung der königlichen Gemächer gehörten.

Nehemias Reaktion ist ein großartiges Beispiel für uns. Er war ein Mann der Tat, trotzdem begann er damit, betend nach oben zu sehen. Er weinte, trauerte, fastete und betete (1,4). Sein Gebet beginnt damit, dass er Gott an dessen Liebe erinnert (5). Dann bekennt er seine Sünden und die Sünden seines Volkes: „ich bekenne die Sünden der Israeliten, mit denen wir gegen dich gesündigt haben. Auch wir haben gesündigt, ich und das Haus meines Vaters“ (6b; ZB).

Er schließt sein Gebet mit der Bitte, dass Gott ihm Erfolg schenken möge (1,11). Wie so häufig bedeutete das, dass er selbst etwas tun musste. Er hatte ein Problem erkannt und er handelte. Er gab seine glänzende Karriere für ein gefährliches, problembehaftetes Leben in Selbstaufopferung auf und wurde so selbst die Antwort auf sein eigenes Gebet.

König Artasasta bemerkte den „Kummer in [seinem] Herzen“ (2,2). Wieder ist uns Nehemias Art zu beten, als der König ihn fragt, „Was erbittest du von mir?“ (2,4), ein gutes Vorbild. Immer wenn du in Sekundenschnelle eine Entscheidung treffen musst, ist es eine gute Idee, „zu dem Gott des Himmels [zu flehen]“, bevor du antwortest (2,4-5). Das lange, ernsthafte Gebet lag bereits hinter ihm. Jetzt reichte es nur für einen kurzen Blick zum Himmel, bevor er antworten musste.

Seiner Bitte wurde stattgegeben, und er durfte nach Jerusalem zurückkehren, um den Tempel wieder aufzubauen (2,8). Nachdem er heimlich die Stadtmauern inspiziert hatte (und seine Pläne klugerweise für sich behielt, während er die Lage sondierte), versammelte er das Volk und verkündete seine Pläne (2,11-18). Er ließ seinem Gebet Taten folgen.

Die ganze Zeit über blieb er auf Gott fokussiert und bestätigte immer wieder, dass Gott ihn dazu bewegt und befähigt habe – „weil die gütige Hand meines Gottes über mir war, gewährte mir der König meine Bitte“ (2,8; s.a. 2,12.18). Es passiert schnell, dass wir um etwas bitten und dann vergessen, Gott dafür zu danken, wenn alles so läuft, wie erhofft. Nehemia aber war sich seiner Abhängigkeit von Gott stets bewusst und rechnete Ihm bereitwillig den Erfolg zu.

Vertrau auch dann darauf, dass Gott dir das Zutrauen, Seine Pläne weiterzuverfolgen geben wird, wenn du auf Widerstände stößt. Nehemia sah in guten wie in schlechten Zeiten zu Gott auf: „Der Gott des Himmels ist es, der uns Gelingen geben wird. Und wir, seine Diener, werden ans Werk gehen und bauen“ (2,20). Lass dich durch Opposition nicht von deiner Gott-gegebene Aufgabe ablenken – vertraue auf Gott und mach weiter. Freu dich auf den Moment, in dem Gott dir Erfolg schenken wird.

Gebet

Herr, Deine Kirche liegt in Trümmern. Du forderst uns auf, sie wieder aufzubauen. Wir beten, „Der Gott des Himmels ist es, der uns Gelingen geben wird. Und wir, seine Diener, werden ans Werk gehen und bauen.“

Pippa fügt hinzu

Nehemia 2,2

„Da sprach der König zu mir: »Warum siehst du so traurig aus? Du bist doch nicht krank? Dann kann dies nur bedeuten, dass du Kummer in deinem Herzen hast!« Ich erschrak zutiefst.”

Nehemia ergriff die Gelegenheit, obwohl er sich fürchtete. Für das Richtige einzutreten, erfordert Mut. Es war ja nicht so, dass er sich in dem Moment nicht geängstigt hätte, sondern dass er trotz seiner Angst dafür eintrat.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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