Das liebe Geld
Einführung
Nach Weihnachten fühlt sich mancher ziemlich abgebrannt. Aber dieses Problem haben wir nicht nur um Weihnachten herum. Die meisten von uns müssen aufs Geld achten. In der Gemeinde ziehen wir es vor, nicht über Geld zu reden. Jesus dagegen sprach häufig über Geld. Auch die Bibel sagt viel dazu. Geld ist wichtig. Es ist uns wichtig, und es ist Gott wichtig. Wie also sollen wir mit Geld umgehen?
Sprüche 31,10–20
Ein Loblied auf die tatkräftige Frau
10 Eine tüchtige Frau – wer hat das Glück, sie zu finden?
Sie ist wertvoller als viele Juwelen!
11 Ihr Mann kann sich auf sie verlassen,
sie bewahrt und vergrößert seinen Besitz.
12 Ihr Leben lang tut sie ihm Gutes,
niemals fügt sie ihm Leid zu.
13 Sie besorgt sich Wolle und Flachs
und verarbeitet es mit geschickten Händen.
14 Von weit her schafft sie Nahrung herbei,
wie ein Handelsschiff aus fernen Ländern.
15 Noch vor Tagesanbruch steht sie auf
und bereitet das Essen;
den Mägden sagt sie, was zu tun ist.
16 Sie hält Ausschau nach einem ertragreichen Feld
und kauft es; von dem Geld, das ihre Arbeit einbringt,
pflanzt sie einen Weinberg.
17 Unermüdlich und voller Tatkraft ist sie bei der Arbeit;
was getan werden muss, das packt sie an!
18 Sie merkt, dass ihr Fleiß Gewinn bringt;
beim Licht der Lampe arbeitet sie bis spät in die Nacht.
19 Mit geschickten Händen
spinnt sie ihr eigenes Garn.
20 Sie erbarmt sich über die Armen
und gibt den Bedürftigen, was sie brauchen.
Kommentar
Beziehungen sind wichtiger als Geld
Beziehungen sind viel wichtiger als Geld. So kann beispielsweise alles Geld der Welt eine unglückliche Ehe nicht wettmachen. Eine glückliche Ehe dagegen „ist wertvoller als die kostbarsten Edelsteine“ (10b): „Wer kann schon eine tüchtige Frau finden? Sie ist wertvoller als die kostbarsten Edelsteine. Ihr Mann kann ihr vertrauen, und sie wird sein Leben bereichern“ (10-11).
Während der Verfasser der Sprüche die Tugenden einer „tüchtigen Frau“ preist, spricht er diverse Lebensbereiche an, die unmittelbaren Einfluss auf unsere Finanzen haben. Die tüchtige Frau ist ein gutes Vorbild für dir richtige Einstellung zum Geld. John Wesley sagte, „Verdiene so viel Geld, wie dir möglich ist. Spare so viel, wie du kannst. Gib so viel, wie du kannst.”
1.\t„Verdiene so viel Geld, wie dir möglich ist“
Die tüchtige Frau ist fleißig in allen Dingen: „Vor Morgengrauen steht sie auf, um das Frühstück für das ganze Haus zuzubereiten“ (12-15a). Sie geht sorgsam mit dem Geld um, investiert weise und handelt mit Gewinn (16-18a).
2.\t„Spare so viel, wie du kannst“
Ihre Arbeit macht ihr Freude, und sie genießt die schönen Dinge des Lebens (13). Sie legt etwas von ihren Einnahmen zurück (16).
3.\t„Gib so viel, wie du kannst”
Sie ist großzügig. „Sie hat stets eine offene Hand für die Armen und gibt den Bedürftigen großzügig“ (20). Großzügiges Geben oder Teilen ist die richtige Antwort auf Gottes Großzügigkeit gegenüber uns und die Bedürftigkeit anderer. Großzügigkeit durchbricht den Materialismus.
Gebet
Herr, hilf mir, alles, was Du mir anvertraut hast, gut zu verwalten. Lass mich stets großzügig sein – besonders zu den Armen und Bedürftigen.
Offenbarung 18,1–17
Babylons Ende
18 1 Danach sah ich, wie ein anderer Engel vom Himmel herabkam. Er hatte besondere Macht, und von seinem Glanz erstrahlte die ganze Erde. 2 Mit gewaltiger Stimme rief er:
»Gefallen ist Babylon, die große Stadt!
Ja, sie ist gefallen!
Dämonen hausen jetzt dort.
In ihren Ruinen tummeln sich
alle Arten von bösen Geistern,
und sie sind ein Schlupfwinkel
von allerlei abscheulichen Vögeln,
die als unrein gelten.
3Alle Völker haben sich mit ihrem Wein
der Verführung betrunken.
Sie konnten gar nicht genug bekommen!
Auch die Herrscher dieser Erde
haben sich mit ihr eingelassen.
Und durch ihren ausschweifenden Lebensstil
sind die Händler auf der ganzen Welt
reich geworden.«
4 Dann hörte ich eine andere Stimme vom Himmel her rufen:
»Verlass diese Stadt, du mein Volk!
Sonst wirst du mit hineingezogen in ihre Sünden,
und dann wird Gottes Gericht auch dich treffen.
5 Denn ihre Sünden reichen bis an den Himmel.
Aber Gott hat nicht eine einzige ihrer Schandtaten vergessen.
6 Gebt ihr zurück, was sie euch angetan hat.
Ja, zahlt es ihr doppelt heim!
Gab sie euch einen Kelch ihres Weins zu trinken,
so schenkt ihr doppelt ein!
7 So wie sie einst in Saus und Braus gelebt hat,
soll sie jetzt Qual und Leid erfahren.
Insgeheim denkt sie noch:
›Ich bin Königin und werde weiter herrschen.
Ich bin keine hilflose Witwe;
Not und Trauer werde ich niemals erleben.
Ich doch nicht!‹
8 Aber gerade deshalb wird alles
an einem einzigen Tag über sie hereinbrechen:
eine tödliche Krankheit, Trauer und Hunger.
Im Feuer wird sie verbrennen.
Denn Gott, der Herr, der mit ihr abrechnet,
ist stark und mächtig.
9 All die Mächtigen der Erde, die es mit ihr getrieben und in Saus und Braus mit ihr gelebt haben, werden jammern und klagen, wenn sie den Rauch der brennenden Stadt sehen. 10 Voller Angst und erschrocken über ihr qualvolles Ende werden sie aus großer Entfernung alles mit ansehen und laut schreien:
›Ach, Babylon! Du großes, du starkes Babylon!
Von einem Augenblick zum anderen
ist das Gericht über dich hereingebrochen!‹
11 Auch die Kaufleute der Erde werden weinen und trauern; denn niemand kauft dann mehr ihre Waren: 12 all das Gold und Silber, die Edelsteine und Perlen, feinstes Leinen, Seide, purpur- und scharlachrote Stoffe; edle Hölzer, die verschiedensten Gegenstände aus Elfenbein, aus Edelholz, Bronze, Eisen und Marmor; 13 Zimt und andere Gewürze, Räucherwerk, Myrrhe und Weihrauch, Wein und Olivenöl, feinstes Mehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und Wagen, ja, sogar Menschen.
14 All diese Dinge, die du so sehr liebtest, wurden dir genommen. Aller Glanz und alle Pracht sind dahin. Nie mehr wird dieser Reichtum wiederkehren. 15 So werden die Kaufleute, die durch ihren Handel mit Babylon reich geworden sind, alles von ferne mit ansehen, weil sie Angst haben vor den Qualen dieser Stadt. Weinend und jammernd 16 werden sie rufen:
›Welch ein Elend hat dich getroffen, du mächtige Stadt!
Mit feinstem Leinen, Purpur-
und Scharlachstoffen warst du bekleidet.
Du strahltest doch in goldenem Glanz
und warst geschmückt mit Gold,
Edelsteinen und Perlen!
17 Und von einem Augenblick zum anderen ist alles vernichtet!‹
Auch Kapitäne und Steuermänner mit ihren Matrosen und Schiffsbesatzungen schauten von weitem zu.
Kommentar
Setz nicht dein ganzes Vertrauen aufs Geld
Die Bibel verbietet Geldverdienen ebenso wenig wie Sparen und die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Wovor sie aber warnt, sind das egoistische Anhäufen, eine ungesunde Obsession oder das sich absolute Verlassen auf Reichtümer. Das verunsichert nur und führt dich weg von Gott.
Geld ist kein neutrales, unpersönliches Tauschmittel. Jesus sagte, du kannst „nicht Gott und dem Mammon“ (Matthäus 6,24; LUT) dienen. „Mammon“ war der Gott des Geldes der Karthager. Geld besitzt alle Merkmale eines Gottes. Es scheint Sicherheit, Freiheit, Macht, Einfluss, Status und Prestige zu bieten. Es inspiriert zu Hingabe und entschlossenem Nachjagen. Doch Dietrich Bonhoeffer formulierte es so, „In unserem Herz ist nur Platz für eine alles umfassende Hingabe; wir können uns nur an einen Herrn hängen.“
Im heutigen Abschnitt bekommt Johannes eine Vision, die seinen Lesern damals unverständlich vorgekommen sein muss – der Fall „Babylons der Großen“ (18,2). Im historischen Kontext würde es noch 320 Jahre dauern, bis diese Prophetie eintrat – der Niedergang des Römischen Reiches 410 n.Chr. nämlich.
Als Johannes seine Offenbarung aufschrieb, schien das Kaiserreich unverwundbar. Es war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Im Reich herrschten Frieden und Sicherheit. Aber Johannes sieht, dass die Merkmale der Stadt die Ursache ihres eigenen Niedergangs in sich trugen.
„Babylon“ steht hier für jede Macht, die sich über Gott erhebt. Johannes stellt eine Reihe fataler Schwachpunkte heraus, die dann für den Niedergang verantwortlich sind:
1.\tDas ungezügelte Böse
„Sie ist zu einer Behausung der Dämonen geworden, zum Tummelplatz von bösen Geistern“ (18,2; NGÜ).
2.\tSexuelle Ausschweifungen
„Alle Völker haben von ihrem Wein getrunken, dem schweren Wein ausschweifender Unzucht. Die Könige der Erde haben es mit ihr getrieben“ (3a; GNB).
3.\tWohlstand im Überfluss
„Und durch ihren ausschweifenden Lebensstil sind die Händler auf der ganzen Welt reich geworden“ (3b; Hfa; s.a. 18,7.9).
4.\tMenschen als Ware
„Sie kaufte… Sklaven und handelte sogar mit Menschen“ (13). Damit scheint Johannes sagen zu wollen, dass Sklaven keine leeren Hüllen sind, die wie Vieh gehandelt werden, sondern Menschen. Der mit großem Mitgefühl vorgetragene Standpunkt am Ende seiner Aufzählung (18,11-13) ist mehr als eine Randnotiz zum Thema Sklavenhandel. Vielmehr weist er auf die unmenschliche Brutalität und die menschenverachtende Haltung hin, auf der der Luxus und der Wohlstand des Reiches basierten. Der Handel mit Menschen erlebt heutzutage wieder einen starken Aufschwung mit Millionen Betroffener und ist ein Zeichen dafür, dass in unserer Gesellschaft etwas grundlegend falsch läuft.
Reichtum, Pracht und Luxus sind vergänglich. Sie kommen und gehen. Johannes warnt Gottes Volk, sich nicht von den Sünden Babylons anstecken zu lassen: „Kommt fort von ihr, mein Volk. Beteiligt euch nicht an ihren Sünden, sonst werdet ihr mit ihr bestraft“ (18,4). Pracht und Herrlichkeit des alten Roms mögen lange verblasst sein, aber die Botschaft ist heute noch so aktuell wie damals.
Gebet
Herr, bewahre mein Herz vor Hochmut und allen anderen Übeln, die so häufig mit relativem Wohlstand einhergehen. Hilf uns als Kirche, uns gegen Menschenhandel und neuzeitliche Formen der Sklaverei einzusetzen. Danke, dass wenn große Reiche auch kommen und gehen, Dein Wort für immer Gültigkeit hat.
Nehemiah 5:1–7:3
Schuldenerlass für die arme Bevölkerung
5 1 Nach einiger Zeit kamen jüdische Männer und Frauen zu mir und beschwerten sich über Leute aus ihrem eigenen Volk. 2 Die einen klagten: »Wir haben viele Söhne und Töchter und brauchen mehr Getreide, sonst können wir nicht überleben.«
3 Andere sagten: »Wir mussten unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um während der Hungersnot Brot kaufen zu können.«
4 Und wieder andere beklagten sich: »Wir mussten uns Geld leihen, um dem König die Steuern auf unsere Felder und Weinberge bezahlen zu können. 5 Wir gehören doch zum selben Volk wie die anderen Juden! Unsere Kinder sind nicht weniger wert als ihre. Und doch müssen wir ihnen unsere Söhne und Töchter als Sklaven verkaufen; einige unserer Töchter sind schon in ihrer Gewalt. Wir sind machtlos, denn unsere Felder und Weinberge gehören ja ihnen.«
6 Als ich ihre Klagen hörte und von dem Unrecht erfuhr, wurde ich sehr zornig. 7 Ich dachte über alles gründlich nach, dann stellte ich die führenden Männer zur Rede: »Eure eigenen Landsleute beutet ihr skrupellos aus!« Ich berief eine Volksversammlung ein 8 und redete ihnen ins Gewissen: »Menschen aus unserem Volk sind von fremden Völkern zu Sklaven gemacht worden. Wir haben von ihnen so viele wie möglich freigekauft. Und jetzt habt ihr eure eigenen Landsleute zu Sklaven gemacht! Sollen wir sie nun etwa von euch zurückkaufen?« Darauf wussten sie keine Antwort und schwiegen.
9 Ich fuhr fort: »Ihr begeht ein großes Unrecht! Warum gehorcht ihr Gott nicht und tut, was recht ist? Ihr macht uns zum Gespött unserer Feinde! 10 Auch ich, meine Verwandten und meine Mitarbeiter haben anderen Geld und Getreide geliehen. Doch wir wollen nichts mehr zurückfordern. 11 Gebt auch ihr euren Schuldnern noch heute die gepfändeten Felder und Weinberge, die Ölberge und Häuser zurück. Erlasst ihnen alles, was ihr ihnen an Geld und Getreide, an Wein und Öl geliehen habt!«
12 Sie antworteten: »Gut, wir wollen tun, was du sagst. Wir geben alles zurück und fordern nichts mehr.«
Da rief ich die Priester zu mir und ließ die Gläubiger vor ihnen schwören, ihr Versprechen zu halten. 13 Dann schüttelte ich alles aus, was ich in meinem Gewand trug, und sagte: »Genau so soll Gott jeden, der seinen Eid bricht, aus seiner Sippe und aus seinem Besitz hinauswerfen!«
Alle Versammelten riefen: »Ja, so soll es geschehen!« Sie lobten den HERRN und erfüllten ihr Versprechen.
Nehemia geht mit gutem Beispiel voran
14 Zwölf Jahre war ich Statthalter der Provinz Juda, vom 20. bis zum 32. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes; in dieser Zeit verzichteten meine Verwandten und ich auf die zusätzlichen Abgaben, die uns zustanden. 15 Meine Vorgänger hatten sich am Volk bereichert. Sie hatten nicht nur Brot und Wein von ihm verlangt, sondern zusätzlich noch 40 Silberstücke pro Tag. Auch ihre Mitarbeiter beuteten das Volk aus. Doch ich handelte nicht so, denn ich hatte Ehrfurcht vor Gott. 16 Ich setzte meine ganze Kraft daran, beim Bau der Stadtmauer von Jerusalem mitzuhelfen, und auch alle Männer, die für mich arbeiteten, waren beteiligt. Keiner von uns kaufte für sich selbst Land.
17 An meinem Tisch waren regelmäßig hundertfünfzig führende Juden zu Gast, dazu alle, die aus den umliegenden Völkern zu uns gestoßen waren. 18 Jeden Tag ließ ich ein Rind, sechs der besten Schafe und viel Geflügel schlachten und zubereiten. Alle zehn Tage wurden die verschiedensten Weine in großen Mengen bereitgestellt. Für die Kosten kam ich selbst auf. Trotzdem verzichtete ich auf die zusätzlichen Abgaben, die mir als Statthalter zustanden, denn das Volk musste für den Bau der Stadtmauer schon genug aufbringen.
19 Mein Gott, vergiss nicht, wie viel Gutes ich für dieses Volk getan habe!
Mordpläne gegen Nehemia
6 1 Sanballat, Tobija, der Araber Geschem und unsere übrigen Feinde erfuhren, dass ich die Stadtmauer wieder aufgebaut hatte und dass sie keine Lücken mehr aufwies. Nur die Torflügel hatten wir noch nicht eingesetzt. 2 Da ließen Sanballat und Geschem mir ausrichten: »Wir wollen uns mit dir in Kefirim in der Ebene von Ono treffen!«
Weil sie aber einen Anschlag gegen mich planten, 3 schickte ich Boten zu ihnen und ließ ihnen sagen: »Ich kann nicht kommen, denn wir führen hier ein großes Werk aus. Die ganze Arbeit müsste unterbrochen werden, wenn ich eurer Aufforderung folgen würde.« 4 Noch viermal schickten sie mir dieselbe Botschaft, und jedes Mal gab ich ihnen die gleiche Antwort.
5 Doch Sanballat sandte mir zum fünften Mal einen seiner Männer, diesmal mit einem unverschlossenen Brief. 6 Darin stand:
»Die anderen Völker des Landes erzählen, dass du mit den Juden einen Aufstand planst und darum die Mauer wieder aufbaust. Auch von Geschem habe ich das gehört. Anscheinend willst du König der Juden werden. 7 Du sollst sogar schon einige Propheten beauftragt haben, dich in Jerusalem zum König von Juda auszurufen. Von solchen Gerüchten wird natürlich auch der persische König erfahren. Darum lass uns miteinander beraten, was zu tun ist!«
8 Ich ließ ihm ausrichten: »Keine deiner Behauptungen ist wahr. Sie sind alle frei erfunden!«
9 Unsere Feinde wollten uns Angst einjagen, um die Fertigstellung der Mauer zu verhindern.
Doch ich betete: »Herr, gib mir Mut und Kraft!«
10 Eines Tages besuchte ich Schemaja, den Sohn von Delaja und Enkel von Mehetabel, denn er konnte nicht zu mir kommen. Er sagte zu mir: »Wir müssen uns im inneren Raum des Tempels treffen und die Türen fest verschließen, sie wollen dich nämlich umbringen – noch heute Nacht!«
11 Ich entgegnete: »Ein Mann wie ich läuft nicht davon! Außerdem bin ich kein Priester, ich darf den inneren Raum des Tempels überhaupt nicht betreten, sonst habe ich mein Leben verwirkt. Nein, ich gehe nicht!« 12 Mir war klar geworden, dass Schemaja nicht in Gottes Auftrag sprach. Er tat, als habe er eine Botschaft von Gott empfangen, doch in Wirklichkeit hatten Tobija und Sanballat ihn bestochen. 13 Sie wollten mir Angst einjagen und mich zu einer Tat verleiten, durch die ich mich schuldig machte. So hätten sie meinen guten Ruf zerstören und mich zur Zielscheibe des Spotts machen können.
14 Ach, Gott, vergiss nicht, was mir Tobija und Sanballat angetan haben! Denke daran, dass die Prophetin Noadja und die anderen Propheten mich einschüchtern wollten!
Die Stadtmauer wird fertiggestellt
15 Die Mauer wurde nach 52 Tagen, am 25. Tag des Monats Elul, fertig. 16 Als unsere Feinde aus den Völkern ringsum das hörten, bekamen sie Angst und verloren allen Mut. Denn sie erkannten, dass unser Gott uns geholfen hatte.
17 Während dieser ganzen Zeit hatten einige einflussreiche Männer aus Juda ständig an Tobija geschrieben und auch Briefe von ihm erhalten. 18 Viele Judäer hatten ihm Beistand geschworen, denn er war der Schwiegersohn von Schechanja, dem Sohn von Arach, und sein Sohn Johanan war mit einer Tochter von Meschullam, dem Sohn von Berechja, verheiratet. 19 Darum hoben sie vor mir Tobijas Verdienste hervor und meldeten ihm alles, was ich gesagt hatte. Tobija wollte mich daraufhin mit Briefen einschüchtern.
7 1 Als die Stadtmauer wieder ganz aufgebaut war, ließ ich die Torflügel einsetzen. Dann bestimmte ich einige Männer zu Torwächtern am Tempel und wies den Sängern und Leviten ihren Dienst zu. 2 Zu Befehlshabern über Jerusalem ernannte ich meinen Bruder Hanani sowie Hananja, den Kommandanten der Festung. Hananja war ein zuverlässiger Mann und ging den anderen in seiner Liebe zu Gott mit gutem Beispiel voran. 3 Ich sagte zu den beiden: »Die Tore von Jerusalem dürfen erst geöffnet werden, wenn die Sonne schon hoch am Himmel steht. Und sie sollen noch vor Sonnenuntergang wieder geschlossen und verriegelt werden. Stellt einige Einwohner von Jerusalem als Wachposten auf, die einen zum Schutz der Stadtmauer, die anderen für die Häuser in der Stadt!«
Kommentar
Sei ein Vorbild im Umgang mit Geld
Nehemia war ein Anführer mit vorbildlichem Umgang mit Geld. Früher oder später erleben wir alle einmal finanzielle Schwierigkeiten. Uns fehlen die Mittel entweder privat oder in der Gemeinde. Was tun in einer solchen Lage?
Nehemia befand sich in einer solchen Situation. Einige hatten nicht genug Lebensmittel zum Überleben (5,2), andere mussten ihre Häuser und Felder verpfänden (5,3) und wieder andere mussten sich Geld leihen, um die Steuern zu bezahlen (5,4). Was können wir aus Nehemias Beispiel lernen?
Erstens, er bedachte die Angelegenheit gründlich: „Ich überlegte mir die Sache hin und her“ (7a). Wenn wir in eine finanzielle Krise geraten, ist es unklug, vorschnelle Lösungen zu suchen. So eine Situation erfordert gründliches Nachdenken.
Zweitens, er berief eine Versammlung ein (7b). Manche Meetings sind im besten Fall Zeitverschwendung und schlimmstenfalls kontraproduktiv. Aber manche Meetings müssen stattfinden. Nehemia war weise genug, den Unterschied zu kennen. So weigerte er sich in Kapitel 6 auch nach fünfmaligem Anfragen, sich mit seinen Gegnern an den Tisch zu setzen.
Aber hier beruft Nehemia eine Versammlung ein. Er sagt dem Volk, dass, was sie tun, nicht richtig ist. Sie sollen keine Zinsen berechnen: „Wir wollen ihnen diese Schuld erlassen. Gebt ihnen ihre Felder, Weinberge, Olivenhaine und Häuser noch heute zurück! Und erlasst ihnen auch alles, was sie euch an Geld, Korn, Wein und Öl noch schuldig sind“ (5,10b-11).
Das Meeting war erfolgreich. „Wir werden alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen einfordern. Wir wollen tun, was du sagst“ (12a). Und sie hielten Wort (13).
Drittens, und das ist der wichtigste Punkt, er setzte mit seinem Leben ein Beispiel:
1.\tPersönliche Integrität
Anders als frühere Statthalter bürdete Nehemia aus Achtung vor Gott dem Volk keine hohen Steuern auf und gestattete auch seinen Helfern nicht, sie zu knechten (5,15).
2.\tBescheidener Lebenswandel
„Ich selbst verzichtete für mich und meine Verwandtschaft von Anfang an auf die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter der Provinz Juda zustanden“ (14).
3.\tKeine persönliche Bereicherung
„Alle meine Männer waren ebenfalls dort bei der Arbeit versammelt. Wir alle haben kein Land gekauft… Ich forderte mein Recht als Statthalter auf Abgaben vom Volk nicht ein, da die Arbeit ohnehin schwer auf den Menschen lastete“ (5,16.18).
4.\tGroßzügigkeit gegenüber anderen
„Dazu aßen die Juden, sowohl die Vorsteher, 150 Mann, als auch die, welche von den Heiden aus der Umgebung zu uns kamen, an meinem Tisch“ (5,17).
5.\tZielstrebigkeit und Fleiß
„Ich habe auch selbst am Bau der Mauer mitgearbeitet“ (16a). Er ließ sich nicht von den Drohungen seiner Gegner einschüchtern. Stattdessen betete er, „Herr, gib mir Mut und Kraft“ (6,9; Hfa).
Nehemia brachte zu Ende, was er begonnen hatte (6,15). Viele Menschen wissen, wie man eine Sache anfängt, aber ihnen fehlt häufig das Durchhaltevermögen. Das jedoch besaß Nehemia.
Der erfolgreiche Abschluss des Projekts war die perfekte Antwort auf alle Kritik: „Die Mauer wurde nach 52 Tagen, am 25. Tag des Monats Elul, fertig. Als unsere Feinde aus den Völkern ringsum das hörten, bekamen sie Angst und verloren allen Mut. Denn sie erkannten, dass unser Gott uns geholfen hatte“ (6,15-16).
Gebet
Herr, schenke mir Weisheit im Umgang mit Geld. Hilf mir, mit meinem Leben ein gutes Vorbild zu geben: ich will integer und bescheiden leben, mich nicht persönlich bereichern, fleißig und großzügig gegen andere sein.
Pippa fügt hinzu
Sprüche 31,10–20
Wenn ich das lese, komme ich mir sehr unzureichend vor. Eine so vollkommene Frau! Aber ehrlich gesagt, denke ich nicht, dass wir all das sein müssen. Wirklich wichtig ist unsere Gottesbeziehung und dass wir tun, was Er uns aufträgt.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“