Tag 59

Barmherzig

Weisheit Psalm 27,7–14
Neues Testament Markus 10,13–31
Altes Testament 3. Mose 4,1–5,13

Einführung

Ein Mann ließ sich von einem angesehenen Künstler portraitieren. Als das Portrait fertig war und enthüllt wurde, war der Mann sehr unglücklich mit dem Ergebnis. Angesprochen, ob ihm das Bild gefalle, erwiderte er, „Ich glaube nicht, dass es mir gerecht wird.“ Darauf entgegnete der Künstler, „Mein Herr, Sie brauchen keine Gerechtigkeit, sondern Barmherzigkeit!“

Letzten Endes haben wir alle Barmherzigkeit nötiger als Gerechtigkeit. Das Thema „Gottes Barmherzigkeit“ zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. Gott ist „reich an Barmherzigkeit“ (Epheser 2,4; LUT). Das griechische Wort „eleos“ bedeutet „Gnade, Barmherzigkeit, Mitgefühl, Mitleid, Milde“. Die Barmherzigkeit Gottes ist für alle Menschen da. In unseren Abschnitten von heute begegnen uns einige Personen, die Gottes Barmherzigkeit empfangen haben.

Weisheit

Psalm 27,7–14

7 Höre mich, HERR, wenn ich rufe!
 Hab Erbarmen mit mir und antworte!
8 Ich erinnere mich, dass du gesagt hast:
 »Sucht meine Nähe!«
 Das will ich jetzt tun und im Gebet zu dir kommen.
9 Verbirg dich darum nicht vor mir,
 stoße mich nicht im Zorn zurück!
 Ich diene dir, und du hast mir bisher immer geholfen.
 Gib mich nicht auf, verlass mich nicht,
 du mein Gott und mein Retter!
10 Selbst wenn Vater und Mutter mich verstoßen,
 nimmst du, HERR, mich dennoch auf.
11 Zeige mir, was ich tun soll!
 Führe mich auf sicherem Weg,
 meinen Feinden zum Trotz.
12 Liefere mich nicht ihrer Rachgier aus!
 Falsche Zeugen verklagen mich, sie speien Gift und Galle.

13 Ich aber bin gewiss, dass ich am Leben bleibe
 und sehen werde, wie gut es Gott mit mir meint.
14 Vertraue auf den HERRN!
 Sei stark und mutig, vertraue auf den HERRN!

Kommentar

Die Angefochtenen

Egal, welche Kämpfe du gerade auszustehen hast: halte fest an Gottes Verheißungen. Rechne damit, Gottes Güte zu sehen; nicht erst wenn du tot und im Himmel bist, sondern im Alltag hier auf Erden („im Lande der Lebendigen; 27,13; LUT).

David ruft zu Gott, „Sei barmherzig!” (27,7b). Falsche Anschuldigungen sind eine furchtbare Sache. „Feinde … beschuldigen mich vieler Dinge, die ich nicht getan habe“ (27,11b.12,b). Mitten in dieser Erfahrung ruft er den Herrn an, trotz aller Anschuldigungen kann er sagen, „ich vertraue fest darauf, dass ich noch sehen werde, wie gut Gott ist, solange ich lebe“ (27,13).

Dieses Vertrauen hat David, weil er in Gott seinen Retter (27,9b) und den vollkommenen Vater erkennt. „Wenn selbst Vater und Mutter mich verlassen, wird doch der Herr mich aufnehmen“ (27,10).

Heutzutage leiden viele Menschen an den Folgen eines Mangels an Liebe ihrer Eltern. Aber egal wie deine Beziehung zu deinen Eltern aussieht, du kannst dir trotzdem eine vollkommene Vater-Kind Beziehung vorstellen.

Gott ist so ein Vater, der treu zu dir hält, vollkommen und großzügig. Seine Zuneigung ist liebevoll und bedingungslos, Seine Worte bauen dich auf und wollen dein Bestes. Seine Autorität ist gerecht und ehrlich.

Wenn David schreibt, „der Herr [wird] mich aufnehmen“ (27,10b), denkt er dabei an diese vollkommenen Eigenschaften.

Gott wird dich nicht im Stich lassen, schon gar nicht, wenn du gerade angefochten bist. Es gibt Eltern, die ihren Kindern nur dann Liebe und Schutz angedeihen lassen, wenn sie der Ansicht sind, sie hätten es verdient. Gott ist anders. Die wunderbare Wahrheit über deinen Vater im Himmel ist, dass Er barmherzig ist. Er gibt dir Liebe und Schutz, auch wenn du es nicht verdienst.

Gebet

„Hör meine Bitten, Herr. Sei barmherzig und erhöre mich! Ich erinnere mich, dass du gesagt hast: „Suchet meine Nähe.“ Und ich habe geantwortet: „Herr, dich suche ich.“ … Herr, zeige mir, wie ich leben soll, und führe mich den Weg, der richtig ist, denn meine Feinde warten nur darauf, dass ich falle“ (27,7-8.11).

Neues Testament

Markus 10,13–31

Jesus und die Kinder

13 Einige Eltern brachten ihre Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte. Aber die Jünger fuhren sie an und wollten sie wegschicken. 14 Als Jesus das merkte, war er empört: »Lasst die Kinder zu mir kommen und haltet sie nicht zurück, denn Menschen wie ihnen gehört Gottes Reich. 15 Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, der wird ganz sicher nicht hineinkommen.« 16 Dann nahm er die Kinder in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.

Die Reichen und das Reich Gottes

17 Als Jesus weitergehen wollte, lief ein Mann auf ihn zu, warf sich vor ihm auf die Knie und fragte: »Guter Lehrer, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?« 18 Jesus entgegnete: »Weshalb nennst du mich gut? Es gibt nur einen, der gut ist, und das ist Gott. 19 Du kennst doch seine Gebote: Du sollst nicht töten! Du sollst nicht die Ehe brechen! Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Du sollst nicht betrügen! Ehre deinen Vater und deine Mutter!«

20 »Lehrer«, antwortete der junge Mann, »an all das habe ich mich von Jugend an gehalten.«

21 Jesus sah ihn voller Liebe an: »Etwas fehlt dir noch: Geh, verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Damit wirst du im Himmel einen Reichtum gewinnen, der niemals verloren geht. Und dann komm und folge mir nach!«

22 Als er das hörte, war der Mann tief betroffen. Traurig ging er weg, denn er besaß ein großes Vermögen.

23 Da schaute Jesus seine Jünger an und sagte zu ihnen: »Wie schwer ist es doch für Menschen, die viel besitzen, in Gottes Reich zu kommen!«

24 Seine Jünger waren über diese Worte erschrocken, aber Jesus betonte noch einmal: »Ja, ihr Lieben, wie schwer ist es doch, in Gottes Reich zu gelangen! 25 Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in Gottes Reich kommt.«

26 Darüber waren die Jünger noch mehr entsetzt, und sie fragten sich: »Wer kann dann überhaupt gerettet werden?«

27 Jesus sah sie an und sagte: »Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Für ihn ist alles möglich!«

28 Jetzt fragte Petrus: »Aber wie ist es nun mit uns? Wir haben doch alles aufgegeben und sind mit dir gegangen.«

29 Jesus antwortete: »Ich versichere euch: Jeder, der sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz zurücklässt, um mir zu folgen und die rettende Botschaft von Gott weiterzusagen, 30 der wird schon hier auf dieser Erde alles hundertfach zurückerhalten: Häuser, Geschwister, Mütter, Kinder und Besitz. All dies wird ihm – wenn auch mitten unter Verfolgungen – gehören und außerdem in der zukünftigen Welt das ewige Leben. 31 Viele, die jetzt einen großen Namen haben, werden dann unbedeutend sein. Und andere, die heute die Letzten sind, werden dort zu den Ersten gehören.«

Kommentar

Die Kinder

In einer Gesellschaft, in der „Kinder“ (10,13) nicht viel galten, zeigte Jesus ihnen Sein Mitgefühl (10,13-16). Er sagte, „das Reich Gottes gehört Menschen wie ihnen“ (10,14). „Er nahm die Kinder in die Arme, legte ihnen die Hände auf den Kopf und segnete sie“ (10,16). Als Kirchengemeinde müssen wir darauf achten, dass wir Kindern dieselbe Liebe, Schutz und Priorität geben wie Jesus es tat – was Zeit, Kraft und Mittel betrifft.

Tatsächlich sagt uns Jesus, egal wer oder wie alt wir sind: wir alle müssen von den Kindern lernen, wenn es darum geht, Teil von Gottes Reich zu sein. „Ich versichere euch: Wer nicht solchen Glauben hat wie sie, kommt nicht ins Reich Gottes“ (10,15).

Es geht Jesus nicht darum, dass wir in jeder Hinsicht wie die Kinder werden. Wir sollen weder jeder kindischen Laune nachgeben, noch keine Verantwortung für unser Handeln übernehmen. Aber wie Kinder sollen wir offen und empfänglich und ehrlich mit unseren Gefühlen sein – zugeben, wie verletzlich wir sind und wie sehr wir andere brauchen. Wie Kinder müssen wir lernen, schnell zu vergeben und schnell im Vertrauen weiterzugehen.

Kinder freuen sich gewöhnlich riesig, sie sind dankbar und aufgeregt, wenn sie ein Geschenk bekommen. Wenn es um das Reich Gottes geht, sollen wir es ihnen nachtun. Wir sind angewiesen auf Jesu Geschenk; wir müssen bereit sein, es als Geschenk, das wir nicht verdienen, anzunehmen, aber das Er uns trotzdem in Seiner Barmherzigkeit hinhält.

Herr, hilf mir, von den Kindern zu lernen; in den richtigen Dingen wie sie zu werden; und ihnen denselben Stellenwert einzuräumen wie Du.

Die Armen

Den jungen, reichen Mann fordert Jesus auf, „das Geld den Armen [zu geben]“ (10,21b). Das wäre nicht nur zu seinem Besten gewesen, denn die Armen spielten in Jesu Dienst eine wichtige Rolle.

Herr, hilf mir den Armen mit derselben Liebe und demselben Mitgefühl zu begegnen wie Du.

Die Reichen

Jesu Barmherzigkeit und Mitgefühl galt aber nicht nur den Armen, sondern auch den Reichen. Jesus sah den jungen, reichen Mann und „gewann ihn lieb“ (10,21a; GNB). Für Reiche ist es so schwierig, ins Himmelreich zu kommen (10,24-25). Reiche Menschen und selbst reiche Staaten sind manchmal taub für die Botschaft des Evangeliums. Wohlstand kann überheblich machen und zu einer falschen Art Eigenständigkeit führen. Und doch sagt Jesus, dass es ihnen nicht unmöglich ist, gerettet zu werden: „Bei Gott ist alles möglich“ (10,27).

Herr, danke, dass Du so barmherzig bist – nicht nur zu den Armen sondern auch zu den Reichen.

Die Verfolgten

Jesus sagt, dass alle Seine Nachfolger verfolgt werden würden (10,30). Für einige von uns bleibt es bei Kleinigkeiten: man lacht über dich, macht sich lustig oder lehnt dich ab. Millionen Christen weltweit aber bekommen Verfolgung sehr real am eigenen Leib zu spüren.

Das ist ein Preis der Nachfolge Jesu – Verfolgung. Jesus nachzufolgen hat immer seinen Preis. Vielleicht verlierst du ein paar Freunde, oder Jesus möchte, dass du aus einer Situation oder Beziehung rausgehst. Der Preis aber kommt in einem Päckchen voller Segen - in dieser Zeit, werden wir alles hundertfach zurückerhalten (10,29-30) und obendrein das Ewige Leben (10,30). Gott hat Erbarmen mit den Verfolgten.

Gebet

Herr, danke für den Mut, das Vorbild und die Inspiration der verfolgten Kirche rund um die Welt. Lass mich Dir mutig folgen, wohin Du mich auch führst.

Altes Testament

3. Mose 4,1–5,13

Das Sündopfer

1 Der HERR sprach zu Mose: 2 »Richte den Israeliten aus: Wenn jemand unabsichtlich gegen eines meiner Gebote verstößt, dann muss ein Opfer dargebracht werden.«

Das Sündopfer für den Hohenpriester

3 »Wenn der Hohepriester gegen mich sündigt und so Schuld über das ganze Volk bringt, dann muss er einen jungen, fehlerlosen Stier als Opfer für seine Sünde darbringen. 4 Er soll den Stier zum Eingang des heiligen Zeltes führen, seine Hand auf den Kopf des Tieres legen und es dort in meiner Gegenwart schlachten. 5 Dann nimmt er etwas von dem Blut und bringt es in das Heiligtum. 6 Er taucht seinen Finger hinein und sprengt siebenmal etwas davon gegen den Vorhang zum Allerheiligsten. 7 Anschließend streicht er Blut an die vier Hörner des Räucheropferaltars im heiligen Zelt. Alles restliche Blut gießt er draußen an den Fuß des Brandopferaltars beim Zelteingang. 8 Dann entnimmt er dem Stier alles Fett: das Fett an und über den Eingeweiden, 9 die Nieren mit dem Fett, das sie bedeckt, sowie den Fettlappen an der Leber. 10 Es sind genau die gleichen Fettstücke, die dem Rind beim Friedensopfer entnommen werden. Der Priester soll alles auf dem Brandopferaltar verbrennen. 11 Das Fell des Stieres, sein ganzes Fleisch, Kopf und Schenkel, die Eingeweide und den Darminhalt 12 muss man aus dem Lager entfernen. An einem abgesonderten, reinen Ort, wo man auch die Asche vom Opfer hinschüttet, soll alles auf einem Holzfeuer verbrannt werden.«

Das Sündopfer für das Volk

13 »Wenn das ganze Volk Israel unabsichtlich gegen eines meiner Gebote verstößt, dann lädt es Schuld auf sich, selbst wenn es sich dessen nicht bewusst ist. 14 Erkennen die Israeliten dann aber ihre Sünde, sollen sie einen jungen Stier zum heiligen Zelt bringen. 15 Dort legen die führenden Männer Israels ihre Hände auf den Kopf des Tieres und schlachten es in meiner Gegenwart. 16 Der Hohepriester bringt etwas von dem Blut in das heilige Zelt, 17 taucht seinen Finger hinein und sprengt siebenmal etwas davon gegen den Vorhang zum Allerheiligsten, wo ich gegenwärtig bin. 18 Anschließend streicht er Blut an die Hörner des Räucheropferaltars im heiligen Zelt. Alles restliche Blut gießt er draußen an den Fuß des Brandopferaltars beim Zelteingang. 19-20 Dann entnimmt er dem Stier alles Fett und geht dabei genauso vor wie bei dem Opfer, das er für seine eigene Schuld darzubringen hat. Alles Fett verbrennt er auf dem Brandopferaltar. So soll der Priester das Volk mit mir versöhnen, und ich werde den Israeliten ihre Schuld vergeben. 21 Was von dem Stier übrig bleibt, muss – wie beim Sündopfer für den Hohenpriester – aus dem Lager gebracht und verbrannt werden. Dies ist das Sündopfer für die Gemeinschaft der Israeliten.«

Das Sündopfer für ein Stammesoberhaupt

22 »Wenn das Oberhaupt eines Stammes unabsichtlich gegen eines meiner Gebote verstößt und so Schuld auf sich lädt, 23 dann soll er, sobald ihm seine Sünde bewusst wird, einen fehlerlosen Ziegenbock als Opfer darbringen. 24 Er legt seine Hand auf den Kopf des Bocks und schlachtet ihn in meiner Gegenwart, und zwar am Eingang des Heiligtums, wo auch die Tiere für das Brandopfer geschlachtet werden. Dies ist ein Sündopfer. 25 Der Priester taucht seinen Finger in das Blut des Ziegenbocks und streicht es an die Hörner des Brandopferaltars. Das restliche Blut gießt er an den Fuß des Altars. 26 Alles Fett des Tieres verbrennt er wie beim Friedensopfer auf dem Altar. So versöhnt er das Oberhaupt des Stammes mit mir, und ich werde seine Schuld vergeben.«

Das Sündopfer für den Einzelnen aus dem Volk

27 »Wenn sonst jemand unabsichtlich gegen eines meiner Gebote verstößt und so Schuld auf sich lädt, 28 dann soll er, sobald er seine Sünde erkannt hat, eine fehlerlose Ziege als Opfer für seine Sünde darbringen. 29 Er legt seine Hand auf den Kopf der Ziege und schlachtet sie vor dem heiligen Zelt, wo auch die Tiere für das Brandopfer geschlachtet werden. 30 Wieder taucht der Priester seinen Finger in das Blut und streicht es an die Hörner des Brandopferaltars, das restliche Blut gießt er an den Fuß des Altars. 31 Dann löst er alles Fett des Tieres ab – genau wie beim Friedensopfer – und verbrennt es auf dem Brandopferaltar. Solch ein wohlriechendes Opfer gefällt mir gut. Der Priester versöhnt dadurch den Schuldigen mit mir, dem HERRN, und ich werde ihm vergeben.

32 Will der Mann ein Schaf als Sündopfer darbringen, dann soll er ein fehlerloses weibliches Tier aussuchen. 33 Er muss die Hand auf den Kopf des Schafes legen und es dann vor dem heiligen Zelt schlachten, wo auch die Tiere für das Brandopfer geschlachtet werden. 34 Der Priester taucht seinen Finger in das Blut und streicht es an die Hörner des Brandopferaltars, alles übrige Blut gießt er an den Fuß des Altars. 35 Dann löst er alles Fett des Tieres ab – wie bei einem Schaf, das als Friedensopfer dargebracht wird –, legt es über die anderen Opfer auf den Altar und verbrennt es zusammen mit ihnen. So versöhnt der Priester den Schuldigen mit mir, dem HERRN, und ich werde ihm vergeben.«

Besondere Bestimmungen für das Sündopfer

5 1 »Ein Sündopfer muss dargebracht werden, wenn jemand auf folgende Weise Schuld auf sich lädt: Jemand hört, wie unter Androhung eines Fluches zur Zeugenaussage aufgerufen wird, und er meldet sich nicht, obwohl er das Verbrechen gesehen oder davon erfahren hat;

2 jemand berührt, ohne es zu merken, den Kadaver eines wilden oder zahmen Tieres oder eines Kriechtieres und macht sich dadurch unrein; 3 jemand erkennt zu spät, dass er einen Menschen berührt hat, der aus irgendeinem Grund unrein ist; 4 jemand spricht unüberlegt einen Schwur aus – so wie man schnell einmal etwas unbedacht sagt und erst später die Folgen merkt –, ganz gleich ob er mit dem Schwur etwas Gutes oder Schlechtes bewirken wollte. 5 In allen diesen Fällen muss der Betreffende zuerst seine Schuld bekennen. 6 Dann soll er zur Wiedergutmachung ein weibliches Schaf oder eine Ziege als Sündopfer darbringen, und der Priester soll ihn dadurch mit mir versöhnen.

7 Wenn er sich ein Schaf oder eine Ziege nicht leisten kann, soll er mir zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben als Opfer darbringen, eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer. 8 Er soll sie dem Priester geben. Der Priester bringt die erste Taube als Sündopfer dar. Er bricht ihr das Genick, ohne jedoch dabei den Kopf abzutrennen. 9 Etwas von ihrem Blut spritzt er an die Altarwand, den Rest lässt er am Fuß des Altars auslaufen. Dies ist das Sündopfer. 10 Die zweite Taube bringt er mir als Brandopfer dar, so wie es vorgeschrieben ist. Auf diese Weise soll der Priester den Schuldigen mit mir versöhnen, und ich werde ihm vergeben.

11 Wenn der Betreffende sich auch zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben nicht leisten kann, darf er als Opfergabe für seine Sünde eineinhalb Kilogramm feines Weizenmehl darbringen. Er soll aber weder Öl noch Weihrauch dazugeben, denn es ist ein Sündopfer. 12 Er bringt das Mehl dem Priester; dieser nimmt eine Handvoll und verbrennt es zu meinem Gedenken auf dem Altar, wo er zuvor die anderen Opfer in Rauch aufgehen ließ. Auch dies ist ein Sündopfer. 13 So versöhnt der Priester den Schuldigen mit mir, und ich werde ihm vergeben. Das übrige Mehl soll wie beim Speiseopfer dem Priester gehören.«

Kommentar

Die Schuldigen

Wir sind alle „schuldig“ (Jakobus 2,10). Die Wörter „Schuld“ und „schuldig“ tauchen mehrfach in diesem Abschnitt auf (4,3.13.22.27; 5,2.3.4.5). Jede Schuld erfordert Wiedergutmachung (5,5-6). Paulus sagt uns, „der Lohn der Sünde [Schuld] ist der Tod“ (Römer 6,23).

Die aufwändigen, hier beschriebenen Opfer bereiteten das Volk auf das eine vollkommene Opfer Jesu vor, der für dich und mich starb (die Schuldigen), damit wir Gottes Barmherzigkeit empfangen können.

•\tJesus tat Buße für unsere Sünde
Keine Vergebung ohne Buße oder Wiedergutmachung für unsere Schuld (4,31.35; 5,10.13). Eine Definition von Buße ist, „das Bemühen um die Wiederherstellung nach einem Vergehen oder einer Verletzung, sodass beide Parteien sich wieder gut sind“ - deshalb heißt es „Wieder-gut-machung“. Letzten Endes ist Jesus das einzige fehlerlose „Opfer, [um] die Menschen von ihrer Schuld zu befreien“ (Hebräer 2,17).

•\tJesus starb als Sühneopfer
Wir lesen hier über den komplizierte Ablauf von Sünd- oder Sühneopfern (4,3.29.33-34; 5,9.11-12). Jesus starb als „Sühneopfer“ (Römer 3,25; SLA) für deine Sünden.

**•\tJesus war das Opfer ohne Fehler*
Das Opfer hatte „fehlerlos“ zu sein (4,3.28.32). Allein Jesus erfüllte die Bedingung des vollkommenen Opfers (Hebräer 5,9).

•\tJesus ist das Lamm Gottes
Man nahm ein weibliches Schaf als Sühneopfer (4,32). Die schuldige Person legte dem Tier die Hände auf den Kopf. Das Schaf oder Lamm starb als Sühneopfer, das die Sünde wegnahm. Jesus ist „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“ (Johannes 1,29).

•\tJesu Blut für uns vergossen
„Der Priester [musste] mit seinem Finger etwas von dem Blut an die Hörner des Brandopferaltars streichen und das restliche Blut am Fuß des Altars ausgießen“ (4,34). Das Blut symbolisierte das Leben des Tieres (17,11). Das Ausgießen des Blutes galt als symbolische Handlung dafür, dass das Tier gestorben war – anstelle des Menschen, der das Opfer dargebracht hatte. Das Blut Jesu wurde für dich und mich vergossen (Matthäus 26,28).

•\tDurch Jesus ist Gottes Gnade für uns alle zu haben
Die Wörter „Vergebung“ und „vergeben“ lesen wir in diesem Abschnitt auch immer wieder (4,20.31.34; 5,10.13). „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung der Sünden“ (Hebräer 9,22). Durch Jesu Blut ist die Vergebung unserer Sünden möglich (Epheser 1,7). Somit ist Gottes Gnade für jeden zugänglich.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass der Weg zu Gnade und Vergebung nicht mehr so lang und kompliziert ist. Danke, dass durch Jesus für mich vollkommene Vergebung möglich ist. Danke, dass Du mir in Deiner Liebe so barmherzig bist (Epheser 2,4).

Pippa fügt hinzu

3. Mose 4,1–5,13

Du meine Güte – all diese Opfer! Was für ein blutiger, komplizierter Weg zur Vergebung. Ist es nicht wunderbar, dass wir leise und demütig zu Jesus gehen können, und Ihn um Vergebung und Reinigung von unserer Schuld bitten dürfen? Einfach großartig!

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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