Tag 86

Der ganze Segen

Weisheit Psalm 37,21–31
Neues Testament Lukas 6,12–36
Altes Testament 4. Mose 21,4–22,20

Einführung

In einem Interview der Zeitschrift Hello! wurde Mutter Teresa einst gefragt, „Geben nur die Wohlhabenden?”

Sie antwortete, „Nein, selbst die Ärmsten der Armen geben. Neulich kam ein wirklich armer Bettler zu mir und sagte, „Alle geben Ihnen etwas. Ich möchte Ihnen auch zwanzig Paisa geben“ – das sind ca. 4 Cent. Ich fragte mich, was ich tun sollte. Wenn ich das Geld annähme, würde er nichts zum Essen haben. Aber wenn ich es ablehnte, würde ich ihn damit verletzen. Also nahm ich es an, und er war so glücklich, weil auch er Mutter Teresa in Kalkutta etwas dazu gegeben hatte, um den Armen zu helfen. Geben läutert dein Herz und hilft dir, Gott näher zu kommen. Du bekommst so viel zurück.“

Großzügigkeit ist nicht nur ein netter Charakterzug, den manche Menschen besitzen. Sie steht im Zentrum dessen, worum es bei unserem Glauben geht. C.S. Lewis definierte das Christentum als eine „Art des Gebens“. Gott zeigt uns Seine Großzügigkeit in Jesus (Johannes 3,16), und wir sind aufgefordert, unsererseits darauf im Glauben und großzügig zu antworten. In allen Passagen geht es heute um Fluch und Segen. Der Schlüssel zum Segen ist Großzügigkeit – „die auf Gott vertrauen, geben großzügig“ (Psalm 37,21).

Weisheit

Psalm 37,21–31

21 Der Gewissenlose leiht sich Geld
 und zahlt es nicht zurück.
 Doch wer Gott gehorcht, ist großzügig
 und schenkt gerne.
22 Menschen, die Gott segnet,
 werden das Land besitzen; ausrotten aber wird er alle,
 die unter seinem Fluch stehen.

23 Wenn ein Mensch seinen Weg zielstrebig gehen kann,
 dann verdankt er das dem HERRN, der ihn liebt.
24 Selbst wenn er einmal stolpert, fällt er nicht zu Boden,
 denn der HERR hält ihn fest an der Hand.

25 Ich war einmal jung, doch nun bin ich ein alter Mann,
 und in meinem langen Leben traf ich niemanden,
 der Gott liebte und dennoch von ihm verlassen wurde.
 Auch seine Kinder mussten nie um Brot betteln.
26 Im Gegenteil: Immer konnte er schenken und ausleihen,
 und auch seine Kinder wurden von Gott gesegnet.

27 Geh dem Bösen aus dem Weg und tue Gutes,
 dann wirst du für immer in Sicherheit leben.
28 Denn der HERR liebt Gerechtigkeit
 und lässt keinen im Stich, der treu zu ihm steht.

 Für alle Zeiten beschützt er Menschen wie ihn,
 aber die Nachkommen der Gottlosen wird er vernichten.
29 Alle, die mit Gott leben, werden das Land besitzen
 und es für immer bewohnen.

30 Wer sich ganz nach Gott richtet, dessen Worte sind weise,
 und was ein solcher Mensch sagt, das ist gerecht.
31 Die Weisung seines Gottes trägt er in seinem Herzen,
 darum kommt er nicht vom richtigen Weg ab.

Kommentar

Sei immer großzügig

Manche Menschen sind im Leben „Geber“ und andere „Nehmer“. David sieht darin den Unterschied zwischen den „Gerechten“ und den „Bösen“: Die Bösen borgen und zahlen nicht zurück, aber die auf Gott vertrauen, geben großzügig. Die Menschen, die der Herr segnet, werden das Land besitzen“ (37,21-22).

Großzügigkeit ist keine Gelegenheitssache, sondern ein Lebensstil. Der Großzügige „ist allezeit mildtätig, gern leiht er aus“ (37,26; EÜ). Wer so lebt, an dem hat der Herr Freude (37,23). „Auch wenn er stolpert, wird er nicht fallen“ (37,24). Gott verspricht, dich und deine Kinder zu segnen (37,25-26).

In der heutigen Welt werden wir mit vielen „Kindern“, die „um Brot betteln“ (37,25) konfrontiert. Der weitere Kontext des Psalms ist die Vision, dass sich das ganze Volk Gottes durch gegenseitige Großzügigkeit erhält: Geben und Nehmen. Die Menschen, die es Gott nachtaten und den Armen großzügig gaben, deren Bedürfnisse wurden gestillt, wenn sich ihr Blatt zum Schlechten wendete. Ob finanziell oder anders, die Gemeinschaft half ihnen in ihrer Not.

Wir sind uns heute der großen Not sowohl in unserem unmittelbaren Umfeld als auch weiter weg bewusst. Es ist Gottes Wille, dass sich Sein ganzes Volk gegenseitig unterstützt, indem es „großzügig gibt“ (37,21).

Gebet

Herr, ich danke Dir für die wunderbaren Zusagen, die Du den Großzügigen machst. Lass mich nie mit dem Level meines Gebens zufrieden sein, sondern immer danach streben, noch großzügiger zu werden.

Neues Testament

Lukas 6,12–36

Die zwölf Apostel

12 In dieser Zeit verließ Jesus die Stadt und stieg auf einen Berg, um zu beten. Die ganze Nacht hindurch sprach er im Gebet mit Gott. 13 Als es hell wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte. 14 Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und Simons Bruder Andreas; dann Jakobus und Johannes, Philippus, Bartholomäus, 15 Matthäus, Thomas und Jakobus, der Sohn von Alphäus; sowie Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer, 16 Judas, der Sohn von Jakobus, und Judas Iskariot, der Jesus später verriet.

Jesus heilt alle, die zu ihm kommen

17 Als Jesus mit seinen Jüngern den Berg hinuntergestiegen war, kamen sie zu einem ebenen Platz. Hier hatte sich eine große Anzahl seiner Jünger versammelt und dazu noch eine riesige Menschenmenge. Die Leute waren aus dem ganzen Land gekommen, auch aus Jerusalem und aus den Hafenstädten Tyrus und Sidon. 18 Sie wollten Jesus hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Alle, die von bösen Geistern beherrscht waren, wurden befreit. 19 Jeder versuchte, Jesus zu berühren; denn von ihm ging eine Kraft aus, die sie alle heilte.

Wer darf sich glücklich nennen?

20 Jesus blickte seine Jünger an und sagte:

»Glücklich seid ihr Armen,
denn euch gehört Gottes Reich.
21 Glücklich seid ihr, die ihr jetzt hungern müsst,
denn ihr sollt satt werden.
Glücklich seid ihr, die ihr jetzt weint,
denn ihr werdet lachen!
22 Glücklich schätzen könnt ihr euch,
wenn euch die Menschen hassen
und aus ihrer Gemeinscha ft ausschließen,
wenn sie euch verachten und Schlechtes über euch erzählen,
nur weil ihr zum Menschensohn gehört.

23 Dann freut euch! Ja, ihr könnt jubeln,
denn im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden.
So wie die Leute mit euch umgehen,
so haben es ihre Vorfahren auch schon
mit den Propheten gemacht.

24 Doch wehe euch, ihr Reichen!
Ihr habt euer Glück schon auf Erden genossen.
25 Wehe euch, die ihr jetzt satt seid!
Ihr werdet Hunger leiden.
Wehe euch, die ihr jetzt sorglos lacht!
Ihr werdet trauern und weinen.
26 Wehe euch, die ihr jetzt von allen Leuten
umschmeichelt werdet, denn so haben es ihre Vorfahren
auch schon mit den falschen Propheten gemacht.«

Liebe deine Feinde!

27 »Euch aber, die ihr mir wirklich zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen. 28 Bittet Gott um seinen Segen für die Menschen, die euch Böses tun, und betet für alle, die euch beleidigen. 29 Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin. Wenn dir einer den Mantel wegnimmt, dann weigere dich nicht, ihm auch noch das Hemd zu geben. 30 Gib jedem, der dich um etwas bittet, und fordere nicht zurück, was man dir genommen hat. 31 Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.

32 Oder wollt ihr etwa noch dafür belohnt werden, dass ihr die Menschen liebt, die euch auch lieben? Das tun selbst die Leute, die von Gott nichts wissen wollen. 33 Ist es etwas Besonderes, denen Gutes zu tun, die auch zu euch gut sind? Das können auch Menschen, die Gott ablehnen. 34 Und was ist schon dabei, Leuten Geld zu leihen, von denen man genau weiß, dass sie es zurückzahlen? Dazu braucht man nichts von Gott zu wissen. 35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und den Menschen Gutes tun. Ihr sollt anderen etwas leihen, ohne es zurückzuerwarten. Dann werdet ihr reich belohnt werden: Ihr werdet Kinder des Höchsten sein. Denn auch er ist gütig zu Undankbaren und Bösen. 36 Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist!«

Kommentar

Sei allen gegenüber großzügig

Jesus verbrachte die Nacht betend. Er war mit Erkenntnis erfüllt, als Er Seine Jünger auswählte. Er war auch erfüllt mit der Kraft, Kranke zu heilen: „Alle wollten ihn berühren, weil eine heilende Kraft von ihm ausging, und alle wurden geheilt“ (6,19).

Jesus vergleicht die, die für sich sammeln (die nehmen) mit denen, die einen großzügigen Geist haben (die geben).

Ein Leben, bei dem es nur darum dreht, reich zu werden, satt zu sein, ist leer; Lachen und Lob sind oberflächlich (6,24-26). Die Menschen bleiben letztlich unzufrieden und „hungrig“ (6,25).

Großzügigkeit dagegen wird gesegnet. Es mag wohl sein, „dass [ihr] Hunger habt…weint, …euch die Leute hassen, … euch aus ihrer Gemeinschaft ausstoßen und beschimpfen und verleumden“ (6,20-22) – aber alle Bedürfnisse werden gestillt werden („Bald werdet ihr lachen,“ 6,21).

Jesus fordert uns auf, zu unseren Feinden großzügig zu sein: „Liebt eure Feinde; … Wenn dir jemand den Mantel wegnimmt, dann gib ihm noch das Hemd dazu“ (6,27-29).

Sei zu allen Menschen großzügig: „Gib jedem, der dich um etwas bittet“ (6,30; Hfa). Großzügig zugeben heißt, „ohne einen Dank oder eine Gegenleistung zu erwarten“ (6,35; Hfa).

Wie immer fordert Jesus uns eigentlich nur auf, die Großzügigkeit Gottes zu imitieren: „Tut Gutes und leiht, ohne etwas zurückzuerwarten! Dann bekommt ihr reichen Lohn: Ihr werdet zu Kindern des Höchsten. Denn auch er ist gut zu den undankbaren und schlechten Menschen. Werdet barmherzig, so wie euer Vater barmherzig ist!“ (6,35-36; GNB).

Großzügigkeit gegenüber deinen Feinden bedeutet nicht nur, ihnen zu vergeben, sondern auch, sie zu segnen. Sprich nicht schlecht über sie, auch wenn du glaubst, sie hätten es verdient. Stattdessen bete für sie, segne sie und sprich gut über sie. Wie Nelson Mandela einmal sagte, „Feindseligkeit ist als tränke man Gift, um dann zu hoffen, dass es Deine Feinde töten werde.“ Sei zu allen Menschen barmherzig, so wie Gott (6,36).

Gebet

Vater, hilf mir, meine Feinde zu lieben; denen Gutes zu tun, die mich hassen; zu segnen, die mich verdammen; und für die zu beten, die mich schlecht behandeln. Lass mich so barmherzig sein, wie Du es bist.

Altes Testament

4. Mose 21,4–22,20

Die bronzene Schlange

4 Danach brachen die Israeliten vom Berg Hor auf und zogen zunächst wieder nach Süden in Richtung des Schilfmeers, um das Land Edom zu umgehen. Doch unterwegs verloren sie die Geduld 5 und klagten Gott und Mose an: »Warum habt ihr uns aus Ägypten geholt? Damit wir in der Wüste sterben? Es gibt kein Brot, es gibt kein Wasser, nur immer dieses armselige Manna. Das hängt uns zum Hals heraus!«

6 Da schickte der HERR ihnen Schlangen, deren Gift wie Feuer brannte. Viele Menschen wurden gebissen und starben. 7 Die Israeliten liefen zu Mose und riefen: »Wir haben uns schuldig gemacht! Es war falsch, dass wir uns gegen dich und den HERRN aufgelehnt haben. Bitte den HERRN, uns von den Schlangen zu befreien!« Da betete Mose für das Volk,

8 und der HERR antwortete ihm: »Mach dir eine Schlange aus Bronze und befestige sie am Ende einer Stange. Dann sag den Israeliten: Jeder, der gebissen wird und sie ansieht, bleibt am Leben.« 9 Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an einer Stange. Nun musste niemand mehr durch das Gift der Schlangen sterben. Wer gebissen wurde und zu der Schlange schaute, war gerettet.

Die Lagerplätze im Ostjordanland

10 Die Israeliten setzten ihren Weg fort. Als Nächstes schlugen sie ihr Lager in Obot auf, 11 dann in Ije-Abarim, das in der Wüste östlich von Moab liegt. 12 Danach machten sie am Seredbach Halt. 13 Von dort ging es weiter in die Wüste südlich des Arnon. Dieser Fluss entspringt in dem Gebiet, wo die Amoriter lebten; er bildete die Grenze zwischen ihnen und den Moabitern, die weiter südlich wohnten. 14 Über den Vorstoß der Israeliten in diese Gegend heißt es deshalb im »Buch der Kriege des HERRN«:

» … Waheb in Sufa und die Zuflüsse des Arnon, 15 die Wasser, die an Moabs Grenze zur Stadt Ar hinunterfließen.«

16 Von dort zogen die Israeliten weiter nach Beer, das nach einem Brunnen benannt war. Hier sprach der HERR zu Mose: »Ruf das Volk zusammen! Ich will euch Wasser geben.«

17 Damals entstand dieses Lied:

»Brunnen, fülle dich mit Wasser!
Dich besingen wir.
18 Fürsten haben dich gegraben,
Herrscher haben hier mit dem Zepter in der Hand dich gebohrt durch Stein und Sand.«

Von Beer in der Wüste ging es weiter nach Mattana. 19 Danach lagerten die Israeliten in Nahaliël und Bamot-Baal. 20 Schließlich erreichten sie die Ebene im Land der Moabiter, aus der sich der Berg Pisga erhebt. Von dort aus konnte man weit ins untere Jordantal hinabsehen.

Der Amoriterkönig Sihon greift Israel an

21 Die Israeliten sandten Boten zu Sihon, dem König der Amoriter, und baten ihn:

22 »Lass uns durch euer Land ziehen. Wir werden eure Felder und Weinberge nicht betreten und kein Wasser aus euren Brunnen trinken. Wir bleiben auf der großen Straße, bis wir euer Gebiet wieder verlassen haben.«

23 Aber Sihon erlaubte es ihnen nicht, sondern rief sein Heer zusammen und zog Israel in der Wüste entgegen. Bei Jahaz kam es zur Schlacht. 24 Die Israeliten töteten die Amoriter mit dem Schwert und eroberten das ganze Land zwischen den Flüssen Arnon im Süden und Jabbok im Norden. Am Jabbok begann das Gebiet der Ammoniter, deren Grenze gut gesichert war. 25 Die Israeliten nahmen nach und nach alle Städte der Amoriter ein und ließen sich dort nieder, vor allem in Heschbon und den umliegenden Orten. 26 Heschbon war die Stadt des amoritischen Königs Sihon gewesen. Er hatte einst den moabitischen König, dem das Land vorher gehörte, angegriffen und das ganze Gebiet bis hinunter zum Arnon besetzt.

27 Daher heißt es in einem Gedicht:

»Kommt nach Heschbon, zur Stadt Sihons!
Baut sie wieder auf, errichtet ihre Mauern neu!

28 Einst brachen Sihons Truppen aus Heschbon hervor
wie ein Feuer, sie zerstörten die Stadt Ar-Moab
hoch über dem Arnontal, die Stadt,
in der die Herrscher Moabs lebten.
29 Wehe euch, ihr Moabiter!
Ihr seid verloren! Euer Gott Kemosch
hat euch aus der Heimat vertrieben.
Er hat eure Frauen und Mädchen
in die Gewalt des Amoriterkönigs Sihon gegeben.

30 Doch dann sind wir gekommen und haben die Amoriter besiegt. Jetzt liegt alles zwischen Heschbon und Dibon in Trümmern. Bis nach Nofach haben wir ihre Städte verwüstet, bis nach Medeba haben wir sie verbrannt.«

31 So wohnten die Israeliten nun in dem Gebiet, das vorher den Amoritern gehört hatte.

32 Von hier aus ließ Mose Jaser erkunden, wo ebenfalls Amoriter lebten. Die Israeliten vertrieben auch sie und nahmen ihre Stadt und die umliegenden Orte ein.

Die Schlacht gegen König Og von Baschan

33 Dann zogen die Israeliten nach Norden in Richtung Baschan. Auf dem Weg kam ihnen Og, der König von Baschan, mit seinem ganzen Heer entgegen. Bei Edreï trafen sie aufeinander.

34 Da sprach der HERR zu Mose: »Hab keine Angst vor ihm! Ich werde Og, sein ganzes Heer und sein Land in deine Gewalt gebe Vernichte ihn so wie Sihon, den Amoriterkönig aus Heschbon.«

35 Die Israeliten töteten den König, seine Söhne und das ganze Heer. Sie ließen niemanden entkommen und nahmen das Land Baschan ein.

22 1 Danach zogen sie ins Jordantal hinab und lagerten in der moabitischen Steppe gegenüber von Jericho.

Bileam soll Israel verfluchen

2-4 Die Moabiter und ihr König Balak, der Sohn von Zippor, hörten, wie die Israeliten die Amoriter vernichtet hatten. Da packte sie die Angst vor dem gewaltigen Heer der Israeliten.

Sie berieten sich mit den führenden Männern von Midian und sagten zu ihnen: »Bald werden diese Horden auch unsere Ländereien abfressen, wie das Vieh die Weiden abgrast.«

5 Balak sandte Boten nach Petor, einer Stadt am Euphrat in seinem Heimatland. Von dort sollten sie Bileam, den Sohn von Beor, zu Hilfe holen. Balak ließ ihm ausrichten:

»Ein Volk ist aus Ägypten gekommen und hat sich in unserer Gegend breitgemacht. Sein Heer steht an unserer Grenze und bedroht uns. 6 Wir sind ihm völlig unterlegen. Deshalb brauchen wir deine Hilfe. Komm doch und verfluche dieses Volk! Denn wir wissen: Wenn du jemanden segnest, dann gelingt ihm alles, und wenn du jemanden verfluchst, dann ist er verloren. Mit deiner Hilfe können wir sie vielleicht besiegen und aus dem Land vertreiben.«

7 Die führenden Männer der Moabiter und Midianiter zogen also zu Bileam, und sie brachten seinen Lohn gleich mit. Als sie ihm Balaks Botschaft ausgerichtet hatten, 8 antwortete Bileam: »Bleibt heute Nacht hier. Morgen werde ich euch mitteilen, was der HERR mir sagt.« Da blieben die Fürsten aus Moab bis zum nächsten Tag in Petor.

9 In der Nacht erschien Gott Bileam und fragte: »Was sind das für Männer bei dir?« 10 Bileam erwiderte: »Sie kommen vom moabitischen König Balak, dem Sohn von Zippor. 11 Ein Volk aus Ägypten ist bei ihnen eingefallen und hat das ganze Land besetzt. Nun soll ich hingehen und diese Leute verfluchen. Balak hofft, dass er sie dann besiegen und vertreiben kann.«

12 Gott befahl Bileam: »Geh nicht mit! Verfluche dieses Volk nicht, denn ich habe es gesegnet!«

13 Am Morgen stand Bileam auf und sagte zu den Abgesandten Balaks: »Ihr müsst allein in euer Land zurückkehren. Der HERR erlaubt mir nicht, mit euch zu gehen.«

14 So brachen die führenden Männer der Moabiter ohne ihn auf und trafen unverrichteter Dinge wieder bei Balak ein. Sie erklärten ihm: »Bileam weigerte sich mitzukommen.«

15 Da sandte Balak wieder Boten nach Petor, diesmal noch mehr und noch bedeutendere Männer. 16 Sie reisten zu Bileam und sagten zu ihm:

»Balak, der Sohn von Zippor, bittet dich: Lass dich nicht abhalten, zu mir zu kommen. 17 Ich werde dich reich belohnen und alles tun, was du willst. Komm doch und verfluche dieses Volk für mich!«

18 Bileam erwiderte: »Selbst wenn Balak mir seinen Palast voll Gold und Silber gibt, kann ich nichts tun, was der HERR, mein Gott, mir verbietet, ganz gleich, wie wichtig oder unwichtig es ist. 19 Doch bleibt auch ihr über Nacht hier. Ich will sehen, ob der HERR noch einmal zu mir spricht.«

20 In der Nacht erschien Gott Bileam wieder und forderte ihn auf: »Geh mit den Männern, die dich holen wollen! Aber tu nur das, was ich dir sage.«

Kommentar

Sei großzügig – wie Gott

Auch in dieser Passage treffen wir wieder auf das Thema „Fluch und Segen“ (22,6) und den Unterschied zwischen „Geben“ und „Nehmen“. Wir sehen Gottes anhaltende Großzügigkeit gegenüber Seinem Volk. Ihr Leben war nicht einfach. Wenn du schon eine Weile Christ bist, wirst du wie sie auch schon durch „Wüste[n]“ und Täler (21,18-20) gegangen sein. Man kann es als Bild für die Prüfungen des Lebens verstehen; für Durststrecken, Tiefpunkte und scheinbare Erfolglosigkeit.

Aber Gott schenkt ihnen Wasser (21,16). Jesus sagt, „Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, der wird niemals mehr Durst haben. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die unaufhörlich bis ins ewige Leben fließt“ (Johannes 4,13-14).

Sihon dagegen war keiner, der gab. Er war gemein: „Sihon erlaubte ihnen nicht, durch sein Land zu ziehen“ (21,23).

Auch Bileam war Nehmer. Ihm ging es um „den Lohn für seine Dienste“ (22,7; GNB). Im Neuen Testament wird er dafür verdammt, weil er „bereit war, durch unrechtes Handeln Geld zu verdienen“ (2. Petrus 2,15). Bileams Fehler war, „für Geld alles zu tun“ (Judas 1,11).

Auch die Israeliten murrten gegen Gott und Mose (21,4-5). Sie waren unzufrieden, trotz allem, was Gott für sie getan hatte, und lehnten sich gegen Ihn auf. Das konnte Gott nicht einfach durchgehen lassen, und so strafte Er zunächst Sein Volk (21,6). Sein langfristiger Plan war es jedoch, Sein Volk auszulösen und zu segnen, ihre Beziehung zu Ihm wiederherzustellen.

Sie bekannten ihre Sünde und „der Herr sprach zu ihm [Mose]: „Fertige eine Schlange an und befestige sie oben an einer Stange. Jeder, der sie anschaut, nachdem er gebissen wurde, wird am Leben bleiben.“ Mose fertigte eine Schlange aus Bronze an und befestigte sie an der Spitze einer Stange. Jeder, der von einer Schlange gebissen wurde und dann die bronzene Schlange anschaute, blieb am Leben“ (21,8-9).

Jesus von dieser Begebenheit in der Wüste erzählt, sagt Er, „wie Mose in der Wüste die Bronzeschlange auf einem Pfahl aufgerichtet hat, so muss auch der Menschensohn an einem Pfahl aufgerichtet werden, damit jeder, der glaubt, das ewige Leben hat“ (Johannes 3,14-15). Damit meint Jesus natürlich Seinen Tod am Kreuz (Johannes 12,32-33).

In Seiner Großzügigkeit stellt Gott selbst das Opfer, das dich zu erlösen vermag. Die aufgerichtete Schlange bei Mose schenkte allen leibliches Leben, die sie im Glauben anschauten. Der aufgerichtete Christus bringt allen, die im Glauben auf Ihn vertrauen, ewiges Leben. Vergebung kannst du dir nicht verdienen. Ewiges Leben ist ein Geschenk, kostenlos, aber du musst dich dafür entscheiden, das Geschenk auch anzunehmen. Glaube ist ein bewusster Schritt, mit dem du dieses Geschenk Gottes annimmst (Johannes 3,15).

Charles Haddon Spurgeon war einer der größten und einflussreichsten Prediger des 19. Jahrhunderts. Von seiner eigenen Bekehrung erzählte er, dass er als Teenager einen Prediger sagen hörte, „Schau auf Jesus Christus. Schau! Schau! Schau auf Ihn! Sonst braucht es nichts, als auf Ihn zu schauen und zu leben.”

„Wie als die bronzene Schlange aufgerichtet wurde und die Leute nur darauf zu schauen brauchten und geheilt waren, so ging es auch mir…. Als ich dieses Wort, „Schau!“ hörte, wie lieblich kam es mir vor! Oh! Ich schaute, bis ich mir beinahe meine Augen ausgeschaut hatte… und ich hätte in diesem Moment auferstehen können und mich mit den begeistertsten Anhängern von Christi Blut zusammentun und im einfachen Glauben, der nur auf Ihn sieht, singen können.“

Das ist die Großzügigkeit Gottes. Dein Auftrag, großzügig zu sein, hat seinen Ursprung in Seiner Großzügigkeit zu dir. Paulus schreibt, „Wir danken Gott für seinen Sohn - ein Geschenk, das so wunderbar ist, dass es sich nicht in Worte fassen lässt!“ („2. Korinther 9,15).

Gebet

Gott, danke, dass Du so großzügig zu mir bist und mir einen Weg zurück zu Dir bereitest. Hilf mir, täglich bei Dir Vergebung zu suchen. Hilf mir, in vollen Zügen von dem Wasser zu trinken, das mich erhält. Dank sei Dir, Gott, für Dein wunderbares Geschenk!

Pippa fügt hinzu

4. Mose 21,4–22,20

Das Leben des Gottesvolks war kein Ponyhof. Sie verbrachten ihre Tage nicht spielend auf einer Wiese. Überall gab es Schwierigkeiten; Hunger und Durst, aggressive Nachbarn und jetzt auch noch Schlangen! (Die mag ich gar nicht.) Wie Mark Twain einmal sagte, „Das Leben ist einfach ein verdammtes Ding nach dem anderen“. Gott räumt unsere Probleme offensichtlich nicht aus dem Weg, aber Er hilft uns, durch sie hindurch zu kommen.

reader

App

Hol dir die "The Bible with Nicky and Pippa Gumbel" App für iOS oder Android und starte die Bibel regelmäßig zu lesen oder zu hören.

reader

Email

Registriere dich jetzt, um "Bibel in Einem Jahr" jeden Morgen in deinem Posteingang zu haben. Du bekommst jeden Tag eine E-Mail.

reader

Podcast

Einfach abonnieren und "Bibel in einem Jahr" täglich in deiner Lieblings-Podcast-App anhören.

reader

Website

Starte gleich hier auf der Website mit dem Lesen von Bibel in einem Jahr.

Jetzt lesen

Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

Bibel in einem Jahr

  • INTRODUCTION
  • WISDOM BIBLE
  • WISDOM COMMENTARY
  • NEW TESTAMENT BIBLE
  • NEW TESTAMENT COMMENTARY
  • OLD TESTAMENT BIBLE
  • OLD TESTAMENT COMMENTARY
  • PIPPA ADDS

Diese Website speichert Daten wie Cookies, um die erforderliche Website-Funktionalität und Analyse zu ermöglichen. Mehr dazu