Tag 87

10 tolle Tipps für Gottes Botschafter

Weisheit Psalm 37,32–40
Neues Testament Lukas 6,37–7,10
Altes Testament 4. Mose 22,21–23,26

Einführung

Am 21. Februar 2018 verstarb Billy Graham im Alter von 99 Jahren. Als ein Botschafter Gottes hatte er seine Beerdigung sorgfältig geplant. Sie sollte ein Aufruf an die Menschen sein, ihr Vertrauen auf Jesus zu setzen.

Er selbst hatte zuvor gesagt, „Irgendwann werdet ihr von meinem Tod lesen oder hören. Glaubt nicht ein Wort davon. Denn dann werde ich lebendiger sein, als ich es jemals war. Nur meine Adresse wird sich dann geändert haben. Ich werde in die Gegenwart Gottes umgezogen sein.“

1934, im Alter von 16 Jahren, hörte er Gottes Ruf und war ihm zeitlebens ein treuer Botschafter des Evangeliums. Über 210 Millionen Menschen hat er persönlich von Jesus gepredigt und der halben Welt über Radio oder Fernsehen. Er war fest entschlossen, das Beste aus jeder Gelegenheit zu machen, Gottes Botschaft in die Welt zu tragen – und dazu gehörte seine eigene Beerdigung dazu.

Als „mein Bote“ spricht Gott von Johannes dem Täufer (Lukas 7,27). Auch du kannst Gottes Bote oder Botschafter sein. Matthäus spricht von der „Botschaft vom Reich Gottes“ (Matthäus 13,19). Im restlichen Testament ist „die Botschaft“ synonym mit dem „Evangelium“ (s. Apostelgeschichte 2,41; 4,4; 10,44 etc.). Unsere Aufgabe ist es, diese Botschaft sowohl zu hören, als auch sie anderen zu verkünden (1. Johannes 1,5).

Weisheit

Psalm 37,32–40

32 Wer von Gott nichts wissen will,
 der wartet auf eine Gelegenheit,
 um den Rechtschaffenen aus dem Weg zu räumen.
33 Aber der HERR lässt nicht zu,
 dass er in seine Hände fällt und verurteilt wird,
 wenn man ihn vor Gericht zerrt.

34 Hoffe auf den HERRN und tue, was er dir sagt!
 Dann wirst du zu Ehren kommen und das Land besitzen.
 Vor deinen Augen wird er die Gottlosen vernichten.

35 Ich sah einmal einen gottlosen
 und gewalttätigen Menschen,
 der war wie ein mächtiger Baum, der alles überragt.
36 Später kam ich wieder vorbei, und er war weg.
 Ich suchte nach ihm, doch er war spurlos verschwunden.

37 Achte auf die Menschen, die aufrichtig und ehrlich sind!
 Du wirst sehen: Auch in Zukunft werden sie in Frieden leben.
38 Doch wer sich von Gott lossagt, der wird umkommen;
 seine Zukunft ist der Tod.

39 Der HERR steht denen bei,
 die sich nach seinem Willen richten.
 Er ist für sie wie eine sichere Burg in Zeiten der Not.
40 Bei ihm finden sie Hilfe und Rettung;
 ja, er rettet sie vor den Gottlosen
 und steht ihnen zur Seite,
 denn bei ihm haben sie Zuflucht gesucht.

Kommentar

Bleib nah bei Gott

Wenn du Gottes Botschaft hören willst, musst du „deine Hoffnung auf den Herrn [setzen] und dich an seinen Weg [halten]“ (37,34; NGÜ). „Der Herr hilft denen, die ihm vertrauen … und rettet sie vor gottlosen Menschen. Er rettet sie, weil sie bei ihm Schutz suchen“ (37,39-40).

Herr, hilf mir, in Deiner Nähe zu bleiben, mich an Deinen Weg zu halten und auf Dich zu hoffen.

Suche den Frieden

Botschafter Gottes müssen Friedensbringer sein; „denn vor denen, die den Frieden lieben, liegt eine wunderbare Zukunft“ (37,37b). Botschafter Gottes sollen nicht aufwiegeln oder unnötige Spaltungen herbeiführen. Also sei jemand, der Frieden bringt. Jesus sagte, „Gott segnet die, die sich um Frieden bemühen“ (Matthäus 5,9).

Gebet

Herr, mache mich zum Werkzeug Deines Friedens. Dass ich Liebe übe, wo man sich hasst.

Neues Testament

Lukas 6,37–7,10

Verurteilt niemanden!

37 »Urteilt nicht über andere, dann wird Gott euch auch nicht verurteilen! Richtet keinen Menschen, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Wenn ihr vergebt, dann wird auch euch vergeben. 38 Gebt, was ihr habt, dann werdet ihr so überreich beschenkt werden, dass ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird man auch euch messen.«

39 Jesus gebrauchte einen Vergleich und sagte: »Wie kann ein Blinder einen anderen Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen? 40 Ein Schüler steht nicht über seinem Lehrer. Im besten Fall kann er werden wie sein Lehrer, wenn er alles von ihm gelernt hat.

41 Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Mitmenschen, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht? 42 Wie kannst du zu ihm sagen: ›Mein Freund, komm her! Ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!‹, und dabei erkennst du nicht, dass du selbst einen Balken in deinem Auge hast! Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du klar sehen, um auch den Splitter aus dem Auge deines Mitmenschen zu ziehen.«

An den Früchten erkennt man den Baum

43 »Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. 44 So erkennt man jeden Baum an seinen Früchten. Von Dornbüschen kann man keine Feigen pflücken und von Gestrüpp keine Weintrauben. 45 Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was er Gutes in seinem Herzen trägt. Doch ein Mensch mit einem bösen Herzen kann auch nur Böses von sich geben. Denn wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!«

Ein festes Fundament

46 »Warum nennt ihr mich dauernd ›Herr!‹, wenn ihr doch nicht tut, was ich euch sage? 47 Wisst ihr, mit wem ich einen Menschen vergleiche, der zu mir kommt, meine Worte hört und danach handelt? 48 Er ist wie ein Mann, der sich ein Haus bauen wollte. Zuerst hob er eine tiefe Baugrube aus. Dann legte er die Fundamente seines Hauses auf felsigen Grund. Als aber ein Hochwasser kam und die Fluten gegen das Haus brandeten, konnten sie keinen Schaden anrichten, denn das Haus war gut und stabil gebaut. 49 Wer sich meine Worte allerdings nur anhört und nicht danach lebt, der ist wie einer, der auf das Fundament verzichtet und sein Haus direkt auf die Erde baut. Bei einem Hochwasser unterspülen die Fluten sein Haus, und es wird mit einem Mal einstürzen; kein Stein wird auf dem anderen bleiben.«

Ein Hauptmann vertraut Jesus

7 1 Nachdem Jesus das alles zu der Menschenmenge gesagt hatte, ging er nach Kapernaum. 2 In dieser Stadt lebte ein Hauptmann des römischen Heeres. Dessen Diener war schwer krank und lag im Sterben. Weil der Hauptmann seinen Diener sehr schätzte, 3 schickte er einige führende Männer der jüdischen Gemeinde zu Jesus, von dessen Ankunft er gehört hatte. Sie sollten ihn bitten, mitzukommen und seinem Diener das Leben zu retten. 4 So kamen sie zu Jesus und baten ihn inständig: »Hilf diesem Mann! Er hat es verdient, 5 denn er liebt unser Volk und hat sogar den Bau der Synagoge bezahlt.« 6 Jesus ging mit ihnen.

Aber noch ehe sie das Haus erreicht hatten, schickte ihm der Hauptmann einige Freunde entgegen und ließ ihm sagen: »Herr, mach dir nicht die Mühe, in mein Haus zu kommen; denn ich bin es nicht wert, dich zu empfangen. 7 Deshalb bin ich auch nicht persönlich zu dir gegangen. Sag nur ein einziges Wort, dann wird mein Diener gesund. 8 Auch ich stehe unter höherem Befehl und habe andererseits Soldaten, die mir gehorchen. Wenn ich zu einem sage: ›Geh!‹, dann geht er. Befehle ich einem anderen: ›Komm!‹, dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: ›Tu dies!‹, dann führt er meinen Auftrag aus.«

9 Als Jesus das hörte, wunderte er sich sehr über ihn. Er wandte sich der Menschenmenge zu, die ihm gefolgt war, und sagte: »Eins ist sicher: Nicht einmal unter den Juden in Israel bin ich einem Menschen mit einem so festen Glauben begegnet.« 10 Als die Freunde des Hauptmanns in das Haus zurückkamen, fanden sie den Diener gesund vor.

Kommentar

Verurteile niemanden

Jesus sagt, „Richtet nicht“ und „Verurteilt nicht“ (6,37; NGÜ). Der bekannte Vergleich von Jesus mit dem „Splitter im Auge deines Bruders“ und dem „Balken im eigenen Auge“ fordert uns heraus (6,41-42). Es ist so viel einfacher, die Fehler beim anderen zu sehen, als unsere eigenen Defizite und Schwächen. Wenn wir so leben, werden wir uns immer wieder mit anderen überwerfen.

Ich muss stärker auf meine eigenen Fehler und die Bereiche achten, in denen ich wachsen muss. Nur dann kann ich andere in ihrem Ringen, sich mit Gott zu versöhnen, helfen. Wenn du andere Menschen mit derselben Geduld behandelst, mit der Gott dich behandelt, wirst du viel eher gut mit allen auskommen und erkennen, wie wertvoll auch ihr Dienst ist.

Gott Vater, hilf mir, die „Balken“ aus meinem Leben zu entfernen und barmherzig mit meinen Mitmenschen zu sein.

Vergib anderen

„Wenn ihr anderen vergebt, wird euch auch vergeben werden“, sagte Jesus (6,37b). Vergib anderen selbst dann, wenn sie keine Reue zeigen. Vergebung erspart dir Wut und Hass und die Energie, die dich beides kostet. Die Vergebung, die Gott dir schenkt, soll in einen Segenskreislauf führen, der sich auf all deine Beziehungen auswirkt.

Herr, danke, dass Du mir vergibst. Hilf mir, anderen zu vergeben, egal ob ihnen Leid tut, was sie getan haben, oder nicht.

Gib dein Leben hin

Wie wir gestern gesehen haben, ist Großzügigkeit ein zentrales Thema des christlichen Glaubens. „Gebt, was ihr habt, dann werdet ihr so reich beschenkt werden, dass ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere legt, wird man auch euch messen“, heißt es in der Hoffnung für alle (6,38; Hfa).

Herr, lass mich ein Spiegelbild Deiner Großzügigkeit sein. Hilf mir, das Gute im anderen zu suchen, zu vergeben und zu geben.

„Greife nach den Sternen”

„Greife nach den Sternen”, war der wertvollste Rat, den ich auf meiner Suche nach einem Vikariat bekam. Jesus sagt, „Ein Schüler ist nicht besser als sein Lehrer. Aber der Schüler, der hart arbeitet, kann werden wie sein Lehrer“ (6,40). Als ich Sandy Miller kennenlernte, wusste ich, dass er der „Stern“ war, wie der ich sein wollte. Deshalb wollte ich unter ihm lernen, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, jemals seine Weisheit und seine Gabe zu besitzen; aber wenigstens wusste ich, nach was ich mich ausstrecken wollte.

Das ist auch der Grund, warum ich häufig Biographien von Personen wie William Wilberforce, Corrie ten Boom, Papst Johannes Paul II. und Billy Graham lese. Ihr Vorbild inspiriert mich, mehr zu wollen, höher zu greifen. Selbstverständlich ist Jesus letztlich der einzige Stern. Greife nach Ihm.

Herr, ich danke Dir für die Glaubenshelden, die mir vorangegangen sind, für die Leiter, die Du in mein Leben gestellt hast. Bitte hilf mir, von ihnen zu lernen und auf meinem Weg mit Dir höher zu greifen.

Hüte dein Herz

Jesus sagt auch, „Ein guter Mensch bringt aus einem guten Herzen gute Taten hervor, und ein böser Mensch bringt aus einem bösen Herzen böse Taten hervor. Was immer in deinem Herzen ist, das bestimmt auch dein Reden” (6,45). Wenn du Gottes Botschafter sein möchtest, musst du dein Herz mit Seiner Botschaft, Seiner Gegenwart und Seiner Liebe füllen. Billy Graham pflegte zu sagen, dass er immer gern „aus dem Überfluss“ spreche.

Herr, hilf mir, auf mein Herz zu achten und Gutes in ihm anzuhäufen. Mit David bete ich, „Gott, erschaffe in mir ein reines Herz“ (Psalm 51,12).

Befolge Gottes Wort

Von außen betrachtet, sahen beide Häuser gleich aus. Aber das Haus, das einstürzte, hatte kein Fundament (6,49). „Wer sich meine Worte allerdings nur anhört und nicht danach lebt, der ist wie einer, der beim Bauen auf das Fundament verzichtet und sein Haus auf weichen Boden baut. Bei einem Unwetter unterspülen die Fluten sein Haus, es gerät aus allen Fugen und stürzt krachend ein“ (6,49; Hfa).

Der Unterschied zwischen den beiden ist, dass der kluge Mann nach den Worten handelt, die er gehört hat (6,47). Es ist nicht damit getan, Gottes Botschaft zu studieren. Lebe sie. Gottes Wort kennen und danach handeln, sollte die Grundlage deines Lebens sein.

Herr Jesus, bitte hilf mir, auf Dein Wort zu hören und es in meinem Leben umzusetzen.

Unterstelle dich einer Autorität

Jede Autorität kommt davon, selbst unter Autorität zu stehen. Der Hauptmann erkannte, dass Jesu Autorität davon kam, dass Er unter Autorität stand; so wie seine Befehlsgewalt als Hauptmann davon kam, dass er „dem Befehl von Vorgesetzten [unterstand]“ (7,8).

Deine Botschaft heute wird Autorität haben, wenn du dich unter Gottes Autorität stellst und dich vom Heiligen Geist leiten lässt. Es ist nicht deine Autorität, sondern Gott autorisiert dich, Sein Botschafter zu sein. Paulus sprach davon, „Botschafter Christi“ zu sein (2. Korinther 5,20).

Gebet

Herr Jesus, danke, dass Du mir die Vollmacht gibst, dein Botschafter zu sein. Bitte hilf mir, meinen Mitmenschen ein treuer Botschafter des Evangeliums zu sein.

Altes Testament

4. Mose 22,21–23,26

Bileam und die sprechende Eselin

21 Am Morgen stand Bileam auf, sattelte seine Eselin und zog mit den moabitischen Fürsten los. 22 Zwei Diener begleiteten ihn. Gott aber war zornig, dass Bileam mitging, und der Engel des HERRN stellte sich ihm in den Weg, um ihn aufzuhalten. 23 Die Eselin sah den Engel, der mit dem Schwert in der Hand mitten auf der Straße stand. Sie brach zur Seite aus und lief ins Feld. Bileam schlug sie, um sie wieder auf den Weg zurückzubringen.

24 Nun stellte sich der Engel des HERRN auf einen engen Weg, der zwischen Weinbergen hindurchführte. Die Straße war hier von Mauern eingefasst. 25 Wieder sah die Eselin den Engel und drängte sich ganz an die Seite, so dass Bileams Bein an die Mauer gedrückt wurde. Wieder schlug er sie.

26 Der Engel des HERRN ging nochmals ein Stück weiter und versperrte Bileam nun an einer anderen Stelle den Weg, die so eng war, dass man weder rechts noch links vorbeikommen konnte. 27 Als die Eselin den Engel sah, legte sie sich auf den Boden. Bileam wurde wütend und schlug sie mit seinem Stock. 28 Da ließ der HERR das Tier sprechen. Es sagte zu Bileam: »Was habe ich dir getan? Warum hast du mich jetzt schon zum dritten Mal geschlagen?«

29 Bileam schrie: »Weil du mich zum Narren hältst! Hätte ich nur ein Schwert zur Hand, ich würde dich töten!«

30 Das Tier erwiderte: »Bin ich nicht deine Eselin, auf der du schon immer geritten bist? Habe ich jemals so etwas getan wie heute?«

Bileam sagte: »Nein.«

31 Da öffnete der HERR ihm die Augen, und er sah den Engel mit dem Schwert in der Hand auf dem Weg stehen. Bileam verneigte sich vor ihm bis zum Boden.

32 Der Engel des HERRN sprach: »Warum hast du deine Eselin dreimal geschlagen? Ich war es, der sich dir entgegengestellt hat, weil du auf einem verkehrten Weg bist. 33 Deine Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Hätte sie es nicht getan, dann hätte ich dich mit dem Schwert getötet und sie am Leben gelassen.«

34 Da sagte Bileam zum Engel des HERRN: »Ich habe Schuld auf mich geladen. Ich wusste nicht, dass du mir den Weg versperrt hast. Wenn du gegen diese Reise nach Moab bist, kehre ich sofort um.«

35 Doch der Engel des HERRN erwiderte: »Geh mit den Männern! Aber sag nur das, was ich dir auftrage!« So zog Bileam mit den Abgesandten Balaks weiter.

36 Als Balak von Bileams Kommen erfuhr, ging er ihm bis zur Grenze Moabs entgegen und traf ihn in der Stadt Ar am Fluss Arnon. 37 Balak machte Bileam Vorwürfe: »Warum bist du nicht sofort gekommen? Habe ich dir nicht gesagt, dass ich dich dringend brauche? Du meinst wohl, ich kann dich nicht angemessen belohnen?«

38 Bileam entgegnete: »Nun bin ich ja hier. Aber ich kann nicht einfach sagen, was ich will, sondern nur, was Gott mir eingibt.«

39 Danach zogen Balak und Bileam nach Kirjat-Huzot.
40 Dort opferte der König Rinder, Schafe und Ziegen, und mit einem Teil des Fleisches ließ er Bileam und die führenden Männer der Moabiter bewirten. 41 Am nächsten Morgen führte Balak Bileam hinauf nach Bamot-Baal. Von hier aus konnte man den Rand des israelitischen Lagers sehen.

Segen statt Fluch

23 1 Bileam forderte Balak auf: »Bau mir sieben Altäre und bring mir sieben Stiere und sieben Schafböcke!« 2 Balak tat, was Bileam verlangte. Gemeinsam brachten sie auf jedem Altar einen Stier und einen Schafbock als Brandopfer dar.

3 Dann sagte Bileam zu Balak: »Bleib du hier bei deinen Opfern! Ich will gehen und sehen, ob der HERR zu mir kommt. Wenn er mir etwas zeigt, werde ich es dir berichten.« Bileam stieg auf eine kahle Anhöhe,

4 und dort begegnete ihm Gott. Bileam sagte: »Ich habe sieben Altäre für dich aufgebaut und auf jedem einen Stier und einen Schafbock geopfert.«

5 Da ließ Gott ihn wissen, was er reden sollte, und forderte ihn auf: »Nun geh wieder zu Balak und richte ihm meine Botschaft aus.«

6 Bileam kehrte zu Balak zurück, der neben den Brandopfern wartete. Bei ihm standen die führenden Männer der Moabiter. 7 Bileam fing an zu reden:

 »Aus dem Land der Aramäer hat Balak mich geholt,
 aus den Bergen im Osten hat mich der König Moabs gerufen:
 ›Komm und verfluche für mich das Volk Israel,
 bring Unheil über die Nachkommen von Jakob.‹
 8 Aber wie kann ich jemanden verfluchen,
 den Gott nicht verflucht?
 Wie kann ich jemandem Unheil bringen,
 dem Gott, der HERR, nichts antun will?
 9 Von diesem Berg aus kann ich Israel sehen,
 ich habe es genau im Blick:
 Dieses Volk wohnt ganz allein
 und unterscheidet sich von allen anderen Völkern.
 10 Wer kann die unendliche Schar
 der Nachkommen von Jakob zählen?
 Nicht einmal ein Viertel von Israel lässt sich erfassen!
 Wenn ich nur eines Tages so in Frieden sterben könnte
 wie diese aufrichtigen Menschen,
 wenn mein Ende nur dem ihren gleichen würde!«

11 Da rief Balak: »Was tust du mir an? Ich habe dich geholt, damit du meine Feinde verfluchst. Und nun segnest du sie!«

12 Bileam erwiderte: »Muss ich nicht genau das sagen, was der HERR mir aufträgt?«

13 Balak forderte ihn auf: »Komm mit, wir gehen an einen anderen Ort. Von dort kannst du zwar auch nur einen Teil des israelitischen Lagers sehen, aber trotzdem sollst du noch einmal versuchen, das Volk zu verfluchen.« 14 Er brachte Bileam auf den Gipfel des Berges Pisga, wo die Wachposten standen. Wieder baute er sieben Altäre und opferte auf jedem einen Stier und einen Schafbock.

15 Bileam sagte zu Balak: »Warte hier bei den Altären, ich will ein Stück weggehen, um dem Herrn zu begegnen.«

Der zweite Segen

16 Wieder kam der HERR zu Bileam und ließ ihn wissen, was er sagen sollte. Dann schickte er ihn zu Balak zurück,

17 der mit den führenden Männern Moabs bei den Altären wartete. Balak fragte Bileam: »Was hat der HERR dir gesagt?«

18 Bileam antwortete:

»Pass auf, Balak, du Sohn von Zippor,
und hör zu; achte genau auf meine Worte!
19 Gott ist kein Mensch, der lügt.
Er ist nicht wie einer von uns,
der seine Versprechen bald wieder bereut.
Was er sagt, das tut er,
und was er ankündigt, das führt er aus.
20 Begreif doch: Ich habe den Auftrag zu segnen. Und wenn Gott jemandem seinen Segen geschenkt hat,
kann ich es nicht wieder rückgängig machen.

21 Er entdeckt keine Schuld bei den Nachkommen von Jakob,
er findet nichts Schlechtes an den Israeliten.
Der HERR, ihr Gott, ist bei ihnen,
sie feiern ihn als ihren König.
22 Er hat sie aus Ägypten hierhergeführt,
er macht sie stark wie einen wilden Stier.
23 Gegen die Nachkommen von Jakob
hilft keine Verwünschung,
kein Zauberspruch kann Israel etwas anhaben.
Darum sagt man staunend über Israel:
›Seht, was Gott für sie getan hat!‹
24 Israel steht auf wie ein Löwe,
es erhebt sich wie eine Löwin.
Dieses Volk ruht nicht, bevor es seine Beute verzehrt
und das Blut seiner Opfer getrunken hat.«

25 Da rief Balak: »Jetzt ist es genug! Wenn du sie schon nicht verfluchst, dann hör wenigstens auf, sie zu segnen!«

26 Doch Bileam erwiderte: »Habe ich dir nicht erklärt, dass ich weitergeben werde, was der HERR mir sagt?«

Kommentar

Bringe es gut zu Ende

Das Neue Testament nennt Bileams Leben als Gegenbeispiel; er wird als falscher Prophet zitiert: „Sie sind vom rechten Weg abgewichen, in die Irre gegangen und dem Weg Bileams, des Sohnes von Beor, gefolgt, der bereit war, durch unrechtes Handeln Geld zu verdienen. Doch Bileam wurde auf seinem falschen Weg aufgehalten, als sein Esel ihn mit der Stimme eines Menschen ansprach und zurechtwies“ (2. Petrus 2,15-16).

Es ist eine Warnung, die Führung durch den Heiligen Geist zu ignorieren. Dreimal versuchte der Engel des Herrn, Bileam daran zu hindern, mit Balak zu ziehen. Aber Bileam war fest entschlossen, obwohl der Engel des Herrn sich ihm in den Weg stellte und zu ihm sagte, „Ich bin gekommen, um dir den Weg zu versperren, weil du sonst vor meinen Augen ins Verderben rennst“ (22,32).

Bileam hatte sich mit dem Ziel aufgemacht, eine Belohnung für das Orakel zu kassieren, das Balak hören wollte. Trotzdem sehen wir im heutigen Abschnitt auch, dass Bileam einmal versucht hatte, das Richtige zu tun, nämlich als er sagte, „Ich kann nur das sagen, was Gott mir in den Mund legt“ (22,38; siehe auch 23,8.12.26).

Bileams Leben ist eine Warnung, dass selbst die, die von Gott gebraucht werden, sich reinreiten können. Und es ist eine Ermutigung weiterzumachen, was Bileam am Anfang tat – nämlich zu hören, was Gott sagt, es weiterzugeben und zu einem guten Ende zu bringen.

Gebet

Herr, hilf mir, Dir ein treuer Botschafter zu sein. Bitte hilf mir, die Führung des Deinen Heiligen Geistes wahrzunehmen, hinzugehen, wohin Du mich führst und Dir bis zum Schluss treu zu bleiben.

Pippa fügt hinzu

4. Mose 22,21–28

Tierquälerei ist schrecklich. Manchmal sind Tiere vernünftiger als Menschen, wie wir an Bileams Esel sehen. Gott kann selbst durch einen Esel zu uns reden.

Bileam war fest entschlossen, trotz aller Hindernisse sein Vorhaben durchzuziehen. Das Schwierige in unserem Leben ist zu erkennen, was Gott mit uns vorhat. Manchmal können wir nur schwer erkennen, ob Gott uns von einem bestimmten Vorhaben abhalten möchte, oder ob wir dafür beten sollen, dass wir die Widerstände überwinden können. So oder so: Gebet ist der Schlüssel.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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