Gott wird es richten
Einführung
Meine Frau Pippa und ich lösen gerne gemeinsam Kreuzworträtsel. Wenn wir an einer Stelle nicht weiterkommen, versuchen wir, uns dem Problem aus einer anderen Richtung zu nähern. Jede weitere Antwort bringt uns weiter. Und manchmal gelingt es uns dann, auf diese Art und Weise fast das ganze Kreuzworträtsel zu lösen.
In gewisser Weise ist Bibellesen wie Kreuzworträtsel lösen. Statt dich an den verzwackten Stellen festzubeißen, können dir die Stellen, die du verstehst, dabei helfen, die schwierigeren besser zu verstehen.
Manchmal fällt es mir nicht nur schwer, schwierige Passagen in der Bibel zu verstehen, sondern ich tue mich auch schwer damit zu verstehen, warum manche Dinge geschehen. Es gibt so viel Ungerechtigkeit in der Welt und keine leichten Antworten.
Großartig finde ich die rhetorische Frage aus einem der Abschnitte von gestern: „Sollte nicht der Richter der ganzen Welt gerecht handeln?“ (1. Mose 18,25).
Einer Sache dürfen wir sicher sein: dass wir am letzten Tag, wenn alles offenbar wird, Gottes gerechtes Urteil sehen werden – und dann werden alle sagen, „Das ist absolut gerecht“. Alle Abschnitte heute sagen etwas darüber aus, dass der Richter der ganzen Welt gerecht handeln wird.
Psalm 7,1–10
Verschaffe mir Recht!
1 Ein Klagelied von David.
Er trug es dem HERRN vor,
als er unter den Anschuldigungen
des Benjaminiters Kusch zu leiden hatte.
2 HERR, mein Gott, bei dir suche ich Schutz.
Bring mich in Sicherheit vor all meinen Verfolgern!
Ich bitte dich: Rette mich doch,
3 sonst bin ich ihnen hilflos ausgeliefert
und sie zerfleischen mich wie ein Löwe seine Beute.
4 HERR, mein Gott, wenn das zutrifft, was man mir vorwirft
– wenn ich wirklich anderen Unrecht getan habe,
5 wenn ich das Vertrauen von Freunden missbraucht
oder tatsächlich diejenigen beraubt habe,
die mich nun grundlos in die Enge treiben –,
6 dann sollen meine Feinde mich verfolgen,
mich einholen und zu Boden treten.
Dann habe ich diesen ehrlosen Tod verdient!
7 Greif ein, HERR, und strafe sie in deinem Zorn!
Stelle dich meinen Feinden entgegen,
die so unerbittlich gegen mich wüten! Komm und hilf mir!
Du willst doch, dass das Recht wieder beachtet wird!
8 Versammle alle Völker um dich zum Gericht,
nimm deinen Platz hoch oben auf dem Thron ein.
9 HERR, du bist Richter über die Völker.
Vor aller Öffentlichkeit verschaffe mir Recht,
denn du weißt, dass ich unschuldig bin.
10 Setz der Bosheit der Bösen ein Ende
und richte den wieder auf, der deinen Willen tut!
Du, Gott, bist unbestechlich, und niemand kann dich täuschen!
Kommentar
Vertraue auf ein gerechtes Urteil
Manche Menschen mögen denken, dass der Glaube an einen richtenden Gott zu mehr Gewalt in der Welt führen müsste. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Denn wenn die Menschen nicht mehr an Gottes gerechtes Urteil glauben, neigen sie dazu, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
David vertraut darauf, dass ein Gericht kommen wird - dass Gott dort richten und Sein Urteil gerecht sein wird. „Versammle die Völker rings um dich zum Gericht, hoch über ihnen nimm deinen Platz ein! Herr, du Richter der Völker, verschaffe mir Recht! Sprich mich frei, Herr; du weißt, dass ich unschuldig bin!“ (7,8-9). Anders ausgedrückt, David vertraut darauf, dass Sich Gott seine Feinde zur Brust nehmen wird.
Wenn du wirklich glaubst, dass Gott absolut gerecht urteilen wird, dann kannst du Ihm die Dinge überlassen und das tun, wozu Jesus uns auffordert: „liebt eure Feinde“ (s. Matthäus 5,43-48; Lukas 6,27-26).
Miroslav Volf hat es folgendermaßen ausgedrückt, „Gewaltverzicht braucht den Glauben an göttliche Vergeltung.“ Viele Probleme unserer Welt wären gelöst, wenn die Menschen an den gerecht urteilenden Gott glaubten, dem wir vertrauen können, dass Er am Ende gerecht richten wird.
Gebet
Herr, bei Dir suche ich Schutz (Ps 7,2). Danke, dass ich mit Deinem gerechten Urteil rechnen darf. Ich habe keinen Grund, selbst Vergeltung zu üben. Vielmehr will ich lernen, meine Feinde zu lieben und für die zu beten, die mich verfolgen (Matthäus 5,44).
Matthäus 7,24–8,22
Ein festes Fundament
24 »Wer nun auf das hört, was ich gesagt habe, und danach handelt, der ist klug. Man kann ihn mit einem Mann vergleichen, der sein Haus auf felsigen Grund baut. 25 Wenn ein Wolkenbruch niedergeht, das Hochwasser steigt und der Sturm am Haus rüttelt, wird es trotzdem nicht einstürzen, weil es auf Felsengrund gebaut ist. 26 Wer sich meine Worte nur anhört, aber nicht danach lebt, der ist so unvernünftig wie einer, der sein Haus auf Sand baut. 27 Denn wenn ein Wolkenbruch kommt, die Flüsse über ihre Ufer treten und der Sturm um das Haus tobt, wird es einstürzen; kein Stein wird auf dem anderen bleiben.«
Die Wirkung der Bergpredigt
28 Als Jesus dies alles gesagt hatte, waren die Zuhörer von seinen Worten tief beeindruckt.
29 Denn Jesus lehrte sie mit einer Vollmacht, die Gott ihm verliehen hatte – ganz anders als ihre Schriftgelehrten.
Jesus heilt einen Aussätzigen
8 1 Eine große Menschenmenge folgte Jesus, als er vom Berg herabstieg. 2 Da kam ein Aussätziger und warf sich vor ihm nieder: »Herr, wenn du willst, kannst du mich heilen!«
3 Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: »Das will ich! Sei gesund!« Im selben Augenblick war der Mann von seiner Krankheit geheilt. 4 Da befahl ihm Jesus nachdrücklich: »Sag niemandem etwas, sondern geh sofort zum Priester und lass dich von ihm untersuchen. Danach bring das Opfer dar, wie es Mose vorgeschrieben hat. So werden die Menschen sehen, dass ich im Auftrag Gottes handle.«
Ein Hauptmann vertraut Jesus
5 Als Jesus in Kapernaum eintraf, kam ein Hauptmann des römischen Heeres zu ihm 6 und bat ihn um Hilfe: »Herr, mein Diener liegt gelähmt bei mir zu Hause und leidet entsetzlich.«
7 Jesus antwortete: »Ich will mitkommen und ihn heilen.«
8 Der Hauptmann erwiderte: »Herr, ich bin es nicht wert, dich in meinem Haus zu empfangen. Sag nur ein einziges Wort, dann wird mein Diener gesund. 9 Auch ich stehe unter höherem Befehl und habe andererseits Soldaten, die mir gehorchen. Wenn ich zu einem sage: ›Geh!‹, dann geht er. Befehle ich einem anderen: ›Komm!‹, dann kommt er. Und wenn ich zu meinem Diener sage: ›Tu dies!‹, dann führt er meinen Auftrag aus.«
10 Als Jesus das hörte, wunderte er sich sehr. Er sagte zu den Menschen, die ihm gefolgt waren: »Eins ist sicher: Unter allen Juden in Israel bin ich keinem Menschen mit einem so festen Glauben begegnet. 11 Und ich sage euch: Viele Menschen aus aller Welt werden kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmel das Freudenfest feiern. 12 Aber die ursprünglich für Gottes Reich bestimmt waren, werden in die tiefste Finsternis hinausgestoßen, wo es nur noch Heulen und ohnmächtiges Jammern gibt.«
13 Dann sagte Jesus zu dem Hauptmann: »Geh wieder nach Hause! Was du geglaubt hast, soll nun geschehen.« Zur selben Zeit wurde der Diener gesund.
Viele werden geheilt
14 Als Jesus in das Haus von Petrus kam, lag dessen Schwiegermutter mit hohem Fieber im Bett. 15 Jesus ergriff ihre Hand, und sofort verschwand das Fieber. Sie konnte sogar aufstehen und für ihre Gäste sorgen.
16 Am Abend brachte man viele von Dämonen beherrschte Menschen zu Jesus. Er brauchte nur ein Wort zu sagen, und die Besessenen wurden frei und alle Kranken geheilt. 17 So sollte sich erfüllen, was Gott durch den Propheten Jesaja vorhergesagt hatte:
»Er nahm unsere Leiden auf sich
und trug unsere Krankheiten.«
Nachfolge duldet keinen Aufschub
18 Als Jesus merkte, dass die Menschenmenge um ihn immer größer wurde, wollte er sich von seinen Jüngern mit einem Boot an das andere Ufer des Sees fahren lassen. 19 Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: »Lehrer, ich will mit dir gehen, ganz gleich wohin.«
20 Jesus antwortete ihm: »Die Füchse haben ihren Bau und die Vögel ihre Nester; aber der Menschensohn hat keinen Platz, an dem er sich ausruhen kann.«
21 Einer, der zu seinen Jüngern gehörte, bat Jesus: »Herr, lass mich erst noch nach Hause gehen und meinen Vater bestatten.«
22 Doch Jesus erwiderte: »Komm jetzt mit mir und überlass es den Toten, ihre Toten zu begraben!«
Kommentar
Vertraue auf Jesus, dem alle richterliche Gewalt gegeben ist
Mit dem Hausbau kannte Jesus Sich aus. Er war Zimmermann von Beruf. Das Bild, das Er hier verwendet, ist aus dem Leben gegriffen: zwei Männer entschließen sich, jeweils ein Haus zu bauen (7,24-26). Gewiss hatten beide die Absicht, mit ihrer Familie darin zu leben. Beide also bauten etwas, das Bestand haben sollte. Unser Leben ist wie so ein Haus, aber unsere Perspektive ist langfristiger – nämlich bis in die Ewigkeit.
Das Wichtigste für jedes Gebäude ist das Fundament. Äußerlich unterschieden sich die beiden Häuser kaum voneinander. Aber nur eines war auf Fels gebaut (7,25). In ähnlicher Weise können auch die Leben zweier Menschen fast identisch erscheinen. Der Unterschied wird aber offenbar, wenn, was völlig unvermeidbar ist, die Stürme des Lebens kommen.
Du wirst in deinem Leben mit den unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert: mit Missverständnissen und Enttäuschungen, mit unerfüllten Sehnsüchten, Zweifeln, Prüfungen, Versuchungen, Rückschlägen und Angriffen des Teufels. Selbst Erfolg kann zur Prüfung werden. Und da sind noch Druck, Leid, Krankheit, Verlust, Trauer, Traumata, Katastrophen, Verfolgung und Scheitern.
Wir müssen letzten Endes alle sterben und uns dem Urteil Gottes über unser Leben stellen. Hesekiel verwendet Bilder von „schwere[m] Regen … Hagelkörner[n] … heftige[m] Sturm“, wenn er vom Gericht Gottes spricht (Hesekiel 13,11). Aber diese Sprache vom Gericht ist nicht auf das Alte Testament beschränkt. An dieser und anderer Stelle warnt Jesus davor, dass ein Gericht kommen wird; und auch die Verfasser des Neuen Testaments.
„Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten und der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, stürzte“ das Haus, das auf Fels gebaut war, „nicht ein“ (7,25; GNB). Das Haus aber, das auf Sand gebaut war, „fiel .. in sich zusammen und alles lag in Trümmern“ (7,27; GNB). Das sind ernst zu nehmende Warnungen. Wie standfest unser Lebenshaus ist, mag zu Lebzeiten geprüft werden oder erst am Tag des Gerichts. Aber eines ist laut Jesus sicher, der Test wird kommen.
Und trotzdem musst du nicht in Angst leben. Es ist nicht leicht, aber es gibt einen Weg, Gewissheit zu erlangen, dass die Grundmauern deines Hauses standhalten werden, wenn der Sturm kommt. Du kannst Gewissheit erlangen, dass deine Zukunft sicher ist.
Jesus sagt, der entscheidende Unterschied besteht darin, dass der kluge Mann die Worte Jesu nicht nur hört, sondern auch „danach handelt“ (7,24). Wer dagegen „nicht danach handelt, ist ein Dummkopf“ (7,26).
Wissen muss in die Handlung führen – unsere Theologie muss eine Auswirkung auf unser Leben haben. Andernfalls ist unser Leben auf Sand gebaut.
In erster Linie sind Jesu Worte die Aufforderung, an Ihn zu glauben (Johannes 6,28-29). Wir sind gerettet durch gehorsam gelebten Glauben an Jesus Christus.
Wir können Jesu Urteil zuversichtlich entgegensehen, denn Gott hat Ihm die Autorität dazu gegeben. Jesus ist beeindruckt vom Vertrauen, dass der römische Hauptmann in Ihn hat und sagt, „Ich versichere euch: Einen solchen Glauben habe ich bisher in ganz Israel noch nicht erlebt!“ (8,10).
Der Glaube wird offenbar, weil der Hauptmann überzeugt ist, dass Jesu Wort genügt, seinen Diener gesund zu machen (8,8). Seine Begründung hierfür ist fundiert: Der Hauptmann weiß, dass Autorität auch in der Armee davon kommt, dass man selbst einer Autorität unterstellt ist. Er anerkennt, dass Jesu Autorität daher rührt, dass Er unter der Autorität Seines Vaters steht. Als Jesus redet, sieht (und hört) der Hauptmann Gott selbst sprechen.
Darüber hinaus ist dieser vollkommene Richter nicht erhaben über menschliches Leid. Wir wissen, dass Jesus Ungerechtigkeit, Gefängnis, Misshandlung und Kreuzigung am eigenen Leib erfahren hat. Und in diesem Abschnitt sehen wir außerdem, dass Ihm auch Krankheit (8,17) und Obdachlosigkeit (8,20) nicht fremd waren. Es gibt kaum ein menschliches Leid, das Jesus nicht selbst erlebt hätte.
Gebet
Vater, ich danke Dir, dass Jesus meine Schwächen nachvollziehen kann. Danke, dass Er für meine Schuld gestorben ist und das Urteil getragen hat, sodass ich keine Angst haben muss.
1. Mose 19,1–20,18
Sodom und Gomorra werden ausgelöscht
1 Am Abend kamen die beiden Boten Gottes nach Sodom. Lot saß gerade beim Stadttor. Als er sie sah, ging er ihnen entgegen, verneigte sich tief und sagte: 2 »Meine Herren, ich bin euch gerne zu Diensten! Kommt doch mit in mein Haus, um euch die Füße zu waschen und über Nacht meine Gäste zu sein! Morgen könnt ihr dann eure Reise fortsetzen.«
»Nein danke, wir werden einfach hier draußen auf dem Platz übernachten«, antworteten die beiden.
3 Aber Lot drängte sie, mitzukommen, bis sie schließlich einwilligten. Zu Hause brachte er ihnen ein gutes Essen und frisches Brot. 4 Danach wollten sie sich schlafen legen, doch in der Zwischenzeit waren alle Männer Sodoms, junge und alte, herbeigelaufen und hatten Lots Haus umstellt. 5 Sie brüllten: »Lot, wo sind die Männer, die heute Abend zu dir gekommen sind? Gib sie raus, wir wollen unseren Spaß mit ihnen haben!«
6 Lot zwängte sich durch die Tür nach draußen und schloss sofort wieder hinter sich zu. 7 »Freunde, ich bitte euch, begeht doch nicht so ein Verbrechen!«, rief er. 8 »Hier, ich habe zwei Töchter, die noch kein Mann berührt hat. Die gebe ich euch heraus. Ihr könnt mit ihnen machen, was ihr wollt! Nur lasst die Männer in Ruhe, sie stehen unter meinem Schutz, denn sie sind meine Gäste!«
9 »Hau ab!«, schrien sie. »Von einem dahergelaufenen Ausländer lassen wir uns doch keine Vorschriften machen! Pass bloß auf, mit dir werden wir es noch schlimmer treiben als mit den beiden anderen!« Sie überwältigten Lot und wollten gerade die Tür aufbrechen,
10 da streckten die beiden Männer die Hand aus, zogen Lot ins Haus und verschlossen die Tür. 11 Sie schlugen alle Leute, die draußen standen, mit Blindheit, so dass sie die Tür nicht mehr finden konnten.
12 Zu Lot sagten sie: »Hast du irgendwelche Verwandte hier in der Stadt? Seien es Schwiegersöhne, Söhne, Töchter oder sonst jemand von deiner Familie – bring sie alle von hier fort! 13 Der HERR hat uns nämlich geschickt, die Stadt zu vernichten; er hat von dem abscheulichen Verhalten der Einwohner Sodoms gehört. Deshalb werden wir diese Stadt zerstören.«
14 Sofort eilte Lot zu den Verlobten seiner Töchter und rief ihnen zu: »Schnell, verschwindet aus dieser Stadt, denn der HERR wird sie vernichten!« Aber sie dachten, er mache Witze.
15 Bei Tagesanbruch drängten die Männer Lot zur Eile: »Schnell, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, bevor ihr in den Untergang der Stadt mit hineingerissen werdet!«
16 Weil er noch zögerte, fassten sie ihn, seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, führten sie hinaus und ließen sie erst außerhalb der Stadt wieder los, denn der HERR wollte sie verschonen. 17 »Lauft um euer Leben!«, sagte einer der beiden Boten. »Schaut nicht zurück, bleibt nirgendwo stehen, sondern flieht ins Gebirge! Sonst werdet ihr umkommen!«
18 »Ach, bitte nicht, Herr«, flehte Lot, 19 »du warst so gnädig und hast mir das Leben gerettet! Aber bis ins Gebirge schaffe ich es nicht mehr, bevor das Unglück auch mich packt und vernichtet. 20 Die kleine Stadt dort ist nah genug, die kann ich noch gut erreichen. Bitte lass mich dorthin laufen, dann bin ich gerettet. Verschone sie – siehst du nicht, wie klein sie ist?«
21 »Gut«, bekam er zur Antwort, »auch diesen Wunsch will ich dir erfüllen. Ich zerstöre die Stadt nicht. 22 Flieh schnell dorthin, denn ich kann nichts tun, bevor du dort in Sicherheit bist!« Von da an wurde die Stadt Zoar genannt, was »klein« bedeutet.
23 Die Sonne ging auf, als Lot in Zoar ankam. 24 Da ließ der HERR Feuer und Schwefel vom Himmel auf Sodom und Gomorra herabregnen. 25 Er vernichtete sie völlig, zusammen mit den anderen Städten der Jordan-Ebene. Er löschte alles Leben in dieser Gegend aus – Menschen, Tiere und Pflanzen. 26 Lots Frau drehte sich auf der Flucht um und schaute zurück. Sofort erstarrte sie zu einer Salzsäule.
27 Am selben Morgen stand Abraham früh auf und eilte zu der Stelle, wo er vor dem HERRN für die Bewohner der Stadt eingetreten war. 28 Als er auf die Jordan-Ebene hinunterschaute, bot sich ihm ein trauriger Anblick: Dort, wo Sodom und Gomorra einmal gestanden hatten, stiegen dichte Rauchwolken auf, wie aus einem großen Ofen.
29 Gott hatte an Abrahams Bitte gedacht: Er zerstörte zwar die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, Lot selbst aber brachte er vorher in Sicherheit.
Lots Töchter
30 Lot hatte Angst, länger in Zoar zu bleiben. Er ging mit seinen beiden Töchtern ins Gebirge hinauf; dort fanden sie eine Höhle, in der sie von nun an lebten. 31-32 Eines Tages sagte die ältere Tochter zur jüngeren: »Überall auf der Welt wird geheiratet – nur hier gibt es weit und breit keinen Mann für uns. Und unser Vater ist auch schon alt geworden. Wenn unsere Familie nicht aussterben soll, dann müssen wir etwas unternehmen. Deshalb habe ich mir einen Plan ausgedacht: Wir machen ihn mit Wein betrunken und legen uns zu ihm.«
33 Noch am selben Abend machten sie ihren Vater betrunken, und die ältere Tochter legte sich zu ihm. Lot schlief mit seiner Tochter. In seiner Trunkenheit merkte er nichts, und am nächsten Morgen konnte er sich nicht mehr erinnern. 34 Die ältere Schwester ging zur jüngeren und sagte: »Hör zu, ich habe diese Nacht mit unserem Vater geschlafen. Das Beste ist, wir machen ihn heute wieder betrunken und du schläfst auch mit ihm, damit es sicher ist, dass unsere Familie erhalten bleibt.« 35 Am Abend gaben sie ihrem Vater erneut viel Wein zu trinken, und die Jüngere ging zu ihm. Lot bemerkte wieder nichts.
36 So wurden beide Töchter von ihrem eigenen Vater schwanger. 37 Die Ältere bekam einen Sohn und nannte ihn Moab (»von meinem Vater«). Er wurde der Stammvater der Moabiter. 38 Auch die Jüngere bekam einen Sohn und nannte ihn Ben-Ammi (»Sohn meines Verwandten«). Er wurde der Stammvater der Ammoniter.
Abraham und der Philisterkönig Abimelech
20 1 Abraham zog südwärts in die Wüste Negev und wohnte eine Zeit lang zwischen Kadesch und Schur. Danach ließ er sich in der Stadt Gerar nieder. 2 Dort gab er seine Frau als seine Schwester aus. Abimelech, der König von Gerar, fand Gefallen an Sara und ließ sie in sein Haus holen.
3 In der Nacht erschien Gott Abimelech im Traum und sagte: »Du musst sterben! Denn die Frau, die du dir genommen hast, ist mit einem anderen verheiratet!«
4 Abimelech aber hatte noch nicht mit Sara geschlafen. Er entgegnete: »Herr, willst du mich und mein Volk wirklich töten? Wir haben doch nichts Unrechtes getan! 5 Abraham hat zu mir gesagt, sie sei seine Schwester, und sie hat es bestätigt. Also habe ich es nicht anders wissen können, ich bin unschuldig!«
6 »Ja, ich weiß«, antwortete Gott, »deshalb habe ich dich auch davor zurückgehalten, an mir schuldig zu werden. Ich habe dafür gesorgt, dass du keine Gelegenheit hattest, mit ihr zu schlafen. 7 Und nun gib sie ihrem Mann zurück! Er ist ein Prophet; er soll für dich beten, dann wirst du am Leben bleiben. Wenn du sie ihm aber nicht zurückgibst, musst du auf jeden Fall sterben, und alle, die zu dir gehören, werden auch umkommen.«
8 Am nächsten Morgen stand Abimelech früh auf, rief alle seine Untergebenen zusammen und erzählte ihnen, was vorgefallen war. Die Männer bekamen große Angst. 9 Dann rief er Abraham zu sich und stellte ihn zur Rede: »Warum hast du uns das angetan? Was haben wir verbrochen, dass du mich und mein Volk in solch große Schuld hineinziehst? Wie du dich mir gegenüber verhalten hast, ist wirklich unerhört! 10 Was hast du dir nur dabei gedacht?«
11 Abraham erwiderte: »Ich glaubte, die Leute in dieser Stadt hätten keine Ehrfurcht vor Gott und kümmerten sich nicht um Gut und Böse. Ich dachte: ›Sie wollen bestimmt meine Frau haben und werden mich deshalb töten!‹ 12 Außerdem ist sie wirklich meine Schwester: Wir haben nämlich beide denselben Vater, nur nicht dieselbe Mutter. Später ist sie dann meine Frau geworden. 13 Als Gott mir befahl, meine Heimat zu verlassen, sagte ich zu ihr: ›Tu mir den Gefallen und gib dich überall als meine Schwester aus!‹«
14 Da gab Abimelech Abraham seine Frau zurück und ließ ihm großzügige Geschenke zukommen: Knechte, Mägde, Schafe, Ziegen und Rinder. 15 »Hier, mein Land steht dir offen – du kannst wohnen, wo es dir gefällt!«, bot er Abraham an.
16 Danach wandte er sich an Sara: »Schau her! Ich gebe deinem Bruder 1000 Silberstücke als Entschädigung. Daran können die Leute sehen, dass deine Ehre nicht geraubt worden ist. Niemand soll dir etwas nachsagen können!«
17-18 Dann betete Abraham für Abimelech. Gott, der HERR, erhörte ihn und hob die Strafe wieder auf, die er über das ganze Haus Abimelechs verhängt hatte. Abimelechs Frau und alle seine Sklavinnen waren nämlich unfruchtbar geworden, weil er Abrahams Frau zu sich geholt hatte. Aber nun konnten sie wieder Kinder bekommen.
Kommentar
Vertraue darauf, dass der Richter der ganzen Welt gerecht handeln wird
Gestern lasen wir, wie Abraham sich bei Gott für Sodom und Gomorra verwendete. Wir wissen nicht, was genau vorgefallen war, aber „der Herr sagte zu Abraham: „Über die Leute von Sodom und Gomorra sind schwere Klagen zu mir gedrungen. Ihre Schuld schreit zum Himmel““ (18,20).
Der heutige Abschnitt lässt vermuten, dass eine schreckliche Massenvergewaltigung nur eine ihrer Sünden war (19,3.5). In Hesekiel 16 lesen wir, dass sie „in Hochmut, Überfluss und sorgloser Ruhe lebte[n], ohne den Armen und Bedürftigen beizustehen“ (16,49). Es könnte auch eine Beschreibung unserer westlichen Gesellschaft von heute sein.
Gott sagt, Er würde Sodom und Gomorra verschonen, wenn sich nur zehn Gerechte darin fänden: „Ich verschone sie auch wegen zehn [Gerechter] (1. Mose 18,32; GNB). Er gab den „Gerechten“ alle Möglichkeit, die Stadt zu verlassen. Und als „Lot noch überlegte, ergriffen [die Engel] ihn, seine Frau und seine Töchter bei der Hand, führten sie aus der Stadt hinaus und ließen sie erst draußen vor dem Tor wieder los. Denn der Herr wollte Lot und die Seinen retten“ (19,16).
Was Lots Frau widerfuhr, kommt uns drastisch vor (19,26). Was auch immer der Grund dafür gewesen ist, ist es gewiss als Beispiel zu verstehen, denn Jesus sagte, „Denkt daran, was mit Lots Frau geschah!“ (Lukas 17,32). Wir sollen nicht zurückschauen (1. Mose 19,17). Wenn wir uns von dem Leben in Sünde und Schuld abgewendet haben, dann sollen wir nicht wieder dorthin zurückkehren. „Lauft jetzt, so schnell ihr könnt!“ werden sie aufgefordert, „Es geht um euer Leben!“ (19,17). In gleicher Weise sollen wir auch „den bösen Leidenschaften fliehen“ (2. Timotheus 2,22).
Selbst Abraham war nicht perfekt. Tatsächlich machte er sich derselben Sache immer wieder schuldig - indem er seine Frau Sara als seine Schwester ausgab und sie auf diese Weise beinahe in den Ehebruch getrieben hätte. Die Botschaft der Bibel lautet also, dass Gott den Sünder nicht nur rettet, sondern dass Er ihn auch gebraucht. Er segnete Abraham und erhörte sein Gebet (1. Mose 20,7). Gott gebraucht uns trotz unserer Schuld, weil Er gnädig ist.
Gebet
Herr, ich danke Dir von Herzen für den Unterschied, den Jesu Tod am Kreuz beim Gericht Gottes macht. Ich danke Dir, dass ich mit Zuversicht glauben darf, dass der Richter der ganzen Welt am Ende gerecht handeln wird.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 8,6
„Er sagte: „Herr, mein junger Diener liegt im Bett, er ist gelähmt und hat große Schmerzen.““
Der Hauptmann sorgte sich nicht nur um seine Familie und Freunde, sondern auch um jemanden, der für ihn arbeitete. Obwohl der Hauptmann ein Fremder und nicht Teil der „religiösen“ Gemeinschaft war, suchte er nach Jesus. Vertrauender Glaube findet sich manchmal an ganz unerwarteter Stelle.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“