Wie du aufhörst, dir Sorgen zu machen
Einführung
Ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern und seinen Vortrag fand ich auch nicht berauschend. Wir waren damals beide 18 Jahre alt. Er war gerade frisch in die Armee eingetreten und begann seinen Vortrag, indem er seine Soldatenstiefel als visuelle Hilfe auf das Rednerpult stellte. Den einen Stiefel nannte er „Vertrauen“, den anderen „Gehorsam“. Er beschrieb sie als den rechten und linken Stiefel christlichen Lebens. Sein Vortrag dauerte nur sieben Minuten, aber seine Illustration saß; ich habe sie nie vergessen.
Vertrauen und Gehorsam fassen christliches Leben gut zusammen. In unseren Textabschnitten heute erkennen wir, dass sie die Antwort auf Prüfungen, Sorgen und Versuchungen, auf Furcht und Ängste, Scheitern und all unsere anderen Kämpfe im Leben sind.
Psalm 42,8–12
8 Von den Bergen stürzen Wildbäche
tosend in die Tiefe.
Mir ist zumute, als würden die Fluten
mich mitreißen und fortspülen.
9 Tagsüber seufze ich:
»HERR, schenke mir deine Gnade!«
Und nachts singe und bete ich zu Gott,
in dessen Hand mein Leben liegt.
10 Gott, du bist doch mein einziger Halt!
Warum hast du mich vergessen?
Warum lässt du mich leiden
unter der Gewalt meiner Feinde?
11 Ihr Hohn dringt mir ins Herz,
wenn sie Tag für Tag fragen:
»Wo bleibt er denn, dein Gott?«
12 Warum nur bin ich so traurig?
Warum ist mein Herz so schwer?
Auf Gott will ich hoffen, denn ich weiß:
Ich werde ihm wieder danken.
Er ist mein Gott, er wird mir beistehen!
Kommentar
Prüfungen und Versuchungen
Dass die Wurzeln unseres Glaubens in die Tiefe wachsen, geschieht häufig in schweren Zeiten. Der Psalmist spricht bildlich von „eine Tiefe ruft die andere“ (42,8; LUT). Was nicht aus der Tiefe in uns kommt, wird auch andere nicht tief berühren.
Der Psalmist ist „mutlos” (42,7a). Er hat das Gefühl, Gott habe ihn vergessen (42,10). Es ist „dunkel“ um ihn, und er leidet unter seinen Feinden (42,10b). „Sie spotten und fragen: „Wo ist nun dein Gott?““ (42,11b). Das hat Ähnlichkeit mit dem, was auch Christen heute noch mitunter erleben.
Prüfungen und Versuchung sind über ihm hereingebrochen wie ein riesiger Wasserfall: „Rings um mich tobt das Wasser, während Wellen und Wogen über mich hinweggehen“ (42,8). Und doch weiß er tief im Innern, dass er auf Gott vertrauen kann, auch wenn die Wellen des Lebens ihn unter Wasser drücken: „der Herr [wird] mir seine Gnade schenken“ (42,9).
Das Bild von reißendem Wasser aufgreifend, spricht er von Gott als „meinem Felsen“ (42,10). Obwohl er das Gefühl hat, dass Gott ihn verlassen hat, weiß er, dass Gott *in Wirklichkeit *der sicherste Boden ist, auf dem er stehen kann.
In alldem fragt er sich, „Warum bin ich so mutlos? Warum so traurig? Auf Gott will ich hoffen, denn eines Tages werde ich ihn wieder loben, meinen Retter und meinen Gott“ (42,12). Er weiß, dass er seine Augen auch inmitten seiner Kämpfe, Prüfungen und Versuchungen auf Gott richten und Ihm weiter vertrauen und gehorsam sein muss.
Gebet
Herr, danke, dass Du Dich in Deiner Liebe zu mir hinwendest. Hilf mir Dir zu vertrauen und Deine Gebote zu halten, „meinen Retter und meinen Gott“ (42,12).
Lukas 12,1–34
Habt keine Angst vor den Menschen!
1 Inzwischen strömten Tausende von Menschen zusammen, und es war ein solches Gedränge, dass sie sich gegenseitig auf die Füße traten. Doch Jesus sprach zunächst nur zu seinen Jüngern: »Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer – und damit meine ich ihre Heuchelei! Denn sie breitet sich aus, so wie ein Sauerteig das ganze Brot durchsäuert. 2 Aber nichts bleibt für immer verborgen, sondern eines Tages kommt die Wahrheit ans Licht, und dann werden alle Geheimnisse enthüllt.
3 Deshalb sollt ihr wissen: Was ihr im Dunkeln sagt, werden am helllichten Tag alle erfahren, und was ihr ins Ohr flüstert, wird man von den Dächern rufen.
4 Meine Freunde! Habt keine Angst vor den Menschen, die euch zwar töten, aber darüber hinaus nichts anhaben können! 5 Ich will euch sagen, wen ihr wirklich fürchten sollt: Fürchtet Gott, der euch nicht nur töten kann, sondern auch die Macht hat, euch danach in die Hölle zu werfen. Ja, fürchtet ihn allein! 6 Welchen Wert hat schon ein Spatz? Man kann fünf von ihnen für einen Spottpreis kaufen. Und doch vergisst Gott keinen Einzigen von ihnen. 7 Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Darum habt keine Angst! Ihr seid Gott mehr wert als ein ganzer Spatzenschwarm.
8 Das sage ich euch: Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes bekennen. 9 Wer aber vor den Menschen nicht zu mir steht, zu dem wird auch der Menschensohn vor den Engeln Gottes nicht stehen. 10 Wer abfällig über den Menschensohn redet, dem kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist verlästert, der wird keine Vergebung finden.
11 Wenn sie euch in den Synagogen vor Gericht zerren oder ihr vor Richtern und Machthabern verhört werdet, dann sorgt euch nicht darum, was ihr sagen oder wie ihr euch verteidigen sollt! 12 Denn der Heilige Geist wird euch zur rechten Zeit das rechte Wort geben.«
Der arme Reiche
13 Da rief einer aus der Menge: »Lehrer, sag doch meinem Bruder, er soll unser Erbe gerecht mit mir teilen.«
14 Aber Jesus wies ihn zurück: »Bin ich etwa euer Richter oder euer Vermittler in Erbstreitigkeiten?« 15 Dann wandte er sich an alle: »Hütet euch vor der Habgier! Wenn jemand auch noch so viel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen.«
16 An einem Beispiel erklärte er seinen Zuhörern, was er damit meinte: »Ein reicher Gutsbesitzer hatte eine besonders gute Ernte. 17 Er überlegte: ›Was soll ich bloß tun? Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll.
18 Jetzt hab ich eine Idee! Ich werde die alten Scheunen abreißen und neue bauen, so groß, dass ich das ganze Getreide, ja alles, was ich habe, darin unterbringen kann. 19 Dann werde ich mir sagen: Du hast es geschafft und für lange Zeit ausgesorgt. Ruh dich aus! Lass es dir gut gehen – iss und trink und genieße dein Leben!‹
20 Aber Gott entgegnete ihm: ›Wie dumm du doch bist! Noch in dieser Nacht wirst du sterben. Wer bekommt dann deinen ganzen Reichtum, den du angehäuft hast?‹«
21 Und Jesus schloss mit den Worten: »So wird es allen gehen, die auf der Erde für sich selber Reichtümer anhäufen, aber mit leeren Händen vor Gott stehen.«
Macht euch keine Sorgen
22 Jesus wandte sich wieder seinen Jüngern zu: »Deshalb sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euren Lebensunterhalt, um Essen und Kleidung. 23 Leben bedeutet mehr als Essen und Trinken, und der Mensch ist wichtiger als seine Kleidung.24 Seht euch die Raben an! Sie säen nichts und ernten nichts, sie haben keine Vorratskammern und keine Scheunen. Gott versorgt sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als diese Vögel! 25 Wenn ihr euch noch so viel sorgt, könnt ihr doch euer Leben um keinen Augenblick verlängern. 26 Wenn ihr aber nicht einmal das könnt, was sorgt ihr euch um all die anderen Dinge?
27 Seht euch an, wie die Lilien blühen! Sie mühen sich nicht ab und können weder spinnen noch weben. Ich sage euch, selbst König Salomo war in seiner ganzen Herrlichkeit nicht so prächtig gekleidet wie eine von ihnen. 28 Wenn Gott sogar die Blumen so schön wachsen lässt, die heute auf der Wiese stehen, morgen aber schon verbrannt werden, wird er sich nicht erst recht um euch kümmern? Vertraut ihr Gott so wenig? 29 Zerbrecht euch also nicht mehr den Kopf darüber, was ihr essen und trinken sollt! 30 Nur Menschen, die Gott nicht kennen, lassen sich von solchen Dingen bestimmen. Euer Vater im Himmel weiß doch genau, dass ihr dies alles braucht. 31 Setzt euch vielmehr für Gottes Reich ein, dann wird er euch mit allem anderen versorgen.
32 Du brauchst keine Angst zu haben, du kleine Herde! Denn der Vater hat beschlossen, dir sein Königreich zu schenken. 33 Verkauft euren Besitz und gebt das Geld den Armen! Sammelt euch auf diese Weise einen Vorrat, der nicht alt wird und niemals zu Ende geht – einen Schatz im Himmel. Diesen Schatz kann kein Dieb stehlen und keine Motte zerfressen. 34 Wo nämlich euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.«
Kommentar
Furcht und Sorgen
Machst du dir viele Sorgen (12,22)? Bist du je starr vor „Angst“ (12,7.32)?
Jesus sagte nie, „Hab keine Angst, du hast keinen Grund dazu.“ Er sagte „Fürchte dich nicht, auch wenn es so viel gibt, das einem Angst machen kann.“ Jesus sagte häufig zu Seinen Nachfolgern, „Habt keine Angst“ (12,7.32) und „macht euch keine Sorgen“ (12,11.22.29). Die richtige Antwort auf Sorgen ist Vertrauen und Gehorsam. Jesus zeigt uns sieben Wege, mit unseren Sorgen, mit Furcht und Angst umzugehen.
1.\tFürchte Gott und nichts sonst
Wenn du eine gesunde Ehrfurcht vor Gott hast, brauchst du nichts sonst zu fürchten (12,5). „Ich sage euch, wen ihr wirklich fürchten sollt: Fürchtet Gott, der die Macht hat, Menschen zu töten und sie danach in die Hölle zu werfen“ (12,5).
2.\tMache dir klar, wie wertvoll du Gott bist
Jesus sagt dir, du musst keine Angst haben, weil du Gott unendlich kostbar bist. Er liebt dich: „ihr seid ihm wertvoller als ein ganzer Schwarm Spatzen“ (12,7b). Er kennt dich ganz persönlich: „auch die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt“ (12,7a).
3.\tVertraue auf den Heiligen Geist
Er sagt dir, Angst ist unnötig, weil du auf den Heiligen Geist vertrauen kannst, dass Er dir hilft. Wenn du in schwierigen Situationen, Begegnungen usw. bist, sagt Jesus dir, „macht euch keine Sorgen darüber, was ihr zu eurer Verteidigung vorbringen sollt. Denn in diesem Moment wird der Heilige Geist euch lehren, was ihr sagen sollt“ (12,11-12).
4.\tVerpasse nicht den Sinn des Lebens
Jesus sagt, wenn du dir zu viele Sorgen machst, versäumst du, um was es wirklich geht im Leben: „Begehrt nicht das, was ihr nicht habt. Das wahre Leben wird nicht daran gemessen, wie viel wir besitzen“ (12,15).
Dann erzählt Er von einem Geschäftsmann, der ein ausgesprochen erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hatte und viel Geld verdiente. Er genoss sicher große Bewunderung. Aber Jesus beschreibt ihn als „dumm“ und zum Scheitern verurteilt (12,20), denn er war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass er noch viele Jahre zu leben habe (12,19-20). Er hatte sich nie Gedanken über das Leben hinaus gemacht.
Sein ganzes Leben drehte sich nur um sich selbst. Die Worte „ich“, „mich“ und „mein“ kommen in den Versen 18-19 siebenmal vor. Er dachte, er sei so viel wert wie sein Besitz und verstand nicht, was einen wirklich reich macht. Er hatte keinen „Reichtum bei Gott“ (12,21). Wer du als Mensch bist, ist so viel wichtiger als, womit du deinen Lebensunterhalt verdienst.
5.\tSich Sorgen zu machen, führt zu nichts
Jesus ermutigt dich, über materiellen Besitz und körperliche Bedürfnisse hinaus zu denken. „Sorgt euch nicht um Alltägliches - ob ihr genug zu essen oder anzuziehen habt“ (12,22). Alles berechtigte Dinge, aber sie sollen nicht im Zentrum stehen – „denn das Leben besteht aus weit mehr als Nahrung und Kleidung“ (12,23).
6.\tVertraue, dass Gott Sich um dich kümmert und dich versorgt
Jesus macht klar, dass Sorgen das Gegenteil von Glaube ist (12,28). Wenn du Vertrauen hast, sorgst du dich nicht. „Wenn Gott schon für die Blumen so wunderbar sorgt, die heute blühen und morgen bereits verwelkt sind, wie viel mehr wird er da für euch sorgen? Euer Glaube ist so klein!“ (12,28). Zum Glauben gehört das Vertrauen, dass Gott Sich kümmert und dich versorgt.
7.\tTrachte nach dem Reich Gottes
Vertrauen und Gehorsam gehen Hand in Hand. Anstatt Reichtümer für dich selbst anzuhäufen, solltest du sie „bei Gott“ sammeln (12,21). Anstatt dich um materielle Dinge zu sorgen, „Trachte vielmehr nach dem Reich Gottes“ (12,31; SLA) – „es macht eurem Vater große Freude, euch das Reich Gottes zu schenken“ (12,32). Das soll der Fokus in deinem Leben sein. Denn „wo immer euer Reichtum ist, da wird auch euer Herz sein“ (12,34).
Gebet
Herr, ich danke Dir, dass Du nicht müde wirst, mir zu sagen, ich brauche mich nicht zu sorgen. Bitte hilf mir, nach Deinem Reich zu trachten und darauf zu vertrauen, dass Du mir „alles Nötige geben [wirst]“ (12,31).
5. Mose 9,1–10,22
Warnung vor Überheblichkeit
1 Hört, ihr Israeliten! Ihr werdet jetzt den Jordan überqueren und das Land auf der anderen Seite in Besitz nehmen. Ihr werdet Völker von dort vertreiben, die größer und mächtiger sind als ihr. Sie wohnen in gewaltigen Festungen mit himmelhohen Mauern. 2 Unter ihnen ist auch ein mächtiges Volk von hochgewachsenen Menschen, die Anakiter. Ihr wisst, dass man sagt: »Anakiter sind unbesiegbar!« 3 Aber ihr werdet sehen, dass der HERR, euer Gott, vor euch herzieht und wie ein Feuer alles zerstört. Er besiegt diese Völker und gibt sie in eure Gewalt. Mit seiner Hilfe könnt ihr sie schnell vertreiben und vernichten. So hat er es euch versprochen.
4 Wenn der HERR, euer Gott, dies für euch tut, dann denkt nicht: »Wir bekommen dieses Land, weil wir so leben, wie es dem HERRN gefällt.« Nein, er vertreibt diese Völker, weil sie von ihm nichts wissen wollen. 5 Nicht wegen eurer Vollkommenheit und Aufrichtigkeit kommt ihr hinein! Die Bewohner von Kanaan müssen euch weichen, weil sie gottlos sind und weil der HERR ihr Land euren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob mit einem Eid versprochen hat. 6 Begreift doch: Ihr habt dieses gute Land nicht verdient! Im Gegenteil, ihr seid ein widerspenstiges Volk.
7 Denkt nur daran und vergesst nie, wie ihr in der Wüste den Zorn des HERRN, eures Gottes, herausgefordert habt. Auf dem ganzen Weg von Ägypten bis hierher habt ihr euch gegen ihn aufgelehnt.
Das Goldene Kalb
8 Am Berg Horeb habt ihr den HERRN so zornig gemacht, dass er euch vernichten wollte. 9 Ich war gerade auf den Berg gestiegen, um dort vom HERRN die Steintafeln mit den Geboten des Bundes zu empfangen, den er mit euch geschlossen hatte. Vierzig Tage und Nächte blieb ich oben, ohne etwas zu essen und zu trinken.
10-11 Danach übergab der HERR mir die beiden Tafeln. Er selbst hatte die Worte darauf geschrieben, die er aus dem Feuer zu euch gesprochen hatte, als ihr am Fuß des Berges versammelt wart. 12 Er sagte zu mir: »Steig schnell hinab, denn dein Volk, das du aus Ägypten herausgeführt hast, hat große Schuld auf sich geladen. Wie schnell haben sie sich von meinen Geboten abgewandt! Sie haben sich eine Götzenfigur aus Metall gegossen!
13 Ich habe mir dieses Volk lange genug angesehen und weiß, dass sie sich immer wieder gegen mich auflehnen. 14 Versuch nicht, mich aufzuhalten, denn ich will sie vernichten und jede Spur von ihnen auslöschen. Deine Nachkommen aber werde ich zu einem Volk machen, das noch größer und mächtiger ist als sie.«
15 Da wandte ich mich um und stieg vom Berg herab, der immer noch in Flammen stand. In meinen Händen hielt ich die beiden Steintafeln mit den Geboten des Bundes. 16 Ich erkannte sofort, dass ihr am HERRN, eurem Gott, schuldig geworden wart: Ihr hattet euch ein goldenes Kalb gegossen. So schnell hattet ihr euch vom HERRN und seinen Geboten abgewandt!
Mose bittet für sein Volk
17 Da schleuderte ich die beiden Steintafeln zu Boden und zerschmetterte sie vor euren Augen. 18-19 Ich warf mich vor dem HERRN nieder und betete noch einmal vierzig Tage und Nächte lang, ohne zu essen und zu trinken. Denn ihr hattet große Schuld auf euch geladen und getan, was dem HERRN missfiel. Nun war er so zornig auf euch, dass ich fürchtete, er würde euch vernichten. Aber auch diesmal erhörte er mich. 20 Ich betete auch für Aaron, denn der HERR war voller Zorn über ihn und wollte ihn töten. 21 Das Kalb, dieses abscheuliche Zeichen eurer Sünde, das ihr euch angefertigt hattet, schmolz ich ein. Ich zerrieb und zermalmte es zu Staub und streute ihn in den Bach, der vom Berg herabfließt.
22 Auch in Tabera, in Massa und in Kibrot-Taawa habt ihr den Zorn des HERRN herausgefordert,
23 ebenso in Kadesch-Barnea. Dort hatte der HERR euch befohlen: »Zieht los und nehmt das Land ein, das ich euch geben will!« Ihr aber wolltet seinem Befehl nicht folgen. Ihr habt ihm nicht vertraut und nicht auf ihn gehört. 24 Seit ich euch kenne, lehnt ihr euch gegen den HERRN auf!
25 Am Berg Horeb warf ich mich vor dem HERRN auf den Boden und betete vierzig Tage und Nächte lang für euch. Denn er hatte angedroht, euch zu vernichten. 26 Ich flehte ihn an: »HERR, mein Gott, bitte bring dein Volk nicht um! Es gehört doch dir! Du hast es durch deine Macht erlöst, mit starker Hand hast du es aus Ägypten herausgeführt. 27 Denk an Abraham, Isaak und Jakob, die dir gedient haben! Rechne diesem Volk seine Widerspenstigkeit und seine Gottlosigkeit nicht an, mit der sie so große Schuld auf sich geladen haben! 28 Sonst werden die Ägypter behaupten: ›Der HERR konnte sie nicht in das Land bringen, das er ihnen versprochen hat. Vielleicht hat er sie auch nur aus unserem Land herausgeholt, weil er sie hasste und in der Wüste töten wollte.‹ 29 HERR, sie sind doch das Volk, das du zu deinem Eigentum erwählt hast! Du hast sie mit großer Macht und mit starker Hand befreit.«
Gott schreibt die Gebote auf neue Tafeln
10 1 Der HERR antwortete mir: »Meißle dir zwei Steintafeln zurecht wie die ersten beiden, die du zerschmettert hast, und komm damit zu mir auf den Berg! Fertige auch einen Kasten aus Holz an, 2 in den du sie legen kannst. Ich werde noch einmal dasselbe auf die Steintafeln schreiben wie beim ersten Mal.«
3 Ich fertigte den Kasten aus Akazienholz an; dann meißelte ich aus Stein zwei Tafeln zurecht, mit denen ich auf den Berg stieg. 4 Der HERR schrieb noch einmal die Zehn Gebote darauf, die er euch gegeben hatte, als ihr unten am Berg versammelt wart und er aus dem Feuer zu euch sprach. Dann gab er mir die Tafeln, 5 und ich kehrte damit zu euch zurück und legte sie in den Kasten, den ich gebaut hatte. Dort sind sie noch immer, wie der HERR es befohlen hat.
Aarons Tod
6 Die Israeliten brachen auf und zogen von Beerot-Bene-Jaakan nach Moser. Dort starb Aaron und wurde begraben. Sein Sohn Eleasar wurde an seiner Stelle Hoherpriester. 7 Dann zog das Volk weiter nach Gudgoda und von dort nach Jotbata, wo es viele Bäche gibt.
Die Leviten sollen dem Herrn dienen
8 Damals wählte der HERR den Stamm Levi für eine besondere Aufgabe aus: Sie sollten den Kasten mit den Steintafeln – die Bundeslade – tragen, dem HERRN im Heiligtum dienen und in seinem Namen den Segen erteilen. So ist es bis heute geblieben. 9 Deshalb bekommen die Leviten kein eigenes Gebiet wie die anderen Stämme. Der HERR selbst ist ihr Anteil und Erbe; er sorgt für sie, wie er es ihnen versprochen hat.
10 Als ich zum zweiten Mal vierzig Tage und Nächte auf dem Berg war, erhörte mich der HERR und beschloss, euch nicht zu vernichten. 11 Er forderte mich auf: »Gib den Israeliten den Befehl zum Aufbruch und geh ihnen voran! Sie sollen nun in das versprochene Land ziehen und es einnehmen. Ich will es ihnen jetzt geben, wie ich es ihren Vorfahren zugesagt habe.«
Wir haben einen großen Gott!
12 Nun, ihr Israeliten! Was verlangt der HERR, euer Gott, von euch? Nichts anderes, als dass ihr ihn achtet und immer seinen Wegen folgt, dass ihr ihn liebt und ihm von ganzem Herzen und mit aller Hingabe dient. 13 Richtet euch nach seinen Geboten und Ordnungen, die ich euch heute gebe! Dann wird es euch gut gehen.
14 Dem HERRN, eurem Gott, gehört der weite Himmel, die Erde und alles, was es darauf gibt. 15 Doch euren Vorfahren wandte er seine besondere Liebe zu. Euch, ihre Nachkommen, hat er aus allen Völkern auserwählt, sein Volk zu sein. Das seid ihr heute noch! 16 Deshalb wendet euch von ganzem Herzen dem Herrn zu, und gebt euren hartnäckigen Widerstand auf! 17 Denn der HERR, euer Gott, ist größer als alle Götter und mächtiger als alle Herrscher! Er ist der große und starke Gott, den man fürchten muss. Er ist gerecht und unbestechlich. 18 Den Waisen und Witwen verhilft er zu ihrem Recht. Er liebt die Ausländer und gibt ihnen Nahrung und Kleidung. 19 Zeigt auch ihr den Ausländern eure Liebe! Denn ihr habt selbst einmal als Ausländer in Ägypten gelebt. 20 Habt Ehrfurcht vor dem HERRN, eurem Gott! Dient ihm und bleibt eng mit ihm verbunden! Schwört nur bei seinem Namen! 21 Ihr könnt stolz darauf sein, dass er euer Gott ist! Welche gewaltigen und furchterregenden Taten hat er vor euren Augen vollbracht! 22 Als eure Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur siebzig Leute. Heute hat der HERR, euer Gott, ein großes Volk aus euch gemacht, so zahlreich wie die Sterne am Himmel.
Kommentar
Angst und Scheitern
Gottes Segen ist reine Gnade: „nicht .. weil ihr so rechtschaffen und aufrichtig seid“ (9,5). Mose erinnert sein Volk an alles, was für sie in der Vergangenheit nicht wie geplant gelaufen war. Der Grund dafür, so Mose, „Ihr habt ihm nicht vertraut und wart ihm nicht gehorsam“ (9,23).
Mose legt ihnen ans Herz, Gott zu vertrauen und Ihm gehorsam zu sein. „Was verlangt der Herr, dein Gott, von dir? Er verlangt von dir nur, dass du ihn achtest, dass du nach seinem Willen lebst, dass du ihn liebst und ihm mit ganzem Herzen und mit aller Kraft dienst. Außerdem sollst du den guten Geboten und Vorschriften des Herrn, die ich dir heute gebe, gehorchen“ (10,12-13).
Wenn wir versucht sind, Gott nicht gehorsam zu sein, dann weil wir nicht vertrauen, dass Er unser Bestes im Sinn hat. Wir glauben gern, dass wir besser wüssten, was gut für uns ist. Aber tatsächlich ist es so, dass die Gebote und Vorschriften des Herrn gut für uns sind. Gott liebt dich, Er kümmert Sich um dich und kennt dich – und deshalb möchte Er, dass du Ihm gehorsam bist.
Wahr ist, dass du Gott vertrauen kannst, auch wenn du Seine Gebote als schwierig oder einschränkend empfindest. Der allmächtige Gott, dem „der ganze Himmel, die Erde und alles, was auf ihr ist, gehören“, hat „deine Vorfahren … geliebt. Und euch, ihre Nachkommen, hat er aus allen Völkern erwählt, wie sich heute zeigt (10,14-15).
Dieser Glaube ist inwendig, nicht nur äußerlich: „Reinigt deshalb eure Herzen“ (10,16). Aber es ist auch ein Glaube, der zur Tat führt. Du bist aufgerufen, Gottes Beispiel zu folgen und den „Witwen und Waisen zu ihrem Recht“ zu verhelfen, den „Ausländer[n] … Nahrung und Kleidung“ zu geben (10,18). Keine Rassendiskriminierung. Den Armen und Ausgegrenzten sollen wir mit besonderer Liebe dienen.
Gott verspricht, wenn du Ihm vertraust und gehorsam bist, wirst du Wachstum und Vermehrung sehen. „Als eure Vorfahren nach Ägypten zogen, waren sie nur 70 Leute. Mittlerweile hat der Herr, euer Gott, euch so zahlreich wie die Sterne am Himmel gemacht“ (10,22).
Gebet
Herr, danke, dass Deine Zuneigung und Liebe auf mich gefallen sind, dass Du mich erwählt hast. Bitte hilf mir heute, auf Deinen Wegen zu gehen und Dir mit ganzem Herzen und ganzer Seele zu dienen. Ich bete, dass Du meine Kirche so zahlreich wie die Sterne am Firmament machst.
Pippa fügt hinzu
Lukas 12,22
„Sorgt euch nicht um Alltägliches - ob ihr genug zu essen oder anzuziehen habt.“
Wie leicht ist es, sich wegen der Figur, des Images, der Gesundheit und Ernährung verrückt zu machen! Ich muss zugeben, dass mein erster Gedanke, wenn ich an ein bevorstehendes Event denke, auch ist, „Was soll ich anziehen?!“
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“