Tag 101

Sieben Möglichkeiten, an Weisheit zuzunehmen

Weisheit Sprüche 9,7-8
Neues Testament Lukas 13,1–3+14-16
Altes Testament 5. Mose 14,1-2

Einführung

Lawrence von Arabien ist einer der erfolgreichste Filme aller Zeiten. Er basiert zu weiten Teilen auf den Aufzeichnungen T.E. Lawrences über seine Zeit in Arabien. Er war britischer Archäologe, Militärstratege (Oberst mit 30 Jahren), aber vor allem bekannt für seinen Einsatz im Nahen Osten im 1. Weltkrieg. In seinen Memoiren aus dem Jahr 1926, erschienen unter dem Titel, Die Sieben Säulen der Weisheit, setzt sich Lawrence mit dem Thema Weisheit auseinander.

Wahrscheinlich hatte Lawrence dabei unseren heutigen Abschnitt im Kopf, „Die Weisheit hat ihr Haus gebaut und ihre sieben Säulen errichtet“ (Sprüche 9,1). In der Bibel steht die Zahl sieben häufig für Vollendung oder Vollkommenheit. Im Buch der Sprüche, in Jesu Lehre und in der Bibel ganz allgemein finden wir viele Säulen der Weisheit. Sieben dieser Säulen finden wir in unseren Texten heute.

Weisheit

Sprüche 9,7-8

7 Wer einen Spötter ermahnt,
 erntet nichts als Verachtung,
 und wer einen gottlosen Menschen tadelt,
 kommt nicht heil davon.
8 Darum weise nie einen Spötter zurecht, sonst hasst er dich.
 Ermahne lieber einen verständigen Menschen,
 denn er wird dich dafür lieben.

Kommentar

Umgang mit Feedback

Es ist sinnlos, auf Kritik von Spöttern einzugehen (9,7). Sie würden uns nur noch mehr dafür hassen. Aber es lohnt sich, den „Weisen“ zu antworten.

Nie sollten wir mit einer „scharfen Antwort”, einer Beleidigung oder „Hass” (9,7-8) antworten, sondern bemüht sein, aus der Kritik zu lernen, damit wir „weiser“ werden und „noch dazu lernen“ (9,9). Tatsächlich sollten wir immer mit „Liebe“ (9,8b) auf „Zurechtweisung“ reagieren.

Das ist alles andere als leicht. Mein erster, natürlicher Impuls ist, um mich zu schlagen oder mich zu rechtfertigen. Der kluge Weg aber ist, von der „Zurechtweisung“ oder Korrektur zu lernen – egal wie schwer es fällt.

Mir ist in den vergangenen Jahren beispielsweise aufgefallen, dass die Prediger, die kein Feedback zu ihren Vorträgen wollen, sich selten verbessern. Jene hingegen, die zu konstruktiver Kritik einladen und sich davon nicht bedroht fühlen, verbessern Art und Effizienz ihres Vortrags häufig sehr schnell.

Gebet

Herr, schenke mir Weisheit, konstruktive Kritik zu üben und sie umgekehrt freundlich anzunehmen.

Neues Testament

Lukas 13,1–3+14-16

1 Zu dieser Zeit kamen Leute zu Jesus und berichteten ihm, dass Pilatus einige Männer aus Galiläa während des Opferdienstes im Tempel hatte umbringen lassen. So hatte sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischt. 2 Da sagte Jesus zu ihnen: »Ihr denkt jetzt vielleicht, diese Galiläer seien schlimmere Sünder gewesen als ihre Landsleute, weil sie so grausam ermordet wurden. 3 Ihr irrt euch! Wenn ihr euch nicht zu Gott hinwendet, dann werdet ihr alle genauso umkommen.

14 Aber der Vorsteher der Synagoge war empört darüber, dass Jesus die Frau am Sabbat geheilt hatte. Er sagte zu den Versammelten: »Die Woche hat sechs Arbeitstage. An denen könnt ihr kommen und euch heilen lassen, aber nicht ausgerechnet am Sabbat!«
15 Doch Jesus, der Herr, erwiderte: »Ihr Heuchler! Ihr bindet doch euren Ochsen oder Esel auch am Sabbat vom Futtertrog los und führt ihn zur Tränke. 16 Und mir verbietet ihr, diese Frau am Sabbat aus der Gefangenschaft des Satans zu befreien! Achtzehn Jahre lang war sie krank. Dabei gehört sie doch wie ihr zu Gottes auserwähltem Volk!«

Kommentar

Reaktion auf Leid

In dieser Passage sehen wir, dass Jesus auf zwei unterschiedliche Arten auf Leid reagiert. Menschen, die litten, begegnete Jesus immer barmherzig, wie beispielsweise bei der Heilung der verkrüppelten Frau (13,10-16). Aber wir sehen auch Seine Antwort auf die Fragen, die das Leid, von dem wir umgeben sind, aufwirft.

„Pilatus hatte einige Leute aus Galiläa ermorden lassen, während sie in Jerusalem im Tempel Opfer darbrachten“ (13,1). Einige fragten Jesus sinngemäß, „Warum lässt Gott dieses Leid zu?“ „War ihr Leid die Folge ihrer Sünde?“

Erwartungsgemäß antwortet Jesus mit großer Weisheit. So viel Leid auf der Welt wird durch die Sünde von uns Menschen verursacht; und wir sind alle schuldig. Trotzdem stellt Jesus klar, dass es keine automatische Verknüpfung von Sünde und Leid gibt. Sie waren keine „größere Sünder gewesen als andere Menschen in Galiläa“ (13,1-2). Jesus weist auch darauf hin, dass Naturkatastrophen nicht zwingend eine Strafe Gottes sind (13,1-5).

Es mag angemessen sein, unser eigenes Herz zu prüfen, wenn wir Leid erfahren. Aber wir müssen sehr vorsichtig damit sein, über andere und warum sie leiden zu urteilen. Jesus hatte kein großes Interesse an philosophischen Erklärungen, warum es Leid gibt. Ihn interessierte vielmehr, wie wir darauf antworten – „Wenn ihr euch nicht ändert…“ (13,3; GNB).

Beschneiden und neu pflanzen

Die Gleichnisse von Feigenbaum (13,6-9), Senfkorn und Sauerteig (18-20) geben uns Weisheit über Wachstum im Reich Gottes. Wir sehen, wann etwas versorgt und gefördert, wann Aktivitäten eingestellt und wann Projekte begonnen werden sollen.

Gott ist geduldig und schenkt uns Menschen so viel Zeit wie möglich umzukehren. Zunächst will der Mann den Feigenbaum einfach fällen, gibt dem Baum dann aber noch eine Chance: „Wenn wir dann im nächsten Jahr Feigen ernten, gut. Wenn nicht, kannst du ihn fällen“ (13,9).

Der Schlüssel ist, „nachsehen, ob er schon Früchte trug“ (13,6). Wenn wir uns z.B. die verschiedenen Dienstbereiche unserer Gemeinde betrachten, dann bringen einige extrem viel Frucht. Andere weniger. Die Versuchung, die weniger Ertragreichen sofort zu beschneiden, ist groß. Doch Jesus mahnt uns zur Geduld: „Wenn wir dann im nächsten Jahr Feigen ernten, gut“ (13,9a). Aber auch diese Geduld währt nicht ewig – manchmal kommt der Augenblick, in dem ein „keine Frucht bringender“ Dienst eingestellt („gefällt“; 9b) werden muss.

Die Gleichnisse von Senfkorn (13,18-19) und Sauerteig (13,20) erinnern daran, dass das Reich Gottes klein anfängt, aber ein großes Wachstumspotential birgt. Das kleine Senfkorn, einmal gepflanzt, „wächst zu einem Baum heran, und die Vögel kommen und finden Schutz in seinen Zweigen“ (13,19). Reich Gottes auszusäen, ist unheimlich wertvoll (Gemeindepflanzungen inbegriffen). Außerdem legt es nahe, geduldig zu warten, bis es sein Potential erreicht hat.

Konflikte ansprechen

Mir persönlich fällt es sehr schwer, Konflikte anzusprechen. Jesus besaß die Weisheit zu wissen, wann Er auf Konfrontation gehen musste. Er stellte die Heuchelei und Doppelmoral derer bloß, die Ihn dafür kritisierten, dass er eine Frau, die seit achtzehn Jahren verkrüppelt war, heilte – weil Er es am Sabbat tat. Er erinnert sie, dass Barmherzigkeit wichtiger ist als Gesetzlichkeit. Wenn sie dieses Prinzip im Umgang mit Tieren pflegen, wie viel mehr sollte es dann Gültigkeit im Umgang Menschen haben (13,15-16)!

Jesu Antwort war klug und brillant; die Menschen „freuten sich“ darüber (13,17).

Sich Jesus zuwenden

Als einige Jesus fragten, „Herr, werden nur wenige errettet werden?“ (13,23), gibt Er eine ganz pragmatische Antwort: „Die Tür zum Himmel ist eng. Bemüht euch hineinzukommen, denn viele werden es versuchen“ (13,24). Mit anderen Worten sagt Er, „Guckt nicht in erster Linie, was die anderen machen, sondern seht zu, dass ihr selbst ins Reich Gottes kommt.“ Du kannst keine Gewissheit für andere haben, nur für dich selbst.

In dem Gleichnis ist es vielen nicht möglich, in das Haus, das das Reich Gottes repräsentiert, hineinzukommen. Der Grund dafür ist, dass sie keine persönliche Beziehung zu Jesus haben. Zweimal sagt der Hausherr (der für Jesus steht) zu ihnen, „Ich kenne euch nicht“ (13,25.27). Zum Reich Gottes zu gehören, bedeutet, sich Jesus zuzuwenden und Ihn zu kennen.

Es hat den Anschein, als würden einige ausgeschlossen, die damit gerechnet hatten, eingelassen zu werden. Aber es scheint auch, als fänden mehr Menschen Einlass, als erwartet. „Aus Ost und West, aus Nord und Süd werden die Menschen kommen und in Gottes neuer Welt zu Tisch sitzen“ (13,29; GNB). Sich Jesus zuwenden und Ihm nachfolgen, ist das Klügste, das wir tun können, auch wenn es sich anfühlt, als seien wir die Minderheit.

Gebet

Herr, ich bitte um Weisheit für all meine Gespräche und Entscheidungen heute. Erfülle mich mit Deinem Heiligen Geist und beschenke mich mit Jesu Weisheit.

Altes Testament

5. Mose 14,1-2

1 Ihr seid Kinder des HERRN, eures Gottes! ... 2 Denn ihr seid ein heiliges Volk, ihr gehört ganz dem HERRN. Er hat euch aus allen Völkern der Welt zu seinem Eigentum erwählt.

Kommentar

Prophetisches Reden prüfen

Wir benötigen Weisheit, die echten von den falschen Propheten zu unterscheiden. Zu den „Propheten“ zählen heute nicht nur die mit der „Gabe der Prophetie“, sondern auch alle, die „im Namen des Herrn“ reden – wie Pfarrer, Pastoren, Prediger, Lehrer und Evangelisten. In all diesen Fällen müssen wir zwischen echt und falsch unterscheiden.

Heute kommen wir zu einer Prüfung für echte Propheten im Alten Testament. Auch wenn ein Prophet Zeichen und Wunder vollbringt, dich dann aber auffordert, „„Kommt, lasst uns anderen Göttern nachfolgen, Göttern, die ihr noch nicht kennt, und sie verehren“, sollt ihr nicht auf die Worte dieses Propheten .. hören“ (13,2-3). Das Volk sollte also den Propheten anhand seiner Lehre prüfen – ob er mit ihr Menschen zu Gott hin oder weg von Ihm führte. Jesus sagt, „Falsche Propheten… man erkennt sie an ihren Früchten“ (Matthäus 7,15-23).

Gott ehren

Du bist ein Kind „des Herrn, eures Gottes“ (14,1) und Kinder Gottes sind „für den Herrn, euren Gott, geheiligt“ (14,2a). Er hat dich „zu seinem Eigentum erwählt“ (2b). Im alten Bund umfasste das strenge Regeln, was man essen durfte und was nicht. Im neuen Bund erklärte Jesus alle Lebensmittel für rein (Markus 7,19).

Im alten wie im neuen Bund wird Gott durch unser Geben geehrt (14,22-23). Geben ist ein Segen. Gott segnet dich, wenn du andere segnest und damit du andere segnen kannst (14,29c). Gottes Vision für Sein Volk ist die einer Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützt (gibt). Wie wir heute schon in den Sprüchen gelesen haben: „Die Ehrfurcht vor dem Herrn ist der Anfang der Weisheit“ (Sprüche 9,10). Und „wenn du weise bist, hast du selber den Nutzen davon“ (Sprüche 9,12).

Gebet

Herr, danke, dass ich Dir gehöre. Lass mich jeden Tag an Weisheit zunehmen.

Pippa fügt hinzu

Als Mensch ohne große akademische Qualifikationen, trösten mich diese Verse:

„Ihr Unerfahrenen - kommt zu mir! … Bleibt nicht länger unvernünftig, fangt ein neues Leben an, werdet reif und besonnen! ... Alle Weisheit beginnt damit, dass man Ehrfurcht vor Gott hat“ (Sprüche 9,4.6.10; Hfa).

Thought for the Day

Du bist ein Kind Gottes. Er hat dich zu Seinem Eigentum erwählt.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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