Tag 105

Wie wir den Titanic-Fehler vermeiden

Weisheit Sprüche 9,13+17–18
Neues Testament Lukas 16,10-13
Altes Testament 5. Mose 22,1-3+8

Einführung

James Cameron, Regisseur des Films Titanic, sagt, „Die Titanic ist eine Metapher für das Leben. Wir alle leben an Bord [der Titanic].”

Als die Titanic 1912 vom Stapel lief, galt sie als ´unsinkbar,´ weil sie mit einer neuen Technologie gebaut worden war. Der Schiffsrumpf war in sechzehn wasserdichte Abteile unterteilt. Bis zu vier von ihnen konnten beschädigt oder sogar geflutet sein, und immer noch würde das Schiff schwimmen.

Tragischer Weise sank die Titanic am 15. April 1912 um 02:20 Uhr nachts und 1.513 Menschen verloren dabei ihr Leben. Damals ging man davon aus, dass nach der Kollision mit einem Eisberg fünf der wasserdichten Abteile voll Wasser gelaufen waren.

Als am 1. September 1985 das Wrack der Titanic am Meeresboden entdeckt wurde, gab es jedoch keine Anzeichen für den langen Riss, den man an der Außenhülle des Schiffes vermutet hatte. Man fand vielmehr heraus, dass die Beschädigung eines der Abteile auf alle anderen Abteile Auswirkungen gehabt hatte.

Viele Menschen begehen denselben, folgenschweren Fehler. Sie glauben, sie könnten ihr Leben in verschiedene „Abteile“ aufteilen. Sie glauben, was sie in einem Lebensbereich tun, habe keine Auswirkungen auf die anderen Lebensbereiche. Rick Warren (von dem ich dieses Bild habe) sagt, „Ein integer gelebtes Leben ist nicht in Abteile unterteilt.“

David bat um ein „ungeteiltes Herz“ (Psalm 86,11; LUT). Er führte sein Volk mit „aufrichtigem Herzen“ (Psalm 78,72). Und Jesus schließlich war „ehrlich und wahrhaftig“ (Matthäus 22,16; Markus 12,14).

Weisheit

Sprüche 9,13+17–18

13 Frau Torheit gleicht einer schamlosen Hure,
 sie ist eine vorlaute Schwätzerin,
 die sich auf nichts versteht.
17 »Das Wasser anderer Leute ist ein Genuss,
 und nichts schmeckt besser als gestohlenes Brot!«
18 Wer auf sie hereinfällt, weiß nicht,
 dass es seinen sicheren Tod bedeutet.
 Alle, die zu ihr gegangen sind,
 ruhen schon im Totenreich.

Kommentar

Integer in Beziehungen

Es ist nicht einfach, in Beziehungen integer (wahrhaftig) zu bleiben. Die Verführungen sind mannigfaltig und die Versuchung groß. „Frau Torheit ist leidenschaftlich und verführerisch“ (9,13a). Sie „ruft den Vorübergehenden zu: „…kehrt bei mir ein…Gestohlenes Wasser erfrischt und Brot, das heimlich gegessen wird, schmeckt gut!““ (9,15a.16a.17).

Doch das ist ein absoluter Irrtum. Warum sollte „gestohlenes” Wasser oder „heimlich“ gegessenes Brot gut sein? Untreue tötet den Geist: „Doch die Menschen erkennen nicht, dass ihre früheren Gäste jetzt alle im Reich des Todes sind“ (9,18).

Paulus schreibt, „Wenn du dich von deiner menschlichen Natur bestimmen lässt, führt das zum Tod. Doch wenn der Heilige Geist dich bestimmt, bedeutet das Leben und Frieden“ (Römer 8,6).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, durch Deinen Geist ein wahrhaftiges Leben zu führen, in dem kein Raum für verborgene Sünde ist, sondern das authentisch und treu ist.

Neues Testament

Lukas 16,10-13

10 Nur wer im Kleinen treu ist, wird es auch im Großen sein. Wenn ihr bei kleinen Dingen unzuverlässig seid, werdet ihr es auch bei großen sein. 11 Geht ihr also schon mit dem Geld, an dem so viel Unrecht haftet, nicht gut und treu um, wer wird euch dann die Reichtümer des Himmels anvertrauen wollen? 12 Wenn ihr schon die Güter nachlässig verwaltet, die Gott euch nur vorübergehend anvertraut hat, wie soll er euch dann die Dinge schenken, die wirklich euch gehören sollen?«
13 »Niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des anderen nicht kümmern können. Er wird sich für den einen einsetzen und den anderen vernachlässigen. Auch ihr könnt nicht gleichzeitig für Gott und das Geld leben.«

Kommentar

Integer im Umgang mit Geld

Über Geld sprach Jesus mehr als über jedes andere Thema (Gebet und Himmelreich eingeschlossen). Zwölf Seiner 38 Gleichnisse handeln von Geld oder Besitz. „Wenn es dir gelingt, dein Verhältnis zum Geld in Ordnung zu bringen, dann hilft dir das, fast alle anderen Bereiche deines Lebens in Ordnung zu bringen“, so Billy Graham.

Im heutigen Abschnitt lehrt Jesus uns die richtige Einstellung zum Geld. Er beginnt mit dem etwas seltsamen Gleichnis vom unehrlichen Verwalter, der für seine Verschlagenheit gelobt wird.

1.\tGeld ist ein Mittel zum Zweck
Die Menschen dieser Welt verstehen oft besser als Kinder Gottes, dass Geld ein Mittel zum Zweck ist; und sie handeln dementsprechend umsichtiger und klüger. Der unehrliche Verwalter wird dafür gelobt, weil er das erkannt hat. Tatsächlich kann Geld ein Mittel mit Ewigkeitswert sein. „Ich sage euch: Nutzt euren weltlichen Besitz zum Wohl anderer und macht euch damit Freunde. Auf diese Weise sammelt ihr euch mit eurer Großzügigkeit Lohn im Himmel an“ (16,9).

In den Gleichnissen vom Festmahl (14,15-24) und dem verlorenen Sohn (15,11-32) lehrte Jesus über das Wunder, dass wir in Ewigkeit bei Ihm sein werden. Hier nun lehrt Er, dass der Einsatz unseres Geldes auf Erden Auswirkungen in der Ewigkeit haben kann. Eines Seiner Hauptanliegen war es, dass das Reich Gottes gepredigt wurde (16,16). Dein Geld kann dafür benutzt werden, um Gottes Herrschaft in das Leben von Menschen zu bringen – was Auswirkungen auf deren Ewigkeit hat.

2.\tGeld ist eine Prüfung
Jesus lobt den durchtriebenen Verwalter nicht für dessen Unehrlichkeit. Das Gegenteil ist der Fall, denn Er sagt dann, „Wer in kleinen Dingen treu ist, wird auch in großen treu sein. Und wer schon in geringen Angelegenheiten betrügt, wird auch bei größerer Verantwortung nicht ehrlich sein“ (16,10).

Sei also ein ehrlicher, vertrauenswürdiger Verwalter von allem, was Gott dir anvertraut hat, auch von deinem Geld. Je zuverlässiger du mit Geld bist, desto mehr „wahre Reichtümer“ wird Er dir anvertrauen.

3.\tGeld ist eine Gefahr
„Niemand kann zwei Herren dienen. Denn man wird immer den einen hassen und den anderen lieben oder dem einen gehorchen, den anderen aber verachten. Ihr könnt nicht Gott und dem Geld zugleich dienen“ (16,13). „In unseren Herzen ist nur Raum für eine allumfassende Leidenschaft; wir können uns nur an einen Herren hängen,“ so Dietrich Bonhoeffer.

Geld ist da, um benutzt, nicht um geliebt zu werden. Liebe nicht das Geld und benutze die Menschen, sondern liebe die Menschen und benutze dein Geld.

Die Gefahr liegt darin, dass Liebe zum Geld zu Hass auf Gott führt. Die Pharisäer hingen sehr am Geld und spotteten über Jesus (16,14). Hab gerade die gegenteilige Haltung zum Geld. „Verachte“ es (16,13). Anders ausgedrückt, achte das Geld gering, indem du freigiebig gibst und deine Liebe nicht auf Geld sondern auf Gott richtest, der „eure .. Herzen kennt“ (16,15).

Gebet

Herr, hilf mir ein guter Verwalter all dessen zu sein, was Du mir anvertraust; ehrlich und vertrauenswürdig. Hilf mir, es großzügig herzugeben und meine Gedanken nicht auf das Geld sondern auf Dich zu richten.

Altes Testament

5. Mose 22,1-3+8

1 Wenn ihr in dem Land, das der HERR, euer Gott, euch gibt, draußen auf dem Feld einen Toten findet und den Mörder nicht kennt, 2 dann ist Folgendes zu tun: Zunächst sollen die führenden Männer und die Richter der umliegenden Städte kommen und feststellen, welche Stadt dem Fundort am nächsten liegt. 3 Hat man die Stadt bestimmt, dann müssen ihre führenden Männer eine junge Kuh holen, die noch keine Arbeit verrichtet und kein Joch getragen hat.
8 HERR, vergib uns! Wir sind doch dein Volk Israel, das du erlöst hast! Bitte zieh uns nicht für das vergossene Blut dieses Unschuldigen zur Rechenschaft!« Wenn die Männer dies befolgen, wird den Einwohnern der Stadt dieser Mord nicht angerechnet.

Kommentar

Ein integrer Lebensstil

Viele dieser Gesetze waren nicht für die Ewigkeit gedacht. Die Speisevorschriften z.B. hatten symbolische Bedeutung und sollten das Volk Gottes zur Reinheit erziehen.

Andere dagegen waren für die damalige Zeit erstaunlich fortschrittlich. So gab es z. B. Grenzen, die bei weiblichen Gefangenen nicht überschritten werden durften (21,10-14); sie durften nicht entehrt oder gedemütigt werden (21,14).

Geschlechtsverkehr sollte in ehrbaren Beziehungen stattfinden. Gott sind Sex vor der Ehe, häufige Partnerwechsel (22,21), Ehebruch (22,22), Vergewaltigung (22,25-27) und Inzest (22,30) nicht gleichgültig. In unserem Abschnitt aus dem Neuen Testament heute äußerte Sich auch Jesus deutlich, dass das Ehegelübde geehrt werden soll (Lukas 16,18).

Für Gott ist auch der Schutz der Schwachen wichtig. Vergewaltigung ist immer ein schreckliches Vergehen, aber in den Gesellschaften der damaligen Zeit verringerten sich dadurch auch die Aussichten der Frau auf eine Heirat. Vor diesem Hintergrund ist die Pflicht des Vergewaltigers zu sehen, eine Entschädigung zu zahlen und die betreffende Frau zu heiraten (22,29). Aus der Parallelstelle in 2. Mose 22,17 geht hervor, dass für die Frau keine Verpflichtung bestand, den Mann zu heiraten. Das Gesetz diente dem Opferschutz und sollte nicht durch eine Zwangsheirat das Leid der Frau noch steigern.

Umsichtiger Umgang mit dem Nachbarn oder Nächsten wurde erwartet (22,1-3). Es reicht nicht, ihnen keinen Schaden zuzufügen. Vielmehr sollen wir ihnen Gutes tun. Bedürftige zu ignorieren, ist falsch. „Verweigert keinem eure Hilfe“ (22,3).

Wir sehen hier den Ursprung für das, was das deutsche Zivilrecht unter der „Einhaltung der Sorgfaltspflicht“ versteht: dafür Sorge zu tragen, dass wir mit unserem Besitz (Haus, Auto, Fahrrad etc.) anderen keinen Schaden zufügen.

Ich finde alle drei Passagen von heute herausfordernd. In vielen Bereichen bleibe ich hinter den Erwartungen zurück. Gibt es Hoffnung?

Mitten zwischen den Vorschriften steht ein Hinweis: „denn ein auf diese Weise [am Baum] Aufgehängter ist von Gott verflucht.“ (21,23). Paulus zitiert diesen Vers im Galaterbrief und erläutert seine Relevanz. Jeder, der nicht alle Gesetze hält, ist unter einem Fluch – einem Fluch des Gesetzes (Galater 3,10). Die gute Nachricht jedoch ist, dass Jesus den Fluch auf Sich nahm und ihn für uns ans Kreuz (den Baum) getragen hat.

„Doch Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes gerettet; am Kreuz nahm er den Fluch auf sich“ (Galater 3,13). In der Folge kann nun jeder – im Glauben – den Heiligen Geist empfangen (Galater 3,14).

Mein Versagen, ein absolut wahrhaftiges Leben zu führen, bedeutet, dass ich das Gesetz nicht halte und folglich unter Gottes Fluch fallen müsste. Aber Jesus wurde zum Fluch für mich am Kreuz. Am Baum (dem Kreuz) hängend nahm Er Gottes Fluch auf Sich für dich und mich, damit wir erlöst und befreit werden und die Verheißung auf den Heiligen Geist empfangen können, der uns hilft, zukünftig vollkommen wahrhaftig zu leben.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du für mich gestorben bist, damit mir vergeben ist und ich Deinen Heiligen Geist empfangen kann. Bitte hilf mir in Deinem Geist wahrhaftig und mit reinem Herzen zu leben.

Pippa fügt hinzu

5. Mose 21,18–21

Mit diesem Abschnitt habe ich große Schwierigkeiten. Jesus ist mir lieber!

Thought for the Day

Liebe nicht das Geld und benutze die Menschen, sondern liebe die Menschen und benutze dein Geld.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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