Tag 134

Wie mit verzweifelten Zeiten fertig werden?

Weisheit Psalm 60,3-6
Neues Testament Johannes 8,3-7+10-11
Altes Testament Richter 16,28

Einführung

„Ich gehe mal davon aus, dass Alpha nur selten, wie bei uns, begleitet von Gewehrfeuer und Bombenalarm stattfindet. Für uns aber ist die Botschaft klar: sie handelt von Hoffnung, Licht und einer Zukunft, denn sie handelt von Jesus.“

Soweit Andrew White, Pastor der St. Georgs Gemeinde in Bagdad, in seinem Brief über Alpha in Bagdad. Die Lage der Gemeinde war verzweifelt. Die Kirche war mehr als einmal das Ziel von Bombenangriffen. Viele Gemeindemitglieder waren umgekommen, einige Gemeindeleiter entführt worden. Für manche, die auch beruflich an Jesus gebunden waren, bedeutet das fast den sicheren Tod. Und doch spricht Andrew White in solch verzweifelten Zeiten davon, dass Jesus Hoffnung, Licht und Zukunft bringt.

David spricht in seinem Psalm von „harten Proben (60,5; GNB). Manchmal in unserem Leben scheint wirklich alles zu misslingen. Vielleicht geht es dir gerade so – ein gesundheitliches Problem, ein Verlust, die Pandemie, eine kaputte Beziehung, Schwierigkeiten bei der Arbeit, in der Familie, finanzielle Probleme oder eine Mischung aus alledem. Aber selbst in verzweifelten Zeiten kannst du die drei Tugenden – Glaube, Liebe und Hoffnung – finden.

Weisheit

Psalm 60,3-6

3 Gott, du hast uns aufgegeben:
 Unsere Truppen wurden zersprengt und aufgerieben.
 Wir haben deinen Zorn zu spüren bekommen,
 doch nun richte uns wieder auf!
4 Du hast das Land erschüttert und zerrissen;
 heile seine Risse, damit es nicht zerbricht!
5 Du hast dein Volk hart geschlagen,
 wie betrunken torkeln wir umher.
6 All denen aber, die Ehrfurcht vor dir haben,
 hast du ein Warnzeichen gegeben. So konnten sie fliehen
 und den Pfeilen ihrer Verfolger entkommen.

Kommentar

Hoffen trotz offensichtlicher Niederlage

Manchmal sieht es nach einer Niederlage für Gottes Volk aus. Während einige Teile der Erde, wie z.B. Asien, eine große Erweckung erleben, ist dagegen z.B. in Westeuropa die Zahl der Gottesdienstbesucher schon lange rückläufig. Kirchen werden geschlossen. Der christliche Glaube verliert an Bedeutung.

Das Gottesvolk erlebt immer wieder verzweifelte Momente. Der Psalm ist die Klage einer Nation nach einer Niederlage. Das Volk Gottes fühlte sich von Gott verlassen. David sagt, „Du warst streng mit uns“ (60,5a).

Er vergleicht die Verzweiflung und Unsicherheit mit einem Erdbeben (60,4). Wir verwenden heute dasselbe Bild, um Erschütterungen in allen möglichen Lebensbereichen, nicht nur im wörtlichen Sinne, zu beschreiben und nehmen Worte wie „erschüttert“ und „zerbrochen“, um Unsicherheiten in Wirtschaft, Firmen, Ehe und Gemeinschaften zu bezeichnen.

Aber es gibt Hoffnung. David schreibt, „Doch für die, die dich ehren, hast du ein Zeichen gegeben, zu dem sie sich vor den Feinden flüchten konnten“ (60,6). Der Herr hat einen Ort geschaffen, an dem Sein Volk Zuflucht unter Seinem Schutz findet. Mit poetischen Worten beschreibt er die Zuversicht, die wir auch in verzweifelten Zeiten in Gott haben können.

Gebet

Danke, Herr, dass ich auch in verzweifelten Zeiten bei Dir Zuflucht und Schutz finde.

Neues Testament

Johannes 8,3-7+10-11

3 Da schleppten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau heran, die beim Ehebruch überrascht worden war. Sie stellten sie in die Mitte, wo sie von allen gesehen werden konnte, 4 und sagten zu Jesus: »Lehrer, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt. 5 Im Gesetz hat Mose uns befohlen, eine solche Frau zu steinigen. Was meinst du dazu?« 6 Sie fragten dies, um Jesus auf die Probe zu stellen und ihn dann anklagen zu können. Aber Jesus bückte sich nur und schrieb mit dem Finger auf die Erde.

7 Als sie nicht lockerließen, richtete er sich auf und sagte: »Wer von euch noch nie gesündigt hat, soll den ersten Stein auf sie werfen!«

10 Da richtete er sich erneut auf und fragte sie: »Wo sind jetzt deine Ankläger? Hat dich denn keiner verurteilt?«

11 »Nein, Herr«, antwortete sie. »Ich verurteile dich auch nicht«, entgegnete ihr Jesus. »Du kannst gehen, aber sündige nun nicht mehr!«

Kommentar

Liebe statt Verurteilung

Ist außerehelicher Geschlechtsverkehr in Ordnung? Oder ist es Sünde? Wenn ja, wie behandeln wir dann Menschen, die sich dieser Sünde schuldig gemacht haben?

Diskussionen über Sexualethik füllen die Medien unserer Zeit. Was Jesus dazu zu sagen hatte, ist heute noch so aktuell wie vor 2.000 Jahren. Was Jesus sagte, sind die großartigsten Aussagen, die jemals gemacht worden sind. Worte, die man eben von Gott erwarten darf! Die Männer der Tempelwache verkündeten, „Noch nie haben wir einen Menschen so sprechen hören“ (7,46). (Ist es nicht schade, dass viele religiöse Führer Jesus nicht erkannten? 7,49).

Wie verzweifelt muss diese Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war, gewesen sein? Verzweiflung kann durch eine Niederlage ausgelöst werden. Oder auch durch moralisches Versagen. Sie hatte wohl beides erlebt und war erfüllt von Scham und musste mit ihrem Tod rechnen.

Die sie verurteilten, versuchten Jesus eine Falle zu stellen. Wieder gibt Jesus eine der weltweit brillantesten und am häufigsten zitierten Antworten: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie“ (8,7; LUT).

Jesus entschuldigte weder ihren Ehebruch, noch betrachtete Er ihn als unverzeihliche Sünde. Er zeigte, wie leicht es ist, andere für etwas zu verurteilen, dessen wir uns im Herzen selbst schuldig machen (8,7-9). Das kann sich auf viele Bereiche unseres Lebens beziehen. Bevor wir andere kritisieren, lohnt es sich, erst einmal uns selbst zu prüfen, ob wir diesbezüglich „ohne Sünde“ sind.

Wenn wir andere anklagen und verurteilen, projizieren wir auf sie, was wir an uns selbst ablehnen.

„Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen.“ Hinsichtlich sexual-ethischer Fragen enthüllt ein Blick in unser eigenes Herz oft, dass wir von viel Glas umgeben sind.

Alle Ankläger der Ehebrecherin wurde durch Jesu Worte überführt; „schließlich war Jesus allein mit der Frau“ (8,7-9). Er fragt sie, „Hat dich keiner von ihnen verurteilt?“ (8,10). Als sie, „Niemand, Herr“ antwortete, erwiderte Jesus, „Dann verurteile ich dich auch nicht…Geh und sündige nicht mehr“ (8,11).

Schuldgefühle sind etwas Furchtbares. Geächtet zu werden, ist ein schrecklicher Zustand. Wie erstaunlich müssen da Jesu Worte für sie geklungen haben: „Dann verurteile ich dich auch nicht“. Weil Jesus der Einzige ohne Sünde war, wäre Er der Einzige gewesen, ´Steine zu werfen´; aber Er tat es nicht.

Seine Worte sind unglaublich ausgewogen, eine einzigartige Mischung aus Weisheit, Gnade, Mitgefühl und Barmherzigkeit. Jesus hätte nicht deutlicher sagen können, dass Ehebruch Sünde ist. Trotzdem verurteilt Er sie in keiner Weise. Das ist die Botschaft des Neuen Testaments: „für die, die zu Christus Jesus gehören, [gibt es] keine Verurteilung mehr“ (Römer 8,1). Weil Jesus am Kreuz für uns gestorben ist, ist dir und mir vollkommen vergeben, egal wie tief wir gefallen sind.

Aber das ist kein Grund, weiterhin zu sündigen. Jesus heißt ihre Sünde nicht gut. Sondern Er sagt zu ihr, „Geh und sündige nicht mehr“ (8,11). Wenn wir unsere eigene Schuld erkennen und darüber verzagen, dann wird uns Jesus nicht verurteilen, sondern sagen, „Geh und sündige nicht mehr.“

Jesu Worte sind wie immer motiviert von Liebe und Mitgefühl. Folge Seinem Vorbild.

Leicht verfällt man in eines der beiden Extreme. Entweder verurteilen wir die Menschen für ihre Sünde, oder wir dulden sie. Liebe tut weder das eine noch das andere, weil Sünde Menschen verletzt. Wenn wir wie Jesus lieben wollen, dürfen wir Sünde weder gutheißen, noch die Menschen ihretwegen verurteilen, sondern die Menschen (uns eingeschlossen) liebevoll zu einem Leben ohne Sünde auffordern.

Das griechische Wort für „vergeben“ bedeutet auch „freisetzen“. Jesus kam, um dich in der Kraft des Heiligen Geistes freizusetzen. Du bist befreit zu lieben, wie Gott liebt. Vergebung steht im Zentrum jeder Beziehung; sie ist die Essenz der Liebe.

Gebet

Danke, Herr, dass es für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr gibt. Danke, dass Du gestorben bist, damit ich von meiner Schuld reingewaschen, dass mir vergeben ist und ich freigesprochen werde. Bitte hilf mir, die Menschen so zu lieben wie Du es tust.

Altes Testament

Richter 16,28

28 Simson betete: »HERR, mein Gott, erinnere dich an mich! Bitte gib mir noch dies eine Mal so viel Kraft wie früher! Ich will mich wenigstens dafür rächen, dass sie mir die Augen ausgestochen haben.«

Kommentar

Im Chaos am Glauben festhalten

Das waren verzweifelte Zeiten. Wie ein Refrain zieht sich die Aussage, „Damals hatte Israel noch keinen König, deshalb tat jeder, was er für richtig hielt“ (17,6) durch das Buch der Richter. Chaotische Zeiten.

In diesen verzweifelten Zeiten richtete Gott Richter wie Simson auf. „Simson war 20 Jahre lang Richter in Israel gewesen“ (16,31) und zählt zu den Glaubenshelden (Hebräer 11,32).

Gesalbt mit dem Heiligen Geist gebrauchte Gott ihn mächtig. Aber seine Schwäche ließ ihn in Unzucht (er verkehrte mit einer Prostituierten; 16,1-3) und Betrug (16,4-10) abgleiten. Sein ständiger Ungehorsam brachte Gott an Seine Grenzen, und dann hatte „der Herr ihn verlassen“ (16,20).

Gott verlieh Simson außergewöhnliche Kraft. Diese war jedoch unmittelbar abhängig von seinem Gehorsam. Gott hatte ihm geboten, sein Haar nicht zu schneiden. Solange er Gottes Gebot hielt, besaß er diese übernatürliche Stärke.

Egal wie großartig ein Mann oder eine Frau Gottes ist, dürfen wir nie vergessen, dass die Kraft von Gott allein kommt. Jesus sagte, „ohne mich könnt ihr nichts ausrichten“ (Johannes 15,5; GNB). Verlass dich niemals auf frühere Siege, sondern lieber auf Gott, der sie dir geschenkt hat.

Nachdem er hartnäckig in Versuchung geführt worden war, brach Simson schließlich ein und verriet Delila das Geheimnis seiner Stärke – obwohl ihm da schon hätte klar sein müssen, dass sie ihr Wissen gegen ihn verwenden würde. Sie schnitt sein Haar ab, und vorbei war es mit seiner Stärke.

Nicht nur die Zeit als solche war chaotisch, auch Simsons Leben erreichte einen verzweifelten Höhepunkt. Er war gefangen, blind und seine Schergen wollten „ihren Spaß mit ihm haben“ (16,21-25).

Mitten in seiner Verzweiflung betete Simson zu Gott: „Allmächtiger Herr, erinnere dich an mich. O Gott, gib mir noch ein einziges Mal Kraft, damit ich, o Gott, mich an den Philistern für den Verlust meiner Augen rächen kann“ (16,28). Und Gott erhörte seine Bitte. Es ist doch erstaunlich, dass Gott Simsons Gebet trotz all seines Versagens erhörte. Wie deine Lage auch aussieht, was auch immer du getan hast: es ist nie zu spät, zu Gott zurückzukehren.

Gebet

Herr, danke, dass ich in Deiner Gegenwart Zuflucht finde; dass Du mein verzweifeltes Rufen immer hörst. Herr, ich bitte Dich, hilf …

Pippa fügt hinzu

Richter 16,1–17,13

Simson war ein außergewöhnlicher Anführer. So wie Hulk aber mit einem schlechten Geschmack bei Frauen.

Er verliebte sich in Delila, eine herzlosen Frau. Sie hatte keine Skrupel den Mann zu verraten, der sie liebte. Warum verriet er ihr nur sein Geheimnis, nachdem sie ihn schon dreimal verraten hatte? Er muss doch gewusst haben, dass ihr nicht zu trauen war. Er war körperlich so stark, aber wenn es um Frauen ging, war er schwach. Er ist nicht der erste Anführer, dem eine Frau zum Verhängnis wurde.

Thought for the Day

Wie deine Lage auch aussieht, was auch immer du getan hast: es ist nie zu spät, zu Gott zurückzukehren.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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