Tag 190

Hör Gott zu

Weisheit Psalm 81,9–15
Neues Testament Apostelgeschichte 26,24-25+28-32
Altes Testament 2. Könige 17,14-15+39

Einführung

Zuhören ist in allen unseren Beziehungen wichtig. Der Philosoph und Theologe, Paul Tillich, prägte den Satz, „Die Pflicht der Liebe ist es zuzuhören.“

Es gibt richtig gute Zuhörer. „Das Erfolgsrezept für den Umgang mit Menschen“, so General George Marshall, „lautet:

  • Höre dir ihre Geschichte an
  • Höre dir ihre ganze Geschichte an
  • Höre dir zuerst ihre ganze Geschichte an.“
\t Gott zuzuhören, ist ein wichtiger Schlüssel für unsere Beziehung mit Ihm. „Zuhören“ bedeutet, aufmerksam hinzuhören. Gebet bedeutet, Gott *zuerst unsere ganze Aufmerksamkeit* zu schenken.
Weisheit

Psalm 81,9–15

9 Höre, mein Volk; lass dich warnen, Israel!
  Wenn du doch auf mich hören würdest!
10 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben,
  wie sie bei fremden Völkern verehrt werden –
  bete solche Götzen nicht an!
11 Denn ich bin der HERR, dein Gott,
  ich habe dich aus Ägypten herausgebracht.
  Von mir sollst du alles erwarten, und ich werde dir geben, was du brauchst!
12 Aber mein Volk hat nicht auf mich gehört,
  sie haben nicht mit sich reden lassen.
13 Da überließ ich sie ihrer Starrköpfigkeit,
  und sie machten, was sie wollten.
14 Wenn doch mein Volk auf mich hören wollte!
  Wenn doch Israel nach meinen Geboten lebte!
15 Dann würde ich seine Feinde sofort in die Knie zwingen
  und alle niederwerfen, die Israel unterdrücken.«

Kommentar

Höre, wie Gott durch die Psalmen zu dir spricht

Wir kennen alle den Hunger, der sich nur durch Essen stillen lässt. Daneben gibt es auch einen geistlichen Hunger, der nur gestillt wird, wenn wir auf Gott hören. Gott sagt, „Wenn du doch auf mich hören würdest…“ (81,9b).

Gottes Wort stillt deinen geistlichen Hunger. Er verspricht, „Öffne deinen Mund weit, ich will ihn mit guten Dingen füllen“ (81,10). Wenn du auf Ihn hörtest, „würde [er dich] mit den köstlichsten Speisen versorgen und mit wildem Honig aus dem Felsen sättigen“ (81,17).

Einerseits sagt Er, „Hör auf mich“ (9a). Gott will dein Bestes und warnt dich davor, Ihn zu ignorieren. Er fährt fort, „Aber mein Volk wollte nicht hören und Israel wollte mir nicht gehorsam sein. Deshalb überließ ich es seiner Blindheit und Verstocktheit und ließ es nach seinen eigenen Wünschen leben“ (81,12-13). Nicht auf Gott zu hören, hat zur Folge, dass Er uns die Konsequenzen unserer Taten spüren lässt (s. auch Römer 1,24.26).

Andererseits verspricht Er, dass Er für dich eintreten wird, wenn du auf Ihn hörst: „Wenn mein Volk doch auf mich hören würde! Wenn Israel mir doch gehorchen und sich doch an meine Wege halten würde! Wie schnell würde ich dann seine Feinde unterwerfen“ (14-15a).

Gebet

Danke, Herr, dass ich Dir jeden Tag zuhören kann und dass Dein Wort mich wie die köstlichste Speise sättigt. Hilf mir, genau hinzuhören, was Du mir sagst und darauf zu vertrauen, dass Du für mich eintreten wirst.

Neues Testament

Apostelgeschichte 26,24-25+28-32

24 An dieser Stelle unterbrach ihn Festus erregt: »Du bist wahnsinnig, Paulus! Vor lauter Studieren hast du den Verstand verloren!« 25 Doch Paulus erwiderte: »Ich bin nicht wahnsinnig, verehrter Festus. Meine Worte sind wahr und vernünftig. 28 Jetzt sagte Agrippa: »Es fehlt nicht viel, und du überredest mich noch, ein Christ zu werden!« 29 »Ich bete zu Gott«, entgegnete Paulus, »dass nicht nur du, sondern alle hier über kurz oder lang Christen würden wie ich – allerdings ohne Fesseln!« 30 Da erhoben sich der König, der Statthalter, Berenike und alle anderen. 31 Nach der anschließenden Beratung erklärten sie einstimmig: »Dieser Mann hat nichts getan, wofür er die Todesstrafe oder Haft verdient hätte.« 32 »Wir könnten diesen Mann freilassen«, meinte Agrippa zu Festus, »hätte er nicht verlangt, dass sein Fall vor dem Kaiser verhandelt wird.«

Kommentar

Höre, wie Gott durch die Apostel zu dir spricht

Der Apostel Paulus war ein Botschafter Gottes. Gott sprach durch ihn. Wer Paulus in diesem Abschnitt zuhörte, hatte die Möglichkeit, Gott reden zu hören.

Der Offizier, der auf der Überfahrt nach Rom für Paulus verantwortlich war, „hörte mehr auf den Steuermann und den Schiffseigner als auf Paulus“ (27,11). Nicht auf Paulus zu hören, wäre beinahe böse ausgegangen.

Im ersten Teil des Abschnitts steht Paulus in Ketten vor Festus und Agrippa. Er erzählte ihnen die gute Nachricht von Jesus, Seinem Tod und Seiner Auferstehung, worauf Festus erwiderte, „Paulus, du bist verrückt. Das viele Studieren hat dir wohl den Verstand geraubt!“ (26,24). Schon immer hielten uns manche Menschen für ein bisschen durchgeknallt.

Paulus antwortete, „Ich bin nicht verrückt, ehrwürdigster Festus. Was ich sage, ist wahr und meine Worte sind vernünftig“ (26,25). Er sagte nicht, „Stimmt, das klingt alles ziemlich verrückt, aber ich glaube es halt.“ Er bestritt vehement jede Andeutung, dass seine Überzeugung irrational sei.

Er argumentierte sogar, dass sein Glaube rational begründet ist. Es gibt gute Gründe zu glauben, dass Jesus Christus von den Toten auferstanden ist. Was wir glauben, ist „wahr und … vernünftig“ (26,25). Wir sollten keine Angst davor haben, logische und vernünftige Argumente zu äußern. Das Evangelium muss intelligent präsentiert werden.

Vernunft alleine reicht aber nicht aus. Bevor ich Christ wurde, hatte ich mir auch schon die Argumente und Gründe, die für den Glauben sprachen angehört. Nicht alle meine Fragen waren dabei beantwortet worden. Trotzdem tat ich den Glaubensschritt auf Grundlage dessen, was ich über Jesus gehört hatte. In dem Moment, als ich diesen Schritt ging, wurden mir die Augen geöffnet und ich begriff, was ich zuvor nicht hatte sehen können.

Mit Vernunft kommen wir nur ein Stück weit. Aber wenn wir wie Paulus die Menschen überzeugen wollen, Jesus nachzufolgen, ist es wichtig, ihnen die Botschaft von Jesus wahr und vernünftig zu erklären.

Agrippas Reaktion auf Paulus war, „„Meinst du wirklich, du kannst so leicht einen Christen aus mir machen?“ Paulus entgegnete: „Ob leicht oder nicht, jedenfalls bete ich zu Gott, dass sowohl du als auch jeder Einzelne der Zuhörer hier so werde wie ich - nur ohne diese Ketten““ (26,28-29).

Paulus war gleichgültig, ob die Menschen durch eine Krise (leicht) oder einen längeren Prozess (nicht so einfach) Christ wurden. Er tat alles in seiner Macht Stehende, sie von Jesus zu überzeugen, so wie er es war. Er schämte sich nicht zu beten, dass die Menschen wie er würden (Galater 4,12).

Paulus hatte nichts getan, was Gefängnis oder Tod rechtfertigte (26,31). Trotzdem hielten ihn die Behörden aus fadenscheinigen Gründen weiter fest (26,32). Das war ungerecht und unvernünftig. Und es muss Paulus extrem frustriert haben.

Und doch haben wir heute, fast 2.000 Jahre später, die Möglichkeit, durch die Worte, die Paulus redete, Gott zu hören.

Gebet

Herr, lass uns so leidenschaftlich glauben wie Paulus, damit die Menschen, denen wir die frohe Botschaft von Jesus erzählen, erkennen, dass sie Gott hören.

Altes Testament

2. Könige 17,14-15+39

14 Aber sie wollten nicht hören. Wie ihre Vorfahren, die sich vom HERRN abgewandt hatten, hielten auch sie stur an ihrem verkehrten Treiben fest. 15 Sie schlugen Gottes Gebote und Warnungen in den Wind und verachteten den Bund, den er mit ihren Vorfahren geschlossen hatte. Sie liefen nichtigen Götzen nach und wurden dadurch selbst zunichte; ja, sie machten es genauso wie ihre Nachbarvölker, obwohl der HERR es ihnen verboten hatte. 39 Allein vor mir, dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr Ehrfurcht haben. Nur ich kann euch aus der Hand eurer Feinde retten.«

Kommentar

Höre, wie Gott durch die Propheten zu dir spricht

Gott ließ zu, dass Israel in Gefangenschaft kam und ins Exil geführt wurde, weil es sich weigerte, auf Ihn zu hören.

Dieser Abschnitt in 2. Könige lässt sich mit den Worten „das Volk wollte nicht hören“ zusammenfassen (17,14.40). Wir sahen gestern, dass alle Schwierigkeiten, vor denen die Könige und das Volk standen, die Folge dessen waren, dass sie nicht auf Gott hören wollten.

Gott redete zu Seinem Volk durch Seine Diener, die Propheten. „Wieder und wieder hatte der Herr seine Propheten und Seher geschickt, die Israel und Juda warnten…Aber die Israeliten wollten nicht hören“ (27,13-14).

Deshalb mussten sie ins Exil: „Dies alles war geschehen, weil die Israeliten gegen den Herrn, ihren Gott, gesündigt hatten…Die Israeliten taten vieles, was den Herrn beleidigte“ (27,7-9; Hfa).

„Sie folgten dem Vorbild der Völker um sie herum und verschlossen ihre Ohren gegen das Verbot des Herrn, fremde Bräuche nachzuahmen“ (27,15). Weil sie nicht zuhörten, verlor das Volk Israel Gottes Gegenwart und wurde ins Exil nach Assyrien geschickt: „[Er] ließ sie schließlich alle aus seiner Nähe wegschaffen … So vertrieb sie der Herr aus seiner Nähe“ (27,20.23; GNB).

Wie auch wir allzu oft waren sie nicht konsequent genug gegen die Sünde in ihrem Leben vorgegangen: „Sie beteten zwar auch den Herrn an, aberObwohl sie den Herrn anbeteten, hielten sie also weiterhin an ihren Göttern fest…“ (27,32). „Und genau das tun ihre Nachkommen bis heute“ (27,40).

Stellst du manchmal an dir fest, dass dein Herz geteilt ist? Einerseits möchtest du Gott nachfolgen, aber da sind auch noch deine eigenen Wünsche. Hüte dich vor Selbstzufriedenheit und Nachlässigkeit. Sie öffnen der Sünde Tür und Tor. Lass nicht zu, dass der Feind dich dazu bringt, gegen Gott zu rebellieren.

Gott möchte uns immer segnen. Seine Gebote und Weisungen sind uns gegeben, damit wir aufblühen (siehe 5. Mose 6,1-3).

Das wird ersichtlich am Schicksal der verschiedenen Könige Israels und Judas. Der Autor von 1. und 2. Könige gibt uns jeweils eine knappe Einschätzung, ob ein König tat, was dem Herrn gefiel oder nicht. Alle König Israels werden mit den Worten beschrieben: „[er] tat, was dem Herrn missfiel“ (17,2). Das führt zu der frühen Zerstörung des Reiches (17,8).

Dagegen wird rund die Hälfte aller Könige Judas weitgehend positiv beschrieben (die andere eher negativ). Unter den „guten“ Königen gedieh Juda, und seine Geschichte ist viel länger und positiver als die Israels. Auch regierten die „guten“ Könige in der Regel länger als die „bösen Könige“. Die zwölf bösen Könige regierten zusammen insgesamt 130 Jahre, die zehn guten Könige dagegen über 343 Jahre. Doch auch die guten Könige hatten Probleme zu bewältigen. Gott nachzufolgen ist keine Garantie für ein einfaches Leben. Aber ihr Leben ist eine starke Erinnerung, wie viel Segen und Weisheit es mit sich bringt, auf Gott zu hören.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, genau hinzuhören, was Du sagst. Erlöse mich von meiner verborgenen Schuld. Lass mich nicht zögern, Dich um Hilfe zu bitten, damit ich der Sünde keine Möglichkeit gebe, sich in mein Leben einzuschleichen. Bitte hilf mir, Herr, nicht einfach zu tun, was die Menschen um mich her tun, sondern hilf mir, auf Deine Stimme zu hören, Dir nachzufolgen und mich an Deiner Gegenwart in mir zu freuen.

Pippa fügt hinzu

2. Könige 17,41

„Die Völker beteten zwar den Herrn an, aber ebenso auch ihre Götzen. Und genau das tun ihre Nachkommen bis heute.“

Manchmal lasse ich mich während des Lobpreises ablenken von einem hübschen Paar Schuhe oder der Frage, ob ich lieber Fisch oder Hähnchen zum Mittagessen kochen soll! Mein Herz ist doch auch ziemlich geteilt.

Thought for the Day

„Die Pflicht der Liebe ist es zuzuhören.“ – Paul Tillich

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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