Vier gottgefällige Opfer
Einführung
Heute erkenne ich, wie viele Opfer meine Eltern für meine Schwester und mich gebracht haben Ich wünschte, ich hätte es damals mehr zu schätzen gewusst. Meine Eltern kamen noch aus einer Generation, die wusste, was Opferbringen bedeutet. Beide waren im 2. Weltkrieg. Viele ihrer Zeitgenossen hatten ihr Leben für ihre Landsleute geopfert. Der Gedanke, Opfer zu bringen, egal ob große oder kleine, ist unserer Generation heute eher fremd.
Am häufigsten ist in der Bibel im Alten Testament von „Opfern“ die Rede. Diese Stellen weisen auf Jesu Opfertod für uns am Kreuz hin. Im Neuen Testament beziehen sich diese Referenzen fast ausschließlich auf das Opfer Jesu. Jesu Tod, das eine, vollkommene Opfer, erfüllt alle Vorbereitungen und Ankündigungen des Alten Testaments. Wir müssen keine Opfer für unsere Schuld mehr darbringen. Dennoch erwähnt das Neue Testament vier gottgefällige Opfer, die du bringen kannst.
Psalm 89,34–36
34 Aber meine Gnade will ich David nie entziehen,
meine Zusagen werde ich halten.
35 Meinen Bund mit ihm werde ich niemals brechen,
was ich versprochen habe, nehme ich nicht zurück!
36 Ein für alle Mal habe ich einen Eid geschworen
und bürge dafür mit meinem heiligen Namen:
Nie werde ich David täuschen!
Kommentar
Danke Gott für Jesu Opfer
Gott ist heilig (89,36) und liebevoll. Gott liebte David und sagte, „ich will nicht aufhören, ihn zu lieben“ (34a).
In Seiner Liebe schloss Gott einen Bund mit David und Seinem Volk. Es war ein Gnadenbund, der allerdings verlangte, dass sie das Gesetz hielten. Was aber würde passieren, wenn sie das Gesetz nicht hielten? „Doch wenn seine Söhne mein Gesetz vergessen und nicht nach meinen Geboten handeln, wenn sie meinen Ordnungen nicht gehorchen und meine Bestimmungen nicht halten“, erfordert das eine Strafe (89,33).
Das Neue Testament lehrt, dass Gott in Person Seines Sohnes Jesus Christus kam, um das Opfer für unsere Sünde auf Sich zu nehmen. Durch dieses Opfer fanden Gottes Liebe und Heiligkeit sowohl ihren Ausdruck als auch vollkommene Erfüllung. Du musst keine weiteren Opfer mehr bringen.
Gebet
Ich danke Dir so sehr, Herr, für Jesu Opfer für mich am Kreuz. Danke, dass keine weiteren Opfer für meine Schuld und Sünden erforderlich sind.
Römer 12,1-2+9-13+17-18+21
1 Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe. 2 Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt. 9 Eure Liebe soll aufrichtig sein. Und wie ihr das Böse hassen müsst, sollt ihr das Gute lieben. 10 Seid in herzlicher Liebe miteinander verbunden, gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen. 11 Bewältigt eure Aufgaben mit Fleiß und werdet nicht nachlässig. Lasst euch ganz von Gottes Geist durchdringen und dient Gott, dem Herrn. 12 Seid fröhlich in der Hoffnung darauf, dass Gott seine Zusagen erfüllt. Bleibt standhaft, wenn ihr verfolgt werdet. Und lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen. 13 Helft anderen Christen, die in Not geraten sind, und seid gastfreundlich! 17 Vergeltet niemals Unrecht mit neuem Unrecht. Verhaltet euch gegenüber allen Menschen vorbildlich. 18 Soweit es irgend möglich ist und von euch abhängt, lebt mit allen Menschen in Frieden. 21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute.
Kommentar
Bring gottgefällige Opfer
In diesem Abschnitt sehen wir vier Opfer, die du als Antwort auf Jesu Opfer für dich bringen kannst:
1. Opfere mit deinen Lippen
Im Hebräerbrief heißt es, „So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen…denn solche Opfer gefallen Gott“ (Hebräer 13,15-16; LUT).
Der größte Teil der ersten elf Kapitel des Römerbriefes handelt von Jesu Opfer für uns. Nachdem Paulus nun alles dargelegt hat, was Gott für uns getan hat, antwortet er mit einem Lobopfer (11,33-36).
2. Gib Ihm dein Leben
Paulus schreibt, „Weil Gott so barmherzig ist, fordere ich euch nun auf, liebe Brüder, euch mit eurem ganzen Leben für Gott einzusetzen. Es soll ein lebendiges und heiliges Opfer sein - ein Opfer, an dem Gott Freude hat. Das ist ein Gottesdienst, wie er sein soll“ (12,1).
Gott will, dass du dich Ihm ganz, mit deinem ganzen Leben gibst – mit deiner Zeit, deinen Ambitionen, Besitz, Ohren, Mund und deiner Sexualität – ebenso wie mit deinem Verstand, deinen Gefühlen und Einstellungen. Paulus‘ Beschreibung des lebendigen Opfers erinnert uns, dass du Gott dein Leben lang dein ganzes Leben geben sollst.
In der The Message Bible schreibt Eugene Peterson sinngemäß, „Nimm deinen alltägliches Leben – dein Schlafen, Essen, Arbeiten und dein Umhergehen – und bring es vor Gott als Opfer“ (12,1).
Im Alten Testament wäre der Ausdruck „lebendiges Opfer“ ein Widerspruch an und für sich gewesen. Zweck eines Opfers war, dass es getötet wurde. Jago Wynne schreibt, „Es ist heute keine gottesdienstliche Handlung mehr, ein Opfer zu bringen, sondern selber eines zu sein. Wir bleiben am Leben. Wir geben uns ganz. Unsere Anbetung besteht darin, was ich mit meiner Zunge sage... was ich mir ansehe…was ich denke… wohin ich gehe.“
3. Opfere deine „Ausbeute“
Großzügiges Geben ist ein weiteres Opfer im Neuen Testament. Paulus ermutigt zum Opfer durch großzügige Unterstützung für die Nöten anderer (12,8): „Wenn andere Gläubige in Not geraten, steht ihnen zur Seite und helft ihnen“ (13a). „Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit den anderen zu teilen, denn über solche Opfer freut sich Gott“ (Hebräer 13,16).
Selbst unseren Feinden sollen wir großzügig geben: „wie es in der Schrift heißt: „Wenn dein Feind hungrig ist, gib ihm zu essen. Wenn er durstig ist, gib ihm zu trinken, und er wird beschämt darüber sein, was er dir angetan hat““ (12,20).
4. Opfere deine Liebe
Paulus nennt viele Beispiele aufopferungsbereiter Liebesdienste (12,9-21).
„Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit den anderen zu teilen, denn über solche Opfer freut sich Gott“ (Hebräer 13,16).
„Gutes zu tun“ bedeutet aufzugeben, was nicht gut ist. „Deshalb orientiert euch nicht am Verhalten und an den Gewohnheiten dieser Welt“ (12,2). Auch wenn Gott uns nur bittet, die schlechten Dinge aufzugeben, kann uns der Preis hoch erscheinen, weil die Sache, oberflächlich betrachtet, attraktiv ist. Reue ist ein enorm positives Wort, aber manchmal ist damit ein großes Opfer verbunden.
Zu aufopfernder Liebe gehört, dass wir Gott erlauben, uns vollkommen zu verändern. Unsere Liebe soll echt, „ohne Falsch“ (LUT) sein (12,9). Das griechische Wort für „echt“ bedeutet „ungeheuchelt“ (siehe ELB, SLA, NGÜ).
Viele Beziehungen sind ziemlich oberflächlich. Wir setzen eine Maske auf, um uns zu schützen. Wenn wir das bei Regierungen sehen, sprechen wir von einer „180 Grad Wende“. Wenn wir es selbst tun, nennen wir es „Image“; wir projizieren etwas. De facto sagen wir damit, „Mir gefällt nicht, wie ich wirklich bin. Also gebe ich vor, anders zu sein.“
Wenn es dein Gegenüber ebenso macht, treffen nur zwei „Masken“ aufeinander, und die zwei echten Menschen begegnen sich nie. Das ist das Gegenteil „aufrichtiger Liebe“. Echte Liebe bedeutet, die Maske fallen zu lassen; dich trauen dein wirkliches Ich zu zeigen. Wenn du weißt, dass Gott dich liebt, so wie du bist, bist du frei, deine Maske abzulegen.
Deine Beziehungen erhalten dadurch eine ganz neue Tiefe und Echtheit. Anstatt unsere Mitmenschen mit unserer Fassade zu beeindrucken, zeigen wir uns, wie wir wirklich sind, mit all unseren Fehlern. Unsere Verletzlichkeit lässt uns nahekommen.
Paulus ermahnt die Christen, in Harmonie zusammenzuleben, hilfsbereit (12,13), gastfreundlich (13), versöhnlich (14), mitfühlend (15) zu sein und im Frieden mit allen zu leben (12,18). Es ist ein herrliches Bild unserer Familie in Christus, in die uns Gott berufen hat. Er lädt uns ein in eine von Liebe, Freude, Geduld, Treue, Großzügigkeit, Gastfreundschaft, Segen, Anteilnahme, Harmonie, Demut und Frieden geprägte Atmosphäre, in der das Gute nicht vom Bösen überwunden wird, sondern das Böse vom Guten (12,9-21).
Gebet
Herr, ich will Dir heute meinen Leib als lebendiges Opfer schenken. Ich stelle mich ganz in Deinen Dienst, mit allem, was ich habe – meinem Leben und Geld, meiner Zeit, meinen Ambitionen, Plänen, Hoffnungen und Wünschen. Zeige mir, was gut ist und was Dich freut und Deinem Willen vollkommen entspricht (12,2).
1. Chronik 6,34
34 Aber nur Aaron und seine Nachkommen brachten die Brandopfer dar und verbrannten Weihrauch auf dem Räucheropferaltar. Sie waren für alle Dienste im Allerheiligsten verantwortlich. Ihre Aufgabe war es, für die Sünden des Volkes Israel zu opfern und bei Gott um Vergebung zu bitten. Sie mussten sich genau an die Vorschriften halten, die Mose, der Diener Gottes, ihnen für ihren Dienst gegeben hatte.
Kommentar
Versteh die alttestamentarischen Opfer
Im Alten Testament vermittelten die Priester zwischen Gott und den Menschen. „Aaron und seine Nachkommen brachten die Opfer auf dem Brandopferaltar dar …So erwirkten sie Versöhnung für Israel“ 6,34).
Das Priesteramt war erblich. Die Priester waren Nachfahren Levis. Der Chronist listet die “Söhne Levis” auf (5,27; 6,1). Wir sehen, dass alle, die in der Stiftshütte und später dann im Tempel dienten, zu den Nachfahren Levis gehörten (5,27-6,15).
Der Chronist betont die Relevanz des Tempels. Der Tempel war der Ort, an dem Gott angebetet wurde und wo Sein Geist wohnte. David übertrug einigen Leviten die Aufgabe des Lobpreises im Haus des Herrn – „David beauftragte die folgenden Männer, den Gesang im Haus des Herrn zu leiten…Sie dienten mit ihrem Gesang“ (6,16-17).
Andere Leviten waren für die Darbringung der Opfer auf dem Altar zuständig – für die „Versöhnung für Israel“ (6,34). Ein anderes Wort dafür ist auch „Wieder-gut-machung“. Gott selbst stellt also die Mittel zur Verfügung, mit denen Er die Beziehung zu Seinem Volk wieder gut macht.
Dieses Muster durchzieht das Alte Testament. Dass Opfer nötig waren und Wiedergutmachung geleistet werden musste, kündigte das eine, letzte, vollkommene Opfer Jesu an. Abschnitte wie diese erinnern uns, wie wunderbar es ist, dass es keiner Opfer mehr bedarf – alles wegen des einen wahren und vollkommenen Opfers, das Jesus gebracht hat.
Gebet
Herr, danke, dass heute nur noch auf Dein Opfer antworten müssen; mit einem Dankopfer und unserem Leib; dass wir Gutes tun und es mit anderen teilen. Danke, dass Dir solche Opfer gefallen. Ich bete, dass Du Dein Feuer über unsere Opfer ausgießt.
Pippa fügt hinzu
Römer 12,21
„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“
Gutes zu tun, ist die effektivste Art und Weise, das Böse aufzuhalten.
Thought for the Day
Gutes zu tun, ist die effektivste Art und Weise, das Böse aufzuhalten.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“