Geld – Fluch oder Segen?
Einführung
Laurentius von Rom verwaltete die Finanzen der Gemeinde in Rom. Außerdem war er Diakon. Zu seiner Zeit fand eine große Erweckung statt. Es hieß, „Ganz Rom bekehrte sich zu Christus.“
In der Folge begann die Verfolgung unter Kaiser Valerian (um 250 n.Chr.). Christen mit Grundbesitz verteilten den gesamten Besitz der Kirche an die Armen der Stadt.
Valerian ordnete die Verhaftung und Hinrichtung aller Bischöfe, Priester und Diakone an. Er wollte Laurentius schonen, wenn der ihm den Kirchenschatz aushändigen würde.
Laurentius erbat drei Tage Zeit um alles zusammenzutragen und versammelte derweil Blinde, Arme, Krüppel, Kranke, Alte, Witwen und Waisen. Als Valerian erschien, öffnete er die Tür und erklärte dem Kaiser, „Sie sind der wahre Schatz der Kirche!“
Das erzürnte Valerian derart, dass ihm die Enthauptung Laurentius‘ nicht grausam genug war. Er ordnete an, diesen mutigen Mann auf einem Eisenrost zu verbrennen. So starb Laurentius am 10. August 258 n.Chr. Es heißt, er habe noch mit seinen Peinigern gescherzt, „Ihr könnt mich jetzt umdrehen. Auf dieser Seite bin ich durch.“ Sein Mut machte großen Eindruck, sodass die Erweckung in Rom noch an Fahrt aufnahm und viele Menschen Christen wurden, darunter auch einige der Senatoren, die der Hinrichtung beigewohnt hatten.
Laurentius von Rom hatte ein tiefes Verständnis von Jesu Botschaft. Er verstand, dass die Armen der eigentliche Schatz der Kirche sind.
Welche Haltung sollen wir zu den Armen haben? Was ist mit den Reichen? Ist Armut ein Fluch oder ein Segen? Sind Reichtümer ein Fluch oder ein Segen? Verspricht das Evangelium Wohlstand?
Sprüche 19,14-15+17+21-22
14 Haus und Besitz erbt man von den Eltern;
aber eine vernünftige Frau ist ein Geschenk des HERRN.
15 Ein Faulpelz liebt seinen Schlaf –
und erntet Hunger dafür.
17 Wer den Armen etwas gibt, leiht es dem HERRN,
und der HERR wird es reich belohnen.
21 Der Mensch macht viele Pläne,
aber es geschieht, was der HERR will.
22 Wer gütig ist, wird von allen geschätzt;
man ist besser arm als ein Betrüger.
Kommentar
Geld ist nicht alles
Im Buch der Sprüche finden wir ein erstaunlich ausgewogenes Verständnis von Wohlstand und Armut. Beides wird weder als vollkommen gut oder absolut schlecht betrachtet, sondern immer in einem weiteren Rahmen gesehen: Wir sollen klug mit dem umgehen, was wir haben.
„Eltern können ihren Söhnen Häuser und Besitz vererben, doch nur der Herr kann einem Mann eine kluge Frau geben“ (19,14). Häuser und Besitz sind vollkommen in Ordnung; aber es gibt wichtigere Dinge im Leben. Den richtigen Ehepartner zu finden, ist wesentlich wichtiger als ein dickes Konto.
Für die, die es mit der Arbeit übertreiben, sei es, um Geld anzuhäufen oder aus einem anderen Grund, ist es wichtig, sich der Souveränität Gottes zu erinnern: „Der Mensch macht viele Pläne, aber es geschieht, was Gott will“ (19,21; Hfa). Den Sabbat heiligen und Urlaub machen, sind Zeichen dafür, dass wir Gottes Souveränität vertrauen.
Wohlstand ist nicht das Wichtigste im Leben; noch ist Armut das Schlimmste, das uns passieren kann: „Für andere da zu sein, zeichnet einen Menschen aus. Es ist besser, arm zu sein als unehrlich“ (19,22). Wir haben Zuneigung nötiger als Reichtum. Ein guter Charakter ist wichtiger als Geld.
Andererseits machen die Verse aus der Armut auch keine Tugend. Armut ist manchmal selbstverschuldet: „Faule Menschen haben einen tiefen Schlaf - und müssen hungern“ (19,15).
Was auch immer der Grund ihrer Armut ist, es gilt, dass wir freundlich zu ihnen sein sollen: „Wer dem Armen hilft, leiht dem Herrn - und er wird ihm zurückgeben, was er Gutes getan hat!“ (19,17).
Und das ist eine wundervolle Verheißung. Gott bleibt niemandem etwas schuldig. Jedes Mal, wenn du einem armen Menschen Gutes tust, leihst du dem Herrn, und Er wird es dir mit Zins und Zinseszins zurückzahlen. Wir beobachten oft großen Segen im Leben derer, die ihre Zeit den Armen, Obdachlosen und Gefangenen widmen.
Gebet
Herr, ich vertraue Dir meine Finanzen und meine Zukunft an. Bitte hilf mir, ein großzügiger Mensch zu sein – besonders gegenüber den Armen.
1. Korinther 4,7-14
7 Woher nimmst du dir das Recht dazu? Bist du etwas Besonderes? Alles, was du besitzt, hat Gott dir doch geschenkt. Hat er dir aber alles geschenkt, wie kannst du dann damit prahlen, als wäre es dein eigenes Verdienst?
8 Aber ihr seid ja so satt und selbstzufrieden. Ihr haltet euch für so reich, dass ihr anscheinend nichts mehr braucht. Ihr bildet euch ein, schon jetzt herrschen zu können, als ob Christus bereits wiedergekommen wäre. Uns braucht ihr dabei nicht. Ich wünschte, ihr würdet wirklich schon mit Christus herrschen! Dann wären auch wir am Ziel unseres Glaubens und könnten mit euch regieren. 9 Doch ich meine, dass Gott uns, seinen Aposteln, den letzten Platz zugewiesen hat: Wir sind wie Menschen, die zum Tod in der Arena verurteilt wurden. Unser Kampf findet vor den Augen der ganzen Welt statt. Menschen und Engel beobachten gespannt, wie er ausgehen wird. 10 Uns hält man für Narren, weil wir an Christus glauben, euch aber hält man aus dem gleichen Grund für klug. Wir sind schwach, ihr aber seid stark. Ihr werdet bewundert und geehrt, wir aber werden verachtet. 11 Bis heute leiden wir Hunger und Durst, und unsere Kleider sind kaum mehr als Lumpen. Wir werden geschlagen und misshandelt, nirgendwo haben wir ein Zuhause. 12 Wir arbeiten hart für unseren Lebensunterhalt. Wenn man uns beleidigt, dann segnen wir. Verfolgt man uns, wehren wir uns nicht dagegen; 13 und wenn man uns verhöhnt, antworten wir freundlich. Für die Leute sind wir der letzte Dreck, der Abschaum der Menschheit – und das gilt bis heute.
14 Ich schreibe das alles nicht, um euch zu beschämen. Vielmehr möchte ich euch wieder auf den rechten Weg bringen. Ihr seid doch meine geliebten Kinder!
Kommentar
Die Armut der Apostel
Äußerlich waren die Gemeindemitglieder reich, geschätzt und stark, tatsächlich aber war die Gemeinde in Korinth im Chaos versunken. Paulus zeigt auf ihre Arroganz, ihren Hochmut und Neid. Sie duldeten sexuelle Ausschweifungen und verklagten sich gegenseitig vor Gericht.
Der Apostel Paulus nimmt sich einige dieser Themen vor. Er sieht die Arroganz der Reichen, die stolz auf ihren materiellen Wohlstand sind. Kurz und knapp erklärt er ihnen, warum niemand einen Grund hat, stolz zu sein: „wenn [doch] alles von Gott kommt, was du vorzuweisen hast, warum gibst du dann damit an, so, als ob es kein Geschenk wäre? Ihr meint, ihr hättet schon alles, was ihr braucht! Ihr seid schon reich” (4,7b-8a).
Sie sind reich wie Könige: „Ihr seid ja so satt und selbstzufrieden. Ihr haltet euch für so reich…Ihr bildet euch ein, schon jetzt herrschen zu können, als ob Christus bereits wiedergekommen wäre. Uns braucht ihr dabei nicht“ (8a; Hfa). Da schwingt ein Hauch von Sarkasmus mit. Sie sind alles andere als Herrscher, „Ich wünschte, ihr würdet wirklich schon mit Christus herrschen. Dann wären auch wir am Ziel unseres Glaubens und könnten mit euch regieren“ (8b; Hfa).
Er vergleicht ihren materiellen Wohlstand mit seiner und der Armut der Apostel: „Ihr aber seid klug in Christus. Wir sind schwach - ihr aber seid stark. Ihr seid angesehen - wir werden ausgelacht. Bis zu dieser Stunde leiden wir Hunger und Durst und sind unbekleidet. Wir werden geschlagen und haben kein eigenes Dach über dem Kopf“ (4,10-11).
Paulus war einer der einflussreichsten Christen und mit seinem Wirken wohl der „erfolgreichste“ den es je gab. Trotzdem brachte es ihm keinen materiellen Wohlstand. Ganz im Gegenteil. Er war arm an Gütern, hatte oft nicht genug zu essen. Er trug keine schöne Kleidung und hatte keinen festen Wohnsitz.
Er war nicht arm, weil er faul gewesen wäre: „Wir haben uns mühsam mit unseren eigenen Händen unseren Lebensunterhalt verdient“ (12a). Aber wie viele mittellose Menschen heute auch wurde er oft schlecht behandelt. Er zahlte jedoch nicht mit gleicher Münze zurück, „Wir segnen die, die uns beschimpfen. Wir haben Geduld mit denen, die uns verfolgen. Wir sind freundlich zu denen, die Böses über uns sagen. Und doch werden wir behandelt, als wären wir die Sündenböcke der Welt, von allen der Abschaum - und das bis zu diesem Augenblick“ (12b-13).
Paulus‘ Worte sind voller Liebe. Er schreibt ihnen „nicht, um [sie] zu beschämen, sondern um euch als meine geliebten Kinder zu warnen. Selbst wenn ihr zehntausend Erzieher hättet, die euch Christus nahe bringen, so habt ihr doch nicht viele Väter. Denn ich wurde euer Vater in Christus Jesus, als ich euch als Erster die Botschaft Gottes verkündete“ (14-15).
Paulus hatte das Herz eines Vaters. Ein Vaterherz ist sanft und freundlich, es will erziehen, es hat Ausdauer und gibt nie jemanden auf. Ein Pastor sollte dieselbe Einstellung haben. Menschliche Eltern sind alles andere als perfekt, aber dein vollkommener, himmlischer Vater liebt und versorgt dich, und du kannst anderen nach diesem Vorbild Vater oder Mutter sein.
Gebet
Herr, ich danke Dir, denn ich habe in Jesus viel mehr bekommen, als die Welt zu bieten hat. Möge man mich wegen Christus für einen Narren halten (4,10). Hilf mir, Paulus‘ Beispiel zu folgen.
1. Chronik 26,20+24+26a+27
20 Andere Leviten hatten die Aufsicht über den Tempelschatz und die Gaben, die für den Tempel gestiftet wurden. 24 Schubaël, ein Nachkomme von Gerschom, dem Sohn von Mose, bekam die Oberaufsicht über die heiligen Gaben. 26 Schelomit und seine Verwandten verwalteten die Gaben, die von König David, (...) worden waren. 27 Es war ein Teil der Beute, die sie von ihren Feldzügen mitgebracht hatten; er wurde für den Unterhalt des Tempels verwendet.
Kommentar
Der Reichtum der Könige
Als Paulus schrieb, „Ihr seid schon reich! Ihr seid Könige geworden“ (1. Korinther 4,8), dachte er dabei vielleicht an König David.
David war reich. Seine „Schatzkammern” waren voll (26,22; 27,25), er besaß „Weinberge“ und Weinvorräte“ (27,27), „Olivenhaine“ und „Maulbeerfeigenbäume“ (27,28), „Kamele“ und „Esel“ (27,30), „Viehherden“ (29-31a) und weitere „Güter“ (31b).
Geld und Besitz sind nicht „ungeistlich“. So finden Gottesdienste z.B. üblicherweise in Gebäuden statt, und Gebäude kosten Geld. Die Finanzen einer Gemeinde zu verwalten, ist eine wichtige Aufgabe. Die „Leviten … trugen die Verantwortung für die Schatzkammern und die geweihten Gaben im Haus Gottes“ (26,20.22). „Schubaël…war der oberste Verwalter der Schatzkammern“ (26,24).
Im Alten Testament wurde materieller Wohlstand häufig als Zeichen für Gottes Segen gesehen. Auch heute noch wird ein gottesfürchtiger Charakter – Fleiß, Zuverlässigkeit, Treue und Aufrichtigkeit – oft begleitet von Erfolg und materiellem Wohlstand. Im Neuen Testament aber haben wir gesehen, dass das nicht immer so ist.
Über die Jahre habe ich viele, sehr reiche Christen kennengelernt. Einige davon gehören zu den gottesfürchtigsten und engagiertesten Gläubigen, die ich kenne. Ihr Reichtum ist nicht notwendigerweise ein Zeichen für Gottes Segen – aber ebenso wenig ist er anrüchig. Es kommt auf dein Verhältnis zum Geld an, und was du damit machst.
Gebet
Herr, bitte hilf uns, unsere Lehre und unseren Lebensstil in ein gutes Gleichgewicht zu bringen. Lass und nicht die verurteilen, die Du mit Wohlstand gesegnet hast. Lass uns großzügig bedürftige Menschen unterstützen und Dir damit dienen.
Pippa fügt hinzu
Sprüche 19,13b
“Eine nörgelnde Frau ist so lästig wie ein ständig tropfendes Dach.“
Bevor ich meine Familie auf das Chaos aufmerksam mache, das sie hinterlassen haben, denke ich an diesen Vers. Ich möchte nicht mit einem tropfenden Dach verglichen werden!
Thought for the Day
Die Mittellosen sind der wahre Schatz der Kirche.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“