Tag 227

Nacht mit einem Moskito

Weisheit Psalm 96, 1-3+10a
Neues Testament 1. Korinther 9,7+9a+10b+12b-18
Altes Testament Prediger 9,14-15+17-18 und 10,1+12

Einführung

In vielerlei Hinsicht ist Geschichte die Folge von Einflussnahme. Bei Leitung geht es um Einfluss. Jeder beeinflusst irgendjemanden. In dieser Hinsicht ist dann auch jeder ein Leiter. Soziologen sagen, dass selbst der introvertierteste Mensch während seines Lebens auf 10.000 andere Personen Einfluss nimmt. Wir beeinflussen uns alle irgendwie – angefangen damit, was wir zu Mittag essen, welche Filme wir schauen, bis hin zu wichtigeren Themen um Wahrheit und Ethik.

Mich haben im Laufe meines Lebens viele Menschen beeinflusst – meine Eltern, meine Lehrer, Freunde und Familie. So wie ich durch andere beeinflusst wurde und werde, beeinflusst, was ich tue und sage auch andere – positiv wie negativ. Das lässt sich gar nicht verhindern.

Oder wie es in einem afrikanischen Sprichwort heißt, „Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken: versuche mal zu schlafen, wenn ein Moskito im Zimmer ist.“ Die Schnake bewirkt etwas, auf Nerv tötende Art und Weise, aber das Prinzip ist dasselbe. Eine einzelne Person ist in der Lage ein großes Unrecht zu verhindern. Ein Mensch kann der Wahrheit eine Stimme verleihen. Die Freundlichkeit einer einzelnen Person kann ein Leben retten. Jeder einzelne zählt.

Wie kannst du deinen Einfluss maximal für das Gute einsetzen?

Weisheit

Psalm 96, 1-3+10a

1 Singt dem HERRN ein neues Lied,
  singt dem HERRN, alle Bewohner der Erde!
2 Singt dem HERRN und preist seinen Namen!
  Verkündet jeden Tag: »Gott ist ein Gott, der rettet!«
3 Erzählt den Völkern von seiner Hoheit!
  Macht allen Menschen seine Wunder bekannt!

10 Sagt den Völkern: »Der HERR ist König!«
Er hat die Fundamente der Erde gelegt,
niemals gerät sie ins Wanken.
Allen Völkern wird er ein gerechter Richter sein!

Kommentar

Zum Wohle aller

Gott erwählte Israel. Er segnete das Volk Israel in besonderer Weise. Es war nicht Seine Absicht, dass die Menschen stolz und überheblich würden. Vielmehr sollten sie zum Segen für die ganze Welt werden (1. Mose 12,3). Sie waren gesegnet, um ein Segen zu sein. Sie sollten ihren Einfluss zum Wohle aller Nationen einsetzen.

Nun hat Gott uns, die Kirche, erwählt, ein Segen für alle Menschen zu sein. Du bist gesegnet, um ein Segen zu sein.

Dieser Psalm hat einen multi-nationalen Fokus. Er verkündet die Wunder und Segnungen Gottes für jedermann. Du bist aufgefordert zu segnen durch:

1.\tLobpreis
Es ist interessant, dass Lobpreis kreativ und innovativ sein sollte: Sie sangen dem Herrn ein „neues Lied“ (96,1).

2.\tZeugnis
„Singt dem Herrn und lobt seinen Namen.
  Verkündet täglich, dass er uns rettet.
Erzählt den Völkern von seinen Taten
  und sagt allen, welche Wunder er tut!
Erzählt allen Völkern, dass der Herr allein König ist“ (2-3.10a).

Gebet

Hilf uns, Herr, nicht selbstgefällig zu werden und nur auf uns selber zu schauen. Lass unser Handeln nach außen gerichtet sein, damit wir Segen in die Welt bringen und jeden Tag Deine Rettung verkünden.

Neues Testament

1. Korinther 9,7+9a+10b+12b-18

7 Wo zahlt je ein Soldat seinen eigenen Sold, und wer würde einen Weinberg anlegen, ohne die Trauben auch zu ernten? Oder welcher Hirte würde nicht von der Milch seiner Tiere trinken?
9 Dort heißt es doch: »Wenn ihr mit einem Ochsen Getreide drescht, dann bindet ihm nicht das Maul zu!«
10...Denn wir sind gemeint, wenn es dort heißt, dass alle, die pflügen und das Getreide dreschen, ihren Anteil an der Ernte erwarten dürfen.
11 Wäre es da wirklich zu viel verlangt, wenn wir dafür auch etwas ernten dürften, indem ihr uns nämlich mit dem versorgt, was wir zum Leben brauchen? 12 ... Aber hätten wir nicht ein größeres Anrecht darauf? Dennoch haben wir von diesem Recht nie Gebrauch gemacht. Wir haben auf alle Ansprüche verzichtet, um der Botschaft von Jesus Christus keine Steine in den Weg zu legen.

13 Ihr wisst doch genau, dass alle, die im Tempel Dienst tun, etwas von den Einkünften des Tempels bekommen. Und wer am Altar den Opferdienst übernimmt, erhält auch einen Teil von den Opfergaben. 14 Ebenso hat der Herr angeordnet: Wer die rettende Botschaft verkündet, soll von diesem Dienst auch leben können.

15 Trotzdem habe ich darauf verzichtet und nichts von alledem verlangt. Ich schreibe das nicht, weil ich in Zukunft etwas von euch haben möchte. Lieber würde ich verhungern, als dass ich mir meinen Grund, mich zu rühmen, von irgendjemand nehmen ließe. 16 Dass ich die rettende Botschaft verkünde, ist allerdings kein Anlass, mich zu loben; ich muss es tun! Dieser Aufgabe kann ich mich unmöglich entziehen. Sonst würde Gottes Strafe mich treffen. 17 Hätte ich die Aufgabe freiwillig übernommen, so könnte ich dafür Lohn beanspruchen. Doch Gott hat mich dazu beauftragt, ich habe keine andere Wahl. 18 Habe ich dann überhaupt einen Lohn zu erwarten? Ja! Er besteht darin, dass ich jedem die Botschaft von Jesus verkünde, und zwar ohne Bezahlung und ohne auf meine Rechte zu pochen.

Kommentar

Verbreite die frohe Botschaft

Paulus ist sich seines Einflusses als Christ und insbesondere als Apostel sehr bewusst. Er ist fest entschlossen, seinen Einfluss zum Guten einzusetzen und „lieber alle Schwierigkeiten [zu ertragen], damit der Botschaft von Christus kein Hindernis in den Weg gelegt wird“ (12b).

Es hat den Anschein, als sähe er seine Berufung zur Ehelosigkeit als Weg, seinen Einfluss zu maximieren. Er sagt nichts gegen die Ehe. Auch hat es den Anschein, dass die anderen Apostel, einschließlich „die Brüder des Herrn und Petrus“ (12,5) verheiratet waren.

Eine andere Möglichkeit, seinen Einfluss zu maximieren, ist seine Berufstätigkeit; Paulus arbeitet für seinen Lebensunterhalt. Dabei ist es ihm ausgesprochen wichtig, darauf hinzuweisen, dass er das nicht tun müsste: „Genauso hat es Jesus, der Herr, für uns angeordnet: Wer die Gute Nachricht verbreitet, soll davon leben können“ (12,14; GNB). Daraus folgt, dass wir als Christen diejenigen finanziell unterstützen sollen, die dem Evangelium in Vollzeit dienen.

Paulus argumentiert, dass, obwohl er das Recht gehabt hätte, er es nicht beansprucht hat. „Ich nehme alle Mühen und Entbehrungen auf mich, um der Guten Nachricht von Christus kein Hindernis in den Weg zu legen“ (12b; GNB).

Paulus ist voller Leidenschaft, das Evangelium zu predigen und will nicht, dass irgendetwas seine Wirkung behindert. Deshalb nimmt er keines seiner Rechte in Anspruch – sein Auftrag bedeutet ihm alles (12,15a). Er kann nicht anders als zu predigen (16a) und schreibt, „es würde mir schlecht ergehen, wenn ich es unterließe!“ (16b). Er muss es einfach tun.

Dabei ist ihm wichtig, dass die Leute das Evangelium umsonst (aber nicht vergeblich!) hören (12,18). Lieber würde Paulus sterben, „als den Ruhm einzubüßen, dass ich ohne jede Gegenleistung predige“ (15b).

Das ist einer der Gründe, warum wir in unserer Gemeinde entschieden haben, dass kein Teilnehmer je etwas für Alpha zahlen soll. Und es ist der Grund, warum wir der Versuchung widerstehen müssen, Gäste unmittelbar nach Abschluss des Kurses um eine Spende zu bitten. Wir wollen nicht, dass die Menschen direkt oder indirekt für das Vorrecht bezahlen, das Evangelium zu hören. Paulus sagt, „Lieber würde ich sterben…“ (15b).

Ich erinnere mich, als Billy Graham 1989 nach London kam, um das Evangelium zu predigen. Es stand damals der Vorschlag im Raum, Eintrittskarten für diese Veranstaltung für 1 Pfund zu verkaufen. Die Idee wurde sofort wieder verworfen, denn Billy Graham hatte für sich entschieden, dass er das Evangelium stets kostenlos predigen wolle.

Gebet

Herr, bitte hilf uns, Paulus‘ Vorbild nachzufolgen und den Einfluss, den wir haben, immer zum Besten und für das Evangelium einzusetzen – indem wir es ohne Gegenleistung tun und lieber Mühen und Entbehrungen auf uns nehmen, um der Guten Nachricht von Christus kein Hindernis in den Weg zu legen (12b).

Altes Testament

Prediger 9,14-15+17-18 und 10,1+12

14 Da war eine kleine Stadt mit wenig Einwohnern. Ein mächtiger König zog mit seinem Heer gegen sie aus, schloss sie ein und schüttete ringsum einen hohen Belagerungswall auf. 15 In der Stadt lebte ein armer Mann, der war sehr weise. Er hätte die Stadt durch seine Weisheit retten können, aber niemand dachte an ihn.

17 Es ist besser, auf die bedächtigen Worte eines Weisen
  zu hören als auf das Geschrei eines Königs von Dummköpfen.
18 Weisheit bewirkt mehr als Waffen,
  aber ein Einziger, der Böses tut, kann viel Gutes zerstören.

1 Tote Fliegen bringen duftende Salben zum Stinken,
  und schon eine kleine Dummheit
zerstört die Weisheit
  und das Ansehen eines Menschen.

12 Ein weiser Mensch wird geachtet für seine Worte;
  aber ein Dummkopf richtet sich durch sein Gerede selbst zugrunde.

Kommentar

Gute Saat ausstreuen

Salomo weiß um die Macht der Einflussnahme. Dieser Einfluss kann zum Wohle der Menschen oder zu ihrem Nachteil eingesetzt werden.

Ein weiser Mensch kann eine ganze Stadt retten (9,13-18a), „aber ein einziger Sünder kann viel Gutes zerstören“ (18b). Hitler, Stalin und Pol Pot sind krasse Beispiele dafür. Ein einziger kann seinen Einfluss für böse Zwecke nutzen und dadurch immensen Schaden anrichten.

Man muss keinen so großen Einfluss haben wie diese Diktatoren, um Böses zu bewirken. „Tote Fliegen bringen duftende Salben zum Stinken, und schon eine kleine Dummheit zerstört die Weisheit und das Ansehen eines Menschen“ (10,1; Hfa). Wenn selbst eine tote Fliege etwas negativ beeinflusst, wie viel mehr kann dann selbst ein noch so unbedeutender Mensch guten oder schlechten Einfluss nehmen. Wir könnten alle diese Fliege in der duftenden Salbe sein!

Der Verfasser hat viel zum Thema zu sagen, wie man guten Einfluss nimmt:

1.\tAchte auf deine Worte
Salomo erinnert uns: „Die Worte aus dem Mund eines Weisen sind anmutig“ (12a; SLA). Bleib gelassen, wenn jemandem der Kragen platzt (10,4).

Verbreite keine Gerüchte und sprich nicht schlecht über deine Vorgesetzten. Sei vorsichtig bei dem, was du sagst und denkst. Schimpfe auch „nicht einmal in Gedanken“ über Leute und verfluche niemanden – „nicht einmal dann, wenn du dich allein in deinem Schlafzimmer aufhältst. Die Vögel am Himmel könnten deine Worte weitertragen, fliegende Boten könnten verraten, was du gesagt hast“ (10,20).

2.\tGeh Risiken ein
Um das Meiste aus deinem Einfluss zum Wohle anderer zu machen, musst du Risiken eingehen. „Wirf dein Brot hin aufs Wasser…Verteil dein Vermögen auf sieben oder sogar acht, denn du weißt nicht, welches Unglück über die Erde hereinbrechen wird“ (11,1-2). Eugene Peterson übersetzt diese Verse in der The Message Bible folgendermaßen, „Sei großzügig: Investiere in Gesten der Barmherzigkeit. Barmherzigkeit erzielt hohe Gewinne. Horte deinen Besitz nicht an, sondern verteile ihn. Sei ein Segen für andere.“ Oder: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Zu lieben, ist mit dem Risiko verbunden, dass die Liebe nicht erwidert wird. Aber Risiken müssen eingegangen werden, denn das größte Risiko im Leben ist, nichts zu riskieren.

Wenn wir zu vorsichtig sind, werden wir nie etwas erreichen. „Wer immer nach dem Wind sieht, wird nie säen und wer immer auf die Wolken achtet, wird nichts ernten“ (11,4). Dieses Prinzip lässt sich auf Gemeindepflanzungen anwenden. Sie erfordern Risiko und Entschlossenheit. Wir dürfen uns nicht von scheinbar unüberwindbaren Hürden einschüchtern lassen. „Wind“ und „Wolken“ sollen uns nicht stoppen.

3.\tSetz nicht alles auf ein Pferd
Um deinen Einfluss optimal zu nutzen, musst du möglicherweise mit verschiedene Möglichkeiten jonglieren: „Säe morgens deine Saat aus, und leg auch abends deine Hände nicht in den Schoß! Denn du kannst nicht wissen, welches von beiden gedeiht, oder ob sogar beides gelingt“ (11,6).

Setze nicht alles auf ein Pferd. Presche an allen Fronten vor, und mache das Beste aus jeder Gelegenheit. Deshalb versuchen wir als Gemeinde, Samenkörner in allen Richtungen auszusäen – in Lobpreis, Gebet, Leitung, Jüngerschaft, theologischer Ausbildung, Gesellschaftswandel, Evangelisation, Kampf gegen Unrecht, Arbeit in Gefängnissen und mit Randgruppen.

4.\tErgreife die Gelegenheiten, die sich dir bieten
Das Leben ist kurz, und deine Möglichkeiten sind begrenzt: „Genieße froh jeden Tag, der dir gegeben ist! Auch wenn du noch viele vor dir hast … Freu dich, junger Mensch! Sei glücklich, solange du noch jung bist!“ (11,8a.9; Hfa).

Das Buch endet mit dem Fazit, dass der Sinn des Lebens letzten Endes in unserer Gottesbeziehung liegt. Achte Gott, und halte Seine Gebote. „Das ist alles, worauf es für den Menschen ankommt“ (12,13b; GNB).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, Dich zu ehren und Deine Gebote zu halten. Hilf mir, meinen Einfluss zum Guten einzusetzen und nicht zum Bösen. Hilf mir, das Beste aus den Gelegenheiten zu machen, die Du schenkst.

Pippa fügt hinzu

Prediger 12,12

„Es werden stets neue Bücher geschrieben - dein Körper wird müde, wenn du zu viel in ihnen forschst.“

Was für eine prophetische Aussage! Ahnte Salomo schon, wie viele Bücher einst über jedes erdenkliche Thema geschrieben werden würden? Es gibt so viele wunderbare und inspirierende Bücher, aber noch mehr, die es nicht sind. Vor vielen Jahren erbarmte ich mich einem unserer Kindern und half bei einer Lese-Hausaufgabe. Der Kommentar, „Ich mag keine Bücher. Sie sind voller Wörter“!

Thought for the Day

Bete heute, dass Gott

  1. Das Beste aus deinem Einfluss macht
  2. Dass Gott diesen Einfluss zum Guten nutzt
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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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