Eine dankbare Haltung
Einführung
Jean Smith, eine Frau Mitte um die Mitte sechzig aus Wales erzählte mir ihre Geschichte: Vor 16 Jahren war sie erblindet. Sie hatte einen Blindenstock und ihr weißer Blindenhund hieß Tina. Eine Infektion hatte seinerzeit Netz- und Aderhaut ihrer Augen aufgefressen – beides konnte nicht ersetzt werden. Sie litt unter permanenten Schmerzen.
Jean besuchte Alpha in ihrer Nähe. Am Alpha-Tag, an dem es um den Heiligen Geist ging, verschwanden ihre Schmerzen. Am darauffolgenden Sonntag besuchte sie den Gottesdienst und dankte Gott. Der Pfarrer salbte sie mit Öl. Als sie es abwischte, konnte sie den Abendmahlstisch sehen. Gott hatte Jean auf wundersame Weise geheilt.
16 Jahren lang hatte sie ihren Ehemann nicht mehr gesehen. Sie war überrascht, wie weiß sein Bart geworden war! Ihre Schwiegertochter hatte Jean noch nie gesehen. Ihr sechseinhalbjähriger Enkel hatte sie bisher beim Spazierengehen um die Pfützen herumgeführt, damit sie keine nassen Füße bekam.
Er fragte sie auch, „Wer hat das gemacht, Oma?“ Und sie antwortete, „Das war Jesus.“ „Ich hoffe, du hast dich bei Ihm bedankt, Oma.“ „Ich werde nie aufhören, Ihm zu danken“, antwortete sie ihm.
Gestern lasen wir Paulus‘ Ermutigung: „In allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“ (Philipper 4,6; LUT). Heute lesen wir, wie er seine eigenen Worte umsetzt. Wie Jean dankte auch Paulus Gott ständig. Er hatte eine dankbare Haltung.
Lobpreis ist, Gott die Ehre zu geben, dass Er der ist, der Er ist. Danksagung ist, Gott die Ehre zu geben für das, was Er für uns getan hat. Das ist die gute Linse, durch die hindurch wir unser gesamtes Leben betrachten sollten. Letztlich lässt sich die Welt in zwei Kategorien aufteilen: die eine erkennt Gott an und dankt Ihm, und die andere tut es nicht.
Wie kultiviert man eine dankbare Haltung?
Psalm 116,12+14+16–17
12 Wie soll ich dem HERRN nun danken
für all das Gute, das er mir getan hat?
14 Vor seinem ganzen Volk will ich erfüllen,
was ich ihm versprochen habe.
16 Gott, du bist mein HERR,
und ich diene dir,
wie schon meine Mutter es getan hat.
Du hast mich den Klauen des Todes entrissen.
17 Deshalb will ich dir ein Dankopfer bringen
und deinen Namen, HERR, preisen.
Kommentar
Bedanke dich in aller Öffentlichkeit bei Gott
Es reicht nicht, Gott im stillen Kämmerlein zu danken. Es ist wichtig, in der Öffentlichkeit zusammenzukommen und Gott „vor den Augen des ganzen Volkes“ (14b) zu danken. Der Psalmist fragt rhetorisch, „Was kann ich dem Herrn geben für alles, was er für mich getan hat?“ (114,12).
Gott ist so gut zu ihm. Er ist dankbar, denn seine Zukunft ist gewiss. Wenn er einst sterben wird, „bewahrt der Herr alle, die ihn lieben“ (15a; Hfa). Er dankt Gott für das, was Er in der Vergangenheit getan hat, „Du hast mich den Klauen des Todes entrissen“ (16b; Hfa).
Manchmal kommt uns Dank leicht über die Lippen. Ein anderes Mal kommt er eher einem Opfer gleich (114,17). Juan de Avila (1500-1569) schrieb, „Ein Dank, wenn alles schief geht, ist so viel wert wie tausend, wenn die Dinge nach unseren Vorstellungen laufen.“
Der Psalmist sagt, „Ich will dir ein Dankopfer darbringen und den Namen des Herrn anrufen. Ich will die Versprechen, die ich vor dem Herrn ablegte, vor den Augen des ganzen Volkes erfüllen, im Hause des Herrn, inmitten von Jerusalem. Halleluja!“ (17-19). Halleluja ist eines der hebräischen Wörter, das den Weg ins Deutsche gefunden hat. Es ist ein Aufruf, den Herrn zu preisen.
Er erinnert sich an seine Not (1-4) und an Gottes Barmherzigkeit (5-11) und schließt den Psalm voller Dankbarkeit (12-19).
Gebet
Herr, wie kann ich Dir jemals genug danken? Danke für Deine Rettung. Weil Du so gut zu mir bist, will ich Dir danken „im Hause des Herrn“ (19a).
Kolosser 1,3–5+9+11-14+15-20
3 Jedes Mal wenn wir für euch beten, danken wir Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus. 4 Wir haben von eurem Glauben an Jesus Christus gehört und davon, wie ihr allen Christen in Liebe verbunden seid. 5 Beides ist so reich bei euch vorhanden, weil ihr wisst, dass sich eure Hoffnung im Himmel erfüllen wird. Von dieser Hoffnung habt ihr gehört, als man euch das Wort der Wahrheit, die rettende Botschaft von Jesus Christus, verkündete.
9 Deshalb haben wir seitdem nicht aufgehört, für euch zu beten. Wir bitten Gott, dass sein Geist euch mit Weisheit und Einsicht erfüllt und ihr auf diese Weise seinen Willen immer besser erkennt.
11-12 und das ganze Ausmaß seiner herrlichen Kraft und Stärke erfahren, damit ihr geduldig und ausdauernd euren Weg gehen könnt. Ihr habt wirklich allen Grund, Gott, dem Vater, voll Freude dafür zu danken. Denn er hat euch zu seinen rechtmäßigen Erben gemacht. Zusammen mit allen, die zu ihm gehören, dürft ihr einmal bei ihm sein, in seinem Reich des Lichts. 13 Er hat uns aus der Gewalt der Finsternis befreit, und nun leben wir unter der Herrschaft seines geliebten Sohnes Jesus Christus. 14 Durch ihn sind wir erlöst, unsere Sünden sind vergeben.
15 Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes. Als sein Sohn steht er über der ganzen Schöpfung und war selbst schon längst vor ihr da. 16 Durch ihn ist alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist: Sichtbares und Unsichtbares, Königreiche und Mächte, Herrscher und Gewalten. Ja, alles ist durch ihn geschaffen und vollendet sich schließlich in ihm. 17 Denn Christus war vor allem anderen; und alles hat nur durch ihn Bestand. 18 Er ist das Haupt der Gemeinde, die sein Leib ist. Er ist der Ursprung allen Lebens und zugleich der Erste, der vom Tod zu einem unvergänglichen Leben auferstand. So sollte er in jeder Hinsicht an erster Stelle stehen. 19 Denn Gott hat beschlossen, mit seiner ganzen Fülle in ihm zu wohnen 20 und alles im Himmel und auf der Erde durch ihn mit sich zu versöhnen. Ja, Gott hat Frieden gestiftet, als Jesus am Kreuz sein Blut vergoss.
Kommentar
Danke Gott ohne Unterlass
Selbst heute würden vermutlich die meisten Menschen Jesus auch in weltlichen Kreisen als herausragende historische Persönlichkeit anerkennen – neben Mose, Buddha, Sokrates und anderen Religionsführern.
Aber ist Jesus tatsächlich der einmalige und universelle Erlöser der Welt? Diese Frage war im ersten Jahrhundert genauso aktuell wie heute. Die Kolosser stellten Jesus auf dieselbe Stufe wie einige kosmische Kräfte.
In seinem Brief verkündet Paulus mit großer Demut und Freundlichkeit, dass Jesus der einmalige und universelle Retter der Welt ist. „Gott, de[r] Vater von Jesus Christus, unserem Herrn“ (1,3) verdient unsere alleinige Anbetung, Lobpreis und Dank.
Während er für die Kolosser betet, dankt er Gott für ihren Glauben und ihre Liebe, die aus der „Hoffnung, die der Himmel für euch bereithält“, kommen (1,5).
Er betet, dass sie ihrerseits Gott danken und fasst zusammen, wie er für ihren wachsenden Glauben betet: für „Einsicht … Weisheit und Erkenntnis“, dass sie Frucht bringen und „Gott immer besser kennen lernen“, für „Geduld und Ausdauer“. Die Liste ist ein Crescendo aufeinander aufbauender Gaben und endet mit freudiger Danksagung (1,9-12).
Paulus betet, dass sie Gott danken mögen, denn Er hat sie „aus der Macht der Finsternis gerettet und in das Reich des geliebten Sohnes versetzt. Gott hat unsere Freiheit mit seinem Blut teuer erkauft und uns alle unsere Schuld vergeben“ (13-14).
Euer Dank gebührt dem „Bild des unsichtbaren Gottes“ (15a). Durch Jesus sind alle Dinge geschaffen. Alles wurde von Jesus und für Jesus geschaffen. „Alles hat Gott durch ihn geschaffen, und alles findet in ihm sein letztes Ziel“ (1,16; GNB). Jesus ist das Haupt der Gemeinde (1,18). Gott wohnt in Seiner Fülle in Ihm (1,19).
„Durch sein Blut am Kreuz schloss er Frieden mit allem, was im Himmel und auf der Erde ist“ (1,20). Er hat dich mit Gott versöhnt (22a). In Seinen Augen bist du „heilig und makellos“ (22b).
Das ist die gute Nachricht, für die wir danken: Jesus „war da, noch bevor alles andere begann…Er ist der Anfang und als Erster von den Toten auferstanden, damit er in allem der Erste ist… Diese[lbe] Botschaft ist in der ganzen Welt verbreitet worden“ (17-23).
Gebet
Herr Jesus, ich danke Dir für Frieden und Versöhnung mit Gott durch Dein Blut, das Du am Kreuz für mich vergossen hast. Ich danke Dir für das große Vorrecht, das Evangelium weitergeben zu können und sehen zu dürfen, wie es das Leben von Menschen verändert.
Jeremia 9,2
2 Der HERR spricht:
»Sie schießen ihre Lügen ab wie Pfeile;
sie besitzen die Macht im Land,
weil sie betrügen, und nicht,
weil sie die Wahrheit lieben.
Sie begehen ein Verbrechen nach dem anderen
und wollen mich nicht als ihren Gott anerkennen.
Kommentar
Versäume nicht, Gott zu danken
Man könnte Paulus Worte in Römer 1 als Zusammenfassung dieses Abschnittes betrachtet: „Obwohl sie von Gott wussten, wollten sie ihn nicht als Gott verehren oder ihm danken“ (Römer 1,21a).
In Jeremia lesen wir von Gottes Ankündigung Seines Gerichts über Sein Volk. „Die Bewohner Judas haben mich durch ihr Tun beleidigt“ (7,30). Sie „bleiben … stur weiter auf dem falschen Weg und …wollen nicht umkehren! ...Es gibt auch keinen, der seine bösen Taten bereut“ (8,5-6). „Sie erröten nicht einmal!“ (6,12). „Die Wahrheit bedeutet ihnen nichts. Und an mich verschwenden sie keinen einzigen Gedanken“ (9,2). „Einer Gewalttat folgt die nächste, und eine Lüge bringt neue Lügen hervor. Aber von mir wollt ihr nichts wissen“ (9,5).
„Jedes ihrer Worte ist ein tödlicher Pfeil, sie lügen unentwegt. Nach außen geben sie sich freundlich, aber insgeheim stellt einer dem anderen Fallen“ (9,8; Hfa). Die Wurzel all ihrer Sünden war, dass sie versäumten, Gott anzuerkennen und Ihm zu danken; „sie wollen mich nicht kennen“ (9,5b; LUT).
Obwohl Gott ihnen so viel gegeben hatte, versäumten sie, Ihn anzuerkennen und Ihm zu danken. Deshalb spricht Er, „Sie sind wie ein schlechter Weinstock oder ein fauler Feigenbaum… Deshalb werde ich Leute bestellen, die die wertlosen Gehölze fortschaffen“ (8,13).
Es fällt Jeremia schwer, dieses Urteil auszusprechen: „Kann man denn in Gilead keine Salben mehr finden? Gibt es keinen Arzt mehr im Land? Warum konnten die Wunden meines Volkes nicht geheilt werden?“ (8,21-22).
Alle drei Texte heute fordern uns dazu auf, Gott zu loben und Ihm zu danken. Die Worte des Gebets für den Abendmahlsgottesdienst der Anglikanischen Kirche fassen unsere Gedanken wunderbar zusammen:
„Lasst uns Gott dem Herrn danken Ihm gebührt unser Dank und Lob
Ihm gebührt es tatsächlich Es ist uns Pflicht und Freude Dem heiligen Vater, dem himmlischen König, Dem allmächtigen und ewigen Gott Immer und überall Durch Jesus Christus, Deinem Sohn, unseren Herrn Zu danken und lobpreisen.
Deshalb proklamieren wir mit den Engeln und Erzengeln Und mit allen, die im Himmel sind Deinen großen und herrlichen Namen Und loben und singen ohne Unterlass:
Gebet
Heilig, heilig, heilig Herr, Du mächtiger Gott. Himmel und Erde sind voll Deiner Herrlichkeit. Hosianna dem Höchsten.”
Pippa fügt hinzu
Psalm 116,15
„Dem Herrn sind die Menschen kostbar, die er liebt; es betrübt ihn, wenn sie sterben.“
Angesichts der nicht enden wollenden schrecklichen Nachrichten von brutalen Morden und Anschlägen auf aller Welt ist es tröstlich zu wissen, dass Gott jedes einzelne Opfer kostbar ist, dass Ihn jeder einzelne Tod betrübt.
Thought for the Day
„Ein Dank, wenn alles schief geht, ist so viel wert wie tausend, wenn die Dinge nach unseren Vorstellungen laufen.“
– Juan de Avila
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“