Tag 282

Verherrlicht in der Niederlage

Weisheit Psalm 118,22–23+29
Neues Testament Kolosser 4,2–6+12+18
Altes Testament Jeremia 17,7-8

Einführung

Ich werde nie mein Gespräch mit Pater Raniero Cantalamessa, dem Franziskanermönch und Prediger des Päpstlichen Hauses vergessen, der gleich an einer Podiumsdiskussion mit den „Neuen Atheisten“ in Italien teilnehmen sollte.

Ich fragte ihn, ob er denke, diesen Schlagabtausch gewinnen zu können. Das wisse er nicht, antwortete er mir. Vielleicht würde er ihn verlieren. „Aber“, fügte er hinzu, „der Herr kann auch in der Niederlage verherrlicht werden.

Jesus hat die Welt auf den Kopf gestellt; Er stellte die Werte dieser Welt auf den Kopf – vor allem am Kreuz. In einem schrecklich demütigenden Ereignis, einer* vermeintlichen Niederlage*, errang Er den großartigsten Sieg, den die Welt je gesehen hat.

Von Seinen Nachfolgern hieß es, dass sie „in der ganzen Welt für Aufruhr sorgen“ (Apostelgeschichte 17,6; NGÜ). In allen drei Texten von heute sehen wir, wie das fgeht und wie der Herr auch in Niederlagen verherrlicht werden kann.

Weisheit

Psalm 118,22–23+29

22 Der Stein, den die Bauleute wegwarfen,
 weil sie ihn für unbrauchbar hielten,
 ist zum Grundstein des ganzen Hauses geworden!
23 Was keiner für möglich gehalten hat,
 das tut der HERR vor unseren Augen!

29 Preist den HERRN, denn er ist gut,
 und seine Gnade hört niemals auf!

Kommentar

Gott kann vermeintliche Niederlagen in Erfolge verwandeln

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, scheint Gott aus meinen Problemen und Niederlagen mehr gemacht zu haben, als aus meinen offensichtlichen Erfolgen.

Der Psalmist hat eindeutig eine schwere Zeit hinter sich. Er schreibt, „Der Herr hat mich schwer gestraft“ (18a). Trotzdem ist er dankbar, voll des Lobes und der Freude: „ich will .. dem Herrn danken“ (19b). „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Lasst uns jubeln und fröhlich sein“ (118,24).

Er ist dankbar, weil er sieht, dass Gott eine vermeintliche Niederlage in einen Erfolg verwandeln kann. Er schreibt, „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden“ (118,22).

Jesus ist das beste Beispiel, wie Gott aus einer vermeintlichen Niederlage einen Erfolg macht. Er ist der Stein, den die Bauleute verwarfen, und der jetzt der Eckstein der Kirche ist. Jesus zitiert diesen Vers und bezieht ihn auf Sich (Markus 12,10). Petrus spricht von Jesus als dem „lebendigen Eckstein … von den Menschen zwar verworfen; doch in den Augen Gottes, der ihn erwählt hat, ist er kostbar“ (1. Petrus 2,4). Jesus ist nun der tragende Eckstein der Gemeinde, auf dem die ganze Kirche steht.

Stimme ein mit dem Psalmisten: „Danket dem Herrn, denn er ist gut und seine Gnade bleibt ewig bestehen“ (118,29).

Gebet

Herr, ich bin so dankbar, dass Du vermeintliche Niederlagen in Erfolge verwandelst. „Du bist mein Gott, ich will dir danken! Du bist mein Gott, ich will dich loben!“ (118,28).

Neues Testament

Kolosser 4,2–6+12+18

2 Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen und vergesst dabei nicht, Gott zu danken. 3 Betet auch für uns, damit Gott uns eine Möglichkeit gibt, sein Geheimnis zu verkünden: die Botschaft von Christus, für die ich hier im Gefängnis sitze. 4 Und betet, dass ich darüber frei und offen reden kann, wie Gott es mir aufgetragen hat. 5 Verhaltet euch weise und besonnen denen gegenüber, die keine Christen sind. Macht das Beste aus der Zeit, die euch geschenkt ist! 6 Redet mit jedem Menschen freundlich; alles, was ihr sagt, soll gut und hilfreich sein. Bemüht euch darum, für jeden die richtigen Worte zu finden.
10 Aristarch, der zusammen mit mir im Gefängnis ist, lässt euch grüßen, ebenso Markus, der Vetter von Barnabas. Seinetwegen hatte ich euch ja schon geschrieben. Ich bitte euch noch einmal, ihn freundlich aufzunehmen, wenn er zu euch kommt.

12 Epaphras, der zu euch gehört, grüßt euch ebenfalls sehr herzlich. Er dient Jesus Christus und lässt nicht nach, im Gebet für euch zu kämpfen. Inständig bittet er Gott darum, dass ihr reife Christen werdet und bereit, in allen Dingen Gottes Willen zu erfüllen.

18 Und hier noch mein persönlicher Gruß an euch; ich, Paulus, schreibe ihn mit eigener Hand. Denkt in euren Gebeten daran, dass ich im Gefängnis bin! Gottes Gnade sei mit euch!

Kommentar

Gott kann dich trotz deiner Umstände gebrauchen

Wir lassen uns gelegentlich von den vielen „wenn…dochs“ ablenken. Wenn ich doch nur verheiratet wäre. Wenn ich doch nur nicht mit der falschen Person verheiratet wäre. Wenn ich doch nur den richtigen Job hätte. Wenn ich doch nur nicht arbeiten müsste. Wenn wir doch nur Kinder hätten. Wenn wir doch nur nicht so viele Kinder hätten. Wenn wir doch nur am richtigen Platz wären… Gott gebrauchte Paulus trotz aller Umstände, ja sogar gerade wegen der Umstände.

Paulus schreibt, „macht aus jeder Gelegenheit das Beste“ (4,5). Wir können nicht alle Erfolg haben, aber wir können alle unser Bestes geben, unabhängig davon wie unsere persönlichen Umstände gerade aussehen. Die Kolosser sollen Archippus ausrichten, „Erfüll den Auftrag, den dir der Herr gegeben hat, treu und gewissenhaft“ (17b; Hfa).

Paulus war außerordentlich begabt. Und er hatte eine wichtige Botschaft für die Welt. Man hätte vermuten können, dass Gott ihn an eine einflussreiche Position setzen würde, damit er seine Gaben bei der Verkündigung des Evangeliums bestens einsetzen könnte.

Gott aber ließ zu, dass er ins Gefängnis kam. Der Brief endet mit den Worten, „Denkt an meine Fesseln“ (4,18). Und auch in Paulus‘ vermeintlicher Niederlage wurde Gott verherrlicht. Gott stellte Paulus‘ Situation auf den Kopf. Fast 2.000 Jahre später lesen wir immer noch die Worte, die Paulus aus seiner Zelle schrieb. Gott gebrauchte seine Worte, um die Welt zu verändern.

Deine Worte haben Kraft. Paulus schreibt, „Wenn ihr Außenstehenden über euren Glauben Auskunft gebt, so tut es immer freundlich und in ansprechender Weise. Bemüht euch, für jeden und jede die treffende Antwort zu finden“ (4,6; GNB). Bitte um Weisheit, wann, was und wie du es sagen sollst.

Gott gebrauchte auch Paulus‘ Gebete, um die Welt zu verändern. Und noch eine Herausforderung an unsere Prioritäten: „Hört nicht auf zu beten“ (2a). In der Welt gilt Gebet als totale Zeitverschwendung, doch Paulus macht es zur Top-Priorität für unser Leben. Er lobt Epaphras, denn er „lässt nicht nach, im Gebet für euch zu kämpfen. Inständig bittet er Gott darum, dass ihr reife Christen werdet und bereit, in allen Dingen Gottes Willen zu erfüllen“ (4,12; Hfa).

Er bittet die Empfänger des Briefes „für uns zu beten, dass Gott uns viele Gelegenheiten schenkt, sein Geheimnis weiterzusagen: Die Botschaft von Christus. Das ist auch der Grund, warum ich in Ketten liege. Betet, dass ich diese Botschaft so klar verkünde, wie ich es sollte“ (4,3-4).

Eine weitere von Paulus‘ Bitten fordert uns heraus, dass sie nicht für große Menschenmassen beten sollen, sondern dass es wichtiger ist, die Botschaft klar und deutlich zu verkündigen.

Sie sollen auch nicht dafür beten, dass sich ihm die Gefängnistore öffnen, sondern für offene Türen für das Evangelium. Anstatt auf eine bessere Situation in der Zukunft zu warten, halte Ausschau danach, wie du Gott in der deiner aktuellen Lage dienen kannst – egal unter welchen Umständen.

Gebet

Herr, hilf mir meine Prioritäten zu ordnen – mich dem Gebet ernsthaft zu widmen und das Evangelium in jeder Situationen zu verkünden. Bitte schenk mir Weisheit, was ich sagen soll und wie.

Altes Testament

Jeremia 17,7-8

7 Doch ich segne jeden, der seine Hoffnung auf mich,
 den HERRN, setzt und mir ganz vertraut.
8 Er ist wie ein Baum, der nah am Bach gepflanzt ist
 und seine Wurzeln zum Wasser streckt:
 Die Hitze fürchtet er nicht, denn seine Blätter bleiben grün.
 Auch wenn ein trockenes Jahr kommt,
 sorgt er sich nicht, sondern trägt Jahr für Jahr Frucht.

Kommentar

Gott kann die schlimmsten Zeiten zu den besten machen

„Es war die beste und die schlimmste Zeit.“ Mit diesen Worten beginnt Charles Dickens‘ Roman *Eine Geschichte aus zwei Städten *(1859). Die Handlung spielt in London und Rom vor und während der Französischen Revolution.

Wieder sehen wir, wie Gott in der Niederlage verherrlicht werden kann. Auch „ein dürres Jahr“ kann „ohne Aufhören Früchte [bringen]“ (17,8; LUT). Schlechte Zeiten können für die Kirche guten Zeiten bedeuten. In einer dunklen Welt strahlt das Licht des Evangeliums heller.

So wie Gott das schlimmste Ereignis der Weltgeschichte, die Kreuzigung des Gottessohnes, nutzte, um die Welt zu retten, kann Er auch ein furchtbares Virus wie Covid-19 benutzen und daraus etwas Gutes hervorbringen. Auch wenn die Kirchentüren über lange Zeit geschlossen bleiben mussten, blieb die Kirche als solche doch offen, und die Gemeinde wuchs und gedieh zunächst online und dann auch wieder in Person. Gemeinden kümmerten sich um die, die Hilfe brauchten. Es ist eine Zeit zu wachsen, vorwärts und nicht zurück zu gehen. Die schlimmsten Zeiten können zu den besten werden.

Etwas Ähnliches kommt in diesem Abschnitt zum Ausdruck. Wieder warnt Jeremia vor dem kommenden Gericht, denn das Volk ist seinen eigenen bösen Herzen gefolgt und hat nicht auf Gott gehört (16,12). Machen wir uns nicht selbst etwas vor: „Nichts auf dieser Welt ist so hinterhältig und verschlagen wie das Herz des Menschen“ (17,9).

Wie täuschen uns gern selbst. Wenn wir uns etwas wünschen, hat unser Verstand schnell eine Reihe Gründe parat, warum wir es brauchen. Wir finden eine Rechtfertigung, obwohl wir wissen, dass es falsch ist.

Das ist einer der Gründe, warum du in Gottes Nähe bleiben musst (17,7). Orientiere dich ständig am Wort Gottes und der Weisheit deiner Glaubensgeschwister, damit du am Ende nicht aufs falsche Pferd setzt. Der Herr sagt, „Verflucht sei, wer sich von mir abwendet und sich nur noch auf Menschen oder seine eigene Kraft verlässt“ (17,5).

Doch Er sagt auch, „Aber Segen soll über den kommen, der seine ganze Hoffnung auf den Herrn setzt und ihm vollkommen vertraut. Dieser Mann ist wie ein Baum, der am Ufer gepflanzt ist. Seine Wurzeln sind tief im Bachbett verankert: Selbst in glühender Hitze und monatelanger Trockenheit bleiben seine Blätter grün. Jahr für Jahr trägt er reichlich Frucht“ (17,7-8).

Wieder stellt Gott die Dinge auf den Kopf. „In glühender Hitze“ würden wir erwarten, dass die Blätter vertrocknen. Weil der Baum aber am Ufer gepflanzt ist, bleiben seine Blätter allezeit grün. Der Psalmist vergleicht das Bild mit einem Menschen, der auf Gott vertraut; er braucht die Dürre nicht zu fürchten (Psalm 1).

Manchmal steigt der „Druck im Kessel“ deines Lebens. Du wirst du schwierige und herausfordernde Situationen auf die Probe gestellt. Wenn du dich an den Herrn hältst, auf Ihn vertraust, kann Gott die Situation umkehren. „Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist“ (17,7a; LUT).

Gebet

Herr Jesus, Du hast die vermeintliche Niederlage in einen Sieg verwandelt. Danke, dass ich Dir auch dann vertrauen kann, wenn die Umstände gar nicht gut aussehen. Zuversichtlich verlasse ich mich heute ganz auf Dich.

Pippa fügt hinzu

Jeremia 17,7 (LUT)

„Gesegnet ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist.“

Vertrauen heißt loslassen, sich selbst oder eine Situation in Gottes Hand legen, rückhaltlos. Wie ein Kind im Arm der Eltern, das keine Sekunde daran zweifelt, absolut sicher zu sein.

Thought for the Day

Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, scheint Gott aus meinen Problemen und Niederlagen mehr gemacht zu haben, als aus meinen offensichtlichen Erfolgen.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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