Trau dich anders zu sein
Einführung
Einmal hatte ich das Privileg, Pastor Nadarkhani zu treffen und zu interviewen. Youcef Nadarkhani wurde mit 19 Jahren Christ. Er wurde ordinierter Pastor und leitete eine Gemeinde im Iran.
Im Alter von 42 Jahren, verheiratet mit zwei kleinen Kindern, wurder er 2010 wegen „Apostasie“ (Übertritt vom Islam zum Christentum) verhaftet und zum Tode verurteilt. Glücklicherweise wurde das Urteil im September 2012 aufgrund des anhaltend hohen, internationalen Drucks aufgehoben.
Während seiner Gerichtsverhandlung weigerte sich Pastor Nadarkhani seinen Glauben - trotz der ihm drohenden Todesstrafe - zu widerrufen. Dem Richter sagte er, „Ich stehe fest zu meinem Glauben und zum Christentum. Ich möchte nicht widerrufen.“ Der britische Außenminister, William Hague pries seinen Mut. Die englische Tageszeitung, The Guardian, beschrieb ihn als „inspirierend mutigen Christen“. So wie viele andere Christen weltweit leidet Pastor Nadarkhani immer noch unter Verfolgung aufgrund seines Glaubens.
Jesus lebte uns wahre Menschlichkeit vor. Trau dich, anders zu sein, indem du wie Er bist. Laufe nicht dem hinterher, was die Welt als erstrebenswert erachtet, sondern folge Gott und werde immer mehr wie Christus.
Psalm 119,18–19+23-24
18 Öffne mir die Augen,
damit ich erkenne,
welche Wunder dein Gesetz enthält!
19 Diese Welt wird nicht für immer
meine Heimat sein.
Umso mehr brauche ich deine Gebote
– verheimliche sie nicht vor mir!
23 Mögen sich auch mächtige Leute verbünden
und gemeine Pläne gegen mich schmieden,
bleibe ich trotz allem dein Diener
und denke über deine Ordnungen nach.
24 Über deine Gesetze freue ich mich,
denn sie sind hervorragende Ratgeber.
Kommentar
Sei ein „Fremder“ auf der Erde
Kommst du dir manchmal so vor, als würdest du nicht ganz dazugehören – bei der Arbeit oder in der Nachbarschaft? Das könnte daran liegen, dass du andere Werte und einen anderen Lebensstil hast. Wirst du gelegentlich verhöhnt und beleidigt (119,22)?
Der Psalmist schreibt, er sei „nur ein Fremder hier auf der Erde“ (19a). Alle großen Männer und Frauen des Alten Testaments waren „auf der Erde nur Gäste und Fremde“ (Hebräer 11,13). Und der Apostel Petrus schreibt, wir sollen „als Fremde in dieser Welt“ leben (1. Petrus 1,17). Als Diener Gottes sind wir wie der Psalmist aufgefordert, anders als die anderen zu sein.
Anders als seine Mitmenschen schreibt der Psalmist, „Die ganze Zeit sehne ich mich von ganzem Herzen nach deinen Gesetzen“ (119,20). Während er im Wort Gottes liest, betet er, „Öffne mir die Augen, damit ich die herrlichen Wahrheiten in deinem Gesetz erkenne“ (18). Das ist ein wunderbares Gebet, wenn man Bibel liest. Denn wir können nur verstehen, was der Geist uns offenbart.
Da sind einige, die „schmieden gemeine Pläne gegen [ihn]“ (23a; Hfa). Trotzdem hat er Freude an Gottes Weissagungen (119,24). Er schreibt, „doch ich will deine Vorschriften ergründen. An deiner Weisung hab ich meine Freude, weil ich mit ihr stets gut beraten bin“ (23b-24; GNB).
Gebet
Herr, lass mich mutig als Fremder auf der Erde leben. Schenke mir eine Sehnsucht nach Deinem Wort, dass ich es ergründen und darüber nachdenken will. Öffne mir die Augen, damit ich die herrlichen Wahrheiten in deinem Gesetz erkenne.
1. Thessalonicher 5,5–6+8-10+12-24
5 Ihr alle lebt im Licht; ihr gehört zum hellen Tag und nicht zur Nacht mit ihrer Finsternis. 6 Darum lasst uns nicht schlafen wie die anderen! Wir wollen hellwach und nüchtern bleiben!
8 Wir aber gehören zum hellen Tag und wollen besonnen und kampfbereit sein. Dazu brauchen wir als Brustpanzer den Glauben und die Liebe. Die Hoffnung auf Erlösung wird uns wie ein Helm schützen. 9 Denn Gott hat uns nicht für den Zorn und das Gericht bestimmt, sondern zur Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus. 10 Christus ist für uns gestorben, damit wir für immer zusammen mit ihm leben – und zwar ganz gleich, ob wir bei seinem Kommen noch am Leben oder schon gestorben sind. 11 So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt.
12 Liebe Brüder und Schwestern! Wir bitten euch darum, all die anzuerkennen, die sich für euch einsetzen. Der Herr hat ihnen die Leitung eurer Gemeinde anvertraut, und sie bewahren euch vor falschen Wegen. 13 Für ihre Mühe sollt ihr sie lieben und sie besonders achten. Wichtig ist, dass ihr alle miteinander in Frieden lebt. 14 Außerdem, ihr Lieben, weist die zurecht, die ihr Leben nicht ordnen. Baut die Mutlosen auf, helft den Schwachen und bringt für jeden Menschen Geduld und Nachsicht auf. 15 Keiner von euch soll Böses mit Bösem vergelten; bemüht euch vielmehr darum, einander wie auch allen anderen Menschen Gutes zu tun.
16 Freut euch zu jeder Zeit! 17 Hört niemals auf zu beten. 18 Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen. All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.
19 Lasst den Geist Gottes ungehindert wirken! 20 Wenn jemand unter euch in Gottes Auftrag prophetisch redet, dann geht damit nicht geringschätzig um. 21 Prüft jedoch alles und behaltet das Gute! 22 Das Böse aber – ganz gleich in welcher Form – sollt ihr meiden.
23 Möge Gott, von dem aller Friede kommt, euch helfen, ein Leben zu führen, das ihm in jeder Hinsicht gefällt. Er bewahre euch ganz und gar, damit ihr fehlerlos seid an Geist, Seele und Leib, wenn unser Herr Jesus Christus kommt. 24 Gott hat euch ja dazu auserwählt; er ist treu, und was er in euch begonnen hat, das bringt er auch ans Ziel.
Kommentar
Lebe anders
Berufen, anders als unsere Umwelt zu sein, gibt uns Paulus praktische Hinweise. Er schreibt, „Seid … nicht wie die anderen” (5,6). Trau dich, anders zu sein. Mit vier Metaphern beschreibt Paulus den Unterschied:
1.\tLicht nicht Finsternis
Die Welt um uns lebt in der Finsternis (4a). Lauf nicht vor der Finsternis davon, sondern erhelle sie. „Denn ihr seid alle Kinder des Lichts“ (5a). Finsternis steht für Ignoranz und Sünde. Du warst in der Finsternis, jetzt scheint Jesu Licht in dein Leben hinein. Du bist ein Kind des Lichts. Jemandes Kind zu sein, bedeutet, davon geprägt zu sein. Wenn Christen als „Kinder des Lichts“ bezeichnet werden, heißt das, „Licht“ ist ihr Unterscheidungsmerkmal.
2.\tTag nicht Nacht
Paulus schreibt, „ihr seid alle Kinder… des Tages; wir gehören nicht… der Nacht“ (5,5). Wie schon das vorherige Bild bezieht sich auch dieses auf den „Tag des Herrn“ (5,2). Wir sind Kinder des Tages des Herrn mit allem, was damit hinsichtlich Erwartung und Vorfreude auf den Triumph, den Jesus an diesem großen Tag feiern wird, verbunden ist.
3.\tWachsam nicht schlafend
Paulus schreibt, „Seid also wachsam und schlaft nicht wie die anderen…Die Nacht ist die Zeit zum Schlafen“ (6-7a). Er fährt fort, „ob wir nun wachen oder schlafen, [wir dürfen] mit ihm leben“ (5,10). Jesus ist jetzt im Augenblick mit dir. Jesus hat dieselben Worte benutzt, als Er wachte (Matthäus 24,42; 25,13). Schlaf nicht geistlich ein. Sei vorbereitet auf das Kommen des Herrn – bleib wach und wachsam.
4.\tNüchtern nicht betrunken
Paulus schreibt, „Wir …wollen einen klaren Kopf behalten“ (5,8). Das Wort hier heißt wörtlich „nicht von Wein berauscht“. Wie die anderen Metaphern beschreibt auch diese sowohl einen körperlichen als auch einen geistlichen Zustand. Ein Rausch ist die Folge davon, die Selbstbeherrschung verloren, den Sinnen gefrönt zu haben, um der Realität zu entfliehen. Bemüh dich in allen Lebensbreichen um Selbstbeherrschung. Kleide dich „mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil“ (8b; LUT).
Dein Lebensstil soll sich grundlegend von dem deiner Mitmenschen unterscheiden. Du sollst deine Leiter ehren: „wir bitten euch, dass ihr denen Respekt entgegenbringt, die euch vorangehen und leiten. Sie bemühen sich um euch und warnen euch vor dem, was falsch ist. Ihr sollt ihnen ihre Arbeit mit aufrichtiger Liebe danken“ (12-13a).
Sei respektvoll (12a): „Baut die Mutlosen auf, helft den Schwachen, und bringt für jeden Menschen Geduld und Nachsicht auf. Keiner von euch soll Böses mit Bösem vergelten; bemüht euch vielmehr darum, einander wie auch allen anderen Menschen Gutes zu tun.“ (14b-15; Hfa). Den Menschen Gutes tun, setzt voraus, dass du in ihnen das Gute siehst.
Sei zu jederman freundlich. Auch Freundlichkeit sollte ein Unterscheidungsmerkmal in deinem Leben sein. Selbst noch so kleine Gesten der Freundlichkeit haben die Macht, die Welt um dich herum zu verändern.
Du bist Bürger einer anderen Welt und musst eine neue Sprache lernen. Paulus beschreibt so zu sagen hier die Grammatik der neuen Sprache: „Seid immer fröhlich. Hört nicht auf zu beten. Was immer auch geschieht, seid dankbar“ (16-18a). Beten sollte wie Atmen sein – etwas, das wir ununterbrochen und meist unbewusst tun. Anstatt uns ständig zu beklagen, sollen wir „Gott in jeder Lebenslage [danken]“ (18a; GNB) – Ihm und anderen unseren Dank zum Ausdruck bringen – in den kleinen Dingen wie in den großen.
„Unterdrückt den Heiligen Geist nicht. Verachtet das prophetische Reden nicht, sondern prüft alles, was gesagt wird, und behaltet das Gute. Meidet das Böse in jeglicher Form“ (19-22).
Das kann einen schon ein bisschen einschüchtern, aber du bist ja nicht allein. Paulus betet, „Der Gott des Friedens heilige euch durch und durch. Er schütze euern Geist, eure Seele und euern Körper“ (23),und er endet mit den Hoffnung schenkenden Worten, „Gott, der euch berufen hat, ist treu; er wird halten, was er versprochen hat“ (5,24).
Gebet
Herr, schenke mir den Mut, anders zu sein. Danke, dass Du für mich gestorben bist, damit ich mit Dir leben kann (5,10). Hilf mir, alles Böse zu meiden (22) und in Liebe, Freundlichkeit, Freude und Frieden zu leben.
Jeremia 26,13+15
13 Ändert euer Leben von Grund auf und hört wieder auf den HERRN, euren Gott! Dann wird er einlenken und das angedrohte Unheil nicht über euch hereinbrechen lassen. 15 Doch eins sollt ihr wissen: Wenn ihr mich hinrichten lasst, dann ladet ihr Schuld auf euch, auf diese Stadt und ihre Einwohner, weil ihr einen Unschuldigen umgebracht habt! Denn so wahr ich hier stehe: Der HERR hat mich zu euch gesandt, um euch alles anzukündigen, was ihr gehört habt.«
Kommentar
Rede anders
Die Menschen wollen nicht immer hören, wie Gott über etwas denkt. Es erfordert Mut, Gottes Wort in einer Umgebung auszusprechen, die ihre eigenen Vorstellungen hat und die sich oft von denen Gottes unterscheiden.
Jeremia brauchte für seinen Dienst großen Mut. Er musste sich trauen, anders zu sein als die übrigen Propheten. Sie weissagten immer Frieden, aber Jeremia wusste, dass das Exil kommen würde. Er warnte das Volk vor der drohenden Katastrophe.
Gott sprach zu ihm, „Du sollst … alles das mitteilen, was ich dir als Botschaft aufgetragen habe. Lass kein einziges Wort davon weg. Vielleicht hören sie ja auf dich und lassen von ihren falschen Wegen ab“ (26,2-3).
„Als Jeremia dem Volk aber all das mitgeteilt hatte, was er ihnen im Auftrag des Herrn sagen sollte, packten ihn die Priester, die Propheten und alle Männer des Volkes und schrien: „Dafür sollst du sterben!““ (26,8).
Wieder reagierte Jermia mutig und erwiderte, „Ändert euer Leben, und hört wieder auf den Herrn, euren Gott! Dann wird er einlenken und das angedrohte Unheil nicht über euch hereinbrechen lassen. Macht mit mir ruhig, was ihr wollt! Ich bin in eurer Hand. Doch eins sollt ihr wissen: Wenn ihr mich hinrichten lasst, dann ladet ihr Schuld auf euch, auf diese Stadt und ihre Einwohner, weil ihr einen Unschuldigen umgebracht habt! Denn so wahr ich hier stehe: Der Herr hat mich zu euch gesandt, um euch alles anzukündigen, was ihr gehört habt“ (13-15; Hfa).
Wie Youcef Nadarkhani entging auch Jeremia nur knapp dem Tod – beide Männer waren bereit gewesen, den höchsten Preis für ihre Treue zu Gott zu bezahlen. Wir mögen vielleicht nicht demselben Druck ausgesetzt sein, aber wir stoßen der Welt oft unangenehm auf, weil wir anders sind. Sei nicht überrascht von diesen Widerständen. Wie Jesus Seinen Jüngern sagte, „Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben. Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden“ (Johannes 16,33).
Gebet
Herr, ich danke Dir für Vorbilder wie Pastor Nadarkhani, Jeremia, Paulus und schließlich Jesus. Sie trauten sich, anders zu sein als ihre Mitmenschen. Sie waren bereit, sogar den Tod in Kauf zu nehmen. Bitte schenke mir den Mut, anders zu sein und auszusprechen, was Du mir aufträgst.
Pippa fügt hinzu
1. Thessalonicher 5,10
„Er starb für uns, damit wir, ob wir nun wachen oder schlafen, mit ihm leben.“
Ist es nicht tröstlich zu wissen, dass wir mit Jesus niemals aufhören zu leben. Zwischen diesem Leben und dem nächsten gibt es einen nahtlosen Übergang. Unser Leben, wie wir es hier auf Erden kennen, wird vorübergehen, aber unser Leben mit Christus wird in in alle Ewigkeit andauern.
Thought for the Day
Selbst noch so kleine Gesten der Freundlichkeit haben die Macht, die Welt um dich herum zu verändern.
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“