Tag 290

„Die wichtigste Entscheidung meines Lebens“

Weisheit Psalm 119,41–43+45+48
Neues Testament 1. Timotheus 1,3–6+12-16+18-19
Altes Testament Jeremia 32,37–41

Einführung

Anfang Februar 1974 stand ich vor der wichtigsten Entscheidung meines Lebens. Beim Lesen des Neuen Testaments war ich zu der Überzeugung gelangt, dass Jesus wirklich der Sohn Gottes ist. Aber ich zögerte, Christ zu werden, weil ich fürchtete, meine Freiheit einzubüßen. Das Letzte, was ich mit Glauben assoziierte, waren Liebe und Freiheit. Ich verband mit dem Glauben die Gefahr, meine Freiheit zu verlieren. Ich dachte, Gott würde von mir verlangen, alles aufzugeben, was mir Freude machte.

Tatsächlich aber führte dieser erste Glaubensschritt, diese wichtigste Entscheidung meines Lebens, zu einem Leben, das geprägt ist von Liebe und Freiheit. Liebe, Glaube und Freiheit gehören untrennbar zusammen.

Weisheit

Psalm 119,41–43+45+48

41 HERR, zeige mir doch, wie sehr du mich liebst,
 und hilf mir, wie du es versprochen hast!
42 Dann kann ich denen die passende Antwort geben,
 die jetzt noch verächtlich über mich reden.
 Denn ich vertraue auf das, was dein Wort mir sagt.
43 Auf deine Weisungen habe ich meine Hoffnung gesetzt.
 Lass mich nun nicht als Lügner dastehen,
 wenn ich von deiner Treue berichte!

45 Ich führe mein Leben in Freiheit und Glück,
 weil ich deine Ordnungen erforsche.

48 Ich sehne mich nach deinen Worten,
 denn sie sind wertvoll für mich;
 über alles, was du angeordnet hast,
 denke ich gründlich nach.

Kommentar

Hab Vertrauen in Gottes Wort

„Herr, zeige mir immer wieder, wie sehr du mich liebst“ (41a; Hfa), ruft der Psalmist am Anfang dieses Abschnitts aus. „Lass deine Liebe mein Leben prägen“, heißt es in der The Message Bible. Der Abschnitt endet mit einer Liebesbekundung: „Ich verehre und liebe deine Gebote, ich denke über deine Ordnungen nach“ (48).

Und dazwischen spricht er von seinem Vertrauen in Gottes Wort: „Dann kann ich dem antworten, der mich verspottet, denn ich vertraue auf dein Wort“ (42). Glaube und Vertrauen sind nahezu dasselbe.

Menschen des Glaubens werden damals wie heute verspottet. Aber was auch passiert, vertraue weiter fest auf Gottes Wort. Dieses Vertrauen ermöglicht dir, selbst auf Spott mit gelassen zu reagieren.

Bitte Gott, dass Er dir immer mehr offenbart, wie sehr Er dich liebt (41), und schenke Ihm im Gegenzug Liebe (47-48), Vertrauen, Hoffnung und Gehorsam (42-44). Suche Gottes Wege in der Bibel, und du wirst wahre Freiheit finden und sagen können, „Du gewährst mir großen Freiraum für mein Leben, weil ich deine Ordnungen beständig erforsche“ (45; Hfa).

Gebet

Herr, lass mich heute Deine Liebe erfahren und allen Menschen, mit Liebe begegnen. Lass mich in Freiheit gehen, während ich mein Vertrauen auf Dich und Dein Wort setze.

Neues Testament

1. Timotheus 1,3–6+12-16+18-19

3 Als ich nach Mazedonien reiste, bat ich dich, in Ephesus zu bleiben. Du solltest dort bestimmten Leuten Einhalt gebieten, damit sie keine falschen Lehren verbreiten. Tu das auch weiterhin. 4 Sie sollen endlich mit diesem sinnlosen Nachforschen in Legenden und Abstammungsverzeichnissen aufhören; das führt zu nichts als zu nutzlosem Gerede und Streit. Es lenkt uns ab von der Aufgabe, die Gott uns gegeben hat und die wir im Glauben ausführen. 5 Die Unterweisung in der Lehre unseres Glaubens hat nur das eine Ziel: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt. 6 Doch es gibt Leute, die sich darüber hinwegsetzen und sich lieber mit nutzlosem Geschwätz abgeben.

12 Ich danke unserem Herrn Jesus Christus immer wieder, dass er gerade mich für vertrauenswürdig erachtet hat, ihm zu dienen. Er hat mir dafür auch die Kraft geschenkt. 13 Dabei habe ich ihn früher doch verhöhnt, ich habe Christus und seine Gemeinde mit blindem Hass verfolgt und bekämpft. Aber Gott hat sich über mich erbarmt und mir alles vergeben. Denn in meinem Unglauben wusste ich nicht, was ich tat. 14 Umso reicher habe ich dann die Gnade des Herrn erfahren. Er hat mir den Glauben und die Liebe geschenkt, wie sie nur in der Verbundenheit mit Jesus Christus zu finden sind.

15 Denn das steht unumstößlich fest, darauf dürfen wir vertrauen: Jesus Christus ist in diese Welt gekommen, um uns gottlose Menschen zu retten. Ich selbst bin der Schlimmste von ihnen. 16 Doch gerade deshalb war Gott mit mir ganz besonders barmherzig. An mir wollte Jesus Christus zeigen, wie groß seine Geduld mit uns Menschen ist. An meinem Beispiel soll jeder erkennen, dass wirklich alle durch den Glauben an Christus ewiges Leben finden können.

18 Mein lieber Timotheus! Du bist für mich wie ein eigener Sohn. Dir vertraue ich jetzt diese Botschaft an. So ist es dir früher schon durch Prophetien gesagt worden, damit du tapfer und unerschrocken kämpfen kannst. 19 Bleib in deinem Glauben fest und bewahr dir ein reines Gewissen. Denn wie du weißt, haben einige ihr Gewissen zum Schweigen gebracht, und deshalb hat ihr Glaube Schiffbruch erlitten.

Kommentar

Halte aufrichtig am Glauben fest

Timotheus war durch den Apostel Paulus zum Glauben an Jesus Christus gekommen; deshalb sieht sich Paulus als Timotheus‘ geistlicher Vater. Wie jeder gute Vater sorgt er sich um Timotheus und möchte das Beste für ihn. Er spricht von Timotheus, an den der Brief gerichtet ist, als „seine[m] echten Sohn durch den Glauben“ (1,2a; EÜ).

Auch Timotheus ist Leiter, Pastor und Lehrer. Paulus gibt ihm Anleitung, wie er die Gemeinde gut leiten und wie er mit Problemen in der Gemeinde umgehen soll. Beides ist heute noch relevant.

Gott wirkt durch den Glauben (1,4): „Die Unterweisung… hat nur das eine Ziel: die Liebe, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem ungeheuchelten Glauben kommt“ (1,5; Hfa). Liebe und Glaube gehören zusammen.

Paulus zählt einige Sünden auf, die unter allen Umständen vermieden werden müssen (1,8-11), u.a. Menschenhandel (1,10). Er ist das Gegenteil von Freiheit. Menschen wie Ware zu behandeln, ist abscheulich.

Paulus gibt Zeugnis von sich, wobei Glaube, Liebe und Freiheit eng miteinander verwoben sind. Einst hatte er „die Gläubigen verfolgt und ihnen geschadet, wo [er] nur konnte“ (13a). Er nennt sich selbst den „Schlimmste[n Sünder] von allen“ (15b).

Mich fasziniert, wie Paulus seine Entwicklung beschreibt:

•\tZuerst bezeichnet er sich als den „geringsten Apostel und eigentlich nicht wert, Apostel genannt zu werden“ (1. Korinther 15,9). •\tSpäter spricht er von sich als dem „Geringsten unter denen .., die zu Christus gehören“ (Epheser 3,8). •\tUnd hier nun beschreibt er sich als den „Schlimmste[n Sünder] von allen“ (15b).

Es kommt mir vor, als habe er seine Unwürdigkeit umso stärker erkannt, je tiefer seine Beziehung mit Gott wurde und je mehr er in das Licht Christi hineinkam. Ich denke, das passiert häufig im Laufe eines Christenlebens, dass wir uns in dem Maße von unserer Schuld überführen lassen, wie wir Gottes Vergebung, Liebe und Gnade zu schätzen wissen und für uns in Anspruch nehmen.

Echte Schuld ist kein ungesundes Gefühl – vorausgesetzt sie führt zu Umkehr und Vergebung. Der schottische Theologe P.T. Forsyth sagte einmal, „Unsere Gemeinden sind voll mit lieben, netten Menschen, die die Verzweiflung echter Schuld und das atemlos machende Wunder der Vergebung nicht kennen.“

Jesus Christus macht uns frei: „Christus Jesus kam in die Welt, um Sünder zu retten - und ich bin der Schlimmste von allen“ (1,15). Rettung bedeutet Freiheit und kam aus Gnade zustande. Schwelge nicht in deiner Vergangenheit, sondern feiere deine Freiheit, die du jetzt erlebst und die Gnade, die sie bewirkt hat: „der Herr war freundlich und gnädig! Er hat mich erfüllt mit Glauben und mit der Liebe von Christus Jesus“ (1,14).

Christliche Liebe hat ihren Ursprung in Gottes Liebe zu uns, die durch den Heiligen Geist in dein Herz gegossen ist (Römer 5,5). Und doch ist sie viel mehr als nur ein Gefühl. Christliche Liebe ist nicht Opfer deiner Gefühle, sondern Diener deines Willens. Man sagt, Liebe ist 10% Gefühl, 20% Verstand und 70% Willensentscheidung.

Paulus wurde zum Vorbild für andere, die durch ihn an Jesus Christus glaubten und ewiges Leben erhielten (1,16). „An ihn glauben“ (1,16; LUT) ist der eigentliche Glaubensakt.

Dieser erste Schritt des Glaubens muss gefolgt werden von einem Leben aus dem Glauben heraus. Deshalb drängt Paulus Timotheus, sich zu „stärken, den guten Kampf zu kämpfen. Halte dabei an deinem Glauben“ fest (1,18-19). Er warnt vor anderen, die „gegen ihr Gewissen gehandelt und deshalb in ihrem Glauben Schiffbruch erlitten [haben]“ (19b). Dieser Rat erinnert uns daran, wie wichtig es ist, „einem Paulus nachzueifern“ und einen „Timotheus zu fördern“.

Gebet

Herr, danke, dass Du Paulus, obwohl er der „schlimmste der Sünder“ war, zu einem Leben in Liebe befreit hast. Danke, dass Du das auch für mich zu tun vermagst.

Altes Testament

Jeremia 32,37–41

37 Zwar zerstreue ich ihre Einwohner voll glühendem Zorn in ferne Länder, aber ich will sie von dort sammeln und wieder zurückbringen, damit sie hier in Ruhe und Frieden wohnen können. 38 Sie sollen mein Volk sein, und ich will wieder ihr Gott sein. 39 Dann werden sie nur ein Ziel haben: mich ihr Leben lang zu achten und zu ehren, denn ich selbst lege ihnen diesen Wunsch ins Herz. Darum wird es ihnen und ihren Nachkommen gut gehen. 40 Ich will einen Bund mit ihnen schließen, der für alle Zeiten gilt: Nie werde ich aufhören, ihnen Gutes zu tun. Ich gebe ihnen Ehrfurcht vor mir, damit sie sich nie mehr von mir abwenden. 41 Es wird mir Freude bereiten, ihnen Gutes zu tun, und wenn ich sie wieder in diesem Land wohnen lasse, dann tue ich dies von ganzem Herzen und bleibe auch dabei.

Kommentar

Vertrau auf Jesus

„Was auch immer du am meisten liebst, sei es Sport, Vergnügen, Arbeit oder Gott - das ist dein Gott!“ schrieb Billy Graham. Die ständigen Versuchungen der Welt wollen unsere Herzen teilen. Aber Gott sucht nach Menschen, die nur eines im Sinn haben. Gott freut Sich, uns mit Herz und Seele Gutes zu tun (32,41). Da sollte es uns doch möglich sein, Seine Liebe damit zu erwidern, dass wir Ihm von ganzem Herzen und mit ganzer Seele dienen – mit ungeteiltem Herzen.

Gottes „unwandelbare Liebe währt bis in alle Ewigkeit“ (33,11). Er liebt dich. Er sehnt Sich nach einer engen Beziehung mit dir. Deshalb war Er furchtbar enttäuscht, als Sein Volk Ihm den Rücken kehrte (32,33). Er sehnte Sich danach, dass sie „ihr ganzes Denken und Handeln auf ein Ziel ausrichten: mich zu fürchten und mir zur Ehre zu leben“ (32,39).

Weil Er dich liebt, möchte Gott mit dir kommunizieren: „Ruf mich, dann will ich dir antworten und will dir gewaltige und unglaubliche Dinge zeigen, von denen du noch nie gehört hast“ (33,3). Er möchte dir Gesundheit und Heilung bringen (33,6a). Er möchte dich von all deinen Sünden reinigen und dir ganz vergeben (33,8).

Er möchte dich von deinen Fesseln befreien (33,7), will, dass du wieder fröhlich lachst und jubelst (33,11). All das wird Gott Ruhm, Ehre und Lob bringen (33,9.11).

Sein Volk soll frei sein. Jeremia wurde gefangen gehalten (33,1), was dem Willen Gottes für Sein Volk vollkommen widersprach. Gott will Sein Volk aus der Gefangenschaft im Exils, in das sie bald gehen sollten, befreien. In der Sprache des Neuen Testaments erfüllen sich diese Wiederherstellung und Erlösung aus dem Exil durch Glauben an Jesus und die Freiheit, die Er uns aus der Knechtschaft der Sünde schenkt.

Gott sorgt Sich auch weiterhin um körperliche Gefangenschaft. Deshalb ist Menschenhandel so furchtbar. Im Alten Testament können wir einige Hinweise dafür entdecken, wie sehr Gott Sklaverei ablehnt. Zu Jeremia sagt Er, „dass alle hebräischen Sklaven und Sklavinnen freizulassen seien“ (34,8; GNB). Zunächst wurden die Sklaven auch freigelassen, aber dann änderten ihre Besitzer ihre Meinung und machten alles rückgängig (34,1-12). Das missfiel Gott sehr.

Der Herr spricht, „Weil ihr nicht auf mich gehört und die Freilassung eurer Brüder und Schwestern nicht durchgeführt habt, werde ich, der Herr, jetzt an euch eine Freilassung durchführen: Ich gebe euch frei für das Schwert, für die Pest und den Hunger“ (34,17; GNB). Er meint diese falsche Freiheit, die wir in der Welt so häufig sehen. Freiheit, die ins Verderben führt. Die Freiheit, die Gott dir geben will, führt in ein Leben voller Glaube und Liebe. Das ist echte Freiheit.

Gebet

Herr, ich danke Dir für die Freiheit, die Du in mein Leben bringst. Ich will mich Dir heute zuwenden, Dich anrufen und auf Dein Reden hören – die gewaltigen und unglaublichen Dinge verstehen. Bitte hilf mir, Dir heute von ganzem Herzen zu dienen, Dir für all Deine Liebe und Gnade zu danken, die niemals aufhören.

Pippa fügt hinzu

Jeremia 32,27

Wenn man vor wirklich wichtigen Entscheidungen im Leben steht, tut es gut zu lesen, „Ich bin der Herr, der Gott ... Sollte mir irgendetwas unmöglich sein?“

Thought for the Day

Christliche Liebe ist nicht Opfer deiner Gefühle, sondern Diener deines Willens. Man sagt, Liebe ist 10% Gefühl, 20% Verstand und 70% Willensentscheidung.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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