Tag 298

Wie Gott zu dir spricht

Weisheit Psalm 119,89+91-93+96
Neues Testament 2. Timotheus 3,1–5+10-12+14-17
Altes Testament Jeremia 50,21+45

Einführung

Fjodor war ein wilder junger Mann. Sein Leben drehte sich ums Essen, Trinken, Quatschen, Musik, Theater und Frauen. Er träumte davon, berühmt zu werden. Während der repressiven Regierung unter Zar Nikolaus I. wurde er in eine politische Bewegung hineingezogen, die sich für soziale Reformen einsetzte. Er wurde festgenommen und zum Tode verurteilt.

An einem bitterkalten Morgen wurden die Todeskandidaten zur Exekution aus den Zellen geholt. Die Gefängniswärter hatten schon die Gewehre angelegt, als im letzten Augenblick eine weiße Fahne ankündigte, dass der Zar das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe in Sibirien umgewandelt hatte.

Bei seiner Ankunft in Sibirien am Heiligen Abend 1849 steckten ihm zwei Frauen ein Neues Testament zu. Er war damals 28 Jahre alt. Als die Wache sich kurz abwandte, empfahlen sie ihm, er solle die Seiten gründlich erforschen. Das tat er.

Während seiner Haft las der große russische Romancier, Fjodor Dostojewski, das Neue Testament von vorne bis hinten durch und lernte weite Teile davon auswendig. Er schrieb, „Ich glaube, es gib niemanden, der lieblicher, tiefgründiger, mitfühlender und vollkommener ist als Jesus. Mit eifernder Liebe sage ich mir, dass es keinen wie Ihn gibt, aber auch keiner könnte wie er sein.“ Ihm war Jesus Christus in der Bibel begegnet.

Paulus beschrieb die Bibel als „von Gottes Geist eingegeben“ (2. Timotheus 3,16). Die Bibel ist nicht einfach inspiriert, so wie man das von Künstlern, Dichtern, Komponisten und Musikern sagt. Die Bibel enthält tatsächlich Gottes Atem, Seinen Geist. Sie ist eine der vielen Wege, auf denen Gott zu dir spricht.

Weisheit

Psalm 119,89+91-93+96

89 HERR, dein Wort bleibt für immer und ewig
 – so unverrückbar wie der Himmel hat es Bestand.
91 Himmel und Erde bestehen bis heute,
 weil du es so willst, denn dir muss alles dienen.
92 Hätte ich nicht Freude an deinem Gesetz gehabt,
 dann wäre ich in meinem Elend umgekommen.
93 Nie will ich deine Befehle vergessen,
 denn durch sie hast du mich neu belebt.

96 Ich sah, dass alles ein Ende findet,
 auch wenn es noch so vollkommen ist.
 Nur dein Wort kennt keine Grenzen.

Kommentar

Hab Freude am Bibellesen

Der Philosoph und große Kritiker des Christentums, Voltaire, behauptete im 18. Jahrhundert, „In hundert Jahren wird es auf der Welt keine Bibel mehr geben. Die letzte Ausgabe wird dann in irgendeinem Trödlerladen herumliegen“ . Hundert Jahre später war die Bibel so beliebt wie nie zuvor. Wenn wir hören, wie die Bibel angegriffen wird, ist es gut, uns daran zu erinnern, dass das nichts Neues ist.

Gottes Wort hat „für alle Zukunft“, also ewig, Bestand (90; GNB). Trotz aller Angriffe hat die Bibel überlebt. „HERR, dein Wort bleibt für immer und ewig – so unverrückbar wie der Himmel hat es Bestand. Deine Treue zu uns gilt ohne Ende – so unerschütterlich wie die Erde, die du erschufst“ (119,89-90; Hfa).

Die Bibel ist eine Freude. Der Psalmist hat „Freude an deinem Gesetz“, der Heiligen Schrift (119,92).

Es ist nur recht, dass der längste Psalm des Psalters von der Heiligen Schrift selbst handelt.

Wenn du angegriffen wirst, denke über Gottes Wort nach: „Obwohl die Bösen mir auflauerten, um mich zu töten, halte ich mich an deine Weisungen. [„Deine Pläne für mich“, heißt es in der The Message Bible.] Ich habe gesehen, dass selbst das Vollkommene vergeht, doch deine Gebote gelten für immer“ (95-96). Gottes Wort will dich schützen. Dich an Gottes Wort zu erinnern, wird dich vor Schaden bewahren: „Ich werde deine Regeln nie vergessen; ich weiß, durch sie erhältst du mich am Leben“ (93; GNB).

Gebet

Herr, bitte hilf mir, dass ich jeden Tag über Dein ewiges Wort nachdenke und mit Freude Bibel lese.

Neues Testament

2. Timotheus 3,1–5+10-12+14-17

1 Das eine sollst du noch wissen: In diesen letzten Tagen werden schlimme Zeiten auf uns zukommen. 2 Die Menschen werden nur sich selbst und ihr Geld lieben. Sie werden überheblich und anmaßend sein, Gott verlästern und sich weigern, auf ihre Eltern zu hören. Dank und Ehrfurcht kennen sie nicht. 3 Sie lassen andere im Stich, sind unversöhnlich und verleumden ihre Mitmenschen. Ihr Leben ist ohne Hemmungen, brutal und rücksichtslos. Sie hassen alles Gute, 4 Verräter sind sie, die sich nicht beherrschen können und nur sich selbst für wichtig halten. Nichts als ihr Vergnügen haben sie im Kopf, und Gott ist ihnen völlig gleichgültig. 5 Nach außen tun sie zwar fromm, aber von der Kraft des wirklichen Glaubens wissen sie nichts. Hüte dich vor solchen Menschen!

10 Du aber, Timotheus, bist bei dem geblieben, was ich dich gelehrt habe. Du hast dir mein Leben, mein Ziel, meinen Glauben zum Vorbild genommen, dazu auch meine Geduld, meine Liebe und Ausdauer. 11 Du weißt, welche Verfolgungen und Leiden ich in Antiochia, in Ikonion und Lystra ertragen musste. Wie unerbittlich ist man dort gegen mich vorgegangen! Aber der Herr hat mich aus allen Gefahren gerettet. 12 Tatsächlich muss jeder, der zu Jesus Christus gehört und so leben will, wie es Gott gefällt, mit Verfolgung rechnen.

14 Darum bitte ich dich: Halte am Glauben fest, so wie du ihn kennen gelernt hast. Von seiner Wahrheit bist du ja überzeugt. Schließlich weißt du genau, wer deine Lehrer waren. 15 Außerdem bist du von frühester Kindheit an mit der Heiligen Schrift vertraut. Sie zeigt dir den Weg zur Rettung, den Glauben an Jesus Christus. 16 Denn die ganze Heilige Schrift ist von Gott eingegeben. Sie soll uns unterweisen; sie hilft uns, unsere Schuld einzusehen, wieder auf den richtigen Weg zu kommen und so zu leben, wie es Gott gefällt. 17 So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun.

Kommentar

Halte beim Lesen nach Jesus Ausschau

Die Bibel handelt von Jesus: „[Die] Heilige Schrift .. zeigt dir den Weg zur Rettung, den Glauben an Jesus Christus“ (3,15; Hfa).

Paulus‘ Brief richtet sich an eine Gesellschaft, die der unseren nicht unähnlich war. Er schrieb:

„In der letzten Zeit vor dem Ende der Welt stehen uns schlimme Zustände bevor. Die Menschen werden selbstsüchtig, geldgierig, prahlerisch und eingebildet sein. Sie werden Gott lästern, ihren Eltern nicht gehorchen und vor nichts mehr Ehrfurcht haben. Sie sind undankbar, lieblos und unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht und gewalttätig, sie hassen das Gute, sind untreu und unzuverlässig und aufgeblasen vor Überheblichkeit. Sie kümmern sich nicht um das, was Gott Freude macht, sondern suchen nur, was ihre eigene Lust vermehrt“ (1-4; GNB).

Paulus beschreibt sie folgendermaßen: „Sie werden so tun, als seien sie fromm, doch die Kraft Gottes…werden sie ablehnen“ (3,5). Das beschreibt sowohl die säkulare Welt als auch eine Art nominellen Glaubens – Menschen, die nach ihrer Religion gefragt, sagen, dass sie Christ sind, Seine Kraft jedoch leugnen. Und dann gibt es welche, die sich der Wahrheit mit allen Mitteln widersetzen (3,8).

In einer Welt, die starken Druck ausübt, sollst du anders sein. Paulus schreibt, „Du aber…“ (14a). Er verweist auf seine Lehre, auf sein Ziel, seine Geduld und Liebe, auf seinen Lebensstil und Glauben, seine Ausdauer, Verfolgung und sein Leiden (10-11). Er warnt, „Jeder, der an Christus Jesus glaubt und ein Leben zur Ehre Gottes führen will, wird Verfolgung erleben“ (3,12). Wundere dich also nicht über Widerstand. Mach dich stark für die „heilige Schrift“ (3,15).

Einige Bücher informieren, andere reformieren. Die Bibel transformiert. Einmal beklagte sich ein Mann bei seinem Pfarrer, dass er nicht in der Bibel lese, weil sie seine Arbeit beeinträchtige. Auf die Frage, was er denn beruflich mache, antwortete der Mann, „Ich bin Taschendieb“! Die Bibel wurde dir nicht nur gegeben, um dein Wissen zu erweitern, sondern um dein Leben zu verändern.

Ziel der Bibel ist es, dich zu Jesus zu führen. Sie will „dich weise machen, die Rettung anzunehmen, die der Glaube an Christus Jesus schenkt“ (3,15). „Die Schrift verweist auf mich“ (Johannes 5,39b). Martin Luther sagte, „Die Bibel ist die Wiege, in der Jesus liegt… Jedes Wort zeugt von Christus.“

Wie so viele kam auch ich beim Lesen der Bibel zum Glauben. Es war gerade, als würde Er aus den Seiten des Neuen Testaments heraustreten.

Aber nicht nur dieser erste Glaube kommt durch die Bibel. Dein Glaube wächst durch sie, denn „Die ganze Schrift ist von Gottes Geist eingegeben und kann uns lehren, was wahr ist, und uns erkennen lassen, wo Schuld in unserem Leben ist. Sie weist uns zurecht und erzieht uns dazu, Gottes Willen zu tun. Durch die Schrift bereitet Gott uns umfassend vor und rüstet uns aus für alles, was wir nach seinem Willen tun sollen“ (3,16-17). Im Katholischen Katechismus heißt es, die Bibel „ist geschrieben unter der Inspiration des Heiligen Geistes mit Gott als ihrem Autor“ .

Die Bibel ist unsere Autorität in allen Glaubens- und Lebensfragen. Du entdeckst, was Gott über Leid, Jesus, das Kreuz usw. sagt (und was du deshalb auch glauben sollst). In der Bibel steht auch, was in Gottes Augen falsch ist, und wie du ein gerechtes Leben führen kannst. Die Bibel „rüstet uns aus für alles, was wir nach seinem Willen tun sollen“ (17b).

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass Du mich jeden Tag aufs Neue beim Lesen und Nachdenken über Dein Wort, beim Hören auf den Heiligen Geist mit allem ausrüstest, was ich für diesen Tag brauche. Ich bete, dass ich Jesus dabei immer näher komme und Ihm immer ähnlicher werde, während ich Zeit in Seiner Gegenwart verbringe.

Altes Testament

Jeremia 50,21+45

21 »Ich, der HERR, sage euch:
 Tut, was ich euch befehle!
 Greift das Land Meratajim an,
 zieht gegen die Bewohner von Pekod in den Kampf!
 Vernichtet sie, zerstört alles ohne Erbarmen!

45 So hört nun, welchen Beschluss ich,
 der HERR, über Babylon gefällt habe
 und was ich mit den Einwohnern
 von Babylonien vorhabe:
 Man wird sie alle, auch die Jüngsten unter ihnen,
 wie hilflose Schafe forttreiben.
 Ja, das ganze Land wird entsetzt sein,
 wenn dies geschieht.

Kommentar

Höre Gottes Worte und setze sie in die Tat um

Wir alle setzen unser Vertrauen auf etwas. Wir sind versucht, auf unser Geld, unserer Bildung, Arbeit, Gesundheit, Familie oder Freunde zu vertrauen. An diesen Dingen ist nichts verkehrt, aber letztlich ist der einzig wirklich sichere Ort, auf den wir unser Vertrauen setzen sollen, der Herr.

In den letzten Kapiteln haben wir bei Jeremia gesehen, wie alle Nationen ihre Hoffnung und ihr Vertrauen auf Dinge setzten, die nicht hielten, was sie versprochen hatten. Heute lesen wir, dass Babylon sich auf seine Flüsse und seinen Wohlstand verließ: „Du bist eine reiche Stadt, gegründet an den Ufern großer Flüsse…“ (51,13). Eine nach der anderen demontiert Jeremia die falschen Hoffnungen.

Immer wieder fordert Jeremia seine Zuhörer auf, auf Gottes Worte und Verheißungen und nicht auf weltliche Dinge zu hören. Dabei wiederholt er ständig den Satz: „[So] spricht der Herr“ (50,18.21.30.33.40; 51,1).

Wir werden ermuntert, „Tut alles genau so, wie ich es euch befohlen habe“ (50,21): Wir sollen „erzählen, was der Herr, unser Gott, getan hat“ (51,10). Du kannst dein Leben auf Seine Verheißungen bauen und nach ihnen handeln (s. Matthäus 7,24-27).

Der Herr gibt denen, die auf Sein Reden hören, die auf Ihn trauen und nach Seinem Wort handeln zwei wundervolle Zusagen.

Erstens verspricht Er ihnen Zufriedenheit. Dein geistlicher Hunger wird nur durch eine Beziehung mit Gott gestillt (50,19), die durch Jesu Kommen möglich wurde.

Zweitens verspricht Er dir vollkommene Vergebung deiner Sünden und die Befreiung von deiner Schuld: „In jenen Tagen und zu jener Zeit…wird man zwar genau schauen, ob Israel sich etwas zuschulden kommen lassen hat, man wird aber nichts finden können. Man wird auch in Juda danach suchen. Aber auch dort wird keine Schuld mehr zu finden sein. Denn ich habe dem Rest des Volkes, den ich gerettet habe, vergeben“ (50,20). Was Gott Israel und Juda zugesagt hatte, erfüllte sich durch Jesus am Kreuz. Wie gründlich sie auch nach einer Schuld suchen mögen, sie werden nichts finden – wegen dem, was Jesus getan hat.

Gebet

Herr, auf Dich vertraue ich. Bitte hilf mir, jeden Tag auf Deine Worte zu hören, sie in die Tat umzusetzen und in Deiner Gegenwart und Liebe zufrieden zu sein.

Pippa fügt hinzu

2. Timotheus 3,15

„Von Kindheit an bist du in der heiligen Schrift unterwiesen worden, und sie kann dich weise machen…“

Es ist so wichtig, schon in jungen Jahren die Bibel zu lesen sich mit ihr vertraut zu machen. Man kann gar nicht früh genug damit anfangen, selbst wenn man zunächst – wie einer unserer Enkel – die Seiten einfach nur isst!

Thought for the Day

Gott spricht zu dir durch die Bibel.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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