Tag 305

Das erstaunliche Geheimnis der Freiheit

Weisheit Sprüche 26,13–14+20
Neues Testament Hebräer 2,1-4+9-11+14-15+17–18
Altes Testament Obadja 15+21

Einführung

„Auf dem Tisch vor mir liegt eine Violinsaite,“ schrieb Rabindranath Tagore. „Sie kann sich in alle Richtungen bewegen. Wenn ich sie an einem Ende drehe, reagiert sie; sie ist frei. Aber sie kann nicht spielen. Wenn ich sie in meiner Violine fixiere, sie einbinde, wenn die Saite gebunden ist, erst dann ist sie frei zu spielen.“

Echte Freiheit erlangen wir, wenn wir uns an Jesus binden und unsere Augen auf Ihn fixieren. So wie eine Violinsaite erst zum Leben erwacht, wenn sie in der Violine gebunden ist, so werden auch wir erst lebendig in Christus. Jesus ist der große Befreier.

Im Herz des Christseins steht die Beziehung mit Jesus. Jesus ist für uns gestorben. Er wurde zum Leben auferweckt und lebt. Du kannst Ihn nicht körperlich sehen, aber du siehst Ihn mit Augen des Glaubens.

Im heutigen Abschnitt aus dem Hebräerbrief heißt es, „wir sehen Jesus“ (Hebräer 2,9). Später heißt es, „Lasst uns…dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens“ (Hebräer 12,2; EÜ). Er ist sowohl der Urheber unseres Glaubens als auch der Urheber unserer Rettung (Hebräer 2,10).

Was gehört zu dieser Rettung? Woraus werden wir gerettet?

Weisheit

Sprüche 26,13–14+20

13 »Ich kann unmöglich aus dem Haus gehen«, sagt der Faulpelz,
 »auf der Straße könnte ja ein Löwe auf mich warten!«
14 Die Tür dreht sich in der Angel
 – und der Faule in seinem Bett!

20 Ohne Holz geht ein Feuer aus,
 und ohne ein Lästermaul legt sich der Streit.

Kommentar

Frei von Angst

Als Christen sollten wir furchtlos sein. Wir sollten nie zulassen, dass Angst vor dem Feind uns aufhält.

Der Autor der Sprüche schreibt, „Der Faulpelz sagt: „Draußen läuft ein wildes Tier umher, ein Löwe, mitten auf der Straße““ (26,13; GNB). Jedes christliche Werk hat es mit „wilden Tieren“ zu tun. Lass dich nicht von deiner Angst abbringen; sie lähmt dich (14-15). Jesus befreit uns dazu, ohne Angst vor möglichen Widerständen voran zu gehen.

Freiheit ist die Antithese zur Apathie. Im Weiteren werden wir vor jeder Art von Faulheit gewarnt. Wir sollen uns nicht von anderen in ihre Streitigkeiten hineinziehen lassen (26,17). Wir sollen uns auch vor Scherzen hüten, die auf Lügen basieren (26,19).

Die beste Art einen Streit beizulegen ist, mit dem Gerede aufzuhören. Ohne Gerede brennt ein Streit schnell aus, wie ein Feuer ohne Holz (26,20). „Gerüchte sind verführerische Leckerbissen, die sich aber tief ins Herz eingraben“ (26,22). Dem Geschwätz nur zuzuhören, ist ebenso schlimm, wie sich daran zu beteiligen – so wie das Annehmen von Hehlerware ebenso schlimm ist, wie der Diebstahl selbst.

Wie man einen Streit beilegt: schütte niemals Öl ins Feuer, sondern mach dich zum Friedensstifter.

Gebet

Herr, danke, dass ich durch Jesus von meinen Ängsten befreit werden kann. Bitte hilf mir auch im Angesicht von Widerständen mutig zu sein und nicht zuzulassen, dass mich Angst ausbremst.

Neues Testament

Hebräer 2,1-4+9-11+14-15+17–18

Deshalb müssen wir umso mehr auf das achten, was wir gehört haben. Sonst verfehlen wir noch das Ziel! 2 Denn schon das Gesetz, das die Engel Mose überbrachten, war für alle verbindlich; und jeder, der ungehorsam war und diese Gebote Gottes übertrat, erhielt seine gerechte Strafe. 3 Wie viel weniger werden wir der Strafe entkommen, wenn wir Gottes unvergleichliches Rettungsangebot ausschlagen! Jesus Christus selbst hat es zuerst bekannt gemacht, und es wurde uns von Zeugen bestätigt, die unseren Herrn mit eigenen Ohren gehört haben. 4 Darüber hinaus hat Gott diese Botschaft beglaubigt durch Zeichen und Wunder, durch seine machtvollen Taten und durch die Gaben des Heiligen Geistes, die er nach seinem Willen austeilt.

9 Aber wir sehen, dass Gott seinen Sohn Jesus, der für eine kurze Zeit niedriger war als die Engel, mit Ruhm und Ehre gekrönt hat. Dies war der Lohn für sein Sterben am Kreuz. Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass Jesus für alle den Tod erlitten hat.

10 Gott, für den alles geschaffen wurde und durch den alles ist, wollte nämlich viele Menschen als seine Kinder annehmen und sie in sein herrliches Reich führen. Jesus sollte ihnen den Weg dorthin bahnen. Doch dazu war es notwendig, dass er selbst durch das Leiden am Kreuz zur Vollendung gelangte. So entsprach es dem Willen Gottes. 11 Jetzt haben alle den einen Vater: sowohl Jesus, der die Menschen in die Gemeinschaft mit Gott führt, als auch die Menschen, die durch Jesus zu Gott geführt werden. Darum schämt sich Jesus auch nicht, sie seine Brüder und Schwestern zu nennen,

14 Die Kinder aber sind wir, Menschen aus Fleisch und Blut. Christus ist nun auch ein Mensch geworden wie wir, um durch seinen Tod dem Teufel – als dem Herrscher über den Tod – die Macht zu entreißen. 15 So hat er alle befreit, die ihr Leben lang in der Furcht vor dem Tod gefangen waren. 17 Deshalb musste er uns, seinen Brüdern und Schwestern, auch in allem gleich werden. Dadurch konnte er ein barmherziger und zuverlässiger Hoherpriester für uns werden und sich selbst als Sühneopfer für unsere Sünden Gott darbringen. 18 Denn weil er selbst gelitten hat und denselben Versuchungen ausgesetzt war wie wir Menschen, kann er uns in allen Versuchungen helfen.

Kommentar

Frei von Sünde und Tod

Der Hebräerbrief ist eine Warnung, „damit wir das Ziel nicht verfehlen“ (2,1b). Die wenigsten Christen verlieren ihren Glauben über Nacht, sondern allmählich. Der Autor schließt sich selbst in die Warnung ein: „Deshalb müssen wir sorgfältig auf das achten, was wir gehört haben, damit wir das Ziel nicht verfehlen. Das Wort, das uns Gott durch Engel verkündete, hat sich immer als wahr erwiesen, und jede Übertretung und jeder Ungehorsam wurde bestraft. Wie können wir da meinen, wir könnten davonkommen, wenn wir der Botschaft von unserer Rettung gegenüber gleichgültig bleiben, die durch Jesus, den Herrn, selbst verkündet wurde?“ (1-3a).

Im ersten Kapitel wurde Jesu Göttlichkeit festgestellt. In diesem Kapitel nun Sein Menschsein: „Deshalb musste er uns, seinen Brüdern und Schwestern, auch in allem gleich werden“ (17a; Hfa).

Jesus wurde uns gleich, indem Er:

•\teine Zeitlang geringer als die Engel wurde (2,9) •\tzur selben Familie gehört (2,11) •\tuns Brüder und Schwestern nennt (2,11) •\tteilhat an unser Menschlichkeit (2,14) •\tuns in allem gleich war (2,17) •\tunter Versuchung litt (2,18).

Später, ergänzt er, obwohl Jesus in allem wie wir versucht wurde, blieb Er doch „ohne Sünde“ (4,15; LUT). Das beweist, dass Versuchung nicht gleichzusetzen mit Sünde ist. Die Tatsache, dass Jesus selbst versucht wurde, bedeutet, dass Er dir in deiner Versuchung beistehen kann (2,17).

Er war wie wir und doch anders, als es um Sünde ging. Es tut gut zu wissen, dass Jesus die ganze Bandbreite menschlicher Erfahrungen und Gefühle erlebte – Er versteht dich und fühlt mit dir. Und doch ist wichtig festzuhalten, dass Er ohne Sünde war. Wir brauchen nicht nur einen mitfühlenden Freund, wir brauchen einen Retter.

Jesus war ganz Gott und ganz Mensch. Deshalb konnte Er durch Seinen Tod und Seine Auferstehung diese großartige Rettung bewirken. Er vermag den Abgrund zwischen Gott und den Menschen zu überbrücken.

In dieser Passage erklärt uns der Verfasser einige Dinge über Jesu Tod. Am Kreuz: Er…

•\tschmeckte den Tod für jedermann (2,9; LUT) •\tbrach die Macht des Teufels (2,14) •\tbefreite uns von Angst und Tod (2,15) •\tleistete Sühne für unsere Sünden (2,17; GNB) •\twar der Vorreiter für unsre Rettung (2,10) •\twurde durch Sein Leid vollkommen gemacht (2,10).

Ein freier Mensch hat keine Angst, über den Tod nachzudenken. Es wird angenommen, dass all unsere Ängste letztlich mit unserer Angst vorm Sterben zusammenhängen. Indem dich Jesus nun von der Angst vor dem Tod befreit hat, ermöglicht Er dir gleichzeitig, von all deinen anderen Ängsten frei zu werden.

Der Verfasser des Hebräerbriefes sagt, „dass Jesus für alle den Tod erlitten hat“ (2,9; Hfa), sodass Er nun „durch seinen Tod dem Teufel – als dem Herrscher über den Tod – die Macht [entrissen hat]. So hat er alle befreit, die ihr Leben lang in der Furcht vor dem Tod gefangen waren“ (14-15; Hfa).

Gott bezeugt, was Jesus für uns getan hat – diese großartige Rettung – „durch Zeichen und Wunder und viele Beweise seiner Macht und durch die Gaben des Heiligen Geistes, die er nach seinem Willen schenkte“ (2,4). Wenn nicht nur die Apostel die Geistesgaben bekommen, dann gilt dasselbe sicher auch für Zeichen und Wunder. Rechnen wir also erwartungsvoll damit, dass Lehre und Predigt des Evangeliums auch heute von Zeichen und Wundern begleitet werden.

Gebet

Danke, Jesus, dass du bereit warst, den Tod für mich zu schmecken. Dass Du mich zu einem Leben befreit hast, das frei von den Konsequenzen von Sünde und der Angst vor dem Tod ist.

Altes Testament

Obadja 15+21

15 Der Tag, an dem ich, der HERR,
 über alle Völker Gericht halte, steht schon vor der Tür.

21 Befreier werden nach Jerusalem auf den Berg Zion kommen
 und über das Bergland der Edomiter herrschen.
 Ich, der HERR, aber werde König sein!«

Kommentar

Frei von Unrecht

Es geschieht furchtbares Unrecht auf der Welt. Rund 21 Mio. Menschen weltweit verrichten Zwangsarbeit und 2 Mio. Kinder werden jedes Jahr gehandelt. Heute leben mehr Menschen in Sklaverei, als in den 350 Jahren des transatlantischen Sklavenhandels.

Das Buch Obadja verheißt, dass es nicht immer so auf der Welt sein wird. Eines Tages, wenn Gottes Reich vollständig aufgerichtet ist, wird es Gerechtigkeit für alle geben.

„Obadja“ bedeutet „der Jahwe dient und anbetet“. In diesem, dem kürzesten Buch des Alten Testaments, sagt Obadja, über den wir so gut wie nichts wissen, den Untergang von Israels Feinden voraus.

Die Edomiter waren Nachfahren von Esau, dem Zwillingsbruder Jakobs. Sie standen dem Volk Israel immer nahe. Das äußerte sich jedoch oft nicht in gegenseitiger Unterstützung, sondern häufig in aggressiven Schuldzuweisungen und dem Vorwurf von Verrat. Die beiden benachbarten Völker – Israel und Edom – verband eine lange Geschichte von Krieg und Rivalität.

Stolz führte zum Niedergang Edoms: „Durch euren Stolz habt ihr euch selbst betrogen…und meint: ‚Von hier kann uns niemand hinunterstürzen‘“ (2-3). Stolz ist das Gegenteil von Liebe. Liebe ist nicht überheblich und nicht stolz (1. Korinther 13,4).

Obadja deutet an, dass die Edomiter, als Jerusalem 587 v.Chr. an Babylon fiel, nichts unternommen hatten und möglicherweise sogar Gewinn aus dem Schicksal Judas zogen.

Er schreibt, „Du hättest dich nicht über den Unglückstag deines Bruders freuen…nicht schadenfroh sein dürfen und dein Mundwerk während ihrer Not weit aufreißen sollen“ (12). Und weiter, „Wie du dich verhalten hast, so wird mit dir umgegangen werden. Deine Untaten werden auf dich selbst zurückfallen“ (15). Schadenfreude, wenn unser Gegner am Boden liegt, ist verwerflich. Vielmehr sollen wir mit ihm so barmherzig sein wie Gott mit uns.

Obadja spricht von einer großen Rettung (17.21), die am Tag des Herrn stattfinden wird (8.15). Er schreibt, „Der Tag des Herrn für alle Völker kommt bald“ (15a). An diesem Tag wird die große Erlösung stattfinden: „Auf den Berg Zion werden Retter ziehen, um über das Gebirge von Esau zu richten. Und der Herr wird König sein“ (21).

Eines Tages wird Gottes Volk die Herrschaft übernehmen und Gottes Ordnungen gerecht durchsetzen, sodass alle Gottes Herrschaft in Seinem Reich anerkennen.

Mit Jesu Kommen ist das Himmelreich Gottes angebrochen. Wenn Jesus wiederkommt, werden wir das Reich Gottes in seiner ganzen Fülle und Pracht sehen. An diesem Tag werden sich alle Prophetien Obadjas und der anderen Propheten erfüllen. Wir werden von allem Unrecht befreit.

Gebet

Herr, danke, dass es an jenem Tag Gerechtigkeit für alle geben wird. Hilf uns in der Zwischenzeit, Unrecht, wo immer möglich zu bekämpfen.

Pippa fügt hinzu

Sprüche 26,20

„Feuer erlischt, wenn es kein Holz mehr gibt, und Streit legt sich von selbst, wenn der Klatsch aufhört.“

Bei jedem Gerücht, das wir hören, haben wir die Wahl – Öl ins Feuer zu gießen oder es mit Wasser zu löschen.

Thought for the Day

Die Tatsache, dass Jesus selbst versucht wurde, bedeutet, dass Er dir in deiner Versuchung beistehen kann.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“) \t Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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