Tag 31

Führen wie Jesus

Weisheit Psalm 18,1-2+7
Neues Testament Matthäus 21,6-9+12-13
Altes Testament Hiob 19,25-26

Einführung

Nur wenige Menschen haben das Tagesgeschäft im Management mehr beeinflusst wie Ken Blanchard, den Autor des Buches, Der Minuten Manager, das mehr als 13 Millionen Mal verkauft wurde. Das Buch war dermaßen erfolgreich, dass es ihm schwerfiel, sich allein die Lorbeeren dafür einzuheimsen. Er begann, über Gott nachzudenken und in der Bibel zu lesen. Er wollte wissen, was Jesus getan hatte.

Er war fasziniert, wie Jesus aus zwölf einfachen Männern die erste Führungsriege einer Bewegung hervorbrachte, die bis heute, 2.000 Jahre später, das Weltgeschehen beeinflusst. Ihm wurde klar, dass alles, was er in den zurückliegenden fünfunddreißig Jahren je über Führungsqualitäten gelehrt oder geschrieben hatte, von Jesus in Perfektion vorgelebt worden war – besser als er selbst es jemals hätte beschreiben können.

Jesus ist mehr als ein geistlicher Leiter. In Ihm haben wir ein praktisches und wirkungsvolles Leitervorbild, das für alle Organisationsformen, Menschen und Situationen taugt. Du magst dich selbst als Leiter sehen, aber bei Führung geht es um Einfluss. Du hast Einfluss, deshalb sind wir alle in gewisser Weise Leiter.

Jesus war die herausragendste Führungspersönlichkeit aller Zeiten. In unseren heutigen Abschnitten sehen wir einige Seiner Führungseigenschaften; außerdem die zweier weiterer großartiger Persönlichkeiten der Bibel: David und Hiob.

Weisheit

Psalm 18,1-2+7

1 Von David, dem Diener des HERRN.
  Er sang das folgende Danklied,
  nachdem der HERR ihn aus der Gewalt aller Feinde
  und auch aus der Hand von Saul befreit hatte.

2 Ich liebe dich, HERR!
  Du bist meine Kraft!

7 In äußerster Bedrängnis schrie ich zum HERRN.
  Ja, zu meinem Gott rief ich um Hilfe.
  Da hörte er mich in seinem Tempel,
  mein Schreien drang durch bis an sein Ohr.

Kommentar

Der Lobpreis eines Leiters

David gehörte zu den größten Anführern in der Geschichte Israels. Darüber hinaus verfasste er einige der wunderschönsten Lobpreislieder, die jemals geschrieben wurden. Viele tausend Jahre später noch haben Davids Psalmen weiterhin einen festen Platz in der Anbetung Gottes.

In diesem Psalm sehen wir, dass Anbetung und Gebet für David das Fundament seines Führungsstils waren. War er in Schwierigkeiten oder blies ihm heftiger Gegenwind ins Gesicht, dann „betete ich zum Herrn und schrie zu meinem Gott um Hilfe“ (18,7). Die Folge war, dass sich die Umstände fast völlig umkehrten: David hatte Erfolg. Das wiederum führte dazu, dass David seinen Dank in Liedern zum Ausdruck brachte.

Egal ob in schwierigen oder erfolgreichen Situationen, eifere Davids Vorbild heute nach und baue dein Leben auf Gebet und Anbetung auf.

Der Ausgangspunkt für Anbetung und Lobpreis ist die Liebe zu Gott, „Ich liebe dich, Herr, durch dich bin ich stark!“ (18,2). Dann bringt David seine Liebe, seinen Lob und Dank im Angesicht seiner Feinde (18,4), von Tod, Zerstörung (18,5-6) und Not (18,7) zum Ausdruck. Wenn er zurückblickt, erkennt er, dass Gott sein Schreien gehört und ihn vor seinen Feinden gerettet hat (18,4-7).

In den letzten Jahren habe ich eine Liste meiner „Hilferufe“ (18,7) in meiner Bible in One Year vermerkt. Unfassbar, in welcher Art und Weise Gott sie beantwortet hat. So viele meiner Gebete (wenn auch noch nicht alle) sind erhört worden. Mir Aufzeichnungen zu machen, hilft mir, nicht zu vergessen, Gott dafür zu danken.

Gebet

Du, Herr, bist meine Stärke. Ich danke Dir für die vielen Male, in denen ich mich in meiner Not an Dich gewandt habe und Du mich erhört hast. In all meinen bevorstehenden Herausforderungen rufe ich Dich um Hilfe an…

Neues Testament

Matthäus 21,6-9+12-13

6 Die beiden Jünger gingen los und führten aus, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. 7 Sie brachten die Tiere zu ihm, legten ihre Mäntel über sie, und Jesus setzte sich darauf. 8 Viele Leute breiteten ihre Kleider als Teppich vor ihm aus, andere rissen Zweige von den Bäumen und legten sie auf den Weg. 9 Vor und hinter ihm drängten sich die Menschen und riefen:

  »Gelobt sei der Sohn Davids,
  ja, gepriesen sei, der im Auftrag des Herrn kommt!
  Gelobt sei Gott hoch im Himmel!«

12; Dann ging Jesus in den Tempel, jagte alle Händler und Käufer hinaus, stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um 13 und rief ihnen zu: »Ihr wisst doch, was Gott in der Heiligen Schrift sagt: ›Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein‹, ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus!«

Kommentar

Die Eigenschaften eines Leiters

Was bedeutet „führen wie Jesus” ganz praktisch?

1.\tLeite mehr aus deiner Person als aus deiner Position heraus
Wer du bist ist viel wichtiger, als was du mit Blick auf Besitz oder Position tust oder hast. Jesu Autorität beruhte nicht auf einer hohen Stellung in irgendeiner Hierarchie. Sie beruhte darauf, wer Er als Mensch war. Er besaß eine natürliche Autorität. Er war Sich vollkommen sicher, dass ein „der Herr braucht sie“ (21,3) reichen würde. Keine Drohung oder Versprechen waren nötig.

2.\tSei freundlich und bescheiden
„Euer König kommt zu euch. Er ist sanftmütig“ (21,5). Das ist nicht die typische Eigenschaft, die man von einem Leiter erwartet. Und doch war sie für Jesu Führungsstil zentral. Das griechische Wort für „sanftmütig“ bedeutet rücksichtsvoll, bescheiden; also das Gegenteil von aggressiv oder selbstsüchtig.

3.\tVermeide Überheblichkeit und Affektiertheit
Jesus ritt auf einem Esel nach Jerusalem. Was für ein Kontrast zu den vielen weltlichen und religiösen Anführern der Menschheitsgeschichte, die mit Pomp und Gloria und großem Hofstaat reisen. Das Transportmittel Seiner Wahl war ein Zeichen von Demut. Das Gegenteil von Stolz und Überheblichkeit; beides schleicht sich leicht in menschliche Führungsstile ein.

4.\tHab den Mut zur Konfrontation
Manchmal glauben die Leute, Freundlichkeit und Bescheidenheit bedeute, immer nachzugeben. Jesus hatte keine Scheu, die Dinge beim Namen zu nennen. „Jesus ging in den Tempel und fing an, die Händler und jene, die bei ihnen kauften, hinauszutreiben. Er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenverkäufer um“ (21,12). Einer der schwierigsten Aspekte von Leitung ist zu wissen, wann es Zeit ist, Dinge anzusprechen.

Dinge nicht anzusprechen ist auch eine Entscheidung mit Folgen. Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen sind nie einfach, aber, wenn man es klug angeht, sind sie ein nötiger Teil mutiger Führung.

5.\tStrebe nach geistlicher nicht nach weltlicher Macht
Jesu Vollmacht unterscheidet sich stark von der Macht weltlicher Leiter. „Blinde und Gelähmte kamen zu ihm, und er heilte sie im Tempel“ (21,14). Geistliche Vollmacht ist viel wichtiger als irdische Macht. Man kann sie nicht produzieren. Sie kommt ausschließlich aus einer Gottesbeziehung, wie Jesus sie lebte.

6.\tMache Beten zu deiner höchsten Priorität
Wie wichtig Gebet für Jesus war, sehen wir an Seiner Auseinandersetzung mit den Geldwechslern im Tempel (21,13). Immer wieder lesen wir in den Evangelien, dass Jesus Sich zurückzog (21,17), um mit Gott allein zu sein. Das war Seine Kraftquelle. Wie für David, so war auch für Jesus das Gebet ein zentraler Teil Seines Führungsstils.

Gebet

Herr, bitte hilf mir, wie Jesus mit Autorität, Freundlichkeit und Bescheidenheit, mit Mut und Kraft zu leiten. Möge meine Vollmacht aus meiner persönlichen Beziehung mit Dir kommen.

Altes Testament

Hiob 19,25-26

25 Doch eines weiß ich: Mein Erlöser lebt;
  auf dieser todgeweihten Erde spricht er das letzte Wort!
26 Auch wenn meine Haut in Fetzen an mir hängt
  und mein Leib zerfressen ist, werde ich doch Gott sehen!

Kommentar

Die Perspektive eines Leiters

Hiobs Freunden erzählen weiter „blanken Schwindel“ und „glatte Lüge“ (21,34; Hfa). „Nutzlosen Trost“ spenden sie Hiob (NLB).

Auf der anderen Seite sehen wir auch Hiobs sehr reales Ringen in seinem Leid. Anders als seine Freunde erkennt er, wie komplex die Welt ist. In diesem Leben gibt es viel Ungerechtigkeit. Und er ruft aus, „Warum bleiben die Bösen am Leben und warum werden sie alt und mächtig? … Sie verbringen ihre Tage im Glück und sterben in Frieden“ (21,7.13).

Wundere dich nicht über Menschen, die Gott vollkommen ablehnen; die sagen: „Bleib weg von uns. Wir wollen von deinen Wegen nichts wissen. Wer ist schon der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten? Was nützt es uns, wenn wir zu ihm beten?“ (21,14-15). Und doch scheinen sie in Wohlstand und Frieden zu leben.

An keiner Stelle heißt es in der Bibel, dass die „Bösen“ in diesem Leben Gerechtigkeit erfahren werden. Manchmal tun sie es, ein andermal scheinen sie mit allem davonzukommen. Sei also nicht überrascht, wenn „die Bösen“ ihre Tage in Wohlstand und Frieden verbringen. Ebenso wenig sei davon überrascht, Unschuldige leiden zu sehen. Gott scheint beides in diesem Leben zuzulassen. (Das heißt keinesfalls, dass wir jemals Unrecht oder Leid Unschuldiger einfach hinnehmen sollen; wir sollen alles in unserer Macht stehende dagegen unternehmen.)

Aber das Leben hier ist nicht das Ende. Gott hat die ganze Ewigkeit, um die Dinge in Ordnung zu bringen. In für das Alte Testament einzigartiger Weise bekommt Hiob einen kleinen Blick auf unsere zukünftige Hoffnung:

„Und doch weiß ich, dass mein Erlöser lebt und auf dieser Erde das letzte Wort haben wird. Mag meine Haut noch so zerfetzt und von meinem Fleisch wenig übrig sein, werde ich Gott doch sehen“ (19,25-26).

Hiobs Einblicke sind eine Vorausschau auf das Neue Testament, auf unsere Hoffnung auf Auferstehung und ewiges Leben. Ein gottesfürchtiger Leiter hat Ewigkeitsperspektive, die dem christlichen Führungsstil eine ganz andere Dimension verleiht.

Stell dir vor, du erwartest hochrangigen Besuch. Wahrscheinlich würdest dich wahrscheinlich gut darauf vorbereiten. Du würdest dich darauf vorbereiten. Du würdest dafür sorgen, dass die anderen in deinem Haushalt vorbereitet sind. Und du würdest sicherstellen, dass das Haus selbst fertig ist, tipp topp in Schuss.

Ein christlicher Leiter hat Ewigkeitsperspektive und die Hoffnung, dass „mein Erlöser lebt und auf dieser Erde das letzte Wort haben wird“ (19,25). Konzentriere dich darauf, dich, andere (Evangelisation, Jüngerschaft und Seelsorge) und das Haus vorzubereiten (Wiederbelebung der Kirche und die Umwandlung der Gesellschaft). Und das bezieht sich nicht allein auf Leiter in Gemeinden. Gläubige Leiter in allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft sollten diese drei Dimensionen in ihrem Denken, ihren Entscheidungen und Handlungen verankert haben.

Diese Perspektive soll darüber hinaus deine Einstellung zu deinen Plänen und Zielen verändern. Wenn sich Dinge wegen der Ungerechtigkeit einzelner Personen oder Organisationen nicht wie erhofft entwickeln, kannst du trotzdem darauf vertrauen, dass eines Tages Gerechtigkeit herrschen wird.

Gebet

Herr, ich danke Dir, dass ich Gott eines Tages „mit meinen eigenen Augen [sehen] werde“ (19,27). Hilf mir jeden Tag mit dieser Perspektive zu leben. Hilf mir, Jesus immer ähnlicher zu werden und immer mehr wie Er zu leiten.

Pippa fügt hinzu

Hiob sagt in 19,25, „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Die Zeile wird in Händels Messias gesungen. Das Stück wurde an der Beerdigung meines Vaters gespielt. Es ist so unglaublich schön und bewegend.

Händel hat diese vollmächtigen Worte wunderbar vertont. Seit der Uraufführung 1742 hat es Millionen von Menschen Trost und Glauben geschenkt.

Thought for the Day

Wer du bist ist viel wichtiger, als was du mit Blick auf Besitz oder Position tust oder hast.

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuelle Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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