Wie können wir denn leben?
Einführung
Wie können wir denn leben? ist der Titel eines Buches von Chuck Colson, dem ehemaligen „Mann fürs Grobe“ von US Präsident Nixon und Gründer der Prison Fellowship. Sein Leben hatte sich vollkommen verändert, als er Jesus Christus begegnet war.
Vor vielen Jahrhunderten, als das Gottesvolk verzweifelt im Exil lebte, rief es fragend nach Gott, „Wie können wir denn leben?“ (Hesekiel 33,10; LUT). Dieselbe Frage stellen Menschen seither immer wieder. Als Menschen, die „behaupten, an Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, zu glauben“ (Jakobus 2,1) fragen wir, Wie können wir denn leben?
Psalm 128,1–2
1 Ein Lied für Festbesucher,
die nach Jerusalem hinaufziehen.
Glücklich ist jeder, der den HERRN achtet
und nach seinen Weisungen lebt!
2 Was du dir erarbeitet hast,
kannst du auch genießen.
Es geht dir gut, und das Glück ist auf deiner Seite.
Kommentar
Sonne dich in Seinem Segen
Gott verheißt denen, die auf Seinen Wegen gehen, Segen, Frieden, Wohlstand und ein langes Leben. „Glücklich ist der, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht“ (128,1).
„Du wirst die Frucht deiner Arbeit genießen“ (2a). Manche Menschen arbeiten sich schier zu Tode, ohne je zu genießen, was sie erarbeitet haben.
Aber „Glücklich zu preisen ist,… wer auf den von Gott gezeigten Wegen geht… Zu beglückwünschen bist du – gut steht es um dich!... Ja, so wird der Mensch gesegnet, der dem Herrn in Ehrfurcht begegnet. Es segne dich der Herr… alle Tage deines Lebens“ (1-5; NGÜ).
Sonn dich in Seinem Segen. Geh auf Seinen Wegen, und zeig anderen den Weg dorthin.
Gebet
Herr, ich danke Dir für diese wundervollen Verheißungen. Bitte hilf mir, heute Deinen Segen zu genießen.
Jakobus 2,1-4+8+12+14-17
1 Liebe Brüder und Schwestern! Ihr glaubt doch an unseren Herrn Jesus Christus, dem allein alle Herrlichkeit zusteht. Dann lasst euch nicht vom Rang und Ansehen der Menschen beeindrucken! 2 Stellt euch einmal vor, zu eurem Gottesdienst kommt ein vornehm gekleideter Mann mit goldenen Ringen an seinen Fingern. Zur selben Zeit kommt einer, der arm ist und schmutzige Kleidung trägt. 3 Wie würdet ihr euch verhalten? Ihr würdet euch von dem Reichen beeindrucken lassen und ihm eifrig anbieten: »Hier ist noch ein guter Platz für Sie!« Aber zu dem Armen würdet ihr sicherlich sagen: »Bleib stehen oder setz dich neben meinem Stuhl auf den Fußboden.« 4 Habt ihr da nicht mit zweierlei Maß gemessen und euch in eurem Urteil von menschlicher Eitelkeit leiten lassen?
8 Lebt nach dem wichtigsten Gebot in Gottes Reich: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst!« Wenn ihr das in die Tat umsetzt, handelt ihr richtig.
12 Maßstab eures Redens und Handelns soll das Gesetz Gottes sein, das euch Freiheit schenkt. Danach werdet ihr einmal gerichtet.
14 Liebe Brüder und Schwestern! Welchen Wert hat es, wenn jemand behauptet, an Christus zu glauben, aber an seinen Taten ist das nicht zu erkennen? Kann ihn ein solcher Glaube vor Gottes Urteil retten? 15 Stellt euch vor, in eurer Gemeinde sind einige in Not. Sie haben weder etwas anzuziehen noch genug zu essen. 16 Wenn nun einer von euch zu ihnen sagt: »Ich wünsche euch alles Gute! Hoffentlich bekommt ihr warme Kleider und könnt euch satt essen!«, was nützt ihnen das, wenn ihr ihnen nicht gebt, was sie zum Leben brauchen? 17 Genauso nutzlos ist ein Glaube, der nicht in die Tat umgesetzt wird: Er ist tot.
Kommentar
Sei liebevoll
Mutter Teresa sagte, „Arme begegnen uns in vielen Formen. Wir wollen sichergehen, dass wir uns nicht von ihnen abwenden, wo immer wir sie auch finden mögen. Denn wenn wir uns von den Armen abwenden, wenden kehren wir Jesus den Rücken.“
Mittellose Menschen zu lieben, ist keine Option, sondern eine zentrale Forderung des Neuen Testaments. Es ist ein Beweis unseres Glaubens: „Wirklich gut handelt ihr, wenn ihr dem königlichen Gebot unseres Herrn gehorcht, wie es in der Schrift steht: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst““ (2,8). Deine Liebe zeigt sich insbesondere durch das, was du für Arme (2,2-7), Hungerleidende (15) und Bedürftige (16) tust. „Das Erbarmen triumphiert über das Gericht“ (13b; GNB).
Behandle Arme und Reiche gleich. Wenn wir arme Menschen diskriminieren, lassen wir uns „von falschen Motiven leiten“ (4b). Sollte Gott je Partei ergreifen, dann für die Armen (2,5).
Weiter schreibt Jakobus, „Angenommen, jemand sieht einen Bruder oder eine Schwester um Nahrung oder Kleidung bitten und sagt: „Lass es dir gut gehen, Gott segne dich, halte dich warm und iss dich satt“, ohne ihnen zu essen oder etwas anzuziehen zu geben. Was nützt ihnen das?“ (15-16).
Als Nachfolger Jesu sind wir aufgefordert, anders zu leben. Dein Glaube soll sich in deinen Taten wiederspiegeln. Das ganze Neue Testament spricht davon, dass beides zusammengehört – Worte und Taten, Verkündigung und Demonstration, Bekehrung einzelner Personen und gesellschaftlicher Wandel.
Jakobus schreibt, „Liebe Brüder, was nützt es, wenn jemand von seinem Glauben spricht, aber nicht entsprechend handelt? Ein solcher Glaube kann niemanden retten… Ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, ist kein Glaube - er ist tot und wertlos“ (2,14.17). Anders ausgedrückt, wenn dein Glaube nicht deine Art zu leben verändert, ist es kein wirklicher Glaube.
Jakobus fährt fort, „Nun könnte jemand sagen: „Der eine glaubt, und der andere tut Gutes.“ Ihm müsste ich antworten: „Zeig doch einmal deinen Glauben her, der keine guten Taten hervorbringt! Meinen Glauben kann ich dir zeigen. Du brauchst dir nur anzusehen, was ich tue““ (2,18; Hfa).
Damit zeigt er, dass Kopf-Glaube allein nicht ausreicht: „Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Da hast du Recht! Das glauben auch die Dämonen, und sie zittern vor Angst“ (2,19).
Interessanterweise zieht auch Jakobus Abraham als Beispiel heran. Paulus zeigte anhand von Abraham, dass Gerechtigkeit aus Glauben kommt; Jakobus, dass „Sein Glaube und seine Taten zusammen wirkten; sein Glaube wurde durch sein Tun vollkommen“ (22; GNB).
Sein zweites Beispiel für diese unauflösbare Einheit ist da schon ungewöhnlicher: die Hure Rahab. Ihr Glaube an Gott offenbarte sich darin, dass sie den zwei Kundschaftern half (s. Josua 2). Dennoch kann sie wohl kaum als tugendhafte Bürgerin bezeichnet werden!
Indem er Rahab als Beispiel nimmt, macht Jakobus deutlich, dass wir uns den Weg zu Gott nicht durch gute Taten verdienen können. Vielmehr zeigt er, dass Glaube und Taten untrennbar zusammengehören. Rahab handelte nach ihrem Glauben und so schließt Jakobus, „So wie der Körper ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube tot ohne gute Taten“ (2,26).
Johannes Calvin drückte es folgendermaßen aus, „Der Glaube allein macht gerecht, aber Glaube, der gerecht macht, kommt niemals allein.“ Deine Rettung kannst du dir nicht verdienen. Nicht deine guten Werke retten dich, sondern du wirst gerettet, damit du gute Werke tust (Epheser 2,9-10). Der Brief des Jakobus‘ widerspricht nicht dem, was Paulus sagte (auch wenn das einige meinen). Jakobus argumentiert nicht, dass du dir deine Rettung durch gute Taten erarbeiten könntest. Vielmehr sagt er, dass sich wahrer Glaube daran zeigt, wie du lebst.
Gebet
Herr, bitte hilf mir, in Liebe zu leben und mich für die Armen einzusetzen – wo ich lebe und weltweit.
Hesekiel 34,2+11-12a+15-16
2 »Du Mensch, richte den führenden Männern von Israel diese Worte aus! So spricht Gott, der HERR: Wehe euch, ihr Führer Israels! Ihr solltet für mein Volk wie Hirten sein, die ihre Herde auf eine gute Weide führen. Aber ihr sorgt nur für euch selbst.
11 Denn so spricht Gott, der HERR: »Von nun an will ich mich selbst um meine Schafe kümmern und für sie sorgen. 12 Wie ein Hirte seine Herde zusammenbringt, die sich in alle Richtungen zerstreut hat, so werde auch ich meine Schafe wieder sammeln.
15 Ich selbst werde ihr Hirte sein und dafür sorgen, dass sie in Ruhe und Sicherheit leben können. Das verspreche ich, Gott, der HERR. 16 Ich suche die verloren gegangenen Schafe und bringe alle zurück, die sich von der Herde entfernt haben. Wenn sich eines der Tiere ein Bein gebrochen hat, will ich es verbinden, und den kranken helfe ich wieder auf. Die fetten und starken Tiere aber lasse ich nicht aus den Augen! Denn ich bin ein Hirte, der gut und gerecht mit seinen Schafen umgeht.
Kommentar
Kümmere dich um die Schafe
Der Herr sprach Sich gegen die Anführer – „die Hirten von Israel” aus (34,2). Er warf ihnen vor, nur für sich selbst und nicht um die Herde zu sorgen (34,8). „Die Schwachen habt ihr nicht gestärkt. Die Kranken habt ihr nicht versorgt und die Verletzten nicht verbunden. Die Verirrten habt ihr nicht gesucht und die Verlorenen nicht zurückgebracht“ (34,4).
„Jetzt will ich selbst für meine Schafe sorgen und mich um sie kümmern… Ich selbst werde für meine Schafe sorgen und sie lagern lassen, spricht Gott, der Herr. Ich werde das Verlorene suchen und das Verirrte nach Hause bringen. Ich werde das Verletzte verbinden und das Kranke stärken. Aber das Fette und das Starke werde ich töten. Ich werde gerecht für sie sorgen“ (34,11.15-16).
Die Botschaft, die Hesekiel ausrichten sollte, hat große Ähnlichkeit mit der des Jakobus. Der Herr sagte zu Hesekiel, „Sie… hören dir zu. Aber sie befolgen deine Worte nicht… Sie hören, was du sagst, aber sie handeln nicht danach“ (33,31-32).
„Wie könnten wir am Leben bleiben?“ (33,10). Beim Vergleich des guten Hirten mit denen, die sich nicht um ihre Herde kümmern, wird klar, dass es eine Reihe von Dingen gibt, die du tun sollst:
1.\tStärke die Schwachen
Das tun wir durch gute Lehre, Ermutigung, Gebet und indem wir Gemeinde bauen.
2.\tHeile die Kranken
Ehre alle, die in medizinischen Berufen oder der Krankenpflege arbeiten. Du kannst Kranken die Hände auflegen und in Jesu Namen für sie beten.
3.\tVerbinde die Verletzten
In unserer Gesellschaft gibt es so viele verletzte Menschen – in den Gefängnissen, die Obdachlosen auf der Straße und selbst in den Vorstandszimmern von Industrie und Wirtschaft. Der Geist des Herrn hilft dir, die Menschen mit zerbrochenem Herzen zu verbinden, indem du für sie betest, sie in den Arm nimmst, ihnen zuhörst und dich in deiner Gemeinde um sie kümmerst.
4.\tGeh den Verlorenen nach
Es gibt so viele verlorene Söhne und Töchter, die sich wie verirrte Schafe vom Vater entfernt haben. Hilf ihnen, in die Arme des Vaters zurückzufinden.
5.\tSuch nach den Verlorenen
Manchmal musst du vielleicht die anderen Schafe zurücklassen, um das eine verlorene zu suchen und es – zur Freude im Himmel – zur Umkehr zu führen (Lukas 15,4-7).
6.\tSorge gerecht für sie
Bemüh dich um Gerechtigkeit für die Unterdrückten, die Bedürftigen und die Armen. Wir sollten alles tun, um Kinder, Frauen und Männer aus der Sklaverei zu befreien, die Täter vor Gericht zu bringen, die Gefangenen zu befreien und uns um sie zu kümmern.
Gottes Zusage, für die Herde zu sorgen, vermischt sich mit der Verheißung eines neuen Hirten, „meinen Diener David“ (34,23). Diese Verheißung bezieht sich auf den historischen König David, der bis dato Israels bester König war. Gleichzeitig weist sie in die Zukunft auf einen noch größeren „David“, der alle diese Verheißungen erfüllen wird – Jesus, unseren König und Hirten.
Jesus sagte, „Ich bin der gute Hirte“ (Johannes 10,14). Er wird dich mit Segen überschütten (34,26) und befreien (34,27). Er spricht, „Ihr seid meine Herde, ihr Menschen seid die Schafe auf meiner Weide. Und ich bin euer Gott, spricht Gott, der Herr“ (34,31).
Sonne dich in Seinem Segen. Sei liebevoll. Stärke die Schwachen, versorge die Kranken, verbinde die Verletzten, geh den Verlorenen nach, bringe sie zurück und sorge gerecht für die Menschen. So sollst du heute leben.
Gebet
Herr, lass mich Deine Worte nicht nur hören, sondern auch umsetzen.
Pippa fügt hinzu
Jakobus 2,13b
„Wer aber barmherzig war, wird auch vor dem Gericht Gottes bestehen.“
Zu vergeben ist wichtiger, als Recht zu behalten.
Thought for the Day
Wende dich nicht von den Armen ab. Denn wenn wir uns von den Armen abwenden, wenden kehren wir Jesus den Rücken.“ – Mutter Teresa
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottland (no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
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Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®.
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“