Fünf Ausreden
Einführung
Es ist der Song, der bei Beerdigungen in Großbritannien am häufigsten gespielt wird: My Way. Weltbekannt wurde er 1969 durch Frank Sinatra. Auch in Deutschland gehört er zu den meistgespielten Songs auf Trauerfeiern. In den Karaoke Bars auf den Philippinen ist „My Way“ so beliebt, dass er für den einen oder anderen gewaltsamen Tod verantwortlich gemacht wird, wo Diskussionen über die Qualität des Vortrags in Gewalt umschlugen!
„And I did it my way! Yes, it was my way!“
(„Und ich bin meinen Weg gegangen! Ja, es war mein Weg!”)
„Ich bin meinen Weg gegangen” – das ist der Weg der Welt. Es ist nicht der Weg, den Jesus gewählt hat. Er sagte, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Matthäus 26,39; LUT), und Er betete, „dann geschehe dein Wille“ (26,42). Jesus ist Gottes Weg gegangen. Gottes Wege sind höher als unsere Wege (Jesaja 55,9).
Sprüche 4,11+18-19
11 Ich lehre dich, weise zu handeln,
und zeige dir den richtigen Weg.
18-19 Ihr Leben ist finster wie die Nacht,
im Dunkeln tappen sie umher;
und wenn sie fallen, wissen sie nicht einmal,
worüber sie gestolpert sind.
Wer aber Gott gehorcht,
dessen Leben gleicht einem Sonnenaufgang:
Es wird heller und heller,
bis es lichter Tag geworden ist.
Kommentar
Der Weg der Weisheit
Geistliches Wachstum ist eine Reise. Du kommst einen Schritt nach dem anderen weiter. Dabei ist es nicht so wichtig, wie viel noch vor dir liegt, sondern, dass du in die richtige Richtung gehst und nicht stehenbleibst.
Im Buch der Sprüche ist von zwei Wegen die Rede: dem „Weg der Bösen“ (4,14) und dem „Weg der Weisheit… [dem] richtigen Weg“ (4,11). Den „Weg der Gottesfürchtigen“ (4,18). Es heißt nicht, dass wir gottlosen Menschen aus dem Weg gehen sollen (das käme einem Rückzug aus der Welt gleich), aber wir sollen nicht auf ihren Wegen gehen – nicht so handeln wie sie. Wenn du dich an Gottes Weisungen hältst, verspricht Er, dich auf dem „Weg der Weisheit“ zu führen (4,11).
Gottes Weg mag nicht der leichteste sein, aber auf ihm zu gehen, bedeutet große Freude und Spannung. „Der Weg der Gottesfürchtigen ist wie der erste Sonnenstrahl am Morgen, der immer heller leuchtet, bis das volle Licht des Tages erstrahlt“ (4,18).
Gebet
Herr, danke, dass Du versprichst, mich auf geraden Wegen zu führen. Hilf mir heute, den Weg der Weisheit zu beschreiten.
Matthäus 26,38-39
38 und er sagte zu ihnen: »Ich zerbreche beinahe unter der Last, die ich zu tragen habe. Bleibt hier und wacht mit mir!«
39 Jesus ging ein paar Schritte weiter, warf sich nieder und betete: »Mein Vater, wenn es möglich ist, dann lass den Kelch an mir vorübergehen und erspare mir dieses Leiden! Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«
Kommentar
Dein Wille
Jesu Weg heißt, zu Gott sagen, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (26,39; LUT). Jesus lehrte uns nicht nur „dein Wille geschehe“ zu beten, sondern Er betete es selbst auch: „Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch trinken zu müssen! Aber es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will“ (26,39; GNB). Ein zweites Mal betete Er, „Mein Vater, wenn es nicht anders sein kann und ich diesen Kelch trinken muss, dann geschehe dein Wille!“ (26,42; GNB).
Diese Art Gebete sind kein Zeichen von Resignation; im Gegenteil, sie erfordern großen Mut – die Bereitschaft, Gottes Weg zu gehen, ganz gleich mit welchen Folgen.
Wir sehen hier Jesu zutiefst menschliche Seite: „Angst und tiefe Traurigkeit befielen ihn“ …Er war „so bedrückt“ (26,37-38; GNB). Seine drei engsten Freunde sind bei Ihm. Dieselben drei, die bei Jesu Verklärung auf dem Berg dabei gewesen waren, sehen Ihn hier in tiefer menschlicher Trauer. Jesus betet zu Seinem Vater im Himmel, dass Er Ihm zeigen möge, ob es nicht eine Alternative gibt. Trotzdem ist Er die ganze Zeit bereit, den Willen des Vaters zu tun, koste es, was es wolle.
Der Preis, den Jesus zahlte, ist nicht vergleichbar mit allem, was uns je passieren kann. Er nahm die Schuld der ganzen Welt auf Sich. Kein Wunder, dass „[Seine] Seele zu Tode betrübt ist“ (26,38). Dreimal betet Jesus, dass der Kelch an Ihm vorübergehen möge (26,39.42.44). Der Kelch steht für das bevorstehende Leiden und den Tod.
Unmittelbar bevor Jesus in den Garten Gethsemane ging, sprach Jesus beim Passahmahl von dem Kelch als Symbol für Sein Blut, das „vergossen [wird], um die Sünden vieler Menschen zu vergeben“ (26,28). Darüber hinaus steht der Kelch besonders im Alten Testament für den Zorn Gottes (z. B. Jesaja 51,22; Habakkuk 2,16). Am Kreuz trank Jesus aus dem Kelch an unser statt.
Wenn dich Angst und tiefe Traurigkeit befällt, wenn du zu Tode betrübt bist, ist es ermutigend zu wissen, dass Jesus weiß, wie du dich fühlst, weil Er es selbst erlebt hat, und viel Schlimmeres noch dazu. Jesus weiß, was du durchmachst, und du kannst Seinem Beispiel folgen und dich dem Willen Gottes unterstellen.
Der Unterschied zwischen dem, was im Garten Gethsemane und im Garten Eden geschah ist enorm. „Nicht wie du willst, sondern wie ich will“ ist die Botschaft Adams und Evas an Gott in dem ersten Garten. Im zweiten Garten betete Jesus, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“ zum Vater. Zu tun, was Gott wollte, bedeutete zu leiden und zu sterben. Aber damit wurde die ganze Welt erlöst.
Gebet
Herr, hilf mir, Deinem Vorbild zu folgen und zu beten, „nicht wie ich will, sondern wie du willst“.
2. Mose 4,10–13
10 »Ach, Herr«, entgegnete Mose, »ich bin noch nie ein guter Redner gewesen. Auch jetzt, wo du mit mir sprichst, hat sich daran nichts geändert. Zum Reden habe ich einfach kein Talent, die Worte kommen mir nur schwer über die Lippen.«
11 Aber der HERR sagte: »Wer hat denn den Menschen einen Mund gegeben? Und wer ist es, der sie stumm oder taub, sehend oder blind macht? Das bin doch wohl ich, der HERR! 12 Darum geh jetzt! Ich bin bei dir und werde dir sagen, was du reden sollst.«
13 Doch Mose bat: »Ach, Herr, sende doch lieber einen anderen!«
Kommentar
Gottes Wille
Ich finde diesen Abschnitt ausgesprochen tröstlich und ermutigend. Ich bin ein eher scheuer, introvertierter Mensch. Von Natur aus bin ich ein zurückhaltender Leiter. Deshalb finde ich es wahnsinnig ermutigend, dass selbst ein so herausragender Anführer wie Mose nur widerwillig leitete und nach Ausreden suchte, warum er nicht tun könne, wozu Gott ihn berufen hatte.
In den Texten von gestern und heute sehen wir seine *fünf Ausreden *(mit denen ich mich gut identifizieren kann):
1.\t„Du hast dir den Falschen ausgesucht“
Mose sagt, „wer bin ich?“ (3,11). Er fühlte sich der Aufgabe nicht gewachsen. Ich denke, „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin nicht heilig genug.“ Mose sagte zu Gott: Du hast Dir den Falschen ausgesucht. Warum ich?
Gottes Antwort: „Ich werde mit dir sein“ (3,12). Das ist alles, was zählt.
2.\t„Ich bin noch nicht soweit“
Mose sagte, „was soll ich ihnen sagen?“ (3,13; GNB). Er fühlte sich schlecht vorbereitet, fürchtete, er würde nicht alle Fragen beantworten können. Er glaubte, nichts zu sagen zu haben.
Gott erwiderte, „sage ihnen einfach…“ (3,14). Gott wird dir die richtigen Worte zur rechten Zeit geben.
3.\t„Vielleicht schaffe ich es nicht“
Mose fragte, „und was ist, wenn die Leute von Israel mir nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern behaupten: „Der Herr ist dir nicht erschienen!“ Was soll ich dann tun?“ (4,1; GNB).
Anstatt zu antworten, zeigte Gott ihm Seine Macht (4,2-9).
4.\t„Ich kann das nicht“
Mose sagt, „Herr, ich bin kein guter Redner…ich kann nicht gut reden“ (4,10). Es könnte sein, dass Mose gestottert oder eine andere Sprachbehinderung hatte („ich bin … ungeschickt im Reden“; 6,12; GNB).
Und Gott antwortete, „Ich werde dir helfen und dir zeigen, was du reden sollst“ (4,12). Gottes Kraft entfaltet sich in unserer Schwäche.
5.\t„Lass es einen anderen machen“
Mose bittet, „Herr, bitte schick doch einen anderen!“ (4,13). Es ist leichter zu denken, dass es ein anderer besser kann.
Gott war verärgert über Mose, aber versprach ihm, dass er Aaron zu seiner Unterstützung schicken würde: „Ich werde euch beiden helfen, wenn ihr redet, und werde euch zeigen, was ihr tun sollt“ (4,15b).
Endlich lässt sich Mose auf Gottes Willen ein und folgt der Aufforderung Gottes. Das Ringen nahm seinen Lauf, und die Dinge wurden erstmal schlechter als besser. Gottes Wege waren nicht Pharaos Wege (5,15). Das Volk Gottes musste Ziegelsteine ohne Stroh machen. Mose und Aaron sahen sich großer Kritik von den eigenen Leuten ausgesetzt (5,21). Und Mose beklagte sich bei Gott, dass Er Sein Versprechen noch nicht eingelöst habe (5,23).
Da erklärte Gott Mose erstmal, wen er eigentlich vor sich hatte. Gott sagte, „Ich bin der Herr. Als Gott, der Gewaltige, bin ich Abraham, Isaak und Jakob erschienen; aber unter meinem Namen ›der Herr‹ habe ich mich ihnen noch nicht zu erkennen gegeben“ (6,2-3).
In wenigen Sätzen offenbart Gott Mose noch mehr von Seinem Wesen. Er ist immer noch derselbe; Er ist treu und hält Wort (6,4-5). Er leidet mit dir und fühlt deinen Schmerz (6,5). Er garantiert Erlösung und Freiheit (6,6). Er führt dich in eine innige Beziehung mit Ihm (6,7). Er bringt dich in dein Erbe und nimmt dich bei Sich auf (6,8).
Mose erzählte alles dem Volk Israel, „aber sie glaubten ihm nicht, so erschöpft waren sie von der harten Arbeit; sie waren völlig entmutigt“ (6,9; GNB). Mose beklagte sich wieder bei Gott, alles wäre genauso gekommen, wie er befürchtet hätte. „Wenn schon mein eigenes Volk nicht auf mich hört, wie sollte dann der Pharao auf mich hören?“ (6,12).
Das ist ein durchaus typisches Muster in der Bibel: zunächst kommen Gottes Ruf und Vision, gefolgt von Herausforderungen und Schwierigkeiten, bevor wir sehen, wie die Verheißung erfüllt wird. Gottes Weg ist nicht immer einfach – er ist außerordentlich herausfordernd, aber letzten Endes wunderbar erfüllend.
Gebet
Herr, danke, dass Du versprichst, „Ich werde bei dir sein“ (3,12). Danke für das große Vorrecht, Deinen Ruf zu hören und auf Deinen Wegen zu gehen. Hilf mir bitte, auch dann auf Deinem Weg zu bleiben, wenn die Dinge zunächst erstmal schlimmer als besser zu werden scheinen.
Pippa fügt hinzu
Matthäus 26,31–46
Petrus sagt, „Ich werde dich niemals verleugnen!“ (26,35b). Wie Petrus haben wir alle gute Vorsätze, aber wir sind unvollkommen und schaffen es nicht ohne Gottes Kraft. Statt zu beten, schlafen die Jünger ein. Ich bin schon oft beim Beten eingeschlafen. Beim Beten die Augen zu schließen, ist gefährlich!
Thought for the Day
Es ist nicht so wichtig, wie viel des Weges noch vor dir liegt, sondern, dass du in die richtige Richtung gehst und nicht stehenbleibst.
App
Hol dir die "The Bible with Nicky and Pippa Gumbel" App für iOS oder Android und starte die Bibel regelmäßig zu lesen oder zu hören.
Registriere dich jetzt, um "Bibel in Einem Jahr" jeden Morgen in deinem Posteingang zu haben. Du bekommst jeden Tag eine E-Mail.
Podcast
Einfach abonnieren und "Bibel in einem Jahr" täglich in deiner Lieblings-Podcast-App anhören.
Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“