Tag 56

Wie du das Beste aus deinem Leben machst

Weisheit Sprüche 6,6-11
Neues Testament Markus 8,31-36
Altes Testament 2. Mose 38,22-23

Einführung

Ich werde häufig gefragt, wie denn Mutter Teresa so war, schreibt Shane Claiborne in seinem Buch Ich muss verrückt sein, so zu leben. „Manchmal scheint es, als glaubten sie, sie hätte im Dunkeln geleuchtet oder einen Heiligenschein gehabt. Sie war klein, verrunzelt, kostbar; ein bisschen störrisch, eine richtige weise, alte Großmutter. Aber eine Sache werde ich nie vergessen – ihre Füße. Sie hatte völlig deformierte Füße.“

„Jeden Morgen starrte ich sie an und fragte mich, ob sie sich vielleicht mit Lepra angesteckt hätte. Eines Tages erklärte mir eine der Schwestern, „Ihre Füße sind deformiert, weil wir kaum ausreichend Schuhspenden für alle erhalten. Mutter Teresa möchte nicht, dass jemand das schlechteste Paar tragen muss und sucht deshalb danach, um es selbst zu nehmen. Jahrelanges Tragen solcher Schuhe hat ihr die deformierten Füße beschert.“ Jahrelang ihren Nächsten wie sich selbst zu lieben, hat ihre Füße verformt.

Fragt man die Leute, welche Person sie am meisten für ihre Lebensleistung bewundern, fällt oft der Name „Mutter Teresa“. Sie hat das Beste aus ihrem Leben gemacht. Das ist paradox, denn ihr Leben war geprägt von Selbstverleugnung, Kreuz-auf-sich-nehmen und Jesus-Nachfolge.

Das Leben ist ein außerordentliches und wundvolles Geschenk. Die Bibel fordert uns immer wieder auf, es nicht zu vergeuden, sondern das Beste daraus zu machen.

Weisheit

Sprüche 6,6-11

6 Beobachte die Ameisen, du Faulpelz!
 Nimm dir ein Beispiel an ihnen, damit du endlich klug wirst:
7 Kein Vorgesetzter treibt sie an;
8 trotzdem arbeiten sie den ganzen Sommer über fleißig
 und legen in der Erntezeit ihre Vorräte an.
9 Wie lange willst du noch im Bett bleiben, du Faulpelz?
 Wann stehst du endlich auf?
10 »Lass mich noch ein bisschen schlafen«, sagst du,
 »ich will nur noch ein Weilchen die Augen zumachen
 und kurz verschnaufen!«
11 Doch während du dich ausruhst, ist die Armut plötzlich da,
 und die Not überfällt dich wie ein Räuber.

Kommentar

Die Kunst der Selbstdisziplin

Das Buch der Sprüche gibt dir praktische Tipps, wie du das Beste aus deinem Leben machen kannst, ohne es zu vergeuden, weil du in diverse Fallen tappst. Dieser Abschnitt gibt uns zwei Beispiele:

•\tHab deine Finanzen im Griff
Ein Bereich unseres Lebens, der Selbstdisziplin erfordert, sind unsere Geldangelegenheiten. Es gibt jede Menge finanzielle Fallen und Stricke – wie z.B. unüberschaubare Schulden, unvernünftige Investitionen und törichte Zusagen. Der Verfasser mahnt dich, dass, wenn du dich in eine finanzielle Misere manövriert hast (6,2-5), alles in deiner Macht Stehende tun sollst, da wieder „so schnell wie möglich“ herauszukommen (6,3).

Vielleicht musst du dich selbst erniedrigen (6,3b). Vielleicht musst du deine Sache vertreten (6,3c). Tu alles in deiner Macht Stehende, um dich von den Stricken zu befreien (6,5). Wenn wir unsere Finanzen nicht in den Griff bekommen, kann das furchtbare Auswirkungen auf unser Leben und unsere Familie haben.

•\tHab deine Zeit im Griff
Man kann sein Leben aus Mangel an Selbstdisziplin vergeuden. Wenn man niemandem Rechenschaft schuldet, wird man schnell faul, was schreckliche Folgen haben kann (6,9-11). Von der Ameise können wir etwas lernen. Niemand sagt ihr, was sie zu tun hat: „Obwohl sie keinen Anführer, Aufseher oder Herrscher hat, arbeitet sie trotzdem den ganzen Sommer über und sammelt Nahrung für den Winter.“ (6,7-8).

Natürlich ist ausreichend Schlaf wichtig. Unser Körper braucht Ruhe. Aber wir sollen darauf achten, unsere Zeit nicht unproduktiv zu vergeuden.

Gebet

Herr, bitte schenke mir Weisheit, wie ich mit meinem Geld und meiner Zeit umgehen soll.

Neues Testament

Markus 8,31-36

31 Dann erklärte Jesus seinen Jüngern zum ersten Mal, was ihm bevorstand: »Der Menschensohn muss viel leiden. Er wird von den führenden Männern des Volkes, den obersten Priestern und den Schriftgelehrten verurteilt und getötet werden. Aber nach drei Tagen wird er von den Toten auferstehen.« 32 So offen sprach Jesus von seinem Tod. Da nahm ihn Petrus zur Seite, um ihn von diesen Gedanken abzubringen. 33 Aber Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus scharf zurecht: »Weg mit dir, Satan! Was du da sagst, kommt nicht von Gott, sondern ist menschlich gedacht.« 34 Jesus rief seine Jünger und die Menschenmenge zu sich und sagte: »Wer mein Jünger sein will, darf nicht mehr sich selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern muss sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. 35 Denn wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben für mich und für Gottes rettende Botschaft aufgibt, der wird es für immer gewinnen. 36 Was hat ein Mensch denn davon, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er selbst dabei aber seine Seele verliert?

Kommentar

Gib dein Leben hin

Jesus warnt Seine Jünger vor dem „Sauerteig” (8,15) der Pharisäer und des Herodes. „Sauerteig“ war damals ein gebräuchliches Bild für Menschen mit einer Neigung zu Bosheit; so klein diese auch sein mochte, konnte sie doch den ganzen Menschen verderben. Aber die Jünger verstanden es immer noch nicht, weil sie so mit dem wörtlichen Sinn beschäftigt waren, dass sie die geistliche Komponente nicht erfassten.

Es ist nichts verkehrt mit greifbaren Dingen an und für sich. Der Blinde wollte Jesus berühren (8,22), und Jesus tat etwas sehr Körperliches – Er spuckte dem Mann auf die Augen und legte ihm zweimal die Hände auf (8,23-25). Er betete zweimal, bevor er vollkommen geheilt war. Das sollte uns ermutigen, mehr als einmal für die Kranken zu beten.

Endlich begreifen die Jünger, wer Jesus ist: „Du bist der Christus“ (8,29). Christus bedeutet „der Gesalbte“, „Messias“. In Jesu Zeit war dieser Begriff verbunden mit der Erwartung eines neuen davidischen Königs. Könige, Priester und Propheten im Alten Testament wurden jedoch alle gesalbt. Jesus erfüllt alles. Er ist König, Hohepriester und Prophet.

Und doch war die Bezeichnung „Messias“ nicht ganz zutreffend. Jesus bevorzugte den Titel „Menschensohn“ (8,31). „Menschensohn“ war noch erhabener und deshalb noch passender. Es schwingt der Gedanken des Leidens mit (Daniel 7,21). Der „Menschensohn“ war außerdem jemand, der sich selbst mit den Menschen identifizierte.

Dann beginnt Jesus vom Kreuz zu sprechen (8,31). Das Kreuz können wir nur begreifen, wenn wir verstehen, wer Jesus ist. Seine Lehre ist so widersprüchlich und überraschend, gegen jede Intuition, dass Petrus Ihn beiseite nimmt und zurechtweist (8,32).

Die Heilung des Blinden ist hier eine visuelle Parallele der Jünger, wie ihnen allmählich die Augen aufgehen. Als erstes „sieht“ Petrus Jesu wahre Identität (8,29), auch wenn er nur die Hälfte „sah“. Er verstand den Auftrag Jesu nicht (8,31-32). Petrus konnte „sehen“ aber noch nicht alles.

Jesus musste Seinen Jüngern das Paradoxon erklären, was es bedeutet, das Beste aus unserem Leben zu machen – wofür Er selbst das beste Beispiel ist. Jesus sagt, wenn du das Beste aus deinem Leben machen willst, musst du es hergeben. Du musst dein Leben, wie du es kennst, aufgeben und für Ihn und das Evangelium leben – „wer versucht, sein Leben zu bewahren, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verliert, wird es retten“ (8,35).

Dagegen ist es möglich, so fährt Jesus fort, dass ein Mensch „die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele verliert“ (8,36). Der Schauspieler Jim Carrey sagte einmal, „Jeder sollte reich und berühmt werden und alles tun können, wovon er geträumt hat, damit er sieht, dass das nicht die Antwort ist.“

Selbst der größte Multimilliardär besitzt nur einen Teil der Welt. Jesus warnt uns davor, dass wenn wir nach Reichtum streben, selbst wenn es uns gelänge, die ganze Welt zu besitzen, wir dennoch unser Leben total verschwenden und unsere Seele verlieren können (8,36). Leben finden, so sagt Jesus, bedeutet „sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen“ (8,34).

„Sich selbst verleugnen“ bedeutet, „Nein“ zu sich selbst sagen. Als Christ muss man sich im Alltag täglich der Herausforderung stellen, sich selbst zu verleugnen. Die Welt dagegen meint, dass der Weg zum Leben bedeutet, sich nichts zu verwehren. Aber Jesus sagt, das Gegenteil ist wahr. Wer Leben finden möchte, muss sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und Ihm nachfolgen.

Du bist berufen zu lieben. Du sollst für Gott und andere Menschen leben. Und während du dich für andere hingibst, kümmert Sich Gott um dein Leben.

Jesu Lehre ist radikal und revolutionär. Er lehrt das krasse Gegenteil von dem, was wir erwarten würden; und doch sehen wir, wie es in der Praxis funktioniert. Die Menschen, die nach der Erfüllung ihrer eigenen Wünsche nachjagen, sind am Ende enttäuscht und unzufrieden, weil sie ihr Leben verschwendet haben. Die aber Jesu Lehre nachfolgen, finden Leben in seiner ganzen Fülle.

Gebet

Herr, Deine Worte fordern mich heraus. Hilf mir zu lernen, mich jeden Tag selbst zu verleugnen – in den kleinen Dingen ebenso wie in den großen. Danke, dass, wenn ich Dir mein Leben gebe, ich Leben in seiner ganzen Fülle finde.

Altes Testament

2. Mose 38,22-23

22 Bezalel, der Sohn Uris und Enkel Hurs vom Stamm Juda, hatte alle Arbeiten so ausgeführt, wie der HERR es befohlen hatte, 23 und Oholiab, der Sohn Ahisamachs vom Stamm Dan, hatte ihn dabei unterstützt. Oholiab war ein Kunsthandwerker, der sticken und weben konnte. Er verarbeitete violetten, purpurroten und karmesinroten Stoff und feines Leinen.

Kommentar

Gott von ganzem Herzen bei der Arbeit dienen

Um Gott von ganzem Herzen zu dienen, musst du nicht deinen Job aufgeben. Bezalel machte das Beste aus seinem Leben, indem er Gott durch seine Arbeit diente.

Gott erfüllt Sein Volk mit Seinem Geist für ihre Arbeit: „Ich habe ihn mit dem Geist Gottes erfüllt und ihm Weisheit, Verstand und Können gegeben, handwerkliche Arbeiten auszuführen. Ich habe ihn befähigt, Pläne für alle anstehenden Arbeiten zu entwerfen“ (31,3-4).

Bezalel war Steinmetz. Gott hatte ihn ausgewählt, die Stiftshütte zu errichten (37,1; siehe auch 31,3-5). Er folgte dem Ruf Gottes und „hatte nun alle Anweisungen ausgeführt, die Mose vom Herrn bekommen hatte“ (38,22; GNB). Er war Teil eines erfolgreichen Teams, zu dem auch Oholiab, ein Kunsthandwerker, gehörte (38,23). Der Schlüssel seines Erfolges war, dass er „mit dem Geist Gottes erfüllt“ war (31,3; 35,31).

Man kann ein begabter Musiker, Schriftsteller oder Künstler sein, ohne vom Heiligen Geist erfüllt zu sein. Aber wenn der Geist Gottes Menschen zu diesem Zweck erfüllt, erhält ihr Wirken häufig eine ganz neue Dimension, hat eine viel größere geistliche Wirkung. Das kann sogar da zutreffen, wo die natürliche Begabung des Musikers oder Künstlers nicht besonders herausragend ist. Herzen werden berührt und Leben verändert. Und das geschah ganz ohne Zweifel durch Bezalel.

Gebet

Herr, danke für jeden, der Dir von ganzem Herzen – mit seinen künstlerischen Fähigkeiten; in Gesundheitswesen, Erziehung, Wirtschaft, Einzelhandel, Justiz, Bankwesen und in jeder anderen Branche dient. Ich bete, dass wir alle wie Bezalel erfüllt werden vom Geist Gottes und alles tun, was Du uns aufträgst. Herr, bitte hilf mir, das Beste aus meinem Leben zu machen.

Pippa fügt hinzu

Sprüche 6,10-11

„Wenn du noch ein wenig länger schläfst - da ein kleines Nickerchen und dort eine kurze Ruhepause“ – das hört sich ja ziemlich gut an. Aber in Vers 11 kommt dann die böse Überraschung: „dann wird die Armut dich überfallen wie ein Wegelagerer und die Not über dich hereinbrechen wie ein bewaffneter Räuber“. Wir wollen nicht wirklich beim Nickerchen erwischt werden und alles verpassen, was Gott für uns bereithält.

Thought for the Day

„Jeder sollte reich und berühmt werden und alles tun können, wovon er geträumt hat, damit er sieht, dass das nicht die Antwort ist.“ – Jim Carrey

reader

App

Hol dir die "The Bible with Nicky and Pippa Gumbel" App für iOS oder Android und starte die Bibel regelmäßig zu lesen oder zu hören.

reader

Email

Registriere dich jetzt, um "Bibel in Einem Jahr" jeden Morgen in deinem Posteingang zu haben. Du bekommst jeden Tag eine E-Mail.

reader

Podcast

Einfach abonnieren und "Bibel in einem Jahr" täglich in deiner Lieblings-Podcast-App anhören.

reader

Website

Starte gleich hier auf der Website mit dem Lesen von Bibel in einem Jahr.

Jetzt lesen

Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

Bibel in einem Jahr

  • INTRODUCTION
  • WISDOM BIBLE
  • WISDOM COMMENTARY
  • NEW TESTAMENT BIBLE
  • NEW TESTAMENT COMMENTARY
  • OLD TESTAMENT BIBLE
  • OLD TESTAMENT COMMENTARY
  • PIPPA ADDS

Diese Website speichert Daten wie Cookies, um die erforderliche Website-Funktionalität und Analyse zu ermöglichen. Mehr dazu