Tag 75

Gunst Gottes

Weisheit Psalm 34,3-5+8+10
Neues Testament Lukas 1,41-45
Altes Testament 4. Mose 3,1

Einführung

Während meines ersten Jahres an der Uni, mit achtzehn Jahren, las ich in einer Woche das Neue Testament – von Matthäus bis Offenbarung – und kam zu der Überzeugung, „es ist wahr“. Trotzdem zögerte ich, Jesus nachzufolgen, denn ich dachte, dass so ein Leben unheimlich langweilig sein würde, so ohne jegliches Vergnügen. Tatsächlich aber war es genau umgekehrt. Ich fand etwas viel Besseres als Glück.

Wir wollen doch alle glücklich sein… „Glückseligkeit gibt dem Leben Sinn und Zweck; sie ist das höchste Ziel menschlichen Lebens“, schreibt Aristoteles. Aber es gibt etwas, das noch besser, größer und tiefer ist als das Glück. Glück ist abhängig von den Ereignissen – unseren Umständen. Freude dagegen geht weit tiefer und hängt nicht so sehr von den äußeren Umständen ab. Sie ist ein Segen Gottes. Freude ist ein Merkmal, Jesus begegnet zu sein, selbst wenn es im Mutterleib geschieht (Lukas 1,44).

Im heutigen Text aus dem Neuen Testament steht ein Wort, das wir mit „gesegnet“ übersetzen. Es bedeutet, glücklicher Empfänger von Gottes Güte und dadurch glücklich zu sein.

Weisheit

Psalm 34,3-5+8+10

3 Von ganzem Herzen lobe ich ihn;
 wer entmutigt ist, soll es hören
 und sich freuen!
4 Preist mit mir diesen großen HERRN,
 lasst uns gemeinsam
 seinen Namen bekannt machen!
5 Als ich beim HERRN Hilfe suchte,
 erhörte er mich und befreite mich aus aller Angst.

8 Der Engel des HERRN umgibt alle
 mit seinem Schutz,
 die Gott achten und ehren,
 und rettet sie aus der Gefahr.

10 Begegnet dem HERRN mit Ehrfurcht,
 alle, die ihr zu ihm gehört!
 Denn wer ihn ernst nimmt,
 der muss keinen Mangel leiden.

Kommentar

Lobe Gott für Seine Güte

Seit gut dreißig Jahren reisen meine Frau Pippa und ich um die Welt. Manchmal werden uns dabei sehr ungewöhnlich aussehende Speisen angeboten, die wir nie zuvor gesehen haben. Häufig stellen wir fest, dass sie ausgezeichnet schmecken. Aber es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden – „schmecke und sieh“ (34,9).

David sagt, „Schmecke und sieh, dass der Herr gut ist. Freuen darf sich [Gesegnet ist], wer auf ihn vertraut“ (34,9). Das ist genau das, was ich erlebt habe, als ich begann, Jesus nachzufolgen. Seither ist es mein Herzenswunsch, so vielen Menschen wie nur möglich, das Evangelium weiterzusagen, „Kommt, wir verkünden gemeinsam, wie groß der Herr ist! Lasst uns miteinander seinen Namen rühmen“ (34,4; NGÜ).

Lobe Gott wie David für all den Segen, den deine Beziehung mit Gott dir gebracht hat. Lobe „den Herrn allezeit“ (34,2), nicht nur wenn alles wunderbar läuft oder es gerade gut passt: „Den Herrn will ich preisen zu jeder Zeit, nie will ich aufhören, ihm zu danken. Was er getan hat, will ich rühmen. Hört es, ihr Unterdrückten, und freut euch“ (34,2-3).

Lobe Gott für:

•\tErhörtes Gebet
David schreibt, „Ich betete zum Herrn, und er antwortete mir“ (34,5a). Gott half ihm in der Not, „Ich war am Ende, da schrie ich zum Herrn, und er hörte mich; aus aller Bedrängnis hat er mich befreit“ (34,7; Hfa).

•\tFrei von Angst
David beschreibt weiter, wie Gott im Einzelnen auf seine Gebete geantwortet hatte: Er „befreite mich von allen meinen Ängsten“ (34,5b).

Wer Gott fürchtet, wird von all seinen Ängsten (Fürchten) befreit. „Ehrfurcht“ (10a) meint dasselbe wie „die ihn ehren“ (10b). (Vergleiche Vers 10b, „die ihn ehren, haben alles, was sie brauchen“ mit Vers 11b, „die auf den Herrn vertrauen, wird es niemals an Gutem fehlen.“)

•\tStrahlende Gesichter
Was mir bereits aufgefallen war, bevor ich selbst Christ wurde, waren die strahlenden Gesichter vieler Christen: „Alle, die zu ihm aufschauen, werden strahlen vor Freude! Nie werden sie beschämt sein“ (34,6; NGÜ).

•\tBeschützt von Engeln
„Der Engel des Herrn beschützt die, die ihm gehorchen, und rettet sie“ (34,8). Es ist doch eine erstaunliche Vorstellung, dass du beim Beten und Loben Gottes von Engeln beschützt bist.

„Jede Freude verwandelt sich sofort in Lob“, schrieb C.S. Lewis. „…Freude ist unvollkommen, bis sie einen Ausdruck gefunden hat.“

Gebet

Herr, danke, dass Du versprichst, mich von all meinen Ängsten zu befreien. Danke, dass Deine Engel einen Schutzwall um mich herum bilden, wenn ich bete. Herr, ich danke, lobe und preise Dich heute.

Neues Testament

Lukas 1,41-45

41 Als Elisabeth Marias Stimme hörte, bewegte sich das Kind lebhaft in ihr. Da wurde sie mit dem Heiligen Geist erfüllt 42 und rief laut: »Dich hat Gott gesegnet, mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist das Kind, das in dir heranwächst! 43 Womit habe ich verdient, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? 44 Denn kaum hörte ich deine Stimme, da hüpfte das Kind in mir vor Freude. 45 Wie glücklich kannst du dich schätzen, weil du geglaubt hast! Was der Herr dir angekündigt hat, wird geschehen.«

Kommentar

Glaube Gottes Zusage Seiner Güte

Maria war „beschenkt mit großer Gnade“ (1,28). Der Engel sagte zu ihr, „du hast Gnade bei Gott gefunden“ (1,30).

In diesem Abschnitt wird gefeiert. Elisabeth und Maria erkennen, auf welche Art und Weise Gott ihnen gnädig gewesen ist.

Mit dem Heiligen Geist erfüllt, singt Elisabeth über Maria: „Dich hat Gott gesegnet, mehr als alle anderen Frauen, dich und dein Kind! Womit habe ich verdient, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt! … Wie glücklich kannst du sein, weil du geglaubt hast! Was Gott dir angekündigt hat, wird geschehen.“ (1,42-45; Hfa).

Dass Marias Glaube so hervorgehoben wird, ist wichtig, denn die meisten Menschen hätten in derselben Situation wohl anders reagiert. Gottes Segen bedeutete nicht, dass alle ihre Probleme verschwunden wären – sie war schwanger und unverheiratet in einer Kultur, in der das jede Menge Schwierigkeiten mit sich brachte.

Aber sie entscheidet sich zu sehen, wie sehr Gott sie gesegnet hat. Sie stimmt in Elisabeths Lied ein, in das Lied, das als „Magnificat“ bekannt ist. Darin freut sie sich „an Gott, meinem Retter“ (1,47), „Denn er, der Mächtige, ist heilig, und er hat Großes für [mich] getan“ (1,49).

In gewisser Weise ist Marias Segen einzigartig: „Du bist von Gott gesegnet vor allen anderen Frauen“ (1,42a). Maria ist:

•\tDie Mutter Gottes
Maria trug den Sohn Gottes im Leib, Jesus, den Gesegneten (1,42b). Als Elisabeth in die Gegenwart des ungeborenen Jesus kommt, „hüpfte Elisabeths Kind im Bauch seiner Mutter, und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt“ (1,41). Freude ist die typische Reaktion auf Jesus – selbst das ungeborene Kind hüpfte vor Freude (1,44).

•\tAngesehen bis in alle Ewigkeit
„Die Menschen [werden] mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen“ (1,48; GNB). Maria ist seither bekannt als „die heilige [selige] Jungfrau Maria“.

Jesu DNA kommt zur einen Hälfte von Maria und zu anderen vom Heiligen Geist. Er muss Maria wenigstens ein bisschen ähnlich gesehen haben. Sie hat Ihn erzogen und unterwiesen. Dreißig Jahre lang war sie der größte weibliche Einfluss in Seinem Leben.

•\tDer Gipfel des Glaubens
Gesegnet bist du, weil du geglaubt hast, dass der Herr tun wird, was er gesagt hat“ (1,45). Maria glaubte Gott, dass geschehen würde, was Er ihr sagte – auch wenn es menschlich gesehen unmöglich war. Aber wie der Engel zu ihr gesagt hatte, „bei Gott ist nichts unmöglich“ (1,37).

Für Maria galt, was Gott verspricht, ist schon so gut wie geschehen, „denn Gott hat große Dinge an mir getan, er, der mächtig und heilig ist“ (1,49; Hfa). Corrie ten Boom sagte, „Glaube sieht das Unsichtbare, glaubt das Unglaubliche und empfängt das Unmögliche.“

Maria war in vieler Hinsicht einzigartig. Trotzdem kann die Gnade, die auf sie kam, in gewisser Weise auch dir und mir gelten. Du bist gesegnet von einem Erlöser („Gott, meinem Retter“; 1,47). Die Verheißung, die Hungrigen mit Gutem zu sättigen (1,53) – die Verheißung, dass Gottes Barmherzigkeit deinen geistlichen Hunger stillen wird – gilt für dich und mich.

Gebet

Ich danke Dir, Herr, für Marias außerordentlichen Glauben; dass sie das menschlich Unmögliche glaubte. Wie Maria will ich, dass Deine Gnade mich in die Anbetung führt.

Altes Testament

4. Mose 3,1

1 Zu der Zeit, als der HERR am Berg Sinai mit Mose sprach, hatte Aaron vier Söhne.

Kommentar

Erlebe die Gnade von Gottes Gegenwart

Diese Dinge ereigneten sich, „als der Herr mit Mose auf dem Sinai redete“ (3,1). Was einst das besondere Vorrecht Moses war, ist heute uns allen möglich. Du kannst die Gunst erfahren, dass Gott mit dir spricht.

Man musste äußerste Sorgfalt walten lassen, denn es war eine enorme Verantwortung und eine große Gnade, dass Gottes Gegenwart mitten unter Seinem Volk war. Das „Zelt Gottes“, in dem Gottes Gegenwart weilte (auch: „Heiliges Zelt“, „Zelt der Begegnung“ oder „Stiftshütte“, je nach Übersetzung) befand sich „in der Mitte des Lagers“ (2,17). Jeder hatte eine Aufgabe und besondere Verantwortung. Ein Stamm (die Leviten) wurde für den vollzeitlichen Gottesdienst geweiht. „Sie alle wurden gesalbt und in das Priesteramt eingesetzt“ (3,3) und standen Gott ganz „zur Verfügung“ (3,9).

Das Leben des Gottesvolkes drehte sich wörtlich um Gottes Gegenwart. Sie war der Schlüssel ihrer Identität, für ihren Erfolg und Segen.

Wir sehen in diesem Abschnitt aber auch, dass Gottes Gegenwart unter Seinem Volk Grenzen hatte, denn die Menschen hatten keinen Zutritt in Sein Heiligtum (3,10), in das Herzstück Seiner Gegenwart. Die außerordentlich Botschaft des Neuen Testaments dagegen lautet, dass es diese Trennung nicht mehr gibt.

Du kannst nun den ganzen Segen von Gottes Gegenwart mit dir genießen. Gottes Segen durch Seine Gegenwart ist ein wiederkehrendes Thema der Bibel. Durch Jesus kommt Gottes Gegenwart zu uns (Johannes 1,14a). Jesus hat dir den Heiligen Geist geschenkt, der in dir lebt und der Gottes vollmächtige Gegenwart in dir ist (1. Korinther 6,19). Wir erleben Gottes Gegenwart insbesondere, wenn wir uns versammeln (Matthäus 18,20). Und eines Tages wirst du Gottes Gegenwart von Angesicht zu Angesicht erleben (Offenbarung 21,3; 22,4).

Gebet

Herr, ich danke Dir für den Segen Deiner Gegenwart. Ich bitte Dich, dass Du heute zu mir sprichst, wie einst zu Mose.

Pippa fügt hinzu

Lukas 1,39–56

Es ist gut, wenn man jemanden hat, der schon etwas lebensweiser ist, als man selbst. Gott ließ Maria mit der unglaublichen Neuigkeit nicht allein, sondern stellte ihr Elisabeth zur Seite. Sie müssen sich gegenseitig eine große Stütze und Ermutigung gewesen sein: Beide auf geheimnisvolle Weise schwanger geworden; beide wussten, dass Gott ihren Söhnen erstaunliche Aufträge für die Welt gegeben hatte (und einer von den beiden war Gott selbst!)

Thought for the Day

„Glaube sieht das Unsichtbare, glaubt das Unglaubliche und empfängt das Unmögliche.“ – Corrie ten Boom

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Verweise

Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)

Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“

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