Wie der Versuchung widerstehen?
Einführung
Die Sirenen waren drei geheimnisumwobene Frauen, die laut Homers Odyssee auf einer Insel lebten. Immer wenn ein Schiff vorbeikam, begannen sie auf den Klippen zu singen. Von ihrem wunderschönen Gesang angelockt, segelten die Seeleute immer näher, bis sie auf Grund liefen und Schiffbruch erlitten.
Odysseus wollte den Gesang der Sirenen gerne hören, aber er wusste um die Gefahr. So befahl er seinen Männern, ihn mit Seilen an den Schiffsmast zu binden und sich selbst die Ohren mit Bienenwachs zu verschließen, sobald sie sich der Insel näherten. Als Odysseus die Sirenen hörte, verlangte er, dass sie die Fesseln lösten, aber seine Kameraden banden ihn noch fester und befreiten ihn erst, als die Gefahr vorüber war.
Die Geschichte erzählt von der mächtigen Anziehung, die wir alle gelegentlich verspüren, mit Entscheidungen zu liebäugeln, von denen wir wissen, dass sie schlecht für uns oder sogar destruktiv sind. Niemand geht durchs Leben, ohne je versucht zu werden. Versuchung ist keine Sünde; selbst Jesus wurde versucht, und doch war Er ohne Sünde (Hebräer 4,15). Was also tun in Versuchung?
Sprüche 7,24-26
24 Darum hört auf meine Warnung,
ihr jungen Männer, und befolgt sie!
25 Lasst euch von solch einer Frau nicht verführen,
sondern geht ihr aus dem Weg!
26 Denn sie hat schon viele Männer zu Fall gebracht,
die Zahl ihrer Opfer ist groß.
Kommentar
Versucht zu betrügen
Hier wird beschrieben, wie stark sexuelle Versuchung ist.
1.\tHüte dich vor schmeichelnden Worten
Achte auf das, was du dir anhörst und ansiehst. „Sie verführt ihn mit ihrer Rede und lockt ihn mit ihren schmeichelnden Worten“ (7,21).
2.\tLass dich nicht zu dummen Taten hinreißen
Gedanken und Worte führen unweigerlich in die Tat: „Er folgt ihr ahnungslos … und erkennt nicht, dass es ihn das Leben kosten wird“ (7,22-23).
3.\tFang abschweifende Gedanken ein
Versuchung nimmt ihren Anfang oft in unserem Herz: „Lass dein Herz nicht abweichen auf ihren Weg“ (7,25; LUT, siehe Matthäus 5,28).
„Darum hört auf meine Warnung, ihr jungen Männer, und befolgt sie! Lasst euch von solch einer Frau nicht verführen, sondern geht ihr aus dem Weg!“ (7,24-25; Hfa). Denn dieser Weg „führt direkt ins Totenreich“ (7,27).
Gebet
Herr, führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse mich von dem Bösen. Bewahre mein Herz, schenke mir ein gutes Urteilsvermögen und lenke meine Schritte.
Lukas 4,1-2
1 Erfüllt vom Heiligen Geist verließ Jesus die Gegend am Jordan. Der Geist Gottes führte ihn in die Wüste, 2 wo er sich vierzig Tage lang aufhielt. Dort war er den Versuchungen des Teufels ausgesetzt. Jesus aß nichts während dieser ganzen Zeit, und schließlich war er sehr hungrig.
Kommentar
Versucht, die Kontrolle zu bekommen
Gott lässt Versuchung in deinem Leben zu. Dein Glaube wächst mit jeder bestandenen Prüfung.
Jesus kennt sich mit Versuchung aus. Vierzig Tage lang wurde Er versucht (4,2). Obwohl der Teufel Ihn versuchte (4,3), ließ Gott es zu („Der Geist brachte ihn in die Wüste“; 4,1).
Die Zeit der Versuchung folgte unmittelbar auf Jesu beeindruckendes Heilig-Geist-Erlebnis bei Seiner Taufe. Dieser Ablauf ist ganz typisch, weshalb wir bei Alpha die Gäste davor warnen, dass nach dem Alpha-Wochenende (an dem der Fokus auf dem Heiligen Geist liegt) der Level der Versuchung ansteigen wird.
Lukas unterstreicht Jesu Identität: Er ist der Sohn Gottes (3,23-38). Trotzdem sah sich Jesus häufig ähnlichen Versuchungen ausgesetzt, wie wir sie auch kennen. Bei allen Versuchungen geht es letztlich um Kontrolle – die Kontrolle über unsere Triebe und Ambitionen, die Kontrolle über unser Leben. Der Teufel möchte dein Leben kontrollieren. Gott dagegen möchte, dass du die Freiheit kennenlernst, die ein vom Heiligen Geist geführtes Leben bringt.
1.\tSofortige Erfüllung
Der Teufel appelliert an Jesu physischen Appetit (4,3) und bietet Ihm sofortige Stillung Seines Hungers. „Jesus erwiderte: »Nein! In der Schrift steht: „Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben““ (4,4).
Langfristig führt die sofortige Erfüllung aller Wünsche zu Desillusionierung, Leere und Verzweiflung. Auf Gott zu hören, eine Beziehung mit Ihm aufzubauen führt dagegen zu einer tiefen geistlichen Zufriedenheit und Freude, die unserem Leben einen Sinn gibt.
2.\tEgoistische Ziele
Mit einem Mal zeigt der Teufel Jesus alle Königreiche der Welt. „Alle diese Macht und Herrlichkeit will ich dir geben …Du brauchst mich nur anzubeten, und alles gehört dir.“ (4,6-7; NGÜ).
Die Versuchung, Güter für uns selbst anzuhäufen, ist groß. Materieller Wohlstand mag in diesem Leben „Macht“ und „Herrlichkeit“ bringen (4,6), aber finanzielle Sicherheit birgt die Gefahr, dass sie zu unserem Lebensziel wird und wir unser Vertrauen in Geld und nicht in Gott setzen.
Diese Versuchung beantwortet Jesus mit, „In der Schrift steht: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und nur ihm allein dienen““ (4,8). Letzten Endes gibt es nur eine Sache, die vollkommen gewiss ist und das ist deine Beziehung zu Gott. Sie muss dein höchstes Ziel sein.
3.\tAnmaßender Machtanspruch
Der Teufel nimmt Jesus auf den höchsten Punkt des Tempels und sagt, „Wenn du der Sohn Gottes bist, spring hier hinunter“ (4,9). Dann zitiert er aus der Bibel (aber natürlich aus dem Zusammenhang gerissen). Jesus antwortet mit einem Vers aus der Bibel darauf, „In der Schrift steht auch: „Fordere den Herrn, deinen Gott, nicht heraus““ (4,12)
Du bist zu einem Leben in Gehorsam und Dienst für Gott berufen. Jesus vollbrachte einige spektauläre Wunder während Seines Dienstes. Aber Er tat sie im Gehorsam auf Gott und den Heiligen Geist. Das ist etwas völlig anderes, als Gott auf die Probe zu stellen und dann darauf zu hoffen, dass Er dir hilft. Statt Gott um Seinen Segen für *deine Pläne *zu bitten, versuche herauszufinden, welche Pläne Gott hat, und folge dann gehorsam Seinem Auftrag.
Jesus schaffte Sich den Teufel mit dem Wort Gottes vom Leib. Wiederholt sagt Er, „In der Schrift steht…“ und antwortete dann mit einem Vers aus der Bibel, der unmittelbar die Lügen und Versuchungen des Teufels entlarvte.
„Der Teufel ließ ihn vorübergehend in Ruhe“ (4,13; GNB). Es ist gut, dass es Zeiten gibt, in denen die Versuchungen nicht so stark sind – aber du kannst sicher sein, dass der Teufel es wieder versuchen wird, dich vom Weg abzubringen.
Gebet
Herr, ich möchte der Führung Deines Heiligen Geistes folgen. Hilf mir, in Deiner Nähe zu bleiben, Dein Wort zu kennen und Versuchungen zu widerstehen.
4. Mose 11,4-6+27-30 und 12,3
4 Doch das Jammern nahm kein Ende. Unter den Israeliten waren viele Fremde, die sich dem Volk angeschlossen hatten, als es Ägypten verließ. Sie forderten nun besseres Essen, und schon fingen auch die Israeliten wieder an zu klagen: »Niemand gibt uns Fleisch zu essen! 5 In Ägypten war das anders! Da bekamen wir umsonst so viel Fisch, wie wir wollten, da gab es Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch. 6 Aber hier haben wir nichts außer jeden Tag dieses Manna. Darauf ist uns der Appetit gründlich vergangen!«
27 Ein junger Mann lief zu Mose und meldete ihm: »Eldad und Medad führen sich mitten im Lager wie Propheten auf!«
28 Das hörte Josua, der Sohn von Nun, ein Mann, der von Jugend an Mose gedient hatte. Er sagte zu Mose: »Verbiete es ihnen!«
29 Doch Mose erwiderte: »Hast du Angst, dass mir jemand meinen Platz streitig macht? Ich wünschte, der HERR würde seinen Geist auf das ganze Volk legen und alle wären Propheten!« 30 Dann ging er mit den Sippenoberhäuptern zurück ins Lager.
12 3 Mose schwieg dazu. Er war ein zurückhaltender Mann, demütiger als alle anderen Menschen auf der Welt.
Kommentar
Versucht zu vergleichen
So wie Jesus „in der Wüste“ (Lukas 4,1) versucht wurde, wurde das Volk Gottes in den Jahren in der Wildnis versucht. Die Beispiele, zu denen wir heute kommen, wurden uns zur Warnung aufgeschrieben (siehe 1. Korinther 10,6).
1.\tUnzufriedenheit
Gott versorgte sie mit Nahrung, aber sie sehnten sich nach „besserem Essen“ (11,4; Hfa). Anstatt sich bei Gott für die wundersame Fürsorge zu bedanken, jammerten sie, „Wenn uns doch nur jemand Fleisch verschaffen würde“ (11,4b; GNB). Sie beklagten sich und „jammerten“ (11,10.13).
Sie ließen sich zu Vergleichen mit ihrem früheren Leben in Ägypten hinreißen, wollten zurück, wo sie hergekommen waren. Das ist eine typische Falle. Es gibt immer etwas zu klagen. Wenn wir es aber sehen können, sind wir von Gottes Güte, Barmherzigkeit, Vergebung und Gnade umgeben.
„…begnügt euch mit dem, was ihr habt. Denn Gott hat gesagt: ‚Ich werde dich nie verlassen und dich nicht im Stich lassen‘“ (Hebräer13,5).
Das Mittel gegen Unzufriedenheit ist Dankbarkeit. Kultiviere eine dankbare Grundeinstellung.
2.\tNeid
Ein Beispiel für Neid finden wir bei Mirjam und Aaron, die fragten, „Hat der Herr wirklich nur durch Mose geredet? Hat er es denn nicht auch durch uns getan?“ (12,2). Als Josua sich über zwei Männer im Lager aufregte, die weissagten, fragte Mose ihn, „Willst du etwa meine Rechte eifersüchtig verteidigen?“ (11,29). Der Zusammenhang hier sind geistliche Führung und Geistesgaben.
Zu Moses Leitungsstruktur gehörten: drei Personen im Zentrum (Aaron, Mirjam und Josua). Dann kamen die Anführer der zwölf Stämme Israels (13,4-15), dann siebzig weitere Anführer (11,16ff). Das hat große Ähnlichkeit mit Jesu innerem Zirkel der drei, den zwölf Aposteln und den zweiundsiebzig (siehe Lukas 10). Als „der Geist auf sie kam, weissagten sie“ (11,25).
Versuche wie Moses, der Versuchung zu widerstehen, dich mit anderen zu vergleichen und neidisch zu sein, wenn Gott andere Menschen wirkungsvoll benutzt. Mose realisierte, dass er jede Hilfe brauchen konnte, und so antwortete er, „Ich wünschte mir, dass alle aus dem Volk des Herrn Propheten wären und dass der Herr seinen Geist auf alle legte“ (11,29). Er hatte nicht das Bedürfnis, der einzige zu sein, den Gott brauchen konnte. Gott hatte zu ihm gesagt, „Ich werde einen Teil von dem Geist, der auf dir ruht, nehmen und auf sie legen. Sie sollen die Sorge für das Volk gemeinsam mit dir tragen, damit du die Last nicht mehr alleine tragen musst“ (11,17).
3.\tStolz
Neid und Eifersucht entstehen da, wo wir uns mit anderen vergleichen und meinen, wir kämen schlechter weg. Stolz kommt davon, wenn wir zu gut von uns denken, uns mit anderen vergleichen und uns für etwas Besseres halten.
Auch der Versuchung, stolz zu werden, widerstand Mose. Stolz ist die höchste Mauer zwischen Gott und den Menschen. Gott liebt die Demütigen, Bescheidenen. C.S. Lewis drückte es so aus, „Echte Demut ist nicht, dich selbst gering zu schätzen, sondern dich selbst weniger wichtig zu nehmen.“
„Mose war sehr demütig, es gab niemanden auf der Erde, der demütiger war als er“ (12,3). Wahrscheinlich konnte Gott ihn deshalb auf so mächtige Art und Weise gebrauchen.
Moses war „demütig“ (12,3) und „treu“ (12,7), voller Mitgefühl und vergebungsbereit (12,11). All das kam von seiner engen Beziehung zu Gott, in der Gott „persönlich“ (12,8) mit ihm sprach.
Gebet
Herr, hilf mir, mich nicht durch Unzufriedenheit, Neid und Stolz in Versuchung führen zu lassen. Hilf mir, ein vertrauenswürdiger, treuer und demütiger Mensch zu sein.
Pippa fügt hinzu
4. Mose 11,4–6
Ich kann die Israeliten ja schon ein bisschen verstehen. Jeden Tag Manna, und das vierzig Jahre lang – das klingt auch in meinen Ohren langweilig. Ich habe einen leicht empfindlichen Magen und bin daher ein bisschen heikel beim Essen. Ich bin sicher, Manna war lecker und auch sehr gesund. Wenn man hungrig ist, schmeckt eigentlich fast alles.
Thought for the Day
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Verweise
Diesen Texten liegt die englisch-sprachige Bible in one Year („BIOY“) von Nicki und Pippa Gumbel, London, England zugrunde, in der aktuellen Fassung von 2021.
Quellenangaben für Zitate im Text wurden dem englischen Original entnommen.
BIOY ist Teil von Alpha International. Alpha International ist eine Organisation („registered Charity“) in England und Wales (no. 1086179) und in Schottalnd(no. SC042906) und eine Gesellschaft privaten Rechts „by guarantee“ und registriert in England & Wales (no. 4157379). Der Hauptsitz ist „HTB Brompton Road SW7 1 JA London, England. © Copyright Alpha International 2021
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde erstellt von: Dipl. Übersetzerin Wibke Kiontke, Allgemein ermächtigte Übersetzerin EN/DE, Certified Translator EN/GE, Gutensteinstraße 12, D-61250 Usingen
Sprecher: Jörg Pasquay, Milchberg 7, 86150 Augsburg www.wortmuehle.de und Susanne Pasquay („Noch ein Gedanke meiner Frau“)
Die Bibeltexte (Lesungen) sind der Übersetzung „Hoffnung für alle®“ entnommen, Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc.®. Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers Fontis, Basel.“